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I. Deutscher Nuturschuytag in Dresden Dir Tagung <23. bis 2g. Mai) verspricht in jeder Hinsicht yußrrordentlich forderlich sür die Sache des Heimat- und Natur schutzes zu werden. Weist doch die Rednerliste Fachmänner ersten Ranges aus für die verschiedenen Zweig« des Hcimat- schutzcs So sprechen Professor Tr. Kraft, Dresden, und Mi nisterialrat Professor Tr. Thiele. Dresden, über die hygienische Bedeutung des Naturschutzes. Ober regiernngsrat Hager, Dresden, über Reklame und Landschaft, ein allgemein interessierendes Thema, wenn man daran denkt, wie sehr die Landschaft durch geschmacklose Reklame, oft an den ungeeignetsten Stellen, verschandelt wird Der Erhaltung der deutschen Berge sind die Licht- bilöervorträg« von Prosessor Tr. Wagner. Dresden, und Professor Tr. Scho etlichen, Berlin, gewidmet. Wenn man bedenkt, wie z. B. ein Gesteincabbau an falscher Stelle ein ,zanzes Landschasisbild verändern und verschlechtern kann, dürste die Besprechung dieses Themas auch für weitere Kreise Bedeutung erlange». Vier Vorträge sind der Erhaltung und Nutzung der Geivässer Vorbehalten: u. a. wird Hofrai Pro fessor Naumann, Dresden, über die umstrittene Frage der Talsperren vom naturschützlerischen Standpunkte au? spreche» während Professor Dr. Schwenkei, Stuttgart, all- gemeiner über Wasserbau und Naturschutz, Prosessor Kolkwitz, Berlin, über die wichtig« Frage der Verunr«i. nigung der Gewässer. Dr. Grüger, Berlin, icker Wasserwirtschaft und Volkswirtschaft sich ver- breiten werden. Um auch gegnerische Ansichten zu Worte kom men zu lassen, schließen sich an die Vorträge Aussprachen Darum. Natur- und Heimatfreund«, nehmt an der Tagung recht zahlreich teil; ihr werdet es nicht bereuen. Meldungen, auch von Nichtmitglicdcrn. an den Landcsverein Sächsisäier Heimatschutz, Drrsden-A., Schießgosse.24. : Meta Seinsmeyer bleibt an der Staatsoper. Meta Seine- nreyer wurde sür weitere drei Jahre an di« Staateoper ver pflichtet. Vom Ministerium für Volksbildung wurde der Künst lerin di« Dienstbezeichnung „Kammersängerin" verliehen. - Dresdner Ratsbeschlüsse. Der Gesamtrat wählte in seiner gestrigen Sitzung den Prosessor Dr. Tonndors, autzer- orüentliä>en Prosessor an der Universität Göttingen, zum leiten den Arzt der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten im Krankenhaus Friedrich st ad t. — Für baulich« Herstel lungen im Grundstücke des Ledersorschungsinstituls wurden 12 806 Mark bewilligt. : Handelst,ammerbericht. Im Bericht über die Geschäfts lage der Industrie und des Einzelhandels des Industrie- und Hondelskammcrbcztrks Dresden im 1. Vierteljahr 1929 heißt es: In den Berichten der befragten Firmen spiegelt sich der fort schreitende Konjunkturrückgang deutlich wider. Er wurde in leinen Wirkungen erlzeblich verstärkt durch die ungewöhnlich starke und anhaltende Kälte in der Berichlszeit. Die Zahlungs weise der Kiindschajt Kat sich säst durchweg weiter verschlechtert. Von zahlreichen Industriezweigen wird über zunehmenden aus- ländiscizen Wettbewerb am In- und Auslandsmärkte geklagt. : Die Polizeistunde an den Psingstseicrtagen. Für den PliNgslsviiiiabrnd sowie den 1. und 2. Psmgstscierlag 1929 wird die Polizeistunde auf 3 Uhr nachts festgesetzt. Instrumental musik, Singen und Kabareitvorträgo i» lgast- und Schankivirt- säioftcn sowie öffentliche und nichtöffentliche Tanzvergnüg u dürfe» an diesen Tagen bis z» der oben bestimmten Zeit dauern, vorausgesetzt, daß die Inhaber der betreffenden Wirtschaften die rrsordcrliche Erlaubnis zu diesen Veranstaltungen besitzen. t Uebersahren. Am Mittwoch früh kam an der Ecks Stübel- und Karchcrallee ein Radfahrer zu nahe an einen fah renden Laslkraslwagenzug. Er wurde zu Boden geschleudert und von dem aiihäiigeiiden Transporlivagen überfahren. Der Schwerverletzte wurde ins Kraiilieiihaus gebracht. : Alter Tierschutzvcrrin in Dresden. In der letzte» Vor- panbssitzung berichtete der Vorsitzende Albert Gaul über ein sehr riiisachcS Instrument zum Schutze der Vögel gegen die Nachstellun gen von Raubzeug und Katzen von der Erde, einen sogeiiannlen V og e l sch u tz g ü r I e 1 aus elastischen Trahtglicdcrn. Er verhin dert das Erklettern der Bäume, ohne ihrem Wachstum zu schaden Mid kann von jedermann angelegt werden. lieber die Feier des 96. Stiftungsfestes fand eine eingehende Besprechung statt. Gleichzeitig poi?ellsn,Kristall Mann fr. änllZUWH kcl<e kiorikrrlr sessell« Moje Forbach als Eiast lFärbcrssrau), die diese Nolle an unserer Oper schon gksnngen Hai, durch Ircrvorragend« Stiminkliltur, bestechenden Wvhlklang ihres strahlende» Coprancs und reise dra matisch« Gestaltung der Rolle. Anne Nolclle sang die Kaiserin, ohne icdoch de» reizvollen Timbre ihrer Stimme, der der „Turandvt" eine persönlich« Note gibt, an dreier Stelle ausrvcrtcn zu können. Mit der übrige» bewährten Besetzung <die Stimme des Iünglhngs hatte in Ludwig Eh bisch — zum ersten Male — Klang und Fülle) ries di« Ausfülirung — der«» technische Anforderungen sicher simklioiiiertc» — reiclien Beisoll hervor. —Ist— BereinshauS- Guglielmo Fazzini, der einig« Jahre Mit glied der Dresdner Saatsopcr >var, gab bei gut besuchtem Hause seinen Abschiedsabend. Rechte» Fuß hat der Künstler im Opcrnhause nicht fasse» können, obwohl er sich in verschiedenen Opern versuchte, Ei» Grund mag vielleicht darin zu suchen sein, daß er sieh im Bühnciigcsang und auch i» der darstellerische» Auswertung nicht über eine gewisse Mittellinie stelle» konnte imd -daß ihn Spitzen leistungen anderer Tenor« in de» Hintergrund drängten. Im Kon- zertsaalc scheint ihm der Erfolg günstiger gesinnt zu sein. Gesänge und Arien von Lolli, Pergolcse, Caldara, Rossini, Giordano und Lieder von Beethoven. Eurleluiian» und Strauß ließen Slimmkultur, Klangfarbe und ausdrucksvolle Gestaltunug erkennen. Jedenfalls hol Fazzini die Schulung seiner Cümniittel sorgfältiger Pflege und ernster Weiterbildung anvertraut. Dos Ergebnis ist dohcr auch nicht ausgcdliebcii. Der Künstler wurde durch reiche» Beisoll und Blu- mengabe» geckrt, so daß dos ongesetzte Programm durch Zugaben erweitert werden mußte. Gewandte Begseitung sicherte Rolf Schrocd er. —e>— Ein Grab aus -er Bronzezeit Die Ausgrabungen bei Gävernitz. Dresden, 16. Mai. Eine» fesselnden Blick in das vor geschichtlich« Sachsen vermittelt einer der bedeutendsten Funde, den die sächsische vorgeschichtliche Arcl>äologic in den letzten Jahrzehnten aufzuweisen hat. Die einzigartige Grab, stüttc aus der jüngeren Bronzezeit, die man in den letzten Mo naten bei Gävernitz ausgegraben lzol. Di« Fundstätte ivar otn Dicnstagvormiltag das Ziel zahlreiclier Bcsuäzer. die einer Einladung des Museums sür Mineralogie, Geologie und Bor- geschicht« gefolgt »raren Die Gäste, unter denen sich Volks- Dildungeministcr Dr BUnger desand, wurden durch Direktor gab der Vorsitzende bekannt, daß er in der feierlich«» Eröffnungs sitzung des großen Iuternalionalcn Tiersckubkongresirs am 12. Mai in Anwesenheit der Vundesvräsioknlcn M'.klas und Heinisch und des Bundeskanzlers Seipel enie Begrüßnngsansprack« ballen wirb. — Am 27. Avril 1929 wuräe in Anwesenheit des Vorsitzenden ein Zweigverein des Alten Ticifchutzvcreius in Trcsoen in Bunzlau in Schlesien gegründet. Erhoiungssahrlen auf -er Elbe Dresden, 16. Mal. Der S o m m c r f a h r p l« n der Sächsisch-Böhmischen Tonipsschissahrk tritt mit 18. Mai in Krast lind bringt neben zahlreichen !verbi»dungen aus der gesamten Strecke erstmalig täglich eine Sa Ion fahrt 9.30 ab Dresden nach Herr ns. kreisch e n. die von einem der beiden Luxusdampfer aus- gesührt wird. An Bord wird »eben Radio- und Scl>allplattknkonzert noch Unterhaltungsmusik geboten. Das Motorboot v. Hin- deii bürg tritt ebenfalls in den regelmäßigen täglichen Ver- kehr und zwar 16 Uhr ab Dresden »ach Herrnskretsäzen und zurück. Die beliebte tägliche Konzertsahrt wird wieder 11 Uhr ab Dresden bis Herrnskretsche» und zurück ver kehren. Neben den Wochen- und Werktagskarlen gibt die S. B. D. A. erstmalig zu de» Werktagskorten eine Familien anschluß Kart« sür Ehesrouc» zu 6 RM. und für Kinder unter 14 Jahren zu 3 RM. aus. Es sei an dieser Stelle noch besonders daraus hingewiesen, daß die Stationen um di« Halte stellen Pötzscha »»d Gohliser Windmühle Letztere jedoch nur versuchsweise ab 18. Mai vermehrt worden sind». s. Idyll In der Sächsischen Schweiz. Zu de» von der Natur besonders verschwenderisch mit ihren Reize» ousgestotteten Teilen unserer Sächsischen Schweiz gehört unziveiselhast die bei Hinterhermsdors an der Landcsgrenze gelegene Obere Schleuse. Durch di« Vereinigung von kühnen Frlsgebilden mit dem stillen Wasser der angestauten Kirnitzsch bietet das tief eingeschniltene Tal mit seiner üppigen Vegetation Natur. Schönheiten, die jedem Besucher unvergeßlich bleiben. Der Ge birgsrrerein für die Sächsische Scl/weiz, der im Juni d. I. die 50-Jahr frier der Bootsfahrten aus der Oberen Schleuse begeht, hat es durch diese Bootsfahrten jedem Natur freund ermöglicht, sich an diesen prächtigen Natmbildern z» erfreuen. Der Besuch der Schleuse läßt sich sehr gut mit mehr tägigen Psingslwonderunge» verbinde». Für Ausflügler, die keine größeren Wanderungen zu unternehmen vernichten, ist die Schleuse durch die Postkrastwagenvcrbindungcn Dresden— Hinterhermsdors—Obere Schleuse oder im Anschluß an die Eiscnbahnfahrt Dresdcn-^Schandau—Sebnitz durch die Post- kra'ttvagenlinie Sebnitz—Hinterhermsdors bequem zu erreichen. Von der .Haltestelle Beulhenfall der clektrisä)en Kirnitzschtal- bahn aus läßt sich eine schöne Wanderung auf der Dietrichs grundstraße nach dem Zeughause und von hier durch das Kir- nitzschtal und den romantischen Dorfgrund nach Hinterherms dorf unternehmen. Mit Grenzauswcis versehe», kann man ferner von Herrnskretsäzen aus über Nainwiese, Donnersgrunö die unterhalb der Schleuse gelegene Kirnitzschschänke sHinter- dittersbach) erreichen und von hier aus den sehr reizvollen Teil des Kirnitzschlales bis zur Schleuse durchwandern. Auch Ab- steclzer nach Böhme» in das wiegen seiner Schönheiten bekam,ie Khaalal oder durch das Scl)ivarze Tor und das Note Floß nach der Balzhiiite, lassen sich mit dem Schien senke such leicht vereinen. d. Ein Porzclli>nbn»iuen. Anläßlich dcr Iahrtauscndfcicr der Stadt Meißen vom 2. bis 9. Juni 1929 wirb ei» Brunnen geweiht werden, her dem Andenken Johann Joachim Kändlers gewidmet ist. Dieser Man» hat in dcr erste» Hälfte des 18. Jahrhunderts die 1716 gegründete Vorzcllaninanusakttlr »»geahnter Höhe geführt und hat seinen Einfluß bis heute nicht nur auf die Meißner Manu faktur. sondev» aus die ganze europäische Porzellangcstaltung be wahrt. Er, dcr erste wirklich durchl',«bildete Künstler der Manu faktur, ist der Schöpfer jener entzückenden Rokoko-Gruppen und Tier- bildcr, die »och heute di« Begeisterung jeden Sammlers heruorrusen. Nach seinen Modelle» arbeitet auch heute noch die Staatliche Por- zellamixmußuklur. Es ist daher nur billig, wenn di« Stadt Meißen sich dieses Künstlers erinnert nnd sie ihm an ihrem tausondjährigen Geburtstag ein Denkmal setzt. Dieses wird a»S cincni dcr bedeutend sten Werke Kändlcrs selbst bestehen, einem Pelikan, in der Mitte eines großen Sleinbcckeus aus einer Säule sitzend und überdacht von einem vergoldeten Gitter, s. Eine Glocke sür den Berliner Dom. Das Lauchhammer werk hat jetzt die in der Glockengießerei angefertigte neue große Glocke sür den Berliner Dom abgelicsert. Sie tritt an die Stelle der nach 456 Jahren an das Märkische Museum ab gegebenen Glocke und wiegt 3760 Kilogramm. s Tagung des Verbandes Sächsischer Ortskrankenkassen. In den Tagen vom 22. bis M. Juni hält der Verband Sächsischer Ortskrankenkassen in Pirna seine diesjährige Landestagung ob, zu der einige hundert Teilnehmer erwartet ivcrde». Riemann begrüßt, der auf die Notwendigkeit einer stärkeren staatlichen Förderung dcr rirgeschichtlichen Forschung hinwics. Dann berichtet« Dr. Bierbaum über die Entwickelung der säch sischen Aräzäologie und skizzierte kurz die bisherigen Ergebnisse dieses Zweiges der Heimatsorschung. lieber di« Auffindung und wissenschaftliche Untersuchung des Gävernitzcr Grabes unter- richtete der Leiter der Ausgrabungsorbeiten Dr. Neumann. Die Güvernitzer Flur rvnr bereits seit langen Jahren als ehemaliges bronzezeitliches Gräberfeld bekannt. Man hatte eine gagze Anzahl von Funden gemacht und durfte kaum mit einer weiteren Ausbeute rechnen. Der gliicklici)« Zufall wollte jedoch, daß vor einigen Monaten das Pslugeisen des Bayern an einem inmitten des Ackers zutage getretenen Felsblack zerbrach. Schon machte man sich daran, den unerwünschten Stein zu sprengen, als man bemerkte, daß es sich nicht um einen natur- gewachsenen Felsen handelte, sondern um Steine, die durch Menschcni-and an ihren Platz gebracht worden waren. Das Archiv urgeschichtlicher Funde aus Lachsen übernahm die Aus grabung und deckte nach und nach die gesamte Anlage aus. Diese stellte sich schließlich als ein weites Kreisrund von 15 Meter Durchmesser dar, dos aus zwei konzentrierten Kreisen besteht. In dcr Mitte befindet sich die eigentliche Grabkammer, in der ma» noch die Asche des Toten fand. Bo» hier aus laufen vier Radien kreuzförmig nach dem äußersten Kreis. Das Ganze bietet sich also als Symbol der Sonne dar »nd weist aus einen Kulturkreis, der weder slawischer „och germanischer Natur ist, sondern einem Volk angehört, das vor diesen Nassen das Gebiet dcr mittleren Elbe bewohnte, wahrscheinlich südöstlichen Ursprungs war und von der Wissenschaft als „Illyrier" bezeicip net wird. Die massigen Ausmaße des Grabes weisen darauf hin, daß der Tote, dem man ein derartiges Monument setzte, von seiner Zeit als mächtige Persönlichkeit geachtet wurde. Unter erheb lichen Mühen hat man die drei bis 10 Zentner schweren Fels- blöcke — durchgehend Findling« — aus dcr Umgebung heran transportiert »nd auseinandergeschichtct. 15V Kubikmeter Steine wurden aus diese Weise zusammengetragen, «ine Leistung, die sür damalige Verhältnisse ganz außergewöhnlich sein mußte. Der Fund reih! sich den übrigen, die in der 'näheren und weiteren Umgebung Meißens im Lause dcr letzten Jahrzehnt« gemocht wunden, an. Er .zeigt aufs neue, daß das Gebiet bereits vor 3660 Jahren bewohnt war. hat man doch u. a. Siedlungen bei Merschwitz. Noundors, Cölln, Zajchrndors, Löbsal usw. noch Leipziger Sender Jrellog. 17. Mal: 12.06 Uhr: Schaklvlottenkonzert. . Nach dem Pressebericht: Schallplatteukonzen. 14 06 Uhr: Fuiikivcrbenachrichtcn. 15.00 Uhr: Frostmeldungeu. 15.15 Uhr: Stunde der Hausfrau mit Funkwerbung. 16M Uhr: Duette. 1805 Uhr: Prof. Dr. Tietterle, Leipzig: „Laboro kaj ideoj de D-ro Zamenhof." <Esperanlo ) 18.20 Uhr: Wettervoraussage, Zeitangabe und Fuiiliiverbcnach- richte». 18.30 Uhr: Studienrat Friebcl. Lelttor Mann: Englisch für Fort geschrittene. IDeutsche Weile. Berlin.) 18.55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 Uhr: Prof. Dr. Erich Marx, Leipzig: „Neues vom Ra diuni" III 1930 Uhr: Pros. Dr. Sülze, Leipzig: „Ein neuer Stofs Im me»schlicl)en Kör,rer?" 26.60 Uhr: Hermann Wolsgang von Wollershausen mit eigenen Werken. 21.15 Uhr: Ossip Kalenter, Dresden, liest aus eigenen Werken. 22.66 Uhr: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sportsunk. Anschließend bis 24.00 llhr: Tanzmusik. I-eiprig und Umgebung Relormprogramm -er Leipziger Sluvenrenschasr Leipzig, 16. Nlai. Der Allgemeine Siudentcuausstimß o» dcr Universiläk Leipzig hat am Dienstagabend mit 22 gegen 1 Stimme bei 2 Eittkallimgen ein Programm zur Reform der DeuI j che» Sl » dcu - tciischast angenommen, das dem Deutschr» Sludcnleulag, de, Ende Juli in Hannover statt sind« I, vorgclegt wrrdeu soll. In dem Programm, das in Fori» einer D c n k I ch r i i I von, Vorstand ans« gearbeitet worden ist, wird als G ru » ddcdi » g u n g zurWje der k e r st e l l u n g einer c> cIam ! cn d c » l s cl> c n S k >i dech te» scha st die staatliche Wiederanrrkcmiima d«r preußischen Stu dentenschaften scstgcstcllt. Ostne eine Lösung dcr Frage der ans» laiidsdeutschen Sludenlcnschastcn sei diese jedoch mchl zn erreichen. Weitere Voraussetzungen seien die undcdingtc p a r I c > p o l i I >! ch e Neutralität der Deutschen Sludeiiieuschast, die schärfere Bin dung des 'Vorstandes der D. St. an den Willen der Gesamwcrne'um, unter Anlehnimg an die zentralen Aeniter. die in Zukunft Haupt- träger der D. St. sei» müssen, sowie die Hinzuziehung der bis'>cr nnbcleiligicn studentischen Kreise zur Mitarbeit uud Milr>ertrc!uu>g- Dir Denkschrift macht eiugrhcude organisatorische Vorschläge zur Durchführung der Reform, durch die der Gedanke oer Setksterzic u»g i» studentischer Arbeit uud der Selbstverwaltung im Sinne des ideel len Zieles einer großdcu!scheu E-csamlstudc»tcnschift scstgclialten nud verliest werden soll. Weiter gehl die Tcnkjchrlft amb ans^fübrNch auf di« Frage der Hochschul- und Studieurcsorm «in, di« «ins dcr wichtigsten Ausgabeugedielc der D. St. daestclie. ) A»S dcr Leipziger Ratssitzung. Der Rat dcr Stadt hat sür das Hallenbad West aus Aiilcilicmillcln die Balisumme von 2 Mül. 760 666 Mark bewilligt. Hierzu ist noch die Zustimmung der Stadt verordneten ersovdcrlich ) Jahresversammlung der Sächsischen Kommission für Ge schichte. linier Leitung des BolksblldungSministers Dr. Büngcr hat die Sächsische Kommission für Geschichte ihre 31. Jahresver sammlung i» Leipzig obgeballcn. Im Berichtsjahre sind Zwei Vcr- össcnllichuiigcn der Koinmissio» erschienen: nämlich: BiKlionrapbie der sächsischen Geschichte, Aland 3, Lnsgeiclüc! wu von A bis L, und Sächsische Lanldlagsakten, Band 1. Staat nnd Stände »nie» den Herzogen Albrecht und Georg 1485—1539. Die sonstigen Arbei ten dcr Kommission haben eine bedeutende Förderung erfahren. Mit dcr baldigen Herausgabe weiterer Werke ist z» rechnen. Darunter befinden sich „Bcschreibuna des Bistums Meißen" von Pfarrer Lic. Dr. Bönhosf-Drcsden »n- „Geschichte des geistigen Lebens Leip zigs" von Dr. Schulz. ) Umwandlung dcr Postagcutur Lützschena in ein Zweigpost amt. Tic Postagenlur Lützschena wird am 1. Juni in ein Zweig postamt des Postamts Leipzig N. 26 umgcwaii.dcll. Nom gleiche» Tage ad werden die wcrkläglichcn Postschaltcrdic>>ststundci, in Lützschena erweitert und aus 8—12 uud 15—17 festgesetzt. gewiesen. Das Grab non Gävernitz zieht naturgemäß schon jetzt viele Besucher au. die rin lebhaftes Interesse a.n Fortgang der Arbeiten bekunde». Dresdner Lichtspiele Im Usa-Palast wird dcr Großsilm „Tie Lüge der Nina P« 1 roIvu r" gezeigt. Ein wunderbarer Film — wenn man sich nur an die schauspielerischen Leistungen hält. Brigitte, Heim, Franz Lederer und Warwickivard bildete» das berühmte Dreieck, das heute sür Liebesgeschichten unentbehrlich scheint. Tie Handlung selbst — Liebes- und Spielasfüren russischer Ossizicre der Vorkriegszeit- — läßt gleichgültig. Harry Piel läßt sich in den M. - S. - L i ch t s p i e I e n wieder einmal sehen. Cr ist der alte geblieben, und auch sein« begeisterten Anhänger von einst möge» heule seine durchsichtigen „Wagnisse" nicht mehr. Immerhin ist der Abenteurcrsilm „Die Luftpiraten" spannend aufgebaut. Der Brleswechsel von Theodor Fontane und Paul Heqss 1856—1897. Herausgegeben von Erich Petzet. Weltgeist» Bücher Verlags-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Charlotlenburg 2. — Die Veröffentlichung des Brieftvechsels von Heyse und Fon tane erfüllt Wünsch)«, die seit Jahrzehnten von nainhasten Ver tretern der öfsentlichcn Meinung und zahllosen Literaturtreun- den geäußert worden sind. Zwei unvergehtliche Persönlich keiten haben sich in diesem Briefwechsel mit größter Offenheit Uber ihr Lebcnsschicksal, ihr eigenes Schaffen, über ihr« Zeit« gnossen und das geistige Leben von 1856 bis 1!Ä7 ausgesprochen Das Buch ist sür die Geschichte dieser entscheidenden Jahr«, ins besondere für die moderne Geistesgeschichte höchst einflußreich. Sein unschätzbarer Wert liegt in den tiesdringenden Auseinan- Versetzungen über wichtige Lebensprobleme, über Grundfragen dcr künstlerischen Gestaltung, nicht zuletzt in dem liebensivür- digen und siegreichen Humor, in dem beide Dichter ihre reiche Lebenserfahrung spiegeln. Das vorbildlich schön ausgestottet« Werk <in Halbleder gebunden 4.56 RM.) rnhhäft 16 ganzseitige Knpferftefdruck-Illustrationslaseln, sehr ausführlich« und auf schlußreich« Anmerkungen sowie ein sorgfältig gearbeitetes Re gister, dessen vertraute Namen allein schon erkennen lassen, wie sehr uns Heutige dieser Briefwechsel angeht, der für dir Ge- schichte dcr deutschen Literatur des IS. Jahrhunderts von großer Bedeutung ist.