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Nr. LS4 LL. Jahrg. Sonnabend dev 23. Dez. 1916 Sächsische Geschilstsftell« und Lre-dea«A. 16, Holbeinstrah« ck/ ——>» Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. Bezugspreis, Ausgabe ^ mit illusir. Beilage vierlcljZhrlich In Dresden und ganz Deutsch land frei Haus 8.82 X i ln Oesterreich k.»8 »c. Ausgaben vierteljährlich SIN.« In Dresden und ganz Deutschland frei Haus S.L8 in Oeslerrcich 4.»« X. lkinzcl-Numiner IN Ple Sächsische Bolkszeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittags. N>- Uolksrettum tlnzeigen, Annadine von Geschäiisanzeigen d>» lN Ube. von iZaimlienanzcigen blS l I Udi vorm HireiS tü> dte Pelll-LvallzcileSv 4 im Reiiu- meleii SU g lZLr undeutlich geschriebene sowie durch Fern sprecher ausgegedenc kliizeigen tdnneu mir di» Berantworllichscil sürdieRichligtell de» ltrpe« nicht übernehme». Sprechstunde der Redaktion: Il —>s Uhr vorm. Organ der Jentrumsparlei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen« Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. porrsllsn :: Steingut, Kostal! Osbrsuetis- u. ^iök'gegsnstäncss TU i<A>. l-iof>.HnKsULSI',l<ömA-rlotiasM8i.«'. . ^ iisnclLctiuke vr-esclen-^ Kllmsnlel 8 un6 pnsgsn 8Kns8e Uviit« irexux8«tll«Ilv! Von-Üglivk« >>1^81808 USUS unä gsbrnuotito, Klo tlolx- ttltä 8t.ils.rt6n, 80ivio osc:h ^oiclinunj; UZtN«IVI»IUMS von 60 Llsrlc nn liisdiAS -Znsvsbl, chlnutiuo ^sl>lvisi^g, hobvr XsS8onrsbstt! ISIist-I'isn«»! 8rvt.rc88k:8v , oncsoci, 1ot»snn-aeoRgsn-0i>Ive 13 Weihnachten 1916 Ol) Oie Menschheit nicht beim jchweigend über Weib .achren tiinivegginge? Im Schreine ließe die dichter, iin Waid-e die Tonnen und ans dein Altäre die Goden? Mutz n- nicht erzittern in ihrer wasfensirotzenden Macht vor dein göttlichen Xiiude in seiner wehrlosen Ohnmacht, erröten in chrer Schuld vor seiner lveißen Unschuld? So klug, io ge ehrt, so erfinderisch, sa, erfinderisch in Maschine», die Gottes Ebenbild zermalmen! Nach zweilansendjährigei Kultur dieser Krieg, dieser Haß, dieser Gränl der Ver wüstung! Flüche ans sterbenden Rippen. Zornesfnnten in rlöschenden Amen, geballte Fäuste, kalt und ftarr lvie Stein, ein Zeichen und Denkmal der über den Tod hinaus- -lchenden Rache. „Finslernis bedecket die Erde und Dunkel er': die Volker." Aber ist das nicht theoretische .Kanzelweisheit. Schritt- inoe vom grüne» Tisch der Kirche? Auch der frömmste Theologe ist froh, daß Deutschland sich vorgesehen und Kftrgsmaschineii hat. die ihn selbst schützen hegen den Neid und die Rachsucht mächtiger Widersacher, welche den „Mili- mrismus" mit den Lippen verurteilen und mit den Händen segnen. Ter beste Gläubige glaubt schwerlich an einen Krügen Frieden, wennschon er gern unterschreibt, was der a: Augustinus gesagt bat: „Ruhmreicher isl es. den Krieg m. : dem Worte zu töten, als Menschen mit dem Schwerte." Kriege sind Krankheiten der Menschheit. Man wird n, wachsam verhüten, geschickt abschwächen, wenn es gelingt, rasch heilen, doch nie ganz aus der Welt schassen können. Krieg, Krankheit, Web und Wunden werden wir wie Armut und Arme allezeit bei uns haben. Es muß das mit seinem wilden Fieber über uns kommen. Eigene, fremde und die Erbschuld, der Päter Sünde und der Kinder Ungehorsam ist dabei, steigt ans wie Nacht und Nebel, lvie Unwetter und 'Nwitterdräuhen. Ein Lichtblick? das Friedenswort unseres Kaisers! Ein Stern von Bethlehem, ein Lied in der Höbet „Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind." Friede! Wir sind ja Ehristen, Brüder! Der in der Krippe bat es ge tagt, der am Kreuze hat eS besiegelt mit seinem Blute, das für alle geflossen ist. Genug, ihr Gegner, daß ihr uns ange griffen und gerissen habt aus den Werkstätten unserer Ar beit und den stillen Stunden unserer Andacht, geht jetzt wenigstens, wo ihr unsere eherne Mauer kennen gelernt habt, in euch, entweicht nicht die über alles heilige und ge weihte Nacht durch blinde Wut und unverantwortliche Zwie- : 'acht! Wenn jetzt nicht Friede, wenn dann? Was für einen Krieg wird dieser Krieg gebären? Dann werde» alle Waffen recht, alle Wege frei, wird kein Web groß genug >ein. Dann gibt's keine Rücksicht mehr, kein Fragen, kein .Klagen gilt, da herrscht nur Kampf auf Leben und Tod. Nicht mit Ruten, mit Skorpionen wird gepeitscht. Das Totenreich erweitert seine Gier und sperrt auf seinen Schlund ohne alles Maß. Die Menschenleiber fallen wie Gras hinter dem Mäher und keiner ist. der aussammelt. (Jsaias.) Werden unsere Feinde fick) das nicht selber sagen und we Hand des deutschen Fricdensfürsten ergreifen? ttloj-mock NIM tlu- p«-kil'k>m!>kvi'8 on cmrth. Gesegnet, die auf Erden Frieden stiften." (Shakespeare.) Wer hoffte es nicht? Wer hätte nicht ein Gebet bereit: „Herr, sende das Lamm, de» Beherrscher der Erde!" Aber ob es geschehen darf nach der Menge unserer Missetaten und nach den ver- dorgenen Tiefen des göttlichen Ratschlusses? Der die Her zen lenkt wie Wasscrbäche, bei dem kein Ding unmöglich, er kann noch in letzter Stunde uns eine fröhliche Weihnacht schenken, daß ruhe und schweige die ganze Erde, daß anf- sauchze die Einöde und blühe wie eine Lilie. (Jsaias.) Wenn aber das Herz der Gegner sich verhärtet, wenn in mit steifem Nacken sich gegen den Frieden stemmen, ihrem Strcitroß die Sporen geben und sich von neuem auf uns werfen, dann gibt es bei uns nur einen Willen, einen Weg, e i n Volk, das dasteht wie e i n Mann. Dann wird das starke Deutschland noch stärker, sein EKwisscn noch keiner, noch treuer seine Söhne und Töchter. Geheiligt wird dcr Krieg. Alles, was in den Schichten unserer Heimat und auf dem Grunde unserer Seelen an Erz und Eisen liegt, wird gehoben und umgeschmiedet in Webr und Waffen, aufflammcn wird jenes heilige Feuer der Vaterlandsliebe, aas Deutschland nicksi preisgeben will den Feinden, das alle großen Worte Parolen und Sturmlieder der Freiheitskriege »»»»!- »»»»»»»»- I Das Neueste vom Tage! »»»» w r-—-»>»»»»»» : g:. »»»» ZN «NitW dkllW AMM. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptguortier, L:>. Dezember Isilsi. Westlicher Kriegsschauplatz Im Hpern- und Wntchaete Bogcu erreichte gestern der Artilleriekamps erhebliche Stärke. Südöstlich von thperu griffen englische Abteilungen au; sie wurden durch Feuer, an einer Stelle iin Nahkampfe, zurückgelriebcn. Südlich von Boesinghe drangen mehrere Patrouillen in die feindlichen Gräben und brachten Gefangene. Maschinen gewehre und Beutestücke zurück. Heeresgruppe Kronprinz: Au der Champagne- und Maas-Frour nur geringe Feuertätigkeit. In den Vogesen norlllvestlich von Münster hoben deutsche Streiskommandos einen französischen Sappen- postcu auf. Bei Frapcllc östlich von St. Diö und südlich des Rheiu-Rhoue-Kanals wurden nach starker Artillerievorbe reitung angreifende französische Abteilungen abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeld marschalis Prinzen Leopold von Bayern: Nichts Wesentliches. Front des Generaloberst Erzherzog Josef: In den Waldkarpathen mehrfach Patrouillenunter- liehmungen. bei denen Gefangene und Maschinengewehre eingebracht wurden. Südlich von Mestecanesci nahmen österreichisch uuga rische Abteilungen eine jüngst aufgegebeue Vorstellung den Russen wieder ab. Heeresgruppe des G e n e r a l f >' l d m a r i cb a 1 I s v. Mackensen: In der Dobrudscha stürmten die verbündeten Truppen mehrere russische Nachhutstellungcu und besetzten Tulcea an der unteren Donau. Die Gefangeueuzahl hat sich auf über IwX erhöht: mehrere Maschinengewehre waren die Beute Mazedonische Front: Am Dojran - Sec Artillerieseuer. In der Struma- Ebene Vorpostengefechte. Der Erste Generalguartiermeister: L u d c n d o r f f. Oestcrrrichi'chec- Einsnhrvcrbot W ren, LL. Dezember. (W. T. B.) Durch eine morgen in Kraft tretende Ministcrialverordnung wird im Einver nehmen mit der ungarischen Regierung die Einfuhr entbehr sicher Gegenstände verboten. Dem Einfuhrverbote unter siegen ii. a. Gewürze, Südfrüchte, Tafelobst, hochwertige Textilwaren Ganz- und .Holhiciden-Gewebe. Konsektions- artikel aus verbotenen Textilwaren. feines Pelzwert, Galanterie- und Spielwarcn, Edelmetallwaren. Juwelier waren, Musikinstrumente, Parfümcrie.ir>aren. Die Regie rung verfolgt mit der Verordnung den Zweck. Zahlungen an das Ausland, die nicht notwendig und unter den gegebenen Verhältnissen unerwünscht sind, zu Verbindern und eine günstigere Gestaltung der Handelsbilanz zu erzielen Die Bestimmungen der Verordnung finden auf Waren die aus den unter österreichisch - ungarischer Militärverwaltung siebenden okkupierten Gebiete zur Einfuhr kommen, keine Anwendung. Die Bestimmung, derzufolge mit Edelsteinen oder echten Perlen besetzte Schmuckgcgenstände, auch im Reiseverkehr als angelegter Schmuck, nicht cingedracht wer den dürfen, ist notwendig, wenn dem Schmuggel mit solchen Gegenständen wirksam begegnet werden soll. Reisende wer den daher gut tun, auf der Hin- oder Rückreise nach Oester rcich-Ungarn solche Schmuckgcgenstände nicht mitzusübreii. um Beanstandungen an der Grenze zu vermeiden. weckt, vorwärts und durchgeht mit Gott für das geliebte Land der Väter. Wir immer die Wune! jalten. fassen w i r nur die Friedenshand, machen wir Friede» mit Gott und seinem Eingeborenen, dem Kindlein von Bethlehem. Der Golllote allein ha! keinen Frieden. Lernen wir wieder Liebe von dm ewigen Liebe, Reinheit von der jungfräulichen Mutter, G>. iechtigteit vom bl. Joseph, Gtanhen von den Hirten. Fort mit den fremden Göttern! G>I> Im,, ^Iiu-in! Gott allein die Ehre! .Kommet in sein Eigentum, und die Seinigeu nehmen ihn ans mit Wonne, unter Tränen der Rührung Gnadenreickie Weihnachten lsilli! Die Deutschen fürchten wieder Gott, sonst nichts aus der Welt. Friede im Kriege, Frühling mitten nn kalten Winter! Mein Dentichlgnd! „Finsternis bedecket die Erde und Duntelbeit die Völker, über dir aber gebt aus der Herr, und in dir wird inan schauen seine Herrlichkeit." i> Das Angebot des Präsidenten Wilson Mil einer kurz.!: Mitteilung wurde geslein vormittag die Welt ans Amerika überrasch!. Sie enthielt, wie wie bereits meldeten, die Nachricht, daß Wilson, der. Präsiden! der Vereinigten Staaten von Nordamerika, an alle krieg rührenden Staaten eine Note gerichtet habe, worin er zur Vetanntgalre der Friedenshedingnngen anfsordert und einen Meinungsaustausch über dieselben anregt. Der Wortlaut der Note isi am Donnerstag abend der deutschen Regierung überreich! und am Freilag abend der Presse übergeben wor den. Wir können den umfangreichen Tert nicht wörtlich zum Abdruck bringen, sondern müssen »ns mit einem Aus zug begnügen. Wilson will lediglich in Bezug ans den .Krieg ein Verfahren in Anwendung bringen, welches von den kriegführenden Machten in Erwägung gezogen werden möchte als eine Anregung, die in frenndschaftsicher Ge sinnnng von den-: Vertreter einer neutralen Nation, die durch den .Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden isi Wilson will diesen Gedanken schon lange gehegt haben und ei ist nicht dem Wunsche entsprungen, neben dem Angebot der Zentralmächte eine Rolle zu spielen. Der Vorschlag kam lediglich setzt heraus, weil er sehr gut im Zusammen hang mit dem anderen Friedensangebot besprochen werden kann, wenn er auch allein nach seinem eigenen Werte de urteilt werden mochte. Der Präsident regt datier an, von allen kriegführenden Machten die Bedingungen zu erfahren unter denen dieser Krieg znm Abschluß gebracht werden kann und dre Vorkehrungen, die einen neuen Krieg ver bindern können, damit die Möglichkeit bestellt, die Be dingnngen offen, zu vergleichen. Wilson meint, die Ziele sind bei allen Kriegführenden die gleichen, sie wollen die Rechte und Freiheiten kleiner Völker und Staaten ebenso ge sichert sel>en wie die der großen, die eine Wiederbolung eines solchen Ringens nicht wünschen. Auch sei jeder bereit, die Bildung einer Liga von Nationen in Erwägung zu ziehen, die den Frieden und die Gerechtigkeit in der ganzen Welt gewährleistet. An all diesen Fragen hätten natu: gemäß auch die neutralen Staaten ein großes Interesse Das amerikanische Volk und die amerikanische Regierung würden sehr gern an der Verwirklichung des Zieles Mit arbeiten, aber erst müsse das Ende des Krieges- l>erbcigcführt werden. Die Vereinigten Staate» wollen es sich versagen, die Bedingungen vorzuschlagen, die den Krieg beendigen, aber sie regen einen Meinungsaustausch an. bei dem sie verantwortlich Mitwirken wollen. Die konkreten Ziele sind bisher noch von keiner Seite endgültig feslgestellt worden, die Führer der verschiedenen Mächte haben sie stets nur in allgemeinen Wendungen ausgestellt, aber hieraus sei schon zu erkennen, daß die gleichen Ziele vorhanden seien. „Viel leicht ist der Friede näher, als wir glauben." Vielleicht sind die Bedingungen nicht so unvereinbar, als manche fürchten Wilson betont schließlich ausdrücklich, daß er keinen Frieden Vorschläge, er bietet nicht einmal seine Vermittelung an, son der» er gibt nur die Anregung, daß man sondiere, und in dieser Hinsicht hofft er auf eine Antwort. Man soll die Note des Präsidenten der Vereinigten Staaten olme Vorurteil und ohne Voreingenommenheit lesen und beurteilen, ja wir möchten sogar anregen einen Nngenbsick zu vergessen daß Wilson bisber der intime Freund Englands war, der uns gegenüber zu gern die Ob jektivität verlor und der ftE inne'-" '?,.?>->> -ß. was »ns- schadete. Wir wo ' n mich -"n .-n .: ' ' daran denk m ')> K-ch die von Wision ansdriicksich ge