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Nr. SS SS. Jahrg. Fernsprecher: «etza»tt,n 2,366 - «rsch«st,ste»e ,501« Postscheckkonto: Drerden Re.14787 SMMe Freitag, 29. April LS21 Redaktion nud Geschäftsstelle.- Dresden - «. ,6. Holbetnstraste ck« VolfsreLümg S«zu-etzr»t», vierteljShrllch frei Han» Au»»abe 1 mit Illustrierter «eil»-« 18.7L ai, iklnöaab« » 11 SS etuschltetzltch postbeslellgeld P>« Nlchfisch, «ol»,eUung erscheint an allen Wochentage» „achin. — Sprechsttmde der NedaNion: 11 bl» I« Uhr vorm. «,t»Lttra„rei°en „» I» Uhr. von F-mtlienanzelgen bi» II Uhr vorm. - »rei» für dl» Ne",tt Tval'.ett. I 40 Im -nso FamMenanzeigen I.s» ^ - »Ur undentlich g-tchrtedene. s-n-i- durch d'rErrcher -»"ebene Nnzeigen können wir b.e «erantworittchket. sür di. Richtigkeit de» Terie. ntch. üb.rnehm.n Di- Politik d-s Wahnsinns! Dieser Tage war in einem französischen Blatt zu lesen: Deutschland möge anbieten, was es nur immer wolle, es werde nicht um die Besetzung des Ruhrgebietes herumkommenl ES scheint in der Tat, als habe es die französische Politik der Gegenwart auf nichts anderes als auf eine Politik der unbarm- herzigsten Gewaltherrschaft, auf eine Politik des Wahn sinns, abgesehen. Statt die Milliarden entgegcnzunehmcu, die Deutschland greifbar seinen Gegnern bietet und sür die eS Sicherheiten nicht nur materieller Natur leisten soll, sondern geradezu auch das Blut von Generationen verpfändet, jagt die französische Politik einem lustigen Phantom nach, das .mnn ein mal vor den Herrschenden steht, und das in seinen Traditionen auf die Politik eines Ludwig XlV. und Napoleons I zurück geht. Frankreich bezeichnet die neuen deutschen Vorschläge als ..unannehmbar". Obwohl in der Endsumme lediglich eine Diffe renz von 26 Milliarden sich ergibt, will man nicht einmal über das deutsche Angebot verhandeln, unter dem Vorwand, es werde ja gar nichts über die Anzahl der Jahresraten gesagt, und zum zweiten würde Deutschland einen so geringfügigen Zinsfuß bieten, das; eine internationale Anleihe gar keine Aussicht auf Annahme hätte. Die Entente müßte für ihre eigenen Anleihen mindestens 8 Prozent vergüten, während Deutschland nur 4 Pro zent bewilligen wolle. Deutschland sage auch weiter nichts über die 12 Prozent Ausfuhrabgabe und nichts darüber, wie der an den 20 Milliarden fehlende Betrag gedeckt werden soll. Die Voraussetzungen der Note bezüglich der Aufhebung der „Sank- ticnen" und der generellen Abfindung der wirtschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen des Versailler FriedenSvertrages könnten von Frankreich erst recht nicht angenommen werden. And in schärferen Tönen wird die Besetzung des Nubrgebietes proklamiert. Sie wird auch schon in der Zeit zwischen dem 7. und 16. Mai angekündigt. Andererseits ist man auch schon dabei, die Forderungen an Deutschland ins Ilngcmessene zu steigern. Während die deutsche Berechnungsform davon ausgeht, das; die Ententefordcrung einen Gegenwartswert von 60 Milliarden Gold hat, stellt nun die Entente eine Gegenrechnung auf, die — 132, in Worten hundertundzweiunbdreißig Goldmilliar- dcn GcgcnwartSwcrt verlangt. Bei dieser Politik des Wahn sinns kann man wirklich nicht mehr mitkoniinent Die Gegner wollen unsere Vernichtung oder vielmehr, sie wollen die gesamte deutsche Volkskraft in den Dienst ihrer wahnwitzigen nicht allein wirtschaftlichen, sondern vor allem auch hochpolitischeil Ten denzen stellen. Mit einer Besetzung des Ruhrgebietes würde Frankreichs Industrie eine ungeheuerliche Basis erlangen, die den schwerindustriellen Machtkreis Frankreichs fast völlig unangreif bar machen würde, und daneben wäre das große politische Ziel der Zerstückelung Deutschlands der Erfüllung nahe gebracht. Das alles muß man sich vor Augen halten, wenn man die WahnsinnSpolitik Frankreichs richtig bewerten will. Der Lci- denSkelch wird dem deutschen Volke bi» zur Neige zu leeren zu gemutet. Diese Politik des Wahnsinns freilich wird nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa in Stücke schlagen' Dr. Simons Geste Neichsminister Dr. SimonS hatte in seiner Er klärung im Reichstag gegen die „Germania", weil sie durch zwei Artikel über die Vermittlungsaktion einer neutralen Macht die Vermittlungstätigkeit zum Schei tern gebracht hätte, den Vorwurf des Landesverrats er hoben. Die „Germania" weist nun mit aller Entschie denheit diesen Vorwurf in ihrer Nr. 216 vom 27. April als unbegründet und ungeheuerlich zurück. Wir geben im Folgenden den Artikel der „Germania" wieder: Ohne Zweifel war es nicht gerade eine leichte Aufgabe, die Außenminister Dr. SimonS am Dienstag vor dem Reichstage z» lösen hatte. Seit der Londoner Konferenz bat sich Deutsch lands außenpolittsche Lage von Woche zu Woche erheblich ver schlimmert, und der 1. Mai, der für uns nach dem Versailler Vertrag nach aller Voraussicht ein politisch kritischer Tag aller erster Ordnung werden mußte, drohte uns geradezu zu zer schmettern. Die deutsche Oeffentlichkeit crstibr seit langem aus den Londoner und noch mehr aus den Pariser Prcsietclegram- nien, was die Alliierten angeblich zur Eintreibung ihrer Gut- haben bet uns zu unternehmen gedachten, während in den Wip feln der deutschen Außenpolitik- Ruhe und Schweigen herrschte — bi» drei Wochen vor dem 1. Mai Minister Dr. Simons nach Berlin zurückkehrte und die Frage der endlichen Lösung des WiedergutmachungSproblems neues Leben gewann. War inzwischen nichts geschehen, den in London zerrissenen Faden der Verhandlungen wieder anzuknüpfen? Dr. SimonS hatte, wie er selbst in Erinnerung brachte, nach seiner Rückkehr von der Konferenz mit den Alliierten den Standpunkt vertreten, es werde nicht so leicht sein, wieder mit der Ge genseite zusammenzukommen. Er macht dafür vor allem die Stimmung in Frankreich verantwortlich, zu deren Hebung er in Nern dem Vertreter des Pariser „Matin" die vielbesprochene und kritisierte Unterredung gewährte. Es war ihm aber auch klar, daß er für die Wiederaufnahme der Verhandlungen eines Vermittlers bedurfte, und das; diese Rolle nur eine Macht der Welt mit Erfolg übernehmen könne: die Vereinigten Staa ten von Amerika. Aber mit ihnen sind wir bekanntlich noch im Kriegszustände. Wie also a» sie herankommcn? „ES bot sich uns eine andere Macht an, die den Umweg über Washington nehmen konnte." Dr. Simons hat sie auch diesmal nicht ge nannt. Um so lauter aber hat er der Well verkündet, daß dieser Weg durch Indiskretionen verbaut worden sei. und er beschuldigt solcher Indiskretionen vor allem uns, die Zeitung „Ger man i a". Dieser Vorwurf gegen uns ist ebenso unbe gründet, wie er ungeheuerlich ist, und wir weisen ihn mit aller uns zu Gebote stehenden Entschiedenheit als unbegründet zurück. Um das klar zu stellen, müssen wir heute sagen, was ja in vielen Blättern längst mitgeteilt ist, daß diese andere Macht die römische Kurie gewesen ist. Aus gerechnet die „Germania" soll „verraten" haben, das; sie uns helfen wollte, der Washingtoner Regierung Deutschlands neue Vorschläge zu unterbreiten. Wir stellen demgegenüber folgende Tatsachen fest: 1. Die römische Kurie ist bis zu dieser Stunde n i ch t in i t e i n e in einzigen Worte von der „Ger mania" in Verbindung mit einer amerikani schen V e rm i t t l u n g s a k ti o » in der Reparaiionsfrage genannt worden! Wenngleich nur über diese Bemühun gen seit langem eingehend und zuverlässig unterrichtet waren, haben gerade wir als katholisches Blatt uns vervflicküet gehalten, in unseren Nachrichten die weitgehendste Zurückhaltung zu üben, und unsere Leser werden uns bezeugen müssen, das; sie aus den Spalten der „Germania" nicht das mindeste über einen Schritt des Vatikans erfahren haben. Trotzdem hält sich Dr. SimonS für berechtigt, gleich von „zwei Artikeln" der „Germa nia" zu reden, ourch die Verrat geübt worden sei. Er hat sich aber wohl gehütet. Len Inhalt dieser „Artikel", die nur kurze Mitteilungen waren, näher anzugeben, denn dan wäre offen bar geworden, daß sie keinen Ton von Schritten des Vatikans sagten. Es war nämlich ganz allgemein von einem Ver mittlungsversuch die Rede, „der seitens einer neutralen Macht unternommen worden ist, um den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten Harding für ein Eingreifen zur Anbah nung neuer Verhandlungen zwischen der Entente und Deutsch land zu bestimmen". Wer hatte das Recht, bei der großen Zahl der „neutralen Mächte", die eS glücklicherweise noch gibt, dabei ausgerechnet au den Vatikan zu denken, ja, wer wird in Deutschland daran gedacht haben, wo protestantische Vorein genommenheit sich immer gesträubt bat, den Heilige» Stuhl als weltliche Macht anzncrkcnnen. Tatsächlich haben nur Beweise dafür, daß selbst so routinierte Leute wie amerikanische Journa listen nicht den einen Schluß aus unserer Mitteilung zogen, als sei der Vatikan gemeint. In unserer unbestimmten Andeutung „Verrat" erblicken zu wollen, ist in der Tat mehr als tenden ziöse Konstruktion! 2. Noch schlimmer steht es um die Behauptung Dr. SimonS'. glS habe die „Germania" mit dem „Verrat" den Anfang ge macht. Unser Außenminister scheint über die Preise außer gewöhnlich unzureichend informiert zu werden, sonst müßte er wissen daß schon vor der erwähnten Mitteilung der „Germania" andere Organe mit ganz eindeutigen Meldungen über eine „päpstliche Vermittlung" vorangegangen waren. W>r könnten mit Namen dienen, aber das- ist nicht unsere Aufgabe. Nicht minder mußte ein Minister, bevor er alle angebliche Schuld auf die eine „Germania" abzuladeu versuchte, sich vergewissern, daß die inkrimnnerte Notiz ihr alleiniges Eigentum gewesen ist. Tatsächlich hat eine ganze Reihe angesehener Blätter cm Reiche dieselben „zwei Artikel" zur gleichen Stunde" veröffent licht wie die „Germania". 3. Die ganz allgemein gehaltene Notiz der „Germania" wnrde zu einer Zeit veröffentlicht, in der die Note Deutsch, lands. die der Vatikan weitergeben sollte, bereits- in Rom war. Wären wir eingebildete Leute, so könnten wir uns ge schmeichelt fühlen, daß man der Stimme der „Germania" im Vatikan das- durchschlagende Gewicht beimißt, trotzdem den Gang seiner Politik beeinflußt zu habe». Wir müssen aber diese Ehre bescheiden ablehnen. Selbst wenn die Zcitfolge nicht stim men würde, hätte kein Mensch, auch der deutsche Außenminister Dr. SimonS nicht, das Recht, den Vatikan und den Ernst seiner Politik so be schämend niedrig cinzn schätzen, daß er ihr die Ent scheidung unterstellte: Liebe? Deutschland, wir würden dir sa gern in deiner Schicksals-stnnde helfen, aber nachdem die ..Ger mania" nun Andeutungen — wenn auch nur für ohueh in Wissende verständliche Andeutungen darüber gebracht hat — tu» wir eS nicht! 4. Dabo» kann keine Rede sein, und davon ist auch in Rom gar keine Rede gewesen. Dr. SimonS sagt zwar, er wisse aus authentischem Munde, daß „diese Artikel" — oh die der „Germania" oder der „nachfolacnden Organe" bleibt nach dem Wortlaute seiner Rede zweifelhaft — es gewesen seien, die in Rom „Verstimmung" erregten. Er sagt also selbst nicht, daß sie die Aktion tatsächlich zerschlagen hätten. Wir wissen aus genau so authentischem Munde, das; man sich allerdings bei Urberrelchnng der deutschen Note beklagt hat, das; „alles schon in den Zeitungen" stehe, das; aber dabei der Name der „Ger mania" nicht genannt worden ist und für die Ablehnung keine Rolle gespielt hat. 6. Wir sind cbenso authentisch über die Gründe unter richtet, aus denen der vom Vatikan angebotene Schritt unter blieb. Die Stunde, darüber zu sprechen, erscheint uns noch nicht gekommen. Da aber der Außenminister angekündigt hat, die Frage weiter zu verfolgen, „um fcstzusteNen, wie es kommt, daß wir in Deutschland keine Politik mehr treiben können, ohne daß jemand da ist, der »ins Knüppel zwischen di« Nädev wirkt". so wird sich ja die Gelegenheit dazu finden müssen. Uns kann eSnur recht sein, wenn man die „Strafaktion wegen Lau- deSverratS" gegen unö einleitet, denn sie wird unserer festen Ueberzeugung nach mit dem Ergebnis endige», daß festgestellt wird wie sehr „die Schuld der „Germania" am Scheitern der vatikanischen Aktion" nichts mehr als eine Geste war. deren man sich in der augenblicklichen politischen Lage mit Nutzen glaubte bedienen zu können. Gegen die Lügen von der deutschen Schuld am Weltkriege richten sich zwei Anfragen, die soeben von der gesamten deutsch- nationalen Neichstagöfraktion im Reichstage eingcbracht worden sind. Die Anfragen haben folgende» Wortlaut: „In seiner ,n diesem Jahre erschienenen Schrift „Deutsch-' landS und Kaiser Wilhelms II. angebliche Schuld am Ausbruch des Weltkrieges" schreibt der inzwischen verstorbene Professor Theodor Schiemann auf Seite 4: Gerade für diese Vorgeschichte lag aber ein überaus wichtiges Material in den so genannten Gcheimakten des Auswärtige» Amtes, welche die offizielle Korrespondenz deö russischen Ministers dcS AuSwär- tige Sassonow mit dem Grafe» Benkendorff, den Botschafter in London, bis Ende Juli 1914 umfassen, Telegramme und Kor- respondenz in russischer und französischer Sprache, die in zvni- screr Offenheit die ganze Perfidie der gegen uns wühlenden Politik der Entente klarlegen . . ." In einem am 6. März d. I. in der „Deutschen Tageszeitung" erschienenen Artikel des- Gene- ralmajorS a. D. E. Keppel „Die Schuld der Entente om Welt kriege" werden des weiteren einige Einzelheiten ans diesen Doku menten in den Geheimakten des Auswärtigen Amte?, die üb:r 100 an der Zabl betragen solle», bekanutgegcbcn, nach Venen die ollemige Schuld der Entente an dem von ihr geplanten lieber- fall auf Deutschland klar zu erweisen sein müßte. Wir fragen an: „Ist die Ncicbsregicrnng tatsächlich im Besitze dieser amt lichen Dokumente über die Frage an der Kriegsschuld?" „Nach einer Erklärung de-Z Generalmajors a. D. von Wrisberg — siche „Kreuzzeitung" vom 22. März 1921 Nr. 135 — ist im Kriegs-Ministerin»! 1919 ei» viele Bände umfassen des Werk über feindliche KricgSgreucl fertiggestellt worden. Wir fragen an: 1. Wo befindet sich dieses- Werk? 2. Warum ist bis her darauf verzichtet, von diesem Material als Gegengewicht gegen die feindlichen Anschuldigungen über deutsche Kriegsver- brcchcn Gebrauch zu machen? 3. Ist die Ncichsregierung bereit, nunmehr die Veröffentlichung im Jnlandc und van entsprechen de» Uebersetznngen im Ans-lande zu bewirken? 4. Welche Geld mittel werden hierfür als erforderlich angesehen?" Auch wir halten eS allerdings für drinnend geboten, daß, sobald wir demnächst von der außenpolitischen Belastung, wie sie durch die Verhandlungen um die Gestaltung der Repa- rations-srage sich ergehen bat, befreit sind, von deutscher Seite diese Frage mit allem gebotenen Nachdruck behandelt wird. Die Schnldfraae ist nack> Llovd Georges wiederholten Aenßerungen bei der Londoner Konferenz das- Fundament, auf welchem sich der Versailler Friedens-Vertrag aufbani. Würde diese? Funda ment durch eine geaenteilige Beweisführung erschüttert, dann wird auch der Versailler Vertrag in seinen Grundfesten zcrbro- ckien. Wir brauchen nun nickt nerade der Meinung zu sein, daß uns Llovd George, weil er selbst diese Franc sür ungeklärt hielt, e'ncn Ball znwcrsen wollte, aber wir müssen das mm einmal vcr der ganzen Welt zur Debatte oestellte Thema anfgreifen, und das Unsere dazu tun, cs- aufzuklärc». Die vereitele päpstliche Friedens- bemiihung des Zahres 1917 bildet den Gegenstand einer soeben durch den einstige» Minister präsidenten Scheidemann veröffentlichten Broschüre. (Ver lag für Sozialwissenschcift, Berlin.) Scheidemann häuft hier ein Material zusammen, das nach unseren Informationen allerdings acholut authentisch ist und ans- welchem sich tatsächlich ergibt» wie die damaligen Bemühungen des Vatikans- durch ein gerade zu unglaublich »ntlnges-, um nicht zu sagen, uncrkörles Ver halten der leitenden Staatsmänner hintertrieben worden sind. Der damalige Reichskanzler Michaelis bat ausdrücklich erklärt, daß er diese FriedenSaktion „dilatorisch" behandeln wolle, d. h. die Cache zu verschleppen trachte, um sie nickt zu erfolgreich werden zu lasten. Daneben war der Vcstikan über die von ihm vcrlangie Erklärung bezüglich Belgiens fortdauernd lnngehaltcn worden und schließlich wurde eine Erklärung abgegeben, mit der der Vatikan nichts ansangen konnte, so daß er seine FriedcnS- aktion als gescheitert betrachten mußte. Aus dem Material er gibt sich, daß die Feststellungen, die vor kurzem Erzbergcr in Erwiderung auf einen Aufsatz des Jesnilenpaters- Leiber in den „Stimmen der Zeit" gemacht hatte, durch diese neuen Dokumente vollkommen bestätigt werden. Erst noch der FricdenScesolution des Reichstages hat diese päpstliche FriedenSbeinnbnng richtig eingesetzt. Leiber aber, der nur von dem ersten Schritt de? Va tikans wnßte, glaubt das- Scheitern anf die damaligen innervoli- tischen Vorgänge des- Juli 1917 zurückfükren zu sollen. Nach den Dokumenten sind aber erst im August und September die entscheidenden Schritte des Vatikans erfolgt, und noch am 21. September machte der Papst einen letzten Versuch. Wir können hinzufügen, daß auch dieses Material immer noch nicht vollständig ist. Scheidemann erklärt, daß schon die da maligen dürftigen Mittcilmigen Erzbergers in Weimar wie eine Sensation gewirkt hätten. DaS von Scheidemann bcigcbraclste Material ergänzt das Bild nun in wesentlichen Punkten. Wir wissen aber, das; noch weiteres, aufsehenerregendes Material über diese Dinge vorliegt, das nur aas bestimmten politischen Rücksichten, wie vor allem auch mit Rücksicht auf noch lebende und damals beteiligte Persönlichkeiten im gegenwärtigen Augen blick noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben werden kann.