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l.«iprig un«I Umgebung Der Strasankrag im Winker-Prozek Leipzig, 6. November. Im Betrugsprozeß gegen den sogenannten „Vetriebsanivalt" Gustav Winter stellte der Staatsanwalt gestern den St ras. an trag. Ter Antrag lautete wegen fortgesetzten Betruges auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und 30 900 Mark Geldstrafe. Die Geldstrafe, so erklärte der Anklagevertreter, sei deshalb relativ niedrig gehalten, 'weil sie doch von den Anhängern Winters bezahlt weiden müsse. Winter Hai nach der Anklage den Besitzern von rol- gestcmpcllcn 1000-Mark-Scheinen vovgespicgclt, diese könnten aus- gewcrtet werden, er kenne die Möglichkeit, diese Aufwertung durch Führung gewisser Prozesse zu bewerkstelligen. Die Anklage sieht als erwiesen an, daß diese Behauptungen wider besseres Wis. se n ausgestellt worden sind. « Staatsanwaltschaftsrat Dr. Hklder sagte in seinem Schiuß- vortrag, man müsse sich fragen, ob es sich im Falle Winter um einen gerissenen Betrüger oder um einen Scharlatan handele. Nach ge« wissknhafter Prüfung dürfe man an Stelle des „oder" ein „und" setzen. Hinter Winter, dem gezwungenen Diktator" steh« nichts, nicht einmal eingebildet« Leistungen. Die Vertrauensleute Winters habe das Gericht kennengclernt, eS seien nur fanatisierte oder geistig Arme, die an der Verblödung der Anhänger mitarbcitete». Bei einem Betrug müsse es sich um bewußt „uwahre Angaben handeln, mit denen ein rechtswidriger Vcrmögcnsvorteil erworben sei. Eine andere Person müsse geschädigt sein und der VermögenS- nachteil müsse auf Grund der Täuschungshandlnng eintrcte». Alle diese Voraussetzungen seien bei Winter voll erfüllt. Winter habe sich selbst den Titel „Betriebsanwalt" zugclegt, obwohl er nach sei ner eigenen Aussage vom Technischen, vom Kaufmännischen und vom Juristischen nichts verstehe. Winter gründe seine ganze Be wegung auf den Protest gegenüber dem Aufruf der Neichsbank Die ser Protest sei rechtlich unmöglich; Winter wisse das auch längst, ob wohl er ständig ne»« Vertretungen für diesen Protest annehme. Winter sei ein sehr feiner Psychologe seine» Anhänger» gegen über, er schrecke aber auch vor bemühten Lügen nicht zurück. Er täusche seine Anhänger schon dadurch, daß er bchanupte, er vertrete sie kostenlos, in Wahrheit sei der Hauptzweck seines Vorgehens ge wesen, einen Vcrmkgensvorteil zu erlangen. Winlcr habe über seine Bewegung niemals eine richtig« Abrechnung vorgelcgt, es sei dcöiaib auch ein Stcuerstrafverfahrcn gegen ihn anhängig. Er habe immer für sich gesammelt, bald altes Silbcrineiall, Schmuck, Rkcintaler. bald Briefmarken und Dollarspenden. So habe er große Beträge aus de Lenlen herausgelockt. Am März 1926 habe er den Osscnbarungseid geleistet, schon im Mai 1927 aber sei er in der Lage gewesen, 60 090 Mark für ein Filmunlernchmcn ouszugebcn. Jetit habe er 169 00g Mark Bankguthaben, RcichSbankantcile im Werte von 30 000 Mark und nach Abzug der Schulden ein Barver- mögen von »lind steiis 110 000 Mark. Er habe selbst angegeben, daß er >m ersten Halbjahr 1937 eine» Umsatz von 359 099 Mark ge habt habe. So könne man sage», die Bewegung habe Winters An hänger» Millionen gekostet. Dies sei der Schacherer und Geldsamm- icr Winter, der sofort in Wut gerate, wenn er etwas hcrausgcben solle. Er habe bewuht mit unwahren Belwuptungcn Nepp geirieben. Seme Anhänger seien geschädigt, wenn sie sich auch dessen nicht be wuht seien. Winters Zeugen seien einer Massenpsychose anbeim- gesallen, außerdem seien sie stark beeinflußt worden. Bei einem Zeugen seien MeincidScrörierungen im Gange. Di« Bestrafung Winters müsse wegen Betrug erfolgen, bei der Bemessung der Strafe müsse berücksichtigt werden, daß große Hoffnungen betrogen worden seien und daß Winter seine Tätigkeit immer weiter fortsctze. Dieser Monn, der nur vom Schwindel lobe, behaupic jetzt, daß der Führer des Bundes ausgehungert werde» solle, und verlange von den Mitgliedern seines Bundes je 3 Mark als Beitrag zu de» Prozcßkoston. Der riesige Ilmsang der Betrüge reien müsse straierschwcrend ins Gewicht fallen. Staatsanwalt Dr. B re i t s ch n e id e r behandelte dann ins besondere die Broschüre „Der große Betrug" und wies im einzelnen »ach. daß diese Broschüre nicht nur Uebertreibungean, sondern auch bewußte Lügen enthalte. Ebenso sei es in de» Versammlungen zu- gegaiigen, Winter habe ständig van Erfolge» erzählt, ohne daß ec jema's welche gehabt Hütte. — Die Verhandlung wird am DicnS- :ag iorlgcsctzt; es kommt zunächst der Verteidiger zu Wort. ) Schwindelunternehmen in der Adreßbnchbranche Die Handelskammer Leipzig hat in ihrer Mvntag-Eosamt- sitzung eine Entschließung gefaßt, in der vor den Aus- Im Moor Novelle von Hans Eschelbach. >14. .rortieyung.i „ES ist vorbei!" sagte Octtgcrs, und seine Stimme zitterte; „den, tut's nicht mehr weh." „Dem nicht mehr!" Schramm sagte cS mit unheimlicher Ruhe, stand auf und trat auf seinen Genossen zu. „Tu, hast du noch Patronen?" „Noch zwölf." „Her damit, her, Herl" „Richard, was willst du?" „Noch ist er drüben, noch finde ich ihn. Nasch gib her, rasch, rasch!" „Weg! Jetzt nicht! Bist du verrückt?" Octtgers stieß den Zudringliche» barsch zurück. „Hörst du denn die Signale nicht? Jctzt laufen die Kerle zusammen, jetzt ist er nicht mehr allein. Der Laune ist tot und schhjcßlich kriegen sie dich und mich. Faß an! Wir trogen den Gerd in die Scheune und dann fort, ehe cs zu Päl ist!" „Mensch! Hast du's denn nicht gehört, was der da gesagt, ehe er starb?" „Und trotz alledem: ich glaub's nicht, daß der Klein >vas mit ihr zu tun, daß er unterm Draht gegrast hat." „Abrcchnen will ich mit dem Hund!" „Ja, ja, meinetwegen. Jetzt geht das aber nicht; später vielleicht." Sie trugen den Toten in die ofsenc Scheune. Schramm zog seine Hand rasch zurück; er fühlte, daß das Blut Gerds daran klebte. Vorwärts! Komm!" mahnte Octtgers. Einen Augenblick noch zögerte Schramm; dann reckte er dro hend die blutige Faust nach dem Walde: „Später! Später!" Tie beiden verschwanden in der Dunkelheit. Wimmernd heulte der Hund. Um die Scheune strichen die Fledermäuse. Sechstes Kapitel. Alte Leute erzählten die abenteuerlichsten Schmngglcrgcschich. tcn von Anno dazumal, als es an der Grenze noch nicht so streng xnvcic» wie jetzt. In all diesen Geschichten wäre» die Zollwächtcr MW« -es WlUS Handel um Miniflersltze oder fachliche Arbeit? Dresden, 6. November. Heute mittag 1 Uhr tritt derSächsischeLandtag nach einer langen ungestörten Ferienzeit wieder zu neuer Arbeit zusammen. Zum Beweise dafür, daß sich in zwischen an der geistiges Haltung dieses Hauses nichts geändert hat, hat die erste Sitzung gleich einen kommunistischen Auf lösungsantrag und einen kommunistischen Mißtrauensantrag zu beraten, d. h. zu beraten gibt es in diesem Falle sicher nichts. Es wird wie immer etwas geredet, dann abgestimmt und fest- gestellt werden, daß der Landtag heute ebenso wenig Lust zur Auflösung verspürt, wie vor zwei Jahren. Es gehört zwar zu den Feinheiten der sächsischen Politik, daß auch in der jüngsten Landtagspause wieder allerlei Mei nungen und Gerüchte über Schwierigkeiten und Krisen im Sachsenkabinett in Umlauf kamen. Ernst genom men wurden sie aber aus keiner Seite. Ein Sinnbild der Stärke ist diese Regierung und mit ihr der jetzige Landtag noch nie gewesen. Voraussichtlich werden das beide wohl auch nie werden. Das liegt zum guten Teil in den wackeligen Mehrheitsverhält- nisscn begründet. Dazu aber hat man in den beteiligten Kreisen auch ein ganz besonderes Talent bewiesen, die bestehenden Schwierigkeiten nach Möglichkeit zu vermehren. Statt klare Entscheidungen z» suchen, hat man sich nur zu bereitwillig mit der Halbheit von befristeten Zwischenlösungen begnügt. Die Frist einer solchen Zwischenlösung ist im Grunde heute wieder abgelaufen. Man hat nämlich die Oefsentlichkeit in der Frage der Regierungsbildung bis zum Wieder- zusammentritt des Landtages vertröstet, obwohl das Mißver hältnis zwischen den Regierungsparteien seit der Reichstags- wähl immer unerträglicher geworden war. Man hatte gehofft, daß man die Altsozialisten inzwischen zu größerer Bescheiden heit werde erziehen können. Hie und da hat man sich bereits Gedanken über einen neuen Kabinettsführer gemacht. Man muß aber doch jetzt wieder erkennen, daß der Ministerpräsident, der kürzlich sein zehnjähriges Dienstjubiläum gefeiert hat. an. scheinend fester im Sattel sitzt denn je. Wir lassen es ganz dahingestellt sein, ob ein Personenwechsel im Sachsenkabinett an dessen Aktionsfähigkeit auch nur das Geringste ändern würde. Ja, wir halten das bei der heutigen Parteikonstella tion sogar für ausgeschlossen. An den Persönlichkeiten des Kabinetts ist auch bisher von keiner Seite ernsthafte Kritik geübt worden. (Als «ine solche kann man die Hetzereien der sozialistischen Presse gegen den Ministerpräsidenten Heidt nicht ansprechen.) Im Grund« ist das Drängen nach einer Kabinettsbildung also mit der Auffassung, daß Persönlichkeiten in die Regierung gehören, schwer in Einklang zu bringen. Es wäre durchaus denkbar, daß etwas leidlich Ersprießliches herauskäme, wenn man weniger um Ministersitze feilschen, als sich um die Einig keit und Geschlossenheit der Regierungsparteien bekümmern würde. Daß zwar jede der Regierungsparteien und Partei chen „souverän" ist und der Regierung heute oder morgen den Todesstreich versetzen könnte, das ist die Krankheit der süch- fischen Politik. Nun gibt es freilich noch kein parlamentarisches Beispiel dafür, daß Regierungsparteien untereinander einen Garantiepakt abgeschlossen hätten, der unter gewissen Voraussetzungen der Negierung eine zuverlässige Gefolgschaft sichert und damit die so notwendige Bewegungsfreiheit sür die politisch« Arbeit wieder herstellt, die wir in Sachsen schmerzlich vermissen. An sich sollte diese Bewegungsfreiheit durch den politischen Konsens der Regierungsparteien bereits gegeben sein. Wo dies aber nicht der Fall ist. wie in Sachsen, sollte man vielleicht darauf sein ganzes Augenmerk, wie man trotz aller Schwierigkeiten, die nicht wegzudiskutieren find, eine gediegenere Grundlage für die parlamentarische Arbeit schassen könnte Die Sache des Parlamentarismus könnte dadurch vor mancher Diskreditierung bewahrt bleiben. Dis zum natürlichen Ende des jetzigen Landtages im Herbst 1930 ist noch eine lange Zeit. Die politischen Probleme, wie Reichsreform, Berwaltungsresorm usw., die gerade die Länder interessen in stärkstem Maße berühren, sind größer denn j«. Unter diesen Umständen wäre ein politisches Lavieren, das viel fach der großen konsequenten Linie und Zielsetzung entbehrt, nicht zu verstehen. Es wäre also an der Zeit, daß man die Fragen, die mit der Umbildung der sächsischen Regierung Zu sammenhängen, in großzügiger Weife ans der Welt schafft. An Kleinlichkeit und Engherzigkeit hoben wir im sächsischen Partei» leben wahrlich genug erlebt. Am Beginn der Winterarbeit des Landtages geben wir dem Wunscl,« Ausdruck, daß man in dieser Hinsicht nicht länger auf der Stelle treten wird. Wir werden sehen! M. D. gaben schwindelhafter Adreßbücher gewarnt wird. An ein wert volles Adreßbuch, so heißt es in dieser Entschließung, müßten die Höchen Ansprüche in bezug aus Vollständigkeit, Richtigkeit und Brauchbarkeit gestellt werden. Andere Werke haben keine wirt schaftlich« Berechtigung. Nicht selten geschieht die Werbung für derartige Werke mit Mitteln, die als nicht einwandfrei bezeich net werden müssen, und fast regelmäßig wird für die Aufnahme der Adresse ein unverhältnismäßig hoher Preis gefordert. — Anlaß zu diesem Vorgehen der Handelskammer gab die Tat sache. daß über einen einzigen Leipziger Adreßbuchverlag der nicht soliden Sorte mehr als hundert Beschwerden bei der Leip ziger Handelskammer eingegangen sind. U. a. sind auch Be schwerden aus dem Auskande gekommen, aus denen zum Teil hervorgeht. daß das Gebaren dieses Verlages zum Mbruch von geschäftlichen Beziehungen mit deutschen Firmen überhaupt ge führt hat. Leider ist in der Handelshammersitzung der Name dieses schwindelhaslcn Unternehmens nicht genannt worden. : 75 Jahre Blüthiicr-Fli'igcl. Ai» 7 November dieses Jahres sind 75 Jahre verstoßen, seit der bekannte Leipziger Klavierbauer JistinS Blttthner seine später weltberühmt gewordene Klavicrsabrik errichtete, ans der seit dem 7. November 1853 nahezu 750000 Blüthncr-Flügcl hcrvorocoangen sind. ) Der amerikanische Konsul i» Leipzig gestorben. Nach langem schweren Leiden ist heute im 62 Lebensjahr der Konsul der Ver einigten Staaten von Nordamerika in Leipzig, Herma ndo de i Soto, gestorben. ) Die Buchdrucker Leipzigs erhalten keine behördlichen Druckausträge. Die Leipziger Handelskammer hat in einer am Montag einstimmig gefaßten Entschließung den Inhalt eines Schreibens gutgeheißen, in dem entschiedener Protest gegen die offensichtlich mangelnde Berücksichtigung Leipzigs bei der Ver gebung von Druckaufträgen durch Behörden erhaben wird. Das Schreiben ist auf Anforderung des sächsischen Wirtschafts ministeriums versaßt und an dieses Ministerium gerichtet. Der Protest wendet sich namentlich gegen das starke Ueberhand« nehmen behördlicher Druckereibetriebe, gegen die Erteilung be hördlicher Aufträge ausschließlich an solche Betriebe und haupt sächlich auch gegen die Ueberspannung der Konkurrenz, die der Privatwirtschaft durch die Reichsdruckerei gemacht wird. Tie Rcichsdruckerei wirbt heute schon offen um Druckaufträge aus Kreisen der Privatwirtschaft. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß in den letzten 50 Jahren von keiner Be hörde auch nur Anfragen an die großen Buchbindereien wegen der Ausführung von Buchbinderarbeiten gelangt sind. f- Gutsbrand. In der Nacht zum Donnerstag brannte das Anwesen des Gutsbesitzers Otto Schaaf in Mohlis bei Oschätz nieder. Ter Besitzer und seine Familie konnten nur das nackte Leben retten. Kaust bei unseren Inserenten s stets die Geprellten, während den Schleichträgern immer die Heiden- rolle zugedackt war. Auch augenblicklich machte eine alte, oft erzählte Geschichte wieder die Runde. Da batte ein reicher Viehhändler an die zwan zig Kübe in Holland gekauft, mit denen er die rheinischen Vich- niärkte zu beziehen gedachten. Ehe 'er aber die Tiere über die Grenze bringen konnte, war diese gesperrt worden, weil die Maul und Klauenseuche in holländischen Viehbeständen ausgebroche» war. Ter Händler, der durch die Sperre anfs empfindlichste getroffen wurde und weder die lwhcn Stand- und Futtergclder zahlen, noch sich der Gefahr aussctzcn wollte, daß seine Kühe hier der Seuche zum Opfer fielen, halte alle Schmuggler des ganzen Bezirkes zu einem Handstreiche gedungen, bei dem, wenn man den Berichten glauben durfte, die Beamten teils bestochen, teils überrumpelt, ge knebelt und gebunden und die Kübe mit Gewalt über die Grenze geschasst wurden. Jctzt war so etwas allerdings ganz unmöglich; ernste Zu sammenstöße zwischen Sckmärzcrn und Beamten kamen selten vor, und die letzten Vorfälle: die Erschießung des berüchtigten Gerd, die Verwundung des Grenzausscbcrs Lanne und die Flucht der ande ren, unerkannt gebliebenen Schmuggler batten Staub genug aus- gewirbclt. Es war schon dagewcsen, daß man bei einem Vieh- schmuggcl Grenzverbrcchern auf di« Spur kam, weil die übliche Nötstzcichnnng des Viehes auf den Eigentümer schließen ließ. In diesem Falle jedoch trug die getötete Kuh keinerlei Zeichen, und wenn man auch von dem schiefen Gerd, dessen Leiche man in der Scheune gefunden, auf die anderen Täter schließen konnte: ihre Verkleidung mar so gut gewesen und ihre Stimme von der Wut so entstellt, baß Klein und Laune wohl Vermutungen ausiprcchen, nicht aber unter Eid bezeugen konnte», daß sie die Genossen des Er schossenen untrüglich erkannt hätten. Wohl fühlten die beiden Be amte» gut, wer ihre nächtlichen Gegner gewesen, aber die gegen die Verdächtige» angestellle Untersuchung hatte keinerlei Beweise er bracht. Lanne war durch einen Schuß !n den Oberschenkel an das Bett gefesselt, und Klein, dem eine Kugel nur das Ohr gestreift, verbrachte seine freie Zeit bei dein Genossen. „Daß es der rote Octtgers und der Schramm ivarcn, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche", sagte der Verwundete. „Meinst d» wirklich, daß cs der Schramm gewesen wäre?" „Beschwören kann man es ja nicht; aber das sage ich dir: nimm dich vor dem Kerl in acht; der bat mit dem Teufel Stasctt geritten... Au! Hier, leg mir das Bein einmal grade." Klein tat es, und der Kranke ächzte. „Ja, ja! das hat man davon. Gott sei Lob und Dank, daß ich nach meiner Heilung ver letzt werde. Dir hat es auch scharf genug am Kopfe vorbei gegangen." „Man muß drauf gefaßt sein." „Ich danle! Wenn du wolltest, wärst du ja längst verseht worden. Weiß der Himmel, was du noch hier in dieser verwünsch ten Gegend z» suchen hast!" Klein schwieg eine Weile; dann sagte er gepreßt: „Zu suchen habe ich hier ja wohl nichts mehr: aber es ist mein« Heimat." „So, also darum! Na, der Frosch hüpft wieder in den Pfuhl, wenn er auch säsi' auf goldenem Stuhl." Klein lächelte. „Auf einem goldenen Stuhle Hab Ich meines Wissens noch nicht gesessen, und wenn man die ganze Moorgegend hier auch mit einem Pfuhle vergleichen mag, für mich ist sie doch mehr." „So war das mit der Frau Schlamms doch nicht so ganz un richtig?" Klein sprang erregt vom Stuhle auf. „Was meinst du damit?" „Nun, was man so spricht." ,Me spricht? Wer spricht?" „Nun, renn doch nicht so herum; es ist ja nichts Schlimmes. Man erzählte mir nur so " „Wer und was?" „Die Kollegen und die Lcuie hier herum." „Nun. und was wissen die?" „Na, wenn einer in einer Gegend, wo die Welt mit Bret tern vernagelt ist, wo ihm die Kugeln nur so um die Ohren pfei fen, so krampfhaft sitzen bleibt, wie d», obgleich ibm die besten Stellen angcboten werden, dann muß das doch wohl eine beson dere Ursache kabc». Die Leute hier wissen doch, daß du srübcr, eh« die Hanne verheiratet war, ein Verhältnis mit ihr gehabt, uick wenn man dann hinterher den Schramm, ibren Mann, dreimal von dir gepackt sicht, sogar außerhalb deiner Dicnststuuden, da müssen doch die Leute ein Brett vorm Kopf haben, wenn sie sich da keinen Reim drauf mache» " „So! Und was nieinst denn du zu der Sache?" „Was ich meine? Ja... Na, ich denke mir, du bast das Mädel gern gehabt, u»d da kommt so ein Lump wie dieser Schramm und schnappt sie dir weg, und jetzt..." (Foriletzung folgt.)