Volltext Seite (XML)
«immer >1? SüchsNche Dolkszeilung N. Ma» l«r» Empfang tm Aalhaus Dresden, 16. Mai. Aus Anlaß der Eröffnung der Jahressoll fand gestern abend — wie bereits kurz berichtet — im neuen Rathaus ein Empfang statt ObeÄuirgermeister Dr. Blüher lind Stodtver- ordueleuvorsteher Dölitzsch begrüßten die Gäste. Alan sah u. a. Ncichsminister Dr. Stresemaun, Neichsminister a. D. Dr. Külz, Ministerpräsident Heldt und die sächsischen Rlinister Krug von 'Nidda Dr. Billiger, Dr. Apelt, Weber und Elsner, den Wehr» Kreiskommandeur Generalleutnant v. Stülpnagel und andere Vertreter der Wehrmacht, den Präsidenten des deutschen Städte tages Dr. Meilert und den des sächsische» Gemeindetages Dr. Naumann, den Präsidenten der Reichsbahndirelrtion Dresden Dr. Kluge, Präsident Dr. Schul,ze von« LandesaNbeitsamt und andere führende Herren stattlicher und städtischer Behörden. Das sächsische Konsularkorps ivar fast vollzählig vertreten, eben so zahlreiche Vertreter der an der Ausstellung beteiligten Ver bände. der Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Organisationen sowie der Presse. Oderbürgermelsler Dr. Blüher widmete an der Festtafel allen Gästen Herzliche Worte der Be grüßung. Insbesondere hieß er den Reichsaußenmiuister Dr. Siresemann willkommen, nicht nur als einen Freund des Sach- senlandes, sondern als den Staatsmann, aus dessen Schultern heute eine große »nd schwere Verantwortung liegt, dem es in zäher mit unendlicher Geduld geleisteter Arbeit gelungen ist. Deutschland wieder eine außenpolitische Geltung zu verschaffe». Die Iahressclhau Deutscher Arbeit habe im Vorjahre am Beispiel der modernen Stadt gezeigt, ivclclhen ungelheuren Auf schwung das menschliche Lein» durch die Fortschritte der Tech nik geuommen Ig.be. Die diesjährige Iahresschau stelle ein zweites Kind der unwernen Entwicklung daneben: den neu. zeitlichen Reisenerkeh r. Dieser Verkehr sei — min- dcstens als Masseuerschcinung — erst eine Erfindung der neuesten Zeit. Er dielet zwei Seiten, eine materielle Seite und eine ideelle Seite. Bei der materiellen Seite handelt es sich in erster Linie um die Verkehrsmittel, die wie üöahn, Dampf und Motoreuschisfe. Kraft wagen. Flugzeug kaum hun dert Jahre und zum Teil »ruh viel weniger alt sind und die wir in dauernde!» Weltlauf miteinander sehen. Zum materiellen Gest-rt gehört aber weiter die Förderung aller der zahlreichen Gewerbe, die am Reiseverkehr unmittelbar oder mittelbar interessiert sind und deren Kreis sich tatsächlich viel weiter er streckt, als dem oberflächlich Hinschauenden es zunächst scheint. Verkehrsförderung bedeute deshalb in hohem Maße Wirlsähafts- sörderung. Höher als die materielle stehe aber die ideell« Seite des Reise ns. mit dem eine Fülle von Erkenntnissen und Erfahrungen verbunden sei. Reisen und Wandern diene auch der Gesundheit, wofür man in Dresden, der Stadt der Hygiene, besonderes Verständnis habe. Der Hygiene werde ja auch die nächste Iahresschau Iststst gewidmet sein. Reisen und Wandern sei ferner ein Qnell der Ertüchtigung, der Bil dung van Geist und Willen, der Liebe zu Heimat und Vater land. Die Ausstellung sei nicht nur für Deutsche bestimmt, sondern für alle, die Sinn für die Natur und ihre Schönheiten hätten. Auch die Ausländer würden durch sie Anregung erhal ten. Deutschland zu besuchen. Der Oberbürgermeister schloß seine Ausführungen mit einem Hoch auf die deutsche Heimat. Rekclhsauhrnmlriisler Dr. Siresemann dankte dem Obeibürgermeister für die sreundlichen Worte der Begrüßung und äußerte dann in humorvoller, formvollendeter Rede bemerkenswerte Gedanke» zum Thema der Ausstellung: „Ich habe mich herzlich darauf gefreut und dafür inter essiert. wie Sic das Problem Reisen und Wandern ausstellungs mäßig darstellen wollten. Das Beste des Reifens läßt sich näm lich nicht darstellen. nämlich das Empfinden des Reifens. Es ist das. was die alte Frau Aja zum Ausdruck gebracht hat. als sie von ihrem geliebten Wolfgang sagte, wenn er auch nur van Frankfurt nach Homburg reist, erlebt er mehr als andere Menschen, die viele Meilen hindurchsahren. Heimatgefühl ist auch im modernen Großstädter vor. Händen. Es gibt nicht nur ein Wandern aus der Großstadt, sondern auch ein Wandern nach der Großstadt. Erinnern Sie sich, wie srüher die Menschen gerade nach Dresden gewandert sind: Das Schiveizer Biertel, das Englische Viertel, das Ameri- konische Viertel zeugen davon. Das lvar ja alles Wandern nach Dresden. Das ivar die Huldigung für eine alte Kunst- und Kul turstätte, die Dresden in wunderbarer Weise gewesen ist. In meinen: Leben habe ich kaum jemals ivieder eine solche Ver bindung der Bevölkerung einer Stadt mit der Kunst ihrer Stadt gesehen. Wie hiiyzen die alten Dresdner an ihrem Theater, an ihrem Schauspiel, an der Musik des OpernlMises! Nein:» Wien gab es i» Europa wohl keine Stadt, die so verwoben ivar mit allem, ivas in der Stadl vorging, wie Dresden. Es ist tief bedauerlich, daß die ungeahnte Entwicklung des Verkehrs in eine Zeit fällt, in der wir nicht reich genug sind, dem Verkehr entgegenzukommen, wie es notwendig wäre. Wir müßten Autostraße» haben, nicht nur im Interesse der Leute, die Autos besißen. sondern auch derer, die geschäht werden müssen vor dem Staub. Wir müßten ein Eisenixrhn- uud Straßennetz haben, durch das ganz andere Verkehrsmög- lichkeitcn gegeben sind. Ich habe die Empfindung, daß es in den nächsten Jahrzehnten eine ungeheure Zahl sein wird, die Autos besitzt. Dann denken Sie auch daran, ivelche Milliardenwerte der Produktion hier liegen und wie wenig es berechtigt ist, in dieser Beziehung das ausländische Fabrikat dem deutschen vor zuziehen. (Sehr richtig!) Wir könne» weltwirtschaftlich keine Politik der Absperrung treiben. Diese Dinge sind nicht durch Zölle, wohl aber durch S e l b st e r z i e h u »g zu erledige». Wenn wir an unseren Wiederaufstieg glauben, und wir müssen diesen Glauben haben, dann geben Sie auch die Möglichkeit da zu. Diese Möglichkeit muß in erster Linie bestehe» i» der A n - erkennung der deutschen Produktion, wo sie ebenso wertvoll ist wie die Produkte des Auslandes. Wenn wir mit Milliarden Zurückbleiben mit unserem Export und wissen, was wir zu zahlen haben an den Folgen des Krieges und den Reparationen, so kan» es niemand übel nehmen, irren» wir verlangen, daß in höherem Maße, als es in Deutschland geschieht, die heimischen Erzeugnisse von den Deutscip:» berücksichtigt werden. (Lebhafter Beisall.) Das gilt für alle Produkte, auch für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie für die Dinge des Geschmacks. Kein Volk hat ein so erbärmliches Sprichwort wie das deutsche: „Es ist nicht von weit her". Lassen Sie mich das eine wünschen: Daß in den schweren Krisen, die wir durchleben einigermaßen das wiedergewinnen, ivas wir früher besessen in unserer Stellung in der Welt. Ich glaulie ja, daß das schwer sein wird, und ich glaube bei dem Gedanken, den ich als junger Syndikus in.Sachsen immer aus gesprochen habe, daß dasjenige Industrieland sich am besten be haupten wird in der Welt, das die größte Zahl der sc lbstä li tt i g e n Existenzcn ausweist. Mit tiefem Bedauern sehe ich den Zwang zur Konzernbildung in Deutschland, der das Beste vernichtet, ivas mir einst gehabi haben. Lassen Sie uns hassen, daß wir nicht ein Deutschland bekommen, in dem cs nur groß kapitalistische Kcmzerne auf der einen Seite und Erwerbslose und Abhängige aus der anderen Seite gibt. Nach zehn Jahren schiverster Nachkriegszeit hat Deutschlau) dach durch eigene Arbeit sich wieder eine Stellung in der Welt erworben, allerdings unter Ansrmnnung höchster Kräfte. Lassen Sie mich hassen, daß das nächste Jahrzehnt die Wunden noch mehr heilt, als sie bisher heilen konnten, und einigermaßen lins das widergibt, ivas wir verloren haben. Lassen Sie mich hassen, daß Dresden, das in vorbildlicher Weise i» stiller, zäher Arbeit uns ein Bild gibt von dem. ivas in Deutschland an Volksleben. Technik und Hrhzieue nörgelst, auch ivieder reinen allen ruhmreic>en Platz innerhalb der deutschen Städte erreich,. Ich trinke auf das Wahl der Siadt Dresden und seines Herrn Oberbür-germeisters. Die Rede Dr. Stresemanns wurde mit langaiihallciidem Beifall ausgenommen. Im Namen der Aussteller sprach Ober bürgermeister Dr. Fresdorf (Braudenbui-g). der i» längerer s Rede insbesondere die Ziele der deutschen Derkehrsverbäude dar« legte. Der tschechoslowakische Generalkonsul Dr. Schedes ta daiikte im Namen der auswärtigeu Kousularvertreter sür die Einladung und wünschte der Ausstellung besten Erfolg. Ge« heimrat Dr. Vogel zollte den Männer», die an der Spitz« der Iahressc-au stehe» und das erste Verdienst am Gelingen der Ausstellung halien, Dank und Anerkennung. Ein zwangloses Beisammensein in den Wandelgäugeu dess Rathauses schloß den Empsaug ab. Der erste Aben- in -er Iahresschau Die Besichtigung der Hallen erfordert Interesse. Anspan nung der Nerve» und daher hat die Leitung schau seit Jahren in reich!ist)«in Maße gesorgt, daß den Besuchern nach Schluß der eigentlichen Ausstellung auch Stunden der Eulspauuung winken. Das ideale Gelände der Iahressä-au ist dazu in hervorragendem Maße geschaffen! überall an lauschigen Plätzen der jetzt noch er« wachenden Natur lade» weiße Banke zum Ruhen ein. Wem es gestern im Freien zu kühl war. fand im Hauptrestmiraut bei de» Klängen des Philharmonisch» Orchesters Stunde» der Er holung. Wie stets, bot das Orchester ei» geschmackvoll zusam- meiigcslellies Programm, das beifallsfreudig ausgenommen wurde. Musikdirektor Feiereis war der Kapelle gewandter Leiter. Wer aber gern Tanzmusik hören oder gar selbst das Tanzbein schwingen wollie, hatte ausgiebige Gelegenheit im eigentlichen Vergiiuguilgsrestaurant. wo tu verschiedene» seit Jahren be währten Lokalen im Saal oder Freie» Unterhaltung winkt. Neben V i k t o r i a k o u s. Libelle, Eden. Zaun. König grüßt Oberbay ern in alter Vertrautheit, immer von neuem seine Anziehungskraft geltend machend. Die Psefserkucheuwürselbudcii. das Ballsangspiel. die Autofahrschule und die verschiedenen humorvollen Anlagen der Firma B. A. Müller Dresden sind durch eine originelle Preis-Kegelbahn, eim Fläschclh'iiaiigelspiel und einen lustige» Wunderteppich ergänzt worden. Den ersten Abeudbumme! durch die Iahresschau beschloß ein prächtiges Feuerwerk auf dem K u n e! h a u s p ! a ß, <-as auch den verwöhntesten Ansprüchen vollauf gerecht wurde. Uebrigeus ist der Kugelhausnlaiz nach Eutseruung der Turm- lniute» recht wirkungsvoll geworden: die Seusestelle des Reichs« Verstandes der Deutschen Presse nun lete n»eder init einem klang« schönen Schallplattenkonzert auf. k)pe5c!en unc! Kerne sächsische Sraal^snkeihe Dresden, Ist Mai Aus Berlin wird die Me Iduna verbreitet, die sächsische .Ae« gieruug bereite eine Anleihe in Höhe val, ist Millionen AM. vor. Die Porbereitungsarbeil sei durch du' Hüserdiiigich.» Maß nahmen unterbrochen, wenn »ich> gefährdet. Wie wir hier » von zuständiger Seile erfahren, handelt es sich durchaus ui M um eine Anleihe, sondern um die Begebung kurzsris: per S aiiivcisuuge». die alw gar uichl an den oä»» K npüai'nark: kommen. Auch steht die Höbe des Betrag.' der au-'-zu,lebenden Schab,anwe'sungen „ach nicht fest. 7 Lohnbewegung sin sächsische» §ch"bmachcrbaiidiver!«. Nachdem die Arbeitnehmer Sei, i > das stickstlche Schumacher« haudive.k bestehenden Londeslohmarii g.h U'digt ha.ien und sich der Schuhmacheriuiiuiigsverb ind zu Be;Handlungen über den Nruabschluß eines Lahiiahkommms "ich: bereit i-,in-> Hit nunmehr den vom Zeiilralverband der Saum macker augu liseue Schlich! »asausschuß der Kr>st:hau'Umanujchast Dresden einen Scstedsspruch geiäli!. Derselbe sieh! eine Erhöhung des Stundeulohncs für männliche A>be'tnehiner über r!t Jahre in Orlsklaste 1 aus!»> Psg. mit der Maßgabe vor. daß der Mstmest. ai tsstundenlohu für die übrigen männliche» und weibiisten Arbeitnehmer entsprechend erhöbt werden Der neue Lobutarif ist erstmalig zum 61. Dezember Iststst kündbar. Die Muer von der heilsamen Nile Eine Marien-Legend«. Von H. A. Weber. Die Bauern und di« Zeit haben um da» Kloster der grauen Mönche eine fromme Sage gedichtet: Die Nacht war grün vor Kälte. Dte schneevcrwehten Hügelbuckel glänzten. Schwarzgrüne Weidenstümpfe hockten wie böse starre Götzen über den Eisscherben des gefrorenen Bachlaufs. Raben leuchteten alt und königlich herab von schwarzen Blöcken Basaltes. Ihre Schnäbel waren krumm und silbern. Ein Hase drückte sein nebelwarmes Fell an den Stein. Plötzlich hob ein Wind an aus Norden, jagte die weit wellige Fläche daher, griff in das Gefieder der Raben, warf die Tier« wie schwarze Schollen auf, hoch, — und hin — hahahah! — klatschten sie an die Holzmände des kleinen Klosters, das schutz los in der Hochfläche unter unbarmherzigen Sternen fror. Der Sturm schrie den zackigen und scharsen Gesang des Nordens. Hoch am Hang die Tanncnmasten der Schutzhecken ächzten wie gequälte Seelen. Manchmal setzte der ungestüm« Atem des Winters au» — dann stand die Welt still in einer kristallenen Pause. Aber wild fauchte die Nacht ihren Sturm wieder über den demantenstäubenden Schnee. Maßlos zerran er in der Fern« zu abstürzendem Wehegeschrei, zu einer Melancholie ohne End« über Wälder, Straßen und Täler. Im Kloster lagen die Mönche in ihren Zellen wach. Durch di« Ritzen de» Gebälkes rieselte der Wind in vielen kleinen Strahlen, aber schlimmer noch war dies« stehende glasige Kälte. Man lag darin wie in einem Sarg. Unbeweglich. Gebannt. Di« Augenlider schmerzten. Die Zunge erschreckt« vor den Lippen, so kalt war sie. Abt Hermann fror Uber den ganzen alt«, Körper. Sein großer Fuß schmerzt« ihn. Er dacht« aL vas Leiden des heiligen Ehrist und duldete die strenge Nute des Winters auf seinem Leib. , „Hüll uns in deinen Mantel, Mutter Marie" — betete 'Hermann der Abt. Der Sturm aber äugte mit grünen bösen Augen auf das Kloster, schüttelte es mit gewaltigen Armen, sprüht« seine kältesten Grüße darüber. „Wir erfrieren, Marie!" Hahaha! Hui Hahahal Hui! — blies der Sturm seine Meute zur Jagd. Einsamkeit war ein wildes stürmisches Weib. Ihr falbes Haar überbrauste die blauen Schläsen. Ihre Hände waren kalt. Betörend strich sie über die Körper der Mönche. Sie war eine zauberisch« Bersührerin. Die Mönche beteten: „Führe uns nicht in Versuchung." — Aber der nahende Tvö verführte sie. Auch der Tod war wie ein Weib, noch gröger in Verführung und noch gewaltiger. Es schrien die Mönche: „Meine Hand ist tot. Sie fühlt nichts mehr. Mein Gott. Ich erfrier«. Hilf o Gott. Hilf o Marie." Da riß dem Abte Hermann die Kälte die Sehle des Fuße, aus. Es schmerzte den Greis so, daß er weinte: „Hils o Marie." Da lachte der Sturm aus der Tiefe der Welt ein Lachen, das in die Himmel fuhr wie ein Schrei. Die Türe der Zelle sprang auf. Abt Hermann wandte das große umbuscht« Auge. Eine Schneeroche trieb in sein Gesicht. Vor der Zelle standen die Mönche hauptgeneigt. Lange schaute sic der Abt an. Aber sein Auge war traurig. Er wußte, was seine Brüder wollten. Die Verführerin hatte sie überwältigt. „Zertritt der Schlange das Haupt, Marie." Ein Windstoß fuhr zwischen die Mönche, riß sie an den ver eisten Bärten, daß sie schrien, drängte sie zusammen. Abt Hermann aber sang in die rauhe Nacht mit dunkler Stimme den süßen Gesang: ,,8»Iv« kegln» . . ." King dann zur Tür, blieb auf der Schwelle stehen, breitete die Arme, sein Gewand schlug im Sturm der Seel«: ,.8»le« kegln» . . ." Di« Mönche duckten sich vor solchem Gesang. In Abt Her. mann aber hob esu neues Leben au. E-ist n e naht die Welt? Sprangen nicht die Holzstäuiine vor Kraft des Blühen:-? Wundervoll aus der Höhe tan hie Wärme. Auf blauem keuschen Mond ragte Maria, die Müller des Lebens. Sie nahte der Zelle. Abt Hermann neigre sein Ohr. Sie sprach ihm heimliche Worte. Als die Jungfrau in die Reinheit der Nacht zurügekehrt war, nahm Abt Hermann seinen Stecken, wintte den erstauten Brüdern. In stummem Zug gingen sie aüe samt, in ihrem Innern Laudate singend, in die zweite Hülste der Nacht. Eben als die ersten zarten Wölkchen der rötlichen Wintersrühe sich ick das schneeige Blau mischten, stieg der Konvent hinab in ein Tal. In der Tiese des Tals war Windstille und der Schnee war hier wie Wärme. Plötzlich schnusselten die Brüder einen süßen Dust in ihre erfrorenen Nasen. Der war wie gelber Sommer und feines Honigwachs. Und als sie ihre Augen aus schlugen, gewahrten sie einen blühenden Dornbusch. Die Erde trug das Wunder in der stillen Sorge dieser Winterlandschajt. Mütterlich trug di« Erde dieses Wunder. Die Brüder fielen schluchzend an den Boden und betend. Abt Hermann schlug die Augen auf in die gekuppelte Bläue des Himmels. Ein unsagbar leises Wölkchen zog hindurch wie ein Lächeln Mariens. Aber dort, wo der Dornbusch blühte im warmen Tal. be gannen die Brüder sogleich eine neue Wohnstatt. ein neues. Zelt Gottes zu erricht.». Denn auch das Göttliche will Wärme und fruchtbaren Acker. Staatsoper. Richard Strauß' „Frau ohne Schalken" stand »<rck längerer Pause ivieder einmal im Spieiplau. Das klang» piäcblige Bühueuwcrk sau- in Hermann K u h s ch b a ei,, der deck Forbcureichlum Vieser Partiiur i„ allen Sckallierungcu spielen ließ und in der S laa l s ka p c l l c, die vcu sensuelle» Touraußh und bestrickenden Wohllauut dieser musikalischen Schöpfung zu voller Schönheit steigerte, erstklassige Iuierpreteu. Reben Fei cor ich Plaschte (Färber), Cldgenie Burkhard! (Anne) uns Curl Taucher (Kaiser), drei »ollwerliqeu CrsiUleru dieser ^lartien,