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«u«««r OB Sächsische Volkszeitung ». Jul» >»r» ;s dem Landtag über» ^ -den sic in -der besten und dem Vaterlande enner und Genossen olle beschließen: Die n des Landtags". — ften und Sozial, nnlich die Mitglieder i. Damit ständen wäre nur noch einti isvotums nötig. DiH > «ltsozialisten. rungsbtt-ung Dresden, 4. Juli. esammluW, die aml weitete sich u. a. der igsfraktion v. Kil» sozialisten zur Wahl > der Besetzung eines ^n gewesen, wahren gefordert worden, so usabgeordneten Ober» e Große Koalition nd hätten sie gegen» nne bessere Kampf»« wnrlige Regierungs»' >taasauflösu»g würde- e inaä-en. ung Politik und Opposition. London» 4- Juli, stcn Konflikt zwi- », da sowohl Naldwi» zebrachtcn Antrag be» ühnachten die Zeit des der Mgierung vorb« Mitgliedern des Hau» >e daraufhin von Mac» erter Form erneut M Regierung ausführlich Bekämpfung -er er sei entschlossen, alle ähren könnten, das; an tische Erzeugnisse zum basten sei eine Reih« orden, die die Elektrl» bau des unterirdischen den Häfen und schließ- n, die den Transvort Die Negierung schlägt, ag von 9t- lliiillioncn Ausbau der Straßen d für ein sechsjähriges ter Ordnung bcrcilzu» l einen konservativen di« Thronrede an, der ini Schuh der Fn-du» »ischer Automobile er» hästigt. Churchill stellt« herez über ihre Absich» h der heimischen igtg sei, die interessier» Churchill beschäftigte m Gesetz über die Bei» >cr Industrie und «r» zukaffcn, daß der üble ?r einrcißt. Besonders iich Churchills Aeuße- >rm, zu der er u. <r. rbcitcrpartei nicht die e Partei von der pottn Polen Warschau, 4. Juli. Bahnhof Plassow bei Tine Lokomotive suh« rsonenzug von hinten vollständig. 49 Rei- Serletzungen. In drei in die Krankenhäuser lei dem in der Nacht itter schlug der Blitz me und zündete. Das tnen über, di« erst im nd äsäierke auch diese lsbreitung des Feuers Scheunen zusammen» rag der „Chikago Tri-> Er soll in fünf Tagen iwler", das den Flug isiert. k Wetterwarlo «wittern und vorüber- Im übrigen teil» e Wärme, nach Gewit» Flachland vorwiegend Gebirge später etwa» Arbettsloserwersicherung un- Lan-wirlschast Don F. von Popen, Kons Merfeld Das Gesetz über die Arbeitslosenversiche rung ist von allen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, denen die soziale Wohlfahrt unserer arbeitenden Bevölkerung am Herzen liegt, mit ausrichtiger Freude begrüßt worden. Es ist kein Wort darüber zu verlieren, daß ein solches Gesetz besonders notwendig ist in einem Lande, dessen Wirtschaftsführung infolge Kapitalknappheit und ungeheurer Tributleistungen viel stärkeren Konjunkturschwankungen ausgesetzt sein muß, als in allen anderen Ländern der Welt. Es hat sich indessen gezeigt, daß das Gesetz in dreifacher Hinsicht den gewollten Zweck nicht nur unvollkommen ersüllt, sondern geradezu entgegengesetzte Wirkungen hervorruft: Es ruiniert die Reichssinanzen durch dauernde Inanspruchnahme von Darlehn, deren Rückzahlung nicht in Frage kommen kann, «nd bedroht damit die Stabilität jeder Wirtschastssiihrung — es ruiniert in hohem Grade die Arbeitsmoral weiter Kreise, weil cs sie dazu verführt, die oft höhere, immer aber bequemer« Arbeitslosenunterstützung einer ehrlichen Arbeit vorzuzichen — es belastet endlich den Teil der Arbeiter, die den Konjunktur schwankungen zum Opfer fallen und dasür ihre Arbeitsgroschen zur Versicherung beigesteuert haben, mit den Unterhaltskosten für di« mühelose Lebensführung einer Anzahl Faulenzer. « Das Gesetz, das zunächst ein rein sozialpolitisches Gesicht hatte, ist durch diese Auswirkungen finanzieller und moralischer Art zu einem Problem von staatspolitischer Bedeutung geworden. Die in schwerer Krise befindliche Landwirtschaft «mpsindet die mißlichen Auswirkungen des Gesetzes besonders Kark. Schon im letzten Herbst war die Beschaffung der not- wendigen landwirtschaftlichen Arbeiter stark in Frage gestellt. Qm Frühjahr 1929 fehlte es darüber hinaus allerorten an Facharbeitern — und selbst die bisher als Notbehelf heran- wezogenen ungelernten jugendlichen Arbeitskräfte waren liicht mehr aufzutreiben. Die Statistiken der Arbeitsnachweis« »eben davon in unzweideutiger Sprache. Höchst bezeichnend ist z. V. der Bericht des Landesarbertsamts Westfalen vom M. Januar: der Fortsall der Vediirftigkeits> Prüfung für den Bezug der Arbeitslosenunterstützung hat, Wie vorauszusehen war, eine stärkere Inanspruchnahme der Arbeitslosenversicherung und — wie mehrfach festgestellt wurde eine geringere Neigung zur Annahme vor Winterfüllarbeit zur Folge als im Vorjahre ... Be! tBei der Beurteilung der Arbeitsmarktlage fiel auf. daß vor Ü6 öffentlichen Arbeitsnachweisen, die in det Werichtswoche noch eine weitere Steigerung der Arbeit s- gosenziffer meldeten, 14 in rein ländlichen Ge men d e n lagen... In den übrigen 47 Bezirken war ein« Abnahme der Zahlen eingetreten." Auffallend groß ist der Anteil der Saisonarbeiter, besonders der Bau- und Ziegeleiarbeiter an der Gesamtzahl dci Arbeitslosenunterstütznngsempfänger (der Präsident der Neichs- anstalt schätzt sie^ März 1929 auf 1,3 Mill., d. s. mehr als rz 50 Prozent) , während doch ihre verhältnismäßig Hohen Löhn« immer begründet werden mit der Risikoprämie für die üblich« WInterarvcitslosigkeit. Hinzu kommt, daß diese Saisonarbeitei auch noch die höchste Arbeitslosenunterstützung beziehen, da solche nach dem Durchschnitt der hohen Tariflöhne der letzten drei Monate zu berechnen ist. Ist es ein Wunder, wenn diese Saisonarbeiter eine ihnen angcbotene land- oder forstwirtschaftliche Arbeit einfach ablehnen, weil deren Tarife zumeist niedriger sind, als die Versicherungsprämie für Nichtstun? Man kann ihnen daraus kaum einen Vorwurf machen — die Unsinnigkeit liegt eben im Gesetz begründet, besten Borteile sie ausnntzen — oft unter Zurückstellung morali scher Bedenken. Das Gefühl, daß der Staat nicht dazu da ist, um skrupellos ausgenutzt zu wer den, ist weiten Kreisen verlorengegangen— er ist mit seinem Jnflationsbankerott allerdings nicht schuld kos daran. So kommt es. daß Land- und Forstwirtschaft in immer bedrohlicherem Ausmaße ohne Arbeiter sind, und rin großes Ziel aller sozialen Arbeit — die Dekonzentration der industriellen Menschenmasten — durch erneute Land flucht geradezu vereitelt wird. Daß Versicherungsempfänger mit Reitpferd und Motor rad zum Stempeln kommen, ist nichts Seltenes. Den Grad ber moralischen Verwüstung, den das Gekek anzurickten in der Lage ist, zeiar ein Fall «n meiner Nachbargemetnve: «s>n Kötter, der seit Generationen eine Pachtung innehatte, kam zum Verpächter, um sie a u f zu k ii nd t g e n. Auf die erstaunte Frage „Warum?" meinte er, daß bei den jetzigen schlechten landwirtschaftlichen Zeiten es rentabler sei, im Winter zu tempeln — und im Sommer werde er schon wohl andere Arbeit« inden! Wahrend früher jemand, der neben seiner Haupt- ieschästigung einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb hatte, ich bei winterlicher Arbeitslosigkeit mit eigenen Mitteln durch helfen konnte »nd dabei lohnenden Nebenverdienst in der Forst wirtschaft fand — sällt er heute dem Staatssäckel zur Last. Ist es erstaunlich, wenn bei solchen Zuständen, zur Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produktion, die Einreisebewilli gung immer größerer Kontingente ausländischerLand- arbei ter verlangt werden muß! Was muß zur Abhilfe geschehen? In diesem Aussatz können nur die Hauptfragen gestreift werden, da die Materie zu umfangreich ist. Zunächst muß zweifellos der jetzige Rechtszustand bezüglich der Saison- erwerbslosen beseitigt werden Die Saisonerwerbslosig keit muß als versicheruiigssähiges Risiko grundsätzlich ausschciden. Hierzu bedarf deren Beitragspslicht natürlich einer Entlastung. Ferner: da das versicherte Risiko „die durch Arbeitslosigkeit entstandene Notlage eines Arbeitnehmers" darstellt, hat die Versickerung nur.Sinn, wenn.diese.Notlage.nachgewiesen wird, A>. h. wenn vre rvevnrfrrgrercksprnzung e,n, geführt wird. Dies um so mehr, wenn die Neichsanstall Reichsmittel benötigt. Ich verhehle mir allerdings nickt diä Schwierigkeiten, die dadurch entstehn, daß die Arbeitsämter- diese neue«» Reichsbehörden. ohne jede Fühlung mit Len ört lichen Verhältnissen sind. Die Vedürftigkeitsfrage kann ebeits tatsächlich nur von den Kommunal- und Lokalbehürden beurteilt! werden, die aber heute ganz ausgeschaltet sind (Ein Thema für unsere Berwaltungsresorm!) Endlich: Wer sich ohne be rechtigten Grund weigert, angebotene Arbeit anzu- nehmen, muß, entgegen dem H 99 des Gesetzes, nicht nur für die auf die Weigerung folgenden vier Wochen, sondern über haupt der Arbeitslosenunterstützung verlustig gehen. In den ländlichen Bezirken müssen die Unterstützungssatz» zu den Landarbeiterlöhncn in ein gesundes Verhältnis gebramr werden, und es muß beschleunigt eine Klärung des Begrisfsj „in der Landwirtschaft beschäftigt" entsprechend der Entscheidung des Reichsversicherungsamts vom 11. Mai 1927 erfolgen, damit schlechthin alle in landwirtschaftlichen Betrieben beschästigten Personen Versicherungsfrciheit erlangen können. Das ganze Problem berührt die Landwirtschaft In ihrenl Lebensnerv. Ihre Rentabilität kann nur hergestellt werden, wenn die Arbeiterfrage gelöst ist. Das Ziel einer rentierenden Landwirtschaft muß sein, die Löhne allmählich den Industrie» löhnen anzugleichen. Von jeder verantwortungsbewußten Partei muß verlangt werden, daß nach der Neugestaltung unsere» Neparationsverpslichtungen nun endlich Ernst mit der in ne« ren Finanzreform gemacht wird. Oder soll etwa dag Defizit der Arbeitslosenversicherung durch eine neue Belastung der Wirtschaft, und aus den „Ersparnissen", die der Owen«j Poung-Plan vermeintlich bringt, gedeckt werden? Diese Frag« wird ein Prüfstein des Willens der Regierung zu wirklich ernsten Reformen sein, " Dem Andenken Franz Schuberis Der Wiener Schubert-Dun- in Dresden un- Leipzig 250 Sänger des Wiener Sehu ber tb u nid e s, die auf einer Konzcrtreilse durch Deutschland schon Berlin »nd Leipzig aus gesucht l>ab«n, wurden am Dienstag auf dem hiesigen Hanptbahn- hof von den Dresdner Sängerbünden in herzlicher Weise begrüßt. In den Begrnßungsworlen, die Max Mühle den Gästen widmet«, belonie er auch den Anschlußgedanken. Der Dienstagabend sah die Wiener Sänger, deren Nus weit über die Grenzen Oesterreichs und Deutschlands bekannt ist, in imposanter Mitglieder,zahl ans dein Konzertpodimn des G e w e r b e ha u s saa l e s. Erfreulich für oen Dresdner Kunstsinn, der bekanntlich nicht bei allen derartigen An lässen genügend reagiert, ivar der starke Besuch. Die Wiener Sän ger brachten ein außerordentlich fesselndes Programm mit. schon in» sofern, alz nur Mannerchöre von östcrreichiselxn Tondichter» aus gewählt waren. So bekamen die Zuhörer zwar kein abschließendes, aber doch charakteristiischcz Bild über den derzeitigen Stand der Münneecborkiteratiir in Oesterreich. Dem Wiener Schubcribund ist die Tradition heilig, in jedem seiner Konzerte wenigstens einen Elwr von Schubert zu singen und auch sonst in seinen Programmen die Werke des Meisters des 'deutschen Liedes in ausgedehntem Maße zu berücksichtigen. Und so batte Schubert mit zwei stimmungsvolleu Mannerchöre» („Salve Regina" und „Monde»schein") das erste Wort. Dann folgten A-capclla-Chöre von Bruckner, Kirchl. Reiter, Frisclxnschlager, 28agncr-Dckönk>rch, Keldorfer, Heuberger und La- filc, alles wertvolle oder doch zum mindesten sebr interessante Kom positionen. An der Spitze dieser Tonsätze siebend, sollen genannt werden: die Bearbeitung der .ppvei KönigSkindcr" von Keldorfer, „Träumen und Wachen" von Bruckner und der monumentale, klang- prächtige Ebor „Ewigkeit" von Josef Reiter. Die Wiener Sänger wäre» den Chorsätzen durchaus erstklassige Interpreten. Das Ehor- materiak ist von ausgezeichneter Ausgeglichenheit und aus einer ganz hervorragenden Schukung gegründet. Der Klang der Stimmen ist von bestechender Schönheit. Di« Tongebung interessiert durch lxrvor- ragende Leichtigkeit und Flüssigkeit. Die dpnamische» Schattierungen und die Klangmalereien durchlaufen eine schier unbegrenzte Skala. Einem prachtvollen Piano stellt ein saites, leuchtendes Forte gegen über. Di« AnSdrnckKgestaltung fußt auf einer gleichmäßigen Intel ligenz der Sänger. Musterbast ist die Tcxiaussprache. So sind bei deni Wiener Schubertbund alle Voraussetzungen in reichem Maße vorhanden, die für de» klanglichen inD musikalische» Wert de< Männcrgesanges vonnöten sind. Zu diesem imposanten Klang- material steht aber als suggerierender Mitlelvunlt ein bis in di«> Fingerspitzen stinmusikatischer Dirigent: der Elnenchormeister Prost Viktor Keldorfer. Es ist geradezu meisterhaft, wie dieser Mu siker die Sänger inspiriert und wst- er sich jeden Singer als dienen des Glied einer Kelle beranznziehcn meist. Und so wurden er und die Wiener Sänger mit einer Bciiailsvcgeisternng überschütte!, wie sie in Dresden nicht allzuoft spürbar ist. Das Programm mußt« demzufolge durch Zugaben erweilcrl werden. Ais Solisten hatten die Wiener den bekannte» Pianisten Pan! Weingarten, der gleichfalls Mitglied des Schnbertbnndes ist. w.itgebeacht. In drei Werken von Liszt, Schubert ung Fob. Slranß iBearbeilung Sbnsz- Evlcr) bekundete er vornehmen Geschmack „nd sensible Gestalinngs- kraft. Die Arabesken über den Stranßsche» „Blaue Donanwatzer"- cntsachtcn einen spontanen Beifalle-stunn. so das; der Künstler zll einer Zugabe ans den „Deutschen Tänzen" von Schubert neuöligt ivar. An das Konzert ickitost sich ein K o m m e r s . über den wir jedoch nicht berichten können, da uns dazu keine Einladung znge» gangen war. — Am Mittwochmittag waren die Wiener Sing-w von den städtischen Bebürden in den Festsälen des Rathauses zu Elaste geladen. An den in pracbloollen Blumenschmuck prangen den Tafel,, entwickelte sich bald zwischen den Wiener Sängern und einem kleinen Kreise geladener Dresdner ein reges Leben. Ober bürgermeister Dr. Bl über begrüstte die Wiener im Namen der Stadt Dresden und gab seiner Freude Ausdruck, »st wieder einmal Wiener Sänger Gäste Dresdens seien. In seinen, mit seinem Humor gewürzten Worten, gedachte er der Tage des Wiener Singerieste- und der sonstigen Beziehungen zwischen Wiener und Dresdner Sän gern. Dabei hob er auch die Bezietmnge» der „Min-derbcgavlen*- zwischcn Wien und Dresden heraus. Von jetxr sind die Fäden von Deutschland hinübcrgcgangcn zu den Donanstaaten, und daher kann das Wort vom Anschluß nicht oft genug und nicht laut genug ge sagt mcvden. Seine mit großem Beifall anigenommcnen Worte klangen aus in: „Hach Devlschösterreich, bock das deutsche Lied, hoch der Wiener Sängerbund!" Schulrat Soeser, der 1 Vor. sitzende des SebuberibundeS, daukle mit herzlicher Entgegnung für die gastfreundliche Ausnahme der Stadl. in der in Weber, Schumann, Jag- aus Nashörner Nashörner waren in Ostafrika noch vor drei Jahrzehnten außerordentlich häufig. In manchen Teilen meines Reisege- diets verging kein Tag, an dem nicht mehrere zu sehen gewesen wären. Die plumpen, dunkeln Umrisse dieser mit zwei gefähr lichen Hörnern als Masse ausgestatteten Tiere heben sich von der gelben Steppe scharf ab und muten wie Ueberbleibsel aus einer läugstvergangcnen Epoche an. Ich war bei der Jagd auf Nashörner nicht wenig vom Glück begünstigt und wohl ein halbes Dutzendmal nur der Ge fahr entgangen, aufgespießt zu werden. Schließlich aber gelang es Loch einem, mich zu erwischen und wenn auch nicht in besse res Jenseits zu besürdern, so doch meiner Reise ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Die Wandorobbos hüngern. Chanler, mein amerikanischer Reisegefährte und ich waren von unserm östlich vom Kenia gelegenen Hauptlagerplatze mit einer kleinen Teilkarawane nach dem unbekannten Norden auf gebrochen, um Ersatz für unsre durch eine Viehseuche dezimierte Eselschar zu suchen. Nach langer Wanderung gelangten wir zu einer kleinen Ansiedlung von Wandorobbos, Angehörigen eines wenig zahlreichen Bolksstammcs, der ausschließlich von der Jagd und wildem Honig lebt. Wir fanden die Leute am Verhungern, und es war ein besonderer Elückssall, daß wir gleich am Ankunftstage einen Elefanten schossen, den wir ihnen schenken konnten. Zwei weitere solche folgten an einem der nächsten Tage, und die Wandorobbos schwammen in Seligkeit. Sie bestürmten uns, zu bleiben, ihnen in ihrer Not noch weiter beizustehcn, und so entwickelten sich daraus mit der Zeit sehr freundschaftliche Beziehungen, was bei diesem menschenscheuen, jeden Verkehr ablehnenden Volke selten der Fall ist. So kam es, daß wir eines Tages mit kleinem Gefolge unter der Führung der Wandorobbos auszogen, um einen von Ele ganten besonder» bevorzugten Teil einer Bergkette aufzusuchen, wo wir bald auf frische Elefantcnfährten stießen. Kurz zuvor geknickte Zweige sowie noch rauchender Dung auf dem Pfade verrieten, daß eine Herde solcher Tiere nahe sein mußte. Freund Chanler ging mit den Wandorobbos und dem Hauptteil unserer Leute voraus, ich trollte gewohnheitsmäßig mit meinem Boy Iuma und drei oder vier Gcwehrträgern in wechselnder Entfernung hinterdrein, beobachtete die mich um gebende Natur und machte zeitweise Betrachtungen in mein Notizbuch. Erst gegen Mittag mahnte mich ein Brechen von Aestcn, daß es an der Zeit war, die Wissenschaft beiseite zu lassen und statt des Bleistiftes ein Gewehr zur Hand zu nehmen, worauf Iuma mir eine Expreßrifle, Kaliber 577, reichte. Wenige Minuten später war einem scharfen Schnauben zu entnehmen, daß von links her ein Nashorn sich rasch näherte, was m-ch blitzschnell dahinwendcn und gleichzeitig de» einen Gewchrhammer spannen ließ. Im selben Augenblick sah ich auch schon das Tier, zehn oder zwölf Schritte entfernt, auf mich zukommen. Ein verfehlter Sprung. Bei der Linkswendung hatte mein Auge einen nahe rechts stehenden Baum flüchtig gestreift, der zur Not als Deckung dienen konnte: was meine Begleitmannschaft inzwischen zu ihrer eigenen Sicherheit getan haben mochte, mußte ich nicht, dachte auch nicht daran. Der Anblick des einherstürmcnden Nashorns machte auf mich keinen Eindruck; daran mar ich gewöhnt. Es war auch mein erster und einziger Gedanke, der wahrscheinlich sehr nahen Elefanten wegen, nicht schießen zu sollen, sondern durch einen Sprung zur Seite dem Angriff des Tieres zu ent gehe». Hierzu muß man das Nashorn so nahe herankommen lassen, daß es diesem nicht mehr möglich ist, seinen Laus zu hemmen, es vielmehr an einem vorbei- und weiterrast. Das wollte ich nun tun, und sprang zur Seite, als es nur noch zwei Schrite weit entfernt war. Dabei fühlte ich nun aber zu meinem Schreck, das irgendetwas im Wege stand, mich nicht von der Stelle kamen ließ, ob die Aest« des Baumes oder meiner Leute, die dahinter Schutz gesucht haben mochten, ich wußte cs nicht — konnte es auch in der Folge nicht erfahren —« sagte mir aber, daß es dieses eine Mal schief ausgegangcn war. Ich riß, um doch noch etwas zu meiner Rettung zu tun. die Büchse instinktiv in die Höhe und versuchte von oben herab einen Schuß auf das Haupt des Naßhorns obzugeben, dessen Schnauze mich schon fast berührte. Es war jedoch zu spät, das Gewehr flog im Bogen davon, und ich selbst wurde durch einen Stoß in die Bauchgcgcnd rücklings der ganzen Länge nach zu Boden gestreckt. Ich konnte dabei sehen, wie das Nashorn über mich als dunkler Schatten hinwegflitzte, jedoch ohne mir zu meinem Erstaunen auch nur ein Haar zu krümmen. Im Glauben, das Abenteuer damit überstandcn zu haben, wollte ich schon jubeln, als das häßliche unförmige Haupt des Tieres über mir erschien und ich mich im Augenblicke darauf auch schon in rauhester Weise hin und hcrgeschleudcrt fühlte. Ich tat, auf dem Erdboden liegend, was möglich war, durch seitwärtigcs Rutschen und Ausweichen dem Zcrtretcnwerden zu entgehen, zählte dabei aber doch sieben harte Schläge. Mit dem achten, besonders schmerzhaften Stoß flog ich einige Schritt« weit weg, schrie aus und blieb liegen, in der vollen Ueberzeu- gung, daß es um mich geschehen war. Der Grimm der Bestie schien damit gekühlt, sie ließ jedenfalls von mir ab, ist Pusten und Schnauben verlor sich in der Ferne. Marsch durch Dick und Dünn. Da lag ich nun, wohl bei Bewußtsein, doch sehr benommen. Was war geschehen? Ich blickte hilfesuchend um mich, doch kemer meiner Leute war zu sehen. So versuchte ich mich müh sam in einer knienden Stellung zu erheben, tastete an mir herum und konnte es kaum für wahr halten, daß meine Kno» chen nicht zu Brei zerquetscht waren. Danach aber sank ich vornüber zu Boden. Wenige Minuten später spürte ich, wie Ehanler meine mit starken Lederslecken besetzten Knikkerbocker zerschnitt, hörte auch, daß Leute Stangenholz zurecht zimmerten. Dann wurde irgend- e>« Stück Zeug um mich geschlungen, und in dieser primitive»