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Dienstag, den 17. Juli 1Ü23. Nr. 1S3, Seite- haltungskosten auf der Grundlage von Indexziffern, zn deren richtiger Ermittlung der amtliche Lebrnsnaltungsinder zu ver- bes-rrn und wöchentlich auszustellen ist. Ten Vcrttogsparteien muß es überlassen bleiben, den Reichszentialindex oder den ört, lichen bezw. bezirklichen Lebenshaltungsindex als Grundlage der Verhandlungen zu verwenden. Für die Angestellten und Beamten der öffentlichen Körperschaften erfolgt die Regelung bezw. Festsetzung der Ge heilter auf gesetzlichem Wege unter sinngemäßer Anwendung der Grundsätze. Tie Ausschüsse empfehlen unter Berücksichtigung des Vorstehenden zunächst nur kurzfristige Tarisabschlüsse bezw. Ge- hältcrfeslictzungen. 4. Warenpreise. Im Grosz- und Kleinhandel ist ein angemessener Wieder- b eschassungspreis anznerlennen Tic obigen Vorschläge können allein das Defizit der Wirb- schaft nicht be citigen. Sie können vielmehr nur dann zn einem Erfolge führe», wenn gleichzeitig alle Masznahmen zur Spar samkeit i» der Staatsverwaltung durchgeführt und eine einheitliche Wirtschaftspolitik verfolgt wird, welche die in- slatianisüsch wirkenden Hemmungen der Wirtschaft beseitigt und eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der deut schen Wirtschaft in qnantitavrr und qualitativer Hinsicht ermiss licht. Sympathische Aufnahme bei der Reichsreqierung Berlin, 16. Juli. Die Richtlinien, die die Re.chswirtschasts- ratsausschüsse für die künftige Goldpolitik des Reiches ausgestellt haben, stellen die Neichsregierung vor eine äußerst schwierige Aufgabe. Die in Betracht kommenden Ressortleiter der Ministerien fanden sich mit dem Leiter der Reichsbank zu einer Besprechung in der Reichskanzlei zusammen. Ter Fragenkomi- plex, der vom Reichswirtschaftsrat aufgeworfen wird, ist von so einschneidender Bedeutung, daß die Beratungen nicht rasch zu Ende geführt werde» können. Im ReichsWirt schaft sm inisterium steht man dem Programm grund » sätzlich sympathisch gegenüber. Ob indessen eine reine Goldbasis für die Einnahmen des Staates zur Durchführung möglich ist, unterliegt gegenwärtig der Prüfung. Vielfach ist die Meinung vertreten, daß die Basis für die ganze Wirtschaft un bedingt einheitlich sein müsse, wenn man auch die Schwierigkeiten nicht übersieht, die eine Anwendung der Goldmarkbasis auf die Löhne mit sich bringt, zumal bei der gegenwärtigen Wirt« schaftsgliederung übermäßig viel unproduktive Arbeit den Betrie ben aufgebürdet ist. Ei« Nachspiel M kkimdmig eiees Ketzins Keine Anblicscruiig 1er deutschen Schnpobcnmtcn. Brrlin, 15. Julü. In einem Teil der deutschen Presse werden sensationelle Artikel veröffentlicht, wonneh drei Schupo-Beamte als angebliche Mörder des belgischen Leutnants Graff am Freitag vormittag von den deutschen Behörden über Wesel d?n Belgiern zur Abur teilung und wahrscheinliche» Tötung emsgeliefert worden seien. In Wesel sei es de! halb zu großen Ansammlungen d?r erregten deutsche» Bevölkerung gekommen. Ten deutschen Schupobeamteu aus dem besetzten und unbesetzten Gebiet sei es von den deutschen Behörden untersagt worden, in Wesel ihren drei Kameraden noch ein „Lebewohl" aus den Weg zu geben. Diese Nachricht wird von amtlicher Seite als unzutref fend bezeichnet. Der Sachverhalt ist vielmehr folgender: Am 27. Juni d. I. sind durch ein belgisches .Kriegsgericht in Aachen der Leutnant der Schutzpolizei Neinhardt, die Schutzvvl;zeiwachtmcisler Niebke. Grabe rt und Klein Wegen angeblicher Ermordung des belgischen Leutnants Graff zum Tode verurteilt worden. Gegen eine Reihe weiterer Angeklagter- ist auf schwere Zuchthausstrafen erkannt worden. Kurze Heit vorher hatten di: früheren tzamborucr Schutzpolizei- b.an tcn Krams und Schrc>rcat sich vor der Staatsanwalt schaft in Stettin freiwillig gestellt und gestandest, daß der Mord an dem belgischen Leutnant von ihnen in Gemeinschaft mit dem früheren Schutzpolizeibeamten Engelgr begangen wor den sei. Die Bemühungen der deutschen Regierung auf Grund dieses durchaus glaubhafte» GestänLn sseS die Aburteilung der von den Belgiern nnter dem Verdachte der Täterschaft festge nommenen Schutzpolizeibeamten hinausjuschiebcn, waren er folglos geblieben. Es ergab sich, daß die belgische Justiz nur dann sich in oer Lage erklärte, das Geständnis zusgunsten de: Verurteilten zu berücksichtigen, wenn die Vernehmung der drei Genannten vor dem belgischen Revisionsgericht in Aachen unter Gegenüberstellung mit den von den Belgiern ver urteilten Deutschen stattfinde. Selbstverständlich war eine Auslieferung der Deutsckiki, in belgische Gewalt schon versa"»»»«. »nd strafrechtlich völlig a u s g e sch l o ssc ». In Frage kommen konnte nach der RechtS. und Sackilnge nur eine Vernehmung der drei Schutzpolijcibeamten vor dem belgischen Nevisionsgericht n l 8 Zeugen, nicht etwa alb Angeklagte. Die belgisck>erseits eing;ga»ge»e„ Bedingungen lind unter Beteiligung der deutschen Justizbehörten in einem schriftlichen Abkommen mit der belgischen Regierung niedergelegr worden. Hiernach verbleibt Hin- »nd Rückbeförderung sowie die kleberwachiinq der drei Zeugen im Gefängnis in Amben lluÄschliehlicki sn deutschen Händen» Vernehmung und Gegenüberstellung der drei Zeugen durch belgische Beamte rrsokgt im Beisein eines deutschen Beamten. Der NiicktranSvort ter Anqcschnldigten kann jederzeit nach Belieben der deutschen Negierung vorgmomme» werden. Daraufhin sind drei Zeugen, die sich mit ihrer Konfrontation in Aachen ausdrücklich ein- ver standen erklärt haben, zur Rettung ihrer vereinbarten Modal'lätcn vor einigen Tagen nach Aachen verbracht worden. ES handelt sich also nicht um die Auslieferung von Deutschen an belgisck-e Gerichte, sondern um den Versuch, vier Deutschen das Leben zu retten. Nie WnIIithk SlolNttsiWnz ad 18. Sr-teinbtt Abfübrung des zehnfachen ZwangSnnlelhebetrngeS am 1. August. Berlin, 16. Juli. Das Reichsfinanzministerium teil mit: Durch daS Gesetz zur Sicherung der Brotversorgung im Wirtschaftsjahre 1926/24 vom 23. Juni 1923 fällt die öffentliche Brotversorgung mit dem 15. September fort. Um dem bedürftigen Teil der Bevölkerung den Bezug von Brot auch weiterhin zu er leichtern, sollen die besitzenden Klassen eine Abgabe vom Vermögen entrichten, die in zwei Teilbeträgen am 1. August 1923 und am 2. Januar 1921 zu zahlen ist. Diese Abgabe soll grundsätzlich in einem Vielfachen der Zwangsanleihe bestehen. Der Ausgangspunkt bildet dabet das Sechsfache, also für jede Teilabgabe das Dreifache der Zwangsanleihe. Wenn sich jedoch der durchschnittliche Preis für märkischen Roggen in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1923 höher oder niedriger stellt als ans 120 MO Mark für den Zentner, so ist für die erste Teilabgabe statt des Dreisachen ein entsprechend Höheres oder Niedrigeres der Zwangsanleili«, als Abgabe zu entrichten. Entsprechendes gilt für die zweite Teilabgabe, wenn der durchschnittliche Roggew- preis in der Zelt vom 1. bis 15. Dezember 1923 höher oder niedriger ist, als 120 OM Mark für den Zentner. Der Multi plikator für die erste Teilabgabe wird in den nächsten Tagen be kanntgegeben werden. ES wird damit zu rechnen sein, daß die erste am 1. August fällige Teil abgabe etwa das Zehnfache des vollen ZwangsanleißebetrageS ausmachen wird. Bei der Berechnung der Abgabe ist grund sätzlich von dem zur Zwangsanleih« angegebene,: Vermögen auszugchen. Der Pflichtige darf jedoch aus oiesem Vermögen städtische Mietgrundstücke, inländische festverzinsliche Wertpapiere, t»lLndtscha Hypoth»k«ns»rd«ruugrn, sowie sonstige reine Marv- »»'-HIst-Den, -n »XtsöSn Fall« ist fS, di« ««nckmmag de» Abgabe nicht der tatsächlich zu zeichnende Zwangsanleihebetrag, sondern dir Betrag, der nach Absetzung der ausscheidenden Ver- Die bevorstehende Diözesair-Synode am 24. bis 28. Juli Am 22. April dieses Jahres wurden die Katholiken Sach- sens überrascht von der freudigen Kunde, daß Bischof Dr. Chri stian Schreiber die B i s tu ms s y n o d e einberufen habe. Seitdem hängt -am Kirchtore der Bauhner Domkirche das mit dem großen bischöflichen Siegel und dem Publikationsvermerke ver sehene Einberu sungsedikt in lateinischer und deutscher Sprache. In stiller, emsiger Arbeit sind seitdem in 14 Kom missionen die lebenswichtigen Fragen der Diözese ourchberaten worden. Wertvolles Material ist gesammelt, gesichtet und ver arbeitet. Für das kirchliche Leben Sachsens wird die Tagung, zu welcher insgesamt 60 Priester einberufen sind, manche -freudige Ucbcrraschung bringen. Schon verkündet manche Kirchentüre die ,HfIichtmäßige Abwesenheit des Pfarrers" und seine amtliche Vertretung, da der Seelenhirt an >em historischen Momente teilnehmen soll, wo zum ersten Male seit dem Jahre 1504 katholisch« Priester zusammeiitreten, um au der Hand des neuen kirchlichen Ge setzbuches Brauch und Herkommen des bisherigen kirchlichen Verwaltungsgebietes zu prüfen und bindende Normen des Diözesanrechtes zn schaffen. Der unvergeßliche apostolische Vikar Dittrich war cS, der nach der denkwürdigen Würzburger Tagung de- deutschen Episkopats auch in Sachsen die jährlichen Pastoralkonserenzen! einführte, die er in geistvoller Weise selbst leitete und als teures Vermächtnis seinem Nachfolger Bischof Form erk anempfahl. Sie und seither ein Segen für die Kircüe Sachsens geworden. Geradezu klassisch für die damalige Zeit müssen die dabei ge botenen Ausführungen genannt werden. Vorbilder aus anderen Diözesen waren für die werdenden Verhältnisse Sachsens nicht ohne Einfluß ans deren Einheitlichkeit. Immerhin war das Werk Dittrichs auf diesem Gebiete bahnbrechend. Eine Priester- konvokation größeren Stiles fand auch unter Bischof Wahl statt. Doch gestatteten es die damaligen Jurisdiktionsverhältnisse nicht, eine formelle Diözesansynode zu halten. Die beiden kirch^ > lichen Verwaltungsgebiete (Erblande und Lausitz) waren vielmehr I rechtlich an die Diözesansynode des Nachbarbistums gewiesen. I Die Wiedererrichtung des Bistums Meißen und die Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in Sachsen wiesen erst den Weg zu dieftm, nach altem kirchlicken Brauch auf dem Gebiet des geistliche» VartikiukarrechteS gesetzgebenden Konvent. Die Abhaltung der Synode vollzieht sich unter großen Feierlichkeiten, und seit Wochen werden im Kloster Marien st ern hierfür umfangreiche Vorbereitungen getroffen Mit Rücksicht auf die dermalige Bedeutung der Bistumssynode werden die vormittägigen feierlichen Sitzungen in der Kirche /m Beisein der Gläubigen gehalten, da hierbei Dekrete von allgemeiner Bedeutung zu verlautbaren sind Hiergegen ist zur congrxaaiiv generalis am Nachmittag Laien der Zutritt nicht gestattet Allgemeine Freude erwecken die täglich abends im Freien akzuhaltenden Prozessionen Für die ganze Feier ist ein besonderes Zeremoniell maßgebend Zu den Vorrichtungen ,m geistlichen Dienste sind 15 Th?<" logen des Meißner Bistums berufen Sie versehen auch den Ordnungsdienst in der Kirche und an den Kirchenpforten. Al» Vromoeor der Snnode ftingiert H. Ps. Seidler. Dresden, Hoskirche, indes die technischen und wissenschaftlichen Vorarbeiten, die fachlich« Leitung der Synode, sowie das gesamte Akten- und Uekilndeuweseii durch den hl. Vater Pavst PiuS XI. kraft persönlichen Mandats H. P. Jot ei Watzl. Nedemo- toristenprftster aus Filippsdorf übertragen wurde, der auch sei ner-ftt den Gedanken der Wiedererrichtung des BiStnmS Meißen angeregt und rrotz der schwierigen Lage mit bewundernswerter Fert.zkeit durchgeführt hat. Wir hoffen, daß diese Svnoüe dem kirchlichen Leben Sach sen neuen Impuls schenken und allen, die guten Willens sind aufrichtige Freude bereiten werde. mögensgcgenstände an Zwangsanleihe zu erheben sein würde, zu grunde zn legen. Dabei hat der Pflichtige bei der Zahlung der Abgabe dein Finanzamt schriftlich dazulegen, welche Vermögens- gegeilstände er für die Berechnung der Abgabe von dem zwangs anleihepflichtigen Vermögen ausgeschieden hat. Der Pflichtige erhält über die Höhe der Abgabe keinen Be scheid. Er hat sich vielmehr die Abgabe selbst zu berechnen, und zwar an Hand des ihm seinerzeit mit dem Vermögenssteuererklärungsvordruck übersandten Zwan gsan- l e i h e t a r i f e s, der auch in den Räumen der Finanzämter an geschlagen werden wird. Die erste Teilabgabe ist unaufgefordert bis zum - » 1. August 1923 einzuzahle». Da es sich »m eine Steuer und nicht um eine Zwangsanleihe! handelt, ist die Zahlung bei der für den Pflichtigen z u stä n - di gen Finanz lasse, nicht etwa bei einer Annahmestelle für die Zwanganleihe zu leisten. Beispiel: Das zur Zwangsanleihe angegebene Vermögen beträgt 10 Millionen Mark. Hiervon waren an Zwangsanleihe zu zeichnen 694 OM Mark. An sich sind, wenn der Multiplikator für die erste Teilabgabe 10 betragen sollte, 694 OM mal 10 gleich 6 940 000 Mark bis zum 1. August 1923 an die Finanz- kass: zn zahlen. Wenn in dem Vermögen von 10 Millionen Mart festverzinsliche Wertpapiere in Höhe von 3 Millionen Mark vorhanden sind, so darf für die Berechnung der Abgabe ein Ver mögen von 7 Millionen zugrunde gelegt werden. Davon wären 394 OM Mark Zwangsanleihe zu zeichnen gewesen; der Pflichtige hat also für die erste Teilabgabe 394 OM mal 10 gleich 3 940 000 Mark bis znm 1. August zu zahlen. Die Steuerpflichtigen werden gut daran tun, sich schon jetzt auf die Zahlung der Abgabe in dieser Höhe am 1. August 1923 vorzubereiten und entsprechende Geldbeträge dafür bereit- znstellen. Dkl AustM M Wüsche» Turnst» in Wnnchen Die feierliche Uebergabe des Bundesbanners der Deutschen Turnerscha't an die Feststadt München am Sonnabend nachmittag gestaltete sich in Anwesenheit einer vieltausendköpfigen Menge zu einer großen nationalen Kundgebung auf dem Kö nig splatz. Die Turner waren überall Gegenstand lebhafter Ovationen. Der Turner in den besetzten Gebieten, denen die Franzosen die Teilnahme am Fest verboten hatten, wurde mit herzlichen Grüßen gedacht. Ministerpräsident v. Knilling über brachte die Grüße der bayrischen Regierung und versicherte, daß Bayern sich in Treue zum deutschen Vaterlande einig fühle mit allen anderen deutschen Volksgenossen und das Deutsche Turnfest als ein feierliches Bekenntnis zum ge meinsamen deutschen Vaterlande pries, ertönte stür mischer Beifall. Mächtig erklang das Deutschlandlied über den weiten Platz. Direktor Groß als Vertreter der Stadt Leipzig über gab hierauf aus den Händen der Leipziger Turnerschaft das Bundesbanner der Münchner Turnerschast, dem sich ein offi zieller Begrüßungsabend in der Festhalle anschloß. Seineil Höhepunkt erreichte das Fest am Sonntag mit dem Festzuge, an dem über 250 OM Turner und Turnerin nen tcilnahmcn. Sie führten über 2000 Fahnen und Wimpel mit. Eröffnet wurde der Zug von Vertretern der besetzten Ge biete, hierauf folgten die Ausländer und dann die einzelnen Kreise der Deutschen Turnerschaft. Der Kreis Sachsen war be sonders zahlreich vertreten. Der Vorbeimarsch dauerte etwa drei und eine halbe Stunde und wurde «in allen Straßen der Stadt mit großer Begeisterung begrüßt. Nach dem Festzug traten auf der Theresienwiese unter Musik- klängen über 30 OM Turner zu den allgeineinen Freiübungen an, die in jeder Uebungsgruppe zweimal Vorgefühl wurden und ein überwältigendes Bild von packender Jntacktheit und wuchtiger Massenwirkung boten, daß die Zuschauer zu stürmischen Beifalls kundgebungen hingerissen wurden. Darauf vollzog sich der Ein marsch der 10 OM Turner, von denen die Massenübungen und Gruppen mehrmals vorgeturnt wurden, bis ein einsetzender Gewitterregen um 5.30 Uhr den Uebungen ein viel zu vorzeitiges Ende bereitete. Iusamenstotz zwischen Polizei «nd Hitlerleuten München, 16. Juli. Am Sonnabend kam es nach Schluß einer Versammlung der Nationaksozialisten im Zirkus Krone zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und V e r s a m m l nn g s te i ln e h m e rn. Trotz des bestehenden polizeilichen Verbotes hatten die Versammlungsteilnehmer einen irr äivssu dar uussrarr ^««tninonnvintoi» öou Lsnußsprsis kür äsn Normt —:—-n — vor vorlLuLZ ksst^ssstrts Lvru^sproi» bstrkigft Nnrlt LV VOV. viosor l?rv!s ist krsiblsikoucl, eins Urköbunx rrnrcl siod bei clsrr spruugdakt stsi^vuäsuLstriskstzostoa votri riiodt uraxsdsa lasssu. INor Vvrlnx. Zug formiert, der sich nach der inneren Stadt bewegte. Auch hatten sie Fahnen entfaltet. Der wiederholten Aufforderung der Polizei, die Fahnen zu entfernen und anseinanderzugehen, wurde nicht Folge geleistet. Als die Polizei die Persönlichkeiten bei Fahnenträger fcststellen und die Fahnen beschlagnahmen wollte, wurde ihr seitens der Versammlungsteilnehmer Widerstand ent gegengesetzt, so daß die Polizei teilweise von oer Waffe Gebrauch machen mußte. Mit herbcigerufencu Verstärkungen gelang es der Polizei schließlich in kurzer Zeit, die Ordnung wieder herzustellen, die Fahnen zn beschlagnahmen und einige renitente Teilnelstner zu verhaften. Einige Personen wur den leich t verwundet. Einzelheiten über die Flucht Ehrhardts Leipzig, 16. Juli. lieber die Flucht des Kapitänleutnantt Ehrhardt HÄ die Leipziger Polizei folgendes ermittelt: Am 13. d. M. nachmittags 5 Uhr ist vor dem Hotel Deutsches HauS am Königsplatz in Leipzig ein offener Kraftwage» beobachtet worden, dessen Motor lief. Nummer deS Wagens: I M 5985 oder I M 6683. Dieser Wagen ist einig? Tage vor her -n einer Leipziger Nevaratnrwerkstätte eingestellt worden uni trug dort die Nummer II H 3347. Diese Nummer ist am 13. Jul> vor der Absabrt mit emer der oben genannten Nummern ver> tausch: worden, waljrscheinlicb mit der Nummer I M 5985. ES handelt sich um einen Andiwagsn 14/35 PS mit kombinierte, Karosserie, dunkelblau gestrichen und schwarzes Verdeck. Bei den, Wagen war zunächst nur ein junger Mann, anscheinend der Führer d?S Wagens, mit frischem, vollem, länglichem Gesicht ohne Bart, er trug grün-s Sporthemd und Helles Sommerjackett. Kurz vor 5 Uhr erschienen drei weiter« Personen in eiligem Laufe vo» der Wächterstratze oder Peterssteinwag her, bettiegeu da? Auto And flibren in besonders schnellem Tempo davon, und zwar in der Richtung NathauSring. Von den bei der Abfahrt hinzueilenden Personen trug ein junger ÜNann mit dunkelbloii- sen Haaren eine Mappe unter deni Arm. Er war bekleidet mit dunkelgrünem Anzug und setzte sich an die Seite des Führers. Von den ütiigen zwei Personen, die im Wagen Platz nahmen, trug einer einen grauen Anzug (Salz und Pfeffer). Dieser dürfte Ehrhardt gewesen sein. Botschaft Cunos an Amerika Neuyork, 16. Juli. Reichskanzler Dr. Euno wendet sich in einer an den Präsidenten varriman von den United Ame rican LineS gerichteten Botschaft an das amerikanische Volk und spricht darin die Hoffinung aus, daß die Völker von Amerika und Deutschland sich in wechselseitiger wirtschaftlicher Arbeit zu- sammerftchließen. Den Anlaß zu der Botschaft bildet die morgen erfolgende Ankunft deS neuen Dampfers Albert Ballin. Berliner Devisenkurse vom 16. Juli (Amtlich) mitqeteilt von der Gomüierz- und Privatbank, A.-G.. Dresden I« Meid 7. Brief 13 Geld 7. Brief Amsterdam 7tz«07 771,2 72817 7,182 Baisse, 9576 9^24 9326 9373 ebaslianla Z19M 32080 30324 3047S Kvvenhagen ...... Z4Z14 »4,88 ,2817 32982 klotshoim 51840 ,2lZ0 4947S 49724 NIom 6354 8396 8»»9 1080 Laudon 8977,0 9'2500 857950 862150 «cuvork 19,111 196069 I8SSZ7 187668 Pari» 11,71 IIi-29 IN,2 11,88 Mrs» Madrid Z4I44 34285 Z2,I« 32681 28024 22170 269,2 27067 Wien ris.zo 277,70 5266.33 2 7.S7 Budapest 5800 S890 665 5694 22,44 22.se ri.44 2I.»2 Berliner Börse Aktienkurse in '/iw, Mark. ««rli»«» Nnfang-knrs« IS. 7. IN. 7. »dro,. NielchNanIeihe »chantnna-Bahn. . lanada-Pacific. . . Hamburg. Paketsahrk Bordd. Lloyd .... Berein. «tbelchtssahr» kam.- u. Privatbank Darmltiidter Bank . Deutsche Banl. . . . Diskonto Kommandtt Dresdner Bank . . . Leimiger Krcditanst. Öesierr. Kredit . . . Bochnmer Luhftahl. Deusch. Luxemburger »eisenkirchen Bergw. Harvener Bergwerk. Loheulob« Sanrabütt» ManneemaiM'RSHr. Obschi, »isenb-chnbds. . »ttenindusirie bla ino sso I7W »70 »so »70 »10 SI» 7S0 SIS 4,0 80 »»vv »ovo »500 »800 S7» 1100 17,0 I»00 IS7» rro I7r 1980 187» »7S »40 »so 400 oso re» 81 rgoo 2800 »450 4Z00 97» 97, 1800 9»0 I»,0 IS. 7. 13. 7. «hdn>r 2,00 222S Bombarlicr 750 810 «hem Iche Hevden. . 475 450 DVnamit Nobel . . . 730 593 LH. Moldschmidk. . . 67" 75) -dchsler Farbwerke. 1600 610 OberiLI. Kokewerke , ros 1930 «lNaikkrttr.-Besellsch. 760 550 Bergmann iklcklr.. . 259 650 Püss? Tleltr. 385 2«0 Enchlenwerl...... S90 360 Gürliyer Waggon. . 172, 560 Linke. Hosfmauu. . . 890 1650 ila8b.»:»Iir»b. Masch 590 Berlio.NuliaU.Masch. 1725 550 Berliner Maschinen. 35" Daimler-Motoren . ssn 270 Hartmann Match.. . I2Ü» Orenstci» n. Koppel. 180 1200 »tmmermaimwcrke . 180 150 Bing. Werke 299 788 Halkechnt . 35" 2S0 Htrsch-Knpier . . . . 1700 ir,o Hugo Schneider. . . 620 soo tttorddentsche Wolle. I4l0 1400 Etöhr Kammgarn. . !9tlv gelllloks-Waldhofs . . 520 4»0 Otavi 297, 327» Mttgetetlt dom Tschechoslowakischen Bankverein, N.-G., Dreeden-A» Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Der außerordentliche Temperaturanstieg der beiden letzten Tag« führte gestern, al« Sachsen in da- Bereich eine« An-liiu er« einer bei Island liegenden Depression kam, zu weitverbreiteten Gewitter« »nd örtlich sehr verschiedenen Niederschla,«mengen. Die heute auA einem Hochdruckgebiet über dem südwestlichen Europa wehenden leb« haften Winde halten di« Temparatur niedriger als bisher. Di« Witterung bleibt unter Einwirkung der irländischen Depression noch unsicher; e» ist daher mit zeitweiser starker Bewölkung und örtlich immer noch mit Gewittern zu rechnen.