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-uzeigen, welche Herren auch durch ortsübliche Bekannt- niackning auf die Bekämpfung der Dbstbaumsck>ädlingc be sonders hinzuweisen haben und die Pertilgungsarbeiten in geeigneter Weise, soweit tunlich, durch Sachverständige über- wachen zu lassen haben. —' (Lin D>. poelgäu ger Dr. Luegers ist Herr Justizrot Wi 'tiist) au) Dces.en. der gegeiiL-änig wie Tr. Lueger in Aöüazia wellt. Es finden Verwechseuingen der beiden Perjonen vielfach statt und der sächsisch, Justiz- rut erwidert so manchen »Arup, der dem Wiener Bin ger annter z'ugedacht war. Bor einigen Tagen erhielt der Herr Jusiizcat sogar einen Straus; van weiß?» Nelken, den ihm eine Dame überreicht?, nud auch „Hoch Lueger" lonroe ihm schon zngeniien. Er dankt si-sts läwelnd. um seiile ^ü'ngernieü'ler.Stellverlreler Siel!? würdig oi öznjüllen. Mkisrrn. Herr Tberpostassisient Berger erfreute am lehren Sonntage den hiesigen Gcsellcnverein durch einen mir vielem Humor gewürzten Bortrag über Verkehrsmittel der „guten alten Zeit." Bor acht Tagen sprach Herr Lehrer Jünemau» in interessanter Weise über die Uhr. Nächsten Sonntag will Herr Oberlehrer Schöm'elder uns mit einem Bortrag über ein sehr zeitgemäßes Thema erfreuen. Jeden Donnerstag abend soll in. Verlause der heiligen Fastenzeit ein apologetischer Bortrag gel-alten werden. Das; die Be mühungen so mancher Herren ans der (Gemeinde - gar nicht zu erwähnen dir des Schiilworstandes um Haus und Verein nicht ans nnsrnchtbaren Boden fallen, das zeigte die außerordentlich gute Beteiligung der Kolpingssöhne air der gestrigen Gelieraltoiii,»union des Vereins in unserer lieben St. Bennoiirche. Vormittags beim HanptgolteSdienst und nachmittags bei der (tren.zwegsandacht waren die akti ven Mitglieder des Vereins fast ohne Ausnahme zur Stelle. Gott segne das ehrbare Handwerk! Leipzig. Tie Stadtverordneten haben in ihrer letzten Sitzung beschlossen, an de» Bat mit dem Ersuchen hcranzu- treten, ans den Senat der Handelshochschule nachdrücklichst cinznwirken, daß dir Studiengelder für Ausländer um öl) Brozent crhüht werde»; sollte dir Universität Einspruch er- lieben, so möchte für die kausmännischeu Vorlesungen und Hebungen, die Sprachkurse und den Besuch deS Handels le'ne! s.minars eine Erhöhung der Beiträge eintreten. Ter Antrag war der Nieder'chlag einer lebhasten Tebatte über ai? sartiiesehte Zuvalnne der Ausländer an der Handels- lnxliscl nle. Wie Nechtsanwalt Schnanß hervorhob, tvaren im lebten Studiensahre die Ausländer ans ÜstO gestiegen, die Inländer ans L8i1 zurückgegangen. Ter Redner war der Anücht, daß die Zeckst der Ausländer ans rin bestimm tes Maß, etwa bis 25 Prozent, herabgemindert tverden müsse. Auch beantragte er, allerdings mit negativem Er folg, daß die Wadt ilire der Handelshochsclinle gewährte Unterstützung znrückziebe, da die Schule mehr dem Ans- lande als unserem Volke nübe. Ans der anderen Seite wurde betont, daß die Schule ohne die Ausländer schwer be stehen könne, und Bürgermeister Tr. Sittlich führte ans. man 'sä im allgemeinen fast überall nir Znlgssnng der Aus länder. Sie dienten zur Hebung der Stadt, man müsse daher dafür sorgen, daß sie sich wohlfüblten. Leipzig sei durch seine Messen weithin im Auslände vorteilhaft be ka:i"t. datier schule dieses seine Söhne her; daran möge man nicht rühren. Plauen. Der etwa -15 jährige, seit 18 Jahren verhei- ratete Bauchredner, Magnetiseur und Hypnotiseur Boh nung gab auf seine frühere Geschäftsgehilsin Emma Dübel zwei Revolverschüsse ab, und tötete sich dann durch einen Schuß in die Schläfe. Böhming wollte das Mädchen über reden, wieder mit ihm auf Reisen zu gel-en, da er sie bei seinen Vorstellungen nicht entbehren könne. Auf ihre Wei gerung hin schoß er sie nieder. Tie Dübel war sofort tot. Böhming ist Vater zweier Töchter im Alter von 15 und 18 Jahren. Planen. In Hörschlag in Böhmen (bei Weuern) wur den durch ein Schadenfeuer 10 Bauerngebände eingeäschert. Ter Schaden ist sehr groß, denn gerettet wurde nahezu nichts. Freiberg. Tie Diphtherie tritt hier epidemisch ans. Einzelne Schulklassen mußten geflossen tverden. Rvßwein. Im Retortenhaus der hiesigen Gasanstalt entstand Montag vormittag Heuer, welches das (Gebäude zum Teil vernichtete. Ter Betrieb der Gasanstalt ist nicht gestört. Scishrnncrcdvrs. Seit einiger Zeit wurde aus dem hiesigen Postamte »ach und nach das Abhandeiitommen von ungefähr 15 Butterkislcheu bemerkt, woraufhin am Dienstag vormittag der Postschaffner Donath verhaftet wurde. Tb diese Verhaftung mit dem Vorfälle in Zusammenhang steht, wird die gerichtliche Untersuchung ergeben. Mcb. Msgr. Umpfeiibach, Tivisionspfarrer hier, frü her Kaplan in Leipzig, wird am ll. Mai d. I. sein 25 jäh riges Priesterjubiläum feiern. Vermischtes. V. Löhne und Profit im englischen Kohleii- berzOuu. Die große Streikbewegung in den rheinischen Kohlenbergwerk.-» erhält eine eig' nartiz.e Beleuchtung dinch die B -mchnmisi des Gewinnes ans diesem Zweig der großen UnE euehmuugen, Ans einein amtlichen Bericht dcs eng lischen Ha cüelsaniles über die dortige Kohlenmönstrie ist zu entnehmen: Im Jr.we lWO betrug I. die ganze För- d ruu i i ü«u; >l «lx-c-l, Zentner, 2. der Wert vro Zeuluer 'st Schilling 5E Pf.. st die Znlst der Arbeiter 7'>Kii<ii>, !. der du'chiÄniirtlict'e Wochenlohu stst Schilling - ststMk, 5. dw gl wiiiien Löhne l 288 ststo <-<)<) Mt., <>. der Reiu- gecviun 8s>st 5>)«n-<)0 Mk. Hätte man den fünften Teil deS ProssteS de» A-'b-eirern znkomuien lassen, so hätte jeder der Arbeuer noch eine Ausbesserung von SIE Mt. erhallen können. v Die Zahl der Herzkranken in Heer und Flotte niniut nach der „Mediz. Kiin." beständig zu. Voit -l,7 vo»! Tausend iui J.rhre 1>A11 ist sie aus Ist.7 im Ja'we 1!>E2 gestiegen. In Fachkreisen macht nian den übermäßigen und noch steigenden Bierccennß dcifür ver antwortlich. v An Stelle dcs Bruders unschuldig hiu- gerichtet. Ein Fabrikarbeiter »amen« Adolf Btoch ge- ßtiid vor eiuigeu Tagen, daß er eine Uran in Allevlowu in Peni'iy'.vani,-,'. ermordet larte, während sein Bruder wegen dieses Mordes tmgerichtct tvorden iß. Blow, der nicht lese» und schreiben kann, wußte nichts von der Ver handlung gegen seinen Bruder und von dessen Verurteilviig, bis einer seiner Bekannte» zwöllig davon sprach. Als er die Nachricht hörte, verfiel er tu erne Raserei und verlangte, verhaftet zu werden, da er nun einen doppelten Mord auf dem Gewissen hätte. Der Bruder war nur auf Grund der ihn belastenden Indizien verurteilt worden und hatte bis zum reichen Äuqenblick seine Unschuld beteuert. Provuktendürie. Dr»sd<n, I E März. Prod»ktrnpretse in Dresden. Wetter: Trübe. Stimmung: MichäftSlvs. Weizen, westzer, aller l77—180 brauner, alter 76—78 , brauner, neuer 76—78 Ic^ 172-176, russischer, rot 18b bis 195. do. weißer 160—198 amerikan. Kansas , argenlin. 185—195. Roggen, sächsischer, alter 74—76 , do. »euer 74—7» tc^ 138—140, do. preußischer, neuer t4l—144, do. russischer 147—119. Gerste, sächsische 167—175, schlesische und Posener 165 bis 180, böhmische und mährische 185-2u5, Huttergerste 126—140. Hafer, sächsischer, aller . neuer 148—152. schlesischer , russischer 141 —140. Mais, (ünquantine 170—176, La Plala. gelber 130—134, ameritan. mired 130—135. Rüböl pro 100 tc^ netto nur Haß, rasfiuiertes 52.00. Rapskuchen pro 100 Ic--: Dresdner Marken, lange 12.50. runde 12,00. Leinluchen pro tOO Icp:: Dresdner 16,50. 1l. >5.50. Weizenmehl 1. Marken pro 100 kp: netto ohne Sack iDresd Markenj: ttaiieransg,; 30.s))-30,50, GricSlerauSzug 28.50 bis 29.00, semm.lm.-hl 27.50- 28,0>), Bäckermunduiehl 26.0>0—26,50, Grieslermnndmehl >9.00—19.50, Pohlniehl 15,50—16,00. Roggen- mehl pro 100 netto ohne Lack <DreSdner Marken): Ar. 0 21.50-22.00. Ar. 0 t 20.50—21.00. Ar. t 19.50—20.00. Nr. 2 16,50 — 17,50, Nr. 3 14.50—15.50. Futtermehl 12,80—13,00. Weizen- kleie grobe ! 1,00—11.20, seine 10,60—10.80. Roggenk'eie 11,60 bis 11,80. Tie für Artikel pro 03) notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5lX)0 lcg;. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 lec-- He in Nr Ware über Notiz. Mi-Hlpreiie versieben sich erklnsive der städtischen Aligabe. ' Troeevci', 1 '. März THlacchtviebPreise aus dem Vtrh- Kasezu Dresden ninl» Mär,, 1905 „ach amtlicher Feststellung. Ticr* ttnruru-; -In« nieb Bezeichnung Mackllreis für 50 li^ Gebend. ^Lchlacht- ttewicht Mk. l Mk. I) k. Belvlei'-.tuze. aii?g-muslele 'nchlleu ZF* i-Hinch-werie» dis <n g re» . . l>U-7l k. Oeslencicher »eSu.ennen nn-ll 70-78 2) »ge ileüchiqe. „ny! »nsgennislele, — j ciüere nttSgenilisieie ZF—.'i7 04-07 8- Mär.ig qen chrie inng«. — gut gennhcte allere Nl-li i 50-NI2 ! «! Oiei'Ng «kin'chrie jeden '3!ler4 .... -.-7-2» »ö— : N>lic>,-I! ,I!!d I, Vnll'Iei'chige. «n4ge»ilvleie »calden H5ch- tiulll- . . . 2N>> llen «chlccüirrerieS 80—:>8 04—07 - 2l Bi lv'.ebch'ne. ansgeniiislete Nnde !n-ch- ! llen LanachnveneS d-.s zn 7 5»liren . 8.!-87 00-08 ?-> Aelkeie «»--gemliliele ttiche lind wenig gnl enlwickelle jl'ingere Nu he i.n.i ariden 80 -82 .'A- 54 41 Mhd.ig gewikrt- stiilie und Wilden . . S7 X«, 02 54 l>iering genadrie lkühe „nd Wilden . . 24 -2»! l» A« i6>rv-:i. . . . Uli X BuIN!'. ,lange lnlchnen S hluchiwerle c . ZZ 07 0S X' 2> iei'in'g qeintdrle jüngere »na gut ge> nat.rie nllere 8li-80 02 <>5. 3> c-iernig g-nahrle 80—82 50-0« Milder. . . . t.-c> I, grinne Mnsl. «Birllnülchmnsl» und besle Lung.'üldec 48 -50 70-70 2» Miniere Mail inid gnle Langküider . 4-4-47 07—0!« ttrringe Tiun.gülder 42 -41 0» -00 li -iellcre gering genabrke lirressrr). . . — — Lch-iie. . . . im.' > > Manlauiiner N0 -ldi 71-78 5,.,* 2) 2>n>i,dre Maslbanunel .... 8,-ll7 0-» -70 .0 W-llere Mnllhninniei . . !l -88 «0-07 4- Mügig genährte Hammel und Tchafe «Mürzsckjiise» — L.ini'rine. . W2'! l) i» Vnililei'chige der ieineren Anisen und 12^' deren Nrenzimaen >,n Aller Xs ;n ennniden,vierlei Jihre» 51-58 i>. Hellschweiüe Ö2— 5»4 01-07 2) izleischigc 50-51 01 - 0 ! - Neder- 8! liiering enlwictelle. svwie Lauen . . . 47-40 50 -0« ll,inder. N AilSIlindilche ... ... — zns'.inüiien ^ !>Ni OleschäflSgang: Bei allen Tierhaltungen langsam. Bon dein Austrieb sind 2.,6 lliinber osterrcichisch - ungarischer Herkunft. e > - 51 „Sie natistlich halten ihn doch auch für unschuldig?" fragte ich. und sofort gutwortete er: „Ost, weiß, daß er cS ist." „Zum Unglüst ipricljt jedoch der Schein sehr gegen ilm. 5löuiieu wir nielit den nürklichen Schuldigen entdecken, dein» wird Ihr Herr Bruder zweifellos verurteilt." ö'cki v.üll zngehen, daß inein Borgehen gransain wcir, den jungen Geist lichen so ans die Holler zu spannen: aber es geschah in der Absicht, ihn znm Sprechtn zu hringen, falls er wir elwnS pcrhehlte. Wie t'eesleinert saß er da. seinen '-Blick znni Heilster hinaus ans die trau rig,' Landici'ast gerichtet. Plöhlich fließ er einen Schrei ans, und mit Por Tränen cnstickter Siinin e iagle er: „(^ott ivird ihm Helsen, Gott wird einen Unschuldigen nicht zu Schanden konnnen lassen." „Aber können Sie denn gar nichts tun?" fragte ich ihn, „Bedenken Sie ö,xb. es handelt sich um das Leben HbreS Herrn BrnderS. Und Sie behaiipten ja, Sie wißen, daß er schuldlos ist." „Hch weiß es und Gotl weiß eS auch." „Aber können Sie das beweisen? Tarnni bandelt es sich doch. Wissen Sie denn keinen Umstand, keine Tatsache, die in die Dunkelheit Licht bringen und uns belien könnte, den Schuldigen ausfindig zu machen?" „Ich »reiß gar nichts. Ick» kann nichts sagen," versebtc er. während Tränen seiile Wange» hernnterliesen, und als vH er mit sich selbst spräche, fügte er län;n: „Mein Gott! Mm„ Gott!" Ich drang aber noch Weiler in ihn. „Das ist traurig, sehr tianrig. Wenn Sie nun Por Gericht zu Gunsten Ihres Herrn Bruders anssagen könnten . . „Hcti l abe -a bereits meine Ans age gemacht. Mehr kann ich nicht sagen." .Sie haben auch hinsichtlich deS wahren Täters keinen Verdacht? Und wie lönm'ii Sie dami behaupten, daß Ihr Herr Binder unschuldig ist?" „Och weiß es," gab er wir wiederum zur Antwort. „Aber wo brr?" -ick> wübsani init den Armen eebcbend. stellte sich der Priester aufrecht bin und ,'a!> »'ich fest an. „Galt wird meinen armen Bruder beschuhen," sprach er feierlich, „Gott bat mich auch meine Pflicht gelehrt, Herr Doktor, und nach seinem Willen werde ich handeln." Zch sali wohl ein. daß ferneres Hragen zwecklos und unbescheiden war. AnS irgend einein nnbekannlen Grunde war Pater Antonius außer slandc oder nickst willens, alles zu stigen, was er wußte. Hch perabscknedete wich. „Sie werde» dock, Jbreu Herrn Bruder so bald als inöglicb besuchen?" fragte ick» noch, nachdem ich dem Genesenden einige allgemeine BerhaUnngSinaßregelii gegeben und ihm bersprochcn hatte, eine kräftige Arzenei zu senden. „Vielleicht, ich weiß noch nicht," antwortete er. Das war ein neuer Grund zur Verwunderung. Man hätte meinen sollen, 8er junge Priester brenne vor Verfangen, nach seinem Krankenlager seinen einzigen, so sehr geliebten Bruder so bald als nur möglich wiederzn- seb'n und so mackste eS den Eindruck, als wollte er eine Begegnung ver meiden. Pater AntoninS mochte die Ueberraschnng in meinem Gesicht lesen, denn mich mit seinen dunklen Angen seltsam ansehend, fügte er noch hinzu: ich werde zu ilnn gehen, aber jeht nickst, nicht seht!" Er ergriff weine Hand, drückte sie mit seinen abmagcriiden Hingern und sagte mir herzlich Lebewohl. Beim Verlassen des Zimmers drehte ich mich uni und sah ihn wie ein Gespenst dastehen und nur nachblicken. Als ich durch die öde Moorlandschast nach Hause fuhr, versuchte ich um sonst des Rätsels Teutiing zu finden. Das ganze Benehmen und das Wesen des jungen Priesters war mir unergründlich: aber je mehr ich darüber nach dachte. desto mehr wurde ich davon überzeugt, daß er, und nur er allein, den Schlüssel z» dem Geheimnis besaß, daS wir so eifrig zu ergründen suchten. Wiederholt gab ich dem Verdachte Raum, daß sein gegenwärtiger eingensck'einlick'er.Eiimmer und sein Zaudern, tätig zu Gunsten seines BrnderS eiiizugrciseu, einen nickst völlig ehrenhaften oder edlen Grund haben mochte. Es war ei» fürchterlicher Gedanke, und doch konnte ich ihn nicht völlig los werde». Bestund vielleicht, so fragte ich mich, ein Gegensatz zwischen den beiden, und war der Priester anstatt der H-rennd der geheime ^eind seines Bruders? Als meiner und seiner unwürdig ließ ich den Gedanken stets wieder fallen, aber ich inußle auch iimiier wieder daran denken. Am Abend dieses Tages machte ich aus dem Schlosse einen Besuch, und im Lause der Unterhaltung mit dem Fräulein erwähnte ich, daß ich Pater Antonins bestickst und dabei leider nur zu der Erkenntnis gekommen wäre, daß auch er nichts zum Beweise der Unschuld beitragen könne. „Und ich glaubte so sehr, er würde uns Helsen können, nachdem er ge sund geworden." weinte sie. „Er kennt doch die ganze Gegend und das Volk so gut, und ein Priester erfährt doch auch so manches, das anderen verborgen bleibt." „Ich glaube, Sie sollten ilm einmal darum bitten." antwortete ich. „Ich soll ilm darum bitten?" wiederholte sie ganz erstaunt. „Sicher lich bedarf es doch weder von mir noch sonst jemand einer Bitte, wenn cs sich darum handelt, daS Leben seines BrnderS zu retten." Verständnislos sab sie mich an. Ihre Verwunderung wurde aber noch größer, als icki sie fragte: „Wissen Sic auch bestimmt, daß er niemals eine» Streit mit seinem Bruder batte?" „Wo denken Sie hin, Herr Doktor? Ihre Liebe zu einander war in der ganzen Gegend sprichwörtlich-, sogar schon, cilS sic ganz kleine Kinder waren. Micbael verehrte Anton, und Anton, denke ich, hätte für Michael gern sein Leben gelassen." Ich war immer noch ungläubig, ließ aber seht die Sache ans sich beruhen nud schlug vor, daß wir beide am folgenden Tage zusammen hinüberfahrcn sollte». Sie sollte meine Bitte um ein kräftiges und sofortiges Einschreiten des Priesters zu Gunsten seines BrnderS unterstützen. Ich hoffte dadurch einen Schritt weiter zur Aufklärung dcs Geheimnisses zu tun. Fräulein Eraig erhob keinen Einwand gegen meinen Vorschlag, und so fand nnS denn der Nachmittaa deS folgenden Tages vor der Türe dcs ein samen Gutsbesitzers der ErcenanS. wo wir nach Pater Antonins fragten. Zn meinem Erstaunen erzählte nnS Mrs. Creenan, die uns an der Türe empfing, daß ihr Sohn vor mehreren Stunden das Hans verlassen habe. Er wollte im Gebirge einige Krankenbesuche machen. Da es stark regnete, hatte sie versucht, ihn vom Nnsgehen zurückznhaltcn, aber cr hatte „nur so komisch