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Sächsischer Landtag. tt. DreSd,«. dea 7. Februar 1W8. Erst« Kammer. Dr. Sahrer v. Sahr- Dahlen erstattet namens der L Deputation Bericht über daS König!. Dekret, die Ver äußerung von Hofgärten in Dresden betreffend, und be antragt zu den geplanten Maßnahmen unter der Voraus setzung, daß das Staatsgut nicht geschmälert werde, Zu stimmung zu erteilen, und die Regierung zu ersuchen, einen Lei! des Herzogin-Gartens für einen eventuellen Galerie neubau zu reservieren und die Zweite Kammer zum Bei tritte zu diesem Beschlüsse einzuladen. Wird einstimmig beschlossen. Die Petition der Gemeinde Obergurig und Umgebung um Einrichtung des öffentlichen Güterverkehrs auf dem Haltepunkte Singwitz unter Uebernahme der be stehenden Privatgüterladestelle, sowie über die Gegen petition der Gemeinde Singwitz betreffend (Berichterstatter Dr. v. Wächter) läßt die Kammer erster« auf sich be ruhen und erklärt letztere durch diesen Beschluß für er ledigt. Ueber die Petition der Reichardschen Eheleute in Copitz um Bewilligung einer Entschädigung aus Staats mitteln berichtet Bürgermeister Wi lisch. Die Kammer läßt die Petition antragsgemäß auf sich beruhen. Zweite Kammer. Abg. Knobloch erstattet namens der Finanz- deputation U Bericht über die Herstellung einer schmal spurigen Nebenbahn von Wilsdruff über Meißen-Triebisch- thal und Lommatzsch nach Görlitz. Beantragt wird, hierzu als 2. Rate 2 200 00(1 Mark zu bewilligen. Wird ohn? Debatte einstimmig angenommen, ebenso der Antrag der selben Deputation, für Herstellung eines besonderen schmal spurigen Geleises zwischen Gadewitz und Döbeln 413 200 Mark zu bewilligen. Zu letzterem Anträge meldet sich Abg. Langhammer zum Worte, um zu erklären, er werde dagegenstimmen und beziehe sich auf seine Aus- führungen zu diesem Gegenstände in voriger Landtags session. Derselbe war der Meinung, es handle sich um den ersteren Antrag, über den bereits abgestimmt worden war und für den er mitgestimmt hatte. Zu seiner Verblüffung und unter schallender, anhaltender .Heiterkeit des -Hauses wurde ihm nun sein Irrtum mitgeteilt. Abg. Fritzsching erstattet den Bericht der Rechen schaftsdeputation für 1904/05, Erhöhung der Bewilligung an Militärinvaliden aus der Zeit vor dem Kriege 1870/71 und Pensionsbeiträge für verabschiedete Offiziere, Aerzte und Beamte, Dotationen, sowie Reservefonds betreffend. Die beantragte geringfügige Etatsüberschreitung wird debattelos nachträglich genehmigt. Die Petition der Oberscl-asfnerswilive Beata Emilie Dähne in Dresden um Erhöhung ihrer Pension (Bericht erstatter Abg. Lochner) läßt die Kammer einstimmig auf sich beruhen. Nächste Sitzung Montag den 10. Februar 11 Uhr vor mittags. Tagesordnung: Rechenschaftsbericht. Au» Stadt »nd Land. an« unleri-in Urlerkrels? mit ^ameuS'-rtifliina »ür NuvrN find »e, N-baN'on allezeit wtlllommen. De- Nam-> de« Linsender» kleibl Geheimnis der NedaNion. Anondme gulivrikte» mgffe» »»derii'NiLtlqt bleiden.i Dresden tco 7. Hcüruar 19,8. ^ageSkalender für den 8. Februar. 1882 -s- ipert- bold Auerbach zu Tanne», deuisch-r «Schriftsteller (Dnrsqeschichten). — 1871 -f Moritz von Schwind zu München, ber Historienmaler u id Zeichner. — 1818, * Wilhelm Eamphan'en zu Dü'ieldo's, ' erv. Geschlch»«- urd Schlachtenmaler. — 1587. Enthauptung d»r Königin Maria Stuart von Schottland. - »9ette:prog»vle "er ttöxt-rl. Eächl. Landes wetterwarte ,v D-e«den für den 8 Februar: Be>änderlich, »- ehrlach Regen »der Schneefälle, mäßige Westwinde, Tempcraiur nicht erheblich geändert —* Se. Maj. der Küuig wähnte heute vormittag der Rckrntenbestchtignng beim 1. Bataillon des !. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. iol) in der Exerzierhalle des Re giments bei und hö te nach Rückkehr iuS Nestdenzschloß die Vorträge der Herren StaatSminlster und deS Königl. Kabim ttsekletärS. —* Deut Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Börner zu Dresden ist der Stern zuni Noten Adlerorden II. Klasse verliehen tvorden. —* Nach den neuesten statistischen Erhebungen gab es Ende des Jahres 1900 im Königreich Sachsen 2304 öffentliche Volksschulen niit 775098 Schul kindern, dazu 58 Privatschulen mit Volksschnlziel, die von 5107 Schülern und Schülerinnen besucht wurden. Au den öffentlichen Volksschulen wirkten 12 008 vollbesck-ästigte Lehrer und 053 vollbesck)äftigte Lehrerinnen' es entfielen mithin bei diesen Schulen auf eine Lehrkraft 01 (genauer 00,9) Schulkinder. Die Gesamtaufweiihuugen für die öffentlichen Volksschulen im Jahre 1900 betrugen 45 303 524 Mark, davon aus Staatsmitteln 10 390 535 Mark. Auf einen Dolksschüler kamen demnach 58,52 Mark Gesamtkosten. —* Die Abminderung deS religiösen M e m o r i e r st o f se 8 für die evangelischen Volksschulen und die .Herabsetzung der Mindestzahl der Rvligionsstnnden bildete den Gegenstand einer Debatte in der gestrigen Stadtverordnetensitznng. Der freisinnige Stadtverordnete Lehrer Beck hatte einen von 12 Mit gliedern des Kollegiums unterstützten diesbezüglichen An trag eingebracht, nach dem das Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts ersucht tverden soll, eine Anordnung in obigem Sinne zu treffen. Der Antrag steller wies in seiner ausführlichen Begründung auf die große Fülle des Stoffes hin. den die Kinder in der Schule auswendig lernen müssen. Dieser Stoff sei für die Reli gionsstunden nicht nach pädagogischen, sondern nach dog matischen resp. kirchlichen Grundsätzen anSgewählt und der Religionsunterricht sei derjenige Unterricht, der den Kin dern die meisten Strafen einbringe. DaS viele Ans- wendiglernen sei jedenfalls nicht geeignet, das religiöse Ge fühl bei der Jugend zu erwecken, im Gegenteil sei eS oft beobachtet worden, daß die Kinder nur ungern und mit Widerwillen an den ReligionSstnnden teilnehmen. Der Redner wünscht eine Beschränkung der Besprechungen de alten Testaments, denn heutzutage sei eS leider oft der Fall, daß die Kinder mehr in der jüdischen wie in der deutschen Geschichte zuhause feien. Ter Religionsunterricht müsse in erster Linie der Charakterbildung und nicht dem Auswendiglernen dienen. — Tie sozialdemokratische Frak tion hatte hierzu den Antrag eingebracht, die Staats regierung zu ersuchen, den Religionsunterricht in den Volksschulen überhaupt abzuschafsen. Der Antrag Beck wurde schließlich im ersten Teile mit 55 gegen 14 Stimmen und im zweiten Teile mit 36 gegen 33 Stimmen ange nommen. Der Antrag der Sozialdemokraten wurde ab gelehnt. —* Ueber das Vermögen der Oberlausitzer Krankenversicher nngskasfe, Krankenkasse für ganz Deutschland, eingeschriebene Hilfskasse in Dresden, ist am 4. Februar das Konkursverfahren eröffnet worden. Pirna, 6. Februar. Der Gewerbeverein beabsichtigt, im kommenden Jahre eine Industrie- und Gewerbe-Aus stellung zu veranstalten. Meißen. Nachdem im 7. Neichstagswahlkreise 3826 sozialdemokratische Genossen politisch organisiert sind (die Gesamtzunahme für 1907 beträgt 700), soll nunmehr eine eigene Buchhandlung in Meißen eröffnet werden. An Stelle des „Volksfreundes", des Organs für die um Dresden ge legenen Reichstagswahlkreise, soll für den 7. Wahlkreis ein neues Parteiorgan der Sozialdeinokratie erscheinen. Tie neue ^itung wird den Titel „Dolkszeitung" führen und ist für die Städte Riesa, Großenhain, Lommatzsch und deren Umgebung bestimmt. „Die finanzielle Grundlage des Unternehmens ist von den Gewerks cha ften undd er Partei bereits durch e n t s p reche n d b e w i l l i g te S u m m e n g e s i che r t." So berichtet der ..Volksfreund" und gibt dadurch von neuem einen Beweis für die längst bekannte Tatsacht', daß die „freien" Gewerkschaften mit ihren Kassen die sozial demokratisch)« Partei unterstützen. Meißen, 0. Februar. Im Nathanse ist eine Normal- Uhr mit elektrischem Antriebe ausgestellt und diese durch elektrische Leitung an die NathauS-Uhr angeschlossen Ivorden. Leipzig. Man schreibt un«: In der Plarrgemeinde Leipzig-Lindenan-Plagwitz sind nach der Volkszählung >905 nicht 5847 Katboliken. sondern 0323. und zmor nach den Stndtteil n verteilt Lindenan 3155. Plagwitz 1209. Klein- zschocher 1483. L-Schlenßig 470. G-gen 1900 eine Zn- imkune von 1773 Seelen. Außerhalb Leipzigs getimten 1905 zur Pfa-rgerneinde 1204 Seele»', so doß die P'orr- gemeinde 1905 7 527 Kotboliken zählte. — Vergl. Heit- schrtft des Kgl. S. Statistischen LandeSamteS. 52. Jahr gang 1900. Geringswalde, 0. Februar. Ter Stnhlbauer Gersten- berger, der am Mittwoch abend mit seinem vierjährigen Enkelsohn rodelte, verlor in der Schützenstraße die Gewalt über den Schlitten. Das Fahrzeug sauste mit voller Ge walt die Schützenstraße hinunter gegen ein Pferd, N>elches eben ans einem nahen Gehöft heransgesührt wurde. DaS erschreckte Tier schlug ans und traf das vierjährige Kind mit dem Hufe an das Stirnbein. Das Kind war sofort tot, tvährend Gcrstenberger mehrere Nippenbrüche erlitt. Mittweida, 0. Februar. In seiner Wohnung ver^ giftete sich ans niibekaGiiten Gründen ein 20jähriger Teckp iiikumbesiicher durch Einatmen von Leuchtgas. Chemnitz, 0. Februar. Zu dem an dem Inhaber der Garn- und Seidenhandlnng Dietrich verübten Nanbansall wird mitgeteilt, daß der bisher unbekannte Täter der 18- jährige Nadelarbeiter Paul Oskar Kaufmann ist, der bei seinen Eltern hier wohnte. Der junge Mensch soll in letzter Zeit sehr tiefsinnig gewesen sein und auch schon einmal einen Selbstmordversuch durch Erhängen unternommen haben. Es ist dalx'r nicht ausgeschlossen, daß er bei Begehen der Tat nicht ganz zurechnungsfähig war. Zwickau, 0. Februar. (Hestern abend wurde im Brücken- bergschacht der 10 Jahre alte Tagarbeiter Georg Saalsrank, der sich an der Welle des Vorgeleges der Kreiselpumpe der Kohlenwäscl-e zu schassen gemacht hatte, in das (hetrielie ge zogen und von der Welle an die Wand und Diele ge- schlendert. Dem Bedauernswerten wurde der Sck)ädel voll ständig zertrümmert. Zwickau, 0. Februar. Der Klub der Landwirte von Zwickau und Umgebung hat die Gründung einer Iung- viehuxnde- bezw. Meidegenossenschast angeregt, zu der be- reits zahlreiche Anmeldungen erfolgt sind. Geyer, 0. Februar. Die Sektion der Leick)e deS Schneiders Payer ergab, daß ein Mord vollständig ausge schlossen ist. Crimmitschau, 5. Februar. In Brandrnbel wnrde ain Montag am Waldessäume ein .Hühnergeier mit einer Spannweite von 1,20 Meter, Nx'lck)er noch eine tote Taube in seinen Klanen lxitte, von einen» zufällig ans dem An stande sich befindenden Jäger erlegt. Plauen i. V. Der Neubau der katholisck-en Bürger schule in der Südvorstadt, ansgesübrt von der Balifirma Oehlschlegel n. Schirmer hier unter der Bauleitung des Herrn Architekten Mayer i» Planen, naht seiner Be endigung. Tie Schule wird bestimmt zu Ostern dieses Jahres bezogen n>erdeii können, Nxis für die Katholiken um so ersrenliclier ist, als der Ban einem wirklich dringenden Bedürfnis entspricht. Planen, 0 Februar. Von 1332 Ladengeschäftsinhabern haben sich 1132 an der Abstimmung beteiligt. Davon haben sich 973 für und nur 159 gegen die Einführung de» 8 Uhr-LadenschlnsseS erklärt. Damit ist die Einführung endgültig anqenommen. Iabanvgeorqenstabt, 6. Februar Die Brotpreisdlsserenz der Bäckereien diesseits und jenseits der Grenze »st nach Mitteilungen ans Interessentenkreisen infolge der Erbäkmng der Preise seitens der böhmischen Bäckereien a»«geglichen. Da« Brot kostet jetzt bei gleichem Gewichte in Böhmen ebenso viel wie in Sachsen. Lauten, 0. Februar. Dem Kaufmann Bruno -Halke sind an« dem Weinkeller gegen 30 Flaschen Schaum- und Moselwein gestohlen worden. Al« Dieb wnrde ein Lehrling der Waggonfabrik ermittelt, der Kilt der Beute seinen Freunden ein festliche« Gelage gegeben hat. Karlsbad. Das Stadtverordneten-Kolleainm bat am Mittwoch einstimmig den Vorschlag der Regierung ange nommen, einen Zcntrolbahnhof für 2^ Millionen Krone» zu erbauen, der für den Erpreßverkehr im Sommer eine gerichtet wird, und in welchem die Schnellzüge an« den, AuSlande einlaufen werden. Verein-nachrichten. 8 Dresden. Der Kath. Bürgerverein feierte am Mittwoch, den 25. d. Mt«. in Metnholo« Sälen sein 23. Stiftungsfest. Der Besuch von seiten ber Mitglieder und Freunde war ein sehr ausgezeichneter. Aus dem Pro- gramm standen zwei Theaterausführungen durch die staat- lich anerkannte Theater- und Redekunstschule Senff-Georgt. E» wurde gegeben daS Lustspiel „LiebeSträume von M. Dreyer und der Schwank „Teremtette" von O. Verdi. Die Auswahl der Stücke war eine sehr gute. In beiden Stücken spielten dieselben Darsteller vorzüglich. Frl. Roden, die die Hauptrollen gab. berechtigt zu den schönsten Hoff nungen. Ebenso ist Herr Krämer ein junges aufstrebende« Talent; er führte die Rolle de« Ungarn tm Dialekt kon sequent durch. Etwa« zu stark karrikieite Herr Sttegert den v. Rillwih. Herr Buye sprach als Wirtschafter im ersten Stück an, al» Berliner Kriminalbeamter traf er Sprache und Haltung nicht. Frl. MertenS «ar al« Backfisch und Fräulein Pauly al« Stubenmädchen gut. Mit lebhaftem Applaus wurden beide Stücke ausgenommen. Ein sehr animierter Ball schloß sich an die Theateranfsührung an. 8 Schtvirrzenderg. Sonntag, den 9. Februar, abend» */,6 Uhr. Generalversammlung des Kath. Männervcretn« im „Wettiner Hof" Hierselbst. NeneS vsm Lage. Köln, 0. Februar. Infolge des energischen Vor gehens der Aachener. Bürgerschaft gegen die MilchpreiS- erhöhung beschloß die (Yeileralversammlnng der Milch- Produzenten, die Preiserhöhung sofort wieder anfzuheben. Regensbnrg, 4. Februar. Ein Nanbmordversuch erregt hier grosx's Anfselx'ii. Ein zrvanzig Jahre alter Arbeiter überfiel dort den Aufseher Kiermeier von der Edenkoverschen Kn»ststei»sabrik, schlug ihn mit einem .Handbeile nieder und bearbeitete ihn dann mit dem Messer, nachdem ihm der Schnvrverletzte jene A^asse entwunden hatte. Ans die Bitte des Verwundeten, ihn doch nicht ganz umzubringen, erklärte ibm der Räuber, er müsse ihn tot- schlagen, ließ aber dann doch von ihm ab. ans das Ver sprechen, ihn nicht zn (»erraten. Dem Schwerverletzten ge lang es unter Ausbietung der letzten Kraft, den Räuber in einen Seitenrani» zn drängen und dort einznsperren. Der Räuber entkam jedock), Nxrrf aber dann die geraubten 67 Mark fort und stellte sich selbst der Polizei. Der Ausser wird kaum mit deni Leben davonkommen. Telegramme. Berlin, 0. Februar. In der Stadtverordnetenver sammlung kam eS bei der Beratung der MagistratSvorlage betr. die Beivillignng von 20000 Mk. für Fedrnar und März zur Speisung bedürftiger Kinder zn so stürmischen Auftritten, daß die Verhandlung eine Viertelstunde vertagt werden mußte. Der Antrag wnrde angenommen. Berlin, 7. Februar. (Amtliche Meldung.) Jnfolg: der Schneestürme sind die oberirdischen Telegraphenleitun- gen nach Rußland, Ost- und Westprenßen, sowie Posen zum größten Teile zerstört. Auch die Verbindungen mit Schle sien, 'OesterreickxUngarn und Rumänien sind in Mitleiden schaft gezogen. München, 0. Februar. Der Papst lxit über den Universitätsprosessor Dr. Schnitzer in Münckxm wegen seines Artikels in der „Internationalen Wochenschrift" die «livini« verhängt. Wien, 0. Februar. Ter HeereSansschns; nahm das -Heeresordinarinm an. Paris, 0. Februar. Der Senat bat dotz Gele»» l»»tr. die Herabsetzung der ersten Periode d"r Reservistenübnng aus 23 Tage, der zweiten Periode onf 15 Tage »nd der Lankmeh'übn»! ans 9 Tage in der Gcsmitabstimmnng angenommen. Paris, 7. Februar. Ei» Mitarbeiter des „Matin", der sich an Bord des sranzösisck)en Postdampfers „Lorraine" ans der Fahrt nach Newyork befindet, telegraphiert, daß der Fnnkentelegraph des Dampfers am 5. d. M. die zwi- sckx'n englischen Kriegsschiffen und ferner die zwischen dein Eifeltiirm und den vor Casablanca liegenden Kriegs schiffe „Kleber" gelvechselten Nadiogramme ausgesangen habe. Die Nachricht von dem Lissaboner Attentat traf am Sonntag ans der „Lorraine" ein. London, 0. Februar. Unterhaus. Bei Fortsetzung ber Adreßdebatte wnrde die Frage der Unantastbarkeit des Privateigentums ans See in Kriegszeite» anfgetnorfen. Staatssekretär Grey verteidigte die -Haltung der eng- lisckx'n Delegierten ans der .Haager Konferenz zu dieser Frage und sagte: Wolle das Hans die (Garantie über nehmen, daß jede Macht einen eventuelle» B'schlnß der .Haager Konferenz achten werde? Englands Mittel, einen Krieg z» Ende zu führen, beruhten ganz ans seiner See macht, »nd wenn das Privateigentum unantastbar sei, so wisse er nicht, wie jemals ein Krieg beendet »»erden könne. Wenn England sich der Mittel beraube, ans die anderen Nationen durch deren eigene Handelsmarine einen Druck ansznübeii, so könnten einige Großmächte mit änsx'rst ge ringer Gefahr für sich selbst einen Krieg mit England be ginnen. Gegenwärtig sei die ganze Welt England wohl gesinnt. Er glaube nicht, daß es eine Macht gebe, die gegen England feindlickx' Absichten lx'ge. (M'ifall.) Er spreche desbalb auch nicht ans Befürchtung einer Kriegs gefahr. Unter den gegennx'irtige» Umständen könne die Regierung im Hinblicke auf die Sickxrbeit deS Landes nicht die Gesabr ans sich nehmen, die mit den vorgeschlagenen Aendernngen verbunden sei. N«,ch »netterer Debatte wurde da? Thema verlassen. Das -Hans nahm die Adresse an. Madrid. 6. Februar. Der frül-ere Ministerpräsi dent Franco ist bier eingetroffen und wird l-eiite abend wie der abreisen, tnahrscheinlich nach Poris. Madrid. 7. Februar. Prinz Ferdinand von Bayern. Inkan» von Spanien, »kt gestern abend zn den BeisetzungSfeierlichkelten nach Lissabon abgrreist.