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Geldausgaben bervahrt werden. Ferner wird durch den geschlossenen Transport der Durchwandern nach den Hafen plätzen verhindert, daß die meist unerfahrenen Leute Aus beutern, die sich erfahrungsgemäß unter dem Scheine von Stellenvermittlern, Geldwechslern, Fremdenführern, Kom missionären usw. allerorten an sie herandrängen, in die Hände fallen u. a. m. Es möge noch festgestellt werden, wie durch die Einführung und strikte Durchführung des nunmehr fast 10 Jahre bestehenden „Reichsgesetzes über das Ausnxrnderungswesen" die Anregung zu den jetzt mustergültigen Einrichtungen auf den Auswandererschiffen geschaffen wurde. Diese Einrichtungen der heutigen Aus- wandererschiffe haben sich nach und nach auch tür die außer- yalb des genannten Gesetzes stehenden Schiffe als Norm herausgebildet zum Segen der gesamten deutschen Seeschiff, fahrt; die Schiffsbauwerften erkennen die neu einge- führten Errungenschaften voll an und sind bestrebt, auf allen Neubauten diese zur Ausführung zu bringen. — Die Frage des Seekriegsrechts soll auch auf der Haager Konferenz behandelt werden. Admiral Frhr. v. Schleinitz will den Begnff der Kriegskontrebande ein für alle Mal vom Haager Schiedsgerichtshof aufgestellt und v»n den Mächten genehmigt wissen. Diese Feststellung soll aber auf motivierten Antrag irgend eines Staates der Revision oder Abänderung unterzogen werden, wenn die einfache Mehrheit der Staaten ihm Zustimmung dazu erteilt. Wir meinen, daß die Haager Konferenz eine möglichst genaue Umschreibung des Begriffs versuchen muß. daß aber eine einfache Mehrheit der Staaten diese Feststellung nicht revi dieren und abändern kann. Zunächst ist es gänzlich ans- geschlossen, daß eine Regierung die Entscheidung in einer Frage von solch ungeheuer weitragender Bedeutung dauernd ans der Hand gibt, so datz sie von anderen Staaten majorisiert werden kann. Aber selbst wenn sie sich dazu verstände, müßte in jedem Falle während der Dauer eines Krieges die Abänderung des Kontrebandebegriffes ausge schlossen sein. — Das Recht der Revision von Handelsschiffen durch einen der Kriegführenden, der sich Ueberzeugung von Qualität und Bestimmung von Schiff und Ladung verschaffen will, soll Kriegsschiffen derselben zustehen, aber nur innerhalb einer Zone von höchstens 500 Seemeilen von der blockierten feindlichen Küste. Warum läßt v. Schleinitz das Durchsuchungsrecht nur bei Bestehen einer Blockade zu? Jede Behelligung neutraler Schiffe außer halb einer Zone von höchstens 500 Seemeilen mnß unter sagt werden. — Für den Haager Schiedsgerichtshof als obli- gatorische internationale Berufungsinstanz in Prisensuchen wird man sich nicht begeistern können. Eine Regelung der Voraussetzung des Wegnahmerechts und allenfalls d'e Ber- einbarung einer übereinstimmenden Prozeßordnung füc die nationalen Prisengerichte muß genügen. Allerdings scheint es auch wieder bei der Theorie zu bleiben, denn England inacht nicht mit. Die „Morning-Post" Protestierte in einem Leitartikel nämlich dagegen, daß das Prinzip der Unver letzlichkeit des Privateigentums im Seekriege der Haager Konferenz unterbreitet werden soll. Das Blatt führt ans, Großbritannien würde eine ernste Beeinträchtigung seiner Macht erleiden, wenn der Plan verwirk.icht würde. Die Vorstellung, die Annahme des Prinzips würde England Vorteil gewähren, entspringe einer irrigen Auffassung. Aufgabe der Kriegsflotte sei der Schutz der Handelsflotte, im Seekrieg sec die Devensive ausgeschlossen und nur die Offensive wirksam. Falls die Konferenz das Prinzip an nehme, würde ein Krieg gegen Großbrita.-mien ohne Schrecken für die Landmacht und die Kriegsdauer unbegrenzt sein. Solange die englische Flotte sich ihrer Ueberlegenheit erfreue, wäre der ganze Plan für Großbritannien einfach Selbstmord. Oesterreich-Nrigarn. > — Der Erinneruugstag an die vor 40 Jahren erfolgte Krönung des Kaisers Franz Joseph zum König vsn Ungarn ging sehr still vor sich und bestand ausschließlich in einem Festhochamt in der nahe der Hofburg gelegenen Matthias- lirche, an das sich einige Deputationsempfänge beini Kaiser anschlossen. Der König empfing am 8. d. M. die Präsidenten des Abgeordnetenhauses und des Maguatenhanses, sowie eine Deputation der Stadt Budapest, die eine Hnldigungs- adresse überreichte. Die Präsidenten des Abgeordneten hauses und des Magnatenhauses hielten Ansprachen, die der König huldvoll beantwortete. Eine bemerkenswerte Episode ist wohl die bevorstehende Verleihung des Titels eines Königl. ungarischen Hofrates an Herrn Bela Barabaö, jenen heißblütigen Herrn, der den Monarchen unter rüden Majestätsbeleidignngen des Wortbruches zieh und „Nichts von Huldigung!" rief, als ein Königl. Reskript huldigend zur Kenntnis genommen werden sollte. Picquard als französischer Kriegtminister, DrcyfuS als Ritter der Ehren- legion sind nicht possenhaftere Erscheinungen als Varabas in der hofrättichen Würde, mit der ihm Kossnth die Ver- Mittelung bei Fejeroary wegen des Zustandekommens der Koalitionsregierung bezahlt. — Anläßlich seines ungarischen KrönungsjnbiliiumS hat der Monarch eine Amnestie für 164 Personen erlassen, die wegen Majestätsbeleidigung oder wegen Verbrechen, die infolge sträflicher Unüberlegtheit, drückender Not oder momentaner Leidenschaft begangen worden sind, Strafen verbüßen. — Der österreichische ReichSrat ist auf den 17. Juni einberufen. Die Verlesung der Thronrede erfolgt am 18. Juni, und zwar wie üblich in der Hofburg. Die Negie rung hatte eine Novelle zur Geschäftsordnung vorbereitet, wodurch die Zahl der Vizepräsidentenstellen von 2 auf 4 vermehrt wird. P-äsidentschaftSkandidat der Christlich sozialen ist der Wiener Magistratsdirektor Dr. Weißkirchner. — In Graz hat am 8. Juni die feierliche Enthüllung eines Denkmals für den Herzog Wilhelm vom Württem berg in Anwesenheit des Erzherzog« Friedrich als Ver- treter der württembergischen Fürstlichkeiten, der Generalität und der Spitzen der Behörden stattgefunden, wobei Erz herzog Friedrich in einer Ansprache die Heldentaten deS Herzog« feierte. Belgien. — Die Kommission für holländisch - belgische Eini- gungSbestrebungen ist in Brüssel zusamnriengctreten. Die Tagesordnung umsaht folgende Gegenstände: Herabsetzung der Post- und Telegraphengebühren, einheitliche Regelung der Transporttarife und der Paketgebühren, Anerkennung der beiderseitigen Diplome und Patente, Vollstreckbarkeit der beiderseitigen gerichtlichen Urteile, Arbeitergesetz, gebung, Aktiengesctze, maritime Angelegenheiten (Kanäle. Schiffahrt, und Fischerei), Landwirtschaft und Zollunion. Wegen eines militärischen Zusammenschlusses hat bereits im Mai eine Zusammenkunft von Offizieren beider Länder stattgefunden. Die Angelegenheit verdient jedenfalls in Deutschland die ernsteste Beachtung. Frankrera». — Rappel sprach am 8. d. Mt», in der Kammer aus, was Minister Pichon in seiner Kammerrede nur an deuten konnte: Unsere Haltung im Haag, schreibt er, ist klar. Wir sin) bereit, jeder Maßregel zuzustimmen. die die Wehrlasten erleichtert, aber unter der Bedingung, daß alle sie annehmen. Es ist keinem Menschen in der Welt unbekannt, weshalb Frankreich in diesen Fragen gezwungen ist, seine Uhr nach der seines Nachbarn zu richten. ES scheint ganz nutzlos, im Haag die Abrüstungsfrage zu er örtern. da man weiß, daß Deutschlands Weigerung, den Gegenstand anzuschneiden, für Frankreich die Unmöglichkeit bedeutet, seine Rüstungen einzuschränken. — Der sozialistisch- radikale Maire von Narbonne hat sich geweigert, 100 Gen darmen einzuguartieren, die dorthin beordert wurden, rm aus Anlaß der morgen geplanten Riesenkundgebung der Winzer von Montpellier die Ordnung aufrechtruerbalten. — In Montvellier fand gestern eine Massenversamm lung der unzufriedenen Weinbauern statt, bei der ber Führer der Bewegung, Marcelin Albert, eine Ansprache hielt. Die Versammelten nahmen eine Resolutton an, sn der sie aussprechen, daß sie keine Steuern mehr zahlen und daß die Demission sämtlicher Gemeindeverwaltungen des Südens nunmehr als vollzogene. Tatsache zu gelten habe. Mittags veranstalteten die Weinbauern einen Massen umzug. — Um 3 Uhr nachmittags kam die Spitze des Winzerzuges ans der Esplanade an. Marcelin Albert, den seine Anhänger auf die Schultern hoben und auf die Tri büne trugen, hielt eine Ansprache, in der er sagte, daß er im Namen von 800 000 Bettlern deren Klagen vorbringe, und die mit anhaltenden: Beifall ausgenommen wurde. Nach ihnr sprach der Maire von Narbonne Ferroul. Der Süden, sagte er, werde jetzt handeln, und morgen abend um 8 Uhr, wenn die Sturmglocke läute, werde er seine Schärpe der Negierung ins Gesicht schleudern. (Beifall, lebhafte Bewegung.) Darauf rief der Beigeordrrete Faucillon von Earcassone. er ivolle ein Beispiel geben, und schleuderte seine Schärpe zu Boden. (Anhaltender Beifall.) Albert forderte dann die Menge zum Schwure auf, baß sie einig bleibe in der Verteidigurrg des Weinbaues mit allen Mitteln. Die Menge leistete Folge und bereitete Albert, Ferroul und Faucillon eine stürmische Huldigung. Nach der Kundgebung begann der Zug, sich langsam aufzulösen. Trotz des großen Menschengewühls sind weitere Unfälle rächt vorgekommen. Die Zahl dar Teilnehmer an der Winzerkundgebnng in Montpellier wird auf nicht weniger als 600 OOÖ gesclxitzt. Uebcr 200 Eiscnbahnzüge langten in Montpellier an. Der Bischof von Montpellier gestattete, daß die Kirchen nachts geöffnet bleiben, damit dort den Wln- zern Unterkunft gelv-ährt werde. «*»«»««». — Das dänische Königspaar traf am 8. d. M. mittags in London ein und wurde am Bahnhof von der gesamten königlichen Familie unter militärischen Ehren empfangen. StuKI««». — Nach Petersburger Blättern soll im Laufe des Sommers eine Zusammenkunft dcs Kaisers Wilhelm mit dem Zaren in deutschen Gewässern bevorsteben. der volitisch große Bedeutung beigemessen wird. — Aus sonst zuver lässiger Quelle verlautet, daß die Ernennung Witte« znm Premier beschlossene Sache sei. — Im Ministerium des Innern treffen täglich Nachrichten über die wachsenden Agrarunruhen in dem Wolgagebiete und in den Gouver nements Woronesch Orel, Tula, Smolensk, Kursk, Tschcr- nigow und Poltawa ein. — Die vereinigten linken Parteien wollten am O.d. Mt?, unter umgehender Begründung den Uebergang zur Tages- Ordnung Vorschlägen, worin die Zwangsenteignung von Privatläudereien als Prinzip aufgestellt werden soll. Die Arbeitsgruppen wollen den Antrag unterstützen. D'e Re gierung wird aber nimmerm hc in eine Zwaugsenteignung einwilligen. Die Kadetten sind mit aller Macht bemüht, die Arbeitsgruppen von einein Anschluß an die übrigen linken Fraktionen zurückzuhalten. Stolypin tut alles, um die Duma zu halten. Sollte die Duma aufgelöst werden müssen, so verbleibt Stolypin, der unerschüttert das Ver trauen des Zaren genießt, noch weiter am Ruder. Balkan. — 50 Soldaten ver Philippopeler Garnison dersertierten nach Mazedonien um gegen die griechischen und serbischen Banden zu kämpfen. Es sind Maßnahmen getroffen, um einer Grenzüberschreitung vorzubeugen. — Der Empfang de» deurschen Gesandten v. Kiderlen- Wächter, der Herrn von Marschall in säner Abwesenheit vertritt, vollzog sich unter Aufbietung großen höfischen Pompes. An den Empfang schloß sich ein Galadiner an, bei dem Herr Kiderlen-Wächter neben dem Sultan saß. Bulgarien. — Der Rücktritt des Kabinetts Paschitsch ist -erfolgt, weil di-e Jungtiberalen sich lvcigerten, die Obstruktion anf- zugeben, bevor der Minister des Innern Protitsch zurück- trete. Nunmehr werden die Jringradikalen die Obstruktion einstellen. Es verlautet, Paschitsch werde wieder den Auf trag zur Kabinettsbildung erhalten und die ineisten Minister außer Protitsch würden wieder in das Kabinett eintreten. <Shtna. — Der „Standard" meldet aus Hongkong, daß die Zahl der Aufständischen in der Umgebung von Lienchau von Tag zu Tag wächst. Die chinesischen Truppen, die aus Cantou entsandt waren, um dcu Aufstand zu unterdrücken, erlitten eine schwere Niederlage. Der Aufstand dehnt sich täglich über ein größeres Gebiet aus. Die Kaiserlichen Truppen erlitten auch eine schwere Niederlage in der Nähe von Weicharr. Die regulären Truppen wurden von den Rebellen vollständig aufgerieben. Aus Tltadt und Land. tMUteilunaen au« unserem Leserkreise mit RameiiSsertIgium für dtrse Rnbrtk sin der Redaktion allezeit willkommen. Der Name de« Einsender« bletot «ehetmnl« der Redaktion. Lnoiihme Uuschrtften müsse» unberücksichtigt bleiben) Dresden, den 10. Juni 1907. Tageskalender für den 1l. Junt. 1807. -j- Prof. Dr. Karl RcmiqiuS Fresenius zu Wiesbaden. Hervorr. deulsa.er Chemiker. — 18«S f Friede. Kaikvrenoer. Hervorr. Piarust und Komponist. — 1712. Friede zu Breslau. Preußens E Werbung voa Obrr- und Riedelschiefien und Platz. — 1294. t Roger Paco, gelehrter englischer Mönch, Erfinder der BergtößetungSgiäser, —* Wenerprogaoie oe» «oatg». Hacy» mereo ». logischen Institut- zu Dresden für den 11. Juni. Trocken, bei zunehmender Bewölkung, mäßige südwestliche Wrude, wärmcr. Baldiger WitleruugSumfchlag wahrscheinlich. —* Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der Kapelle der Villa zu Wachwttz bei. Um 2 Uhr nahm Se. Majestät an der Familientafet bei Ihrer Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde teil und unter- nahm später mit seinen Kindern einen Ausflug. —* Se. Majestät der König zeichnete am Sonnabend das Sommerfcst des Dresdner Vereins -der Blinden im Gasthof „Zum Erbgericht" in Niedsrpoyritz mit seinem Besuche aus. —* Se. Majestät der König traf heute vormittag noch dem gewohnten Ritt in die Heide im Residenzschloffe ein und hörte die Vorträge der Slaatsmimster. Auf der Rückfahrt nach Villa Wachwitz besichtigte er im Brückenbau- Bureau die abgeänderte Planung für der: Neubau» der Augustusbrücke. —* Heute abend 10,5 Uhr begibt sich Se. Majestät der König nach dem Truppenübungsplatz Zeithain, übernachtet dort und wohnt morgen früh dem Scharfschießen des 5. Feld- artillerieregiments Nr. 64 bei. —* An der heutigen Mittagstafel in Villa Wochwitz nahm Se. Königliche Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen mit dem militärischen Begleiter Hauptnkrmi Müllerchof teil. —* Zur Landtagswahl. Die Reformer im Wahl- kreise Dresden - Johannstadt haben ihre eigene Kandidatur (Gemeindevorstand Clauß-Reick) zugunsten des Konserva tiven Behrens, der diesen Kreis bereits seit 12 Jahren vertritt, zurückgezogen. —* Der vom Rate als Oberarzt der zweiten inneren Abteilung des hiesigen Stadtkrankenhauses Friedlichstadt ge- wählte Dr. med. NostoSki wurde zum außerordentlichen Professor ernannt. —* Die Grundsteinlegung zum Dresdner Künstlerhanse fand am Sonnabend mittag '/z12 Uhr auf dem Terrain an der Albrechtstraße in feierlicher Weise und in Anwesenheit der Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde statt. Auch Staats minister Dr. Graf von Hohenthal und Bergen, HauSminister von Mktzsch-Reichenbach sowie zahlreiche namhafte Künstler und bekannte Peinlichkeiten wohnten dem kurzen aber eindrucks- vollen Akte bei. Der Vorsitzende der Dresdner Kunst- genossenschaft, Herr Maler Walther Wttting, hielt eine An sprache an die Festversammlung, in derer auf den heutigen bedeutungsvollen Tag für die Dresdener Kunstgenoffen schaft hinwies und die mannigfachen Schwierigkeiten be- tonte, die es bis zur Erreichung dieses Zieles zu über winden galt. Nachdem er noch den Mitgliedern -es Königshauses für ihr Erscheinen und für ihr damit betätigtes Interesse cm der Kunst gedankt hatte, wies er auf den Zweck des Hauses hin. datz allem Schönen und Edlen dienen solle. Darauf erschienen die drei Hofschauspielevinnen Fräuleins Diacono, Lrßl und Verden, um alS Darstellerinnen der Malerei, der Bildhauerei und der Baukunst dem Feste durch eine formvollendete Dichtung des Loschwitzer Maler poeten Georg Schrenk die poetische Weihe zu geben. Nun mehr folgten die üblichen Hammerschläge. Prinz Johann Georg sagte hierbei: „^rti pulebrrtuciini Frau Prinzessin Johann Georg: „Gott schütze den Vau!" und Prinzessin Mathilde: „Galt zur Ehre und der Kunst und den Künstlern zuin Nutzen!" Nachdem auch noch die übrigen Ehrengäste die üblichen Hammerschläge vollzogen halten, war die Feier zu Ende. Abends fand im oberen Saale des Königl. Belvedere ein glänzendes Festmahl statt, an dem neben zahlreichen Künstlern und Künstlerinnen auch Se. Exzellenz Herr Wirkt. Geh. Rat SlaatSministerial- direktor Dr. Waentig, ferner die Herren Geh. Regierungs rat Genthe, Amtsgerichispräsident Cuny, die Geh. Hofräte Prof. Prell, Prof. Dr. Treu und Pros. Kießling. Oberst leutnant von Tschammer und Osten usim teilnahmen. —*X Die „Dresdner Zeitung*, das führende Organ der nationalliberalen Partei Sachsens, über die kürzlich das Konkursverfahren eröffnet worden ist, ist durch Kauf in den Besitz des Direktors Brackemann, des büö- herhengen technischen Leiters der Rationaldruckerei in TreSden, übergegangen. Das Blatt wird in der bisherigen Weise fortgeführt werden. —* Der Streik bei Seidel u. Naumann dauert jetzt 9 Wochen. Die Arbeiterzahl beträgt 1756. Die Firma stellt nur unorganisierte Leute ein., um die unter der Arbeiterschaft getriebene sozialistische Propaganda von vorn herein airszuschließeir. Die Streikenden, deren Zahl noch immer 1200 bis 1300 betragen wird, haben hiernach nichl bloß den begonnenen Kampf verloren, sondern auch sch einen Verdienst verscherzt, der zu den besten in Dresden gezählt wurde. Meißen. Irr dem berrachbarten Zaschendorf ist der Guts- und Ziegeleibesitzer Hönicke spurlos verschwmrben mit Hinterlassung einer Schuldenlast von mindestens einer Million Mark. Der Flüchtige, der Schwiegersohn des In habers'des Meißner Bankhauses Kröber u. Cie., zog dieses Institut derart in Mitleidenschaft, daß es liquidieren bezw. durch den Dresdner Bankverein gestützt werben mußte; er soll große Summen irr Grundstücksspekulationen verloren haben. Der Vorfall macht weit über Meißen hinan- Auf sehen („Leipz. N. N>") Leipzig. Der Mitbesitzer des Leipziger JnselverlagS. Alfred Walter Heymel in Bremen, hat vom Prinz Regenten von Bayern den erblichen Adel erhalten. Leipzig. Bon den im gegenwärtigen Sommersemester an der Universität Leipzig immatrikulierten 35 Frauen studieren: 1 Jura. 11 Medizin, 8 Philosophie, 1 Philo logie. 1 Historia, 3 Neuere Sprachen. 2 Naturwissenschaften. 5 Pädagogik und 3 Kameralwissenschasten. 16 davon sind