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Sächsische Volkszeitung : 17.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192905171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-17
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.05.1929
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>evj de Iw nach- r Fort. leisten. )l u»d Nlai. Leipzig liwgkN idc »- <1. de, in dem d aus» Wie. «den- > SK>- r aus» eichen. . i! che : Bi». !rc'»i>>, Haupl- bisher rclung. ec zur ici-nug z ideei- -n und übrl ich ne der ml sür l Mill. Cladt» ix Gt» Sünger resvcr» i Per- iraphie bis L, linier Arbci- i. Mi» irunler er Sic. Leip- ligpost, Zweier lei che n )e„ in >n jetzt »<i der c der wenn irigitt« rikhmt« scheint, ssischcr ieIen > seine chltgen ..Die Heys« Ityeist» nirg 2. ) Fon- ii Per« eirenn» änliehi- fenheit - Zeit, rochen «. ins» lßreich. -einan» israqen iswur- reiche stattet« zseiklgr d auf. es Re- in, wie ie G«. großer 6v5 <f«t l.suri1r l Erfolg eenes Bautzner Künstlers. Auf die vom Alradr- Mischen Not in Dresden erfolgte Ausschreibung zur Einreichung »on Plastiken, die den Sport veranschaulichen, hatte der Bautz. «er Bildhauer Hanns Petschke insgesamt 8 Entwürse, be titelt .,Weltlaus", „Kranichflug" und „Hocke", eingereicht Der Künstler erhielt nunmehr di« Nachricht, datz alle drei Arbeiten «ttigekauft morden sind. l Bus dein Personaldienst des Bautzner Landgerichts. Mil Wirkung vom 1. Juni d. F. ist Amlsgerichtsdirektor Georg, zum Landgenchlsdirelilor am Landgericht Bautzen ernannt worden. An seine Stelle als Amlsgerichtsdirektor wird Amts, kerichtsral Noack von Leipzig nach Bautzen versetzt. (krmnitr. Lvicksu. Klsurn Jahres - Kauplversammlung süchftsürer Kolelbesitzer Bad Elfter. 16 Mai. Die sächsischen Hotelbesitzer halten z,m> Tagungsort ihrer 12. Hauptversammlung das landsciiastlich so rzeviolle Staatsbaid Elster «rwiihil und damit dc» Teilnclnncrn aus ganz Deutschland neben den Beratungen auch Stunden der Erholung gewährleistet. Die Hauptversammlung am Miltwochvormittag wurde eingcleitct mit einer herzlichen Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Preller» Leipzig, der neben einer stattlichen Tcilnchincrzahl auch die Ver treter der Staats- und Ortsbehördcn. sowie di« Reichslagsadgeord. nctcn Ni euer. Dr. Lr u n o und Mollath willlounnen heißen konnte. Niel, den üblichen Begrüßungsansprachen der verschiedenen Behörde» und Perbäiidc erstattete Stinidikns Dr. Senf den Iah. resde rieht- Tie Lage im deutsch)«» Hotel- und Gaststälten- gewcrbc I)abc sich im Jahre 1!>28 itur in ganz beschränktem Maße vorwürlseuinäckclii könitcn, ehcr sei durchweg ei» nirrktielstr Rück gang zu verzeichnen. Die Tätigkeit des Verbandes im letzten Jahre erstreckte sich in besonderem Maß« aus den Kamps um di« Ge rn e i » d e g c 1 r ü ii ke st c u c r und den Scha n kst ä t t e ng e s c tz- en t w >, r s. Zn der letzteren Frage gab Neichslagsabgeordnelcr Biene, bemcrkenswcrlc Anssehlüssc. — lieber die SieucrpoUIik, Be tätigung der össeullichen Hand r»td Erholungshcinnvescn sprach aus führlich der Ncichstagsabgeoidnete Mollalh. Im Anschluß an seine instruktiven Darlegungen wurden von der Versammlung zwei Entschließungen gefaßt, in denen es u. a. heißt: Die Versammlung erivarlct von den amtlichen Wirtschaft?- Vertretungen, daß sie dic Förderung des Erholungsheim» Wesens als unvereinbar mit ihrer sonstigen Haltung zur Soziali sierung der Wirtschaft eiustelle». Dic zweite Entschließung erhebt Einspruch gegen die fortdauernden Bestrebungen zur Wiedercinftih- rung der rcichsgeschlich «usgclwbcnc» Gcnieindegctrünkestcucr, >väh- rend die drille Siellung zu dem Stcuervcrcftchcitlichuiigsgesctz niiini». Dic beiden letzten Entschließungen richten sich gegen die Mietziussicucr und die Einbeilsbewerlung. „W i r l scha s t s p o li t i sch e Betrachtungen* war das Thema des dritten Referates, dos Neichslagsabgeoidnelcr Hugo» Bochum hielt. In seinen Ausführungen üliic der Nediier schärfste Kritik an den Auswüchse,> der Arbeitslosenversicherung. Erst wenn jeder einzelne ln Deutschland wieder zur verantwortlichen Privat wirtschaft zurückgckchrt sei, könne sich die Ankunft hvssniingsvollcr gestalte». Dic Darlegungen der einzelnen Redner wurden mit großem Beifall ausgenommen Nach einer geschlossenen Mitgliederversamm lung schloß sich ei» Festabend an. Ter heutige Tag hingt die Be. sichtig»ng der Badcanlage» von Bad Elster und Bad Brambach. Zwei Meineide wegen Aeberschrettung der Arbeitszeit Freiberg, 16. Mal. Vom Schwurgericht Freiberg i. Sa wurden am 17. Januar 1928 der Geschäftsführer Julius Meyer eines Annabergrr Konfektrvnsgcschästes wegen Beihilfe znm Meineid und wegen Erpressung zu einem Fahr Gefängnis und mit ihm eine langjährig« Angestellte dieses Gesclstists wegen Meineids ebenjalls zu einem Jahr Gefängnis sowie beide zu zwei Fahren Chrenrechtsverlust verurteilt. M«i>er hatte wegen Ueberschreitiing der gesetzlichen vorgcschrlebenen Arbeitszeit «inen Strafbescheid in Hohe von 35 RM. echalte» und die Mit angeklagte bestimmt, so ouszusagen, daß diese Strafe wieder erlassen werden würde. Da die letztere zugunsten ikrer Firma bei srühere» Vernehmungen ausgesagt hotte, wurde sie also ge wissermaßen durch Drohungen erpreßt, auch unter Eid bei den Sozialistische Slimmungsmusik »»Wir wollen regieren» aber nur im proletarischen Interesse Dresden. 16. Mai. Tic sozialdemokratische Presse sährt fort, Stinimungsnmsik zur Ncgicrungs-bildung zu machen. Nachdem bereits die Chemnitzer „Volksslimmc" und die „Leipziger Nolkszeitung* die Koalition mit bürgerlichen Parteien abgclchnt haben, macht die „Plaue »er V o I k s z c i < u » g" folgende interessanten Mitteilungen über die nächste» Pläne der SPD.: „Der Landesarbeilsausschuß (der SPD-) hat in seiner gestri. gen sMoniag-) Sitzung einigen Esinolse» den Auftrag gegeben, ein sozialdemokratisches Regierungsprogramm a»8- zuabbestcii und den Instanzen zur Beschlußfassung vorzulegen Die ses Programm muß sieh im Rahme» dessen lmUcii, was die Ncichs- gesetzgebung den Ländern on Ausgabe» zngcwies«,, hat. Es muh sich im Ralpneu dessen halte», was tatsächlich möglich »st. Es muß alle die Puukte enthalten, die wir als Wahlsorderung ausgestellt haben, die Fragen der finanziellen Belastung von Proletariat und Kapital, soweit sie d«r Landcsgesetzgebung unterstehen, und die Wiedcrhrr» stell»,,g der Koniim»nai krebste an erster Stelle. Und dic sächsische Parteigenosskiischast kann zu den mit der Ausarbeitung dieses Pro» granims beauftragten Genossen dos Vertrauen l>abcn, daß dieses Ne- gieniiigsprogvamm alles enthalten wird, worum wir d«n Wahlkampf geführt habe». Wenn wir dann aus dieses Programm einen Mini» sterprästdenlcn Vorschläge» werden, daun mögen die bürgerlichen Parteien dadurch, daß sic der Durchführung dieses Programms zu. stimmen, indem sie ihre Stimmen für den sozialdemokratischen Mini, slcrpräsidentcn abgebe», beweisen, daß wir sie falsch eingeschätzl habe». Wir suhlen uns einig ini! der erdrückende» Mehrheit nicht nur der vogllündische». sondern der gesamten sächsischen Sozial demokratie in dem Ncwußtsei», daß »ur aus diese Weise wir um die Wahl eines sozialdemokratische» Ministerpräsidenten kämpsen können und dürfe». Nu», wir »volle» regieren, jawohl, aber nur dann, wenn wir im proletarischen Interesse regieren können. Da dic Bourgeoisie die Mehrheit i» diesem Landtag hat, hat sie darüber zu entscheiden. Will sie — woran wir nicht zweifeln —, daß nickst im proletarischen, sondern im bürgerlichen Interesse regiert wird, nun wohl, dann mag sie allein die Verantwortung dafür tragen, und dann mag sie allein sich Sorge darüber machen, wie sie von den Nationalsozialisten bis zu den Demokraten eine arbcitssälstge Regie rung herstellt. Unsere Sorge ist das dann nicht nielzr. Unsere ^orae ist dann allein, wie wir durch einen rücksichtslosen parlamentarischen und außerparlamentarische,, Feldzug dic Massen der proletarischen Wühler «iiifrülteln können." Diese Acußerung Hingt wie ein sanfter Uebergang von den Versprechungen des Wahlkampfes zu der nüchternen Arbeit d's All tags. Die ideale Forderung, „im Rahmen des Möglichen" ein Pro gramm ausznstcllcn, das alle Äsiihlfordernngen entlüilt, dürste nngc- sähr die Quadratur des Zirkels sein. Di« Phrase von der Auf rüttelung der proletarischen Massen wird niemand mehr ernst rieh» men — hat doch die Sozialdemokratie eben in, Wsiiol.'amgj ue,gc!>eiis versucht, di« Masse» auszurüllcln! Dabei sieht mau aus sozialistischer Scstc seh, genau, daß die andern eben doch nicht mit der So.ziaidcmolrauc gehen müssen, sondern auch ohne Sozialdemokratie eine Melirheir bilden könne». Diese Lösung such! die „Dresdner V o! k s z c > i » n g" bei» bürgerlichen Parteien zu „vermieten". Sie schiecki: „Dic Nationalsozialisten weide» zu zeigen lmbcu, ov cs ihnen wirklich ernst mit einem wirksamen Kamps gegen bas gcs nie kapi talistische AuLbcuIcrlum ist oder nicht. Ancb wen» sie ocn ..Wuche rer» >md Schiebern" — wie sie weiter in Fettdruck verkünden — auf de» Leib rücke» wollen, wirb ihnen die Hilfe von links sicher sein... Die erste Probe anss Excmvei wird die Wahl des UinisterprAide«. len sein. Es ist anznnebme», baß die 'Bürgerlicken eine Regierung bilden wollen Das gehl »ichi obnc die Völkische,: Plis stärkster bürgerlicher Pariei komm! dieses Ami ger Deutschen VostsparUi zu- Werden die Nationalsozialisten der ausaesprvckc» kapitalistischen Partei die Stimme gebend Wenn nichi. dann knmmi eine bürger liche Minderheitöregicrung in Frage, die. aus EKdril, und Verderb, von den fünf rabiaten Männer» abhängig ist, Immcrbin ein m»' lausiger AuSwcg, aber ein höchst unbegnemer. Bald danach nmh «lnc zweite Generalprobe gemackk weiden Der Elat ist noch zu er ledigen. Ten» man kan» mit einem Notctai wobt kaum b:s in >en Herbst regieren, wenn bas Eialsjab» ich»» über die Hälfte zu Ense »lid eigentlich de, neue Eta, ans 1980 wieder cinznbriiigcn ist Veil sozialdemokratischer Seile wird sicher gegen emc dcraUigc Hinaus. schsebung Front gemacht werde». Die Naiwnalsozialisle» stehen vor einer ziveitcn kritischen Entscheidung! Eulwcdcr sie stimmen dem Etat Z». der ihren Forderungen sicker nicht entsprechen wird, dann sangen sic an, in dem allgemeinen bürgerlichen Fahrwasser z» stoi scher», oder sic sind dagegen, dann ili die Ablehnung mft der Linke» sicher. . . Für eine kommende bürgerliche Regierung sind unter die sen llmstäniden die Schwirrigkcllcn noch größer, als sie sei! Januar 1924, da sie von sechs Parlcicn und Parkeichcu gcbildcl werden inußle, schon waren. Tic inneren Hemmungen werben stärker sein als zuvor. Es würde ein Wursteln in »erdösertcr Form. Ist auch stets das Klaffeuinteresse cnlsckeideud. so bestehen dock, innerhalb der bürgerlichen Gruppe» Gegensätze, die nickt immer aus diese Formel zu brinaeu sind." Man darf dock dic säckstickc Sozialdemokratie daran ennn r», daß bereits im Thüringer vandlaa e>„ Fall ahnt jeher Ar! zur Ent scheidung stand: Die Völkischen lmbe» damals liehen ihre radikalen Forderungen zurückgcsiell! als drm Marrisnins. in dem sic ihren Todfeind sehen, zur sslcgicrnng verliolle». I» Sachse» wird cs nicht anders komme», llnc wen» dir rgrialbeniokraiie ibre bisherigen Methoden „ich, grundlegend üiieeri nüid die ..Große Koalition* in Sachsen ein Zknnscknaum der Demokraten bleiben . . . gleichen Aussagen z» bleiben. Die non Meyer gegen dieses Urteil eingereichte Revision wurde nunmehr vom 1. S!rafsen<u des Reichsgerichts als unbegründet verworfen. tz. Erdbeben Im Erzgebirge. Mittwoch vormittag 9.55, 19.10 und 11 Uhr wurde in K I i n g e » l h a l, Falke »stein und Muldenberg ein Erdbeben wahrgenommen, das sich durch Rollen und ähnlickze Bewegungen beinerbbar machte. tz. Tie Städtisckie Sparkasse Lunzenau feiert am 20. Mai Ihr 75jnhrigcs Bestehen. Aus diesem Anlaß sollen an die vom Fahre 1929 ad geborenen Kinder Geschenkftxirbücher verteilt werden. tz. Todesfall. In Friedrichroda verstaiB am Montag der Oberregierungsrat bei der KreiÄiauptmaii»scherst Chemnitz von Boetticher. tz. TodeSsturz vom Dache. Bei Reparatnraideiten aus dem Dach der St. Andrcaskirche in Lhemnitz-Gablenz stürzte ein Dnchdeckergehils« namens Selxrstian auf die Straße. Er erlitt einen doppelten Sckzädelbruch und war sofort tot. tz. Ein Fußgänger lotgesahren. Gestern nachniiltag wurde In Chemnitz auf der Forststraße rin unbekannter Fußgänger von einem hinter ihm hersohn'ndcn Krastradsahrer, der noch einen Mitfahrer auf dem Soziussitz holte, mit voller Wucht an gefahren. Der Schwerverletzte wurde zunächst In den Unter- ininstsraum des Lustbades gebracht, wo aber der Arzt nur den inzwisckzen bereits eingetretenen Tod seststellen konnte. Die Schuld trifft den Motorradfahrer, dessen Person sestgestcllt werden konnte. h. Schadenfeuer durch Motorrad. In AItmannsgrün brach gestern abend ein Schadenfeuer aus, durch das Scheune Schlippen und Stallgebäude des Gutsbesitzers Karl Uhlmann ein- geäschert wurden. Das Feuer war daduick entstanden, daß e.n Schlosser mit seine!» Molorradc an die Sckenne ankuhr, wobei das Rad explodierte und die Ic.cki brennbaren Vorräte sofort in Flammen ansgingen. tz. In der Garage erstickt. F» der Nacht znm Dienstag liani der Fabrikbesitzer Albin Schönhcrr in 'Marien ! e r g mil seinem Auto nach Hanse und wollte, nachdem er den Wagen in die Garage gebracht hatte, noch den Motor Nachsehen. Er ftetz nns diesem Grunde den Motor nochmals lacken. Durch d"' aus- slrvmeiiden Gase wurde Sehonherr ocrimu h betäubt. Als dec Chauffeur an, Morgen die Garage betrat, fand er Schönherr tat auf. Geschnslttches Herzbad Rcinerzk Nack den zahlreichen Prospekt Ansragcn, dic täglich einlansen, versprickt die diesjährige Saison ebenso!!« eine recht gute z» werden. Ter Zuspruch zu den heilkräftigen Mineral Sprudel wie Fichtennadcl- und Moorbädern ist schon jetzt im Monat Mai ei» sehr reger. Für Pfingsten liegen zahl- reiche Anmeldungen >» den Hotels und Fremdenheimen vor. Bad Neinerz ist von jeher jür gute Musik Irekannr gewesen. Auch in diesem Fahr stellt die Schlesische stchilharmai'te wie derum die Kurmnsili, welche am 16. d. M. beginnt. Biele,, An klang sinden die von der Badcoerwaltnng vrranstaüelen >'«- ineinsanien Ausslüge in die herrlick^e Umgebung des V>rdcs. di« jetzt wieder ausgenomincn nmrden. Alle Besucher dieses höchst- gelegenen Badeortes Preußens sind entzück! von der idyllifthen Lage und seinen prachtvollen Anlagen. Tie Heilkraft feiner Bäder >n De>bindung mi! dem vorzüglichen Wald- und Gebirgs. Klima ist weil bekannt. Mensch unler Menschen Ronian von Victor Hugo. <16. Fortsetzung-i Mel» im Ick,re 1820, fünf Jahre nach seiner Ankunft, waren EI« Dienste, die er der Stabt erwiesen halte, so angensälftg und die allgemeine Stimmung so ent schieden zu seinen Gunsten, daß der König ihn abermals zum Bürgermeister ernannte. Er lehnte di« Ehre wieder ab, aber der Präfekt wollte bl« Weigerung nicht gellen lassen, die Honoratioren der Stabt kamen zu ihm, das Volk aus der Straße bat ihn, dos Amt onzunehmen. Da tat er es. Er halte also jetzt di« drille Stuf« erklommen- Erst Vater Madclcine, dann Herr Madelciue und jetzt „der Herr Bürger meister*. Bei alledem tvar Vater Madelelne ein schlichter, einfacher Mann geblieben. Grau« Haare, ernst blickend« Auge», von der Sonne gebräunte Züge, ein nachdenklicher GesichlsauSdruck. Obgleich er nicht mehr jung war, erzählte man sich, er besitze «ine mächtig« Körperkrast, Jedenfalls griff er gerne z», wenn es galt, Hilfe zu leisten, ein gestürztes Pserd wieder a»fziiricht«n, einen ftstgcsahrcncn Wagen ans den, Kot heransz»,ziehen, eine» wüten den Stier bei den Hörner» zu packen. Wie gutmütig er war. sah man mich daran, daß er stcis viel kleines Geld mitnai»», tveiin er ans- ging, und jedesmal mft leeren Taschen zurücklam. Die zerlumpten Kinder in den Dörfern liefen chm mit Freudcngeschrei nach und um- tanzten ihn wie ein Schwarm Mücken. Sah er die Tür einer Kircki« schivarz verlxingcn, so ging er hinein; er halt« für «in Begräbnis dieselbe Vorliebe, dic andere für «in« Taufe haben. Er war leutselig und schwermütig- Das Volk sagte deshalb: „Er ist nicht stolz, trotzdem er reich ist! Er sielst nicht zufrieden ans, trotzdem er so viel Geld hall* Manche beljauptele», cs lmsl« etwas Rätselhaftes an chm; er lasse niemand in sei» Zimmer Desgleichen munkelte man, er Hab« „kolossal* viel Geld bcl Laschte liegen, und zwar sei Vorkehr getroffen, daß iln» aus sei» Verlangen das ganze Geld sofort und mit einenmial ausgezahlt wer den müsse. Herr Madelcine könne also in Lasilles Kontor kommen, «ine Quittung unterschreiben und seine zwei oder drei Millionen diuuen Zeh» Minuten in di« Tasche stecken. In Wiiklichkcit reduziert« sich dieser Betrag auf scchhuiiderldreißig- oscr -vicrziglauscud Blank«». Zu Anfang des Jahres 1821 meldeten die Zeitungen das Ab- leben des Bischofs Myricl von Digne tm Aller von zweiu»dachtzig Jahren. Sie vergaßen zu erwähnen, daß er seit mehreren Jahren blind gewesen, aber nni seinem Schicksal versöhnt nxir, da er seine Schwe ster bei sich lxstte- Ans diesem finsteren Paradiese war der Bischof Bienvenu in das jenseitige hinübergegange». Gleich nachdem die Todesanzeige im Lokalblatt von Mon- treuil sur Mcr erschiene» war. legte Madelcine Trauerkleidmig an. Noch eins fiel an ihm als eine unerklärliche Absonderlichkeit aus. Jedesmal, wenn ei» kleiner Savohardc nach MontreuiI-s»r-Mer kaum, ließ ihn der Herr Bürgermeister zu sich bescheiden, fragte ihn nach seinem Naim» und schenkte ihm Geld- Dis erzählten sich die kleinen Savohardc», und eL kamen eine ganze Menge nach Mon. treuil-sur-Vler. » Im Lause der Zeit nah,neu alle Feindseligkeiten ein Ende. Vermöge einer Art Naturgesetz, dem alle Emvoiköinmlinge verfal len, nmren anfangs Niedertracht und Verleumdung über Madclcine hcrgefallc», dann schwächte sich der Haß zu Mißgunst und Spott ab, endlich verschwand er ganz und macht« riner vollkommene», ein stimmigen, von Herzen kommende» Achtung Platz. Man halte die Empsindung, daß «r in seinem Innern einen Kodex des natürliche» Rechtes trage. Ein einziger i» der Stadt und der Umgegend entzog sich voll ständig dem Einfluß der össcntlichen Me!> i.'ig und blic'd, was auch Madelcine tun mochte, ihm feindlich gesinnt, als ivenil rin« Art un bestechlicher Instinkt ihn wach und in Unrnhe hielt. Ost, wenn Madeleine ruhig, leutselig, von allen mit Achtung begrüßt aus der Straße ging, geschah es, daß ein großer Mann mit elnei» riscngraucn Rocke, einem dicken Spazicrstock und einem Hut mit herabliängcnder Krempe sich rasch nach chm umdreht« und ihm mit den Augen folgte, bis er verschwunden war, dann die Arm« ver schränkte und mit der Unterlivv« die obere bis an die Nase empor- schob, als wolle er sogen ,L8er in aller Welt mag das sein? Ich habe ihn doch früher schon einmal gesehen. Jedenfalls lasse sch mir von dem nichts vorinack«».* Dieser Monn mit seinem unheimlich ernste» Gesicht gehörte zu denen, dic einem Beobachter zu denken geben. Er hieß Iavcrl und war Polizist. Er bekleidete in Montreuil-sur-Mer einen mühevoll««, avrr nützlichen Posten-,-den cincs PoU.zeümspektors. Er halte den Ansän gen von Madelcine indnstliesler Kairieik nicht beigcwccki»!. Manche Polizisten habe» einen besonderen GcftcklsauSdriick, der »eben einer gcbicterisc' ei Miene auch etwas EZcmeincs cnltiäft- Diese Art Physiognomie Hane auch Iavcrt, abgesehen von der Ge meinheit. Iävcrt war im Eleslingnis geboren, wählend sein "'ater im Ziichtbanse war. Als er rnvackic» war. I»gic er sich, er sl>G außer halb der me »schlicken Ge sei!,,kost. Ferner Gmertte er, daß die Ge sellschaft konsequent zwei .Klasse» von Riemchen sich ierutäl!, h-c- jenlgen, die sie angreise», und dicienigcn, die sic verteidig,ii. Nur zwischen diesen beiden Klassen stan'd ilim die ARchl frei, umd da er sich strenger Grundsätze und Rcel'tickasseickcit dewußt mar und eii.e,» grimmigen Haß gegen da» Gesindel l-enw, vem er «ulstamnue, >rn,oc er Polizist, avoncierlc schnell uns war nrit vierzig Jahren I.ispeftar. In seiner Jugend tvar er >n den Zuchllssiuserii :m Süden anoe- sicllt gctvcscn. Iävelsts Mcnsckengesich! cnltücll eine Slvmpsnase mit zwei tiefen Nüstern, zu drne» ein gewaltiger 'Backenbart cmvolsticg. Wen-, man zuin erstenmal diesen 'Bartwald ruck diese Nasenhöhlen sah, so ward einem unheimlich zumute. Men» Iavcr! lackt«, was sel.cn genug geschah, und schaiidcrl'aft anzusehcn tvar. so gingen leine dün ne» Lippen anscinandkr und lealen nicht nur seine Zähne, sou. der» auch das Zahnfleisch bloß, »ud cs bildete sich da»» um seine Nase eine grimmige Falle. Für gewöhnlich !>a>tc er also den Typus clncr Dogge, und wenn er lächle, de» eines Tigers. Sei» S,Kübel war klein, bie Kinmbacken stark entwickelt, d>e Haare vcvdccktcn d>« Slirn und reichten Iss« zu den Augenbraue». Dazu zwischen den Brauen stetige, stciusürmige Runzel», undeullich sichtbare Augen, ein fest zusammen«,ckuissener Mono und eine grimmige Kommando- mlene. Iaverls ganze persönliche Erscheinung ließ eine» Menschen abnc», dessen Amt cs ist. anszulancr». Man sab nicht ieine St in», nicht seine Augen, nicht sei» Kinn, nickt sinne Hiindc. nicht seinen Stock, alles »wr versteckt .Kam aber die richtige i'-elegenl-cit. so tauchte» plötzlich aus all dem Schallen, wie ans einem Hinterlist, eine eckige, schmale C-iilN aus. ein unkeimliches vl„ar»t>aar, cl» grimmiges energisches Kinn, ei» Vaar su!>htl>ase Hände und ein sürchlcrlickxr Knüttel. IFnrtlekiinii lolot^ aerantw'rllich Ilir poluU »»d .ieiiUteu», lle i»>. . »scjibl: lür Vv a:e „nd KP«N: ». Iobn: gl ». vr»,. Nit» UI re»e>». poilkillrnl,« >x Truck und «»»Ing »irniomn »I i»>. ,ZMm» »>«,-«»..
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