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Reue Araslwagenttnien Dresden, 11. Mai. Der neue Sommerfahrpkan der Staatlichen Krast- wagenlinien bringt die Fahrpläne von 13 neuen Kraft- wa g e n l i n i e» , die am 15. Mai 1928. mit Beginn des neuen Sommcrfahrplancs. in Betrieb genommen werden. Es sind dies die Kraslivagenliniin: Bad Elster-Bad Brambach, Bad Elster- Plauen. Zwickau—Reichenbach. AugustnSbnrg—Flöha, Geher- Zschopau, Aue—Wolkenstein, Biencnmühle—Psasfroda, Königstcin Stad—Festung, Pirna—Pillnitz. Bischofswerda—Neusalza-Sprem. berg, Zittau—Markersdorf, Bernsladt—Hirschselde, Dippoldiswalde —Hartniannsdorf. Hiervon werden die neuen Linien Plauen— Bad Elster, Zwickau-Reichenbach und Bischofswerda-Neusalza- Lpremberg als Eillinien ausgemacht. Außerdem enthält der neue Somniersahrpla» die Fahlheiten für die Linie Treuen—Netzschkau, deren Inbetriebnahme in Kürze zu erwarten ist. Schließlich ist die bereits bestehende Krastivagenlinic Bautzen—Kamen; in eine Eil linie umgcivandell worden, so daß eine durchgehende Schnellver- bindnng Dresden—Bautzen über Königsbrück geschossen worden ist, da die Eillinie Dresden-Königsbrück—Kamenz bereits früher be stand. Am 15. Mai werden folgende K r a f t p o st linien eröffnet: DreSden-T t o l p « »—Neustadt—-S e b n i tz (Eillinie). Bautzen —M i l k e l. Am selben Tage wird der Betrieb folgender Som me r k ra s t p o st l i n i e n wieder ausgenommen: Schmiedebcrg— Hermsdvrs—Nehescld, Allenberg-Hermsdors—Rehefeld, Frauen- stcin— Hcrmsdorf—Rehefcld, Königstein—Cunnersdors—Kleingieß hübel. Ter Betrieb der Sommerlinie Lauenstein—Muglitz kann erst später nach Fertigstellung der Straßenbauarbeiten wieder ausge nommen werden. Das Fahrplanheft sämtlicher Krastwogenlinien in wachsen ist vom Montag, den 14. ab bei den Postanstaltcn, Betriebs leitungen und Wagenführern zu haben. l>r«5«ien unei Umgebung Beschränkung des Aufenkhatts tm Riicknltzer Dolkspark Dresden, 11. Mai: Der Rat zu Dresden. Bclriebsomt. teilt mit: Der Besuch des R >i ck n i tz e r Bolksparlres hat seit vorigem Sommer insofern eine Beschränliung erfahren müssen, als der Aufenhalt aus den beiden Wasserbehältern verboten worden ist. Das Ver bat des Aufenthaltes auf dem Räcknitzer Hochbehälter ist aus Gründen der Betriebssicherheit der Trinkwasserversor gung erlassen worden. Der hierzu gehörte Sachverständige hat sich dahingehend ausgesprochen, daß unbedingt gefordert werden muß, daß die Trinkwasserbchälter Menschen nicht mehr '.»gängiich sind. Im Hinblick auf dieses Gutachten und aus der Erwägung heraus, daß das Wahl der mit Trinkwasser versorg ten Gesamtheit der Bevölkerung höher anzusprechen ist als das einzelner, die ans dem Behälter Erholung suchen, ist die Schlie ßung dieses Teiles des Volksparkes erfolgt. Der Erholung dienen auch weiterhin die Parkanlagen um den Behälter; nur der Aufenthalt a u s den Behältern selbst ist gesperrt worden. Ilm ferner auch die im Publikum sehr beliebten Aussichts punkte, die Plattformen der Vorkammern, für den öffentlichen Verkehr zugänglich zu halten, ist beabsichtigt, eine besondere Trcppenanlagc nach den Plattformen zu errichten. Es besteht ferner die Absicht, aus dem östlich an die jetzigen Behältergrund- stücke anschließende Gelände weitere Hochbehälter zu errichten, die mit öffentlichen Anlagen umgeben werden können. Als Vorbereitung hierzu werden im kommenden Sommer verschie dene Rohrleitungen zu verlegen sein. Die hiermit verbundenen Störungen der Spaziergänger müssen in Kauf genommen werden in der Hossnnng, daß in absehbarer Zeit der ganze Hang bis znm Poradicsgarten den Parkbesuchern zur Verfügung stehen wird. Allerdings werden auch hier die Interessen der Wasser werke in erster Linie maßgebend sein müssen Das Kugelhaus -er Iahresfchau Die Leiinnq der Ialncssckan Dcnlschcr Arbeil Dresden macht Kamin' ausmerlstim, daß Nachbildungen des Kngclhanscs, glcichgnliig wclckcr Art und für welchen Zweck, einzig und allein mit Genehmigung der Ja h r c 8 s eh a u l c i t u n g erfolgen dürfen Anfragen an den Architekten des Kugclhanses, Professor Birkenholz, sind zwecklos. Denn erst dadurch, daß die Iahrcsscha» die Idee des Kugclhauses aussührt, tritt das Verlangen zu ihrer Nachbildung ans. Die Iabresschan hat als anssührendc Stelle das alleinige Eigentums- und Nachbildnnosrcckt am Kngelhanse. Die Große Berliner kunskausfleilung 1828 Im folgenden ein Eröfsnungsbericht. Unter ungeheurem Andrang des kunstiiiteressierten Publikums und der offiziellen Stellen ging ein schlichter Redeakt in den weiten Hallen am Lehrter Bahnhof vor sich. Der Präsident des „Kartells der Bereinigten Verbände bildender Künstler Berlins", Eugen Spiro, begrüßte die Erschienenen, besonders den Vertreter de§ preußischen Kultusministeriums und den schweizerischen Ge sandten Dr. Riisenacht, der mit Rücksicht auf die Beteiligung der Schweizer an dieser Schau gekommen war. Sodann sprach^ der Redner aber mit erfrischender Offenherzigkeit über di« Si tuation, in der sich zur Zeit die Berliner Künstlerschast, die nach Tausenden zählt und die Hälfte aller Künstler innerhalb Preu ßens ausmacht, im Hinblick auf eine repräsentative Aus» stellungsmöglichkrit befindet. (Da gerade in diesem Augen blick Erörterungen über ein neues, würdiges und praktisches ^ Äusstellnngsgebäude Im Tange sind, werden wir aus diesen Punkt bei Gelegenheit im einzelnen zurückkommen.) Das alte Glashaus am Lehrter Bahnhof genügt ja heut« weder mehr als Bau noch feiner Lag« nach; wir wissen längst, wo uns der Schuh drückt. Die Attraktion, deren sich andere Städte im Reich als Städte auch — bedienen können, fehlt hier; man treibt Sparsamkeit am falschen Orte, indem alljährlich größere Sum men dafür ausgewendet werden müssen, daß der veraltete Elas- palast einigermaßen für den Bedarf der jeweiligen Ausstellung hergerichtet, umgebaut werden muß Die Stadt verhandelt an Ser Künstlerschast vorbei, ohne fie zu befragen über Platz und Raum. Rie kann so hier ein einheitliches Anschauungspro- grainm ausgestellt und durchgesührt werden, es bleibt beim Nebeneinander vieler Teile, die zusammen ein Monstrum von Ausstellung ergeben Za, und wie kümmert man sich sonst um die Kunst? Man las von Preisen und Prämien anläßlich der Hundeausstellung, ja, ja Spiro packte aus. Ministerialrat Dr. Gall, der vom Kultusministerium Becker die Grüße zu über bringen hatte, sucht« darüber hinaus den Stand der Neubau- anaelcaenheit. soweit es die gegenwärtige Lage zuläßt, einmal „Rheingold" führt in den Frühling Ser erste deutsche Vustmunu-Zug Am Dienstag, den IS. Mai, werden die von der Reichsbahn erbauten Svnderwagen für >F-F.-D.-Züge, zusam mengestellt tm Rheingold-Expreß, dem Verkehr übergeben. Die Aufgabe des Rheingold-Expreß liegt darin, den interna tionalen Reiseverkehr von Holland durch Deutschland nach der Schweiz zu bedienen. Für ein geringes Aufgeld wird es den Reisenden erster und zweiter Klasse der Fern-D-Züge nunmehr möglich sein, die ausgcjjcich- iicten Annehmlichkeiten zu genießen, die der neue Zug bietet. Künstlerisch ausgestattete Innenräume, erhöhte Beguemlichkeit auf den Plätzen und jederzeit zur Verfügung stehend« Bedie nung ist es, die diesen ersten deutschen Pullman-Zug vor allen anderen Zügen auszeichnet. Die ganze Tour von Holland bis Basel geht an einer der schönsten deutschen Gegenden am Rhein entlang, so daß an landschaftlichen Reizen während der Fahrt, die von Hoek van Holland bis Luzern 13 Stunden dauert, kein Mangel ist. ^ Der Rheingold-Expreß wir- aus Wagen von vier Bau arten zusainmengestellt: ein Wagen erster Klasse mit 2 8 Sitz plätzen, ein Wagen erster Klasse mit 20 Sitzplätzen, ferner ein Wagen zweiter Klasse mit 48 Sitzplätzen und noch ein Wagen zweiter Klasse mit 29 Sitzplätzen. Die Anordnung erfolgt sa, daß für je zwei Wagen eine Küche zur "den ^verschiedenen Wünschen der Reisenden möglichst weiigehend gerecht werden zu können, sind in den Wagen erster Klasse größere Saalräume und kleinere Abteil« zu vier niid zu zwei Plätzen vorgesehen: und zwar für Raucher wie für Nichtraucher. Den Reisenden dieser Klasse stehen als Sitzplätze D-sonders sorgfältig gearbeitete verschiebbare Einzelpolfter- Sessel zur Verfügung, die mit ihren hohen Rückenlehnen ein be quemes Alisruhen gestatten. Die Sessel sind in den Saalräumen ,» den Längswänden z» je zweien einander gegenüber an einem Tisch angeordnet. Zwischen den Tischreihen bleibt ein geräu miger Mittelgang frei. Breite, luftige Fenster gewähren «inen > reien Ansblick. Di« Wagen der zweiten Klasse enthalten je zwei Saal, räume. Als Sitzplätze sind fcsteingebaute braueme Polster, sessel mit Rückenlehne vorgesehen, die an der einen Wagen. Längswand zu je vier Platzen an einem Fenstertisch, an der gegenüberliegende» Wand zu je zwei Plätzen angeordnet sind. Als weitere Ausstattung erhält jeder.einzelne Wa gen einen besonderen Eepäckraum, der zur Unter, bringung von Handgepäck, umfangreicheren Kleidungsstücken so wie Stöcken und Schirmen der Reisenden eingerichtet ist. Außer dem steht jedem Reisenden an seinem Sitzplatz ein Gepäck netz, in der 2. Klasse dazu noch ein Raum zwischen den Rück:u- lehnen der festen Polstersessel zur Ablage kleinerer Stücke zur Verfügung. Ferner sind in den Wagen Toiletten mit W.chh- zelegenheit vorgesehen, die in ihrer Ausstattung allen hugieni- chen Anforderungen entsprechen. Es stellen hier für die sei enden warmes und kaltes Waschwasser; Hand tücher und Seife zur Verfügung. Die Küchen und Anrichte-Räume sind nach den neuesten Erfahrungen gebaut und bieten Gewähr für die Befriedigung aller Ansprüche. Der Weg zum Speisewagen wird erspart, da Speisen und etränke den Reisenden an ihren Sitzplätzen serviert werden. uAch für ausreichende elektrische Beleuchtung sowie gute Lüftung ist Sorg« getragen worden. Dampfheizung sowie elektrische Heizung besorgen die Durchwärmung der Wagen. Der „Rhetngold" - Zug Hoek van Holland—Amsterdam- Basel verkehrt das ganze Jahr über. Vom 1. Juli bis 10. September wird der „Nheingold" bis L u z e r n durch geführt. In der Zeit vom 11. September bis 29 .Juni, in der der „Rheingold" nur bis nn hvon Basel verkehrt, ist in Basel SBB. für einen guten Anschluß nach Luzern gesorgt. Dcsgici. chen besteht von London her über Harwich unmittelbarer Uebergang auf den R h e i n g o ld« Z u g in Hock van Holland. Die Paß- und ZolIbehandlung findet im Zuge statt, so daß di« Reisenden den Zug nicht zu verlaßen brauchen. : Alter Tlerschutzverein «n Dresden. Bom 29. Mai bis 2 Juni des Jahres wird in Dresden die 19. Außerordentliche Tagung des Verbandes der Tierschutzvereine des Deutschen Reiches stattfinden, anläßlich der eine offizielle Begrüßung durch die Vertreter der städtischen Körperschaften vorgesehen ist und eine Reihe von Veranstaltungen geplant sind. Am 3ü. und 31. Mai werden von früh 9 Uhr an im großen Saale der .öarmonie Gcsellschast zwei össenlliche Sitzungen der Abgeord neten slatlsinden. Der Alte Tierschutzverein in Dresden wird bei deni Kongreß als Gastgeber fungieren. ! Spreervald-Sonderzua am 17. Mai. Die Reichsbahn direktion Dresden läßt am Himmelfahrtstage einen Spreewald- Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Pirna-Drcsden-Kötzschen- brada verkehren mit Vorzugskarten für Kahnfahrt. Ausführ liche Prospekte werden durch die Stationen abgegeben. : Zum Brande im Staatssorste. Entgegen der Mitteilung verschiedener Blätter, daß Sonntag nachmittag durch den Wald brand an der Pastritz-Mühle dem Forstfiskus ein beträchtlicher Schaden entstanden sei, wird von zuständiger Seite festgestellt, daß die Schädigung im Staaiswald eine nur mäßige ist, indem das Feuer lediglich über etwa 14 Hektar schnell hinweggelaufen ist und die Bodcnvegetaiion zwar vernichtet, vermutlich aber nicht die starlborkigen Laubholzstämme wesentlich geschädigt hat. : Rätselhafte Explosionen. Nachdem bereits in der vergange nen Woche eine Gasuhr aus noch nicht aufgcllnrten Gründen explo diert war, ereignete» sich in diesen Tagen vier weitere gleichartige Explosionen. Wenn auch Personen nicht zu Schaden gekommen sind, so wurde doch verschiedentlich Sachschaden angerichtet. Vor allem aber wäre, dringend erwünscht, daß bald die Ursache dieser rätsel haften Erplosione» sestgcstcllt werden könnte. : Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Dresden. Mutter lag s f« i e r n : Sonnabend, den 12. Mai, Ortsgruppe Dres den. abends 7.30 Uhr, Blnmensäle: Bezirk Löbiau, abends 7 Uhr, Bürgcrgarten, Lübecker Straße; Bezirk Prohlis, abends 7 Uhr, Gasthof Reick: Bezirk Lenden, abends 7 Uhr, Goldener Anker. : Ein Schadenseuer im sächsische» Kinderheim Wiek (Rügen), Am 7. d. M. entstand msolge eines Schadens in einer Esse ein Schadenseuer in einer Abteilung des Lazaretts des Sächsischen Kinderheims Wiek (Rügen). Durch das tatkräftige Einschreiten der Angestellten und der Feuerwehren non Wiek (Rügen) und St. Benno-Blatt Die hochwürdigen Pfarrämter werden gebeten, die Kirche»- Nachrichten für Sonntag, de» 20. Mai, bis spätestens Diens tag, de» 15. Mai, rinzuscndcn. Des HimmelfahrtSfcstcs wegen muß der Druck dieser Nummer bereits am Mittwoch erfolgen, Umgebung konnte das Feuer schnell aus seinen Herd beschränkt und gelöscht werden. Unfälle sind nicht vorgekommen. Ter Gesundheitszustand der Kinder des Heims ist nach wie vor ein sehr gurer. : Der Katzendieb erneut an der Arbeit. Seit einigen Wochen treibt der unbekannte Katzendieb, vor dem in der Presse schon gewarnt worden ist, wieder sein Unwesen. Diesmal tritt er vornehmlich in Iohannstadt und Striesen auf. Er säugi die Tiere wahllos und zu jeder Tageszeit in geschickter Weise von der Straße und aus Vorgärten weg. steckt sie in einen Rucksack und verschwindet damit in einer Nebenstraße. A»! diese Weise hat er u. a. kürzlich in der Blasewitzer Straße einen werlooilen gelben Kater gestohlen. Der Dieb, der in einem Falle gesehen morden ist, soll etwa 30 Jahre alt, 170 Zentimeler groß und von untersetzter Statur sein. Zu seiner baldige» Er mittelung dienliche Angaben werden nach der Kriminalpolizei, Zimmer 88, erberen. Pädagogium der Tonkunst. Sonnabend abends 8 Uhr findet im Pädagogium der Tonkunst die 24. Aufführung der Ausbildungsklasscn statt. Zur Aufführung gelangen Klavier- werke und Lieder von Robert Schumann. Wal-bran- bei Königsbrück Infolge Unachtsamkeit von Waldarbeitern entstand vor gestern nachmittag in dem zum Truppenübungsplatz Königs- brück gehörigen Forst zwischen Otterschütz und Schwer'- nitz ein Waldbrand, der infolge des herrschenden Sturmes größere Dimensionen anzunehme» drohte. Die sich rasch sml> pflanzenden Flammen ergriffen auch Nntzholzstapel und mehrere Reisighaufen Durch das energische Eingreifen der Schwepnitzer und Bcrnsdorfer Feuerwehren in Gemeinschaft mit Arbeitern der Kommandantur gelang es, des Feuers Herr zu werden im uevervlick darzulegcn, dies in statt per>onncyer <jujpitzung. Wenn auch nur für die zunächst Stehenden vernehmbar und ver ständlich (während im Hintergründe die Besuchsinassen bereits wogten), so erfuhr man doch als Wichtigstes, daß über die schwebenden Projekte, über die am Zoo — als Vorschläge der Stadt zumal — und dann das nahe dem Brandenburger Tor, inmitten der Kunstregionen Berlins, ernste Verhandlungen im Gange sind, und daß das Ministerium, sobald, wie es die Ver hältnisse zulasten, an eine wirklich praktische und allen Teilen dienende Lösung Herangehen wird; dies freilich erst, wenn die von der preußischen Bau» und Finanzdirektion angcstellten un erläßlichen Erhebungen abgeschlossen sein werden. Nun, soviel kann man wohl sagen: in diesem Jahre werden wir, wenn nicht schon das letzte, so doch das vorletzte Mal in Moabit die sog. „Große Berliner" eröffnet haben. Ob sie danach auch noch den bisherigen Namen weitertragen wird, wer weiß. Auf das „Groß" legen wir dabei den geringsten Wert. Vielleicht findet sich dann ein anderer Modus. Nu» aber wollte der Vertreter der Stadt Berlin, die doch mehr ausmacht als die meisten deutschen Länder und Ländchen, die Grüße der Stadtverwal tung überbringen ... ach nein, entschuldigen Sie, er war ja gar nicht da. Der Katalog zählt 2280 Nummern, darunter befinden sich mehrere Sammclnuminern, so daß wir rund mit zweieinhalb tausend Kunstrwrken hier rechnen müssen. Dies alles hat gut ein Dutzend Künstlervereinigungen zusammengebracht. Archi tekten, Bildhauer, Maler, Graphiker. Der Architekt Hugo Häring hat den Durchbau des Glashauses vorgenommen, das Ganze dabei auf zwei Hauptachsen übersichtlich gelegt, soweit dies möglich ist. Helle Bespannungen sollen weiterhelfen. Die Längshalle ist an sich weit und freundlich, aber was hilft das, wenn solch eine Raumhäusung dem ausgestellten Werke schließ lich doch di« Intimität der Wirkung rauben muß? Man möchte doch so gern gerecht sein, dem Schaffenden und Geschaffenen gegenüber. Der Rahmen dessen, was gezeigt wird, ist reich und weit. Von schlichter Naturabschrist bis zur verstiegensten Ab straktion ist alles da, Tradition und unentwegter Fortschritt, da zwischen aber das Eros der Mittelmänner, die Evolutionisten. Nur muh hier in solcheln Falle immer wieder der Weg zum Werk, zum Individuum mühsam gefunden werden. Und der Stille wird übertönt von dem Gesumme der Malle. Dock so lange wir aus dem Allzuviel noch nicht herausgesundcn Hoden und den Stil der Berliner Kesamtausstellung noch nicht besitzen, wäre cs auch wieder ungerecht, den Einzelnen für all das büßen zu lassen. So muß sich der Kunstfreund um der Sache willen schon durch die Säle hindurchmühen, was ihm um so leichter sällt, je mehr er das Gebiet stofflich austeilt und wo es angeht, die Partien für sich genießt. So hat man ja auch versucht, das Vielerlei wiederum durch eine Reihe von Sondcrkollektionen zu unterbrechen. Ganze, in sich geschlossene Räume oder einzelne Wände laden zu längerem Verweilen ein. So die große Ab teilung, die uns das Werk des führenden Architekten Peter Beh rens, des soeben zum Sechziger Gewordenen, einmal ausreiht und somit schon in diesem Falle die betonte Rolle der Architektur in unserer Zeit vor Augen stellt. Die Architektengruppe „Der Ring" wird in den' nächsten Tagen ihre Räume im Rahmen der Wanderausstellung „Internationale Baukunst", oeranstaltet vom Deutschen Werkbund, wenn auch anscheinend verspätet, offnen. Auch sieht man jetzt gerade noch neben der Ausstellung die au» dem Wettbewerb hervorgegangenen Arbeiten für di« Bauaus- stellnng Berlin 1990, wobei Leo Nachtlicht der erste Sieger wurde .eine lehrreiche Sache, auch in den Versagern, die aus großer architektonischer Anlage eine ornamentale Spielerei machen wollen. Ferner hat man einen alten Berliner Maler, Eduard Eaertner (1801—1877), nochmals mit einer großan- gelegten Kollektion seiner Veduten und Bilder, di« für das bau- künstlerische Berlin aus unserer Großvätrrzeit so viel bedeute», geehrt; doch auch von Paris oder Moskau berichten diese sach- lichen Genüilde. Schulte im Hofe, Paula Becker-Modersohn, Wilhelm Morgner, die Verstorbenen, ferner Arthur Segal, der „Merzbildmaler" Kurt Schwitters, Adolf Hölzel, der treffliche Stuttgarter Farbensucher, die Malerin Hedwig Woermann, um nur diese herauszugreifen, haben Sonderausstellungen erhalten. Beträchtlich an Zahl ist diesmal die Plastik, und es scheint ein ganz frischer Zug hier unter den Bildhauern zu herrschen; Her berer Garbe, Berlin, und Friedrich Wield, Hamburg, haben Son derräume erhalten. Eine Ausstellung für sich wäre wiederum die graphische Abteilung. Dies als kurze Andeutungen, die über das vorhandene Material unterrichten sollen; ein« kritische Wür digung, die auf di« Werke als solche einzugehen hat, mag folgen. vr. O. 0.