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Mmwoch d«ir 27. Jul 1821 Sächsisch« «,lr»z«ttu-» Nr. i'. Oberschlesien und die Antwort anBriand Was Oberschlesicn nns der jüngsten vcntschen Note nicht er- snhre» durfte. — Wie die Polen ..herrschen". — Das Schicksal von Rybnik und Loslau ;Voi> unjerern o b c r j ch l e s i s ch e n Mitarbeiter Glriwiv, 25. Juli. Die Antwortnote der deutschen Negierung an den franzö sischen Ministerpräsidenten Briand hat verschiedentlich die Fest stellungen gelrosfen, die ersorderlich waren und die den, Empfin den des Oberschlesicrs entspreche», dafür aber um so weniger (j-nade vor den Augen des sranzösischen Zensors fanden. Wir in Oberschlesie» dürfen erfahrungsgemäß nur ans Umwegen er sehreu, was die deutsche .Negierung für Oberschlesien tut oder ,>ichl int in Noten, Neben oder sonstigen Kundgebungen. Zu- iinis: finden derartige Auslassungen keine Gegenliebe beim fran- zsslichen Zensor und wir sind darauf angewiesen, den Wortlaut dnser Kundgebungen ans Breslauer oder Berliner Zeitungen zu „Mitteln. Aber noch niemals zuvor ist eine amtliche deutsche i>uc-!ass>ing, die auf diplomatischem Wege einer anderen Regie rung, in diesem Falle der sranzösischen. znging. so schlecht be handelt morden wie die jüngste Note der Berliner Negierung. Der Katiowitzcr Zensor sah in dieser Note ein so schändliches Werl, das; er sie kurzerhand überhaupt strich und tu» Sonntagsansgabe der Kattowitzer Zeitung fast nur ein ein ziger Meister Fleck war. Weniger rigoros erwies sich der Zensor in Benthe», der deutschen Stadt mit dem grauenhaften . Oamrtier Foch". Nach feiner Meinung darf das Deutschtum tberschlesiens immerhin erfahren, dast eine deutsche Antwort- intc abgegangen ist. Auch Teile dieser Note darf dir oberschlc- sstche Bevölkerung erfahren, aber keinerlei Sähe, dt« ans die verlogene französische Berichterstattung ein schlechtes Licht Wer sen würden oder die irgend eine Rechtfertigung der deutschen Handlungen darflellen könnten. Auch im Reiche werden die käste interessieren, von denen der Oberschlesier nach den« Millen des Zensors nichts wissen darf. Die deutsche Nete wandte sich gegen den Gebrauch des Wortes ..Banden" gegenüber den Truppen Hofers in der fran zösischen Demarche. Die Regierung Wirths halte dazu gesagt: .Sollten mit dem Albdruck ..Banden" die früheren und inzwi schen aufgelösten deutschen Selbstschuhformaiionen gemeint sein, so muh dies» für Verteidiger des Heimatbodens entwürdigende Bezeichnung mit Entschiedenheit znrückgewiesen werden.' Die deutsche Regierung hat nach Ansicht des französischen Zensors »ich!« zurückzuweksen, also wird dieser Satz gestrichen. So will eü der Zensor! Die deutsche Regierung spricht von der Ermordung des Major? Montalcgre und sagt dazu: „Nichts berechtigt dazu, diese Tat mit dem deuischen Selbstschnst oder der deutsche» Be völkerung irgendwie in Verbindung zu bringen." Das wäre eine Klarstellung gegenüber französischen ..Feststellungen", also streichen wir das, sagt der Zensor. In dem Ratiborer Falle betont di« denische Note in einem Zwischensätze, dast der französische Offizier „während des Auf. stmides die Neberaabe der Stadr Natibor an die Polen eifrig be trieben hatte". Das wäre ein neuer Beweis für die polnisch- sianzüsische VerbrüdernngSpolilik auf Kosten des obersckilesische» Volkes. Das darf nicht sei»! Hinweg damit, ruft der seiner Pflicht bewußte Zensor. Dast General Höfer sich, wie die französische Note be hauptet hatte, in Brieg befindet, wird deutscherseits richtig ge stellt: Der einarmige General ist in Koburg. Die französische Note hätte also eine Unwahrheit verbreitet,'Frankreichs Staats männer lügen jedoch nie und infolgedessen, sagt der Zensor, must iw diese Aufstellung streichen. Sähe wie, dast die Räumung des ober-schlesischen Gebietes durch die Polen nur zum Schein erfolgt ist. dast die Polen in ihren Ausgangsstellungen zu neuem Einfall bereit stehen, das; Hw militärischen Organisationen der Insurgenten in Oberschle- her bestehen geblieben sind, sind auch in einem amtlichen Dok», „»nt in den bundesbrüderlich'n Augen eines Franzosen so sicvelhasier Art, dast sic gleichfalls gestrichen werden mnstten. Seitens der französischen BesastungStrnppcn, die gegen die keuischgesrnnte Bevölkerung mit Haussuchungen und Verhaftun gen Vorgehen, ist nach hier vorliegenden Berichten für die Ent waffnung der polnische» Insurgenten bisher nichts Durchgrei- siudes geschehen." Für eine derartige Feststellung liesten sich i-wuem und ohne Mühe Hunderte von Beweisen beibringen, was ober schert sich der Zensor um die Wahrheil? Ein gewaltiger So ich mit dein BuniWft macht auch diesen Sätze» de» GaranS. Tost die Mißhandlungen und Perschlepmingei, dentschgesinnter Personen fortdauern und dast ans den Werken immer »och die vrlmsclien weist-rote» Fahnen weben, sind in den Augen eines Franzosen so gefährliche Behauptungen, dast das Gemüt des so ,w nicht geveiisigte» Oberschlesiers davor mit Hilfe des Zenftrr- tistes gleichfalls bewahrt werden must. Den Gipfel deutscher Ou'istmkeft erklimmt die Note tu den Auge» dcS Zensors offen- 1«ar durch den Sah, dast lie deutsche Negierung lebhaft be dauert, dast die französische Regierung den vielen falsche» Be hauptungen Glauben und Beachtung schenkt. Auch hier wird ganze Arbeit gemacht. Nur «in weister Fleck gibt noch Kunde, wo einst ein so kühner Satz stand. Alles das durfte das Deutschtum Oberschlesiens nicht er- ,abreu. Und doch lernt es täglich polnische Willkür nnler dem Schutze der Franzosen mehr kennen. Erst am gestrigen Sonn tag gingen polnische Apoleute, die, obwohl sie zu den Näuber- jcharen KorsariM gehörten, immer noch Dienst tun, in den Straßen der Stadt Kattowitz u.nher und beschlagnahmten Ber liner und Breslauer Zeitungen' Nicht etwa ans Anordnung der Interalliierten Koinnsissio», sonder» a»S eigene!» Recht, ein- fach deshalb, weil irgendein polnischer Führer heransgefunde» hatte, dast diese für den Stift des sranzösischen Zensors nicht er reichbaren Zeitungen Gift für Oberschlesien sind. In ihrer Gottähnlichkeit stellten die polnischen Apobcainten den ZeitungS- verkänsern folgenden Zettel aus: Zeitungen habe ich be schlagnahmt. Kattowitz, 2-1. Juli. Name, Oberwachuneisier." Polnische Wirtschaft, von der Lerond und Briand nichts wissen! In FriedenShütte erhielten in den letzten Tagen, also »ichr vor Wochen während der Zeit des eigentlichen Aufstandes, ein Gastwirt und ei» Arbeiter ein mit einem polnischen Stempel geziertes Schreiben, indem sic von dem „polnischen Koinman- danten von Friedenshüte" ansgcjordert werden, sich vor einein ansterordenllichen Gericht in Fcicdenkhütte einzufinden und sich drri zu recbifertigen. Während sich die Originale dieser famosen Briese in denlschen Händen befinden, wurden Abschriften dem zuständigen Krciskonlrolleur übergeben. Ob dieser aber General Lerond über diesen geirus; auch sür die Interalliierte .Kvinminiem interessanten Fat! nnrerrichteu wird und ob der französische General seinen Msisisterpräiideisieii wahrhcilsgeinäst in Kenntnis setzen wird von dieser polnischen Terrorwirtschaft? Das; eine solch: polnische Terrorwirtschaft die Flucht der Denlschen a»8 Oberschlesien auch jetzt noch täglich steigert, ist nur zu verständlich. Die niscnanswandernng der Denlschen aus Obcrschlesien ist b e s o n d c r S i n den Kreis e n Pie s; u » d R >; b n i k in den l e I. t e » Tagen eine riesige gc - wesen. An einem der letzten Tage standen z. B. am Ring in L o s ! a >l nicht weniger als zehn Möbelwagen zum Abtransport. Nicht mir Insnrgentrn in Zivi!, auch polnische reguläre Sol daten gehen offen in Uniform m der Stadt umher. Ter Leiter der Sicherhettswehr in Loslau «st ein berüchtigter Insurgent, der die Dreistigkeit halte, sim in die Wohnung des dentschgesinnien Bürgermeisters zu begeben und ihn zu fragen, was er noch in Leslau zu suchen habe, den» in Loslau habe nur er zu befehlen! Auch von einen! solchen Skandalstürk weist man nieder in Oppeln Ncch in Paris etwas! Es geschieht infolgedessen nichts und die nächste Folge ist, dast sich das Denischtum verralen und verkauft siebt »nd dast in wenigen Tage > ans denlschen Städle» polnische Gemeinden werden. So sind in Loslan allein i» den letzten drei Tagen zehn Grundstück«: ,,«> Polen verkauft worden! In Rgvuik haben fast alle größere» Geschäfte den Besitzer gewechselt. Die Fabriken. niil Ausnahme der Rvbniker Hüfte, stehen still. dte Beanite'nschasi ist dezimiert. Sichere Existenzen werden ansgegeben, man zieh! aufs Geratewohl fort. Der „Overschlcs. Kurier' stellt in einer Schilderung der Massensluchi aus Rvbiiik lest: ..Die 'Strasten der Stadt sehen zeitweise wie nuögcstorben auS und die össenilichen Lokale zeigen sich oft stundenlang ganz, frei von Gästen." Das ist das Schicksal des Landes, den: Lerond einst eine „Aera der Freiheit und Gerechtigkeit" versprach. Rnbnik und Lrslau zeigen uns das Schicksal der ganzen Gebiete, die etwa ein ebenso unkluger wie ungerechter Spruch des- Obersten Rates an Polen bringe» würde! Ein Hirtenwort an Oberschtesten Von Ti. H e r > cv r l. M. d. R. Der Apostolische Kommissar lür Oberschlesien. Päpstlicher Hansprälat Tr. Johannes Ogno Srrra, Hai von Onnelu auS «ine nach Anlaß, Form und Inhalt bochbedenlsame Kundgebung erlassen. Sie beschäftigt sich mit dem driften polnischen Ans stande und richtet sich an alle Kleriker und gläubigen Katholiken demscher und polnischer Zunge nn Abstimmungsgebiete. Der Erlas; ist ein reclues Hirlen'.von zur reeinen Zeit. Bür Vorbe dacht isi er wvh! gerade am Tage der Aposwlsüraen Peter und Paul gegeben worden, also am 28. Juni 1821, um auch durch das Datum die hohe Sendung von Mgr. Ogno und die Bedeu tung seines Hirtenwones anzudrnten. Mit apostolischem Fresiunle und mit aponoiischer Autorität legi der Tondergcsandie des Papstes sür Oberschlesien dar, woran es dort seit einiger Zci: seblt. Er gibt Fingerzeige, wie Land und Leute wieder zu religiösem und vürgerlichem Frieden ge bracht werde» können, nachdem das srül>er durch Frönimigkeft und Wohlstand sich ouszeichnende AVstmimungsgcbiei nun >e.,on zwei Monaie lang ein so trauriges Biid der Verwüstung nab Zerstörung biete. Tie Worte oon Mgr. Ogno kommen ans war mem priesierlichen Herzen. Sie zeugen von scharfer Beobach tungsgabe und genauer Kennuu» der Verhältnisse im Ansruhr gebiete. Deshalb werden sie wrfthin Aussehen erregen und ihre Wirkung wohl nicht verfehlen, wenn sie auch mit ausgerührlec nationalistischer Lsidcuschasl zu kämpfen haben. Wie e» der sür den Apostolischen Kommissar gczogruen Linie sirenger Nenuiiliun enijvrnhi, vermeide: der Erlast jeg liche Parteinahme zm.nnjten dee Dcuijcheu oder der Polen. Er per meidet sogar in priejierlich.r Milde > des Urteil über schuldige Personen, das ee dem gerecknen Gone uve, lässt, wie e, anssrück- lu'I hervor bevr. Er vernrleilr nur Talen. die er mit srvarfen. aber richtigen Worien kennzeichnet. Es lirgi insvsern ähnlich wie bei dem Erlöste von Anfang Mär; knr; vor der Abstim- innng. Gerade deshalb wird da-- Sr!nri->en zu einer so stär keren Anklage gegen die Polen. Denn sie allein Hane» solche 'Ver brechen begangen, wie Mgr. Ogno sie iae-rln.d bervarheoen uinst. Haben Denische irgendwo heilige S lütten zerstört wie die Aufrührer die Kirche in Ali-Eoirl, deren Verwüstung im Grau- buch des Auswärsigeu Annes durch Lichil'ild frslgekalten ist! Haben Drnischr solche Kircheusebbuouiigen sich crlanv!. wie sie eleu aas der laih.stsi'chcu Ksiche in Vismarcklusiw vrricvirl wer den? Der Erlast Vetlagl. dast Pliuidnrnngrn, >>Iu-alliäsiglei:--n. Misst«,nidln.igen lind «Mord- v«!,iivi. doi: orieacr ihicii l«>en>e>n-- den entrisse», durch Drohungen znr Flnct't gegonngen, ja sogar >»i: ruchloser Hand angegrissin roorden sind. Wie häufig ge schahen solche Taten von seiten der Aunisi ree , : den letzten zwei Monaieu trotz ilir«'r aiigevlicii au! kaivolisa-c i- inn-tt Lstas drobie einem <>l,si!llick,u in! '.'iicsiiand-'gc'vi-!.' !->-!>: aves. irenu za deutscher Geiinnnng verdaeviia war oder ««na« >>nr »ich> !->!' reichend pvlniscv geki,-n: rrschirn! -rlvii arge.! ,e> rbewnidige Prirstergreise >vir die Hiiusrastli irii «stlotnank! in Wvijoka am Annaherge) und Tnlia in siöninsviille sind Drohungen »nd <tzc- waltiäligkriten von liaivwüchsigen 'Vnrjchen verübt worden, trotz dem sie nicht nur vrge»-ihres Hetzen Alters, sonder«! auch wegen ihres Vorvildcs iik iriesierlichrin 2vai>dr! in gan; Obo'rschlc'nen von Klerus und Volt vrrcvrt werden. Wer d.-nt« nsibl an die vielen Aftcniate anr Psarrnä.nstr, z. B. an dra Snrrngv-rsnch in Aiftonienhniie, ,ni alle die Alie i-ersitzleierien n»d ossencn Terrors vor der Avsiimmnaz und erst recht während de-? Auf standes? Sie wären früher jedem, der Obecschlcsien auch »»r eittigerinasten kannte, bei den: reftgiösen Genndchar-rkter des Vol kes ganz nndenkvar erschienen. Seit der ooluiseven v«v>i'«n- mnngsaklion sind sie gang „nd aär-e gerr-ordr». In letzter Zeft haben sic sich erschreckend gebausi. Welch eigenartiger Zufall! Dir Päpstliche Kommissar >iSi sich gerade i» dem Augenblicke grzwnng.n, die Störer des Frie dens vor der gaiizen Welt öffentlich anz.nllagen ni>d — mild in der Form, aber sch,cf in der Sarve - gebührend zu brandmar ke», in den: die Interalliierte Köiuininion .;» Oppeln cs für an gezeigt hielt, den Aufrübrern die vielbercdete Amnestie zn.!»- billigen. Sie wird Oberschlrsirn viel inrvr anfregen als be ruhige», weil sie -.in sein »es Denkmal von Ungerechtigkeit ge nannt werden, must. Entgegen jedem 'Sinnrecht stellt sie die Anstifter anders, »nd zwar besser als die Täler. Sie ermöglicht es einem Korsaniv, nnanaesixlUca in dem Lande zu vleiven, da- e> so unglücklich grmacht hat. wävrend der anr Tode des Ma'vrs Bsonlalegre docli gan; ittinldlose O veronrgcrmesil«. r Dr. Slentza «. Brnihen und seine r! rrnvlrnsch.' Heioia. aus Veseiil van O""elu veriasiea must. War üverbanvi die I»>rra«luerle irrommi' io» ziisländig sür eine sulche Ainnestie? Wotz! klinm. Sie bat »ur Perwaitnngsbeftigniise in Overjwlesien. Die rlnnieiiie aber ist eu-. Akl der Gesetzgebung. Nach dem Friedensvenraae v!.sitzt terftsetzes stirctzt besteben, und Tculssualid ha: allein auch die Ge- setzgevnng l'.s ;ur Enisckceldnng der Bannimua'ie. Toch sei dein, Nue ibm inrnie. jcd 'njal:,- zeig: irtzr.n die nloste egeni«!'-erHeIl::n I tes E-lune.- von Mar. Ogu-> nu drin Amnriftrm'lanr. n«o die N-üküu r Il>,par.eii:,ti!m: nno .eanigk.u: ;n suel'en sind. Scharre Worte findet der Apostolische ».wnsisiar neuen d«e Vliesicr uuier den Insu,ge sie::. Ta '.« .cd ue««:gt. dar, sie. nn- ^nigedeu! ibc. heiligen '.'i.nn.'c. den Hai, '.ege:' sine Brüder Oi-oKrösle! ec ^ Kifts^e-, Dee- unck Ka!cso-!'si ck ur.q ^ Belegtzon 22929 ^t^> ^ emplieblt keinsks ltltsLftunZSt, M Knüee - düecleftsZen llurcli ftlslrilte tzoimilielr. D Sächsische BolkSzeitung — Nr. 171 — 27. Juli 192! Aschenbrödel Oliginalroman von Erich Ebenste!» Copyright 1919 bh Greiner u. Comp., Berlin W. 80. (2. Fortsetzling.) ..Vor lange» Jahren. Papa. Oppach ging seinerzcit »ach rnvev, wie so viele andere, un: sich ein Permögen zu erwerben. ,'i'olde wurde dort gekoren. Später, als Oppachs Frau gestorben md er ein reicher Mann war, kehrte er nach Europa zurück und sieh sich hier nieder." Hm — also Wohl ein wenig . . . Emporkömmling?" ..Durchaus nicht! Du wirst daö ja selbst gleich merken, '-«na: Benehmen, Bildung, Lebensführung alles erstklassig bei Aller und Tochter." ..Na. dann ists ja gut! Und nun wollen wir machen, dast .> sorlkommenl Noch etwas zu früh, meinst du? Egal! Mut- «rcbe„ brennt ja schon darauf, ihr Cchwicgeriöchterchen in dis - rinc z» schließen, merkst d» vaS nicht?" ..Ja. Elert ... ich werde sie lieb haben . . . sehr, sehr sied!" sagte die Baronin warm und streichelte ihrem großen eminen die Wangen. „Ich freue mich sehr mit dir!" Inzwischen war man draußen in der Billa bemüht, der ? eilobiiugsfeier eine» möglichst prunkvollen Anstrich zu geben. ...Hier hast du die Liste und die Tischkarten," sagte Isolde, Aides Brigitte übergebend. „Die Karten sind Handzeichnungen, Welten mir z» Ehren entwarf. Damit ging sie. Brigitte wachte sich an die Arbeit. Plotz- NI stutzte sie betroffen. „Fräulein Lilly Klannan »ud Fritz Heitzmann" . . Oh, Isolde halte den Mut gehabt, Heitzmann 'mzuladen? Zn — dieser Feier! Und er kam? Und sein Platz war gerade der Braut gegenüber. Brigitte war ganz fassungslos. Wie grausam Isolde ist, «Rite sie, Heitzmann diese Marter anfzulegcn. Dann sprang eine jähe Angst in ihr auf. Wenn Heitzmann 'w durch Blick oder Miene verriete! Und Elert etwas merkte! Zieste gute, edle Mensch, der thr sein Herz geschenkt und so »glas auch an die Tiefe und Reinheit ihrer Liebe glaubte! ES wäre entsetzlich! Aber sie, Brigitte, konnte nichts tun, 'Heide wollte eS eben so . . . Hastig legte sie die Karte» auf. „Brigitte Eckardk — Dr. >>lba»" stand auf der Liste. Warum man ihr immer nur diesen ältlichen Rechtsanwalt T Tischherrn gab, dessen bewundernde Micke sie stets so peinlich "Unten? Isolde wustt« gan< gut, das« sie ihn nicht mochte, olwohl er, wie Isolde immer beilmte: „eine große Praxis und ei>« noch größeres Vermögen lnsitzt, also eine sehr glue Partie ist," es war also wieder nur eine ihrer kleinen Bosheiten, durch di- sie Brigitte das Leben verbittern wollte. Als ob eS nicht schon bitter genug gewesen wäre, so allein ans der Welt daznstehe» wie sic, von niemand geliebt, allen sin Wege.. Denn das war sie. hier, sie fühlte es vom ersten Tag an. Eine Gednldeie, uiit der man sci-st nirgdnds bi» wusste, und die man nur darum behielt. Darum halte sich Brigitte auch all die Jahre her im In stitut lange nicht so leriassen und fremd gesuhlt, wie setzt in ihres Onkels Hans. Die letzten Karlen waren vrrlefti. Brigitte warf nocv einen lrtzten prüfenden Blick ans die Tafel und verliest das Eßzimmer. In der Küche wartete man ja auch bereits auf sie. Sie hatte der Mamsell versprechen müssen, die kalten Sckmjsel» zu putzen. In der Halle erlebte Brigitte einen argen Schreck. Gerade als sic den Rani» durchquere» wallte, hielt draußen a» dee Rampe ein Antv, dem Elert mit seinen Eltern entstieg, ckasi weder der Parlier nach ein Diener sin Augenblick zur S'.I'e. Denn eS war ja noch viel zu srüb, nni Gäjie zu erwarten. Ein alter hocksgewachsener Herr mit grauem Schnurrbart, der eine vornehin anSsehcndc Dame, ojsenbar seine Gemahl»«, an« Arm führte, betrat die Halle, in der Brigitte »»schlüssig stihen geblieben war. Kanin aber hatte die alte Dame Brigitte erblickt, als sie sich hastig loSmachte, mit ansge weiteten Armen auf Brigitte zu- eilte. und sie an sich zog. „Mein liebes Töehierchen, wie freue ich »sich, dich gleich —" „Aber Maina! Das ist !a gar nicht Isolde, sondern ihre Cousine, Fräulein Eckardi!" Es war Elerks Stimme. Er hatte inzwischen de» Wagcn- lenkcr abgefertigt and war nun hinter seinen Eltern eingetretcn. Sehr rot im Gesicht »nd stark verlegen, bemühte er sich, das Miß verständnis aiifznklären und den Ileberfall bei Brigitte zu ent schuldigen. Mamachen wäre ganz verwirrt vor Ilngrdnld, ihre Schwiegertochter trnnen zu lrrnei!, wrShalb sie auch früher, als bestimmt gewesen, glkcmnien seien — und Mamachen sei so kurz sichtig. Innerlich war er wnlend cnj sich selbst. Denn «S fiel 'hm erst jetzt ein, das; er den Eltern gegenüber völlig vergessen hatte, von Brigittes Anwesenheit sin Hans überhaupt zu sprechen. Das; ihm so was passieren musste. Nun stand das arme Mädchen da wie mit Blut übergossen, und auch Maina bracht- vor Verlegenheit keinen Ton kcrauS. „Ach was." unterbrach der alte Herr von Degen rird'ich lochend seinen Sohn. „Fräulein Eckardt wird? nicht übel nrh» ,i rii, das; ihr Mama nntzrreevsiaier! esie em,'» Knst gegetze» ha . >.>>d sür uns ist es eiiisttzsi'de.i Eue gu: - Vorvedeninüg. gleich beun Ei,»ritt von so viel Liebreiz empsangcn -:« werde». Wommen Sie, kleines Fräulein, und ftiarcu .,>>? >«. Il rer Evisiine." « E * Isolde, setiön wie eine M'-sieveuprsiizelsn :.i ilirein weiße» Scidengewo.nd, war ihren kuitt.gen Schwiegereltern msi !";a:i- lwrad- r Liebenswürdigkeit en: .gengelommea. Ihr Paier mir seinen ,.Hc rav. ma, vr> n ' konnte gleich' ! 5 nur den Veilen Eindruck mack'en. Man kennte wirklich an E.re s Wob, nichts »usuellen. Herr von Degen mnj'ge es sin nsi.-.a immer wieder iest- iicllrn: „Alles rrnttisisig." Und rr nielie -Inner Frau manchmal h-.mlich aufmnniecnd zu. ..G n, Mn'Ierchen du vast doch den- srllcn Eindruck'.' Denn es äi'uenc ihn ein wenig, dast sie so schweigsam neben Herrn Opprcki saß: icisr iure schnckwer» oder gedrückt. Der Man» konnte siel, ja am Ende noch esichsiden, ihr imponiere das alles »sie etwas Niegesehenes. Auch Brigitte saß schweigsam ans ihrem Platz wird borie all die vielen Schmeicheleien kaum, die ibr 'Tischherr ihr zn- f-üsterie. Wen» sie aussah, siich'.e ilir 'Blick sil einer Art Angit immer nur Isolde und Hsivmonn, als erwarte sie da etwas Unangenehm es. Aber es geschah nichts. Fritz Heitzmann musste sich au-k-oe- z>iclmet in der Gewalt haben, oder Brigitte hatte sich alles nur eingebildet, und er war gar »ich« vcrlirbr in Isolde. Nicht die geringste Notiz nahm er von ihr. Kühl und glciehaiittig ging sein Blick über die schöne Braut hinweg. Tie aber, die anfangs gleichfalls getan hatte, als beachte sie ihr Grgonüber nicht, wurde durch diese offenbar unerwartett- Glcichgnltigkcit plötzlich un ruhig. Lebhafter' als sonst »nlertnclt sie sich mit ihrem Bräu tigam, sah ihn zärtlich »u, lachte diel und war von einer ensigc- regtrn Fröhlichkeit, die Brigsilc crschrrcfte. Denn sie merkte Wohl, wir zwischendurch Isolde? Blicke immer öfter verstohlen zu Heitzmann glitten, erst spöttisch, dann in einer ärgerlichen Gereiztheit. Er aber lies; seine Hellen Augen vergnügt in die Runds gehen und plötzlich beggnn er Brigitte eindringlich gnzustarren« gkS sähe er sie heule zum ersten Male. Da schlug sie erschrocken die Augen nieder vor diesem Blick, der ganz offen sprgch: Du gcsnllft mir, kleine Brigitte, denn dr» bist ja wunderhübsch und ich merkt« e? nur bis jetzt nicht. Isolde aber schob bald danach mit einem Ruck ihren Stuhl zurück und hob die Tafel auf. (Fortsetzung folgt.