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— 111 — sie sieh zu ihrer Schul-Arbeit präpariren. Dass er (3) bald diesen bald jenen, und nicht, wie sie in der Ordnung sitzen, auch wohl manche Zweymahl, doch dass Keiner mit Willen vergessen werde, re- eitiren lasse. Solcher Gestalt müssen sie allerseits aufmerksam seyn, und können mit einem Maul-voll, das sonderlich hurtige Köpffe aus dem Buche, wenn sie ordentlich hinter einander auf sagen , geschwinde erschnappen, nicht so leichte durchwischen. Dass er (4) genaue Auifsicht habe, ob ein Nachtbahr dem ändern durch Zuzischeln, oder durch Vorlegen des Buches über oder unter der Taffel einlielffe. Sintemahl dieser Betrug nicht nur grosse Sünde ist, sondern auch unsäglichen Schaden nach sich ziehet. Dass er (5) mitten unter solcher Recitation nach Anlei tung der vorkommenden Materie sowohl den eigentlichen Verstand einfältig erläutern, darzu ihm Hofmanni Ararium Biblicum gute Hülfle leisten kan, als auch die Vermahnung beweglich hinzuthue, wie es bei dem blossen Wissen dieses Theiles aus der Christ lichen Lehre nicht bleiben dürffe, sondern sich ein jeder darnach itzo und so lange er lebe, in Thun und Lassen eyfrig richten müsse. Endlich dass er (6) ein Selectum unter den Psalmen halte. Denn obgleich alle von göttlicher Kraift sind, so muss man doch be denken, dass die Lieben Buss-Psalmen, als der 6. 32. 38. 51. 102. 130. und 143. nebst nachgesetzten, als der 1. 2. 3. 8. 13. 15. 16. 20. 23. 25. 27. 33. 34. 41. 42. 46. 67. 73. 84. 85. 90. 91. 103. 110. 111. 112. 117. 121. 126. 127. 128. 133. und 150. vor ändern Lehr- und Trostreich zu nennen seyen. Im übrigen gehöret auch hieher, was allbereit oben von der fleis- sigen Wiederhohlung des einmahl gelernten ist erinnert worden. Und darzu kan allemahl der Sonn-Abend ausgesetzet werden. Doch mit solcher Eintheilung, dass einige Zeit übrig bleibe, da die Kinder durch Lesung und einfältige Resolvirung der folgenden Fragen, welche in der Kirche bey der öffentlichen Catechisation aus dem Dressdischen Catechismo zu erläutern sind, zu der Unter weisung vorbereitet werden. Denn bey der Anführung zum Christen- thume muss ein Schulhalter sein Absehen auf dreyerley, und zwar dergestalt, richten, dass immer eines mit dem ändern verbunden, Keines aber von dem ändern getrennet werde. Erstlich leget er gleichsam den Grund der Christlichen Lehre in dem Gedächtnisse, wenn er die Biblischen Sprüche und den Catechismum auswendig lernen lässet. Darnach excoliret er den Verstand, wenn er die Fragen bald auf diese, bald auf eine andre Art, jederzeit aber dem Kindischen Alter gemäss, und auf solche Weise vorbringet, dass die Kinder nicht bloss mit Ja und Nein antworten, sondern in der Frage selbst einige Anleitung zu ausführlicher Antwort finden, und eben hiedurch erweisen, dass sie das memorirte dem eigentlichen Inhalte nach begriffen. Endlich exerciret er den