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dienstag Len 10. Februar 1920 äeten Erzberger keinerlei Geldmittel für seine Propaganda zur Ver fügung gestelli worden seien, lieber die Juli Resolution sagt der Zeug., daß er sic sür eine ungeheure Störung der ganzen Friedenspolitik ge- Kalten habe, die' ein spateres Zusammengehen mit Erzberger nnmög« lick> machte. Ter RechlSbeistand Erzbergers läßt sich von dsm Zeugen bestätigen, daß Elzberger später überhaupt leine Eiinvirkung mehr auf die Propaganda des Vereins der Industriellen gehakt halse. Als Nächster Zeuge wurde Freiherr von Stein vernommen, der Über eine Unterredung mit Erzberger aus der Zelt der Juli-Resolution berichtete. Bei dieser Unterredung habe Erzberger erklärt, der An- gliederung von LongwN und Briey stehe die Resolution nicht im Weoe. Tiese, wie die östlichen Wünsche seien als Grenzregulierung u erreichen Ter Nebenkläger Erzberger läßt sich bestätigen, daß er ei dieser Unterredung ausgesührt habe, daß eine Unterdrückung irgend eines Voltes nicht siattnnde» dürfe. Es folgen dann ausgedehnte Turlegnnacn des Zeugen Geheimrates Semper, der seinerzeit der Sckttitzvc-lwaliung in Metz angehört hat, über die ganze Angelegenhen Longwp Briev, die Wünsche, die vom Thhssenkonzern in dieser Be- iehüng an die Regierung geltend gemacht worden sind, über die ab- ehuende Stellung der Schnbverwaltung gegenüker diese» Wünschen und ülcr die Unterredungen die in dieser Beziehung stattgesunden haben. Ter nächste 'enge, Ministerialdireltor von Schönebeck. War Referent im Reichsamte des Innern sür Longwh Brich. Aus dir Frage, ob er den Eindruck gewonnen habe, daß Erzberger sich nur von finanziellen Interessen des Thnssenlonzerns habe leiten lassen, oder auch von patriotischen Bestrebungen, erklärte er, er habe den Eindruck gehabt, daß Erzberger von der Absicht geleitet worden sei, die Erz- sörderung im allgemeinen Interesse z» steigern. Zeuge Geheim rat Focke bestätigt aus die Fragen Helsserichs, daß sich Thhssen gegen bas Projekt der Zusammensassung der gesamten Industrie gewendet habe und Erzkerger sich elcnsalls in diesem Sinne betätigt habe. In der Liauidierunq des französischen Besitzes, in der Helsserich sür eine vorsichtige .Haltung war fei Erzberger in ein schärferes Tempo ein« etrete». Zeuge Tr. Wild grübe bekundet auf Befragen u. a., aß nach seiner Meinung die Trennung Herrn Thhssens von Herrn Erzberger aus eine Anregung Thhssens erfolgt sei. Die Verhandlung wird sodann ans TienStag vormittag vertagt. W! -> - — r. .> . e r. Poineare zum Friedensvertrag Paris, 6, Februar. Präsident Poineare hat gestern Vienne !a Ville besucht, wo er vom Senats-Präsidenten und dem Stadthaupte begrüßt wurde. Poineare sagte bei diesem Anlässe, Frankreich müsse fordern, daß das besiegte Deutschland den Friedensvertrag, den eS Unterzeichnet habe, auSMre. Im Augenblick? sei dieser Vertrag der Gegenstand einer seltsamen und unzulässigen Diskussion geworden. WaS unterzeichnet sei, müsse sür alle geheiligt sein, für die Sieger wie sü> die Besiegten. Frankreich werde an die Ausfüh rung der abgeschlossenen Klauseln ohne Hintergedanken, ohne Ranküne und ohne Plackereien Herangehen. Das französische Volk sei großmütig und wolle keinen Mißbrauch mit dem Siege treffe»; es gedenke jedoch an§ ihm Nutzen zu ziehen. Der zu unternehmend' Wiederausbau könne nicht zu Frankreichs Hasten bleiben. Die Nation, die die Katastrophe entfesselt habe, müsse die Konsequenzen tragen. Zum Umschwung Lloyd Georges Amsterdam, 9. Februar. „Telegraas" meldet au§ London: In ker englischen Presse ist eine a n S g e spr o ch en e Reaktion gegen die Verfolgung der deutschen KricgSvcrbrechen in diesem Umfangs Wahrzunehmen. Tie Ansicht geht dahin, daß mit der Verfolgung nur der Reaktion in Deutschland in die Hände gearbeitet werden würde. Paris, 9. Februar. Der Londoner Korrespondent des „Jour» Kal" berichtet: Was die Haltung Lloyd Georges in der Ausliefe- rnngSsrage anbetresse, so erkläre seine Umgebung, daß er keineswegs die Absicht habe, von seinem Entschlüsse, von Deutschland die Er füllung des Friedensvertragcs zu verlangen, ab zugehen. Man sage, der Zweck der Reise Lord Birke nheads sei nicht gewesen, den Alliierten mitzuteilen, daß eine Aenderung in der Ansicht des Pre mierministers vor sich gegangen sei. sondern nur, daß das englische Kakinett nicht die Einzelheiten des Deutschland gestellten Ausliess, rungSverlangens geprüft habe, und daß man nicht voraussetze» könnte, daß grundsätzlich alle Kräfle des britischen Reiches in die Wagschalc geworfen würden, inn berbeiznsühren, daß den Wünschen der Nlliicr- len Folge gegeben werde. London, 9. Februar. Das Neutersche Bureau meldet: Die durch die Au-SIieferunaSliste entstandene Lage beruht aus einem Mißver ständnis. England hatte keine Einsicht in die französische ünd bek- ische Liste genommen. Von einer plötzlichen Aenderung der britischen lnsicht tonnte keine Rede sein. ES handelte sich jedoch darum, daß England in Zusammenhang mit Listen gebracht würde, die eS nicht esehen batte. De- Besuch des LordkanzlerS in Paris hat zur Folge, aß die Angelegenheit vollständig geklärt worden ist. Eine Abänderung der britische» Liste hat nicht stattgesnndcn. Die Listen werden Gegen-- stand eines Gedankenaustausches zwischen den Alliierten und Deutsch land sein müssen. Paris, 9 Februar Oed'ipuS prüft in der „Lanternc" die Möglichkeit, aus der Sackgasse, in die man durch das AuslieserungS- legehren geraten ist. wieder herauSznkommen. Er ist der Ansicht, daß die Artikel über, die Strasveriolgnng schlecht gemacht sind OedipuS kaubt, ein AnSweg wäre zu sinden im Teilt des Artikels 228, worin ie deutsche Regierung de» alliierten »nd assoziierten Mächten die Freiheit, vor ihre Militäroerichte zu laden nsw,, znerkannt habe. Er legt den Wert ans das Wort „Freiheit" und meint, daß man darüber eine Erörterung darüber eröffnen könne. Die Beraiunqen in Berlin Berlin, 9, Februar. Der Ausschuß siir auswärtige Angelegenheiten belchäffiatc sich heute nachmittag mit der A»s- lieserunasfraae. Znm Schlüsse der Verhandlungen faßte der Vor sitzende Scheidemann da» Ergebnis folgendermaßen zusammen r Unbeschadet mancherlei A«»stelunaen im einzelnen stelle ich fest, daß der Ausschuß sich in der AuSlieferungsfrage einverstanden er klärt mit dem bisherigen Verhalten »nd den vorgesehenen Schritten der Regierung. Der Ausschuß erwartet, daß er vor weiteren entschei denden Schritten der Regierung so rechtzeitig berufen wird, daß er Stellung dazu nehmen kann. - - Berlin, S. Februar. Von hochgestellter Seite erfahren wir über die Stellungnahme der deutschen Negierung zu der Auslief»- riingsliste der Entente, daß die deutsche Regierung versuchen will, zu Verhandlungen mit der Entente zu kommen. Eine unbedingte Ablehnung der Note nach Auslieferung kann schon deshalb nicht ausgesprochen Verden, weil die Auslieferung an sich eine Verpflichtung des Friedensvertragcs darstellt. — Zn den verschiedenen erörterten Fragen der Möglichkeit eines Kompromisses in Sachen der Aus lieferung wird nach der „Deutschen Allg. Ztg." an unterrichteter Stille erklärt, daß die deutsche Regierung ihren Standpunkt in der Note vom 25. Januar fest umschrieben habe. Eine Ueberschrei- tuiig der dort gezogenen Grenzen scl unmöglich. Unmöglich sei auch der Vorschlag, das Gericht in Köln einznsetzen. Damit würden die Angeklagten in die Gewalt der Entente kommen. — Das Blatt erhebt allcrschärfsten Protest gegen den Vorbehalt der Bcglettnote, wonach die alliierten Regierungen die Verbrechen derjenigen nicht zu amnestieren beabsichtigten, die in den beigefügten Listen nicht einbe griffen sind. NW UWU des MMteitW Erzberger. In der geschloffenen Sitzung des Parteitages sind Anschuldigungen, welche die persönliche Ehre des Reichssinanz- ministers Erzberger berühren, nicht vorgcbracht worden. Gewisse durch Tatsachenbeweise nicht erhärtete Angriffe politischer Gegner müssen der Klärung durch das schwebende Gerichtsverfahren Vorbe halten bleiben. Für den Parteitag lag darum kein Anlaß vor, dem Minister Erzberger aus Gründen, die in seiner Person liegen, da» Vertrauen zu versagen. Die Politik der Koalitionsregierung und damit im wesentlichen auch die Politik Erzbcrgcrs hat die Fraktion gnt- geheißen. Vertrauensvotum. Der NeichSpartcitag billigt die Dar legungen des Vorsitzenden der ZcntrumSfraktion der Verfassung» ebenden Deutschen Nat'onalversammlung über die politische Ge- amtlage und ersticht die Parteileitung, für die weiteste Verbreitung derselben Sorge zu tragen. Der Parteitag erklärt ansdiücklich sein Einperständnis mit der Beteiligung de» Zentrums an der Koalitionsregierung und spricht der Zentrumsfraktion der Nationalversammlung sein volles Vertrauen ans. ErklärungdeutscherHeerführcrzurAuslieferung „Mit dem'Inkrafttreten de§ Deutschlrnd ausgezwnngcnen Frie- dcnSvertrages werke» unsere Feinde die Auslieferung von Deutschen verlangen, die sie wegen angeblicher Verbrechen im letzten Kriege wider alles Recht durch sogenannte Gerichte aburteilen lassen wollen. ES handelt sich dabei nicht um ein Verfahren nach Rechtsgrnndsätzcn, sondern »m A u Süden roher Gewalt mit dem Zwecke, die Schmach unseres Volkes noch zu vergrößern. Wie der Einzelne sich in der grausamen Lage verhält, muß er mit seinem Genüssen und seiner Ehre zwar selbst abmachcn. Im dringenden vaterländischen Jntereste liegt eS jedoch, daß die Beteiligten nach einheitlichen Gesichtspunkten daben verfahren. Die Unterzeichneten haben sich deshalb an eine große Anzahl Heerführer, älterer Generale und Admirale gewendet, um hierfür gewisse Richtlinien anfznsiellcn. ES bestand Einigkeit über folgende Punkte: 1. »Wir Generale und Admirale sind der Auffassung, daß eS nicht gegen die Ehre eines Offiziers geizt, sich dem Zugriff der deutschen Negierung oder der Entente zu ent ziehen. 2. Wir dürfen uns keineswegs freiwillig stel len. Jetzt würde dies eine Anerkennung der seindlichen Gerichte be deuten, die unter allen Umständen ans das bestimmteste abg-lehnt wer den müsse». Wir dürfen der deutschen Regierung, wenn sie sich wirk lich zu der schmachvollen Auslieferung versteht, das Odium nicht er sparen, deutsche Männer, die nichts als ihre Pflicht gegen das Vater land taten, selbst zwangsweise in die Gewalt der Feinde zu bringe», nur so kann dem deutschen Volke die ganze Schande in ihrer Größe znm Bewußtsein gebracht werde», die ihm selbst durch das Verfahren gegen n»S angebracht wird. Gegen jede» etwaigen Hastlesehl ist als bald Rechtsbeschwerde bei einem deutschen Gericht einzureichen. Gegenüber verschiedenen Knndgebnngen in der deutschen Oeffent- lichkeit weisen wir nachdrücklich darauf hin. daß zwischen der Gestellung der ansznlieferndcn Ossiziere »nd der Rückgabe unserer KriegSgesan- genen nach dem Frirdensvertrage nicht drr geringste Zusammenhan, besteht. Sollte der Feind dies gewr.tscm verquicken, so würde nach dem bisherigen Verhalten unserer Gegner auch unsere freiwillige Stei lung noch lange keine Sicherung sür die Rückkehr unserer noch in feind licher Sklaverei schmachtenden Landsleute liegen. Ihre Rücksendung läge nach wie vor im Belieben unserer Feinde und könnte von jeder anderen unerfüllbaren Bedingung abhängig gemacht werden, deren der Versailler Vertrag genug enthält. 8. Eine persönliche Verteidigung vor de» seind- lscheu Gerichten ist zu unterlassen. Einmal würde auch hierin eine Anerkennung derselben zu erblicken sein, und zweitens liest Nr. 3g, Seite L man Gefahr, durch juristische Spitzfindigkeit hineingelegt zu werden. Denke» wir doch Immer daran, daß unsere Vernrleilung ja doch sicher ist und daß cs dem Feinde doch darauf ankommt, tn uns das deut« sche Ansehen herakzn setzen. Es empfiehlt sich eine Erklä rung, natürlich In deutscher Sprache, dem Sinne nach: Ich habe nichts getan als meine Pflicht als deutscher Soldat. Als solcher erkenne ich euch als Richter nicht an und verweigere jede weitere AnSsage. 4. Ob Rechtsanwälte oder Verteidiger zuzuziehen sind, muff jehem einzelnen überlassen bleiben. Die betreffenden Verteidiger müs sen aber militärisch gut durchgebildct sein und die fremde Sprache voll kommen beherrschen, Ueber die Zuweisung geeigneter Rechtsanwälte ist mit der „Hanptstelle zur Verteidigung Deutscher vor seindlichen Ge richten", Berlin C 2, Schloß, in Verbindung zu treten., 5. Mit Rücksicht auf die feindlichen Kinophvtvgraphen, ans die jedenfalls zu crviartenden Beschimpfungen nsw., ist keine Uniform, son dern Zivil (einfacher Slraßenanzug ohne Ehrenabzeichen) zn tragen. Indem wir den Kameraden im Aufträge einer großen Zahl der ältesten Offiziere unserer früheren Armee und Marine- die vorstehenden Richtlinien zur Beachtung cmpsehlen, sind wir uns bewußt, daß sie unter Umständen einen jeden von »ns sehr Hirt-? Forderungen stellen werden. Wir wolle» dabei eingedenk sei», daß die uns angelane Schmach nicht unserer Person gilt, sondern Deutschland. c gez. v. Heers »gen, Generaloberst z. D. gez. v. Kluck, General oberst z. D. gez. v. Boehm, Generaloberst z. D. gez. v. Eber hard, General d. I. z. D. gez. v. Falke nhayn, General d. I z. D. Die sächsischen Generale v. Kirchbach, d'Elsa, Edler v. d. Planitz, v. Watzdorf, Gras Vitzthum, von Abeke», v. Zeschau, v. Damerowsli, Freiherr v. Tatt-> neberg., v. Locbe» haben eine Erklärung abgegeben, in der sie sagen: „Das geplante Verfahren bezweckt nicht eine unparcnüche Fest stellung der Schuld, die kein deutscher Offizier zn scheuen brauchte. Der Zweck des Verfahrens ist vielmehr, der Welt einen Beweis für die Schuld Deutschlands am Ausbruch des Krieges und sür die Begehung der sogenannfcn Greuel vorzntänsch'n und damit eineRechtsertigung sür die jedem Rechts- und MenschlichleitSg:stff,l Hohn sprechenden Friedensbedingungcn vor den Auge» der Mitwelt und der Geschichte zu erbringen." Die Unterzeichneten erklären deshalb daß nach ihrer Ansicht lein Offizier oder Neichsangelleriger. der sich diesem Verfahren entzieht, an seiner persönlichen Ehr« Schaden leidet und werden diesen ihren Standpunkt mit allem Nachdruck nach außen hin vertreten. Aus den Besatzungsgebie^sn Danzig, 9. Februar. Gestern und heute traft- Vorkomman dos des englischen Besatzniigshcitaillons hier ein. Morgen ist der Nest des. Bataillons zn erwarten. Nachmittags verlicßcn die letzten deutschen Truppen, der Nest deS Infanterieregiments Nt. i28 die Stadt Danzig. Tausende von Menschen begleiteten die Truppen nach Lanafnhr zur Trainkascrne, wo sie übernachten. Sie reisen moracn nach Pommern ab. Heute nachinitiag traf das englische Besatzungsbataiüon mit dem bisherigen Kominandcnr der englischen BesahilngStrtippcn hier ein. General Haking siedelte vom Hotel nach dem Generalkommando über, über dem jetzt die englische Nationalflagge weht- Am 12. tücscS Monats wird das französische Bataillon erwartet, dgS in Neufcihnvasser stationiert werden soll. Flensburg, 9. Februar. Der Empfang der Stimmbereckffigten, die im Abstimmungsgebiete nnnmehp in Soiidcrzngcn r--< dem Reiche in der ersten Zone estitrafe», war überall begeisternd, besonders in Ahenrabe und in Tondcrn herrscht großer Jubel über die Ankunft der deutschen Brüder und Schwestern ans dem Süden. Paris, 9. Februar. Lerond, der interalliierte Oberkommffsar in Obcrschlcsicn, refft heute abend nach dort'ab. Minister Müller zur WicdergutmacliunF Berlin, 9. Februar. In einer dem Berliner Vertreter der „Ehi- cago Tribüne" gewährten Unterredung wies Neichsmimstcr Miiller mit Nachdruck darauf hin, welche n ngehe» ren Verpflichtun gen ans Waffenstillstand und Friedensverlrag Tentschland bereits erfüllt habe: er betonte, daß es sür deren richtige Bewertung nicht daraus ankomme, WaS davon nach dem Friedensverlrag ans die erste bis 1. Mai 192k zn deckende 20-Milliarden-Rate als Wiedergutmachun gen anzurechnen sei, sondern darauf, um wieviel das deutsche Volksver mögen sich durch diese Leistungen verringert habe Nach Schätzungen der zuständigen deutschen Zentralbehörde», be! denen der Wert im Zeitpunkte der Leistungen auf Goldmarl beziffert worden ist, seien bis her folgende Leistungen bewirkt worden: 1. Saargrubcn 1000 Millio nen Goldmark, 2. Lianidation deutscher Unternebmnngen im Anslande 12 000 Millionen GMdmarl, 8. Reichs- und Staatseigentnm in ab getretenen Gebieten 6900 Millionen Goldmark 4. Handelsflotte 82'0 Millionen Goldmark 5. Naturalleistungen: Kohle 210 Millionen Gold mark, Maschinen 150 Millionen Goldmark, Eisenbalmmoi-c! ck 750 Millionen Goldmark, Kabel 90, Millionen Goldmark. 9, zunickgelals'-o.-,! Staats- und Heereseigent,im, soweit e? nicht unmittelbar Kamvft charakter trägt, 7000 Millionen Goldmail, 7) bisherige Kosten für das Besatznngshecr 99«! Millionen Goldmark. Tie Summe dieser Leistungen beträgt 89 722 Millionen Goldmark. Hierzu kommen die bereits begonnenen, ober noch nicht abgeschlossene-' Lieferungen von Vielt im Werte von 890 Millionen »nd von Farbstoffen !m Werte von 200 Millionen, »nd unsere Forderungen gegni Oeiterrei-.b Ungarn Bul garien und Türkei im Betrage von 7000 Millionen. Talon sei aus drücklich hervorznheben. daß diese Ziffern die znrwlg'z-lenen Weite und Bargeld, wie namentlich die belgischen Depots, Effekten »sw. im Betrage von 4800 Millionen nicht einschließen. T-i Minist?,' betonte, daß die vorstehenden Zahle» den Vertr't Teu-ck hla w-s ourch die Liqui dation nur mit 12 Milliarden erscheinen ließen, während er von an derer Seite mit Rücklicht auf die Wertsteigernng ans 80 Milliarden geschätzt werde. Er scblvß: Wer die Zahlen unb.'snn.ini vrüst, kann "n- möglich leugnen, daß Tentschland schon jetzt >?is rn die Grenze se i- Rosa-Marina Roman von Melati van Java Aus dem Holländischen übersetzt von Leo Tepe van Heemstede (39. Fortsetzung.) Rasch wehrte sie den Zudringlichen crv nr.d ries. „Macht, daß Ihr sortlvmmt! Ich habe? nichts mit Euch zn schassen." „Na, mir nicht gleich j» hitzig! Anaere serlrait du nicht so schnöde ab. Du lannst mir dock, auch ein freundliches Gelichtcheii zeigen, wem, ich auch nicht der schöne Frank bi» Die Künstler hiben immer mehr Anziehungskraft als wir gewöhnlichen Men'chenlinder." Sie war heftig erschrocken, -ins ihren Verfolger lnS Auge fassend, erkannte sie Emil. „Mein Herr, Sie sind unverschämll Ta etwas hätte ich von Ihnen nicht erwartet!" „Deshalb wolltest du mit mir nicht ausgehcn, nicht wahrl Frank ist mir zuvorgelommen, wie es i-hcint. Ni. ich will ihm nicht ins Gehege kommen . . . nnr rin einziges KüßchenI Sie riß sich von seiner llmlrnurng Io?: eS war 'kill ans dem Gracht, niemand war in der Straße z» erblicken. „Keiner soll etwas davon trsahrm, Kin», die stolz? Lotte zu allerletzt! Du weißt. Frank ist ein »erheirat ter Mann, er kann es also nicht ehrlich mit dir meinen, während ich noch zu haben bin. Komm, sei nicht spröde, ein Küßchen in Eyreni" Er versperrte ihr den Weg. sie mehrte sich m>t ihrem Regenschirm, so gut sie konnte. .-Laß da-s Mädchen in Ruhe, du seiger Lasse!" ließ sich eine SiiMmp vernehmen, und Rose-Mreie, die sich nmschanic, er kannte Frank. „Fw—- Lasse! Wer wagt eS, mich sr zn heißen?" ' n solltest dich ichäm -n, ein linsländi-ws Mädchen kni Dunkel überfallen." ' , ,-.gäme dich lieber selber! TT-wt wirst ffin Keitel vor. daß er schwarz ist!" „Was weißt du davon! Ich weroe die Dame nach Hause be gleiten. Mach, daß du fortkommstl" „Die „Dame" wird gewiß 'eine Begleitung der n,einigen ver ziehe», aber ich lasse es nicht dabei bewenden." „Gib- mir deinen Arm, Rose! Ich habe das Recht, sie zn ver teidigen und zu beschützen." „Das Recht? Wir gibt denn dir dieses Recht?" Frank sah ihn an, er kewegtc schon die Lippen, um etwas zu sagen, aber Rose-Marie kam ihm zuvor. „Ich danke Hhne», Herr van Haeren. Es ist schon von Ihnen, daß Sie das Dienstmädchen Ihrer Frau Schwester in Schutz nehmen Lassen Sie mich jetzt ruhig meiner Wege gehen; ans der kurre-i Specke von hier z» meinem Hanse wird kein zudringlicher Mensch mich mit seinen Unverschämtheiten b-'ästigen." Sie verbeugte sieb slüchlig und eilte raich von dannen. „Emil, du täuschest dich in ihr. Und ich werde dir sagen, wes halb, wenn d» mir auf Ehrenwort versprühst, keinem Menschen ein Wörtchen davon zu sagen." „Was denn?" „Du versprichst es mir?" „Wenn du mir es sagst, natürlich!" „Sie ist meine Frau!" „Deine Frau! Deine Frauk? . . . Hak Deshalb war sie a» jenem Abend so plötzlich ans dem Hänschen . . und du erkanntest sie... und du lassest sie als Magd wirtschaften!? . „ES ist nun einmal so: ich kann dir nicht alles sagen, aber jetzt weißt du, daß sie das Recht hat, geachtet zn werden, und ich dafür anskommen werde." „Natürlich, das ist ja eine ganz andere Sache. Aber nimm mi, e» nicht übel, eS ist doch eine ganz merkwürdige Geschichte! Was sind denn das für FarenI Ihr seid doch ganz gut gegeneinander." „Je nun, du weißt, wir Künstler!" „Ja, ihr seid sonderbare Leute! Hätte ich -S srüb.-r gewußt, >ch hätte mich nicht so vergaloppiert. Aber du hast eine ganz hülsche Frau, da- muß ich sagen, sie hat Haare ans bei, Zähnen, das will ich meinen. Die kannst d» bringen, wohin du willst, öu brauchst dich ihrer nicht zu schämen, nein, wahrlich nicht!" Am nächsten Morgen verreiste Frank. Er hatte eine schlaflose Nacht verkracht, was ihm noch nie in seinem eigenen Zimmer begegnet war; er fühlte mehr und mehr, daß er eine Entscheidung tr?s-'n .nässe, da die Verhältnisse ihn in ein festes Netz zu v-rstricke» begannen, und er mußte Nachdenken. Er war gewohnt, "ist seiner sogenannten „künstlerischen Sorglosigkeit" sich alle Last vom Halse zu schiebe»; seine Lebensregel war: die Kunst an erster Stelle. Alles anaere im-.ßtc sich dieser nnterordnen. Jetzt aber sah er deutlich ein, daß diesen Grundsatz ihn mit der ganzen übrigen Welt in Zwiespalt brachte. Neue Stimmen ließe» sich in seinem Innern hören. Er wurde sich bewußt, daß er sich nicht langer mehr io wie früher in der Welt hernmtreiben durste, mit dem Skizzcnbnche ia der Hand u„d seiner« „Impressionen" im Kopse; neue Forderungen traten an ihn heran, und unerlittlich. Er verstand »och nicht alle?, -eine Gedanken und Empfindungen wirbelten durcheinander und nur dann und wann tauchten unbestimmte Formen daraus aus. Znm er'Ien Male in seinem Leben fühlte er das Bedürfnis, jemand vm Ra» zu fragen, seine Pläne nach der weisen Einsicht eines anderen zu regeln. Er «schien als erster in dem Frühstücks simmer, trank schnell eine Tasse Tee und spazierte znm Bahnhost dort lv'le er eine Fahrkarte nach Duinwijk. 10. Doktor Adrichem, der gegen Mittag nach Hanse kam. um seine Sprechstunde abznhalten, war sehr erstaunt, seinen Neffen an seinem Lieblingsplätzchen dar dem „Seeftnstcr" zn sinden und ihm gegenüber. Jungfer Bol, die ihm «in langes und breites «zählte von der Trübsal des Winter», von der stets zunehmenden Schlechtigkeit der Dienst- loten und von de» Eigentümlichkeiten des Doktors. „Hallo, Frankl" rief Onkel The». „Welcher Wind bat dich bier- hier verschlagen?" „Ich habe mit dir zu reden, Onlel." „Und woher kommst du?" „Bon Amsterdam!" „So, ich meinte, d» wärest wenigstens In Kamtschatka. Was wacht deine Frau?" ? „Meine Fran . , . (Fortsetzung solgi.) ^