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besitze und noch wie im alten Patrimonialstaate lebe; be- stünde aber ein Polizeigesetz, so müßte man diese Bestim- mungen in dasselbe aufnehmen. — Staatsminister v. Metzsch bespricht den Schillschen Antrag und anerkennt die Forderung nach einer entsprechenden Aenderung des .^-Gesetzes vom 28. Januar 1835 im Sinne des Antrages. — Abg. I),-. Spieß schlägt vor. den Antrag an die Gesetz- gebungsdepntation zur Borberatung zu verweisen. Nach dem Schlußworte des Abg. Or. Schill wird der Antrag Or. Spieß einstimmig angenommen. Hierauf wurde zu Punkt 2 der Tagesordnung geschritten. Diesen bildete der Antrag Or. Kühlmorgen und Genossen, die Kammer wolle beschließen: 1. die Königliche Staatsregiernng zu ersuchen, noch dem gegenwärtig tagenden Landtage den Entwurf eines Gesetzes vorznlegen. durch das die dem älteren Landesstrafrecht angehörigen, vor dem 4. September 1831 erlassenen Borschrifteil. a) soweit sie durch Nichtausnbnng als erledigt oder infolge der veränderten wirtschaftlichen oder sozialen Verhältnisse als veraltet anznsehen sind, aus drücklich aufgehoben, io soweit deren fernere Aufrechterhal tung zweckmäßig oder geboten erscheint, besonders bezeichnet, und o) soweit sie in dem Falle unter 1, und anlangend die vor dem 1. Januar 1871 erlassenen weiteren Landes strafgesetze von dem Strafendstem des Reichsstrafgesetzbnchs abweichende Bestimmungen enthalten, mit diesem in Ein klang gebracht werden; 2. die hohe Erste Kammer zum Beitritt zu dem Beschlüsse unter 1 einznladen. — Der An tragsteller zog. da bereits von der Negierung ein bezüg licher Gesetzentwurf vorlag, seineil Antrag zurück. In Ber- bindnng niit diesem Punkte der Tagesordnung gelangte auch das König!. Dekret an die Stände, den Entwurf zu einem Gesetze über das ältere Landesstrafrecht betreffend, zur Beratung, welches ebenfalls an die Gcsetzgebungs- depntation zur Vorberatung verwiesen wurde. Nächste Sitzung Freitag, den 22. Januar, 10 Uhr vormittags. Aus Stadt und Land. Dresden, den 21. Januar 1904. * Heute nachmittag .7 Uhr findet bei Sr. Majestät dem König Familientafel statt, an welcher Ihre Majeslät die Königin-Witwe und Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses, sowie die zu Besuch hier weilenden Herzog!. Württembergschen hohen Herrschaften mit den Damen und Herren teilnehmen. * Se. Kgl. Hoheit der Kronprinz jagte heute mit einer großen Anzahl Herren auf Nöthnitz-Mockritzer Revier. Tie Jagdgesellschaft fand sich vormittags 0 Uhr in Mockritz ein und frühstückte mittags im Gasthofe zu Nöthnitz. * In der Portrait-Ausstellung Ihrer Majestät der Königin Witwe im Kgl. Nesidenzschlosse sind nett ausgestellt: Leon Pohle: Bildnisse Ihrer Majestät der Königin-Witwe und des Prinzen Albert von Sachsen, sowie von demselben Künstler die Portraits des Geh. Hofrat Prof. Preller, des Geh. Hofrat Prof. Treu und eine sehr interessante Röthel- zeichnnng der Tochter des Herrn Kammersänger Erl. — James Marschall: Selbstbildnis. Walter Witling: Bildnis des Oberbibliothekar Schnorr von Earolsfcld. Ans dem Besitze Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Johann Georg eine seltene Zeichnung von A. Lawrence: Ladt) Hamilton. Ferner noch Werke von Anton Grass, G. von Kügelchen n. a. Die Ausstellung ist für jedermann geöffnet täglich von 10—0 Uhr, Sonntags von ll—<1 Uhr und findet außerordentliches Interesse. * Zu dem gestern abend bei ^-r. Majestät dem König in den Festränmen des Nesidenzschlosses slattgesnndenen Kammerbulle waren 300 Damen und Herren der Hofgesell schaft mit Einladungen ausgezeichnet worden. Neben Sr. Majestät dem Könige wohnten Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz, der Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde, sowie die Frau Herzogin Philipp von Württemberg und der Herzog Borwin zu Mecklenburg- Schwerin mit deir Damen und Herren der Königlichen, Prinzlichen und Herzoglichen Hofstaaten dem Ballfeire bei. Um 1 > Uhr fand das Souper im Eckparade und Parket- saale statt. Nach dem Kolillon zog sich der König!. Hof zurück. Das Ballfest währte bis l Uhr nachts. * Se. Majestät der König empfing gestern mittag den Besuch Sr. König!. Hoheit des Herzogs und Ihrer K. K. Hoheit der Frau Herzogin Philipp von Württemberg im Nesidenzschlosse und erwiderte denselben ber den Herr- schasten iir den Nachmitlagsstnndcn im Prinzlichen Palais, Parkstraße. * Winterfest des Katholischen Sammelverbandcs. Einmal im Jahre ist es sämtlichen katholischen Bereinen Dresdens und Umgegend vergönnt, bei dem Winterfeste des Sammelverbandes gemeinsam zu „tagen". Männliche und Weibliche — letztere in überwiegender Anzahl — Große nird Kleine — bei verschiedenen Tanzpaaren war das zu sehen — Junge und Alle — sogar ein 8ojähriger war erschienen: alle Bereinler waren eingeladen und anfgebole», sich und das nötige Kleingeld zu sammeln. Und die Ver eine waren gekommen oder hatten Vertreter geschickt, um der Genüsse geistiger und leiblicher Art teilhaftig zu werden. Selten war das Sammelfest so besticht wie gestern; die auserlesenen, gediegenen Darbietungen verdienten es auch. Das Komitee hatte alle Anstrengungen gemacht, etwas Außerordentliches zu bieten. Bor allem war es Frau Direktor Eiselt, die durch ihre Borträge sich die Shinpathieen der Zuhörer sicherte. Unter der decenten Begleitung des Herrn Hoforganisten Brendler sang sie zwei Zigennerlieder mit hellklarer, in der Schule des Fräulein Gastet,ec vom König!. Konservatorium wohlgeübter Stimme, die sich solchen Beifalls erfreuten, daß Frau Eiselt sich zu einer Zugabe: „Wiegenlied" von Hildach gedrängt sah. Das Hauptwerk des Abends bildeten: „Die Zigeuner" von Jul. Becker. Herr Schuldirektor Anders halte mit den vereinigten Chören: „Cantate",,,Cäcilia"nnd„Kath.Männergesangverein" seit Wochen die musikalisch gefällige Komposition sorgfältig vorbereitet und einstndiert. Die Ausführung übertraf die gehegten Erwartungen hinsichtlich der Akkuratesse und des WohlklangeS. mit der sich die genannte Ehorvereinignng ihrer Aufgabe entledigte. Mit außerordentlicher Liebenswürdigkeit hatte Herr Kammersänger Glömme sich herbeigelassen, den verbindenden Text zu sprechen. Das sonore, modnlationS- fähige Organ, das alle seelischen Empfindungen mit voll endetem Ausdruck wiederzugeben vermag, verhalf dem Werke zu einem großen Erfolge. Das darin vorkommende Sopransolo sang Frau Eiselt mit zarter Tongebung, das Baßsolo Herr Erler, Mitglied des MännergesaagvereinS. mit charakteristischem Ansdruck. Die Instrumentalbegleitung führten, wie auch die Konzertvorträge de- ersten Teils, die Kapelle des Herrn Musikdirektor Lange und Herr Hof- organist Brendler am Flügel mit Präzision ans. Das ganze Werk hinterließ einen großen Eindruck und sei allen Mitwirkenden, den SüßigkeitSverkänferinnen und dem Komitee für alle Mühewaltung auch an dieser Stelle für den glän zenden Verlauf des Festes bestens gedankt, * Kaisers Geburtstag wird in diesem Jahre zum erstenmal in den sächsischen Schulen durch Aussetzung des Unterrichts und FestaktnS gefeiert werden. * Die Einwohnerzahl Dresdens betrug nach den Mitteilungen des Statistisches Amtes am 1. November 1003 404 300 Personen. * Zu unserer gestrigen Nachricht, betreffend den Ban eines Kinderheims, müssen wir richtig stellen, daß das Grundstück, auf welchen es gebaut werden soll, nicht Poh- landstraße sondern Wittenbergerstraße liegt. Ferner soll die Kapelle nicht 000 Sitzplätze enthalten, sondern dem Bedürfnisse des Kinderheims entsprechend gebaut werden. ' Der Stationsschreiber Neinhardt begnadigt? Wie verlautet, soll das König!. Justizministerium dem Ver teidiger des p. Neinhardt mitgeteilt haben, daß der König auf das an ihn gerichtete Gnadengesuch beschlossen habe, dem Reinhardt den vom 10. Februar noch nicht verbüßten Teil seiner Strafe zu erlassen. Von anderer Seite meldet man jedoch, daß diese Angelegenheit noch nicht so weit ge diehen sei. * Etwas ganz Eigenartiges und, wenn man will, etwas ganz Neues werden für Dresden die humo ristischen Unterhaltungen sein, welche die Dresdner Kunst ge nossenschaft für ihr 01'sch nasse st am 22. Ja- nnar im städtischen Ansstellnngs - Palast plant. Im Gegensatz zu sonstigen Festen, bei denen alle einzelnen Ver anstaltungen und Vorführungen programmatisch festgestellt find und vorher angekündigt werden, soll diesmal die Im provisation Trumpf sein. Nicht ängstlich programmatisch soll das Fest sein, nein, flott, frisch, eigenartig, wie es ein G'schnaSsesl verlangt. >Eintritt für die Person 0 Mk. bei schriftlicher Anmeldung an die Knnstgenossenschaft. Schöner- gasse 4, 2. Etage.» Angeregt für ältere Herrschaften, die nur in Gesellschaftstoilette erschienen sind, ist am Eingänge znm Feslsaale Gelegenheit gegeben, sich G'schnas-Abzeichen zu erwerben. Ter eventuelle Reingewinn wird dem Deut schen Künstler-Unterstütznngk-Verein zngesührl werden. * „D e r T o d e s s p r n n ganf de m Z w e irad e" ist der neueste „Schlager" des Z e n t r a l t h e a t e r s, der als Schlnßimmmer des glänzenden Jannarprogramms die Spannung der Zuschauer ans das Höchste erregt. Ans einer schmalen, kaum I Meter breiten Bahn sanft Mr. Henru an- der Höhe des zweiten Ranges in die Tiefe, über die kurze Kurve und sodann im Bogen über die Zu schauer und das Orchester, eilte 8 Meter breite Kinn über springend. auf die Bühne. Auf einer gepolsterten Unter- läge findet die tolle Fahrt ein Ende. Es erübrigt noch bei dieser Gelegenheit den Meister der Illusion H. Gold in. die unübertrefflichen Radfahrer Panlton und Dolen in ihren großartigen Lcistnngen und das übrige höchst sehenswerte Programm in Erinnerung zu bringen. * Vo I i zei beri ch t. Am Tienslag »achminag erhängte üch in Blauen in seiner Wohnung ein infolge Nahrungssorgen und zerrütteter Verhältnisse ledeuSüberdrüsug gewordener 'Arbeiter. 'Am in. d. Mts. ist aus hiesiger Therenennrahe ein Faß mit etwa 2«» Pöckelzuugen im Werte von etwa W Mark aufgesunden und einstweilen in einem Kühlraum unlergebrachl worden. Da diele Zungen dem Verderben ausgeselg sind, wird der Verlullträger er sucht, sich sofort im N. Volizeibezirke Düvvelnr. M !. oder im Fundburcan Schießgasse 7 !., Z,immer zu melden. - 'Am !3. d. Mts. ist es aetuugen, denjenigen Einmieterdwb senzunehmen, l der seit Sept. v. I. in Dresden Neuüadl sein Unwelen getrieben ! hat. Es ist ein aus der Umgebung Dresdens gebürtiger N>jähriger Maurer. Bisher ist er in ><> Jällen überführt und zwar der Diebstähle in Drachenbergltr. 44, Nähnüzgasse 7, Geheür. Ui, Wis nigernr. 22, Konkordienltr. -14, Mohnür. !«>, Mlckienernr. 2>, Mollkesrr. 3.7, Eovelstr. WII, Hans Sachsür. NI. Dresden-Pieschen. In der am vergangenen Sonntage statlgefnndeiien Gencralve-sanmilung des „Katbol. Volks vereins Dresden-Pieschen" «ag dem Vorstände die Pflicht ob, 'Rechnung über die Wirksamkeit des Vereins abznlegen. Er tat dies mit frohem Herzen in dem wohltuenden Gefühl, daß seine Arbeit in dem verflossenen Geschäilsjahre von Segen nnd Erfolg begleitet war und auch ini dankbaren Hinblick ans den Präses, den Herrn Pfarrer Linke nnd auf die treuen Genossen, welche durch ihre unermüdliche Mit wirkung, durch ihr begeistertes Streben zum Gedeihen des Ganzen Wesentliches bcigetragen haben. Ter Verein war seiner Bestimmung gemäß den Mitgliedern eine Duelle der Anregung, hal ihnen nach betten Kräften Schutz und Hilfe zu gewähren gesucht und es ist ihm auch gelungen, das gegen ihn gehegte Vorurteil mehr und mehr zu überwinden. Das Mißtrauen, mit weichem man vielfach dem Verein begegnete, ist gewichen und hat der Anerkennung Platz gemacht, daß seine Arbeit hier nicht ganz zwecklos sei. 2 der Statuten. Bildung einer kath. Schule, hat in diesem Jahre Verwirklichung finden können, und auch die »ächsle Aufgabe, der Ban eines Gotteshauses, ist durch die Er- Werbung eines Bauplatzes um einen tüchtigen Schritt ge fördert worden. An den in den Monatsversammlimgen gehaltenen Vorträgen beteiligten sich die Herren Pfarrer Linke, Lehrer Wittig, Hcntrich, Kammler und Schneider. Tie Mitgliederzahl stieg von -ll ans Ol. Der Kassen bericht erfreute durch die Mitteilung des baren 'Bestandes von 478 Mk. Die 'Neuwahl des Vorstandes halte folgen des Ergebnis: l. Vorsitzender Herr Lehrer Willig. 2. Vor sitzender Herr Weiß. l. Schriftführer Herr Lehrer Schneider. 2. Schriftführer Herr Soßna. I. Kassierer Herr Wocko, 2. Kassierer Herr Rasch. Als Kassenprüfer wurden die Hei-rcn Klempnermeister Andersch und Kaufmann Schubert gewählt. Das Amt des Bibliothekars wurde dem Schrift führer Herrn Lehrer Schneider übertragen. Werdau. Beim Gottesdienst am vergangenen Sonn tag wurde uns die freundliche Mitteilung gemacht, daß wir von jetzt ab, doch wenigstens einmal monatlich Gottes dienst hier haben, und daß für nnü ein Ortsgcistlicher in Bälde in Aussicht stehe. Abends feierte das Kasino sein Tannenbaumkränzchen und war der Besuch ein recht reger. Der Vorsitzende, Herr Bauer, begrüßte die Anwesenden und sprach in begeisterten Worten über die Wichtigkeit der kath. Feste. Hierauf ergriff Herr Pfarrer Hackethal daS Wort, ermahnte mit erneuertem Eifer für die gute Sache weiter zu streben und wünschte uns den besten Erfolg. Es wurden im Laufe deS Abends verschiedene Weihnachtsgedichte vor getragen, und die lieben Kleinen durch „Ruprecht" erfreut. Für unseren Kirchenban gingen l.7,00 Mark ein. Es ist eine wirkliche Freude zu sehen, wie das religiöse Leben hier in Werdau anfblüht: Meßdicner sind ausgebildet, allgemeine Schulkinderineßaiidacht ist eiugeführt, Kirchen musik wird nach besten Kräften gepflegt, Kirchemväsche wie Paramenten sind angeschafft, und erwarten wir Werdauer Katholiken mit Sehnsucht einen Geistlichen und Lehrer, um den lieben Gott eine würdige Wohnstätte bieten zu können. Zwickau. Dieser Tage wurde im hiesigen Stadttheater VeperleinS „Zapfenstreich" zum erstenmale anfgeführt. Das ansverkanfte Hans spendcle der Ausführung stürmischen Beifall. Das Garnisoukommaiido hat den Soldaten den Besuch des Stückes nicht verboten. — Ans einem Teiche bei Witdenfels tummelten sich mehrere Knaben beim Schlitt schuhlaufen. als der l l jährige Hermann Schererz plötzlich einbrach und vor den Angon seiner Kameraden ertrank. (5rim»iitschau. Tie „Sächsisch-Thüringische Korrespon denz" teilt, angeblich aus sicherer Quelle, mit: Alle Mel düngen, welche davon sprechen, daß voranssichllich nur 27> bis 70 Prozent der Arbeiterschaft eingestellt werden sollen, sind unzutreffend. Es haben sich bis jetzt fast alle Streikenden zur Arbeit gemeldet, sie können natürlich nicht alle sofort Beschäftigung finden. Der Fabrikanten-Verein glaubt jedoch, daß 7.7 bis 0" Prozent, wenn nicht im Lause der Zeit alle Arbeiter wieder in den Betrieben ein gestellt werden können. Am Mittwoch früh und mittags vollzog sich eine überaus starke Wanderung von Arbeitern nach ihren Arbeitsstätten. Viele Arbeiter hatten Glück und »snrden sofort angenommen: der größte Teil jedoch ist ge zwungen, sich auf einige Tage oder Wochen zu gedulden, da die Wiedereinslellung der alten Arbeiter nur allmählich vor sich gehen kann. — Letzter Tage ist es hier leider zu recht bedauerlichen Auftritten gekommen. Ein Fabrikwächter der Firma Herm. Schönfeld in Leitelshain wurde nachts von auswärtigen Arbeitern derart zngerichtet. daß er im städtischen Krant'enhaiise Aufnahme finden mußte: einem hier beschäftigten fremden Werkmeisler wurden iw Streit mehrere Zähne ansgeschlagen nnd am Dienstag morgen kam es ans freier Straße wiederum zu einer Schlägerei zwischen Arbeitern. Zittau. Unser Pfarr Cäcilienverein hielt am Dienstag abend seine Jahreshauptversammlung ab. Nach dem Jahresberichte des Schriftführers zählt der Verein zur Zeit 73 aktive Milglieder »nd hat sich im Laufe des letzten Vereinsjahres bei 71 Hochämtern. 22 anderen Andachten und 8 anßerkirchlichen Vereins-Veranstaltungen durch seinen Gesang betätigt. Die Zahl der abgehalleneu Probe» be trägt 7o. Die mit dem Verein verbundene Gesangschnle zählt in zwei Abteilungen Schüler und hat 27 Hoch ämter nnd 7 Vespern besorgt. Sämtliche Vorüandsmit glieder wurden wiedergewähll: denmach besieht der Vor- ! siand iw neuem Vereinsjahre ans Herrn Pfarrer Zentner als Präses, Herrn Chvrrellor Borger als Dirigent, sowie den Herren Albert. Riedel und Ernst als Schriftführer. Kassierer und Organist. Telegramme. (Wolfis Tciegraphenburcau.) 'Berlin, 21. Jan. Zum Führer des Erpeditionskorps iu Südweslasrika wurde Oders! Dürr ernannt. Er wird ! mit seinem Slade, der am I. Februar in'Berlin zusammen tritt, am o. Fedrnar die Ausreise antreten. Vis zu seinem Eintreffen in Südwestafiifa wird der Trausportsührer und Kommandeur des Mari»eiiisauterie Bataillons, Major von Glasenapp, die Führung des Erpeditionslorps ühernevmen. Köln, 2«'. Januar. Der Kölnischen Zeitung wird ans Berlin lelegraphieit: Das Eingreifen des .Kreuzers Habicht hat sich unter dem Befehl des Kapitäns Omdewill sehr rasch vollzogen. Das militärische Kommando, das bis her durch den Bezirkshanptmanii Fuchs in Swakopmund ansgeühl wurde, ist ans de» Kapitän Gildewill ül'ergegangcn. «>o Man» des Habicht mit Maschii'e'.igeivehren sind ans der Eisenhahn, deren Benutzung durch Regengüsse sehr erschwert war, dis Karibik' vorgegangen, das jetzt zu einer eventuell nötig werdenden Verteidigung vorbereitet wird. In der 'Nähe zeigen sich nur zerstreute Banden von 'Anffländischeii. Die Nachrichten ans dein Innern bestätigen, daß Windhök. Okahandja nnd andere Stationen belagert nnd, wie es scheint, arg bedrängt sind. Durch Beorderung des in Kamerun stationierten Kriegsschiffes Wolf nach Sivakovnmnd wird eine Verstärkung des Landesdelachemenls des Habicht ermöglicht werden. Diese Verstärkung wird noch vor dem 'Ahlöjnngstommando eintresfen. Die Kameruner Schutz- trnppe wird für die Verwendung in Südwesl Afrika als ungeeignet erachtet. .Oiel, 2l. Jaiiiir. Das nach Südwest - Afrika ab gehende Erpedirioiiskorps iü um l 2. Uhr früh von hier abgereist. Ans dem 'Bahnsteige hatteil sich Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prüizefiin Heinrich von Preußen, zahl reiche Offiziere des Seeballailloiis nnd Marineossiziere sowie die Ganiiiongei'tlichkeit eingesimden. Seitens der Einwohner schaft gab sich überaus lebhafte Teilnahme kund. Als die Mannschaften, welche große Begeisterung zeigten, um 12'7 Uhr ans dem Bahnhose eüilraseu, wurden sie von der daselbst angesaininetten Menschenmenge mit begeisterten Znrnsen empfangen nnd mit Bliinieiispendeii beschenkt. Se. König!. Hoheit Prinz Heinrich richtete an die Truppen eine kurze 'Ahschiedsanipracho. Als der Zug sich in Bewegung setzte, spielte die im Bahnhes ausgestellte Musikkapelle. Das Publikum, welches die Absperrung durchbrach, brach in talisendstinimige Hnrrabnise ans. Se. König!. Hoheit Prinz .Heinrich wurde beim Verlassen des 'Bahnhofes mit lauten Hnrrahrnfen begrüßt. London, 21. Januar. Gegenüber dem „Renlerschen Bureau" erklärte der japanische Gesandte, die Lage fei. soweit Japan in Betracht komme, unverändert. Japan