Volltext Seite (XML)
L iitwoch, den 21. November 1923. Ar. 228, Sette 7 Dresden Houpt««sp«K»wrrk Dre«tze«-TLd "!l>re»de«, SO. November. Die Lest»«« der Staatlickm Ties» ficftliäl'wtike holte tür Movie« vachmiit«« dl« Vrcffe zu einer Le» Rchtisning de» Havplumlvennv'ikc» Drelden - Sü^ in Nftdersedlltz <in»»>adev. In diesem Werk, dal i« Oktober 1921 in Betrieb «e« dommen wo,den ist. treffen die au» den Großkrel'wnken Hiiiltfld, »nd Laut« kommenden 100000. Volt-Lrftvnaen »»kommen, und die 100000.Volt»Leiiun« zur Verlorouna von Wcsilachftn acht von da »b Herr Oberbaurat Zruner «ab in einem Aeftr«! einen Ueber« tl'ck über den derzeittarn Stand der sücksilchcn Stromverloraung. die b>» auk einige orSsire k adtaemeinben fast vollltLndiq in Händen de« bta te», be«riindet von Krltvsebaften. in denen der sächsische Staat maßgebenden Einstich besitzt, befinden. Dir Besichtigung „vier samlundiaer Leitung bot einen vo trefflichen Einblick in den Umfang und die Ankunft der staatlichen Kraitversorgun«. Auf dt« Fühlung lammen wir noch avSsü-llicher zuiitck. Am Dienst««, kostet ln Dresden: 2 Vlerpftmdbrot 1. Sorte 5»N Milliarden Mark L Bierpiunddrot 2. Sorte KVO ^ „ 2 Liter Vollmilch (Kleinhandel) 14S ^ „ L Liter Vollmilch (Grofistnnd-I- 1L« , „ Kleinhandel ad Gehöft 7Ü.4 ^ „ Znbringergebllhr »,« ^ „ 1 edm GaS tGntschein»«inhei«) 120 » „ r Elnkchrtlnknn- der Annahm« vo« Bankscheck«» bei den Uostanftalten. Die Nickrickienstes'e der Ober.Postdinkt^o» te lt mit: In «er Zeit d-S W »hruns, «ü bergan«e« tv rden von den Vosiansiallen Bankscheck: nur dann in Zahlung genvmm n, «>nn b«r Scheckbetrag der Pollasi« kut^efchrleben ist, bevor d>« Leistung doich die Post anrge'iihrt w rd. : Krankenversicherung für-r«<sek«ri Der Natru Drelben Krlearisi^orgeaurt. schreibt «n«: Nach der B-l,«i,imachung dcS Kriea»- si>,!org.-ami» von 2. November 1023 (LreSdmr Nazei-cr vom 5. Nov mber 1923 Nr. »04) hot der Arbeitgeber die AuS'etzer ab 1. Noocm'ur 1923 sür Rechnun, derErwerbSlosenGrsoi-e im direkten Neikebr mit der fiir den Betrieb »«ständigen Kraik-nkaff« noch der dem wöchentlichen Untersliitzuniilbetraft« d «AuSßtzer« v h v e Fam lie» zuscktäae enispieckendc« Be>tra?»dähr zu versichern. Zur glatten Ab Wicklung der Anträge auf Rückerftatiurn der verlegten Krankenkassen» beit-.äz« wird den Arbeitgebern dringend e«vioglev, die Kramen»ersicherung»britrige sär Aussetzer «icht mit derAu»- setzerunler st ützunq zusammen, sondern besonder», auf den hie»zu bestimmte« Formularen arizn'ordern. Sie find unentgeltlich «rdit ich im Klie-ifürtorgeamte, Hauptftia-e 8, U. — Birsicheruu»»» abtrilung und Auktui>si»st«lle für Au»,«tzrr. : verband Deutfcher 8>garrenladen-Jnh«ber (Sitz Harn, bnrg), Ortsgruppe Dresden. In der Monatkversammlung vom 18. d. M. wurde beschlossen, die Preise in Gold mark fest- zusetzcn. Die Berechnung de« ReichSmarkbetragc» ^solgt nach der letzten amtlichen Goldmarknotierun^. Die Abgabe orötzerer Menge» erfolgt nur gegen wertbeständiges Geld. Ebenso wird an Ausländer nur mehr gegen wertbeständiges tzteld verknust. Sehr scharf wurde die an verschiedenen Orten aufge. tretcne behördliche Anmaßung kritisiert, den Kleinhändler zwm> aen zu wollen, die ziemlich wertlos gewordenen kleinen Geld scheine in Massen anzunehmen. Wie alle andern Waren haven sich auch bei Talbakwaren die Friedenspreise infolge der ganz bedeutenden Erhöhung der Rohtabakpreise und der Tabaksteuern ungefähr verdoppelt. Zur Zeit betragen di« Mindestpreise in Goldpfennig für Zigaretten 5 P^., für Zigarren 10 Pfg., für 50 Gramm Rauchtabak 30—40 Pfg. Die Preissteigerung für Tabakwaren ist also im Vergleich zu anderen Artikeln des tag« lichcn und sonstigen Bedarfs noch al» mäßig zu bezeichnen. : Evangelisch-lutherische LandrSsynobe. Die erste Sitzung der für den 26. November d. I. «mberufenen 12. ordentlichen evangelisch-lutherischen Landessynode findet am Dienstag, den 27. November, vormittags 10 Uhr, im Gemcindesaale der Krenzkirche in Dresden, An der Kreuzkirche 7, statt. Am vor- vergehenden Tag«, den 2«. November, nachmittags 6 Uhr, findet in der evangelischen Hofkirche der ErösfmingSgotteSdienst statt. Die Abendstunden des Montag« werden von den einzelnen Grup Pen der Synode benutzt werden, um sich zu besprechen und die Perhandlungen der Synode Vorzuberesten. : BnchnngSfchknb beim Postscheckamt. Die Schluß-eit kür VuchungSauftrSge ist b« m hirfigrn Postscheckamt »uf 10.80 Uh r vormittag«, bisher 7 Uhr vormittag», festgesetzt worden. : Sond-rzuschISqe znr WohnnngSbauabgabe für 1S2S. vom Rat zu Dresden, OrtSmietruamt. wird un» geschrieben: Di« PerbäliniSzahl für di« Anpassung der Semeindeabgaben an die Seid- wrrtänderunq beträgt bi« a«fweterel 0,015*/, de« sürdie Auf. oertung derReichssteuern maßgebend-n GoldumrechnungSsatzrS. Kiese Schlüsselzahl gllt «och nicht für di« ersten 8 Termin« (18. Mai» ik August und 18. November 1923), soweit dies« iwch nicht bezahlt lnd. Für dies« Ist vielmehr d e am 18. November 1023 geltende SrrhältniSzahl maßgebend, sodab sich für jede» dieser drei Termine »er Sonderzuschlag für Wobnrüume bei Zahlung,» vom 18. No nmber ISS» ab bi« auf wettere« auf FciedrnSmi-t« mal 800 Mil- ronen berechnet. Wer dagegen den 4. Termin schon jetzt bezahle» vill. muß die Zahlung berechnen nach FriedcnSmiete mal Reichtsteuro loidumrcchnnngSsatz mal 15 «al 10 geteilt durch 100000. : Gtelettfunb. Am 18. November stießen Arbeiter beim urzelroden auf dem westlichen, noch unbelrgten Teile des lkewitzer Johannesfriedhose» auf ein vollständi- e» Skelett, das unter der Wurzel eines etwa 60—70 Fahre ten Kiefernbaumev in etwa 1 Meter Tief« vergraben war. ie Wurzeln waren bereits vollkommen in daS Skelett hinein achsen. An Kleidungsstücken waren noch die Stiefelscchlen ei lten, die da» Aussehen von Militärfiiefrln hatten. Nach dem rsund der Kriminalpolizei ist anzunehmen, daß das Skelett p>n Jahrzehnte unter der Erde gelegen hat. - K Leipzig ^ ' ) Ltratzcnvahnvrrisr nach Goldmarkknr». Bon der Großen Deipzrger Straßenbahn wird geschrieben: Die bisherige Art der Festsetzung der Fahrpreise läßt sich nicht mehr beibehalten, da wie Löhne stets mit rückwirkender Kraft und sämtliche Materia lien nur noch nach Goldmark zu bezahlen sind. Deshalb hat der «erwaltungSrat beschlossen, bi» auf weiteres den Fahrpreis für »ie Stvißcnbahn aus Grund des jeweiligen Galdmarkkurse« fest, »usetzen. Der Grundfahrpreis beträgt vom Sonntag, den fl8. November 1923, an jeweils den vierten Teil der jvoldmark nach dem Kurse vom vorangehenden Lage, abge rundet auf volle 10 Milliarden. Die Rabatte für Vergünstigung»- «rten bleiben unverändert. Die sich hierbei ergebenden Fahr preis« werden durch AuShang in den Wagen bekanntgegebew s 1 vr^eltSlosrn-Schnke. Das VolkSbildungSamt der Stadt feipzig hat eine Schule für Erwerbslose eingerichtet und veran» taltet verschiedene Kurs«, di« fortlaufend gedacht sind und an »enen jeder Arbeitslose tetlnehmen kann. Sie sind vollständig !ostenloS. Es wird keinerlei besondere Vorbildung vorausgesetzt. !,eine Anmeldung vorher; Eintritt jederzeit. Der Unterricht soll in 8 Gebiete zerfallen: Fach-Fortbildung, WissenSbjldung: autsch, Rechnen, Algebra» Geometrie. Fremdsprachen, Raturleh«, vesenSbildung: Nach Art der Volksschule. Es sind noch Lehr äste vonnöten. Auch au» den Reihen der Erwerbslosen selbst mmen Lehrende in Frage, besonders für Fach-Fortbildung. A»S- nfte im VolkSbildungSamt (Neue» Rathaus, Zimmer 508) Dr. challer, 9 bis 12 Uhr vormittags. Vorläufig finden nur fol- ude Kurse (ArbeitSgeyleinschasten) statt —, Beginn am IV^No» vembee. —: 1. Beck, Anfänge der Kultur. Mit Lichtbildern und MusoumSführungen. Montag und Freitag 3—5 Uhr, Frauen- seminar, Königftrahe 18, Zimmer 4. 2. Hoffman», Entwicklung des modernen Kapitalismus. Montag und Mittwoch 5Z0—7,30 Uhr. Universität. Montag Hörsaal 20, Mittwoch Hörsaal 27. 8. Reinmuth, Wirtschastsfragen. Donnerstag 4—5 Uhr. Univer sität. Hörsaal LS. 4. Schalter, Goethe. (Der Kursus läuft schon fest drei Wochen. Nur noch wenige Teilnehmer können ausge nommen werden. Anmeldungen im VolkSbildungSamt. DienS- tag und Donnerstag 2—5 Uhr, Frauenseminar, Königstraße 18, Zimmer 31. 5. Winkler, Wirtschaftsfragen, Freitag 3—5 Uhr. Universität, Hörsaal 38. Aus Sachsen und den NachVarlanden 0 Plauen i. V., 20. Nckember. (Strafen für die Büleh. «ung von Papiergeld.) Dieser Tage hatte sich eine größere An zahl hiesiger GeschästSlsute wegen der Weigerung, von Läufern Papiergeld anzunehmen, vor der fliegenden Gericvrs- kommission zu verantworten. Ein Händler aus der Levens- Mittelbranche wurde zu 14 Tage» Gefängnis verurteilt, in den anderen Fällen sind Geldstrafen von 30 bi« 40 Billionen Mark auSgeworfen worden. 0 Freital, 20. November. (Zentralsrlcdhaf. — Feuerschutz.) Zur Anlegung eine» ZentralsriedhofeS haben die städ tischen Kollegien Stellung genommen. Da» erforderliche Land von 10 Hektar Große, das an der Lehne des MindbergcS liegt, hat Freiherr v. Burgk schon an. die Stadt Freital verkauft. — Der Feuerschutz der Stadt ist dauernd verbessert worden. Außer einer modernen Fetteralarmanlage und einer Automobil spritze verfügt die Stadt jetzt auch über einen nach den modern, sten wissenschaftlichen Erfahrungen gebauten Sauerstoffapparat. () Grimma, 20. November. (Not der Kunst.) Schüler de» Konservatorium in Leipzig besuchen die umliegenden Dörfer und geben Konzerte, um sich den nötigen Lebensunterhalt und die Kosten für ihr Studium zu verdiene». Als Eintrittspreis verlangen sie für eine Person fünf Pfund Kartoffeln oder ein Pfund Getreide oder Mehl. () Groitzsch, 20. Novernber. (LiebeSwrrk.) Einen hocher- fteulichen Beweis der LiebcStätigkeit erhält unsere Stadt durch die Marktgemeinde Brunn am Gebirge (Nieder-Oesterreich). Diese Gemeinde hat beschlossen, in Anbetracht des großen Elend», in dem sich sein deutsches Brudervolk befindet, einen Waggon Lebensmittel zu sammeln und der Stadt Groitzsch zu übersenden. Die Lebensmittel sollen in Groitzsch von zwei Damen und Herren ans Brunn zur Verteilung gebracht werden. Diese Abgesandte» werden auch eine Anzahl Kinder zur Erholung auf einige Mo nate nach Brunn mitnehmen. () Pirna, 20. November. (Brzirk»t«nzsteuer.) Nach der auf Grund einer Notverordnung des Gesamtministeriums vorgenom menen Erhöhung der Tanz-(Ein1rittSkartcn-)Steuer beträgt diese im Bezirke der hiesigen NmtLhauptmannschaft zurzeit 750 Mil lionen LLark bei Tanzvergnügungen allgemeiner Art und Sch Mil- liardcn bei Kostüm- und Maskenbällen. 0 Hohrnstrin-tkrnstt-al, 20. November. (Gefaßter Dieb.) Eine Frau überraschte in der Dachkammer de« von ihr bewohn ten HauseS einen Unbekannten, der bereit» Frauenmantel und andere Dinge im Werte von Billionen in einen Sack verpackt hatte. Sie hielt ihn fest und rief, als er sich lokriß, laut um Hilfe, so daß er von Hausbewohnern «ingeholt und festgenommen werden konnte. Er gab sich al» Arbeitsloser auS. () Vad Schandau, 20. November. (Kein Schnlgeld nach Goldmark.) Auf eine vom hiesigen Stadtrat beim Ministerium für Volksbildung erhobene Besckflverde wegen Erhebung des Schulgeldes an dem Realgymnasium mit Realschule und der Höheren Dlädchenschule in Pirna nach Goldmark, der sich auch die Stadtgcmeindcräte von Königstein und Stadt Wehlen ange- schlossen hatten, ist diesem jetzt eine vorläufige Entscheidung de« Ministerium» für Volksbildung zugvgangen, au» welcher hervor- aeht, daß der Antrag des StadtrateS zu Pirna, ihm die Erhebung de» Schulgelde» für daS Realgymnasium mit Realschule und die Höhere Mädchenschule unter Zugrundelegung eines Goldmark- betrageS zu erteilen, abgelehnt worden ist. Der seinerzeit gefaßte Beschluß der städtischen Kollegien in Pirna bezüglich der Erhebung des Schulgeldes an diesen beiden höheren Lehranstalten nach Goldmark hat nicht nur in Pirna selbst, sondern auch be sonders bei den Eltern der auswärts wohnenden Schüler und Schülerinnen nicht geringe Beunruhigung hervorgerusen. «um«. (Lelbstmerd eine« Brandstifter».) Der Landwirt Hermann Hempel steckte das Anwesen seine» SohneS in Brand. Er ries zum Fenster heraus, daß r» bet ihm auf dem Boden brenne und machte seinem Leben durch Erschießen ein Ende. Der Mann zeigte schon seit einiger Zen Spuren von Geistes krankheit. Do» Anwesen brannte mit allen Getreidevorräten nieder, da» Mobilar konnte teilweise gerettet werden. Auch die angrenzenden Häuser wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Leiche Hempel» wurde verkohlt unter den Trümmern ge- funden. Merseburg. (Angriffe auf Landjäger.) Der Landjäger Regel aus Neukirchen wurde nach Denkendorf geruscn, um dort Ein brecher sestzunehmen, die in der Zuckerfabrik Zucker gestohlen halten. Auf dem We-;e traf er zwei Männer, denen er zurief „Hände hach"I In diesem Augenblick siel ein Schuß, der den Beamten schwer verletzte. Tie Verbrecher entkamen; der Ver letzte wurde nach Halle in ein Krankenhaus gebracht. Weimar. (Ueberfall eines Reicks«,hrseid.,ten.) Ein un- glaublicher Vorfall hat sich vor den Toren Weimars abgespielt: Etzr Motorradfahrer der Reichswehr, der sick van Ohrdruf aus dem Wege nach Weimar befand, erhielt plötzlich Feuer von einer bewaffneten Bande von mlndrstens 10 Mann, die die Straße zwischen» Nohra und Weimar besetzt hatten. Ter Motorrad fahrer blendete sofort seinen Scheinwerfer ab, dns lebhafte Feuer hörte jedoch nicht auf, als er mit verstärkter Geschwindigkeit im Dunkel verschwand. Wie durch «ln Wunder blieb der Führer selbst unverletzt» während sein Rad wenigstens ftinf Trefser zählte. Ties ist nun schon der zweite Fall, das) bewaffnete Banden Angehörige der Reichswehr überfallen. Postgebühren für AnklandSverkehr. Tie vom 12. No> em- der ab gültige» Postgebühren sär den Ja- und Au:land-s> erlchr. sowie die Neben gebühren <z. B. Einschreibgebühr, Eilziisieil- gebühr u!w.) werden mit Wirkung vom 20. November ab ver doppelt. ES wird also von oa ab z. B. kosten: eine Fernposl- karte >0 Milliarden, ein gewöhnlicher Fernbries S» Milliarde». Ausgeschlossen von der Verdoppelung bleiben u. a.: die Gebühr für Blindenschrifisendungen im Jnlanosverkehr, die Brrfiche« rungSgebähr sär Wertbriefe und Wertpaket:, dir Gebühr für Postanweisungen und Zahlkarten, die Gebühr für Auszahlungen im Scheckverkehr, die (vom eingezozenen Betrag abzuzichendch Eiuziehuugsgebühr für Postankträge und Nachnahmen im In landsverkehr, die Postkreditxebühren und die Ctnndeagsgebühr. Anzelgepflicht steuerbaren Nebrnrinkommens. Nach ß 6, Absatz 3 der Personal-Abbauverordnung vom 27. Oktober 1923 RGBl. I.S. 909) ist jeder VersorgungSberechtigte (auch jeder Hin terbliebene). der nicht im Reichs, oder in einem sonstigen öffent lichen Dienst verwendet wird und neben seinen VersorgungS« gebühren weiteres steuerbares Einkommen bezieht, bei Verlust seiner Versorgnngsgebührnisse verpflichtet, der diese regelnden Behörde, oder, wenn sie ihm nicht bekannt ist, der seine Versor- gungSbczüge zahlenden Kaffe bis End. November dessen Höhe anzugeben. Der NeichSsinanzministcr hat die Anzeigepflicht auf die beschränkt, deren steuerbares Einkommen im Sinne deS Ein kommensteuergesetzes nach Abzug der VersorgungSgobührnisse für einen Monat (im Oktober 1923 den Betrag von 400 Milliarden Mark überschritten hat. einen Betrag, der sich nach dem Stande der ersten Novemberwoche «ruf 7 Billionen Mar! (monatlich^ er höht. Näheres hierüber ist im ReichSbesoldungsblatte veröft'ent» licht und wird von den Beteiligten nötigenfalls bei jeder Behörde erfahren könne», die im Besitz de» ReichsbesoldungSblattes ist. Theater und MusLk Konzerte. Am Freitag konzertierte im Palmeugarteii da» Dresdner Streich-Quartett. Mit Freude kann man konstatieren, daß diese Kammermusikvereinigu,^ in Dresden einen großen Freundeskreis sich erworben und erüalten hat. Di« musikalische OElität dieser Musiken sieht auf hoher Stufe, und eine künstlerische Gediegenheit durchströmte die dargebctcnen Werke. Der neue erste Geiger, Herr Fritzsche, hat sich schon sehr gut mit in den Ruhm seiner Kollegen geteilt und wird bei den nächsten Abenden sich noch wärmer einsühlen. — Am gestri» gen Montag gab JanDahmen im Palmengarten sein zweite» Violinkonzert. Ein ganze» Künstlertum steckt in diesem Violi nisten. der ohne alle Aufdringlichkeit und Pose, schlicht rmd bieder seine Kuirst den Zuhörern übermittelt. Aber trotz oller Zurück haltung louchtet aus seinem Spiele eine blendende Farbenpracht. Seele und Temperament, Weichheit, Wärme. Kraft mü> strotzende Jugendsrische schlingen sich harmonisch ineinander. Und dazu eine virtuose Technik. Also nochmals ein ganzes Künstlertum. Die beiden Beetbavenschen Romanzen, Backs Ol-Moll-Sonate für Violine allein und Dvorak» Violinkonzert in A-Moll lösten lauten, herzlichen und wohlverdiente« Beifall aus. Der Last war sehr gut besetzt. — Ist. — Briefkasten V. L. S). I« Oit»b» alle» bezahlt. Nach »n bezahlen: 1. und L November-Woche----250 Milliarden uud 3. und 4. Novembu. Nocke ----- 2.50 GolLuiark. Visttatlo Sanetissimi in der Pfarrkirche zu Dresden-Zohannstadt In unsrer mammonistischen Zeit «ine solch kunstvolle Aen- ßcrung religiösen und künstlerischen Idealismus — daS verdient Anerkennung. Dies drückte die Pfarrgemeinde äußerlich schon dadurch aus, daß sie am Sonntag abend, der mit seiner Novcm- berstille zum Beten und verweilenden Betrachten förmlich einlud, die Kirchenbänke fast völlig gefüllt hatte. Und auf dem Chore hatte sich der Johann st adter Cäcilienverein um sei. nen Lhormeistcr Kantor Schröter geschart unter dem leuch tenden Glasgemälde der heiligen Cäcilia, um den allerheiligsten Leib Jesu durch Singweisen erster Meister aus Vergangenheit und Gegenwart besuchend anzubeten (vijitatio Sanctifjimi). Mozarts Ave verum „Sei gegrüßt, o wahrer Leib, von der Juirgfrau uns geboren" leitete die Feier «in. Die Sänger kamen, dank straffer Leitung über die gefürchtete schwere Mittel, stelle dieses unvergleichlich schönen Tonwerle» glücklich hinweg. Nach einer kurzen Ansprache deS Pfarrers Bodenkmrg über den Wert deS KirchengesangeS und Aufmunterung der Gläubigen zu unterstützender Mitwirkung folgte das Hauptwerk des Abends: Die Namen-Jesu-Liianei für gemischten Chor in FiS-Dur von dem als T-omkapellmeister in Prag lebenden Franz Dousa. Ist eS schon ein künstlerisches Wagnis, 75 Anrufungen und 75 Antworten so zw vertonen, daß dieser Glrichbau von 150 Rufen nicht einförmia wirk«, sondern darin eine beginnende, steigende und vollendende Handlung erkennbar werde, so erwachsen der Ausführung durch die Länge der Litanei — sie beanspruchte allein 28 Minuten — noch Schwierigkeiten dadurch, daß unsre Gläu bigen die Litaneien zwar öfters beten, aber selten in die Lage kommen, über Ausbau, Inhalt und künstlerische Schönheit unsrer kirchlichen Litaneien etwas zu erfahren. Uebertrisst die Laure- tanifche Litanei alle anderen Litaneien unbestritten in wohl tuender Kürze, an dichterischer Kraft und dramatischem Schwung, so kommt ihr am nächsten die Namen-Jesulitanei. Zumal wenn «S Vorbeter und Gemeinde verstehen, zwischen Ruf und Ant wort keine Schweigepansen treten zu lassen, fo daß ein absicht liche» Drängen und stürmisches Flehen merkbar wird un- beson ders die schleppenden und künstlerisch störenden 28 .Dil" in der deutschen Uebersetzung unsere» Laudate weggelasien werden. Sol che» Drängen ist kein unandächtiger Hetzen oder mechanisches Schleudern. Nein! DaS sst lebensvoller, die verborgenen Schön, heilen des Inhalts äußerlich kundgebender katholischer Gebet», -eist. Die lateinische Fassung ist frei von jedem überfiüffigen Anhängsel und atinet «ine erquickende Knappheit. Da» sollte jede Gemeinde beim Vorbeten im Deutschen nachahmenl Dousa hat seiner Litanei den lateinischen Wortlaut uniergelrgt. Ruhig und majestätisch treten zu Anfang die drei göttlichen Personen auf, woran sich 88 Rufe zum allerheiligsten Namen Jesu an- schließen. Aber wie wechselvoll weiß Dousa dies« zu gliedern I Di« vier Anrufungen: .mächtigstes geduldigster, gehorsamster, sanftmütigster Jesu hat er einem Baßsolo übertragen (gesungen .durch OheZSrer..MMrj., Lik MM Keuschheit und Jesu unsre Liebe" führen Frauenstimmen au», die fünf Bitten: .guter Hirt, wahres Licht, ewige Weisheit, un- endliche Güte, via et Vita" in ergreifender Steigerung eine Baß stimme, „Reinheit der Jungfrauen" Soprane und Alte, um dar- auf in „Krone aller Heiligen" durch achtstimmigen Vollchor ju belnd einen Höhepunkt auszudrücken. Und wie innig klingen noch solchem Jubel die zwei Bittrufe: .Sei uns gnädigI Ver schone unSl Sei uns gnädig! Erhöre uns. o Jesu! . wobei Dousa sehr wirksam den Chor mitten in die Schlußtüne deS Solos hineinantwvrten läßt. DaS stört durchaus nicht. Im Ge- genteill DaS steigert daS Flehen und zeigt der Gemeinde, nie sie in einer Litanei ohne jede Zeitlücke aufs engste anschließend antworten soll. Ergreifend vertont sind die vier Rufe: „Todes, angst und Leiden, Kreuz und Verlassenheit, Todcsschwciche, Tod u,ü> Begräbnis", nwrin der Bassist bis zur tiefsten Trauer hinab- steigt. Hierauf läßt er den Vollchor in vierfacher Steigerung: „Anserstehung, Himmelfahrt, Freude und Herrlichkeit^ auf jubeln. Einen Nmhrhasten Gcbetsschliiß bildete das zweimalige „AgnuS" durch Baßsolo und das dritte „Agnuö" durch den Voll chor. Lin solches Meisterwerk neuzeitlicher Kirchenmusik und ka tholischer Frömmigkeit, in innerlichster Tiefe und überzcugungS. treuester Kraft sich aussprechend; den höclfftcn Namen, den ein Christ kennt, mit wundersamen Harmonien umranlend, unseren Gläubigen zu Gehör gebracht zn haben: daS ist ei» großes Ver dienst oeS Johannstädter Cäcilienvereins und seines tüchtigen EhormeislcrS — zumal in Dresden, wo jede Musilgabe »ur zu gern mit dem Höhenmaßstabe der unvergleichlichen musikalischen Kavelle unsrer Hofkirche gemessen zu werden pflegt. Dank den fleißigen Sängern und Sängerinnen sür ihre Zeit, Mühe, Kraft. Ausdauer und ihren nichtermüdendcn Opfcrsinnl Dank ruxh der künstlerischen. Dank noch der religiösen Seite! Sie haben un» gezeigt: so innig, so durchdrungen sollt ihr bete»! Der großen und jugendfrischcn Schar Soprane und Alte wünschen wir einen gleichen Zuwachs aus der sangcssähigeu jüngeren Män nerwelt unsrer GemeindeI Nun folgte Rheinberger? (f 1901 >n München) Salve remna, ein feiner wirkungsvoller Satz in E-Dur, der beweist, daß auch unsre Zeit Tonwerke schasst, die sich »eben die Tchö"ftm- geu klassischer katholischer Kirchenmusik stellen dürfen. Nach .lacrynmrum Lalle" sollten die Bässe zwar sicher, aber nicht soc- tisfimo rinsetzen! Als Sakrameiüsfted bot der Cäcilienverein daS vierstimmige Tantum ergo in D-Dur des orgelgcwaltigcn tief, frommen Organisten zu Ct. Florian Anton Bruckner a iS dem Jahve 1846 (f 18V2 in Wien). i > e > Zum Schluffe erklang, al» am Vorabende dcS St. Elisabelh- festeS: „Fürstin, Blüte unsrer Clauen, angetan mit Rosenzier, Ave St. Elisabeth!" in H-Dur. Ton und Wort vom Chormeijler. — Diejenigen Kreise unsrer Gemeinde, die an der schöne» Aus führung nicht tcilnchmen konnten, fällten wenigstens dem Eäci. lienvercin nachträglich eine Notenspende znseuden. Wer Mt si >gt, betet doppelt! Und wer schnell Lcht. gibt dMPltt «--q»