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Turnen - Sport - Spiel Uruguay abermals Futzbatt-Wellmeister Argenilnien im Wiederholungsspiel S: 1 geschlagen. Bei herrlichstem Wetter ging gestern der zweite Akt der Amsterdamer olympischen Wettkämpfe vor sich. Eine zahllose Menschenmenge füllte Vas Stadion bis auf den letzten Platz. Bon vornherein gehörte die Sympathie der argentinischen Mannschaft, die gleich vom Anpfiff an die besseren spart- licken Leistungen bot. Dieser Erfolg von Uruguay, die in zwei aufeinanderfolgenden Olympia-Turnieren die Weltmeisterschaft eroberten, ist mehr als glücklich zu nennen: auch hat sich gerade diese Mannschaft durch unwürdiges Auftreten die Achtung sehr verscherzt. Das Spiel selbst bot in bezug auf Technik und Dallbehand- lung Leistungen, die im ganzen bisherigen Turnier noch nicht da waren. Es gab eines der schönsten Fußballspiele, die man je gesehen hat. Ein besonderes Lob verdient die Elf der Argen tinier. die feinsten Fußballkampf führte. Nach anfänglichen schnellen Durchbrüchen boten sich Uruguay einige klare Chancen, dann gab es verteiltes Feldspiel, bis in der 20. Minute Uruguay das erste Tor erzielte, allerdings aus einer Abseitsstellung heraus, d>e von dem sonst einwandfreien Schiedsrichter Mutters sHol- land) übersehen worden war. Die Argentinier gingen nun mit unglaublichem Eifer zu Angriffen über. Uruguay konnte nur noch verteidigen. Der verdiente Ausgleich fiel denn auch bald, der Mittelläufer Monti erzielte ihn durch einen Prachtschuß. Halbheit 1 :1. Eckenverhältnis 11:1 für Argentinien. — Nach dem Wechsel brachten die zähen Angriffe der Argentinier keinen whlbaren Erfolg. In der 27. Minute konnte der Halbrechte Uruguay. Scarane. nach einer brillanten Täuschung ein weiteres Tor erzielen und damit den Weltmeistertitel erobern. Am den DMBD.-Pokal Die Ergebnisse der zweiten Runde. Die sieben Pokalspiele des gestrigen Mittwoch brachten durchweg Favoritensiege. Dresdner Sport-Club schlug Svortlust 3:1. DSC. trat ohne Adler. Buschkamv und Her zog an und erzielten die drei Tore durch Gedlich in der 24. und 44. Minute, und Köhler in der 41. Minute. Dis Sportlustelf spielte sehr eifrig und konnte durch den Mittelstürmer das Ehrentor erzielen — Guts Muts schlug Guts Muts Meißen 7 0 Die Lilien erwiesen sich in diesem Treffen als sehr schußfreu-ig, besonders gilt das non der ersten Spiel- hälste. in der bereits 6 Tore fielen. Allein Geißler war vier facher Torschütze. Neißmann war zweimal erfolgreich. Stohl konnte einmal einschießen. Die Meißner legten sich besonders in der Zweiten Halbzeit nur aufs Verteidigen und hatten ihren besten Mann, trotz der hohen Niederlage, im Torwart. — Brandenburg gegen Radeberger Sport-Club 3-3. Die Radeberger erwiesen sich als schneller Gegner mit gutem Zusammenspiel Zur Bause führten die Micktener 4 :1 und konnten in der zweiten Spielhnlfte noch viermal zu Erfol gen kommen, während Nadeberg noch zwei Tore erzielte Brandenburg spielte zu Beginn mit nur 10 Mann und wurde erst später durch Lorenz ergänzt. — Spielvereinigung gegen SC. Freital 04 7:1. Die Veilchen dominierten während des ganzen Spieles. Das Ehrentor für die Gäste fiel kurz vor dem Wechsel durch Aauptvogel. Die Torschützen für Spielvereinigung sind Keßler l3s. Giersch ll), Meckert (2), Die- wusch (1). — Dresdens!« gegen Sportbrüder 5:0 Dresdensia hatte einen leichten Gegner, den sie sich sicher abfer tigten. Gefalle» konnte in diesem Spiel die gegnerische Vertei digung. die sehr hingebungsvoll spielte. Bis zur Halbzeit stand das Spiel 4 :0 für Dresdensia. in der zweiten Svielhälfte be gnügten sich die Leichtathleten mit nur einem Tor. — SV Meißen 08 gegen VfL. Polizei Dresden 2:1. Die Dresdner Polizisten erwiesen sich als hartnäckiger Gegner. Mei ßen ging durch einen Elfmeterball in Führung und erhöhte dann das Ergebnis aus 2:0. Die Polizeielf kam nach der Pause durch einen von Schneider geschossenen Elfmeterball zum Ehren, tor. — 05 Eintracht Copitz gegen SC Pirna 1:0 Wie erwartet, lieferten sich die beiden Ortsrivalen einen teil weise sehr harten Kainvf. Die Verteidigung war bei beiden Mannschaften darauf bedacht sehen Erfolg unmöglich zu mache» Copitz war gegen Ende des Cnieles leicht überlegen und erzielte kurz vor Slbpfiff das einzige Tor dos Treffens Das Freundschaftsspiel des Mittwoch Zwischen Fußball- ring und Polizeisportverein Chemnitz gewann die Ringels sicher 0 :3. Die Gäste gingen durch ihren Halbrechten in Führung, der Mittelstürmer der Ringleute Kriegsmann er zielte kurz darauf den Ausgleich Dann kamen beide Mann schaften noch zu je einem Tor. kurz vor dem Wechsel oelang es Kaiser das Ergebnis auf 3 :2 m stellen. Nach dem Wechsel alich Heimchen durch prächtige Einrelleistung aus. die Neustädter aber kämnsten mit Energie um einen Sieg und erzielten durch Arnold. Kriegsmann und Kaiser nochmals drei Tore. Der repräsentative Heimchen Konnte sehr gut gefasten. Die Ringelf bot eine gute Gesamtleistung. Leichkakh1eNK-"Ka,»meMerschaflen im VMBV. Am 17. Juni finden fast in allen Gauen des VMBB. tue leichtathletischen Kaumcisterschaften statt, die eine Varprobe für die für den 30. 6. und 1. 7. vorgesehenen leichtathletischen Derbandsmeisterschafken sind. Die Veranstaltungen finden in den einzelnen Gauen an folgenden Orten statt: Gau Groß Leinzio in Leipzig. Saalegau in Halle. Ostsachsen in Dresden Gau Altmark in Gardelegen. Gau Anhalt in Cäthen. Gau Mittessachsen in Stollberg (Erzg.t. Ga» Nordsachsen in Gerings- inalde Gau Wesisacksen in Zwickau-. Harzgau in Olmdlingburg. Gau ^yffbäuser in Vardhansen, Gau Mittelelbe in Magdeburg Verschiedene Gaue haben ihre Veranstaltungen auf rwei Tage verteilt und beoinnen bereits am Sonnabend, den 16 Juni Anke'dem finden im Gebiet des VMBB. noch einiae we-te'-e Leichtatbletikveranstaltunaen statt, die Thüringer Leichtathletik- gemeinschalf träat die Tbüringer Meisterschaft in Erfurt aus. und der F. C. Teutonia Netzschkau veranstaltet einen Gelände lauf Leipziger Sender Freitag. IS. Juni: 10 00 Uhr: Wirtschastsnachrichten 10.05 Uhr: Wetterdienst und Verkehrsfunk. 10.20 Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10.25 Uhr: Was die Zeitung bringt. 11.43 Uhr: Wetterdienst und -Voraussage 'Deutsch und Espe rantos und Wasserstandsmeldungen 1200 Uhr: Mittagsmusik mit Funkwerbung auf einer Sprech- una Schallplattenmaschine der Lindström-A.-G.. Berlin. 12.50 Uhr: Funkwerbenachrichten. 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen 13.15 Uhr: Presse- und Börsenbericht. 1325 Uhr: Funkwerbenachrichten 14.30—15 00 Uhr: Deutsche Welle Berlin. Kinderstunde. 15.00—16.00 Uhr: Konzert. 1530 Uhr: (Zwisäpm dem Konzert.) Wirtschaftsnachrichten. 16 30-17 55 Uhr: Konzert. (Von 17.00—17.55 Uhr: Ueber- tragung auf den Deutschlandsender.) 16 50 Uhr <zwischen dem Konzert): Funkwerbenachrichten. 17.55 Uhr- Wirtschaftsnachrichten. 18.05 -18.30 Uhr: Leseproben aus den Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt. 18 30- 18 55 Uhr: Deutsche Welle. Berlin Studienrat Friebel un? Lektor Mann: Englisch für Fortgeschrittene. 19 00—19.30 Uhr: Dr. Felix Zimmermann. Dresden: Vortrags reche: „Zeitungskunde". 12 Vortrag: „Der Journalist in der Dichtung " 19 30—19.50 Uhr: Prof. Dr. C. Weigandt. Leipzig: „Giftgase." 19.50 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 20.00 Uhr: Ernani. 20.30 Ulir: Pressebericht und Sportfunk. 22 45—24 00 Uhr- Unterhaltungs- und Tanzmusik. Deutsche Kon-ikoren-Fachausslellung zu Erfurt Der Weitergott war dem Auftakte des Bundestags Deut scher Konditoren in Erfurt, der Eröffnung der Deutschen Kond'toren-Fcichausstelliing. gnädig »nü wird es hoffentlich auch lveiter lein Als Aiisstellungsterrain hakte die Stadt Erfurt einen Teil des Baugeländes der projektierten Stadthalle zwi lchen der Melchendorisr und Arnstädter Straße zur Verfügung gestellt :n einer Größe von 12 000 Quadratmetern. In kurzer Zeit erstanden liier euie imposante Ausstellungshalle von 4000 Ouadratmeier Grundfläche und eine Gasthalle mit Gartenlokal. Die Ausstellungshalle präsentiert sich mit ihrer Schauseite in Bausorm »na farbiger Behandlung äußerst günstig. Das Innere zeigt eine geschickte Na»maus»utzung und bietet durch den er höhten Querb>>u gegenüber dem -Haupteingange von den Gängen aus m-rkloms Durchblicke 200 Aussteller zeigen in ihren Kojen und» Ausiagen was heute an technischen Hilfsmitteln für das Kon'-toreiaewsrbe geleistet wird sowohl an Maschinen zur Her- Itelluno oll der beliebten Genußmittel wie zum Kastbetriebe Von einer Ausstellung von Erzeuanisten des Konditoraewerbes kaa. den 12 Juni ein lIMLHW RDGOB eniatx RDGOBCM hat man an dieser Stelle Abstand genommen. Dafür wurde am anltaltet an dem stck auch Fachgenossen aus Gotha und Weimar beteiliati-n i,nd bei der das brsile Publikum Gelegenheit fand fick von den Leistunoen zu überzeugen Es würde an dieser Stelle zuweit führen, wenn wir auf Enizelheiten eingehen würden Jedoch wollen wir nicht nner- wöbnt lasten daß die Ausstellung, die bei der Eröffnung leine SeitenbeiM noliendet war. was Piolseiiigheif dos Gebotenen und geschicktes Arranaoment anbelangt, einen normglichen Eindruck macht Der Bau der Riesenhalle wurde nenn Z'inmer- weister Konrad - Er'nrt ansgelührt. Das Städlische Garten banamt hat es stck angeleaen stin lasten, durch Kübelvflanzen und blükwnde Rabatten den Gemmteindruch vorteilhaft m er höben Ans a'f" Fälle Hann diese Ausstellung als eine Glanz- numm,"- der Bimdesfagneranstastung anaelvrochen werden. » Am Sannahendvormittag 11.30 Uhr fand !m Beisein von Vertretern der Staatsreaiernna. der Stadtverwaltung, des Reich-'bnndes de>- Konditaren de« Handel« und Gew"rbes nnd der Brest« die Eröffnung der An « stellnno stgtt Die Bersawwlnngen d--« Psi-Hande« begannen am Montag nnd werden sich Ga Freitoa erstrechen Gleichzeiiia sind Belieb- tiaimaen der Erfurter Sehenswürdigbeiten nnd Ansstüge nach Gotha den Tbnrinaer Wald und Eisenach 'Wa>-th„>-ah-'i->uchtnngi genlont. R H—n Die PfinyskneMe Es gibt nur drei Stellen in Sachsen, an denen die Psingst- nelke lDiantbus caesinS) wächst. Einnial treffen wir sie im Plauen- schen Grunde bei Dresden an. wo sie die senkrechten SticiiitfeUen an znni Teil unerreichbaren Stellen mit ibrem bellen Karmin schmückt. Aelmliche Standarte bestbt sie in der Gegend Non Meißen Auch bier kann man ibre graugrünen Blatingfster beobachten, an denen iekt die Knolven schwellen. Schließlich duftet sie im Vogtland« bei Estterberg Sannsnbestrablnno. bärtestcr Untergrund mit aller wenigster Rabrung sind ibre Bedingungen, wundersame? Rot. süßer Dult ibre Geschenke. Wie eine »crzauberie Briuzeistn ist die Psinnst- uelke inmitten der Industrie de? Blaucnschcn Grunde? geblieben nnd wächst nach neben Fellensednm lSednm svnrinml, Lab- und .Hngehneier tAincrnla nlanca nnd cvnnncbical den gelben Kerzen de? Tristziest? lSiachb? rectal und mancherorl? neben den Woll- tävlei, der Knln'chelle lBnlsatillgl die gleichfalls in ihren beiden Arten recht selten geworden ist. Mägen »n? diese Standorte de- Fefscnstorc?noch lange erbalten bleiben' Sie sind unserem Vater lands da?, wa? den, Hochgebirge seine Blumenmatten sind Bfingst- nelkc nnd Knbschelle sind geschuht Bei Verständnis de? Publikum- dürfte die Erbost,,ns der genannten Sestenbeiten geschert fein. Pädagogik und Politische? Jahrbuch, lieber das Politische Jahrbuch urteilt die angeielicne Zeitschrift ..PbaruS" mit dem Unter titel ...Katbolische. Monatsschrift für Orientierungen in der gesamte» Pädagogik" s.Hcst 6 nom Juni 1028. 19. Iabrnang) in einer länge ren umfassenden Darlegung wie folgt: ..Auch der politisch Anders denkende wird nicht nmbin können diesen. Buche die ernstliasi lte Aufmerksamkeit entgegenznbrsngcn. Es perdient in der Tat die stärkste Beachtung mit Rücksicht ans das geivastige Malerisch da? i„, allsemeinen >n einer anSoezeichneten stch meist weit über den ^'ost erbebenden Do >-st eist, na geformt ist Aste? in ollem muß diele dritte O'alireSfch'an Schreiber? z» den bedeutendsten Vgchern der pesititcken Literatur der lebten Iabre geräbst werden ,>„d es wäre wünschens wert. daß auch recht viele Leb rer dan-eck griffen was der nn- oeme>n niedrise Bezugspreis erleichtert Viele von den genannten Ansläken lassen Och sogar ganz unmittelbar im Unterricht, namentlich des höbe reu Schulen verwerfen " 'Mit Reckst mstd dorant verwiesen do? Buck, beim Unterricht «n stöberen Schulen iebr werstmste Dienste leisten kann nm be! den Erörterungen über den deutschen Staat und über do? kenllcke Volkstum materielle Grundlagen zu liefern. Dn? gleiche betrifst die Hochschulen, wo das Bneb stch tönest an historischen nnd staaisw'ssensckmstl-chen Die Msenmuiurer Roman. Don Stefan Rudolf Utsch. s38. Fortsetzung) Das Gewissen hob in ihm seine mächtige Stimme: Du hast gemordet!! schrie es gellend. Du bist ein Kain — ein Mörder!! tönte es immer und immer wieder in seinem Innern. Plötzlich blieb er stehen und sah sich entsetzt um. Es war ihm, als ob ihm jemand folge. Wer wars? — Stier musterten seine Augen die Umgebung. D" braunen Blätter der Eichen raschelten, riesige Bäume sahen stumm auf ihn nieder. Er erblickte keinen Verfolger. — Er rannte weiter. — Er raste durch dichtes Gestrüpp, — er wollte nicht auf den gangbaren Weg — aus Furcht, dass ihm Leute begegnen und ihn sehen könnten. Die Eewissensqualen schüttelten ihn, sein ganzer Kör per bebte, und nur mit Mühe hielt er die Flinte in der Hand. Dis Größe und Schlechtigkeit seiner Tat konnte er nun klar erkennen. Das Geschehene begann zu einem Rie- senungeheuer in seinem Geiste auszuwachsen. Er sah keine Bäume — keine Sträucher — keine Häuser, er sah nichts, nur sein Opfer, seinen Onkel, — und das Blut — das hellrote Blut auf dessen Brust. Alles bekam eine blutige Farbe vor seinen Augen. Die welken Blätter des Ee- büschs waren nicht gelb oder braun, sondern rot, — der Himmel war rot — in der flimmernden Sieg glitzerte es rötlich — überall Blut! — „O Allmächtiger, sei mir gnä dig!" stieß sein zuckender Mund hervor. In dem Turm der Dorfkirche schlug wimmernd eine Glocke den Abend an. Die Dörfler blieben stehen, entblöß ten das Haupt und beteten. Der Abendfriede legte sich über Berge und Täler. Am klaren, graublauen Himmel schwammen vereinzelt grosse, schwarze Wolken. Als Heinrich zu Hause ankam, fuhren eben einige Knechte ihre Fuhrwerke in den Hof. Bei seinem Anblick sahen sie erstaunt auf. Er aber beachtete sie nicht. Er lies an ihnen vorbei ins Haus. Auf dem Flur warf er den -Lp-tzen in eine Ecke und stieß dann die Tür zum Böoyn- zunmer auf. Seine Mutter saß in dem grossen Lebnstuhle neben dem Ofen und betete. Bei seinem Eintritt sah sie überrascht auj und fuhr dann erschreckt zusammen. ^„Heiner, was ist dir?" Ihr Sohn wankte keuchend bis in die Mitte der Stube. Die Haare hingen ihm wirr um die Stirne — und Schweiß perlen rannen durchs Gesicht. Die grüne Jagdjoppe hatte sich weit geöffnet und hing halb über den Schultern. .Die langschäftigen Stiefel waren nass und mit Schmutz be deckt — die Hose zerrissen. „Mutter, — ich — ich . . Er stockte und presste die Hände vor das Gesicht. „Was hast du?" fragte sie wieder und sah entgeistert auf ihn. Eine furchtbare Augst lag in ihren Zügen. Er stand zitternd vor ihr, mehrmals öffnete er den Mund, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. „O Heiner, sag' doch, was ist . . . !" , Da fiel er vor ihr auf die Knie, das Gesicht von stürzenden Tränen überströmt, und schrie besser: „Der Onkel! — Der Onkel! — Gott, — Mutter, Mutter!!" „O Heiner —!" „Ich Hab' ihn — erschossen!" Das letzte entsetzliche Wort war noch nicht ganz aus gesprochen, da fiel die alte Frau mit einem Aufschrei wie plötzlich gelähmt in den Sessel zurück. Er lag vor ihr auf dem Boden. Auf einmal hob er den Kopf und sah auf seine Mutter. Er erhob sich, — in dem verzerrten Gesicht malte sich die Verzweiflung. Er ging hinaus auf den Flur. Dort nahm er die Flinte und lud sie von neuem. Dann stampfte er polternd die Treppe hinauf. Seine Mutter kam wieder zu sich. Sie hörte ihn hinauf auf den Speicher gehen: sie ahnte, was er dort tun wollte. Schwer erhob sie sich: ihre Knie wankten. Sie musst« ihm nach, um noch ein grösseres Unheil zu verhüten. Vor dem Hause in der Küche standen tuschelnd die Knechte und Mägde zusammen. All' ihre Kräfte zusammenraffend, schleppte sie sich bis ,u der Treppe, die zum Speicher führte. Hier brach sie er» ,-yopsi zusammen. Don, die Angst — die schreckliche Angst — gab ihr neue Kraft. „Gütiger Gott, hilf mir!" tönte es gepreßt durch das Haus. Auf Händen und Füssen arbeitete sie sich auf der Treppe weiter. Bald konnte sie den Speicher überblicken. Da stand der Heiner, ihr einziger Sohn. Sie sah die dunk len Umrisse seiner Gestalt; sie sah die Flinte vor ihm — der Lauf war auf seinen Kopf gerichtet, sie sah, wie er mit einem Stock bemüht war, den Hahn der Waffe los zudrücken. „Heiner, um Christ Willen . . . Heiner, halt ein! — halt ein!" Er zuckte zusammen. Der Schuss ging dröhnend los. Die Kugel streifte seine Stirne und bohrte sich in einen Balken des Daches. Die Waffe entsank seiner Hand. Er sah sich um und erblickte seine Mutter, die ohnmächtig halb auf der Treppe und halb auf dem Boden des Speichers lag. Dieser Anblick gab ihm die Vernunft zurück. Dumps aufstöhnend sank sein Kopf nach vorne auf die Brust. Dort lag seine Mutter — ohnmächtig und kraftlos. Er fühlte auf einmal ihre grosse Liebe — er sah in ihrem Gesicht den Schmerz und die Angst der letzten Minuten. — Sein Leben in den vergangenen Monaten und seine ruchlose Tat kamen ihm nun unbegreiflich vor. Der Wahnsinn der letzten Stunde verließ ihn, die Ueberlegung und Ernüchterung kehrten allmählich wieder. Was hatte er tun wollen? — Wäre sein« Mutter nicht gekommen, so lag er jetzt hier mit zerschmettertem Kopse. Ihre Stimme hatte den Lauf der Waffe gewendet. Er dachte weiter — an Gott — an di* Ewigkeit, — ihn gruselte. — Er beachtete nicht das Blut, das von seiner Stirn« troff. Langsam ging er auf seine Mutter zu. hob sie be hutsam und liebevoll auf di« Arme und trug sie vom Speicher herunter ins Haus. Unten im Flure begegnete er dem Gesinde, das ihn mit Gebärden der Angst und des Schreckens betrachtete. In der Wohnstube legte er sie in den Sessel. Das nachdrängende Gesinde wies er mit einer stummen Geste zurück. Nach kurzer Zeit kam seine Mutter wieder zu sich. Als Ne ihn vor sich stehen sah, leuchtete es schwach iy ihre« Augen auf. (Fortsetzung folgt) Nummer 1! «ychetnl »mal WSche> Seit* und .Mr »ule, kt. Benno-VIaN*. ,l> Kr»»'. .«erzMcher S Ich»»*. Monatlicher! »I»jel»»mmer 1« 4. HmiPIIchrUUel tür Vertag und Dr Pollerstrab« 17. st r7a». VanNontc Grunds Um das S Die Aeusse USel die deutsch deutlich das Ä Deutschenverha Sowjetpresse h t i g e n. So auch sind, so n aller Entschied eingelegt werd sieren und nur znstellen. Die Worte des Svt Erklärungen v, zess, noch mit i 10. März verö Sowjetregierui des Ceneralsta Sowjetunion, satz gesagt wu: revolutionären deutschen Firn Dcrnntersi'chm grossen Rede, i wiederholte N kommissare, in gen gegen deu der Prozess ur gelegen gek Deutscher in de die llnabhä land gegenübe, Durch die und die Rede das Signal zu san'.te deutsche Blättern auf t wenigen Tage Ergebnissen de ariikel, durch d hätten auch dt bindung der 0 feste Basis daher auch bei Kaliums nicht sondern daraus wenn er glaul Presse" sei alle paar Deutschen keit hat nicht deutsche Ingen der» dagegen,! tel zum Zw denzprozess aus hat die Sowjet prozeß eine A Rahmen einer russischen Bezie Prozeß will m k a p i t a l i st i lichkeit seit übe ! chen Sack, i Gedanken mack anzunehmen sc ans die „Schick gefallen lassen. Das Stau« Reaktion der ! Prozetzführung Hetze würde, h, heiter stimmen, gegen das Me zuletzt durch di< Oeffentlick regierung imm erst vor wenig freundschaftliche All«druck verlit dank der „Bors tion der Oeffe Kat. muß stch t erforde in den bimsenden Fa sagt. Sie ver annimmt, die ans den Wuns, Dt« heutig« »as Sonntagsbla