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Sächsische Volkszeitung : 26.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-26
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.04.1921
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««ch,i,che «»l,»»«!»««> Nr. öb, Seile lü TicnSlag öen 26. April 1921 I»s UjUFilliilllM krzeiilkiiiiiMiMii Anläßlich der Jubiläumsfeier der Teulfchcn Zentrums« Partei in, R'eichsloge an, Sonntag den 21. April, über die wir kurz schon berichtete», hat R e i ch s t o g s a b g. Ge hei inrat Tnmlnir» sollende Festrede gehalten: Wenn wir heute den Tag des »»jährigen Bestehens der Fraktionen des Zentrnms im deutschen Reichstag seicrn, so dür- seu wir uns bennißt sein, daß wir damit einen Tag begehen, welcher ebenso selien ist im politische» Leben wie bedeutungsvoll sür nnS selbst. Was ist in dem verflossenen halben Jahrhundert nicht alles geschehe» ? Was ist vor allein in den legten sieben Jahren geschehen! lind die Zentrnmssraltion des Reichstages steht ebenso wie die des Landtages noch fest und »»erschüttert, noch immer bereit und hochgemut gewillt, weiter zu arbeiten an den hoben Ausgaben, für welebe sie gegründet worden sind. Es ist gnnächst ein Dank zum Throne des Allmächtigen, welcher sich ans unserem Kerzen emvorriugt, weil er uns in Gnaden diesen Tag beschert hat. Fest und unerschütterlich habe» die Fraktionen gekämpft sür die hohen Prinzipien, welche sie ans ihre Fahne geschrieben kalten. Mit Stolz dürfen wir daraus Hinweisen, das; keine andere deutsche Partei ein halbes Jahrhundert hindurch eine so gradlinige unbeirrte Entwicklung genommen hat, wie die Deutsche Zentrnmsportei. Wir blicken zurück auf eine reiche Entfaltung und Entwicklung. Aber die Grundlagen, ans denen die Partei errichtet worden ist, sind nach dieselben, sind fest und nnverrnckt geblieben, und werde» sich für die Zukunft als ebenso tragfähig erweisen, wie sie cS in der Vergangenheit gewesen sind. Ich begrüße von Oerzen alle die allen und snngen Freunde, welche sich zu diesem Tage hier festlich versammelt haben, »in ans der Erinnerung an alles, was hinter uns liegt, neue Kraft zu schöpfen sür tue überaus schweren Aufgaben der Gegenwart und Zukunft. Ich gedenke derjenige», welche vor öO Jahren die Gründung der Fraktion vollzogen haben, in einer Zeit, die >n ihrer Art gewiß bimmclweit verschieden war von derjenigen, welche wir heilte durchleben, die aber auch kür sie ernst und schwer war und schier unlösbare Aufgaben zu bieten schien, ganz wie die heutige, llnd diese Ausgaben sind doch gelöst worden. Vieles von dem, was jene Männer erstrebt haben, ist erreicht. So bleibt uns die Hosfniing. dasi cs auch »ns gelingt, die große Ausgabe unserer Zeit zu bewältige», wenn wir nur dem Geiste treu bleiben, den die Gründer unserer Frakiio» uns überliefert baden. Nabezn alle von ihnen sind seht z» de» Vätern versammelt und geniesten in einem bessere» Jenseits den Lohn für ihr irdi sches Mühen. Die Gebrüder Rcichcnsperger, die Mallinckrodt, Savignb und Schorlemer, vor allem unser großer Führer Lud wig Windtborst, dessen 9». Sterbetag wir vor kurzem erlebt haben, auch so viele, welche nach ihnen die Fraktionen geführt haben, die Frankenstein. Bollesirem-Ho»,pesch nnd Gröber, die Heermonn und Fritzen, die Hnene. Vrterer, Lieber, Schäd- lcr, Müller-Fulda nnd wie sie alle beisten. Ich grüste den einzigen ans der Zeit der Gründung heule noch Lebenden, den Fürsten zu Löwenstein, jetzt Pater Nah- mundnS. Ich begrüste die alten Veteranen, welche seit Dezennien den Fraktionen ihre beste Krakt geopfert haben, nnd uns allen Vor bilder sind für treue-? Wirken nnd kraftvolles Streben, an ihrer Spitze unser Spahn, unser lieber Porscb, .Hitze und Herold. Ich begrüste endlich diesenigcn Männer ans unserer Mitte, welche zurzeit in Vertretung der Fraktion als NeichSminister oder preußischer Minister an der Führung der StaaiSgcschäfte beteiligt sind, an der Spitze den Herrn Reichskanzler Fchren- bach, dann die Herren GicsbertS, Brauns, Stegerwald nnd Hermes. AIS wir vor zcbn Jahren das -Mjäbrigc Jubiläum der Gründung der Fraktionen begingen, war Freiherr von Hert- ling, der damalige Führer der ReichsiagSsraktion, ini bürger lichen Leben Professor und Gelehrter, und niemand dachte noch daran, dast er baberischer Ministerpräsident und deutschst- Reichs kanzler werden könnte. Unser Fchrenbach war damals einfacher Rechtsanwalt nnd benie weilt er unter nnS als Reichskanzler Für die damalige Zeit galt nocb was einst Freiherr von Hnene gesagt hatte: „Als Vorspann wollen sie uns Wahl benützen. aber sie wollen nnS nickst ans den Bock lösten." Heute ist unsere Par te! eingcrnckt in die Linie dei bolle» Gleichberechtigung. Wie sie niemals eine Pflickst von sich gewiesen bot, so kann ihr fortan kein Recht mehr borenthalten inerden, welches ihr nach ihrer Par« lamentarischrn Bedeutung znkommt. Das ist eine gewaltige Wandlung zum Bester» nnd ferne sei es von uns. sie zu verkennen. Aber noch gröster ist die Ver mehrung der Pflicht, welche dginit ans unsere Schultern gelegt ist. Die Vermehrung der Pflicht gegen Volk nnd Vaterland und gegenüber der ganzen Weltgeschichte. Wir feiern unser Jubiläum in einer Zeit, wie das deutsche Volk sie so schwer nnd so barst noch niemals durchlebt bat. Gewiß ist die Geschichte nu feres Volkes reich an großen Rückschlägen, welche Kultur nnd Wohlstand belasteten »nd niederdrückien; aber so schwer wie der festige Rückschlag ist noch keiner gewesen. AuS tausend Wunden blutend liegt nnser Volk am Boden. Ter Willkür übermächtiger Sieger ansgelicfert, sind wir nicht mehr Herren unseres Schicksals. Rings um uns herum ist so virles, was »ns lieb war, gestürzt, erschüttert, zerrüttet und trostlos. ES ist gcwisz keine Zeit, um rauschende Feste zu feiern, aber sollten wir deshalb auch das Begängnis unseres Jubiläums unterlassen ? Da sage ich: nein! Nur anS unserer Vergangen heit können wir die Kraft schöpfen, um unser Volk einem Empor arbeiten, einem neuen Aufstieg entgegcnznsühren. Die Geschichte soll nnS Lehrerin se>n und auch rine Partei ninsz lernen aus ihrer Geschichte. Wenn wir heule hier versammelt sind, so füh le» wie alte, daß das in einer Zeit geschieht, welche zwei große Geschichtsepochen trennen. Seit den Tagen der Reformation schreitet unsere kulturelle Entwicklung in einem Zeitmaß voran, daß es auch den Besten oft schwer wird, mit der Zeit Schritt zu halten. Es scheint mir, daß in unseren Tagen diese Entwicklung einen Sturmschritt angenommen hat, wie er niemals früher beobachtet werden konnte. Der Weltkrieg bat Kräfte nnd Ten denzen anSgelöft, weiche, allmählich herangcreift, nunmehr der alten Welt ein neues Antlitz zu geben beanspruchen. Unge mein viel Alles ist gefallen und fällt weiter. Neues will wer den. Wir wissen nach nicht, in welchen, Maße es gilt sein wird." Einstweilen sehen wir »och mrhr die Wirkungen drS Sturmes, den Umsturz »nd die Trümmer. Aber Neues muß werden, und wir alte sind berufen, dabei miiznwirken. In einer solchen Lage müssen wir fragen: Kann, wird das Zcnirnm sich behaupten und erhalten? Ich antworte ohne Besinnen: Das Zentrum muß sich behaupien, weil die in seinem Gedankenkreise begriffenen Kul- tnrwerte nnenibehrlich sind für die Wiederaufrichtnng des deni- schen Vaterlandes. Wenn gesundes neues Leben ans de» Ruinen ersiehe» soll, wird die Mitarbeit des Zentrums unerläßlich sein. Wenn unser Volt ein christliches Volk bleiben soll, wenn die Seg nungen des EbristeninmS ibm erhalten bleiben sollen, wenn das Volksleben in christlichem Geiste ernst und tief sich wieder be sinnen soll auf den Sinn alles Daseins, dann fällt daran der Zcnirninspartei ein gerütteltes Maß von Mitarbeit zu. welche keine andere Partei leisten tan». Ein Tag, wie wir ihn hcuie feiern, ist ein Tag der Er innerung und der GewisscnSerforschung. Auch von unserer Par tei gilt gewiß das Wort: „Tempora mutantnr et nos mntamnr in illis." Wir sind gewiß nicht unberührt dnrchgegangen durch den Strom der Zeit und manchcs hat sich geändert. Ist es ein Eingeständnis der Schwäche, wen» wir dies offen ertlären? Ge wiß nicht! Denn weiimrbr ijl geblieben, als sich geändert hat. Geblieben ist nnS der Kern unseres Wirkens nnd Sirebens, ge blieben ist der Geist, der uns lebendig macht, nnd geblieben der gute, ja beste Wille, im allen Geiste weiter zu schaffe». Was wir nnS erhalten, nnd worin haben wir uns ge wandelt? DaS Zentrum ist gegründet worden — niemals dür fen wir es vergeß'en — in erster Linie zur Verteidigung der Freiheit der katholischen Kirche, als unter Führung des gewaltig sten deutschen Staatsmannes der Kulturkampf hcranfzog, um die katholische Kirche im Sinne einer falsche» Stootsidee in enge Bande zu schlagen. In scncr Zeit ist das Zentrum tin Feuer zusainincugeschmiedet wordc», um jenen furchtbaren Kampf bestehen zu können, welcher die ganze Eristenz der Kirche in unserem Vaterlande bedrohte. Mit Gottes Hilfe haben nir diesen Kampf bestanden nnd unsere Kirche retten können. Aber Was am Ende des Knltnekampfcs Pavst Leo XM. dem Zentrum znricf, da? gilt auch beute noch: „Die Aufgabe der Kaiboliken, die religiösen Interessen zu schützen, kann keineswegs als er schöpf! angesehen werden, indem in ihr eine bedingte und zeit weilige und daneben eine unbedingte nnd dauernde anev'onn.t werden muß. Ans die vollständige Abschaffung der Kompfgesetze mitznwieken, die richtige Auslegung der neuen Gesetze zu ver teidigen nnd ihre Ausjübrnng zu überwachen, das all'S fordert jederzeit die Tätigkeit der Katholiken." Inzwischen sind die letzten Reste der preußischen and deut schen Knllnrlniiipfgesetze gefalle», und zwar durch die neue deutsche Verfassung vom 11. Anglist 19tt>. Die katholische Kirche Hai endlich die volle Freiheit errungen, für welche sic so 'ange und begeistert gestritten hat. Mil voller Befriedigung dürfen wir ans dieses Ergebnis unserer angelegentlichsten Bemühnngen Hinblicken. Nun aber bleibt nnS die Aufgabe, „die richtige Aus legung der neuen Bersannng zu verteidigen und ihre Anssnh- rnng zu überwachen". Wer möchte wagen zu glauben, daß uns weitere lirchennolitische Kämpfe ganz erspart bleiben werden! Gewiß könnte unser»! Paterlande nichts Wohltätigeres ge schehen, nnd was an uns liegt, das werden wie gewiß in», nm den kirchlichen Frieden zu erhalten. Aber so viele Anzeichen in unserer Zeit sind aegen uns. daß wir nnf der Wacht blcitzen müssen, daß wir auch weiterhin seststehe» müssen im Kamnse des Glauben?- gegen den Unglauben, im Kamps iüc die christliche Weltanschauung nnd eine christliche Gestaltung des StoaislebenS. Nichts würde nnS lieber sein, als wenn eine cinheittiche Front aller christlichen Elemente nagen den religiösen und staatliche» Umsturz zustande käme. Wenn eS gelingt, sie zu ' ilden. wird das Zentrum in ibr stets ein geschlossenes- Arineekorbs darstellen, und es würde unser Stolz sein, wenn wir in >h>' . os stttsti-e und bestgesügte Armeekorvs sein könnten. Die Tore de? Zen trums Koben stets ollen deutschen Mnbnrgerst erongelischen Be kenntnisses, welche mit uns einig waren in der Verteidigung e iice christlichen Wcliordnnng, weit ott: i gestanden nnd stehen auch in Zukunft ihnen offen. Mögen sie in unseren eigenen Reihen mit uns tämpsen wollen ober mögen sie getrennt mar schieren wollen, stets werden wir uns bewußt sein, daß wir gegenseitig auseinander angewiesen lind und darum wenigstens vereint schlagen minien. Auch darin sind wir »ns völlig gleich gcvlieben von An fang an bis heule. Fast stets habe» die Fraktionen Mitglieder evangelischen Bckenninisses gehobi, nnd auch heute ist das ;o wieder der Fall Mil beso»derer Freude erinnern wir uns, daß ein Mann wie der Geheimrat Brü! als verirautcr Freund Wo d:- horsts an dessen Seite gekämvft und gestrebt Hai und allen Jüngeren ein leuchtendes Beispiel treuer Pilicbtersüllnna war. Das Zentrum ist gegründet worden als polnische und nicht als lonfessionclle Fraliion. Es ist alsbald geworden zu einer all gemeinen Staats- nnd Neirhspariei. An diesem Eharalier haven wir stets fcstgchalten und werden wir stets sejtbalien, nm so mehr, als wir der festen tleberzengnng sind, daß nur in dieser Form auch die spezifisch tatholischen Interessen am besten ge wahrt werden können. Ein Haupistreben unserer Partei war stets das volle Durchsetzen der Gleiehbereehtignna des katholischen Pülksteiles auf alle» staailichen Gebieten. Tie ist Heine im P-' »zip dnrchgefochien. Wenn eö gelungen ist. so nt sicher nicht zum wenigsten die Ursache, daß wie in unserer Fraktion selbst das Beispiel einer ehelichen Parität gegeben baben. Das Zentrum ist sodann geblieben eine wahre 'Volkspartei, welche alle Kreise des Volkes ohne Ausnahme umfaßt, und sür die Anliegen aller Kreise, ohne jeden Unterschied, mit derselben Liebe und Hingebung eintritt. Wir sind Heine »sie non jeher stolz darauf, daß Bauern nnd Bürger, Arbeiter und Beamte mit demselbcn Vertrauen zu »ns ausbUckcn. Das Prinzip der ausgleichendcn Gerechtigkeit bei enlgegenstebenden wiriscbafi» lichcn Interessen, wie es die Zennninsbnnei enlwieiel! und in die Praris cing.-sührt Hai, gehört heute zum eisernen Bestand unseres öffentlichen Lebens und hat sich erwiesen als ebenso wcriboll für die innere Eniwicklnng der Frokiwnen, wie wobl- inend für das ganze Tlaalsleben im schneien Widcrsirei! der w i rkscho f! lichen K ä mpse. Das Zentrum ist gegründet als Versannngspartei; und auch das wird es bleiben müsie», solange es besieh!. Wie cs im Jahre 1d71 sich fesigeitelli Hai ans dem Boden der damalige,» Reichsverfossnng, sobald diese ordnungsgemäß zustande gekom men war, so werden mir auch jetzt unseren Standpunkt nebmen müssen inner denjenigen, welche die beniige Vertan»ng. nach dem sie Reckst-: bestand gewonnen bai. nicht inebr angeiaitct wis sen wollen. Mai> hat der Zeinrumspariei vorwcrfen woben, dag iie sich nach de» Tagen der Revolution allzu rasch de» neuen Verkält» nissen angepaßr habe. Ich glaube nicht, daß dieser Vorwurf be rechtigt ist. Wir haben in tenier Weise leilgebabt an der Re volution. Wir baben sic nicht genillig! nnd werden iie niemals billigen. Wir babrn, nachdem iie steb durehoesiist baue, niebt verbrämst, was nur früber verebrr haben, und wie beien heute mchi an, was wir früher bekämpfen mußien. Wir und nicbis weniger als blinde Anrufer des Erfolges. Aber wen» cs über- bannt notwendig war, die neuen Vcrbottnine, nachdem iie Be stand gewonnen, anzunehmen, wenn das nolwendig Wae, nm unser Vaierland zu retten vor dem gänzlichen Zusammen bruch. dann kann dieser Schritt niebi getadelt werden, weil er .zu rasch aest-heben sei. Wenn es je,»als notwendig war, rasth und enijchiosten zu handeln, dann war es >11 jenea Tagen, dann kann es auch nick,: getadelt we dm -sie , - ' -->-s Vorbcha!« uns auk den B-e-co w", r - -. "stu--'-e 'stellt haben. Heuie besieh» die Veesaiinng von: 11. Angnst 1919 zu Reckit und ieder Verinck'. >-. nm nu,i>r -er. sied cm "-«-eckst -ein. welches unser Vaierland in neue unabsehbare Htzreen itürpur müßie. Das Wort der Bibel sagt! „Sei uniertan d-->- W'ric denn jede Hbrigkeii. die besteht, ist non Gott." Zieles Wert »ins; jetzt ancki Anwendung finden auf diejenige Dlwiakeit. welche ans der neuen Veriasinna bernln. Auch unter den neuen V'r- bättnisien müssen wir leist eimreien in» die neuen Grnndlaaen allen siaa'üehen Lrbens, sm' Amariiäi und 'mdn>'na, k,",,- ett'st, warmen Geineinsinn, Webster die Selbstsneb: überwindet, kür dos Solidariimsgeiübl unter allen Ständen nnd Schichten des Volkes. DoS Zentrum ist endlich geblieben eine Varste! der vosi- iivc» Arbeit. Während Wr erste» Zeit seines Bestehe»? in die scbäriste Opposition gedrängt, war es geradezu ei» Meisterwerk der politische» Kluabei, Windtborsis, daß daß Zenienin nicht zu einer onsgestwoebene» oder gar grundsätzlichen Hpbanuonsvartei wurde. Schon wöbe ,id des .Kntturstamyfes hoi sieb die positive Seit- der vra'iiscb, n Arven de- V'-iuei heran aenßde' Lange Jahre hindurch ist dann das Zenirnin im Renstsiaae die aus- schlaggebende Pari-:: gewesen und diese Zeit ist »'ab' ! ,b ,-ichr die niisrnchtbarste in der Gmchwbw de-.- Reichstages gewesen. Aach inr die leb!'» Jabre darf in Anspruch genommen werden, daß Vor allem das Bestreben, positive Arbeit zu leisten, für uns leitend war D-nn nur positive, bratiiscbe Arbeit kann uns nnd das an uze de-nick-e Volk beranstühren ins den Scbwiewgleiu.'», welche uns beute bercck'ach umgeben. Sächsische Volkszeiinng — Nr. 9!i — 26. April 1921 Der Schimmelreiter Von Theodor Siorm litt. Fortsetzung.) Aber — wa§ war das? — Er hielt an dein Winkel zwischen beiden Deichen; wo waren die Leute, die er hierher gestellt, die hier die Wacht zu halten hatten? — Er blickte nach Norden den ollen Deich hinauf; denn auch dorthin hatte er einzelne beordert. Weder hier noch dort vermochte er einen Menschen zu erblicken; er ritt ein Stück hinaus, aber er blieb allein; nur das Weben des Sturmes und das Brausen des Meeres bis aus unermeß licher Ferne schlug betäubend an sein Dhr. Er wandte das Pferd zurück; er kam wieder zu der verlassenen Ecke und lies; seine Angen läng? der Linie des neuen Deiches gleiten; er er kannte denilich; '.,.,,-iamer. ,w.ni-ger gewastia rollten hier die Wellen heran; last schien es, als wäre dort ein anderes Wasser. „Der soll schon lieben!" wn'.m. li.' > c, und wie ein Lachen stieg eS in ibm heraus Aber das Lachen verding ihm, als seine Blicke weiter an der Linie seines Deiches entlang glitten: an der Nordwestecke - was war da? dort? Ein dunkler Hansen wimmelte durchein ander, er sah, wie eS sich emsig rührte nnd drängte — lei» Zweifel, cs waren Menschelt! Was wollten, wo? arbeiteten die letzt an seinem Deiche? — Und scheu saßen seine Tpoeen dem Schimmel in den Weichen nnd das T-cr flog mit ibm dahin; der Sturm kam von. der Breitseite, mitunter drängten die Böen so gewaltig, dos; sie fast vom Deiche in den neuen Koog lnnabge- schlcndert wären; ober Roß »nd Reiter wussten, wo sie ritten. Schon gewalw'e Hanke, daß wohl ein paar Dutzend Menschen in eifriger Arbeit dort beisammen seien, nnd schon sah -w deut lich, dos; eine Rinne durch den neuen Deich gegraben war. Ge waltsam stovpte er sein Prerdi „Halt!" schrie er; „ballt Was steilst ihr hier sür Teufels»»!»»?" Tie hatten nn Schreck die Spaten ruhen lasse», als sie aus einmal den Dcichgrafcn unter sich gewahrten; seine Worte hatte der Sturm ihnen zngeiraaen, und er sc^h wohl, das; mehrere ihm zu antworten strebten, aber xr gewabrla nur ihre heftige» Ge bärden, denn sie standen alle ihm zur Linke», nnd was sie spra chen, »nbm der Sinrm hinweg, der vier draußen jetzt die Men schen mstnntcr wie im Taumel gegeneinander warf, so dos; sic sich dicht zusinnmenschorlen. Hanke maß mit seinen raschen Angen die gegrabene Rinne und den Stand des Wägers, da? trotz des neue» Profils fast an die Höbe des Deiches lnnanf- ttatst'Iste und Roß und Reiter nherst'ritzke. Nur noch zebn Mi nuten Arbeit — er sab es wobl dann brach die Höchst»! durch die Rinne und der Honte-.Haienköog wurde vom Meer lcoroben. Der Deichoraf winkle einem der Arbeiter on die andere Sette seines Pferdes. ..Nun, so sprich!" schrie er, „woS treibt ihr hier, Iva? soll boS heißen?" Und der Mensch schcie dagegen: „Wir sollen den neuen Deich durchstechen, Herr! Damit der alte Deich nicht bricht!" „Wo? sollt ihr?" „Den neuen Deich durchstechen!" „Und den Koog verschütten? — Welcher Teufel bat euch dos belobten?" „Nein. Herr, lein Teuieli der G.-pollinoebiigie r >e Peler? ist bier gewesen, er bot eS befohlen!" Der Zorn stieg dem Rester >n die Angen, ...Kennt ibr mich?" sehne er „Wo ich bin. bot Die Peters nichts zn ordi nieren! Forr mit euch! An eure Plätze, wo ich -mch bi», gcslelli!" Und do sie zögerten, sprengte er mit seinem Schimmel zwischen sic: „Fori, zn eurer oder des Tcnscls Großmutter!" „Heir, büiei Euch!" rief einer ons dem Hansen nnd stieß mit seinen, Enoten gegen dos wie rosend sich gebärdende Tier, ob-r rin .Hnssckstog schleuderte ihm den Späten ons der Hand, ein anderer stürsie zn Boden. Do plötzlich erbob sich e n Schrei ons dem übrigen Hansen, ein Schrei, wie ibn nur die Todes angst einer Menschenleble zn enlreißen bslegt; einen Augen blick war olles, auch der Deicbgros nnd der Schimmel, wie gc- lobnn; nur ein Arbeiter batte gleich einem Wegweiser seinen Arm gestreckt, der wies »och der Nordwestecke der beiden Deiche, dort, wo der neue auf den alten stieß. Nur dos Tosen des Siurme? und dos Rauschen des Wassers war zu bören. Honte drebte sich im Sattel, was gab es dort? Seine Augen wurden groß: „Herr Gott! Ein Bruch! Ein Bruch im alten Deich!" „Eure Schuld, Deichgraf!" schrie eine Stimme aus de« Hansen: «Eure Schuld! Nehmt es mit vor Gotte« Thron!" Hante-T zorneoieS Antlitz war loienbleico gemotz en: der Mond, der es beschien, konnte es nicht bleicher niack- ii: im e Arme hingen schloss, er nnißte kaum, daß e> den Ztzee! bieti. Aber auch das war nur ein Augenblick: schon rickneie ei ' cb ans, ein Hortes Siöbncn brach ans seinem Munde, dann v ondie er sininin sein Vrerd, und der Schimmel schnob und roste M >>iris ans dem Deiche mit ihm dolnn. Des Reiters Augen mögen schar'' nach allen Seiten: in sei'»'», Konie wülstien di-: n.e'n- ken' Was halte er sür Schuld vor Goaes Tbron zn trag--»'." — Der Durchstich des neue!' Deiches — vielleicht, sie bä ne» e? fertig gebracht, wenn er sein Hast »ickn oernten käste, ob.r -- eS war noch eins, und es schoß ihm beiß zu Herren, er wusste c? nur zu gut — in, vorige» Sommer, hätte damals st st Vm.er-k- böses Mm» >bn niebi ziirückgehotten - da tag es! Ei ollm > hotte die Schwäche des ollen Deiches erkamn: er Kälte i ' alle dem da? neue Werk betreiben »inven: „Herr Gott. m. ich be kenne eS," rief er plötzlich laut >» den Sturm binon? st!' s c meines Amtes schleckt geworiest" Zn seiner Linken dich, on des 'Vierdes Hüten :ot.. Vi? Meer vor ibm nnd jelst in voller Fivßcrnis. loa der >'stc »een mit seine» Wersten und bciinotlich.ni Häusern: da blncku -X. melsstcbt war böttto onsoeion; nur von enie I Ile l rc m > n Lichtschein durch dos Dunkel. Und „sie ein sireü '-es en des MonneS Herz; eS rnni'e von nnum Ho ie Hern ..ne n.a. eS war ib n wie rin Graß von West' und st nd " eni. e. d e saßen k-cher ans der Koben Wertte' Die e deren, am > c waren ickon im Geestdors droben: von dor ber kchinn»' .. si oie! Lstblschein. iwe er niemots nocb gesebeu boste: io ß-bsi t mb oben ans der Lnkt. es machte wobl von .Kirckunrui !nn. '.nach solcher in die Rockst binnnS. „Sie werden olle io>" sinn, a.w!' sprach Honte zn sick> selber, .freilich, ans mancher Wc in wird rin HonS in Trümmern liegen, st-hb-ckste Jabre werden jü dne überschwemmten Fennen kommen; Siele und Schleusen zu re parieren sein! Wir inüstrii es trogen, nnd :cb will Velsen, >urcb denen, die wir Leid-Z grstoo, nur. Herr, mrnrr Gott, sei gnoRg mit uns Menschen!" Do warn er seine Anoen seitwärts nocb dem nrnen Koog: nm Nm schäumte da? Meer, ober in Nm, log es wie »-'ick c>".r Friede. Ein nnwilllnrliebe? Jauchze» brach ans des !'!-:>,!? Briilt: „Der Honke-Hoien-Deich, er soll schon ballen; er wird es noch nach hundert Jobren lun." ete„,«,»Kon« !ole. 1
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