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vrrrdrn un<I Umgrdung Sommerfest auf -er Wal-schlötzchenlerrasse Dresden, 5. Juli. TuS war wirklich ein Tommcrsest, am Dienstag, auf derWald- schlößchcntcrrass«, als dessen Veranstalter der katholische VolkSvercin für Dresden-Neustadt zeichnete. Es mag wohl bislang der heißeste Tag dieses Jahres gewesen sein. Heiß ging es auch im Garten der ideal gelegenen Waldschlößchen terrasse her, bei den Kinderspielen, die von Frl. Czemplik und dem unermüdlichen Herr» Tittmann trefflich geleitet wurden, beim Kasperletheater, wo so mancher an Hitzschlag sterben mußte, und wem es dabei noch nicht warm genug wurde, der setzte das Karussell in Bewegung Nur gut, daß die tüchtige Kapelle Hajek mit guter Musik auch sür ctivas Blascwind sorgte. Der Nachmittag stand, wie üblick, im Zeichen der Kinder; wer nicht parierte, wurde zu einer sehr humanen Polizeiwache geführt, über deren „System" sich die Linksparteien im Landtage sicherlich nicht beklagt Hütten! Die Eiabcnlottcrie bot Gewinnmöglichkeitcn, dank so vieler edler Spen der! Besonderer Dank gebührt den Kapcllk naben, die den Nachmittag durch ernste und heitere Lieder verschönten. Und wie feierlich wurde auch diesmal wieder der erste Teil des Festes mit Lampions und Buntfeuer zu Grabe getragen! In den Gesichtern der Kleinen wird die Freude über diesen Tag noch lange strahlen. Für die Großen am Abend mußten natürlich andere Freuden herhalten. Zunächst der Tanzsport, bei 25 Grad im Schatten und barten Umlegekragen sicherlich ein „Sport". Nachher spricht man von „frohbelebtcm Fcstball". Der dramatische Klub „Teutonia" hat sich freilich redliche Mühe gegeben, die zahlreiche» Fcstgäste von der Nebensächlichkeit der sommerliche» Hitze abzulenken. Mit einem humorvolle» Einakter ist das auch besonders gut gelungen. Im Spätherbst gedenkt die Ortsgruppe wieder mit einer grö ßeren Versammlung an die Oeffentlichkeit zu treten. In Senator F r i t s ch e r aus Zwittau in Mähre», der Mitglied des Wiener Herrenhauses ist, bat man einen hervorragenden Redner gesunden. Die wärmerechnische Tagung Am Mittivochvormiltag sprach Dipl.-Ingenieur W. G u m z, Berlin, über Kohlenstaubfeuerung, eine Feuerungsarl, die für Spitzenkraftwerke wegen ihrer betrieblichen Vorteile und ihrer Anpassungsfähigkeit an alle technischen und wirt schaftlichen Bedingungen in erster Linie in Frage komme. Die Kohlenstaubfeuerung ist, so schloß der Redner, die gegebene Feuerung sur Höchstleislungs-Großkessel von 2—3000 Quadrat meter Heizfläche, insbesondere wenn sie im ununterbrochenen Betrieb arbeitet. Bei der kurzen Zeit, die uns in Deutschland für die betriebsmäßige Erprobung dieser Feuerung zur Ver fügung gestanden hat, und bei dem heilte erreichten hohen Stand der Ctnubscuerungstechnik kann man ihr eine große und stetige Entwicklung und eine stärkere Einführung in unsere Großkraft werke Voraussagen. Dr.-Fng. W. Parier- Dresden, stellte in seinem Vortrage über den Einfluß hohe» Dampfdruckes auf die Wirtschaft lichkeit von Fernheizungen fest, daß in Großstädten neben einem wachsenden Verlangen nach zentraler Wärmcver- chgung auch die Möglichkeit bestehe, die örtlichen Spitzenwerke gleichzeitig als Fernheizwerke auszubilden. Es sei heute tech nisch möglich, Wärme mit sehr geringen Verlusten aus Ent fernungen von etirm fünf Kilometer fortzulcilen. so daß Groß städte von einem günstig gelegenen Punkt aus mit Wärme ver sorgt werden können. Sb dies auch wirtschaftlich sei. hänge in hoh^n Grade von den örtlichen Verhältnissen ab. Tie Aussich ten hierfür lögen umso günstiger, je größer die Wärmedichte des zu versorgenden Gebietes sei. und je geringeren Hindernissen man bei der Verlegung der Leitungen begegnet. Die Fernver- saraung erfolge entweder durch reine Heizwerkc, oder durch Kraftwerke, die ihre Abwärme nutzbar machen. Die Ansichten über die Zweckmäßigkeit beider Systeme gingen allerdings noch auseinander. Während die technischen Verhältnisse schon heute mit großer Sicherheit sich berechnen ließen, fehlten noch die Grundlagen sür die wirtschaftliche Beurteilung. Es sei von größter Bedeutung, daß alle Erfahrungen darüber mit Offen heit mitoeteilt würden. lieber die Bedeutung des H ö ch st d r u ck d a m p f e s für die kommunale Wirtschaft verbreitete sich O. H. Hartmann. Kassel. In seinen Ausführungen setzte der Redner zunächst auseinander, was man unter Höchstdruckdamps zu verstehen habe und schilderte dann die Eigenschaften des Höchstdruckdampfcs, soweit sie zurzeit bekannt sind. Er begründete dann seinen Standpunkt, der dahin geht, das; sür die Praxis für alle Arten von DampsKrastinaickinen ein Dampfdruck von 100 at als Höchst wert in Betracht zu ziehen sei. Weiler erörterte der Redner die Vorteile des Höchstdruckdampfes in Gegendruckbetrieb, wo bei er auseinandersetzte, warum man hierbei nicht von der Wärmccrsparnis, sondern von der zu erzielenden Leistung bezw. deren Geldwert auszugehen habe. Zusammenfassend wurde noch ein Vergleich der verschiedenen Arten von Dampskrastbetrieben gegeben, der erkennen ließ, wie wichtig und vorteilhaft es ist, die Abwärme von Höchstdruckdampf in Dampfkraftmaschinen nutzbar zu verwerten. Ausfchei-err-e Svl-aken in -er Lan-wirkschafk Dresden, 5. Juli. Etwa 10 Prozent der Reichswehrangchörigen sind Landwirte von Beruf, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Heere wieder in die Landwirtschaft zurückkehren möchte». Während ihrer Dienstzeit wer den sie von den lairdwirtschafilichen Hecressachschulen in ihren Kenntnissen theoretisch und praktisch wirtschaftlich so gefördert, daß sie später als selbständige Praktische Landwirte, vor allem als Siedler ins Berufsleben übertreten können. In Son derkursen werden daneben besonders fedcrgelvandte Soldaten zu landwirtschaftlichen Rechnungssührcrn, Buchsührungs- oder Ge- nossenschaftsbeamtcn ausgebildet. Die finanziellen Erfordernisse zum Ucbcrgang in die Landwirtschaft werden den zur Entlassung kommenden Reichswehrangchörigen durch die Kapitalisierung der ihnen Anstehende» Uebergangs- und Abfindungsgcbührnisse gewähr leistet. : Julius Einödshvfer in der Jahresschau. Am Donnerstag von 19 bis 22 Uhr dirigiert ans Einladung der Jahresschan der be kannte Berliner Dirigent Julius Einödshof er die Philhar moniker. Das Programm bringt neben bekannten Operettenmelo dien vor allem eigene Kompositionen von Einödshofer, unter ande ren aus „Das Paradies der Frauen", das Schwalbenlied und Walzer aus „Die verkehrte Welt", als Neuestes eine Koniposition von EIn- ödsbofcr „Der Flieger-Sieger", eine Marschhhmne, komponiert zu Ehren der Ozeanslieoer. Exerzitien in Grüsfau In der Bcncdiktinrr-Abtci Grüssau werden in der zweiten Julihülstc folgende Exerziticnkurse gehalten: Vom 14. bis 18. Juli für Jungfrauen; vom 19. bis 23. Juli sür Lehrerinnen und vom 23. bis 27. Juli sür Priester. Gelegenheit zur Teilnahme am feierlichen Gottesdienst bietet sich den Exerzitantcn am 15., 16., 22., 25. »nd 26. Juli. — Der religiös-philosophische Lehrgang wird nicht von, 4. bis 8. August, sondern vom 31. Juli bis 4. August gehalten über das Thema: Tic Seinslchre des heiligen Thomas von Aguin. — Sämtliche Anmeldungen sind zu richten an die Benediktiner-Abtei : Beslaggung städtischer Gebäude. Alls ein Ersuchen der Stadtverordneten beschloß der Rat der Stadt Dresden in seiner letzten Gcsamtratssitznncz, die Pächter städtischer Gastwirtschaften zu ersuchen, bei eigener oder von, Rale angeordneter öffentlicher Beflaggnng in den Rcichssarben Schwarzrotgold und, wenn eine znwite Flagge in Frage kommt, in den Stadtfarben zu flaggen. Eine entsprechende Verpflichtung soll in neue Pachtverträge aus genommen werden. : Der Empfang der OzeansUeger in Dresden. Die „Bre- men"-FIicger Köhl und v. Hühnefeld, die von der Titt- mannschen Buchhandlung sür einen Vortrag am 20. Juli ge wannen wurden, werden im Zirkus Sarrasani von den als Ehrengäste anwesenden Herren der sächsischen Regierung durch Minister Dr. Krug von Nidda im Namen des Freistaates Sachsen empfangen und begrüßt werden. Die Begrüßung durch die Stadt Dresden erfolgt voraussichtlich anläßlich des Früh stücks, daß die Jahresschan Deutscher Arbeit den Fliegern am Tage des Vortrags gibt. : Die Hcidcsabrtcn in den Sommcrfcricn werden durch den Verein Volkswohl täalich, d. h. an jedem Wochentage vcranstal- tet. Diese für die große Mehrzahl der Dresdner Kinder, denen ein auswärtiger Fcrienauscntlmlt nickt möglich ist, scbr erfreuliche Er weiterung der seit Jahrzehnte» belichten Hcidcfahrtcn ist in erster Linie der freundlichen Mitwirkung des Jugendamtes der Stadt Dresden sowie dem großen Entgegenkommen der Sächstsch-Bölnni- schcn Tampssckisfahrts-Akticngcjellsckast zu danke». Damit sich mög lichst auch viele Kinder der westlichen Vvroric an den Hcidcsahrten beteiligen können, fährt der Elbdampscr, der die sröhlickc Jngcnd- srackt bis zur Haltestelle Saloppe bringt, in den Ferien bereits um 12 llhr KÄstv ab, legt 12 lihr 10 Min in Ucbiga», 12,20 i» Pieschen an, um dann 12 40 llhr den Hauptteil der jugenzl!.: c» Fahrgäste am Terrassenufcr auszunchmcn und nach Zwisciicn'a»- dungen in Neustadt (Carlstraße 1250 Uhr) und Johrnnstadt (12.55 Uhr) an ihren Bestimmungsort zu bringen. Die Rückfahrt erfolgt von der Saloppe um 7 Uhr abends und erreicht das Tcrcassenufer um 7.30 Uhr, Cotta um 8 Uhr. Die Spiele der Kinder in den schat tigen Heiderevieren werden in diesem Jahre auch durch sportliche Uebungcn unter Leitung eines geprüften Sportlehrers erweitert. Auch ist sür Vesperbrot gesorgt, wozu jedes Kind nur einen Beitrag von 5 Pfennig zu leist«» hat. Eine der Heidesahrtcn !m August wird zu einem Sommcrfcst mit unentgeltlichem Besuch einer Mär chenaufführung im Naturtheater ausgcstaltet. Anmeldungen z„ die se» Heidefahrten werde» noch in der Geschäftsstelle des Vereins Volkswohl, Waisenhausstraße 35, 1., gegen Zahlung eines ein maligen Kostcnbeitrages von 1 Mark sür das erste und 50 Pfennig für jedes weitere Kind einer Familie cntgcgcngcnoinmcn. Möge schönes Sommcrwetter auch diese Fcrienwochcn der Heidekindcr ver golden. Beschlüsse -es Dres-ner Rares Dresden, 5. Juli. Der Rat »ahm in seiner Gcsamtsitzung am Dienstag Kennt nis von dem Jahresbericht der Städtischen Sparkasse über das Rechnungsjahr 1927, dessen nähere Zahlen noch ver» ösfentlicht werden, genehmigte die Gewinn- und Verlustrechnnng und beschloß, den Betriebs Überschuh von 645 828,72 NM. in Höhe von drei Viertel der allgemeinen Rücklage und mit einem Viertel nach dem Beschlüsse der städtischen Körper schaften zur Aufwertung der Sparguthaben mitznverwenden. Infolge erhöhter Bautätigkeit in Vorstadt Trachau macht sich eine Erweiterung der 40. Volksschule in der Cottbuscr Straße um acht Klassenzimmer, einen Vorführungs raum, einen Werkranm und Ncbenräume notwendig. Der Rat genehmigte die Planung des Hochbauamtcs und bewilligte den Bauanfmand von 387 410 RM. zu Lasten der Anleihe. Ein Ersuchen der Stadtverordneten um Erhöhung des zoll freien Gefrierfleich-Kontingents für Dresden be schloß man dem Neichsernährungsminister zu übermitteln mit dem Anträge, das Fleischkontingcnt aus den höchstzulässigen Betrag zu bringen und der Stadt Dresden den früheren Be trag zuzuweisen. Zum stellvertretenden Vorstand und Direktor der Städti schen Straßenbahn wurde Oberbaurat Zehndcr, Nürnberg, ernannt, z»m Konrektor am Wettiner Gymnasium Kurt Jahn gewählt. d. Zusammenstoß zwischen Kleinbahn und Lastkraftwagen. Am Tienslagvormittag versuchte ein Lastkraftwagen mit An hänger in Radcbcul noch vor der nach Radeberg verkehrenden Kleinbahn die Gleise zu überqueren, Dabei wurde der An hänger von der Lokomotive erfaßt und beschädigt. Der Bei fahrer des Anhängers wurde leicht verletzt. Kleinbahn und Lastkraftwagen konnten nach einiger Zeit ihre Reise sortsetzen. d. Schloß Mvritiburg, Während des Aufenthaltes von Mit gliedern des vormaligen sächsischen Königshauses werden das Schloß und die Sckloßgärtcn von Morihburg für die Besichtigung vom t6. Juli bis einschließlich 7. September wöchentlich von Mon tag bis Freitag geschlossen. Nur am Mittwoch ist sür Schulen und geschlossene Vereine zwischen 9.30 llhr und 12 llhr die Besichtigung des Schlosses gestattet. An den Sonnabenden und Sonntagen fin den während der oben angegebenen Zeit Führungen zwischen 13 und 18 Uhr statt. Das Fasancnschlösschen, ebenso wie die Wildsntte- rung werden von diesen Maßnahmen nicht getroffen, sic können in der bisherigen üblichen Weise besucht werden. d. In der Elbe ertrunken. Dienstag abend ertrank bei Hcrrns- kretschen ein Sommerfrischler aus Görlitz beim Baden in der Elbe. Ferner ertranken bei Bodcnbach eine Fron Brnnar und am Schrcckcnstein der Handlungsgehilfe Ritsche, Ihre Leichen konnten noch nicht geborgen werden. Bei Pötzscha wurde die Leiche des vor einiger Zeit bei Kömgslcin verunglückten 18 Jahre alten Boots manns Kubcs aus der Elbe gezogen. In Priestewitz ver suchte der 22 Jahre alte Konditor Bendig den 15 Jahre alte» Bäckerlehrling Gensickc, der des Schwimmens unkundig war, a» das andere Ufer der Elbe zu bringen. Er nahm Gensickc ans den Rücken und schwamm los. Kurz vor dem Ziel jedoch verließen ihn die Kräfte. Die beiden jungen Leute sind ertrunken. d. Gedächtntsgottesdienst in Gottleuba. In der Nacht vom 8. zum 9. Juli 1927 ereignete sich das furchtbare Hochwasser unglück im östlichen Erzgebirge, dem 150 Menschenleben zum Opfer sielen. Aus Anlaß der einjährigen Wiederkehr dieses Tages wird am kommenden Sonntag in Gottleuba ein Gedächt- uisgottesdienst abgchaltcn werden. Auch in der Kirche von Berggießhübel wird am Sonntag eine Gedenkfeier für die Opfer der Unwetterkatastrophe stattfinden. Versuche, seinen Formenjchatz durch 'Anleihe zu moocrnipcren, haben zu miszglücttcn Stilmischnngen geführt und werden auss heftigste bekämpft. So bleibt ihm nur die Möglichkeit, sich im Sinn des russischen Balletts (Stanislawsky) durch eigene Re formation wciterzubilden. Aber selbst wenn dies nun unter nommen werden sollte, die Konkurrenz des jungen Tanzes wird es kaum mehr übersiehe». Es spricht für die vornehme Ge sinnung der Ballettmeister, das; sie an seiner Erziehung zum Theater Mitarbeiten, daß sic ihm ihre lange Erfahrung nutz bar machen wollen. Das soll doch ihre Forderung einer Tanzhochschule besagen, die die junge Generation für die „be sonders hohen Ausgaben" des Theatcrtanzes heranbilden soll. Die Ablösung ist angckllndigt — sic wird sich, nach dem Kon greß zu urteilen, in ritterlicher Form vollziehen. Die Resolution. Es ist nicht Aufgabe eines Kongresses, die künstlerischen und menschlichen Spannungen anszugleichen. Sie besteht viel mehr darin, die sachlichen Gegensätze hell ins Licht zu stellen, die Gegenspieler so dicht aneinander zu rücken, daß eine von Ressentiment und Unkenntnis freie Auseinandersetzung begon nen werden kann. In diesem Sinne ist es dem Tänzerkongreß gelungen, die Exposition der kraftvoll einsetzenden dramatischen Handlung zu schaffen. Die reichhaltige Resolution des Kon gresses ist denn auch wenig mehr als eine neutrale Statistik der verschiedenen Ziele und Wünsche. Um der gesamten Tanz kunst willen ist vor allem aber das Uebereinkommen zu be grüßen, das zwischen dem „Tänzerbund" und der „Tanzgemein- schasr" zustande kam: der sachliche Gegensatz zwischen Mary Wigman und Rolf von Laban ist damit in fruchtbare Be ziehung zueinander gebracht, auch wenn zunächst nur ein organi satorisches Zusammengehen geplant ist. Die innere Aus einandersetzung der verschiedenen Richtungen wird sich in den nächsten Jahren zu vollziehen haben. Die Leidenschaftlichkeit des Kampfes — die schöne Tugend alles Lebendigen — weist der Kritik (auch von ihr muß gesprochen werden) schwere Aufgaben zu. Ob die noch sehr junge Tanzkritik ihr hohes Amt der Klärung. Rechtgebung und verständnisvoller Ziel« Weisung erfüllen wird, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Sie befindet sich in der glücklichen Lage, einer Kunst in den Lnlwicklunasjahren beistehen zu dürfen — daß dies nicht in der selben Weise geschehen kann, wie sie einer ausgereiften Kunst gegenüber angebracht ist, dürfte klar sein. Persönliche Mit arbeit. lebendiger Kontakt mit den Künstlern (Buchwissen ver sagt ja) weite Voraussicht möglicher Entwicklungen und scharf« Grcnzsetzung gehören mit zu den vordringlichsten Er fordernissen. In Essen hat es sich gezeigt, daß sich ein großer T«il de« Kritiker dieser Sonderstellung ernst bewußt ist. (Schluß solLllj pkintuL Kirchenmusik Messe i» C von Rheinberger. (Zur Aussührung in Plauen in der H c r z-I c s»- P fa r r k i r ch e.) Im Zeitraum von ge nau IIS Jahre,, brachte Ver Pfarrcäcilicnvcrcin Plänen unter der Leitung Kantor Nitzschcs drei neue Messen zur Aufführung, und nicht die leichtesten! Ei» gutes Zeichen für die treue Sängcrschar und den Dirigenten. Weihnachten 1926: PcmbaucrS Messe in F, September 1927: Griesbachers Virgo Polens, Juni 1928; Rhein bergers Messe in C. Jede dieser Messen hat ihre eigene Stilart, die sic als eigenartiges Kunstwerk zeigt. Die Rhcinbcrgerschc Messe in C, die der Psarrcäcilicnvercin Plauen zum Levitenamt anläßlich vcs 25jährigeu Priesterjubiläums des hochw, Herrn Pfarrers Kurze sang, steht auf der Basis der konzertanten Messen, die aber vollständig kirchlichen Charakter hat. Der Komponist bat cs sehr wohl verstanden, seiner Musik die Prägung innerlichsten Gcbctgcistes zu geben. Alle Gefühle, die den Mitbctcr der hl. Messe beherrschen, hat Rheinberger in musikalischen Ausdruck gebracht. So ist ein lirchcnmusikalischcs Werk von hoher Schönheit entstanden. Wie wirkt das Kyrie schon auf den betenden Hörer ein! Reue über die Sünden, vertrauendes Hoffe» auf Verzeihung, tiefes Flehen um Erbarmen klingt aus der Rhcinbergcrschcn Komposition; sowohl aus dem GcsangSpart als auch aus dem diesem gleichwertigen Orchcstcr- sahc. Das Gloria ist Jubel, Jubel höchsten Grades, der in einer schwungvollen, großangclegten Fuge „cum sancto spiritu" einen überwältigenden Ausdruck findet. Ernst ist das „Credo" angelegt; diese Stimmung wird durch de» ganzen Satz durchgcsührt, einzig unterbrochen von dem innigzarten „et incarnatus cst". Das Mae stoso am Crcdoschlnssc ist ein freudiges Glaubensbekenntnis. Das „Sanctus" ist mehr innig als stürmcirü zu nennen. Das „Bene- diktus" wird vom Soloquartett gesungen; in das „Osanna" stimmt der ganze Chor ein. Ein Satz, der durch seine meisterhafte Technik bestrickt. Zu klassischer Höhe erhebt sich die Messe im „Agnus Dci". Hier ist cs besonders das „Dona nobiS", das den tiesreligiöscn Sinn des Komponisten zeigt und den Hörer in eine beruhigende, friedcnsseligc Stimmung verseht. „Gib uns den Frieden!" Während Alt, Tenor, Baß nicht ganz bis an ihre Grenzen geführt sind, verlangt die Komposition einen Sopran von leichter Höhe. Die Aussührung in der Herz-Jesu-Kirche war mustergültig. Dirigent und Chor gaben ihr Bestes her, das 18 Mann starke Orche ster stand auf der Höhe. Sängerschor und Orchester folgten willig den Intentionen des Herrn Kantors. Ein Gesamtspiel von künstle rischer Bedeutung. Die Solopartien sangen die Damen: Fräulein Kästner (Sopran), Frl. Witz (Alt) und die Herren Richter (Tenor) und Sicgmund (Bariton). Den Orgelpart, der diesmal gewisser maßen nur zur Auffüllung des Orchesters diente, hatte in gewohn ter Fertigkeit Herr Lehrer Jndlckoser übernommen. Alle Zuhörer waren über die erbebende Aussührung des Lobes voll, lind das hatten Dirigent und Sängerschar mit dem Orchester reichlich ver dient. Die Ausgrabung eines Königspalastes aus Cypern. Der schwedischen archäologischen Expedition, die unter der Leitung von Dr. Einar Ejerstnd auf Cypern Grabungen veranstaltet, ist es gelungen, an der Stätte der alten athenischen Kolonie Aipeia, dem heutigen Vuni, etwa 6 Kilometer von Soli ent fernt, einen Königspalast freizulcgen. Der Palast, der von, Ende der archaischen Zeit bis zum Anfang der klassischen Periode den Herrschern von Cypern als Wohnsitz diente, bedeckt eine Fläche von 100 Quadratmetern und umfaßt eine Fülle von Räumen, die um einen Hof hernmliegen. Bisher wurde nur ein Torweg vollständig ausgegraben, aber dabei wurden be reits 40 Statuen und Statuetten gefunden, die die Treppe schmückten. Die Statuen sind aus Stein und Terrakotta und stammen aus den Jahren 700 bis 45» v. Ehr. Einige der Werke sind außerordentlich schön und zeigen griechischen Einfluß; ein paar sind genaue Nachahmungen der Statuen auf der Akropolis. Drei Terrakotta-Statuen in natürlicher Größe sind von großer archäologischer Bedeutung. Auch die Fundamente eines typi schen griechischen archaischen Tempels wurden entdeckt, und hier wurden außer anderen Dingen zwei Bronzereliefs gefunden, die zwei Löwen im Angriff ans einen Stier darstcllen. sowie die Bronzestatuette einer Kuh, alles Arbeiten aus derselben Zeit wie die des Palastes. Man darf mit einer sehr großen Anzahl weiterer Funde rechnen. Predigermangel. Die Provinz Sachsen ist die Heimat der meisten verwaisten protestantischen Kanzeln. Andere Provinzen und Landestcile haben das längst nicht in dieser ausgesprochenen Form. Viel leicht kann noch Pommern genannt werden, aber in Wcst,alen und Rheinland sind solche Fälle von Pfarrstellcnerledrgungen unbekannt. Nach dem neuen Pfarrer-Jahrbuch, das soeben im Verlag« des Evangelischen Konsistoriums der Provinz Sachsen erschienen ist. sind mehr als 200 Psarrstcllen unbesetzt. Wie groß der Mangel in einzelnen Kirche,»krcijcn ist, dafür die Tat sache, daß im Kirchenkreis Zei tz zur Zeit neun Psarrstcllen unbesetzt sind, sieben gelten davon als eingczogen.