Volltext Seite (XML)
tz. Gffrnb«hnfrrvrl. ltinveit v«r Itatio» Flcißen wurde der Versonenzug Egcr—Plauen von l^lbwüchsigeu Burschen mit Steinen beworfen. Die Fensterscheibe eines Wagens vierter Klasse wurde zertrümmert, ohne vast jemand verletzt wurde. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. h. Priefterexerzit«» in Eger. Im kathol. Studentenheim in Eger, geleitet von den hochw. Herren Oblatcn-Patres für Pricster- ererziticn vom 9.—13- Juli 1923. Nüt>er« Ausknnsl erteilt P- Rie- kenbrank O. 21!. I. in Eger- ^ 6U5 der l.su5itr Die Staaksstrafte Discholsweröa—Bautzen gesperrt Bautzen, 11. Mai. Teil Beginn dieser Woche ist die Staatsstraße Dresden— Bautzen zwischen Bischoisiverda und Wölkau auf die Dauer von etwa acht Wochen gesperrt. Die St/a ße n st recke liegt am Löw.'nöerg in starker S Kurve und in beträchtlichem Gefälle Eie beginnt an der Krcuzungsstelle mit der Bahnlinie Bischofs werda Kai.ienz, die die Straße unter spitzem Winkel an wenig libeisichtlicher Stelle uberschneidet. Vor zivei Jahren wurde dori die Straße wesentlich verbreitert, um die für den Kraft- wagenrrrkehr gesährlichen Kurven zu verbessern. Damals wurde bereits eine einseitige Neigung in den Krümmungen hergestellt, die der neuzeitliche Schnellverkehr mit Kraftwagen ersoit-c.' Die Ueberhöhung wurde, um zunächst die verbesserte Straße einnisahren. in wattergebundenor Schotterdecke her- geiteltt. Diese ist aber den Beanspruchungen des starken Ver- ke. rs alis der Straße Dresden—Görlitz nicht gewachsen. Die einseitige Ueberhöhung wurde zum Nachteile für den Krasl- nvgenuerkehr immer rasch wieder abgefahren. Zur Beseitigung dieses Uebslstandes soll jehi dir Straße mit Kleinpiaster verleiten iverden. das in de» Krümmungen auf der ganzen Fahr badnöri-lte außen überhöht, in gleichmäßiger Neigung nach innen verlegt werden soll. Diese Arbeit kann aber einwandfrei nur dnrcligesiihil werden, wenn sie rn d e r ga n z c n B r e i l e aus einmal ersoigt. Die Stranenbanverivaliung mußte sich des- ha ö de u entschließen, die Straße slir den Durchgangsverkehr voHsiändia zu sperren, da auch der Anschluß des einseitig ge riemien Pflasters an die >n entgegeiwesetzler N'chtnng fallend Eisenbahnlinie besondere Schwierigkeiten verursacht. Der ein sichchvolle Kraitiahrer wird den ttmwra. zu dem ihn die Sper rung zlvingt, als notwendig in Kauf nehmen. Nack der Fertig steOung der nmfanar->ichen Arbeiten wird der Verkehr aus viele Fe-hi» hinaus nnaebinoert die durch schönen Wald führende Slraßenslrecke benutzen können. l. Ein Aiitonnsotl crcignclc sich am 8. Mai bei einer Anlo- partic. die der Sobn des Kolasscumbcsitzers Hartelt in Warnsdorf ml: dein Schauspieler Fritz Vach und der Schauspielerin Steffi Bölmi unternommen halte, auf der Straße von Vöhmisch-Kamnik nach Ncu!cu. Bei Markersdorf fuhr der Wagen infolge Ber'agens der Sleneruug an eincp Baum und stürzte in den Straßen rohen. Tic Anlassen, vor allein der Lenker des Wagens, Härtest inn., erlitten nickt unerhebliche Verletzungen und wußten nach dem Krankenhaus überführt werden. Die Verletzungen der drei Fahrer sind schwer, aber nicht lebensgcsäbrlich l. Garienstadtgenossenschasi Vautzen. In der Hauptver sammlung der Gemeinnützigen Garienstadtgenossenichaft Banken bonnle sesigeslellt iverdcn. daß im Zusammenhang mit der all gemein lebhaften Bmttätigkeit des verflossenen Jahres auch die Genossenschaft eine überaus rege Bautätigkeit entfaltet hat Zunächst wurde die Gruppe 12 an der Vetzelstraße hinter der Katholischen Anfbauschule bezugsfertig. Fm Oktober 1927 wurtw an der Vetzelstraße eine weitere Grnpne fertig, im De- zem''!-,- zwei Gruiwen mit so vier Wohnungen. Bon den erbau ten Wohnungen befinden sich zwölf in Einsomilionhänsern. Bier Wohnungen non je 80 Quadratmeter beenden sich in Zweifami- ltcnbäiisern. iBeoonn.en wurden an der Vetzelstraße zwei weitere Grurwen mit eusanimen acht Wohnungen und im Gebiet der Thromnerostraßensiedlung ebenso!!? zwei Grupven mit je vier Wohnungen. Ein. beträchtlicher Teil der Boumittel wurde von der S ! ad I ge m e i nd e zur Bensügnng gestellt. Auch die Reichsbahnd'-esti'on förderte durch V-^ugelder zu Eisenbahner- moluiunge» die Bautätigkeit. Zum ersten Male konnte im ver flossenen Fahre eine Grunne mit vier Häusern durch Beihilfen , der Oberpostdirektion Dresden für Postbeamte errichtet werden. Sehr erhebliche Mittel mutzten durch die Genossenschaft selbst bereit gestellt werden. Die Mitgliedes der Genossenschaft brachten 65 000 Mark aus eigener Kraft auf. Fm Laufe dieses Frühjahrs sind vier Häuser fcrtiggestellt worden, Lo Wohnun gen befinden sich noch im Bau. Der Gesambbestand der Genos senschaft an fertigen Wohnungen betrug Ende 1927 insgesamt 85. Davon lagen 53 im Siedlungsgebiet an der Flinzstraße hinter der Katholischen Ausbauschule und 32 an der Thromberg- straße im Südostcn der Stadt. Der Kostenabschlnß balonciene mit 881 795 Mark. Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich von 752 ans 808, die Zahl der Geschäftsanteile von je 200 Mark vv» 911, auf 1140. I» diesem Fahre besteht die Genossenschaft 15 Fahre. Die jugendlichen Mitglieder der Bv. sind ebenso herzlich zum Bezirkstag des Vv. noch Hirschfelüe eingeladen, wie die alten treue» Mitglieder. Sie sollen zeigen, daß sie auch noch für andre Fdeale zu begeistern sind als für Sport. Der katho lische Gememscliaftsgedanke — das Thema des Hauptoortrags des Herr» Prorektor Bolkmer — soll auch die Jugend bestim men. am Himmelfahrtstagc nach Hirschfelde zu kommen. Nach der Maiandochl soll beim fröhlichen Beisammensein auch die Freude a» Musik und Tanz zu ihrem Recht kommen. z. Oberlausitzer Helmatzettung. Verlag von Alwin Marx, Bucizdruckerei und Zeitungsverlag G. m. b. H., Reichenau, Sa. Preis vierteljährlich 2,25 Mk.. Die Hefte 7—9 dieser in ihrer Art einzigartigen Zeitschrist für die Oberlausitz bringen wieder eine größere Anzahl Aussätze naturwissenschaftliche», geschicht lichen und unterhaltenden Inhalts, lieber einen Heimatkünst- ler, den Zittauer Sludienrat Adolf Scho risch, schreibt Fritz Günther-Leulersdorf einen anerkennenden Artikel. Otto Herbrich Hirschfelde schildert einen Besuch im Großkraft werk Hirschfelde und in fünf Abbildungen lernt man dieses staatliche Kroßnnlernehmen kennen. In verschiedenen Aufsätzen wird die Wanderlust angeregt, indem sehenswerie Orte und Ge genden unserer Lausitz und des angrenzenden Böhmerlandes be sprochen werden. In einer lesenswerten Abhandlung schreibt .Erich Wittke über .Die Anfänge des Herrnhuter Erziehungs wesens". Reichenbach, dem Orte der am 13. Mai stattfindenden Domino der Liftatia Vereine, läßt O. Schöne eine nmianoreiche eeschicklliche Würdigung zuteil werden. Das ist nur eine kleine Auslese ans dem reichen Inhalt der Zeitschrift, die sich in vielen Familie» Hcimalrecht erworben hat. Dresdner Lichkspiele Usa-Palast. Ter Film „Das Recht der Mutter" will in sozialer Hinsicht Gutes bewirken und kann manchem für den k.ommcnden Mutterlag einen kleinen Wink gebe». In kiinst- lerischcr Beziehung aber ist er leider nicht restlos geglückt. Er rerftert sich zuweilen in sentimentalen, unwirklichen, ja zuweilen kitschigen Szenen, die bei einiger Realistik vermicden^lverdcn konnten. — Eine Arbeiterin, Mutter eines hübschen Töchter- cdens. ist durch bittere Armut, Arbeitslosigkeit und Unglück ge zwungen, ihr einziges bißchen Freude einer reichen, kinderlosen Bankierssrau anzuverlrauen, die das Mädchen einmal zufällig auf der Straße kennen gelernt hat. Am Weihnachtsabend, den die Mutier znm erstenmal ohne das Kind verbringen soll, kommt ihr das freudlose Dasein ohne das Töchterchen so recht zum Be wußtsein und sie eilt in das festlich erleuchtete Haus des Ban kiers. um ihr Recht Mutter geilend zu machen. Als sie aber das Glück und den Jubel des Kindes unter dem strahlende». Weihi.achisdaum sieht, will sie van neuem verzichten, dach die Pflegemutter erkennt plötzlich, daß sie der Mutter das Kind nicht uorcnlhalten dars. Das Kind kehrt mit der Mutter in die Armut zurück, die Bsleneeltern aber versprechen, für die Zukunst des Mädchens sorgen zu wollen. — Geglückt sind der Regie die Milieuschilderungen, dis den krassen Nntcrschiet zwischen arm und reich wirkungsvoll unterstreichen. Ebenso geolücki ist dis Auswahl der Darsteller: Mal» Telschas! trifft das WFen der Arbeiterin sehr gut. auch Elizza la Porta und Erna Marena wissen die zu verkörpernden Franeninpe» lebendig zu gestalten. Den Szenen mit dem Kinde wird allerdings durch ganz unkindliche Zwischentexte vielfach jeder Ernst ge nommen. Prinzeßtheater. „Eharlott etivas verrückt." Glücklicher weise nickt unheilbar. Düsse Art der Verrücklhei! ist auch noch nicht wit Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verbunden. Denn diese Ekarlott hat nur den einen Spleen, sie kann nicht vertragen, daß ihr die lieben Verwandten und Freunde Vor hallen. sie hätte ihren Mann nicht ans Liebe, sondern nur der 0 Millionen wegen geheiratet, die er sein eigen nennt. Aus diesem Spleen folgert die Regie alle Komplikationen. Man unterhält sich ganz gut. wenn man auch den Eindruck hat, daß die Handlung dem verrückten Titel viel zu wenig gereckt wird. Leipziger Sender Sonnabend, IS. Mal: 11.00—12.15 Uhr: Ueberiragung der Eröffnungsfelerllchkeiten der Fiuernationalen Presse-Ausstellung der Press« Köln 1928 12.15 Uhr: Wetterdienst und -Voraussage (Deutsch und Espe ranto) und Wafferstcuidsmcldungen. Anschließend Mittagsmusik auf einer Sprech- und Schallplat- lenmaschine. 16.30— 18.00 Uhr: Konzert. Die Dresdner Nundfunkkapelle Dirigent: Gustav Agunte. 18.00—1830 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. Baurat Bruno Taut: ..Die Verwirklichung der modernen Pädagogik im neuen Schulbau." 18.30— 18.45 Uhr: Funkbastelstunde. 1845 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 19.00—19.30 Uhr: Vortragsreihe: „Aus der Biologie der Tiere" 4. Vortrag Prof. Dr. Friedrich Hempelmann: „Die Orts- bemegung." 19 30—20.00 Uhr: Vortragsreihe: „Zeftnngsknndc." 7. Vortrag. Arthur Graese, Dresdens „Der Redakteur." 2000—20.30 Uhr: Aus Fritz Reuters Werken. Gesprochen von Dr. H. Rastow. 20.30 Uhr: Ueberiragung von der Berliner Funkstnnde. Ein akier-Abend: 1. Talmas Ende; 2. Der Puppenspieler; 3. Zwei Berliner Szenen. 22 00 Uhr: Presseberichl und Sportsunk. 22.15—24 00 Uhr: Tanzmusik Ueberiragung von Berlin. Liiian Harveq haben wir schon in verrückteren Rollen gesehen In dieser Hinsicht ist dieser Film keine Spitzenleistung, sondern ein träge plätscherndes Bächlein, an dem man de» Centime» taliiäten des Frühlings bei 20 Grad Außentemperatur unge straft nachsinnen kann. DJK- Mitte 1. gegen Weinböhla 1. 3:6. Weinböhla ging von vornherein mit größerer Aussicht ans Sieg in den Kampf. Diese Mannschaft bestreitet ihre Spiele in der D. T. eine Klasse höher als die Abt. Mitte und stellt dieses Fahr oort den Meister ihrer Staffel. Das Spiel wurde von beiden Sei ten äußerst lebhaft dnrchgcsührt. Beide Tore kamen öfters in Ge- mhr. Mille war im Fclöspicl etwas überlegen, dies, verleitete sie Lönscrreihc z» weiterem Ansrücken. Dadurch konnte der Rechts außen os! in rasendem Laufe dem Läufer der DFK. dnrchbrcnnen und mehrere Tore ans sein Konto bringen. Für Sonnabend, de» 12. Mai, hat die DFK. Mitte den MTV. 2. als Gegner. Durch gut überlegtes Spiel sollte es ihr auch gelingen, dem MTV- einen Sieg abznringen. Anwurf X-7 Uhr Lcnw'straßc, Platz B KirekennachriMen Nachtrag zmn St. Benno Blatt. Oelc-niti i. V. Christi Hinnnelsahrl: 7 Uhr hl. Messe, 8 Ubr Wallfahr! nach Markncukirchen. 8. Juli vorm. 9 Uhr Firmung. Dresden-Cotta. Sonntag. 13. Mai: 7.30 Uhr hl. Messe, 0 Uhr Hochamt mit Predigt. Maiandacht fällt aus. — An den Wochentagen jeden Abend 7.15 Uhr Maiandacht. Wsttetbsnchi dr Dresdner 2Br-' .ür!e Wittcr-'Ngsaussichten. Zunächst nach wolkig und örtlich auch etwas stiegen, Fm ft'ätcren Verlaut weitere Bewölknngs- abnahme, Tagcstemperatnren wieder höher. Schwache Luft- bewegung. Dresdner Skksachky?shmnrkr vom IN. Mai Auftrieb: 16 Bullen. 7 Kühe, 802 Kälber, 110 Tchase, 701 Schweine, zusammen 1720 Stück. Die Preise betrugen nach amtlicher Feststellung für 50 Ka. Lebendgewicht in RM.: 1. R i n - der: Keine Notiz. 2. Kälber: 1. —, 2. 79-85. 3. 70-72, 4 60—68. 3. Schafe: Keine Notiz 4. Schweine: 1. 53 bis 54. 2. 54. 3. 52—53, 4, 51—52, 5. —, 6. —, 7. 44-47. Ge schäftsgang: Kälber gut, Schweine mittel. Ueberstand: 16 Rin der >13 Ochsen, 3 Kühe), 73 Schafe. Anmerkungen: Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche S'wsen des Handels ab Siall für Frachten. Markt- und Verkanfskosten. Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichts vertust ein, erheben sich also wesentlich über die SlaOnreUe. Die Eisenmänner Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (12. Fortsetzung) Da trat der Heiner zu ihm und reichte ihm die Hand, die Maria stand mit Hellem, glücklichen Gesicht abseits. „Gott sei gelobt, daß du wieder draußen bist, Heiner!" sprach der Förster leise. Das Benehmen seiner Tochter hatte ihm etwas die Fassung genommen. „Wir fürchteten schon das Schlimmste. „Ist sonst niemand mehr hier?" fragte Heinrich und, sah sich um. Er hatte die Hilde nicht gesehen — dachte aber auch nicht an sic, als er diese Frage an den Förster richtete. „Nein! — Deine Mutter hat der Schrecken krank ge macht. Sie liegt im Bett. Die Bergleute und alle andern sind nach Hause. „Mein Onkel liegt noch drinnen!" Der Förster erschrak. „Was ists mit dem?" „Er ist ohnmächtig geworden, der Arme. Der^ranz ist bei ihm. Man muß ihn nach Hause tragen. Wollen nicht Sie »och zu ihm hinein? — Vielleicht können Sie ihn hernusiragen Helsen, Herr Förster. Ich war zu schwach — falle selbst bald um. Wenn ich im Dorf bin, schicke ich noch Leute herauf." Der Förster nickte und wollte sofort in den Stollen eilen. „Nehmt mein Licht mit, Herr Förster!" Dieser nahm die Grubenlampe und ging dann in den Stollen. Heinrich atmete tief und wandte sich dann an das üdchen: / „Komm, wir wollen hinuntergehen, Maria." Sie drängte sich an seine Seite, schob ihren Arm unter den seinen und sagte bittend: „Stütze dich auf mich, lieber Heiner, du wankst so . . Er lächelte müde. „Du bist gut, Maria, aber ich glaube, es geht noch so." Sie schritten von der Halde den unebene» und zerfah renen Weg hinab. Unter ihnen sang die Sieg ihr Lied, und ihr lustiges Plätschern und Rauschen erfüllte das ganze Tal. Nebel stiegen gespenstig aus ihr empor, di'e ein 'schwacher Ostwind zerfetzte und in die Wälder an den Berg hängen trieb. Ueber ihnen flimmerten die unzähligen Lichter eines wolkenlosen Himmels — und dort hob der Mond (ein leuchtendes und breites Antlitz über eine Berg spitze. Es schien so. als ob er auf den Tannen, die auf dem Berge kühn gen Himmel wuchsen, ausruh« und raste, um auch mal in Ruhe seinen Blick auf die Menschenkinder dort unten im Tale werfen zu können. Heinrich blieb stehen und preßte den Arm seiner Be gleiterin an sich. Verklärt schweifte sein Blick über das abendliche Landschaftsbild — und er flüsterte mit bewegter Stimme: „Wie schön es doch hier draußen ist, Maria, — wie wunderbar! O, — wie herrlich ist Gottes Schöpfung! -- Noch nie kam sie mir so überaus schön — so groß — so er haben vor wie jetzt. Erst unter der Erde spürt man, wie köstlich — wie gut — wie rein doch die frische Luft hier oben auf der Erde ist. Die Augen sehnen sich nach Bildern, sie wollen Bäume sehen — Häuser — Berge — Himmel — Sonne — Sterne. — Doch überall nichts — als raben schwarze Nacht! Schon am ersten Tage nach dem Einsturz brannten unsere Lichter aus — und wir weilten ganz im Dunklen. Wir fühlten nichts mehr als kaltes, nasses Ge stein und hörten nur noch das eintönige Tropfen des Wassers. Wir dachten nicht an Essen und Trinken — wir lauschten nur gespannt, ob wir die nahenden Erlöser nicht hörten. Da stahl sich eine Sehnsucht in unsere Herzen, Maria, — der eine sprach sie aus, der andere nicht —, eine Sehnsucht, so stark, daß ich sie dir nicht beschreiben kann, eine Sehnsucht nach Licht, Luft und Sonne; sie überwog selbst die nach den lieben Angehörigen." „Ich verstehe dich gut, Heiner, aber jetzt hast du ja wieder alles. Gott beschütze dich!" Sie sprach nicht von ihrer Angst — von ihren schlaf losen Nächten — von ihren Gebeten, — sie dachte nur an ihn. Sie gingen weiter. Am.Ende des Dorfes kamen ihnen zwei Knechte entgegen. Heinrichs Mutter hatte sie geschickt. Sie war in Unruhe über sein lanaes Ausbleiben gewesen. Heinrich trug ihnen aus, um,; dem Onkel zu sehen. Er selbst rönne-allein nach Hause geben. Als er vor seinrm Hause ankain, nahm er Abschied von seiner Begleiterin. „Es hat mich sehr gefreut, liebe Maria," sagte er, „daß du mich abgeholt und begleitet hast." Er drückte ihr warm die Hand. „Ich danke dir sehr!" Dann ging er hinein ins Hans zu seiner Mutter. Sie saß aufrecht im Bett, als er in ihr Schlafzimmer trat. Neben ihr auf dem Nachttisch brannte ein kleines Oel- lämpchen. Er trat zu ihr und ergriff ihre Hände. Cie be trachtete ihn von oben bis unten. „Ist dir nichts passiert. Heiner?" Er schüttelte den Kopf. „Gar. nichts, Mutter!" „Wir müssen Gott danken, Heiner!" Der Siegerländer fühlt tief — sehr tief, doch er kann sein« Gefühle nicht zeigen. Er meidet alle sentimentalen Aeußerlichkeiten — hauptsächlich in der Familie. Am Morgen des nächsten Tages ruhte alle Arbeit. Nur auf der Hütte wurde das Notwendigste verrichtet. Vor dem großen Wohnhaus der Linkes waren die Be wohner des Dorfes zusammengeströmt, um dem totgebliebe nen Johann das letzte Geleit zu geben. Der arme Johann ... Er mar im Dorfe sehr beliebt gewesen. In einem kleinen, schiefen Häuschen neben dem Hause der Linkes hatte er mit seiner alten Mutter gelebt — zufrieden und glücklich. Treu und redlich hatte er schon seit seinem vierzehnten Lebensjahr für die Mutter und fünf kleine Geschwister gesorgt. Monat für Monat — lange Jahre hindurch — war sein Verdienst die einzige Ein nahmequelle der zahlreichen Familie gewesen, weil sein Vater schon früh gestorben war. Einen jugendlichen Helden konnte man ihn nennen. Uneigennützig sich auf opfernd, hatte er stets die schwerste Arbeit gesuchi, uni mög lichst viel zu verdienen, damit die Mutter und seine lieben Geschwister keine Not zu leiden brauchten. Still und zu rückgezogen hatte er sein kurzes Leben verbracht. — Und nun war's vorbei mit ihm! Das tückische Gestein hatte ihn erdrückt. — Er hatte seine Schuldigkeit getan. Zwei setner Brüder waren schon herangewachsen — er hatte sie groß und stark gemacht — sein Verdienst hatte sie ernährt. Nun legten sich seine Pflichten auf ihre Schultern. lFortjetzunq folgt)