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«r S «1» Ä-dr«. Gr<chaft»st Sr «ad «edakttoa, «vre»dtn»A. IS, Holdrtast^atze 4» Louuadeud, o. Januar ; 20 ü^ras^reche, 213«« PoftscherAkonto Letpztg Ne. 1«7»1 «" ««,l>NSpr»I»> «tetteljahruw m »cr <«r»chällslnüc oder von der «oft adaedoU StuSgad» > mit tltustr. Brtlagr « VN^k, MA-gavr S «.4L ^». I» Drcöde» und aa»ij DeuNchtaiid frei Hau« AnSgad« 4 V.»S 4t„»aabe >i «.VU — Sie Lächstlchc «olkSzeitriNl, erschein! an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: I I dis tik Uhr vorm. An,eigen, Annahme von GeschüstSanzetgen bis N» Uhr. von gamtlten»,-zeigen dis I I ich, vorm. - Per»« »llr die Petv-Spattzcite «<»g, im ReklametcilI.L« X. Fainillen Anzeigen bü^. — Für undeullich ge!chr>et>ene. sowie durch jlern» spreche! ausgegebene Anzeigen könne» wir die «eramwortlichkeit für die Richtigkeit des Lenes ->>ch, Übernehme«, 5MWWOS/< <r7r- SsLss//sc/,o/fSk7. rc-cr- Qc/Lt/-/c^°/s>?s ,7? «c70^/i-»sr->7ueirr-o/r/ FMFWEL'/G»!«' D^L>LL/e/7-/7. ^<7/7/o/)S//Z Die zu Henkenden ^ Es sind recht eigenartige Gefüllte, die man bat. wem, man die Briefe Kaiser Wilhelms II. an Nikolaus van Russ land liest, die seht zu veröffentlichen die „Vasjische Leitung" sich für berufen hält. Die Veröffentlichung tan» man beklagen, aber das ändert nichts an der Tatsache, das; die Briefe nun einmal bekanntgegcben sind. Und deshalb ist es Pflicht der Publizistik, sich mit ihnen auch ',n be fassen. Was uns an de» bisher veröffentlichten Briefen am meisten Interessiert, ist das Urteil des Kaisers über die Katholiken, das er dem liebsten Nick», gegenüber abzugebe» beliebt. Er drückt dabei die Ansicht ans, daß, soweit er sehen könne, die Partei der „ultranwn- tanen Katholiken" bald reis sei, »samt und sonders gehenkt zu werden'. ES wird niemand behaupten wollen, daß das ein sehr frommer Wunsch wäre, und noch weniger wird man sagen können, das; derjenige, der ihn einem fremden Staatsoberhaupte und noch dazu dem Zaren von Rußland ansspricht, von allzu viel Staatsweisbeit erfüllt schon,!. Der Kaiser beklagt sich über die schlechte Aufführung „seines Reichs tages". Welch eine Verkennung des Wesens der konstitutionellen Mon archie spricht ans diesen Worten! „Mein Reichstag"! Wir haben bis seht immer geglaubt, das; auch im Deutschland von einst der Reichstag das Parlament des deutschen Volkes gewesen wäre. Wir sehe», das; der Kaiser anderer Ansicht war. und die Folgen solch zaristischer Auflassung su.d ja denn auch nicht anSgeblieben. Abgesehen von d-estr Iler- höchsten Nin.flriedenbeik mit dem Reichstag hielt also der Kaiser außer dem Sozialisten und Zmitrnm für reis, gehenkt zu werden. Samt und sonders! Die Methode, die Wilhelm II. da vorschlug, entbehrt aller dings nicht der Einfachheit. Es gehören nur zur Ausführung d-der Methode zwei, nämlich einer, der henken will, und der ärmere, der sich henken käßt. Wir wissen natürlich ganz genau, daß die Worte des Kaisers nicht rein wörtlich zu nehmen sind. Aber auch als arisi-gec Vergleich genommen, wird die Beurteilung um kein Haar anders. Das Schlimmste bei der ganzen Sache ist noch nicht einmal das. daß d-r Kaiser so erwas zu Papier gebracht hat, sondern die furch,ba-e Er kenntnis. in welcher Umgebung dieser Monarch ausgewachsen und ge lebt haben muß. Die Politik der verantwortlich>m Uiunrnntwortlulnn wird durch diesen Kaiserbrief ins hellste Licht gesetzt. Hier sind die jenigen zu suchen, welche die Untergrabung des mo-iirch»! Heu Prestiges in erster Linie ans dein Gewissen babcn. Gewiß, auch der Kaiser hat als Mensch das Recht gehabt, sich zu äußern und zu urteilen. Aber es mußte ihpt doch klar gemach» Wer sen, welche Verantwortung er mit seinem Ürteile zu verbinden balle. Schon daß er Sozialisten und „ultramontane Katholik»" in einem Atenznge nennt, beweist, daß er keine Ahnung von den Dingen der Wirklichkeit halle. Und dabei muß immer betont wertet, daß er solche Werturteile dem Herrscher eines anderen, damals schon unZ nicht freundlich gesinnten Landes gab. Wir können »ns die sch.nnnzclnde i Gesichter der deutschfeindlich gesinnten Herren in der Umgebung d>s Zaren beim Eintreffen solcher Briefe sehr wohl vorstcllen. Die „Vossischc Zeitung" hat schon recht, wenn sie von einer »meckwürsigen Mischung sumpathischer Offenheit, ja Vertrauensseligkeit, nmnißig-n Selbskbe- «mßtseinS, geistiger Beweglichkeit und fast kindlichen, Hang zun. Spie lerischen" spricht. Wenn der Kaiser sagt, daß Sozialisten und .illramontune Katho liken reif seien, samt und sonders gehenkt z> werden, so war er also der Ansicht, daß geistige und politische Bewegungen niedergeknüppdt werden könnten. Ihm hatten die Erfahrungen, die selbst ein Bismarck mit dem Sozialistengesetz machen mußte, keinerlei Erkenn'»'» gebracht. So urteilte er von der Sozialdemokratie, von der er ein andermal meinte, man solle ihm diese Bewegung nur allein üb'tt.flsen, er würde schon mit ihr fertig werden. Er ist, wie wir wissen, nicht mit ihr fettig geworden. Die Methoden, die er anwandte, waren ia auch wirk lich nicht dazu angetan. In denselben Topf warf er n.:n die „nlira- montanen Katholiken", die nach seiner Ansicht ebenfalls bald reif waren, samt und sonders gehenkt zn werden. Es sind sehr bittere Empfindungen, die einen überkommen, wenn man so c.waS nun lesen muß. Dieser Brief ist in Berlin am 7. Februar 1895 geschrieben. Damals gab es noch keinen Erzberger, auf den man sich ja sicherlich «uf der Gegenseite bernfen würde, wenn der Brief 20 Jahre später geschrieben wäre. Damals standen an der Svitze des Zentrums — das Wort .ultramontane Katholiken" riecht nach Evangelflchcm Bund — die Abgeordneten Graf Hompesch und Lieber, beides Männ-r. denen das katholische Volk und die Zentrumspartei unendlich viel zu danken haben und deren Andenken bei uns noch heute soitlebt. In welchen Farben muß dem Kaiser die Tätigkeit des Zentrums geschildert wor den sein, wenn er überhaupt zu einem solchen Urteile kommen konnte. Das Zentrum hat gerade in jener Zeit die ganze soziale Gesetzgebung acht und durchgcsetzt und damit im höchsten Maße invat dän ischem Sinne gewirkt und gearbeitet. Nach Ansicht'des Kaisers aber war es reis, samt und sonders gehenkt zu werden. Der Kaiser hat sich später auch mit dem Zentrum abgefunden und abfinden müssen. Aber es hab«n leider diejenigen Recht behalten, die immer davor warn ^Bema »1 bische V war ten, in dieser Hinsicht zu viel Vertrauen zu hegen. Zweifelt heute »och im Ernste jemand daran, daß der Kaiser den bekannte» Brief an die Landgräsi» Anna von Hessen geschrieben hat. der von Ausfälle» gegen den Katholizismus nur so strotzte! Es ist von Interesse, an folgendes zu erinnern. Beim Regierungs- jubilünm des Kaisers hat der ZentrnmSnb -eorsueie Dr. Engen Jäger in der „Allgemeinen Rundschau" einen nussehenerregcnsen Artikel ver öffentlicht. In diesem Aufsatz hat Dr. Jäger die großen Anlagen, den guten Willen daS hebe Streben und den sittlichen Ehar.'flec de-' Kai sers anerkannt. Er hat aber auch ans die Schai-ensesten i-lng.'wi-ien und vor allem den Nachweis erbracht. Saß Kaiser Wilhelm de:,, K.,,!».- l-.zismnS nicht sreundtich gegenübersinnd. Ter Artikel war eine - utige Tat, war ein Waru-ngsrns aus ehrlich besorgtem Herzen. Da»n-»>S stand bei uns in tschland der Bnzantiiiismus so in B!üv, uns Männerstolz vor Königsthronen war ei» so seltener Artikel, daß V.e-e Wahrbeiten nicht ans fruchtbaren Boden sielen und sogar ängstliche - mü'er auf lalbolisclier Seite glaubten, ihre Hände dadurch in U-ncb.-lc : waschen zn müsse», daß sie den Nbg. Jager abschüttelten. Ein Fwr ^ spater erschien sann ebenfalls in der „Allgemeinen Rundschau" 28. ' März 1914) Jägers Artikel „Kaiser Wilh-llms Brief an die Lane- ! gräsin von .Hessen", der die Gemüter noch mehr bewegte, fl-.e Hanpt- stelle dieses Briefes an die zur katholischen Kirche übergetreiene Land- gräsin l-vttew: „Du trittst also jenem Aberglauben bei. den auszurotten ich mir zur Lebensaufgabe gesetzt habe." Wir können heute — was auch jetzt noch allgemein interessieren dürste — dazu mitteilen daß mächtige Personen den Reichskanzler von Dethman» bewege» wollte», wegen dieser Veröffentlichung und ihrer durchausrnbigen und sachlichen Kommentierung einen Hochverratsvrozeß a-gen dm Nbg. Jäger eiu- zuleiteii. Bektnnann war so vernünftig, abznwinken. Wie recht aber hat damals Dr. Jager die Situation beurteilt, wenn er schrieb: „Die Haltung der deutschen Katholiken gegen den Kaiser wird freilich dadurch nicht beeinträchtigt werden. Verwöhnt sind wir in dieser Hinsicht ja nicht. Nach wir vor aber ist Kaiser Wilhelm die monarchische Spitze Preußens und des Reiches, als solches schulden und zollen wir ihm unverbrüchliche Treue, und im Bereich seiner verfassungsmäßigen Zuständigkeit den staatbürgerlichen Gehorsam, nicht nur als Pflicht, sondern auch mit dem Herzen. Wir wissen auch die glänzenden Gabe» Kaiser Wilhelms zu würdigen und be dauern daher besonders lebhaft und schmerzlich, daß gerade er bei seiner hohen Begabung nicht den ernsten Versuch gemacht hat. den Katholizismus, die Religion eines Drittels und wobt d-S nicht am wenigstens königstrenen Drittels seiner Unt''ll..::'.n, kennen und wür digen zu lernen. Mit Schmerz und vitterem Wehe müssen wir fl hin, wie gerade der Fürst, der so oit »nc, >.::: herrlichen Worlen, wie sie gerade ihm zu Gebote stehen, die große Bedeutung des lebendigen Gottcsglaubens, der christlich-'.o l-»o.»»!'.'»» Staaisidee, die Notwen digkeit der christlichen Zucht and Sitte georiejen hat und immer »we der preißt, daß gerade dieser Fürst uflt lol h bitteren Vorurteilen gegen den Katholizismus angefüllt ist. Be, den. Ernste d.-r Zeiten halten wir das geradezu für ein »all a a a > s U n g I ü ck! Viel leicht wird jetzt in manchen Kreist» eine wohltätige Ernüchtert»»-, eintreten. Bbzantinismus und Treue sind kehr verichieden, der erste»? fällt beim Sturm ab, die Treue hält durch. Tie Weiliranchwolk.-n, »nit welchen zuweilen des Kaisers Bild umhüllt wiro, berge» für die deutschen Katholiken die große Gefahr, daß sie vergesst», wie sie in ihrem Vorwartsstreben auf sich allein angewiesen sino. Vielleicht wird man jetzt auch verstehen, warum cs z. D. in der Jesuit,-nsrige nicht vorwärts geht. In dein Verhalten des Kaisers lieg- strncr nicht der einzige und tiefste, aber immerhin auch ein wichtiger Grund für den Zug nach links, der Zeit und Volk beherrscht." Der Brief an die Landgräfin wurde 1901 geschnoben, der Kaiser war über 40 Jahre alt: man kann also jugendliches Alter nicht inehr ins Feld sichren und damals stand an der Spitze der „ultramontanen Katholiken" im Reichstage kein geringerer als der unvergeßliche Graf Ballestrem. Es sind aber nicht nur bittere Gefühle, die uns bewegen und be wegen müssen, sondern auch tiefschmerzlichc über die Verkennung des Katholizismus von der höchsten Stelle im Reiche. DaS katholische V--lk bc>» dieses Mißtrauen doch schwer immer empfunden. Um so schöner ist es, daß es sich sagen kann, niemals auch nur eine Minute in nationaler Hinsicht versagt, sondern stets mit wahrer Hingabe seine vaterländische Pflicht erfüllt zu haben. Das ist sestgem eihell in den Annalen der Geschichte. Allerdings hat es niemals BnzantinismnS mit Vaterlandsliebe verwechselt. Eines aber lehrt die Angelegenheit aufs neue: Daß wir letzten Endes stets auf uns allein angewiesen sind. Und daß eS auch heute noch viele — links und rechts — gibt, die der Ansicht sind, wir seien „bald reis, samt und sonders gehenkt zu wer den", ist auch nicht zweifelhaft. Das kann und wird aber das katho lische Volk nicht abhalten, den rechten Weg weiter zu gehen, getreu dem Wahlspruche Gröber«: Für Volk und Vaterlandl Nsl. T as neue T e-kscke ^ich der Vatikan Von einer besonderen Seite, Den Besprechungen des päpstlichen Nuntius Pacelli mit den Vertretern der preußischen und der Reichsregierung in Berlin kommt eine ganz besonders wichtige Bedeutung zu. Es bandelt sich um nichts Geringeres, als um die staatsrechtliche Ordnung des künftigen Ver- bällmsses des neuen Deutschen Reiches znm Vatikan. Die staatsrechtliche Grundlage der bisherigen Beziehungen zwi schen dein Deutschen Reiche und Rom war gegeben durch die Bulle ..De saluie aniinarum" vom 16. Juli 1821. Durch diese Bulle, sjir me.che der Historiker Nieb.chr als damaliger preußischer Gesandter in Rom namens Preußen die Vorreidandtungen führte, bestätigten zu nächst nur die Abmachungen -wu.len Preußen und dem Vatikan. J.n Ja vre 1824 'ins sin Hannover die entsprechenden Regelungen erfolgt, »nährend für die snddenlichcn Staate»!, insbesondere Baden, Württemberg, ferner aber auch Frank-uri, Nassau, Hessen-Darmstadt uud Hesien-Nassei teil- schon in» August 1821, teils aber auch erst im Avril 1827 durch päpstliche Bullen die entsprechende staatsrechtliche Regelung vorgeiwmme» wurde. Sv lange die alten politischen Gewalten in Deutschland bestän de,!, war leine Veranlagung, an den Grundlagen der bezeichneten Ab kommen, die einerseiis kirchengesetzlich, anderseits staaiSgesctzuch sestgc- legt waren, eine Aenderung vorzunebmen. Nachdem die alte monar chische Bersassnng aber einer revublikanischen gewiche» ist. mußte naturgemäß dst Frage des künftigen Verhältnisses der Deutschen Re publik zum Vatikan einer neuen Prüfling unterzogen werden. Bei den Besprechungen des Nuntius in Berlin ist nun von beiden Seiten die Auflassung vertreten worden, daß. unbeichadel einer selbständigen An- vassnng an die neuen Verhältnisse an dem festen Fundament, an der grundlegenden Tenden; der Abmachungen von 1821 »ich, gerüttelt zu werden braucht. Demgemäß wird dieier Vertrag in großem Rah men auch weiterhin besteben bleiben. Die Reichsregiernng und an ihrer Spitze der Reichspräsident, ebenso die preußische Regierung haben in den Besprechungen mit dem Nuntius Pacelli durchaus anerkannt, daß die Voraussetzungen und Grundlagen der Bulle „De salute anima- rum" in keinem Punkte durch die inuerpolitische Entwicklung in Deutschland geändert worden seien. Wenn inan sich daher zu Ver handlungen über eine den neue» Verhältnissen angepaßte Umformung seneS Vertrages entschließt, so geschieht das in srcier Willensmeinung und in vollkommener llebereinsiiminnng zwischen beiden Teilen. So viel ist jedenfalls sicher, das; an den freundschaftlichen De ziehungen zwischen dem Deutsche», Reiche und dem Vatikan in keiner Weise etwas geäiidl-rt werden soll und geändert werden wird. Im Gegenteil: preußische wie Reichsregiernng trachten danach, dieses gute Verhältnis nur noch weiter ;u vertiefen. Man geht dabei anch in sozialistischen Kreisen der Reichsregiernng von dem zutrcssenden Ge danken ans, das; wir uns leinen besseren Anwalt unserer Interessen in der künftigen LeidenSwit. der wir entgegengeben, wünschen können, als es der Papst ist. NnntiuS Pacelli bat in Berlin auch ausdrück lich erklärt, daß der Heilige Vater die wännsten Emvfinduugen für das deutsche Voll liege und daß er durchaus bereit sei, alles zu tun. was in seiner Macht liege, um »ns nach Möglichkeit Erleichterungen, zu schassen. Nuntius Pacelli erklärte aber auch weiter in einem enge ren Kreise, das; er die Zukunft Deutschlands und des deutschen Volkes durchaus günstig beurteile im Vertrauen ans den Fle.iß und die Kraft, die sich in allen Schichten der Bevölkerung zeige. Bei der überragenden Stellung, die der Papst im Rate der Völ ker und zumal bei einem künftigen Völkerbunde einnimmt, ist es aller dings geboten, daß die deutsche »Negierung alles daran setzt, um mit diesem Souverän in engster Verbindung ru bleiben. Anch bei Betrach tung dieser Tinge wird das gegenseitige Vertrauen eine ausschlag gebende Nolle spielen. Daß »vir unsererseits dem Vatikan gegenüber dieses Vertrauen ofscn entgegenbringen können, haben wir nicht nur im Kriege oft erfahren, sondern wir erkennen es auch setzt wieder aus der durch den Nnntius erklärten Bereitschaft des Heiligen Vaters, die rechtlichen Beziebungen zwischen dem päpstlichen Stuhl und Deutsch land auf eine »eue Basis zu stellen. Anderseits muß natürlich auch vorausgesetzt werden, daß die deutschen verantwortlichen Stellen von Amtsmaßnahmen sich sreihcilten, die geeignet wären, dieics Vertranen z» stören. Ein Kullurkamps in jeglicher Form und eine kircheifleind- liche Gesetzgebung würden uns die wertvollsten Snmpatknen verscherzen. Man kan» nur wünschen daß die recilpolitische Einsicht, die sich aus der Betrachtung dieser Dinge ergibt, auch im Schoße der Regierung immer breiteren Fuß saht. Abermals neue Steuern Von unserem parlamentarischen Mitarbeiter. Noch sind die seitherige» Stcucrentwürfe noch nicht alle erledigt, insbesondere Harn noch das Reichseinkommensleuergcsetz seiner parla mentarischen Behandlung »nd schon werden neue Steuern angekündigt. Das Reichssinanzministerium beabsichtigt, eine Aufwands st euer demnächst der Nationalversammlung in Vorschlag zu bringen. ES würde sich um eine Besteuerung desjcnibe» Aufwandes handeln, der als übermäßig angesehen und damit die Bildung neuen Kapitales verhindern würde. Ein solcher übermäßiger Aufwand soll unter eine ziemlich nachdrückliche Steuerstrase genommen werden. Damit will man hemmend aus gewisse unsinnige Ausgaben einwirken. Ob dieser Zweck einer solchen Besteuerung erreicht wird, läßt sich schwer beur teilen. Man wird die Vorlage des Projektes abwarten müssen, eh« man bestimmter sich dazu äußern kann. Zu viel schärferen Auseinandersetzungen dürste aber ein anderes Steuerprojekt des Reichssinanzministeriums führen, welches eine Au- rcchnung von Nebeneinkommen aus P e n s i o » s b e z ü g c vornehmen will. Danach sollen Pensionen eine bestimmte Kürzung erfahren, wenn der Pensionsbezieher ein Nebeneinkommen erbält, das für seine Lebenshaltung inS Gewicht fällt. Es ist ja richtig, daß viele Pensio näre Nebeneinkomnien besitzen, die den Pensionsbetrag um ein Viel faches übersteigen. Daneben gibt es aber auch Pensionäre mit nur