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«,chfi»ch, voll,,»,«»«, Freitag de« 1. Oltober IVA» geschlossen« Phalanx, die wir vor allen Dingen brauchen. Ich bin de, Ansichtdaß andere latholische Veoeinr vom VoNsverein leinen Nachteil haben, sondern vielmehr von ihm befruchtet werden. Ich dank vor allem dem verehr en Herrn Geheimrat Marx für seine per- diensl« um den Volksverein für das katholisch« Deutschland, skxr Volksverein ist eine außerordentliche Unterstützung für den Bestand und für die Verbreitung unserer heiligen Kirche. Ich wünsche von Herzen, daß die Norksvereinsarbeit im Geiste Windthorsts überall sortschrcitet und drücke die Hoffnung aus, daß er imm«r mehr erstarke im Interesse unserer heiligen Sache." Ter Vorsitzende. Herr Kaplan Dr. Scholze, dankte herzlichst dem hochwürdigsten Herrn Bischof für seine aufmunternden Worte, die sicherlich ihren Eindruck im katholischen Volke nicht verfehlen wer. den. Er dankte dann weiter noch den Hauptrescrenten Herrn Dr. G.-tz eny und vor allem Herrn Gehcimrat Marx, dvr eigens wegen dieser wichtigen Konferenz seinen Aufenthalt in Leipzig noch um einen Tag verlängert hatte. ES schloß sich dann daran eine mehrstündig« Aussprache an der sich u. a. die Herren Generalsekretär Heß lein- Dresden, Iustizrat S ch r ö m b g e n s-Leipzig, Pfarrer Kirsch- Bäv iist.'in. Kaplan I u st - Dresden. Kirchschullehrer Günther» NeuleuterSdorf. Lehrer Bergmann-Leipzig beteiligten, und in der das Programm für die künftige Arbeit des Volksvereins für das katholische Deutschland festgelegt wurde. Es ist zu hoffen, daß auch von dieser Konferenz reicher Segen für die Zukunft ausgehen wird. Festkommers des „KariellverbandeS der kath. S »dentcnvereine Deutschlands" Anläßlich des 2. Sächsischen Katholikentages veranstaltet« der Studentenverein „T e u t o n i a "-Leipzig am 26. September, abends 8 Uhr, im „Thüringer Hof" einen Kartellkommers. Die aus Nah und Fern zum Ehrentag« des Sächsischen Katholikentages herbejge- «illen Korporationen („Hasea"-^t>llc, ,,Rudelsburg"-Jena), Alten Herren und zahlreiche Gäste, unter denen man auch den hochgeschätzte» Redner des Katholikentages, Hevrn Gehcimrat Marx, bemerkte waren erschienen, um an dieser Festkneipe teilzunehmen. Trotz größter Inanspruchnahme am Katholikentag ließ es sich unser A. H., der hoch, würdigste Herr Bischof, nicht nehmen, auch seiner „Teutonia" die Ehre seines Besuchs zu geben. Mit ihm hatten sich noch Herr Prälat und Domsenior Skala sowie Herr Superior Stranz eingesunden Nachdem das Teu oneulied verklungen wär, begrüßte der Senior die Erschienenen, wobei er etwa ausführte: „Zweierlei bewege am heutigen Abend „Teutonia": Der Sächsi sche Katholikentag und der Abschied ihres A. H. Prof. Dr. Strieder. Tage der Erhebung, dar Glaubenstreue, aber auch der Opserbereitschast liegen hinter uns. „Etat crux, dum volvstux orbis", das ist wohl der Eindruck, den wir alle mit nach Hause nehmen. „Möge Deutschland me glauben, daß mau. in eine Periode des L«benS eintreten könne, ohne ein neues Ideal." Das war das Vermächtnis eines Vorkämp fers echten Deutschtums, Paul de Lagardes. Teilen gerade wir als deutsche, katholische Korporalionsstudenten unseren armen, deutschen Volle von dieslem Geist des Katholikentages, von den christliche» Idea len mit Sie sind nie alt. Sie sind ewig jung. Nur sie können unserem Vaterland« und ienem soviel gepriesenen Zeitalter der „Tech nik rkre Liebe, der lZipjlisotston ohne Kultur" Rettung bringet», Und wenn in voriger Woche von dett Akademikerversammlung in Bonn der Ruf all das christliche Deutschland ergangen ist: „Die Universi täten müssen fürs Christentum zurückerobert werden". Dann möge dieser Appell besonders von »ns katholischen Atademilern onsgesangen wcrdm. Wehe, wenn er ein kleines Geschlecht sändel" Hieran Mosten sich herzliche Abschiedsworte für den um den Katholikentag besonders verdienten A. H. Prof. Strieder, der ja nach München bttust-n worden ist >— zum großen Leidwesen des Vereins wie der sächsischen Katholiken überhaupt. Seinem Wirken gelte das Gnethesche Wort: „Unwandelbar." Für den Leipziger Pbilisierzirkel richtete Herr Geheim.rat Frbr. v. Oer herzlichste .Begrüßnnasworte. wobei er des Eintritts unteres hochw. Oberhörlen in die „Teutonia" gedachte, an die Versammelten Darauf erwidert- der hochw. Herr in warmen, liebevollen Worte,, die Begrüßima. Schließ'ich fand noch Herr Prof. Strieder erhebende Worte für seine Teutonen. „Stets Männer der Tat zu sein »nd offen ihren Glauben zu bekennen," das gab er ihnen mit auf den Weg. Einige recht gemütliche Stunden folgte». Möge dieser Kom mers in steter, angenehmer Erinnerubng sein! th. Gerskn die sozialistische Krnderpoli ik Nach begründeten Vorträgen der Frau Abg. Hsdwig Drans feld und des münsterschen Universitätsprosessors Abg. Dr. Schrei ber wurde aus dem Oldenburger Katholikentag in Cloppenburg am 27. September folgende Entschießung angenommen: „Die bei Gelegenheit des 1. Katholikentages des Oldenburger Fvcistaats im Frauenbund versammelten Frauen erheben scharfen Widerspruch gegen die versuche, im «ege der Gesetzgebung de« bislang durch da« Gesetz yelvährtrn Schutz de» keimenden Lebens hinwegzmäumen. Eie sehen ,n solchen versuchen eine« Angriff gegen di« Familitz als sittlich« Lebensgemeinschaft und ebenso einen Angriff gegen die Würbe der Fra«. Die auf dem Katholikentag versamnwlten katholischen Frauen rufen darum die katikolischen Frauen Deutschland- zum Schutze ihrer heiligsten sittlichen Gütete aus und im besonderen zum Schutze de» Kin-desk und ber christlichen und deutschen Familie." «r. 22«. Seil« tz Der Katholikentag in Warrnbrunn Z« gleicher Zelt, al« sich in Leipzig die sächsischen Katlolike« zu ihrer zweiten große» Tagung vcriammeltcn. hatten quch die Katholiken im Kreise Hirschberq (Schick.) eine große Heerschau abae» halten. Der „Greif" (Nr. 223 vom 23. September) berichtet darüber folgende«: Ein lebhafter Wunsch der Katholiken im H>r chbergcr Kreise, sich zu einer Hecrickau zu versammeln, ist nun ersiillt; am g,strig-n Sonntag hat der erste Kaibolikentai für ten Kreis Hirschberg statt- gesunde». Ungrzählte Scharen au« Stadt und Land, von den Versen und aus den Tälern wann nach Warmbrunn, dem rechten Ort der Tagung geeilt, und alle, die gekommen waren, bekannten freudig, baß ihnen köstliche, unvergeßliche Stunden seelischer Erbauung und geistiger Stärkung bereitet worden sind. Die Männer, welche die Träger de« Gedanken» waren und ihn verwirklichten, können also auf ein erfolggekrönte« Werk zurückblicken. Ein feierliche« Hochamt in der Pfarrkirche, deren Hochaltar prächtig geschmückt war, leitete die Tonung ein. Vor dem heiligen Opfer bestieg Dr Sonnenschein, Sekretär der sozialen Sludeuten» arbeit in Berlin, die Kanzel. In feinsinniger, gedankenurfer Rede bedandclte er da'- SonntagSevcrngelium von der Heilung de« Ge lähmten, an die Stelle de« biblischen Bilde? unser gelähmte» Vater land in den Kreis seiner Betrachtungen rückend. Daß da« Gottes» hau« buchstäblich bi« aus den letzte» Platz gefüllt war, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden. Um 11 Uhr begann die Hauptversammlung. Sie konnte wie geplant vor dem Kurthcerter abgcheiltcn; da§ Wetter war zwar trübe, aber eine milde Temperatur ermöglichte den Aufenthalt im Freien. Geistlicher Rat Forche hielt eine eindrucksvolle Begrüßungsan sprache. Dann sprach in meisterhafter Rede Dr. Sonnenschein über das Thema: „Der deutsche Katholizismus und die Zukunft Europas." Seine Ausführungen gaben der Tagung eine ähnliche Veranstaltungen überragende Bedeutung. Der Nachmittag brachte eine Reihe von Nebenversammlu:gen, von denen die größte die Männerversammlung im Saale de« Hotels „Weißer Adler" war. Hier ergriff zunächst Divisionspfarrer Meyer aus Glatz das Wort. Sein Thema lautete: „Sind die letzten Zeitereignisse mit den. Walten einer göttlichen Vorsehung vereinbar?" Als zweiter Redner trat Rechtsanwalt Dr. Nehlert aus Neisse auf, um über Wesen und Wert des Laienapostolats zu zu sprechen. Zur selben Zeit tagte im Thcatersaal eine Frauen« Versammlung, in welcher Frau Iustizrat Bellerode, B,e» au, über „die Ausgaben der Frau im neuen Deutschland" und Verlogs- direktor Dr. W. Otto, Neisse, über „die sechste Großmacht" sprachen. Die Jungmänncr, die auch in erfreulicher Anzahl zum Katho likentag getan »en waren, hatten sich In der Galerie um den Be zirkspräses der katholischen Zugendvereine, Pfarrer Ernst aus Bobeeröhrsdorf, geschart und lauschten mit großer Aufmerksamkeit seinen Ausführungen über die Pflichten der katholischen Jugend. Eine nach dcnr Kursaal cindenrfene Jungsrauenversammlung hörte einen zeitgemäße», trefflichen Vortrag von Fräulein La risch aus Waldenburg. Außerhalb des Programms fand noch eine Akade mikerversammlung in der „Schneekoppe" statt, wo wieder Dr. Sonnenschein über die Forderungen sprach, welche die Gegen wart an die studierende Jugend stellt. Am späten Nachmittag süllte ssch wieder die Pfarrkirche zur Schlußfeier, bei der Franziskanerpaler Eherubim die Predigt hielt. Ein Famitienadend inr Kursaal beendete den großartig ver- lausenen Warmbrunner Katholikentag. Neue Reichsgesetze zur Ger.chtspflege Im Reichsjustizminislerium sind die Gesetzentwürfe für ein I n ge » d g xri chis g< s e tz für die Strafprozeßrcform und sür ein Neues Strafgesetz smrtig gestellt. Das Jugseirügerich'sgesetz g'br dein Richter volle Freiheit und auch die Möglichkeit, Erziehungs maßnahmen zu verhängen. Die Strajwürdigkeit wird von 12 aus 14 Jahre heraufgesetzt. Die Reform dos StrafprozeßverfahrenS or- weirert die Zuständigkeit der Schöffengerichte und schränkt die Zu ständigkeit der Schwurgerichte ein. Die Strafkammer wird auch als BerusSinslanz dienen und aus zwei Berufs- und drei Laienrichtern bestehen. Die Verderberin Roman aus der römischen Campagna von Peter Dörfler (12. Fortsetzung.) Wir gingen immerzu durch das hohe, goldtropfcnde Gras und die Blumen, die mit dem blauen Himmel um die Watte leuchteten. Und wie wonnesam wehte die Lust über das Landl Wie man in die kristallene Flut einer stillen, felsumfriedeten Mctzrbucht die matten Glieder «intaucht und die balsamische Kühle der rinnenden Wasser über Brust und Hals und Haupt hinwegbrandrn läßt, ganz umwallt von der Krasi dieser Kühle, so tauchte ich in die Flut von Farbe, Licht und wogenden Lüsten Seele und Leib. Zum ersten Male war ich vielleicht damals bcrausgttommen aus der große» Stadt, wo der ver langende Blick überall an harte Mauern stößt wie die Schwalbe, die sich im Stalle gefangen hat. Nun durste er hinausschicßen, so weit und so hoch ihn seine Kräfte tragen mochten. Wir wandelten ans und ab wie ein ziehender Kahn auf dem alemholcriden Meere. Manch mal sperre ein Fluß unseren Weg, und wir sahen uns an steilab- sallenden Us.rn gezwungen, unsere Richtung abzubrechcn. Oder Schilf und Gestände im Talgrunde machten den Mg beschwerlich. Doch nur für kurze Zeit. Bald schritten wir wiedetr dahin wie die Pilger aus der Heerstraße, ganz ebenes Land lag vor uns. Erschreckte Vögel schossen vor uns aus dem Grase und grasgrüne Eidechsen und Molche, die sich an den wannen Felsen gesonnt harten, flohen vor uns davon. Manchmal näherten wir »ns Gebäuden, die sich aus biner Vodenschwellung erhoben. Aber wenn wir sie erreicht hatten, so fanden wir daß sie nichts anderes waren wie die Wildscheuchen, die man ans den Aeckorn trifft: Kleider ohne lebendige Mcnschenleiber. So waren auch jene Härtter ohne Leben und Inhalt, Ruinen, längst von den Menschen verlaßen und ihrem Schicksal überlassen, Ueberreste von Städten, von de,,an nicht einmal der Name mehr austbewahrt wordan ist. Ringsherum graste oder rEe bisweilen eine Schafherde, oder ein paar Muli standen in träger Ruhe im Schatten der Ruinen. Wir vermieden es, diesen Camper gnabewohnern nahe zu kommen. Vielleicht iürchiete die Mutter die halbwilden Hunde, die wachsam die anveittrauten Herden umsprangen, oder sie hatte sich vorgenommen, jedem menschlichen Antlitz ciusmweichen, Virginia saß in ibrem Nestchem, ohne jede Mühe konntp sie alle Campagnaherttichkcit schauen. Ihre Füße brauchten nicht wander müde zu werden. Aber was wir mit unsren Beinen an Kraft aus. wandten, das verschwendete sie mit ihren Armen. Diese gaukelten immsrsort in der Lust, wenn sie nicht eben tötend Mamminas Hals umschlangen. Sie griff nach den wehenden Fäden, die über uns, in krauser Anmut schwammen, oder nach-bau Vögeln, dl« uns flohen. Sie reckte sich, um die rosigen Fingerchen in Aetherblau zu tauchen Die Verhandlungen in Brüssel vrüffel. SO. September- Der heutige Sitzungstag der Flng^ konserenz war der allgemeinen Besprechung der Frage der int«?, nationalen Handelsbeziehungen gewidmet. Hierbei dielt einer der Vizepräsidenten der Konferenz, der belgische H-M-lsminister de Woutcrs. di- elnleft-nd- Rede. Er stellte die wirtschaftlich starken Gruppen, wozu er Amerika und Asien zählt, den wirtschaftlich schwächeren Gruppen Europa» gegenüber- Die Wirkungen de» Kriege» und die noch anhaltende» staatlichen Eingriffe in da» Wirtschaftsleben gäben dem internationalen Handel eine ganz neue Richtung. ES unterliege keinem Zweifel, daß der Internationale Handel hierbei durch die industriell stärkeren und damit führenden Maaten beeinflußt würde. Als wichtigste Voraussetzung für die Wiederaufnahme de« internationalen Handels bezeichnet- er die Freiheit in der Wirtschaft. Alle einschränkenden Maßnahmen müßten abgebaut werden- Die anschließende Aussprache brachte leine wesentlich neuen Gedanken zum Ausdruck. Der Vertreter Italiens betonte das Recht aller Staaten auf Rohstoffe. Ein spanischer Delegierter sprach sich für die Erleichterung der Paß. und sonstigen Grcnzvorscsiristcn aus. BemerlenSwert ist noch, daß dex japanische Vertreter bemüht war, die von dem belgischen Handels, minister gekennzeichnete günstige Wirlschaflkvcrfaffung seine» Lander abzuschwächen. Auch für die Frage de- internationalen Handel» wurde eine besondere Kommission gebildet, welche über alle Einzelheiten noch zu beraten hat. Ihr gehört von deutscher Seile Bauldireklor Urbig an. Nach einer Brüsseler »Soir"-Meldung haben am DicnStag die belgischen Delegierten mit den Deutschen separat konferiert. Dem „Secolo" zufolge hätten sich die Belgier bereit erklärt, die deutschen Finanzoorschläg« in Genf zur Erörterung zu stellen. Dem „Soir" zufolge wird die Konferenz Ende nächster Woche sich vertagen. Nach einem Reuter-Bcricht au» Brüssel bat der Vortrag de» deutschen StaatSselreläcS Bergmann zu einer Sondersitzung der Alliiertendelegation am Dienslag geführt. Man habe die große Bedeutung der BergmannsLen Dar legung nicht verkannt, anderseits aber auch sich dahin geeinigt, daß da» deutsche ExposS nicht unwidersprochen bleiben dürfe. Der Finanzkonferenz ist da« Txposö der französischen Delcga. tion zugegangen. E» beschäftigt sich eingehend mit der Wiedergut. machung der KrieaSschäden. Der größte Teil der Lasten für den Wiederaufbau ist Deutschland und seinen Verbündeten durch den Friedensvertrag auferlegt. Die französische Regierung glaubt aber, die Realisierung dieser Quelle nicht abwarten zu dürfen, um dar lebensnotwendige Werk in Angriff zu nehmen. Sie konnte sich die nötigen Mittel nur auf dem Wege der Anleihen beschaffen. Seit dem 81. Jult d. I. sind ungefähr 20 Milliarden Franken für Wtederaufbauarbeiten auSgegeben worden. Das Ergebnis ist, daß 77 Prozent der zerstörten industriellen Betriebe ganz oder teilweise die Arbeit wieder aufgenommen haben. DaS beschäftigte Personal beläuft sich gegenwärtig auf 42 Prozent des vor dein Kriege beschäftigten. Von der anbaufähigen Fläche sind 66 Prozent der verwüsteten Gebiete bearbeitet worden und öO Prozent wieder angebaut. Von 623000 Stück fortgenommenen Rindviehs sind 114000, von 867000 Pferden, Eseln und Mauleseln sind 208006 ersetzt. Die AufräumungSarbciten der zerstörten Ortschaften werden ungefähr 42 Millionen Quadratmeter betragen. Ab 1. Juli 1626 waren davon etwa 41 Prozent aufgeräumt. Von 53 000 Quadrat meter zerstörter Wege sind 22870 Quadratmeter wieder benutzter gemacht worden. Trotz aller Anstrengungen überschritt die franzö sische Kohlensördarung während der ersten sechs Monate dieses Jahres noch nicht 60 Prozent der VorkciegSsörderung inr gleichen Zeitraum. Die Anleihe, die in bezug auf den Wiederaufbau durch den Staat ausgenommen worden ist, belänst sich auf 2t>/, Mil liarden Franken. Eine neue Note an Deutschland Basel, 80. September. Wie die „Exchange-Agentur meldet, bereiten die Alliierlen-Delegationen eine neue Note an Deutschland vor, die sich mit den Ursachen des schlechten Standes der deutschen Finanzwrrtschaft befassen wird und hiersür auch die deutsche Finanz gebarung verantwortltch machen. Wie sie es auffassen (Eigener Drahtbericht der ^Sächs. Bollizeitung".) Brüssel, 1. Oktober. Der Pariser "L'Jntransigeant,, von gestern abend enthält ein« bezeichnende Aeußerung über die Erklärun gen des Vertreters der Bereinigten Staaten in Brüssel. Dieser hatte belamrtlich durchblicken lassen, daß Amerika Europa nicht mehr leihen werde. Das Matt Millerands schreibt nun, die Haltung der Vereinigten Staaten beruht ans einem Mißverständnis, di« Amerikaner seien der Ansicht, daß der Krieg beendet sei, während sür Frankreich dar Krieg noch solange dauern werde, bis Deutschland alle seine Verpflichtungen erfüllt habe, un>isr di« es sein« Unterschieft gesetzt hat. oder zeigte auf die blitzenden Fenster der Campagnastädtchen, aus die dunkelästigen Bäume, die in scharfen Linien in die llare Lust rinschnitk», oder sie verlangte nach Blumen, die aus unserem Pfade blühten, und nahm sie lustig krähend aus m-ttner Hand entgegen. Bald sang sie ein Liedchen, bald spitzte sie das Mündchem, um das Piepsm der Vögel' nachzuahmcn. Ihr« fröhliche Laune war uner schöpflich wie ein sprudelnder Quell. Die Mutier sprach nicht ein Wort. Obwohl ich mich später an ihr stummes Brüten gewöhnte, so lag es doch immer wie eine lastende Schwüle auf mir. Ich hatte gehofft, nach einem kleinen Spaziergamg an den Rand der Campagna zu gelangen und den Fuß auf die blaue» Berge setzen zu können. Aber wir erreichten kein Ziel. Die Berge blieben immer gleich fern und so oft wir arzs einem Tal gründe emportauch, tvn, sah ich mit Staunen neue Gründe, die sich vor den Bergen fatlien- reich hiickehrtten. Einmal blieben wir aus einer Höhe aufettmend stehen. Tie Muttar blickte wohl nach einer geeigneten Nachtherberg«. Da sie sich rückwärts wandte, k.hrte auch ich mich um und sah am Horizont über einen dunllen, phantastischem Häusergewirr die Kuppel von St. Peter schweben. Es kam mir vor, als wäre die blaue Wöl bung vom Himmel herabgesckMclt worden gleich einer reisen Frucht. Nicht etwas Irdisches und von gr-meinem, schtverwuchtenden Erden stoff Gebildetes schien sie mir, sondern ctnM Himmlisches, Schwe bendes. „Mammina, rief ich, znm ersten Male meinerseits das rhr- ftirchtÄ-ollc Schweigen unterbrechend, sieh doxt, was ist dq/s?. und meine Hand, von der Abendröte noch licht umflossen, zeigte nach dem Wundemierl des Michelangelo. „La cupola," erwiderte die Mutter kalt und gleichgültig und wandte sich wie von einem Ekel durchschauert ab, um wieder weiter in die abendliche Dämmerung hineinzuwandern. Warum hat sie nicht gesagt: La cupola di San Petri? Dann hätte ich das Wort „heilig" und den Namen des Patrons unserer S'adt dock einmal aus ihren Lippen klingen hören, und da,8 heiße Suchen nach christlichen Aeußenrnae» hätte bei diesem Wort« verweilen können wie bei einem köstlichen Unterpfand und einem glimmenden Funkn in lastender Nacht. San Pietro, Madonpa — gibt es eine» Römer, der jahrzehntelang diese geheiligten Namen entbehre» könnte? Ich habe sie nicht aus Muttermunde zuerst gehört. Plötzlich erlosch das Leuchten auf den Berge», und der Schim mer der weißen Albanerstädtchen vesrWch. In der Tiefe, wo wir wanderten, war alles nächtlich öde. Das Auge sah nur dunkle Massen Am Himmel allein war noch Schönheit unid Farbe. Wie alle Blu men um uns her di« Augen schlossen und di« Vögel ihr Zwitschern unter Träumen veftgaßen. so war auch Virginia m ihrem Neftchett eingeschlummert. Ihr fröhliches Plaudern und Lachen war verstummt. Wie drückend klag nun das stumm« Schweigen auf dem düsteren Landl Ich fürchtet? alles, sogar mein« Mutter. Eine Reih« hoher Pinken taucht« au» der Nacht, dem, ihre Zweige waren noch um viel, Schatte« dunkle, «K» R« durch da« Sternenlicht gebrochene Nacht der Lüste. Ihre dürren Aest« schauder ten im Wind wie Ketten gefangener Sträflinge. Ich begann, zu weinen. Mammina sprach kein Wort der Beschwichtigung. War? mag die Unglückliche gelitten, mit welchen Mordgedanken mag sie ge kämpft haben! Wie ist eS wohl gekommen, daß sie nicht tat, wie an dere Mütter, d« sich und die Kinder durch einem Sprung in die Tieie von allem Leid erlösen! Tiesen gähntsn ja empor und Wasser rausch- ten aus dar Feme mit Sirenengesang. Ich bin sicher, daß es nicht die Liebe, sondern der Haß gewesen ist, dqr ihr die Kraft zum Weiter, leben gegeben hat. Auf einmal tauchten Gebäude und Baumwipsel vor uns au» der Nacht. Wir waren zu einem kleinen, runden Hügel gelangt, auf dem ein Boschstto von Steineichen stand. Die Gebäude waren nichts als zepfallene Ruinen. Aus einer der leidlich erhaltenen Grotten rauschte rin Quell. Das halb zeirfallene, von Esst »ranken, wir es schien, zusammengehaltene Mauerwerk starrte stell und phantastisch empor. Wir stillten erst dem Durst an dem vorwffflichcn Wasser, dann lappten wir umhesr und suchten einen Raum, der uns vor der Kälte der Nacht im Verein mit unseren Decken schützen könnte. Denn unser Schirm war ja nur ein Svnnenhaus. Wir fanden einM Tor bogen und schritten über Geröll hinweg ins Jnnore eines Raume«, dessen Größe wir in der Dunkelheit nicht schätzen konnten. Hier niste ten wir uns surchtlos in einer Ecke fest. Der Fuchs hat Heimat-Mbsi. wenn ttr eine Höhle erreicht hat: auch ich sollte mein ganzes Deuten und Erleben mit Ruinen und Grüften verknüpft sehen. Tie Müdig keit bannte alles Denken. Nur eins ist mir noch in Erinnerung: ehe ich einschlicf, erhob ich mein Auge und sah. wie hoch oben durch eins breite Ritze eine sonst«- Lichtwelle in die dichte Finsternis hcrabdirm» merk, die »ns umschloß. Dann blitz'« sogar ein Stern aus und flimmerte eine Zeitlang feierlich still durch das seltsame Fenster und verschwand. So brachte ich denn auch die zweite Nacht, deren ich mich deut lich unid Nar erinnere, bei alten, Gemäuer zu und erwacht« in Rui nen. Wieder sah ich vor dem Tore meiner Nuinenbehausnng d-'n roten, im der Sonne glänzenden Regenschirm. War das auch in der Zeit meines unbewußten Lebens so gewesen? Und sind also die Ge schehnisse der Schrcckensnacht und die Ereignisse mit dem Ring und den goldenen Aepseln nur Märchen, mit denen ich mich selbst betrögen habe? Denn ich bin mir Nar, daß ich mein Vita,.- curriculum hätte beginnen müsse»: Meine Geburt war eine wundersame. Matrix ff radix meines Lebens ist die Grotte irgend einer Nymphst. Ihr haste ich mich an einem Sonnenmorgen entrungen. Meine Gespielin uH Schwester ist rin holdschönes, immer lachendes Fauncmkind gewesen. Meine Mutter lebte ein Schicksal, das ihr ergrimmte GöttetrhLnd spanten. Ich sah sie als Ruine. Aus den Trümmern de- Mck seumS oder der Caracallathermen ist die Seel« getreten und hat"s« mir als Mutter gezeigt ..." st', s (Fortsetzung solA). flreitag den 1. Okt G« (Eigene, Draf Amstertam, 1 silent der sr?n, nachmittagden Ges, IlMn, Belgien t Unsere Ber in. 30. erstattete heute al Duett or Schlüte reich in verschieden scher Vergehen no, Bor d Amsterdam, Der Sekretär d?S! die Vertreter der Ipicchnng mit den Lobi-streitigkeiten diiickte sein Bede Zufmumenkuilsi m Vertunlieitcr a»tw e'n weiteres Zu', M'-u haben löun ihr Urteil „tin A nuitcilt, sei der richt schnell eingr verlangten Hartl ä Lahm, Höhung. Amsterdam Lage in Jrlan Auf,»- der.Hiltsp wird, daß iü»f I wenn ein Poüz's schließt: Stellt da: jedes Hau» datz gleich! Die en> London» 8( englisch.russische H aber nicht eher ! lind Polen zullen Einzelheiten über Wacken Unterhalt! Rußland beginnen Die Sowjetrcgier Großbritannien z zaristischen Regiert glgutt. baß es rungcn und auf liege nnnmehr d werde Rußland ai London, k Londoner Finanz Lloyd George ri stchendcu russis dingung sür die ! Basel, 60. chl.stische Komi Plünderungen e>.t organisieren eigen verteidiaen. „T Fabriken in de I al en?s (Eigener Dra Amsterdam, slawische Minister Italien erwog blisch, dem Mi Vorschlag on. so scheu beiden Land Slnku (Eigener Drc Rom, 1. O' Goßler ist gest vom Botschaslspe Regierung hatte gesandt. (Eigener Dre Wien, I O Verfassung nommen word Zu« (Eigene, Dr> London, 1. zuve'lässigen Nar gaNon ans M Polens anzv derjenigen, die i> zu entfernen. Eine Bi Notterda, im Namen des Suwalki begebet frage zu lösen u (Eigener Dr Hcisingsors scheu Negiarung Zeit 9 8 8 Hin Spionage, Vcrra Paris, « abflimmung in FcNetzu (Eigener Dr Königsberg Prästdinm mittci Festsetzung d der West- und § gierungsbezirke i Die technische G Nord der inter nischen Grenze > winische», britis a?ep und «Inl chetz und polniso >ei«gÄen. Die dcugcher Seite a