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Dienstag den 26. April 1921 «->,«,ei«»», Nr. 95. Sette 3 -ft zögcrn. Tie gesamte Leistungsfähigkeit Deutschlands würde dadurch vermindert werden. Bei den Franzose« ael>e di» Forderun«, daß Deulschland da« denkbar Snßeiste zable. Hand in Hand «it dem Versuche, da« deutsche territoriale und wirtschaftliche System immer mehr in Stücke zu zerreißen. „Observer" fordert die Bewilligung einer Gnadenfrist ll) von 7 Tagen nach dem 1 Mai und wünsch», daß Deutschland anfgefordcrt werde, in drei Lage« sei» äußerste» Angebot zu machen. .Outlook" schreibt: Briand und di« französische Re» giernng seien Opfer ihrer eigenen Propaganda. Sie hätten die Sfsentitche Meinung gegen Deutschland aufgetzachrlt und hätte« die Schleie Poincarös und seiner wilden Minner durch lautere Schreie erstickt. Fiankrrich habe da« stärkste Heer der Äelt und könne mtt der Rubrkohle in seinem Besitz einen Zusammenbruch der Zivilisation östlich de» Rhe in» vollkommen außer acht lassen. Die Zeitschrist fragt, ob e» England« Zuterresie ist, daß Deutschland ruiniert würde oder etwa Italien« Interesse. I» einem anderen Artikel des .Outiool" beißt eS: Alles deutet darauf hi», daßGroßbritannien den ftanzösiicben Plänen,uftimmrn «erde. Lloyd George und Lord Eurzon schienen aus ein Bündnis mit Frankreich loSzustcucu:. Amerika sehe klar, um wa« eL sich handle. Die Bereinigten Staaten wollten ihren Außenhandel wieder gewinnen. Sir wüßten, daß sic aus dem eurovättch-n Markte nicht« erreichen köniuen, wenn Frankreich ohne Rücksicht auf die Verwirrung, in die der übrige Teil des Festlandes gewoisen werde, einem Teile Europas wirtschaitliche Slaverei auscrlcgcn wolle. Eme Zusimmiung zu einer ftanzösiichen militäritchen Aktion gegen Deutschland könne unter den augenblicklichen Umständen den Niedergang de» «uglischen Handel« nur verschärfen- Arbeiten der Reparations-ommisfion Pari«, LL. April. Die ReparationSkomiiiisston ist noch mit SchödungSarbelleu beschäftigt, um am 30. April de» Gesam ibctrag der deutschen Reparation sestzuslelleii. Sie beschäsilglc sich heul« mit sol» «enden drei Fragen: 1. Festsetzung des Wortlaute» der Antwort aus dl« oeuttch« Note über die Nebcrsührung des Goldbestandes der Reichs» dank ins bclctzie «reblet und über die Verlängerung des AussuhrvcrboteS für Gotd. 2. Endgültig« Prüfung der noch durchzulührendcn Repara tionen für d«e Schätzung der vo» Deutschland aus Grund de- Art. 236 d«S FriedcnSverlragcs bewirkten Leistungen. 3. Die durch da» Aussetzen de» beuische» viehlieserungen erforderlichen Maßnahmen. Di« Uebrrgabe der deutschen Not« Berlin, 26. Apr«i. Die deutsch« Note in der ReparationS- srage ist gestern ad.no dem Vcrtieter de« Herrn Dresel, des amerikanischen Koimniffars in Berlin, übergeben worden. Heute vormittag 9 Uhr haben Besprechungen deS Reichskanzlers mit den Führern sämtlicher Fraktionen slaltgesundcn. Um 1v Uhr folgte »ine Aussprache mit dem Ausschuß des Reichsrates. Amerika ist hoffnungsvoll Neuqork, 26. April. Eine amilich« Meldung auS Washington bei«,,!: Man ist hier sehr hoffnungsvoll» daß die neuen deutschen Vorschläge die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwilchen Deiilschiand und den Alliierten unter Teilnahme Amerikas gestalten werden. Die deutsche Note im Reichstag (Eigener Drahtb,eicht d«, „bächs. «olktäiitung".) Ber.in, 2b. Apttl. In der heutigen Sitzung de- Reichstages wird zunächst Dr. Simons spreche». Dann soll den Fraktionen Gelegenheit gegeben weroen, über die Note zu sprechen. ES ist also damit zu rechnen, daß sich das Haus nach der Regierungs erklärung vertag!, um in den Frakttoncn Stellung nehmen zu können. Man nimmt in pailamentarischen Preisen an, daß die Note heute mittag bekannt gegeben wird. Frankreich will nicht? (Eigener Drahtbertcht d»r „bächs. L ollSzr ilung'.) Paris, 26. April. Nach der „Chicago Tribüne" sind die neuen deutschen V 0 l j ch l äg e s ü r d ie fran zö si s ch e N« g i erung nicht au 11 chm bar. Durch Vertrauensleute in Berlin und Washington soll am Quai d'Orsay bereits den Charakter der Ange bote Dr. SimonS erfahren haben. Sie bleiben, so heißt eS weiter, hinter den Bedingungen des Abkommens von Paris zurück, das 236 Milliarden vorsah, und da» Lriand als unveränderlich angegeben hatte. Unverhüüie Erpressung Pari», 26. April. Die Entschädigungskommission hat an die deutsche Kriegs!« st en-Kom Mission folgende Note gerichtet: Die Entschädigungskommission hat in ihrer Vollsitzung vom 26. April d. I niit Bedauern Kenntnis genommen von der Mitteilung der deutschen Regierung vom 22. April d. I. und von der Weigerung, den Goldoestand der Reichsbank nach Köln oder Koblenz zu überführen. Sie bedauert, daß die KriegS- lasleiikommission die Besorgnis nicht verstanden hat, die ihren Brief vom 21. April verursacht hat. Die Aufforderung, den Gold bestand der Reichsmmk in das beichte Gebiet zu überführen, erfolgte, um di» Bestimmungen des Versailler Vertrages mit den Bedürfnissen der deutjchcn Valuta in Einklang zu bringen. Angesichts der Hntlung, di« die deuttche Regierung in dieser Angelegenheit eingenommen hak, angesichts ihrer Weigerung, dir im 'Artikel 286 vorgkschlicbencn Bedingungen zu erMen, sieht sich die Ent- jchäoigungskommissioii gezwungen, von der Macht, die ihr der Frieoensvertrag zugesprochen hat, Gebrauch zu machen und dt« Zahlung von 1 Milliarde Goldmark zu fordern, dir spätestens bis 80. April 1921 an dir Kasse der Bant de France rrolgt sein muß. Es ist nicht Sache der Ent- schädigungskommijsivn, von sich aus das Verhältnis der deutschen Regierung zu der Reichsbank einzugehrn, da die Regierung, wenn sie o,cs will, die nötigen Mittel besitzt, um die Reichsbank zu ver anlassen, der Aufforderung der Entschädigungskommission nach- zukommen. Gez. Louis DuboiS, gcz. Eir John Bradbury. Wa» Pouchrur haben will? Paris, 2ä. April. Minister Louchrur yat gestern in Albert eine Rede gehvllen, >n der er lam Havasmelbung jagte, es blieben noch 69 bis 190 Milliarden zu bezahlen. Die Reparattonskommiffion weide diese Woche d.e Summe lesstctzcn, die Deulschland zu bezahlen habe. Man befinde sich am Vorabend ernster Maßnahmen, die »st« wendig jcieii. um de» Rech.en Frantrctchs Achtung zu »er» Ichafstn- Frank,eich Hane 209 Milliarden auSgegebe» unb 27 Mil liarden jür die Wiedergutmachung der KriegSichaven bezahlt. Frank- löimc 7 Milliarden inhrtich sür die bestellt« Gebiete zur Verfügung stellen. Tuich Anleihen müsse man sich außerdem noch 2 bis 9 Mil liarde» drschaffen» damit ein jährliches Piogramm von 10 Milliarden ausgesührt weiden lönne. Die Segnungen de« Reparation (Eigener Drahtbertcht der »bächs. Botl-ieit»»-^ Düfjeioorf, 26. April. E dem rheinischen Arbeit-- markt machten sich die Z ot l ma ßnah m en schon in der vcrgan- glmii Woche bcmeikbar. Der Andrang auf dem Arbeitsnachweis und die Zahl der A r b e it sl 0 j e NU It t erstü tzu » g »e mps ä Iigc r habe» leider zugcnownicn. Ju der Metallindustrie hat sich di« Wir rung der Zollmaßnahimn bis jetzt am klarsten erkenne» lassen. Die Nachfrage nach AiveUcrkrüiten ist ruhiger geworden. Während andcicrw.ls dir Aibettrioicuzifser weiter gestiegen ist. Die Kürzung brr Arbeitszeit, Betnevreiastellungen und Arveilettutiaffung«» sino in weittM »vnange eingetrelen. Di« indischen Schwierigkeiten iEigrue» Drahtbericht der .bächs. B »II« »eir»»«'-) Basel, 2«. April. Aus Kalkutta wird gemeldet, der Bizrtönta He ad Ing tritt in etne« Ansich»»trlegramm nach London mit, daß sich die Lag« in Indien verschärft habe. Di« «ngland». setndltch« Bewegung hat zugenommen Kalkutta und Bombay stehen unter dem Ausnahmezustand. In den ersten Tagen des Mat wird «tu britische« Geschwader nach den indische« Ge wässer« abgehen. Friede« «« Ungarn London, ««. April. Da« Unterbau« genehmigte heut« einstimmig den Frieden»vertra« mit Ungarn. Generalstreik in Italien Mte«, Sv. April. Der .Morgen meldet über Bozen, baß heute dt« Gewerkschaften ln ganz Italien in de« Generalstreik «intretcn, dem sich auch di, Eisenbahner anschkleßen werden. Süd- tirol nimmt ebenfalls daran teil. Die Wahlen ln «iedeeSsterreich Wie«, Sk. April. Bei de« gestrigen Wahlen zum nieder österreichischen Landtage wurden 92 Christlichsoziale. 22 Sozial demokraten und 6 Großdeutsche gewählt. Ausschreitungen italienischer Nattonaltsten in Bozen Innsbruck, SV. April. Dir Blätter melden au« Bozen: AuS Anlaß eine« LrachtenumzugeS, der jeder politischen Absichten rnbebrte, drängten sich Faszisten gewaltsam in den Zng ein. Al« dir Teilnehmer des Zuges versuchten, die Störenfriede herauSzu- drängen, warfen die Faszifte» mitgebrachte Bomben auf die Teil nehmer und schossen ans sie. Die Teilnehmer am Zuge waren vollständig überrascht und konnien sich nicht wehren, weil sie »»be waffnet waren. Sin Oberlehrer wurde getütet. Der Unglückliche wollte dem Tumulte mit seinem Kinde durch Flucht entgehen, wurde jedoch durch nachgesandte Schüsse getroffen. Militär stellte die Ordnnng wieder her. Kein Faszit ist bisher ver haftet. Die Fasziften reisten mit dem nächsten Zuge. Sie schossen aus den Eisenbahnwagen noch auf di« auf dem Bahnhofe befindlichen Personen und verletzten mehrere von ihnen. Der deutsche Verband sür Südtirol richtete eine Beschwerde an den Generalkommissar Credare, der sür die Vorgänge verantwortlich gemacht wird, da er angeblich von der Absicht der Faszisten wußte. Di« Bürgerschaft antwortete aus die Gewalttaten vorläufig mit dem Ans stand aller üssrntlichen BertehrSanstalten. Rach Wiener Blättermeldungen erlagen drei wriiere Personen ihren Verletzungen. Eine dentsche Kunkgebnng für Tirol Berlin, 2v. April. An die Landesversammlung in Innsbruck ist folgendes Telegramm gerichtet worden: Erfreut und begeistert von dem glänzenden Ergebnis der gestrigen Volksabstimmung sendet der Deutsche Reichstag der Landesversammlung in Tirol brüderliche Grüße und die Versicherung des herzlichsten Gemein- schaftSgefühls. Der Gedanke der Volksgemeinschaft findet in unseren Herzen lebhaften Widerhall, gez. Löb«, Präsident de« Reichstage». Heransschiebung de» Feiedenozuftande» mit Amerika Pari«, 26. April. HavaS verbreitet folgende Meldung der „Daily Mail* aus Washington: Um den Wunsch der Solidarität der Vereinigten Staaten mit den verbündeten Regierungen erneut zum Ausdruck zu bringen, hat die Regierung den Parteiführern des Senats mitgetellt, sie hege den Wunsch, daß die 'Abstimmung Uber die Entschließung des Senator» Knoz erst nach dem 1. Mai stattfinde. Die Senatskommission für auswärtige Angelegenheiten erstattete den Bericht, der sich zugunsten der Resolution Knox über Herstellung de» Friedenszustande» mit Deutschland erklärt. Der Wiederaufbau der deutschen Handelspott« (Eigene» Drahtbericht der „bächs. BottSieitung".) Hamburg, 26. April. Gestern machte der auf der deutschen Werft sür die Hamburg-Awerika-Linie fertiggestellt« neue Dampfer Niederwald eine Probefahrt. Der Dampfer hat 9000 Tonnen Tragfähigkeit und soll am nächsten Sonnabend an ti« Hamburg- Amerika-Linie abgeliefert werde». Seine Maschine ist «ine dreifache Expansion-Heißdampsmaschine, die Kessel find für Oe lfeu erung eingerichtet, tonnen jedoch mit Kohlen befeuert werden. Der Dampfer soll im Süd-Amerika-Dirnst verwendet werde«. Abban der Kriegsorganisation«« Berlin, 28. April. In der Sitzung de» GesamtauSschuffeS zur Prüfung der KrteaSorganisaltonen. der sich ans 21 Miigliedern aller Parteien de» Reichstages, 1» Mitgliedern de» RetchSrate« und 7 Vertretern der Regierung -usammensetzt, berichtet« der Vor sitzende Staatssekretär Dr. Hirsch über den Fortschritt de» Abbau«» der Kriegsorganisationen. Seit Anfang Februar 1921 verminderte sich daS Personal der KrtegSgeiellschaften um insgesamt 1449 Köpf«. Die Gesamtzahl der noch vorhandenen Angestellten bet den Kriegs- aesellschasten beläuft sich zurzeit esnschltcßitch der Angestellten bei den NotstandSorgmttsattonen, dt« erst jetzt mit einem Abbau be ginnen können, auf etwa 8090. Ta« neue Kabinett Preußens (Eigene, Drahtbericht de, .bächs. B« l l «zeit« ,, Berlin, 26. April. Der' bisherige preußische Ministerpräsident und LandwirtschastSminister Braun übergab gestern mittag sein Ministerium den neuen LandwirtschastSminister Dr. Warmbold. Der neue Minister kündigt an, daß er das Ministerium ohne Rück» sicht auf parteipolitische Momente leiten werde. Di« Sondergertchlgsrag« Berit«, 26. April. Auf persönliche Vorstellung«« einer Ab ordnung mitteldeutschst Arbeiter hat der Reichspräsident Anweisung gegeben, daß die Sondergericht« da« Recht de» Strafauf schubs haben, besonder» unter Berücksichtigung der zahlreichen jugendlichen Angeklagten. Ohne die Sondergertcht« au»« zutommen erklärte der Reichspräsident der Arbetterabordnung für unmöglich, da die ordentlichen Gericht« durch laufende Strafsachen so stark überlastet seien, daß die Angeklagten monatelang in ihrer Untelsuchungßhaft auf ihr« Aburteilung warten müßte». Neue Kohl«? (Eigener Drahtbericht b«r „Bächs. V»l>»zri1»kg'.) Hall«, 2«. April. Wie di« Halleschen Nachrichten aus zuver lässiger Quell« erfahren, läßt die preußische Regierung die mittel deutschen Steinkohlenflöze angeblich in der Gegend von Halle auf ihre Abbauwürdigkett prüfen. Di» Bohrungen werden von der geologischen Anstalt vorgenommen. Es konnte bet den Bohrungen bisher festgestellt werden, daß in der Gegend von Wetttn, Döhlau und Brachwttz zusammenhängend« Stein- kohlenadern bestehen. Der Steinkohlenbergbau in der Gegend von Hall« wurde vor etwa IVO Jahren eben vollständig aufgeaeben. Da aber dr» technischen Einrichtungen de« Steintohlenbergbaue« deute naturgemäß ganz andere sind, als zu jener Zeit, so werden die Untersuchungen der geologischen Landesanstalt die erhofften Re sultat« ergeben, so daß der Steinkohlenbergbau in der Gegend von Halle sodann wieder ausgenommen werden kann, wa» nicht nur sür das mitteldeutsche Industriegebiet, sondern auch für ganz Deutsch land von unschätzbarer Bedeutung wäre Die dentschen Buchhändler gegen «tn« Neuordnung de» Rechtschreibung Berlin, 28. April. Privattelrgramm. Laut Morgrnblättrrn erhebt die am Sonntag in Leipzig tagend« Hauptve»smnmluiig de« Börsenvrrrin« der deutschen Buchhändler in einer Entschließung entschieden Einspruch gegen die vom Reich-minister de« Innern geplant» Neuordnung der Rechtschreibung. Eine japanisch, Spende für deutsche Kinder (Eigener Drahtbericht der „SSchs. B 0 lt - ze i 1» n g".f Berlin, SS. April. Der Besitzer der weitverbreiteten japa nischen Tageszeitung in Tokio »Nichi Nicht" und »Osaka Mannichi" Herr M 0 t 0 Bama bat zur Linderung der Not deuischer Kinder 900660 Mark gestiftet. Die hochherzige Spende wird in Deutschland dankbar empfunden werden und dazu beitragen, die guten Bezlcbnngen, di« Deutschland mit Japan vor dem Kriege bcr. knüft habe«, wieder herzustellen. Klein« Nachricht«« Berlin. Der GeschästSordnungSauSschuß de» Reichstage» hat mit allen gegen 4 Stimmen beschlossen, dir Immunität de» Abg. Erzverger für die Strafverfolgung wegen Einkommen- steuerhinterziehung und Kapitalflucht auszuheben. ' Berlin. Durch dir Ratifizierung deS russisch-polnischen Frieden« ist jetzt laut „Boff. Ztg." dir deutsche Regierung i» den Stand gesetzt, die noch in Deutschland befindlichen rund 46990 internierten Muffen in ihre Heimat zu entlassen. Der erste Tran«, port verläßt bereit« heute abend Stettin. Nachrichten aus Sachsen — Dir dritte Abteilung dr« Finanzministeriums, der nach dem Uebergange der Staatseisenbahn auf das Reich nur nach die staatliche Hoch-SIrahen, und Wasserbauverwaltung unter- stand, ist am 81. März aufgelöst worden und die Geschäfte dieser Al'tcitting sind von der 2. Abteilung des Finanzministeriums übernommen worden. Die 4. Abteilung führt jetzt die Bezeich nung 8. Abteilung. — Stantshochschule für Mnsik. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei teilt über den vom Gesamtministerium in ! r Sitzung vom 22. April 1921 gefaßten Beschluß betreffend die Gründung einer Staatshochschule für Musik und redende Künste in Dresden folgendes mit: Das Gesamtmimsterium stimme dem Plane der Errichtung einer Staatshochschule für Musik und redende Künste in Dresden im Prinzip zu, ist aber infolge der Finanzlage des Landes außerstande, neben der Ueberlasstmg der entsprechenden Räume im Taschenbergpalais einen Seitirg a»S Staatsmitteln zu gewähren. Falls auf dieser Grundlage unter Heranziehung der von, Rate der Stadt Dresden und von private» Setten in Aussicht gestellten Zuschüsse der Plan ver wirklich! wrrden kann, soll dir Hochschule als Staat shochschnle vom Staate geführt und insbesondere durch staatliche Prüfungen und staatliche Mitverwaltnng als Siaatshochschule -zekeunzeictuet werden. Zur wetteren Bearbeitung der Angeleg-nhe-i wird >»! Knltusminisicrinm ein Komitee eingesetzt, in dem daS Miisibc- riuw deS Innern und die Stadt Dresden vertreten sein sollen. Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite folgendes. Dieser Beschluß des Gesamtministeriums bedeutet zür da« .Künstle!'.» Sachsens einen bedeutenden Schritt vorwärts. Tenn wenn auch die gegenwärtige Finanzlage des Landes die Berett.'te'iung da, er Zuschüsse ans Staatsmitteln nicht gestaltet, so hat doch die Staatsregierung durch diesen Beschluß zu erkennen gegeben, daß sie die schon seit Jahrzehnten erhobene Forderung erfüllen »all. der Staat möge, ebenso wie das hinsichtlich aller übrigen Künste, der Wissenschaft, Technik usw. schon seit langem geschieh,, noch die Ausbildung der Musiker, Mnsiklchrer und darstellenden Künstler, wenigstens ans der obersten Stufe, in die Hand nehmen. Aber auch für die Stadt Dresden ist dieser Beschluß des Gesamt» Ministeriums von weittragender prinzipieller Bedeutung. ?->„ dadurch wird erneut anerkannt, daß Dresden als Kunststadt ! er Mittelpunkt deS Landes bleiben soll und sich, wenn eS se-nc Schicksalsstunde richtig erkennt, eine führende Stellung ans d m Gebiete der Kunst nicht nur in Sachsen, sondern in der Kultur- welt überhaupt sichern muß. Daß alle diese Fragen mit der Weiterentwicklung der Stnatsthenter eng gisumuien hänge», sei nur nebenbei erwähnt. Wie verlautet, Huben mit Vertretern !>-r Stadt Leipzig und des dortigen Käufern rwruimS bereits Vor. Handlungen stattgefunden, wonach eine "nterabtrilung der Siaatshochschule dem dortigen Konseriatcri'un angegli-doct weiden soll, so daß damit der ursprünglich mm Leipzig erhob ,,e Widerspruch dagegen, daß die Staatshochschul? tt, Dresden richte- wird, hierdurch zur Zufriedenheit der Beteiligten je ne Erledigung finden wird, — Die Heraufsetiiin« der Grnndlöhnc. Die Oberversiche. rungsämter in Sachsen sind vom Arbeitsministeriiim angewie sen worden, zu berichten, welche Krankenkassen die Heraussclmng des Grundlohncs auf 24.- bezw. 86 M. noch nicht vargenommen haben. Die zuständigen Stellen sind beauftragt worden, die mit der Verordnung »och im Rückstand befindlichen .Kranken- kaffen durch dir Beschlnßkammern zu den notwendigen Nende- rungen zu veranlassen. Die Höhe des GrundlobneS ist von Ve- dentnng für die baren Kaffenleistnngen. — Die Sierpreisr sinken weiter, allerdings immer noch nicht in den erwünschten Umfange und vor allen in den verschied neu Wirtschaftsgebieten nickt gleichmäßig. In Südwestsack'en holt sich der Preis nach erheblich über dem in Sachsen übliche» Durchschnittspreise, was sich nicht nur mit ungünstigeren Pro duktionsverhältnissen rechtfertigen läßt. Durchschnittlich werden Eierpreise von 1,20 M. in Ostsnchen, von 1,28 M. in Westsochsen und 1,48 in Südwestsachsen gefordert. In verschiedenen s>ie» sind aber die Preise bereits bis ans 1 M. hermilergegangco. — Zittau. Die Handelskammer wählte in ihrer lein n Sitzung den Kommerzienrat Fabrikbesitzer Ernst Könttwr 00 Stelle des nach 4vjähriger Zugehörigkeit zurückgetreiei en Gc- Heimen Kommerzienrats Paul Wäntig einstimmig zum Präsi denten der Handelskammer Zittau. — Dittersdorf» Be». Ehemnitz. Ein Waldbrand buick, in dem in der Nähe der DitterSdorser Höhe gelegenen Stiattwrst- revier, dem sogen. „Schwärzen Holz*, aus, wobei etwa 2000 O.ia» draimetrr niedriger Fichtenbcftand vernichtet wucde. — Mord. Am Sonnabend nachmittag gegen 2.48 Uhr wurde in der Jägcrkascrne in Meißen im Heizraume der dort ange- stellte 62 Jahre alte Wächter Max Becker mit zertrnmnierier Schädcldecke tot aufgefunde». Nach den Feststellungen der ständigen Kriminalpolizei lag Raubmord vor. Als der Tai dringend verdächtig wurde der 18^ Jahre alte ReichSwehrsoldat Kurt Erich Scho! in Haft genommen. Nach der Tatbestands aufnahme durch die alsbald am Tatorte erschienene Gerichts und Mordkommission legte der Verhaftete unter dem Gev cbj dev erdrückenden BeweiSmaterialS ein umfassendes Geston'wis ab und wurde dem zuständigen Gerichte zugesübrt. DaS gern wie Geld konnte wieder herbeigeschasft werden. Hierzu wird n ck von anderer Seite gemeldet: Schol hat, nachdem er von B.ker wegen Entwendung von 180 Mark aus dessen verschlosseo-m Schranke zur Rede gestellt worden war, diesem zwei bis drei wuchtige Schläge auf den Kobs und ins Gesicht versetzt, so boß Becker ein faustgroßes Loch in der Schädeldccke und eine Z r- trülnmerung des Nasenbeins davonlrug, die den Tod herbei, führten. Gegen Schol schwebt bereits ein Vcrsahren wegen eines EinbruchsdicbstahlS. Auch verschiedene Diebstähle in der ?äi- gerkasernc werden ihm zur Last gekegt. 8«dr»uad« wem Odorkürst« A«IS«I'» M>i«>»ni>,Isung«1«» null Rill«»». 8«it ck»l>r--.gknton dsvoitbrt, inilck »dkilbrsint. Ori^ills.I-k»o1cnnp-. 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