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Ewige Gesetze Roman von O. Clemens. (Nachdruck verboten.) <15. Fortsetzung.) Drei Tage lang luden sie da» Lager umstanden, auf dem Vera sich »ne ein zertretener Wann in Ouale» wand, — er in der Mitte, er der schon letzt berühmte Chirurg, der Frauenarzt mit der glücklichen Hand der kühle» Blute», nur seine Pflicht als Arzt ausübend, lg manche gerettet. Ihr vermocht: er nicht zu tbcuen. Sei» Herz hatte sich inelnandergel campst. Er hatte erst ernst, lih daun ohiunichtto, demütig um Hüfe flehend an den öhcrcn Arzt traben gewandt. Wie konnte olle» >'o kommenk — Ihn ervarlcnd, halte sie ini Erker g:stff-n a!S au? einem hochgelegenen Fenster des gegen- üderliegenden Hius:S ein Kind anls Ltraßenpflaster stürmte. Sie vergaß ihren eigenen Zastznd rannie i» ihrer implilsivcu Art z»r Itnglini-ostell» hinab, Hab da? schreiende n»d zappilade, jedoch nur an? einer ungefährlichen Wunde blutende Kind auf — und brachte sieb dadurch an den Rand de? Grabe?. Ho-sentlich ist das Schlimmste nun Überstunde». Nach ununterbrochencm Kamaf schlummern sie all-: Vera und der Aunge. sein: Marter und die Wärterin. Vielleicht erbarmt der Sckilai sich auch seiner. Ader >v ede> vernimmt er ihr Siöhnen. E? muß Tänschnng sein: denn da? Schlafzimmer liegt am entgegengesetzt;» Ende >er Dtuhnnng, und die Zwischentüren sind sänitücb aeschlollen. Dennoch schnellt er empor, »m nach ihr zu sehen Cr d-niki »ich! daran dach sie nicht allein liegt, hätte e? im andern Falle nach nicht beacknet. Lautlos öffnet er die Türe ihres Gemache?. AllrS 'st ruhig. Man kort nur die feste», regelmäßigen Atemzüge der sorg, kos schlafenden Wärterin und da? rasch: Ticken der kleinen Rokoko uhr ans Vera? Toilettentisch. Er schleicht im Dunklen an hr Bett, und als er sich vor- sichlig niederbeugt, fühlt er sich von zwei Armen umschlungen. , Fiiliailiic?!" haucht lje. Er küsst sie. ..Geht -s besser r- flüstert er. „Ich bin so froh sa frehi" kommt cs zurück; doch im gleichen Augenblick pressen sich die Arme so lest nm seinen Hals, daß si: ihn fast erdrücken. Er kennt die Ursache und kann es nicht hin- der», dos; seine heißen Tränen auf >hr: Wangen tropfen. Als dix Onnlen wieder Nachlassen, schiebt sie ihn langsam ton sich. „Geh, geh, und ruhe," sagt sie. „Dies war nur vorüber gehend. Ich sichle, daß jetzt alles normal verläuft; es ist nicht »»ehr bemnruhigend." Er küßt sie nochmals innig und entfernt sich wieder. ES ist besser. Sie braucht dann ihr: schmerzlichen Zuckungen nicht ein zudämmen, um sie vor ihm zu verlieren, was ihr wahrscheinlich Erleichterung v'.-schafft. Luthers Wort: „Dazu sind sie ja dal" geht ihm durch den Sinn Welcher Art mochten die Frauen aus Luthers Umgebung gcwes-n ixin die für ihn „nur dazu dawaren"? Ach, so klein kommt er sich in diesen Tagen neben Vera vor. Die Fiauenfragx ist von ihm nicht unbeachtet geblieben. Gar o t stieß e: bei seinen strengen und hohen LebenSforderunge» beim weibl chen Eeschlechte aof intellektuelle, moralische und pro duktive Minderwertigkeit. Abgesehen von den Frauen der Land- un'o Arbeit,mbevölkcrnng. di? oft genug nur wie Zucht- und Arr-itSti:re behandelt wurden. Erhalter und Eruähec der Familie sein mußten lebten viel: der „besseren" Frauen wie Drohnen im Bienenkörbe der Menschheit. Wenn ein Mann wegwerfend ui d teilnahmslos ausrftf: „Dazu sind sie da." so be- wies rr damit daß chm einzig diese letztere Art begegnet daß seine siivü che Liebe nur das Weib, nie den Menschen in ihnen gesucht und genossen. Wenn te Frau nur „dazu" la war, musste cdcr Mann sen, Tn» als mißraten verfluchen jobalt ec ;ab, aß er nur ein Mädchen gezeugt »nd jede Mutter müßte wün schen, cs nie geboren zu haben; denn von vornherein zu entellek- iucller Minderwertigkeit, nur zur Ausübung sexueller Fu»k. twnxn bestimmt zu sein, spricht aller Dienschftchkeit Hahn. Er, Grnlknrg, ist eben ,uuch Franrngestalten begegnet, die ihn gezwungen, h:>überzukommen ans dem feindlichen Lager und ihnen die Hand z» reichen, die ihn lehrten, daß der Schöpfer in demwiben Akte nicht einmal etwas Vollkommenes und dann etwas Minderwertiges ins Leben rief. Man halte b.n diesen Frauen meist die der Ausbildung des weiblichen Geschlechtes von jeher gesetzten Schranken fallen lassen, 'o daß ihrx Examina und späteren Lebensarbeiten beweisen oniiten, daß ihr: Ansagen und Fähigkeiten zwar verschieden- wcriig waren. Nur die verschiedene Erziehung schuf au? zweierlei Geschlechtern auch verschiedenwertig; Menschen: die beschränkte Erziehung der Modellen durch Hau?, Schul: und Gesellschaft, deren Bahnen si: als „Herren" der Schövsting gezogen halte». Das, war hier x'«rkrtanscnde gesündigt, ließ sich nicht von heute auf morgen wi;dir gut machen. Und eZ bedurfte vieler Heldinnen, die dem Frmienproblem dadurch <um Sxgeu wurden, daß sie ihren Förderern und Förderinnen n'cht den Mut nahmen, sondern diese selbst immer von neuem in der lieber,zxugimg be stärkten, daß sie für eine ante, gerechte Sache und nichi für eine Utopie kämpften. Vera bat ihm einen Soli» geschenkt. Er gibt zu. daß iku da? mit besonderer Freude erfüllt. Slber das gelobt er sich: Mögen alle künftigen Kinder als Mädchen erscheinen, es soll chm nie ein Nur entschlüpfen. HSaS'nch: Erziehung und unlegrenztrS Studium wird auch ihnen das Leben zeigen und sie lehren. >raS für Menschen dieses braucht. Dann wird düS Sexuelle als c'.nziger Zweck ihres Lateins sie nicht mehr zur GanS, Drohne oder Puvre stempeln; ihre Bestimmung zu '".ckigec, in Heiner Weise ansgeübten leiblichen oder mich geistigen Mutterschaft wird sie im Gegenteil eine Vollkommenheit erreichen lassen, die sie über den Mann erhebt. Die Verkörperung dieses Frauenideals besitzt er in seiner Gattin, in Vera. Ihre Talente, ihre Jnrell'genz, die Früchte welche ihr Sludium bereits vor seiner Beendigung trug, boten ihr Gewähr für xine Karriere und Lebensstellung, weiche viele tückstige Männer vergebens erstrebte». Als aber die Natur als Vertreterin der Menschheit ihr Recht von dem was Weib in ihr war linderte, »nterwart sie sich der Pflicht. Ihr Verbällnis zu ihm war bewußte Pflichterfüllung, kein blinde?, der natürlichen Leidenschaft Sich-in-die-Arme-Werfen. Abermals tritt er auf den Flur hinaus und lauscht, ob sie nicht stöhnt ob sie nicht nach ibm ruft. Sie darf sich ja nicht rühre» um d'e Schelle zu erreichen, und die Wärterin, wie auch seine, durch die Sorgen um das schwerbedroht gewesene Lebe» der Schwiegertochter erschöpfte Mutter schlafen so fest. Sr vernimmt nichts. Da kehrt er ins Zimmer zurück und wirft sich müde auf da? Fremdeiilbeti. Trotzdem muß er wcitcrdenken: WaS für einen Heroismus verlangt das Leben von Vera? Kein Ton der Klage, kein Wort wilden SichaiiflehnenS ist während der letzten Monate über ihre Lippen gekommen. Sie gab sich ibm gegenüber stets drässts Müh«, heiter und sorglos zu scheinen. Doch halt? er sich im Geiste in ibre Lage versetzt und d:» eisernen Triff gefühlt, mit dem die Natur, die sich einst »nt süßem Kosen des Körpers- bemächtigt hatte, diesen erbarmungs los knechtete. DaS Interesse an seinen Berufsarbeiten und ihre medizinischen Studien halfen ihr über manche Stunde, über manche Nacht hinweg; der Gedanke an di: erhabene Aufgabe, die sie erfüllt?, mag ihr geistigen Trost geboten haben. ES blieb aber das immerwährende, widerstandslos: Gebundensein und da? schmerzlich getroffene Zartg >.iü!il. Er hat sie mitempinnden. diese von der Natur schonungslos erzwungene Verletzung der Schani, des Heiligsten des reinen Weibes, deren Existenz Schopenhauer in der so häufig von ihm an d?n Tag gelegten Verkennung der weiblichen Psbche geleugnet; nach ihm trug ja die Frau ihre Schwangerschaft „stolz zur Schau", nm dadurch die Sühne ihrer .Schuld" zu beweisen. (Fortsetzung folgt.) Statt Kanten! ftat Oott Asfgllon, wmno imnAstAslisftto Lsuttsr, Ullsors Ilobs Oral.'mutstvr, Zgsiavis^srmutter unä ft'Lnts, chrnu Anna 1>auiI1 ged. Ppinr Asstärftt äuroft äis ftl. Ltorftssaftramsuts in iftrsm 80. I^gbsns- jaftrs su .lieft in äio su vsfturoa. Vv'sr 6is lisfts Ver storbene Askkmnt, rvirä unseren Loftmers ermessen können. Iin tarnen wllsr Hinterblisftsoon Ottilie Sti'ieilei' soft. ^rauät tiltiili Strieiten William unä klenng. iNilwaukee unä Isteiprig-Ooküs, äsn 14 äuli 1923. tiMM leimig. Sonntag den 22. Juli «»vInnltlrW-AiiMg nach Ouasnltr. Dortselbst: Fröhliche Stunden. Abmarsch Punkt 2 Ubr voin Frankfurter Tor (Meßplatz Turnballe). r,irn> (im Vehr, -- Noxiwia Nächst ü rhoto-Sperial' öeschäft !! Vrezaen-Mlfiaüt ü Wettiner Straße 7 :: laüenelnosno kslmgrave. 24657 relefon Nr. 1585». §LkIrgiLWsIc>s Sitzung des Stadtgemeinderates Donnerstag de« 18. Juli abends Punkt 8 Uhr im Vereinszimmer de« Gasthauses „Zu den Lauben". TageSorduuug: 1. Mitteilungen. L. Zweite Lesung de« HauShaltplaneS für 1923. 8. Gesuch um lleberlassung einer Baustelle. 4. Erhöhung der Unfallversicherung für die Feuerwehr. Mannschaften. 6. Einschränkungen der KraftsahrverkehrS an Sonn- und Festtagen. 6. Wahl der Mitglieder für die Preisprüfungsstelle. 7. Beschlüße de« RcchnungsauSschusse«: a) Gesuch de« Nlbcrt-Zweigvereins; ft) Gesuch de» katholischen Pfarramtes. 8. Beschlüsse de« BauauSschusseS: a) Veschlcusung der Niedergasse vom Hause 23D-23; ft) Legung von Kchnlttrinnen am Kirchberge; x o) Ausführung einer Wegemauer an der Bachstraße. V. Neuwahl de« Speiseausschuffes für die Kinderspeisung. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Schirgi« walde, den 14. Juli 1923. Der Bürgermeister. sXoiMoi-vi urul 6atß KölrvS A vrsrckon-8., Qürlitrer Straüe 3, 8ernruk 20307 « A zezenüber ckom Tymi»n-ThsIia-1'heLter > S «. Sllk- mul Hoinlltvi'e!«»'si> IsSir Lil > « IM- oeSttnel bis Nsckts 12 Ubr -M, » »kill» «»lliiii' »pilnsiiellin'i (»psrisll Vrsvh«nmu»t«i'1 «vontuill in llommlision. - ^nkvdot« an Vllsivnvn panL«IIan - Handlung 0r«»il«n-ü., odsrissig»«,« S, II. Lolcv Lrilgir StraSs. 7gkel-IIsnl!losg6N ItLuftzN AOMvIlt. 16—20 ^ontnor. ^noeftoto srbi'tfst äis üllM-SMilkiildesej W».. lllttüen-1.18. »olürliiüssliL iS. Drei neue Hausschatzbttcher Bd. 11 Adalbert Stifter Abdias / Brigitta / Heidedorf Bd. 14 Otto Ludwig Zwischen Himmel und Erde Bd. 16 Gottfried Keller Das Fähnlein der sieben Aufrechten Die drei gerechten Kammacher Frau Regel Amrain und ihr Jüngster lecke; öänckcsten nur eine black Ecunckpcei; Ueberall erhältlich ln leiprig bei stcleckcicli Luriet, Luckbancklung kusolfrti'sör 3 Vttin.z<r icögni, L rngrsii w.-k^. MISS WSMXSMMS N. >. ÜU0-IH « ans allon Oosollaodaktskrsissn, -wslofts 9 Lieft aum Oräonsetanäs dsruksn küftioo, unck sivft äsr XraukonplloM, äsr HIreisftuvx; softvasft- ksAafttsr Linckor oäsr vinsna aoäsrsn 2vvsigs ckor obristlioksn Oaritas unck ^ürsorZs LU viämvu go- äsolcsv, stocken lisftvvoils ^ukoakros. Oosuoks rioftts man an ckas kNlltterksu» 6er vawmkerrigen SrU6er in üllontabsur. «otsll-lilwts Vrvsllsn 29 AkoltinerrlrrtSs 2Ü 23048 Südsr- Link Slsl Ilopski' vldlttS ^ I»s»8lng Vruvli I.. Vres6en-l4. », fer6Insn6,Ir. 7 Zpoeialjxssoftükl: kür Zpitroo, IVLsofto uock IVoiÜvarsn. M^sn8öILLL Vstvsävn L., Vlitlsnkoi'gvi' 81k.!6d ^erncuk 32384 «IL<t L«H»»r»t4Lr«IL AosIsnanrokISgs deceit«jllig,t «i»IssscI«,itsi,7,'L"L°LL ausxvküftrt. 8. p«r»ieb. Llalarwsistsr, 8srwm»nnstraLs 11. I'srnsvr. 80820. Zekuk^arsnisgsr I4i,6»>k varn»ok«,I64 Rossnstratzs 20 k Lolli- unk! Mgrwsl'gn llsiofts clnsevaftl. — Reparatur u. klsu- arhsiton. — k'srnsprooksr 18178. Ibeockor Lebolre, Lokloüatrsks 5 a. I.«ip-ig ^ Kirotzonmsloroi ktelnriek Mnrlek» IVoatstraLs 20 Rarospr. 11026 Slielidi>iil«'e!.-»ftsiirüimmilli 1.!n6»nu1r»a« 10, Rornruk1S718,1Voftn.: Tftooaasiusatr.21 LobrUklsr kovkmann I.viprig-Ksul!nitr Vi-sslinvi' 8!«' 75 üimii-iiiiil lli>sde»-l!i>M!!i>!i änksktigung nsek klsk l(llr8vlinsi'0! 4osepk Sekremmer.stsipaix;, Ruckolk straüo 8. — Dsuankortis-ung, Raparatursn u. Ulnarbsituog; Lokubort L W V/ornor lVILK»! ii V»uti»vklvi»oi ssilnrIIoIil>l!Mr!!l,KIzt»mrIi. dlarlct 18 Rsrospr.739 Klsssksi-bvit, küilsi'oim'alimung WiMMre (Ausbesserin u. Auiwartung) in gut kath. Haushalt ge» sucht. Alles Nähere D res» den, Georgplatz 6 b I. U^Ietztrlscbe diäten»!., m Apparate, ^Iclcumuiat.. I'i KuplerckrSkte.^inkckcLhte »o hiotoren, Dynamos scnv. ganre ^nlaxen auk >1b- kruek lcault Srttekner, Dcescken, LtruvestraLe 16. kinstsuk von ültsison, ftumpon, llnoobsn, 7sltung«n, ült- pspier unck üllmstallen «eiirsl 1sl!«M!ili llMiles R ttarbsrlulruvo 7 Lioxang; Ooftlissrstr. >1atkoII»eke Nil «IM vmpstokll: L. d. Snnckrocli, krkurt stiLll^vftrüoks 8. findet vom z IS. bis 22. Jul! IS22 : ^ Auf dem Johannesplatz r « - M - Z Mittwoch, 18. Juiir Z ä„ Aufzug der Schützen „7 anschließend grohes Feuerwerk >»>»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»» » Oeoker kompletter ^ickttriisei'appai'al 1 kenemann-vogenlampe «> 1 deleiedslerttges U/anseekino m>1 8 gnoken Spulen 1 neue pecklsarmige ßiLlimasckin« preisvert ru verstauten k» kivgvl, Li»ßunK kegierunZstraöe (stftein. Hol) stacken