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Dienstag, Sv. Mai 1922 M.»»» 21. Jahrg. Fernsprecher: »ekektl»« 32723 — Geschiist-ftell« 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147S7 SiickMe Redaktion «ad Geschäftsstelle: Dresden-A. IS» Holbetnsteatzr 46 volrsrmuna v«»u«»vretS, «ierleitützriilb i»> ln» Hau» M-imonaM« !t».80 monall«» » » F. auslchll-tzttch je 4 ^ Jujchlag für Mai und Juni ISA. Ttn»e - mnmnee l Die süchsifche BoUS«e,m»„ ernbeuu wSchentttch sechsmal. Au<eiaenvre>»! Di- einaespalten« Vetitlsils S für Familien, und «er-tnSaujeiae». Stellen, und Mietgeluche 4.A> D e Pen». Nek.a lionellen Teil. SS mm drei«. »Z Für Jnlerate mit beionderer Plajterungsvorschrist auf ubiae Preise SS Prozent Zuschlag. uiz ... „ irLsmal. , Selbstabholer S bet U-bersendung durch die Post „„»erden, Porlozujchla». ^m'^alie l,oberer Gewalt oder beim Ausbleiben der Papterlieserungc» usw. erlischt jede Verpslichtung aus Erfüllung von Anzeige,»Auftrügeii imd Letstung von Schadeucrsntz. KvreckiitundederRedattion'S—«Uhrnachm. 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Anlässlich des Eucharistijchen Kongresses in Nom tagt da selbst zum ersten Male nach dem Kriege der Kongreß der „inter nationalen katholischen Frauenliga", dessen Programm Erhal tung des Glaubens, Bekämpfung des Schmutzes in Theater, Aino Und Mode und die Fragen des Mädchenhandels, der Prosti tution und der Sexualpädagogik umfasst. Der Papst empfing Freitag mittag die von Kardinal von Faulhaber vorgcstellte deutsche Pilgergruppe und die Abordnung VeS AugustinuSbuiideS zur Pflege der katholischen Presse und -klt eine deutsche Ansprache und Segenserteilung. Zm Döberitzer Barackenlager brachen ln den letzten Tagen infolge Brandstiftung wiederholt Brände aus. dir Baracken mit Vorräten einäscherteu. Am Freitag ist ein Pulvermagazin von Thun in der Nähr de» LrrchcnfeldeS in di« Luft geflogen, zwei Kinder wurden Vetätet, vierzig Personen verletzt, viele Häuser sind beschädigt. Auf dem Rhcinpassagierdampfer ..Stadt Köln" brach nach drr Explosion des Hauptdampfrohres eine wilde Panik aus unter den -tl») Passagieren, rin grober Teil wollte in den Rhein springen. Der Kesselheizer war sofort tot. ES war nur ein Rettungsboot für 8 Passagiere vorhanden. Ein anderer Dampfer nahm »ach einer Stunde alle Passagiere auf. ' Der Wiener Männergcsangverein hat an den Reichspräsi denten das nachstehende Telegramm gerichtet: Nach Pcrlassen des Reiches gedenkt mit Dankbarkeit der herzlichen Aufnahme und hofft mit Zuversicht auf die Verwirklichung des deutschen Ideals der Wiener Mannergesangverein. Friedensschluß Der Streit ist beigelogt. Die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen dem Reichskanzler Dr. Wirth und dom ReichSsinanz- minister Dr. Hermes entstunden waren, sind beigelegt. Doch glan» den wir nicht, das; damit auch die deutsche Oefsentlichkeit sich ab- finden wird. Es ist zuviel an tendenziösen Meldungen innerhalb weniger Stunden in die Oefsentlichkeit gekommen, zu viel, als «rß es in einigen Sätzen wieder gut gemacht werden könnte. Wir sind deshalb der Meinung, daß eine Nachlese, die den jüngsten Tagen gewidmet wird, im Interesse aller Beteiligten lie gen wird. Die Nachlese soll trennen, was Wahrheit und Dich« wng war. Sie soll aufklärend wirken chamit nicht Vorwürfe be stehen bleiben, die zu dumm sind, die aber für die Weiterent wicklung unserer Politik Gefahren bedeuten können. Die Nach lese auf dem politischen Sch lacht selbe dieser Maienschlacht ist vor allem in jeder Hinsicht ein lehrreiches Beispiel dafür, wie man es trotz aller möglichen Gegenvorschläge nicht machen soll. Man soll sich in den Kreisen ernster Kopfe, die vor allem der Entwicklung der deutschen Wirtschaft ihr Augenmerk zuwenden, darüber »n Klaren sein, daß der Streit geendet hat mit einem die Streiten den versöhnenden Friedensschluss. Und weil der Friede geschlossen ist, fragen wir nicht in ner- böser Gereiztheit: Wer hat gesiegt? Uns ist der Friede, den mnerpolrtrsch diese Tcvze brachten, wertvoller, als der geistreichste Kampf der Meinungen darüber, wer von den beiden Kämpfern erster und wer zweiter Sieger war. Diese Stellungnahme wird erleichtert dadurch, daß wir von der absoluten Ehrenhaftigkeit der beiden Vielgenannten überzeugt sind. Das freie Wort des freien deutschen Mannes verwehren wir keinem. Wir fordern es aber Such flir unS. Deshalb sagen wir: Der Streit, der Gedankenaustausch, dessen Ende wir freudig registrieren, wäre nicht denkbar gewesen, wenn die beiden Beteiligten zwischen Genu,».» »grd Paris eine bessere Verständigung hätten finden können. D -olitischen Richt linien des ReichskanKerS, die er auch in seiner Rede am 29. Mm dem Reichstage auseinandersetzen wird, forderten den unmittel baren Gedankenaustausch der verantwortlichen PremiermlN'ster in den Staaten, die zu einer Zusammenarbeit zusammenberufcn sind. Wenn der Vertrag von Rapallo rl»- Etappe auf dem.-Wege zu einer besseren deutschen Zukunft ist, dann natürlich nur des Noch nicht bekannt st't es «über, baß der Kanzler und der Außen minister der Meinung sind, daß nur der immritelbaie Gedanken- auStansch zwischen dem deutschen Nei'LSkanzler und dem eng.,, scheu Miniftecpräsidenten Lloyd Gr ».-.re und dem italienischen Mi. Insterpräsidenten de Facta eine für Deutschland unerträglich zu verden drohende Krise vermieden hat. T-aaisch ist e» natürlich är einen Verantwortlichen Leiter der Polii k de» Reich .» wenn c feststellen muß, daß sein G-dcmkengong von einem seiner Mi. aisterkollegen nicht nach allen Seiten hin befolgt wird. Wenn '^alich Dr. Wirth» Politik richtig ist, dann war e» für Dr. Her- Anleihe und Kunktatisnen Berlin. 29. Mai. Aus den verschiedene» Meldungen und Stimmen, die zum Teil in buntem Durcheinander über die Unklarheiten der letzte» Tage Ausschluß z» geben suchten, schält sich jetzt alliuählich das Bild der Tatsachen so heraus, das; inan das Ergebnis der Verhandlungen des NeichSsinauzministers Tr. Hermes eindeutig umreisten kann. ES handelt sich im Kern um die für unS unbedingt notwendigen internationalen Anleihe und daran schließen sich eine Reihe von Bedingungen und Zusagen, die von seiten des Reichssinanzministers Dr. Hermes dem Wieder- herstellungsausschnst gegeben worden sind. ES ist jedoch von grundsätzlicher und wesentlicher Bedeutung für die Beurteilung der ganzen Frage, das; sür alle die gegebenen Zusicherungen die internationale Anleihe die Voranssctznng bildet und ohne sie alle Abmachungen hinsällig sind. Dabei wieder kommt es daraus an, daß diese internationale Anleihe innerhalb einer ange messenen Frist und in angemessener Weise flüssig zu machen ist und daß die Zustimmung zu dieser Anleihe letzten Endes der deutschen Seite unterliegt. Kommt also eine Anleihe nicht zu stande. oder sind die Bedingungen unter denen sie gewährt werden soll, von solchen Ausmaß, daß Deutschland die Anleihe nicht anzunehmen in der Lage ist. dann sind alle die Verpflichtungen hinfällig, die von seiten des Netchsfinaiizmiiiisters Dr. Hermes im Falle eines Zustandekommens der Anleihe überiiommcil worden sind. Eine Sicherheit dafür, ob diese Anleihe überhaupt zustande kommt, ist heute noch nicht gegeben; es handelt sich also auch hier um einen Plan, der erst noch der Verwirklichung entgegengeführt werden soll. /Die Einzelheiten der Anleihe sind noch nicht erörtert worden. Sollten diese Pläne aber seste Gestalt annehmen, dann wird man es, wie wir vermuten, wohl als sicher annehmen dürfen, daß die Reichsregierung zum Zwecke der Sicherung des Zinsendienstes di§ Bedingung stellen wird, eine feste Summe von den Anleiheerträgen von vornherein zur Verzinsung der Schuld abzweigen zu dürfen. Es ist selbstver ständlich, daß die Anleihe nach der wirtschaftlichen Seite ge wisse Gefahren in sich birgt, es ist ans der andern Seite aber sür die Ausbalanzierung des Etats die Wiederherstellung der Ordnung der Finanzen eine finanzielle Notwendigkeit, der äußeren Anleihe zuzustrebeu Es siegt in ihr ein solcher Vorteil, daß bei einem Gelingen der Anleihe auch augenblickliche wirtschaft liche Nachteile in den Kauf genommen werden müßten. Die gestrige Sitzung des Auswärtigen Ausschusses Berlin, 29. Mai. Nachdem der Text der Antwortnote an die Revarationskommission seststeht, die im Laufe des heutigen Montage» in Paris überreicht werden soll, haben sich die Be ratungen zwischen dem Reichskabinett und den Parteien der Genueser Konferenz und im besonderen dem Vertrag von Rapallo zugewandt. Auch die Verhandlungen des Auswärtigen Aus schusses des Reichstages, der Sonntag vormittag um zehn Uhr zusammengetreten war, drehte sich in der Hauptsache um diese beiden Punkte. Der Text des Vertrages von Rapallo ist noch nicht endgültig formuliert worden, und daher konnte den Mitgliedern deS Reichstages die Denkschrift darüber nicht zugängig gemacht werben. Man hofft, diese Denkschrift in zwei Tagen dem Reichs tage zustellen zu können. Damit fällt die Möglichkeit, daß itt-er diesen Vertrag im Plenum des Reichstages nach der großen volitischen Aussprache abgestimmt werden kann. Zwar wird über ihn, und wahrscheinlich auch ausführlich, auch in der Vollsitzung gesprochen werden, die Abstimmung dürfte jedoch, wie man in parlamentarischen Kreisen anntmmt, erst nach Pfingsten erfolgen. Nach oein Verlause der gestrige» Sitzung des Auswärtigen Aus schusses kan» man versichern, daß die Stimmung gegenüber dem Vertrage innerhalb der Parteien im allgenreinen günstig ist. Sämtlich Parteien, von den Kommunisten bis zur Deutschen Volkspartei dürften sür den Vertrag zu haben sein, und auch innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei ist eine sehr starke Strömung sür den Vertrag vorhanden. In parlamentarischen Kreisen rechnet man sogar damit, daß unter Umstünden auch die Dentschnaiionale» zustiinmen werden. Das unsichere Vertrauensvotum Berlin. 29. Mai. Ob in der heutigen Reichstagssitzung die Rcgiernngspaeteien ein Vertrauensvotum beantragen werden, ist noch unbestimmt. Als sicher aber gilt, daß die Deutsch,lationalen ein Mißtrauensvotum beantragen werden, dem sich — darüber kann nach den Reden der volksparteilichen Abgeordneten im Aus wärtigen Ausschuß »nd dee Haltung der Presse der Deutschen Volkspartei kein Zweifel sei» — die Deutsche Volkspartei an schließen wird. Aus der anderen Seite werden die Kommunisten gegen jede Regierung stimmen, die nicht vollständig ihre» Wünschen entspricht. Den Ansschlag geben die Bayrische Volkspartei und die Unabhängigen. Hermes nach dem Haag abgereist Paris, 29. Mai. Jntrasigeant meldet: Dr. Hermes sei gestern Abend nach dem Haag abgereist. Das Blatt behauptet ferner, diese Reise stehe im Zusammenhang mit dem Plane eines Vorschusses, den Holland an Deutschland leisten werde, um die Ende dieses Monats sättigen Zahlungen zu ermöglichen. Außer dem wird behauptet, daß diese Reise mit der Reparationsanleihe zusammenhänge, in der Holland eine sührende Rolle spielen werbe. (Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt abzuwartcn). Der 31. Mai Seit langen Wochen drohi de», deulschen Volte das- Gespenst des 31. Mai. Dieser Tag soll die Entscheidung darüber bringen, ob Deutschland bereit ist, die Forderungen der Rcparationskom- mission anzunehmen oder nicht. Die Anwesenheit des Reichs. finanzminister Dr. Hermes in Paris Hai »ach vielen Seilen hin eine Klärung gebracht. Die Mitglieder jener Kommission konn ten sich endlich einmal gründlich aufklären lassen .wenn man es auch auf beiden Seiten vermieden hat, mehr als ..vertrauliche Aussprachen unverbindlicher Art" zu führen. Es ist deshalb mir eine selbstverständliche Vermutung, wenn der in Paris zurück gebliebene Vertrauensmann der deutschen Negierung, der frühere Staatssekretär Bergmann, berichtet, das; gegen die anwachsende deutsche Schuldenlast, soweit sie seit dem 3t. März entstanden ist, die Gegner keinerlei Sanktionspolitik anwenden würden, weil sie in dem Ueberschreiten dieses Termins lediglich „höhere Gewalt' sehen; in jedem Rechtsverhältnis, das sich auf einen Vertrag stützt, soll dem zur Leistung Verpflichteten das Recht zustehen, im Falle „höhere Gewalt" ihn an der Erfüllung verhindere, keine Zwangsmaßnahmen seines VcrtragsgegncrS erdulden zu müsse». Wir wollen nicht verhehlen, daß unserer Ansichr nach die Schlüs sigkeit der Bcrgmannschen Beweisführung nickst bestritte» werden darf, lieber ihren politischen Wert sprechen wir uns erst dann ans, wenn das Resultat vorliegt. Durch viele trübe verlaufene Vorfälle wissen wir, daß unsere Gegner allzu gern an Aeußernn. gen drr deutschen Presse sich festklanimerii, wenn sie gegen die deutsche Negierung gedeutet werden können. Wenn Dr. Hermes in seinen Besprechungen in Paris tat sächlich zu weit gegangen ist, so wird die Reparationskommission uns das schon zu verstehen geben. Sie war seit ihrem Bestehen in diesen Dingen nach nie besonders ziinperlich. Wer klar durch die Wirrnisse dieser Tage, durchsetzen will, der muß scharf trennen zwischen der Marschlinie der offiziellen Kabinettspolitik auf der einen Seite und der Reihe von Erklärungen, die Dr. Hermes in Paris abgegeben Hai. Wenn der Reichskanzler auf der strengen Jnnohaltung seiner Politischen Linie besteht, so mutz er gegen jede Verhandlung zwischen dem verantwortlichen Reichsfinanzminister und Mitgliedern der Nevarationskommission sein. Hierin liegt der tiefste Grund der soeben beseitigten Krisis. Wenn aber schon zugestanden wird, daß cs sich noch un Rahmen der Reichskanzler- politrk vertreten läßt, daß der Finanzminister in unmittelbare Fühlung mit der Wedergutmachiingskoinmission Erklärungen ab- gibt, so ist das in seiner Bedeutung untergeordnet dem höheren Ziel der Durchführung einer einheitlichen Politik. Die Kanzler- rede am heutigen Montag wird bestätigen, daß trotz aller Erwä gungen hin und her tollender Kreise das letzte Ziel gefunden wor den ist in der Formulierung, die dem außenpolitischen Interesse Deutschlands dient, im Friedensschlußl Deutscher Reichstag Der Sonnabend ist im Reichstage der Tag der Avstimmun- gen über die letzten Positionen des Etats. Fast ununterbrochen pendelt das HauS zwischen allgemeinen Abstimmungen, nament lichen Abstimmungen und Auszählungen hin und her. Infolge der Wichtigkeit der Materie ist die Besetzung des Hauses äußerst stark. Eine große Anzahl von Titeln und Entschließungen, die bet der Etatberatung zurückgestellt werden mußten, finden in die- ser Abstimmungsschlacht ihre Annahme, und zwar fast ausschließ lich nach den Vorschlägen des Ausschusses. Außerdem wird ange nommen eine Entschließung des ZentrnmSabgeordneten Professor Dr. Schreiber gegen die Stimmen der äußersten Linken, die an die Landesregierungen da» Ersuchen richtet, d-.e Schutzpolizei von allen politischen Einflüssen freizuhalten. Dieser Beschluß ist um so notwendiger, als eS bekannt sein dürfte, daß die extremen Par teien vor einer parteipolitischen Beeinflussung der Schutzpolizei nicht zurückschrecken und dadurch einen zersetzenden Geist in diese Organisation zur Sicherung der Staatsordnung hineintragen. Entmilitarisierung und Entpolitisierung sind hier die Forderun gen, deren Durchführung energisch betrieben werden muß. Ein dentfchnatiunale» Antrag gegen die Getreideiunlagc wird in na mentlicher Abstimmung mit 190 gegen 136 Stinnnen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Desgleichen die sozialdemokratische Entschließung ans Zwangsbewirtschaftung von Geireidc. Kartof feln und Zucker mit 191 gegen 137 Stimmen. Bor den Abstim mungen wurden in kurzer Debatte noch einiae Gesep.cnlwnrfe und Anträge erledigt. Zunächst ein Entwurf über die Verwen dung von Wartegeldempfängern. Nach der Vorlage sind die Warte- geldempfängcr verpflichtet, jedes Amt nn Neichsdienst ;n über nehmen. Dann folgt die Beratung deS Pensionskürzuugsgeietzes, Aus dem Ausland Ein österreichisch-polnischer Handelsvcrt ag Wien, 29. Mai. Die Verhandlungen über eine» Handelsver trag zwischen Oesterreich und Polen nehmen mn l. Juni in War« schau ihren Anfang. Das kommende österreichische Kabinett Wien, 29. Mai. Die kommende Regierung soll endgültig nun am Dienstag gewählt werden. Im Vordergründe steht eine christlichso.zUe-großdcutscbe Regierung. Als kommende Män ner, die für das Kanzleramt in Betracht kommen, werden die Her ren Hcinl und Kienböck genannt. Das Kabinett soll zur Hälfte ein zvirlameiltarischeS, zur Hälfte ein Beamtenkabinett sein. Als Vizekanzler kommt der großdeutsche Abgeordnete Freund in Be- tracht. Als Minister des Aeuhern wird in erster Linie der gegen wärtige Handelsminister Grünberger genannt. Poincares Kammerrede am nächsten Mittwoch Paris, 27. Mai. In der Kammer dauern die Interpellationen über die auswärtige Politik an. Man erwartet nicht, daß Pomcarj vor Mittwoch nächster Woche das Wort ergreifen wird. PoinearL verzichtet auf die Nuhrbesetzung London, 29. Mai. Zwischen dem britischen Auswärtigen Amte und PoinxarS fand in den letzten Tagen durch Vermitttnna der britischen Botschaft ein lebhafter Ideenaustausch statt. Al» dessen Ergebnis ist festzustellen, vaß Poincarö zugestanden hat, auf die Schaffung irgendwelcher neuer Garantien gegen Deutsch land, wie die Besetzung des Ruhrgebietes, zu verzichten, um den alliierten Regierungen, dem WiedergutmachungSauSschuß und dem Anlcihekomitee Zeit zu geben, das Problem gründlich zu stu, dieren. Lloüd George erklärt« sich bereit, da» französisch« Verlernt gen so weit als möglich zu unterstützen.