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Auch -er Landlag Dresden, 22. März. Der kleine Sturm «m Wasserglas, den das Schul» ilndrrungsgesetz hervorgerusen hatte. Ist glücklich vorüber- gegangcn. Die Demokraten haben bei der gestrigen Echlutz- abstimuiung klein brigegeben. Der bekannte Bermittelungs- antrag der Demokraten, bis zum Jahr« 1S»4 stufenweise für all« Volksschullehrer die 28-Stundenwoch« einzusiil,ren. wurde abgelehnt. Bekanntlich schlug der Rechisausschuß dir Ablehnung der Vorlage vor. weil die Demokraten im Ausschuh mit den Linksoarieirn gestimmt hatten. Dieser Ausschuhantrag wurde vom Plenum ebcnsatls abgelehnt, und das Schuländerungsgesetz schließlich angenommen mit einem Zusatzantrag Bethg«, spätestens bis Oktober d. I. dem Landlag einen Plan vorzulegen. aus dem sich ergibt, in welcher Weis« die Borschris. ten des Schulbedarsszefetzes über bie Pslichtstundenzahl der Bo'ks- unh Hilsssckzullehrer. sowie über dt« Unterrichtszahl und die Klassenstärke in der Volksschule baldigst durchgesührt werde» können. Somit bleibt es also dis Ostern 1980 bei den, jetzt bestehenden Regelungen. Weiter hatte sich bi« gestrige letzte Landtag-Sitzung vor den Osterserien in zweiter Beratung mit dem volksparte flick)«» Antrag aus Aendcrung der Demeinbeordnung hinsichtlich der Unter stellung der Städte unter die Aufsicht der Kr eishauptma n »schäften, sowie über die hierzu vor liegenden Eingaben zu belassen. Abg. Dr. Kaiser sD. Vp.s begründete den Antrag, Abg. Dr. Eberle sDn.) warnte vor dem Antrag, durch den man den Städten in keiner Weise diene; das Ganze sei ein Versuch, das Land in eine Reihe dezentralisierter Vorstädte auszulosen, ohne ihr« Leistungssühigkeit dadurch zu erhöhen. — Abg. Renner sKom.) wandte sich eLeiifalis gegen den Antrag. — Abg. Nebrig sSoz.) forderte grundsätzlich die DurchsüiMiiig der Gemeindeordnung ohne jede Einschränkung. gehk in Osterferien Auf «Ine Ansrag« des Abg. T > ttinann, was die Regie rung getan Hobe, um die volksschädtgrnde kapitalistische Ber- truslungseniwicklung aulzuheben, antwortete Wirtschastsminister Dr. Krug v. Nidda mit einer Erklärung, in der es u. a. heiht: Mahnahmen in diesem Sinne zu ergreifen, fehle zurzeit die gesetzliche Grundlage. Das Wirlschastsministerinm bedaure. doh sich der Konkurrenzkampf z-wisckien dem mitleiständischen Gewerbe und den Grohbetrieben. Kanshäusern usw. In den letzten Jahren verschärft Hab«. Der Mittelstand und Einzelhandel besitze aber dank seiner gründ lichen Jachkenntnisse nach 'Ansicht des Ministeriums eine so grohe Leistungssühigkeit. dah er auch schon beim freien Spiel der Kräfte einer Zunahme der großkapitalistischen Belriebssormen im Einzelhandel gewisse Grenzen zu setzen und seine wirt schaftliche Existenz zu wahren vermöge. Wenn gleichwohl manche Kleinliandclsgeschäste sich nicht zu halten vermöchten, so fei dies in erster Linie aus die Verarmung desdeutschen Volkes und aus die durch sie bedingte Umschichtung des Be darfes zurück Zuführen. Wo unlauterer Wettbewerb vorliege, könnten die betroffenen Gewerbetreibenden jederzeit den Schutz der Gerichte anrusen, wie es ja in letzter Zeit häufig geschehen sei. Die Einzelhandelsverbände leisteten in dieser Hinsicht gute Dienste. — Der Minister widerlegte dann Im einzelnen den Vorwurf steuerlicher Bevorzugung der Konsumvereine. — Zu einer weiteren Anfrage des?Ibg. Tiltwann über d'e Aushebung der Dresdner Jahrmärkte erklärte der Minister u. a. nachdem die Dresdner Jahrmärkte ansgeholien seien, dabe das Wirtschaflsministeriiiin Verhandlungen mit den zuständigen Stellen einaeleitet. um den Fieranten bei dem Vorhaben, von sich ans jahrmarktöhnliche Beranstastunaen auf dem Alauiinlatz abzuhalten, all« iraend möglichen Erleichterungen zu sickern. Dem ambulanten Gewerbe werde das Minsierium stets Schutz gewähren, aber eine Bindung für alle Zukunft, künftig über haupt keine Jahrmärkte mehr auszuheden. holt« das Ministe» rium nicht vereinbor mit den Interesse» der Gemeinde» unG mit den Belangen der Fieranten selbst. Ein zu den Anfragen eingegangener Antrag Dittmann aus Borlegung «ine» Gesetzentwürfe» über rin« Sonder» besteuerung der Warenhäuser. Konsumvereine usw. ging an den zuständigen Ausschuß. Auf ein« Ansrage des Abg. Dr Kästner über die be vorzugte Abnahme von Gesängnisarbeit erklärte die Regierung, daß es Gesängnisarbeit geben müsse, weil die Gefangenen laut Neichsgesetz beschäftigt werden müssen. Die Regierung habe sich an die zuständigen Stellen gewandt wegen Abnahme der Gesängnisarbeit. Die Justizverwaltung sei gewillt. Nachteile für Handel, Industrie und Handwerk zu ver meiden. Nach einer längeren Rede des Abg. Fritzsch« sDn) gegen die Konsumvereine wurde noch) eine Anfrage der Deutsch- nationalen Volkspartei über die Teilnahme der Regierung an der Eröffnungsfeier des Dresdner Kaufhauses Her mann Tietz behandelt. Aus einer hierzu abgegebenen Re gierungserklärung ging hervor, daß weder die Negierung, noch die Krcishauptmonnschast bisher eine Einladung zur Erölsnung des Kaushauses Tietz erhalten hätten. Abg. Ahmann <W. P.) gab hierauf noch eine Erklärung seiner Partei gegen dos neue Warenhaus Tietz ab. Die Warenhausentwickiung schädig« die deutsche Industrie und den deutschen Großhandel. Die Wirt- schastspartei habe daher einen Initiativgesetzentwurf eingebracht, der eine Warenhaus-, eine Ausverkaufs- und eine Filialsteuer Vorsicht. Abg. Renner sKom.) sagte, di« Erklä rung der Wirtfchastspartei sei in Wirklichkeit keine Hilfe für den Mittelstand, sondern ein einsacher Versuch des Stimmen- sangs. Abg. Dr. Kastner beklagt« es ». a., daß die national sozialistische Arbeiterpartei neuerdings ihr mittelstaiidsfreund- liches Herz enidcckt habe, und in diesem Sinne den Mittelstand zu einen» Kampl- und Apilationsobjekt mach«. Abg. Schmidt sD. Vu.l polemisierte gleichfalls gegen die Nationalsozialisten. Abg. Tiitmaun machte erregt« Zwilchcnruf«, die das Haus mit Lachen beantwortete. Dainit mar die Tagesordnung erlediot. Das Ha»s vertagt sich über die Osterferien Die nächste Sitzung des Plenums findet am Dienstag, den 16. April, nachmittags 1 Uhr, statt Das Präsidium wurde ermächtigt, die Tagesordnung zu dieser Sitzung noch sestzusetzen. Minister des Innern Dr. Apelt kührlc aus. daß keineswegs beabsichtigt sei, die Selbstverwaltung der Gemeinden zu schmälern; Konkurrenz zwiscl)cn Bezirksver- lxiiid und Gemeinden nxnde hintangehalten iverdcn. — Abg. Echr r i d e r - Oberwürschnitz sKomm.-Opp.) forderte, daß die Selbstncrwaltuiig aus den Schultern der breiten Massen aus- gcbam werden müsse. Der volksparteilich« Antrag wurde daraus unter gleichzeitiger Ablehnung des eingegangenen M>»- dcrheitsantrages abgc lehnt und durch die Regtoruiigk- erklüiung als erledigt betrachtet. Auf eine Anfrage des Abg. Bauer-Leipzig betr. Ausübung des Wahlrechts durch die llieivohner des Gutebezirko Lager Zeit ho in bei den am 17. November 1929 stolisindende» Ge meinde- und Stadtveroidnetenwahlen anlivortele ein Regie- rungvvcrtrcter u. a. folgendes: Die Siaatsregierung sei in Verfolg eines früheren Land- tagSbcschlusscs o» die Neichsrcgierung herangetreten. damit die Bewohner des ehemaligen Flüchtlingslagers ander weitig nntergebrackt werden. Die Erörterungen des Reiches über die Sache seien ater noch nicht beendet und eine end gültige Entschließung der Reichsregierung deshalb noch nicht zu erhalten gewesen. Der Neichsregierung fehle ater jede rechlliclie Handhabe, di« Flüchtlinge zum Weggange ans den, Lager zu zmttigcn Die Zuteiluna der Bewohner des Lagers sei gesetz mäßig erfolgt. Ein versasslingswidriger Zustand, der abzustellen wäre. läge infolgedessen nicht vor. Ein Antrag Kaiser sW.-P.f befaßte sich mit dem Auf trag an die Negierung, mit Rücksicht aus die ständige Zunahme des Erwerbs von Grund und Boden durch die Gemeinde» eine Statistik vorzulegen, aus der die Grüße, der Wchvbeitragswert, die Erwcrbsart und die Verwendung des vo» den Gemeinden in den letzten zehn Jahren erworbenen Grundbesitzes ersichtlich ist. — Abg. Hentschel <W.-P.) setzte sich energisch für den Antrag ein und bat um Ueberwcisung an den Rechisausschuß — Der Antrag ging nach kurzer Beratung an den Rechtsausschuß. — Weiterhin wurde die Vorlage über den Entwurf eines Ermächtigungsgesetzes zum Gesetz über die Zwangsvollstreckung wcnen Geldleistungen in Verwaltungssachen unter Ablehnung der Minderhettsanträge vnd ohne Anssprache mit 16 gegen 1ü Stimme» angenom men. Kreuz und quer durch Afrika Missilnisvortrog im Kolpingssaal. Dresden, de» 21. März. Die Dresdner Jnngfrouc» Kongregationen veranstalteten am Donnerstag im Geseilenhaus einen Mis» sionsabe » ü. Zu Beginn des Abends ließ man einen kleinen Neger von der Bühne herab von den Nöten und Sorgen der kleinen »nd großen Negerchristen sprechen. Dann gab der Be- zirkspräscs der Iungsranenliereinigung, Herr Pfarrer M ühr, seiner Freude über das zahlreiche Eisckwine» in beredten Worten Ausdruck. — Er sprach dann davon, daß gerade für den Dia- spm-akathnllke» die Mission ein reiches Betätigungsfeld sei und teilte die Hilfe, die wir hier bringen könnten. In drei Gruppen, vo» denen die erste, das Gebet, vo» allen geleistet werden könnte. Dos zweite, Geld, geben könnten schon weniacre, und nur ganz wenige, nur die Auserlesenen könnten das Wert vollste für die Mission tun, ihre ganze Persönlichkeit, Ihren Lc1>enszweck in den Dienst der Bekehrung der Heide» steilen, um unter diesen Menschen, für die Christus doch auch gelitten habe, die ewige» Wahrheiten der Religion zu ver breiten. Den Mittelpunkt der Veranstaltung bildete ei» Lichtbilderoorlrag einer Missionarin der St. Petrus-Claoer-Sodaiitäl. Die Vortragende führte die Zuhörer an Hand ganz «msgezeickp neter Lichtbilder zunächst i» das U r h e i d c n t u m Afrikas, dorthin, wo Medizinmänner, Zauberer, Regenmacher und Wahr sager noch ihr Unwesen treiben. Wie furchtbar das Treiben dieser Teufe! in Menschengestalt ist, geht daraus hervor, daß die „Medizinmänner" ost ganze Dörfer entvölkern, »m ihren Besitz zu vergrößern. In hoher Blüte sicht auch dort die Götzen- dieneren Man sah ein Bild von einem Götzen, das über und über mit Nägeln bedeckt war, — aber, jeder Nagel bedeutet ein Menschenleben! Doch allmählich setzt die Tätigkeit der Missionare ein. Es war interessant zu sehen, wie die Missionare Kümpfen, dulden und sorgen müssen, bis sie irgendwo Fuß fassen können. Wochen, Monate brauchen sie. um die einfachen Wohngcbäude serligzusteiien und dann erst können sie daran gehe», die Neger an sich zu ziehen. — Ucbrrail gibt es viel zu tun, bet Hungersnöten Abhilfe schassen, ver- krüplielte Negerkinder ln Pflege nehmen, damit sie nicht um kommen. da die Neger alle Kinder, die nicht gesund sind, einfach aussetze». — Ein hehres Apostolat ist vor allem bei den Neger- fronen zu erfüllen. Die Negersrau wird so bekanntlich von ihrem Mann fast wie ein Haustier behandelt. Schon als Kind wird sie für irgend ein Geschenk einem Manne gesci-enkt, dem sie dann wenn sie reif ist. ohne Widerrede angehören muß. Diese armen Geschöpfe sehnen sich ost danach Christinnen zu iverdcn, können aber die Taufe nicht vom Millionär gespendet bekam- men, weil sie ja an einen voliigamen Mann verheiratet werden solle». Erst wenn der Missionar dem „Galten" di« Kaussi'inme zurüchgeben kann, wird sie frei »nd kann dann zu den Mis. s i o n s s ch m e st« r » gehen, die sich ja vor allem der Frauen der Neger an nehmen. — Biele und schöne Erfolge wurden, wie die Bilder bewiesen, schon gezeitigt. Aber auch viel Elend zu lindern gilt cs noch! Furchtbar war oft die Not, die aus der über zweistündigen Bilderserie svrach. Und dach freute man sich mit den Negern und mit den Missionaren, wenn man den Seaen sah. der ans ihrer Arbeit hcrvnrgeht. Kapellen, Schulen usw., die sreodiaen Gelichter der Erstkommunikante» »nd dis ziflrie- deiien Gesichter schwarzer Klostcri'-aucn und am Schluß als Kro- nnng des Werkes schwarze GeistlIcheI Zweifelsohne ist die Mission ein Gebiet, das unserer tag- lichen Jnlerestensphäre, unserem durchschnittlichen Aktionsradius etwas fern liegt. Aber wenn man bedenkt, daß es noch eine Milliarde Heiden gibt, eine Milliarde Menschen, die nicht den hohen Sinn des Leliens kennen, dann wird man doch ernster gestimmt und sicher ein offenes Ohr für die immer wieder kehrende Bitte der Missionare hoben: „Helft!". : Sächsische LandeSbibliothek. Vor furze», ertvarb die Landes- bibliolbes aus Privalbcsih «ine Sammlung von 102 Bricsen, die der berühmte Berliner Kupferstecher, Maler und Radierer Daniel Ehodowiecki in den Jahren 1779 bis 1860 an seinen Freund und Kollegen, den Dresdener Bildnismalcr Anlon Grass, richlcle. Die Briese sind darum so überaus werivoll. weil sie nicht nur über Lebe» und Schaffe» beider Künstler viele Einzelheiten berichlen, sondern auch willkommene Beiträge zur Kunstgeschichte der damaligen Zeit liefern. Fm übrigen mag bemerkt sein, daß die Landesbibjio- M Das Wolfsrudel Von Ins tu« Regt». i»3. Iorliemina. Bald darauf vernahmen beide rin schivachcs, rhythmisches Ge räusch, das so leise klang wie das Ticken einer Uhr durch dicken Stoff. Eine Stunde lang nahm das (wräusch mit unerträglicher Langsamkeit an Stärke zu, aber endlich hörte man deutlich daß es rin Motor war. Wallion schic sich rittlings auf die Spiere und schaute mit den Händen über den Augen umher. Plötzlich sing er an. mit den Armen zu winken »nd zu ruse» „Ahoil Motorboot aboi!" Ein breites, gedecktes Fischerboot, dessen Pctroleunimotor blaue Wollen über das LVoster bltcs, tauchte ans einer Welle aus. „Ge. rellctl" sagte Wallion aus tiefem Herzen. Aber er dachte nicht an die ausgestandcnr Lebensgefahr, sondern daran, daß es nun wie. der möglich war, van der Moon zu verfolge» Drei kräftige Kerle zogen sie ins Boot. Der eine »vor ein ver schlagener kleiner Atter, rot wie ein Fuchs, die anderen vcrmnilich seine Söhne. Sie machic» nicht viel Aushebens von dem Erlebnis, sondern betrachteten die Gerettete,, mit einer Mischung vo» Wohl wollen und Mißtrauen Jetzt erhob sich eine neue Schwierigkeit. Die Leute sprachen nur finnisch. Wallion versuchte es vergeblich mit schwedisch, eng lisch und deutsch. Sie schüttelten nur den Kopf, und nachdem sie einen oder den anderen Ucberrcst vom Wrack aufgefischt halten, setzte das Boot mit dein Kurs nach Roland seine Fahrt fori. Wal lion zeigte nach Schweden. EL hals nichts! Er zog einen Hundcri- kronenschein heraus, der Alle lächelte, schüttelte wieder den Kops und stieß eine unendliche Reihe singender Konsonanten aus. Rack einer viertelstündigen lebhaften Zeichensprache gab Wal. lion »ach und setzte sich »eben lirban. Es ging wenigstens vor wärts, sie mußten eben von Marienhamn nach Hause fahren. Als sie abcr zwischen die äußersten aiändischen Insel» kamen, wech selt« der Alte ein paar Worte mit seinen Söhnen und änderte de» Kurs. Das Boot legte an einer kleinen Insel mit einem ver-. solle»«», leeren Fischerschnvven an. ,LSas nun?" sagte Süattion. „Ada — Lunchpauie?" Die drei Kerle machten li» Schutze des Fischerschuppeiis Feuer, kochten Kaksce und boten ihren Gästen vo» dem Mnndvorrat an, mil den, sic teichiich versehen waren. Wallion fragte in seiner Zeichensprache, »d sie Zeit hätten, ihre Kleider zu trocknen. Der Sille nickte grin send Ms die beiden Schiffbrüchigen im Begriff »mren, sich be haglich zu sonne», fuhr Waiiion plötzlich hoch. ..Zum Teufel, wir sind «»geführt I" Das Motorboot mit den drei Finnen verließ die Insel in voller Fahrt. Ztzallion starrte wütend hinterher. .Isias dcnkt sich der ver wünschte Mir?" Er ries, brkam aber kein« Antwort. Das Boot verschwand hinter der nächste» Insel. Da ging lhm ein Licht aus: „Der Jamaikaruin, de» sie »»8 angcbolcn l-abcnl Alkoholschniugg. Icr, so wahr ich lebe! Die Sacke lmt ihr Gutes: die werden keine dummen Geschichten hcrumcrzählcn. wie sie uns gesunden haben." Mit diesem philosophischen Trost mußten sie sich begnügen, denn den ganzen langen Nachmittag über nun von der Insel kein Segel zu sehen und kein Motor zu hören. Am Abend halte lirban seinen aussührlichc» Bericht über alles, was er seit der Flucht von Branham erlebt hatte, beendet, lind Atoll io» wußte, bah sein Material nun genügte, das Wolfsrudel zu vernichten. 2. Wallion bekam gleich anfangs von Urban Block den besten Ein druck. Die kultivierte Männlichkeit und das klare Denken Urbans entzückten ihn, und er gelobte sich, alles, was in seiner Macht stände, zu tun, »in Urbo» aus den ungeheuren Schwierigkeiten zu befreien, in die er sich verwickelt hatte- Abcr jetzt (oder richtiger die lange, schlaflose Nacht über) war das ganze Interesse des Problemjägcrs daraus gerichtet, wie er Urbans Mitteilungen ausnützcn und es ferligbringen könne, van der Moon z» über, rnmpeln. Ob dieser jetzt In Stockholm war? Und was Melvifle wohl machte? Erst spät am nächsten Vormittag glückte «8 den beiden Schiff brüchigen, ihr« Insel zu verlosten. Erst da tauchte «in kleines offe ne« Segelboot mit einem allen Fischer aus, der sie verblüfft an. starrte. Ob er den Versuch »vagen wolle, sie nach Schwede» hin über z» segeln? „N—»ein —" Nach langem Pariamenticren kreuzte er mit ihnen bis Aland Es dauerte drei Stunden, bis sic in Marieham» waren. Wallion schickt« sofort ein aussührlichcs Telegramm an Mel. villr, worauf er und Urban sich daran machte», auszukundschaflen. wie sic am schnellsten nach Stockholm kommen könnten — ein« kei neswegs leicht zu lösende Aufgabe. Erst am nächsten Morgen, ge nau zwei Tage nach der Sprengung des Ercelsior, brsanden sie sich wieder in der schwedischen Hauptstadt. „Wenn Dan nur keine Galanummer auS unserem Verschwinden gemacht hat!" münnelte Wallton. als sie in einem Automobil noch dem Walhallaweg führe»». Sie rannten in Wallions Wohnung hinauf. Kein Melville war zu sehen, aber ans dem Schreibtisch lekni« am Tintenfaß fin Brief. Der Problemjäger erbrach ihn und la- laut: „Brster Wallion. Ich bin fünfzig Stunden lang in einem ver. lensesten Fegefeuer gcwcsenl Als du nachts nicht heinikamst, bin ich natürlich zum Hase,, hinuntergaloppiert. Der Excelsior »vor weg — angenehme Entdeckung! Am nächsten Morgen um halb zehn bekam ich deinen Brief und haste vicrundzivanzig Stunden Zeit, darüber nachzugrübeln. was in» Gottes willen geschehen sein könnte. Denn daß van der Moon und sein Anhang schon an dem selben Abend zurückgckommc» sind, erfuhr ich erst am Tage dar. aus aus den Morgenzciiungcn (die mir Deine Wirtin übert/tzle). Excelsior in die Lust gesprengt, zwei Tote: Direktor imn der Moons Sohn und ein unbekannter Frcipassagier! Große Güte, dachte ich, und die Knie wurden nur ganz schwach, denn der Passagier warst natürlich Du! Inzwischen ging ich hin, »m mir van der Moon an- znschcn. Er sah tatsächlich wie rin Todeskandidat ans — in dop pelter Hinsicht. Augenscheinlich war er von dem Ted seines Coh- »cs überzeugt. Komische Gesellschaft allesamt! Der Kapitän ist bestimmt im Komplott, und .^Ingenieur Mace" Hot natürlich die Tat vollbracht. Die Besatzung scheint abcr nicht mit im Bunde zu sein, die Leute reden in ganz aufrichliger Weise von dem Mi- ncnunglück. Das Ganze ist sehr schlau angelegt. Du mußt bede». kcn, daß Npolliuov für Ladung, Schsts und Versicherung ver- aiilworllich ist, so daß van der Moon hier nicht zurückgehalten werden kann. Er umr nur als Passagier aus dcm mineugcsprcngten Dampser. Ich fand txi'd heraus, daß er und Macc-Dulac vor lxit« ten, mit dem Abendzug nach Süden zu fahren. Mit großartiger Routine haben sie alles in ein paar Stunden geordnet und sich da bei noch ausgiebig interviewen lassen. (Siehe die Mittagsblätter I> Daß der trauernde Vater gleich nach London zurücklcbrt, ist ja so natürlich. Na, ich war aus dcm Punkte, unsere Mi»« sprinoc» zu losten, aus reiner Verzweiflung, versieht sich! Abcr da kam eben Dein Telegramm aus Maricham»! Der Himmel weiß, was sonst passiert wäre! Jetzt werde ich also mil dcnisclben Zug, wie van der Moon und Dulac, fahren, um sie bis London zu beobachten. Ich hoffe, daß Ihr — unser unschätzbarer Freund Block nnü Du — nicht zögern werdet zu folgen. Dort muß es geschehe»! Hör mal, Hoos'er Ist mit der Handlch-Pagc-Droschke noch in Häger» sialund; ich habe mit ihm telephoniert. Ilid dann I>abe ich eine Konserenz mit dem Polizcidircktor gehabt; cS ist am besten. Du setzt st« fort. Nein, setzt muß ich weg. Nimm um alles in der Welt die Lustdroschkcl Ich rechne auf Dich und Block! In Eile Dan Melvifle." .Mstcrn geschrieben", stellte Waflion fest. „Sie sind schon jt» seit» -er schwedische» Grenze!" sForlsetzung folgt.)