Volltext Seite (XML)
irmr Pirna, 6. August. hier in Pirna Sei u aus ganz Sachsen »geschmückten Fest, mittag wurde, wie tzengilde eine Slns- !tm Abend wurden stöbtIsche n Behör- irützl. Oberkürger- is der Stadt Pirna en hielten Krets- k, Leipzig, Amts- r ein Vertreter der > früh vollzog sich Bnhnhof nach dem n waren zum Teil inabendabend fand ßungsfciern in ver- rmittag wurde aus he Uebung der ttags bewegte sich die Elbbrücke nach Illuminationen am »erk statt, ersonenverlrehr aus te Reihe von Eon. cht ohne erhebliche ichtung Bodenbach tdung olhekare -ipzig, 6. August. loch, dem Direktor i Donnerstagabend ochekarinnen aus :eise durch) Europa chtigten am Sonn- des Börsenoereins Veranstaltung teil. Kare besuchte auch n einem Vortrag ür volkstümliches en der Leipziger er Deutschen Zen- Schrifttnmsknnöe, an. Besonderes sleiheorganisation »ziger Büchereien, ne überaus wirk- littlung geschaffen lljährlich, so wird ngsseier Ser Leip- wt Professor Dr. ikalisch« Rahmen ritung von Direk- .rsache hat sich !m islftraße in Leipzig er und ein Arbei- : waren, daß beide der entsaffen wer- »ße in Leipzig ist woschke angefahren chwer vcrlehl ins geklärt. I. Die Kommu- n Leipzig eine ch den angeschla- der Sowjetunion ckters der Nach, dem sich anschlie- en Feststellungen lief in Ruhe und !ln. Dann wer- denen auch die ie geklebt, meist ck vollendet. Di« oird hier herge- Bkumen außer« n jede doch bei rthalb Arbeits» Zappkartons, in gerraumecke ein werden in die z, aber um ein« tt. I. '«Msche» Nach- iteHnischen In« ihett, eine große zu unterziehen, oer tschechischen 20 Proz. nicht ig der geistigen die alleinige etrachtet deren l beste Auslese- irden bei einer > Manuskripten reis von 80000 > von William > nur 13 Exem- betrug damals Folio-Ausgabe 000 Mark, ein n 1023 in der »erkauft. Das lstlliam Morris Qirmnilr, Ivicksu, ?Isurn Der Schiedsspruch in -er wesisüchsischen Texlilindusirie In der Arbeitszeitstreitigkeit der wcstsächsischen Textilindustrie ist der Schiedsspruch vom 24. Juli 1928 vom ReichsarbeitSminister für verbindlich erklärt worden. Die für dir Kurzarbeit vorgeschla gene Regelung ist jedoch von der Brrbindlichtcitsrrtlärung ausge nommen worden. Speise-Vergiftung von 28 Personen Chemnitz, 6. August. Nach einer Blättermeldung aus Hartman nsdors er krankten dort 28 Personen, größtenteils Bauarbeiter, die in einer Wirtschaft ihre Mitlagsmahlzeit eingenommen hatten, an Brechreiz und Durchfall, so daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muß ten. Die Reste der Mahlzeit wurden beschlagnahmt und sollen che misch untersucht werden, um die Ursache der Erkrankungen sestzu- stellcii. h. Ter geöffnete Gaslwhn. Am Freitag habe» sich in Chemnitz nickt weniger als drei meist ältere Personen durch Leuchlgasvcrgif- lu! g freiwillig das Lebcn genommen. Der Grund der Tat ist in allen drei Fällen ungeklärt. Ferner wurde ein elfjähriges Mädchen >>n Schlafzimmer gasvcrgisict aufgekiinden. Anscheinend war der Cashahn versehentlich geöffnet worden Der Fcnerwchr gelang es »ach halbstündiger Tätigkeit, das Lind wieder ins Leben zurück- ziirufen. — Am Samstag früh wurde in Plauen in einem Hause der Hahdnstraße ein 19 Jahre alter Handlungsgehilfe gasvergistet ansgcsnnden; er hatte seinem Leben wegen eines unheilbaren Nerven leidens freiwillig ein Ziel gesetzt. Gleichzeitig wurde in der Johann- slrahe eine erst 22 Jahre alte Frau in der Küche ebenfalls leblos ai üicsundc». Auch hier wurde Leuchtgasvcrgiftung wahrscheinlich >. >!gc Unvorsichtigkeit scstgestellt. Beide Leichen wurden polizeilich ausghobcn. h. Brandstiftung eines Geisteskranken. In Pocka» brannte die Scheune des Gutsbesitzers Mai volländig nieder. Das Feuer war durch den ans der Landcsanalt Hohenweihscken beurlaubten Bruder des Besitzer angelegt worden. Deni cncrgisck.cn Eingreifen der Feuerwehr gelang es wenigstens, dos Wohnhaus, das stark ge sät,rdet mar, zu erhalten. Nach der Tat verübte der Irre einen Selbstmordversuch, brachte sich jedoch nur leichte Verletzungen bei. Cr wurde ins Krankenhaus und dann in die Landesanstalt zurück- gcbracht. kür s!I« pksrrSmtsrt Formulare, ketrekkenä I^nterrioktsdekreiunA sinä rum Preise von 2 Pf. je brtück erkMliek bei äer <- ssnis, K.-S. kür Vefssg unü „Normalglauben Oder: Der Beweis, wie ReNgionshah den Verstand lähmt Der „Leipziger Volkszeitung" darf man nach rühmen, daß sie die Hetze gegen das Christentum recht eifrig betreibt. Fast in jeder Nummer finden sich Artikel und Notizen, die kirchliche Lehrsätze und Einrichtungen lächerlich zu machen versuchen. So belustigt sich dos Leipziger Sozialistenblatt in Nr. 281 vom 4. August über den Streit zwischen den Ernsten Bibelforschern und den großen christlichen Kirchen. Der Ariikel- schreiber kommt dabei zu folgenden „geistvollen" Schlüssen: „Gleich Heinrich Heine Hobe ich über Rabbi, Mönch, Pastor und Bibelforscher dieselbe Meinung. Aber ich fordere, daß aus Gründen demokratischer Billigkeit für alle das gleiche Recht gelte. Man sollte also auch endlich den Kirchen den gemein nützigen Charakter sden sie ja nicht hoben) absprechen und sollte ihre reich mit Geschäften durchsetzte Tätigkeit ebenso mit Steuer zwang belegen wie die der Bibelforscher und wie sonst jedes Kapitaisunternehmen. Ich bin überzeugt, daß die verschiedenen frommen Geschäfte dann zwar auch noch zur Austragung ihrer Konkurenzkämpfc die Gerichte in Anspruch nehmen. Aber viel leicht kommt es dann wie im verflossenen Riebe-Norma-Streit eines Tages dazu, daß der Richter keine andere Funktion hat, als die Zusammenschweitzung eines Konzerns zur Ausbeutung der Kundschaft zu ermöglichen. Protestanten, Katholiken, Juden, Bibelforscher tun sich in einem Trust zusammen und wer Reli gion konsumieren will, muß sich von dem Reisenden des Kon zerns die Musteer vorlegen lassen und einen Normalglau ben wählen. Die paar kleinen Außenseiter mit Religionen nach Maß kommen nicht in Frage und gehen bald pleite. Aller dings geht uns blinden Heiden dann etwas verloren. Nämlich das Lustspiel, wie sich die Brüder in Christo, die biblisch geeichten- Inhober menschlicher Nächstenliebe, des Kundenfanges wegen an die Gurgel fahren." Man sieht, das hat ein Zeitgenosse aus dem Jahrzehnt der Rationalisierung geschrieben. Der Mann hat von Kapita listen. die doch sonst im sozialistischen Lager keineswegs als Vorbilder gelten, etwas gelernt. Aber er könnte noch mehr lernen. Wie wäre es, wenn man einen solchen Trust erst ein mal für den Sozialismus gründete? Vielleicht wäre eine Steuer auf Bolksverhetzung der rechte Weg dazu. Die Sozialisten aller Schattierungen (von der „Leipziger Volkszeitung" bis zum „Vorwärts") Altsozialisten, Kommunisten und Syndikalisten könnten sich dann auch auf einen sozialistischen Normalglauben einigen. Damit wäre ein Streit aus der Welt geschafft, in dem mehr Haß und Hohn ausgewendet wird als im Streite zwischen den christlichen Bekenntnissen. lind was diese religiösen Dinge anbetrifft — da gehört der Artikelschreiber offenbar zu den Außenseitern mit „Reli gion nach Maß". Und, wie er selbst ganz richtig bemerkt: die kommen überhaupt nicht in Frage. In der gleichen Nummer entrüstet sich die „Leipziger Dolks- zeitung" Uber den Bischof von Rottenburg, weil er anläßlich des Turnsestes in Waldstetten erklärt hat. katholische Frauen und Mädchen sollten sich nicht den lüsternen Blicken der schaulustigen Oessentlichkeit ausstellen. „Sie mögen turnen, spielen und Sport treiben, soweit es ihrer weiblichen Eigenart entspricht und notwendig ist. Aber für Sffentftche Schaustellungen sollten sie sich zu gut sein." Ein normaler Mensch wird an einer derartigen Aeußerung nichts Anstößiges finden. Der Bisel)os hat es keineswegs etwa unternommen, Andersdenkenden Vorschriften zu machen, er hat nur an die Frauen und Mädchen katholischen Bekenntnisses appelliert. Diesem Appell wird jeder gesund und vernünftig denkende zustimmen. Gegen die Verwendung leichter Sport- trikots bei sportlichen Hebungen selbst hat niemand etioas cin- zuivenden. Aber diese Trikotbekleidung bei Umzügen zu tragen, bei denen nur eine langsame Bewegung möglich ist, ist ein un hygienischer Unfug. Das ist unhygienisch, und es ist unsittlich. Schon die alten Griechen schlossen von den Uebungen des einen Geschlechts das andere Geschlecht aus. Erst in üer Zeit der Degeneration wurde dieses Gesetz durä)brochen. Auch in unserer sportlichen Entwicklung ist das hysterische Zurschaustellen leichlbekleideter Körper zweifellos ein Zeichen des Verfalls. Für derartige Erwägungen, die nicht nur christlicher Aus- fassung, sondern einfach dem gesunden Menschenverstand ent sprechen und für die selbst die Ueberlieserung der heidnischen Antike zeugt, hat der Artikelschreiber der „Leipziger Volks- zeitung" natürlich keinen Sinn. Er gibt folgenden Schmutz von sich: „So sehr wir uns auch bemühen, wir verstehen die bischöf liche Aufregung nicht! Der Fall liegt doch folgendermaßen: Die Turnerinnen, die sich an dem Fest beteilige», sind wohl nach der Ansicht des Bischofes nicht verdorben. Und „Dem Reinen ist alles rein!" sie iverden deswegen auch nicht dadurch verdorben werden. Für Sie anderen aber, die „sündige Gefühle" schon immer gehegt haben. Nun, da ist doch Hopsen und Malz ver. loren. Deretwegen soll sich der hoch-würdige Bischof doch nicht heißer reden. — Bleibt die Geistlichkeit selbst! Das ist aller dings eine Sache für sich! Vielleicht findet der Festzug an dem Psarvhof vorbei, vielleicht segnet ein Priester das Fest, vielleicht führt der Bischof selbst noch Waldstetten, vielleicht, man kann ja nie wissen. Hot er selbst Angst. . . Vielleicht . . . Wir wollen nicht weiter vermuten und kombinieren, wir wollen nicht gegen den Gotteslä-sterungsparagraphen verstoßen. Aber wie heißt es doch? „Dem Reinen ist alles rein . . ." Wie geht nur der Spruch weiter . . ." Diese ganze „logische" Betrachtung geht von einem logischen Unterschleif aus: der Bischof wollte durch seine Aeußerung gerade verhindern, daß katholische Turnerinnen sich in unziemlici)«r Kleidung an dem Fest beteiligen! Damit fällt die ganze saubere Kette von Schlüssen fort, die der Leipziger Schmutzsink so hübsch zusammengereiht hat. Dem Mann fehlt es aber nicht nur an logischem Denkvermögen, sondern auch an dem nötigsten Wissen: Er läßt den Bischof von Rottenburg sWUrttemberg) im bayrischen Waldstetten sin Wirklichkeit handelt es sich um ein Turnfest im württembergischcn Waldstetten) reden! Das nur, um zu zeigen, wie „schlimm" es heute selbst in Bayern „dort wo es am schivarzesten und rückständigsten ist", mit der Kirck»« steht. Der Artikelschreiber mag sich doch erst einmal über katholische Dinge informieren, ehe er darüber schreibt, lieber Dinge, von denen man nichts versteht, sott man nicht schwätzen. Selbst wenn man für die „Leipziger Volkszeiknng" schreibt. tz. Gutsbrand. Auf dem Gute des Kalkhändlers Martin Weigel in Unterscheid« brach in Abwesenheit des Besitzers in der Nacht zum Freitag ein Feuer ans, das die Scheune, Stall, Wohnhaus und Ackergeräte vollständig einäschertc. Nur das Vieh und einige Möbel stücke konnten in Sicherheit gebracht werden. Die Telephonlcitungen sind ebenfalls vollkommen zerstört morden. Die Entstehung des Feuers wird aus Kurzschluß zurückacführt. Lsmemelr- uns Vrrrinsvrsen Schirgiswalder Landsmannschaft. Dienstag, den 7. August, abends 8 Uhr im „Restaurant zum Zmingerschlößchen" Zusam menkunft, zu welcher alle Landsleute, Freund« und Gönner willkommen sind. 5>UL srr I.su5i1r Oberlausitzer Bundesschietzen Löbau, 6. August. Zur Eröffnung des 3. Oberlausitzer Bundesschießens, das einen Masscnznstrom auswärtiger Besucher nach Löbau führte, be wegte sich am Sonntagnachmiitag bei schönem Wetter ein imposanter Festzug durch die Hauptstraßen der Stadt, a» dem etwa 56 Ver eine des Oberlausitzer Schützenbundcs größtenteils in Uniformen mit Fahnen und zahlreichen Musikkapellen tcilnahmcn. Auf dem Wege zum Schühenplah machte der Zug, in dem auch drei Fest wagen vertreten waren, auf dem Altmarkte Hakt, wo aus einem Po dium die Weihe des neuen Bundesbanners vorgenom- men »mirde. Pfarrer Part ecke hielt die Weiherede. Bürgermeister Dr. Gleibe übernahm das Bundcsbanner für die nächsten zwei Jahre bis zum nächsten Bundesschießen in die Obhut der Stadt. Sodann marschierte der etwa 1200 Teilnehmer zählende Zug nach dem Fcsiplatze weiter, wo in Ciegcnwart zahlreicher Ehrengäste im Saale des Schützenhauses ein Festkommers abgeholten wurde. Anwesend ivarcn u. a. Vertreter der Krcisl-ouptmannschafi Bautzen, der Amtshauptmannschaft Löbau. der Stadtverwaltungen von Zit tau, Bautzen und Löbau sowie die Spitzen der Ortsbehörden. Neben künstlerischen und musikalischen Darbietungen fanden turnerische Vorführungen den lebhaften Beifall der Versammelten. Das Schießen auf die fünf Scheibe» Holle sofort nach Auslösung des Fcstzugcs begonnen. Das Oberlausitzer Bundcs- schicßen dauert bis zum 9. d. M. Am Donnerstagabend erfolgt die Verteilung der Gewinne ini Schühcnhanse. Montag nachmittag findet die Hauptversammlung des Oberlausitzer Schützenbundcs in Löbau statt. l. Schwerer Motorradunfalk. Ans der Löbancr Straße In Bautzen stieß ein Motorradfahrer, von Nadctwitz kommend, am Carolagarten mit einem stadtauswärts fahrenden Personcnkrast- »vagen zusammen, wobei der Motorradfnhrcr Geißler ans Lnpa einen Obcrschenkclbruch sowie Kopfverletzungen erlitt und besin nungslos ins Krankenhaus gebracht werden imißtc. Der Sozius Schäfer Irug einen Bruch des rechten Unterarmes sowie leichtere Flcischwunden davon. WitterungsauSfichien: Nur geringe Besserling des besiebcndeir Wetters; Auflockerung der Wolkendecke, zeitweise noch Niederschläge, vorerst böige westliche Winde an Stärke später abnehmend, Tempc- raturz u nähme. Das Fräulein v. Scuderi Erzählung aus dem Zeitalter Ludwigs des Vierzehnten. Von E. T. A. H o fs ina n n. <4. Fortsetzung.» Die Scuderi stand ehrerbietig auf von ihrem Lchnseffek, ein flüchtiges Not überflog wie Abendpurpur die blassen Wangen der allen würdigen Dame, sie sprach, sich leise verneigend, mit nieder geschlagenen Augen: hin srnant gui crsint les voleurs n'est point ctlAne ä'amour.*) Der König, ganz erstaunt über den ritterlichen Geist dieser wenigen Worte, die das gaiyze Gedicht mit seinen ellenlangen Tiraden zu Boden schlugen, rief mit blitzenden Augen: Beim heiligen Dionys, Ihr hobt recht, Fräulein! Keine blinde Maßregel, die den Unschuldigen irifft mit dem Schuldigen, soll die Feigheit schützen; möge» Argcnson und la Negnie das ihrige tun! Alle die Greuel Ser Zeit schilderte nun die Martmiere mit den lebhaftesten Farben, als sie am anderen Morgen ihrem Fräulein er zählte, was sich in voriger Nacht zugetragcn, und übergab ihr zitternd und zagend das geheimnisvolle Kästchen. Sowohl sie als Baptiste, der ganz verblaßt in der Ecke stand und, vor Angst und Beklommen heit die Nachtmütze in den Händen knetend, kaum sprechen konnte, baten das Fräulein auf das wehmütigste um aller Heiligen willen, doch nur mit möglichster Behutsamkeit das Kästchen zu öffnen. Die Scuderi, das verschlossene Geheimnis in der Hand wiegend und prü fend, sprach lächelnd: Ihr seht GespensterI Daß ich nicht reich bin, daß bei mir keine Schätze, eines Mordes wert, zu holen sind, das wissen die verruchten Meuchelmörder da draußen, die, wie ihr selbst jagt, das Innerste der Häuser erspähen, wohl ebensogut ecks ich und ihr. Auf mein Leben soll es abgesehen sein? Wem kann was an dem Tode liegen einer Person von dreiuirdsicbzig Jahren, di« niemals andere verfolgte als die Bösewichtcr und Friedensstörer in den Ro manen, die sie selbst schuf, die mittelmäßige Vers« macht, die nieman des Neid erregen können die.nichts hinierlaffcn wird als den Staat -es alten Fräuleins, das hikiveilen an den Hos ging, und ein paar *) Gin Liebhaber, der die Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht würdig. Dutzend gut eingebundener Bücher mit vergoldetem Schnitt! Und du, Martiuiere! Du »nagst nun di« Erscheinung des fremden Men schen so schreckhaft beschreiben, wie du willst, doch kann ich nicht glauben, daß er Böses !m Sinne getragen. Also! - Die Martinicre prallte drei Schritte zurück. Baptiste sank mit einem dumpfen Ach! halb in die Knie, als das Fräulein nun an einen hervorragenden stählernen Knopf drückte und der Teckel des Käst chens mit Geräusch aufsprang. Wie erstaunte das Fräulein, als ihr aus dem Kästchen ein Paar goldene, reich mit Juwelen besetzte Armbänder und eben ein solcher Halsschmuck entgegensunkclten. Sie nahm das Geschmeide heraus, und in dem sie die wundervolle Arbeit des Halsschmuckes lobte, be- äugelte die Marliniere die reicken A-mbänder und rief einmal über das andere, daß ja selbst die eitle Montespon nicht solchen Schmuck besitze. Mer was soll das, was hat das zu bedeuten? sprach die Scuderi. In dein Augenblick gewahrte sic auf dem Boden des Kästchens eine» kleinen zusainmengcsaltele» Zettel. Mit Recht hoffte sie den Ausschluß des Geheimnisses darin zu finden. Der Zettel, kaum hatte sie, was er enthielt gelesen, entfiel ihren zitternden Händen. Sie warf einen sprechenden Blick zun» Himmel und sank dann wie halb ohnmächtig in den Lehnsessel zurück. Erschrocken sprang die Mar- iinicrc, sprang Llapiiste ihr bei. O, rief sie nun mit von Tränen halb erstickter Stimme, o der Kränkung, o der tiefen Beschämung! Muß mir das noch geschehen im hohen Mter! Habe ich denn im törichten Leichtsinn gcfrevclt wie ein junges, unbesonnenes Ding? O Gott, sind Worte, halb im Scherz hingeworfen, solcher gräßlichen Deutung fähig! — Darf dann mich, tüe ich der Tugend getreu und der Frömmigkeit tadellos blieb von Kindheit an, darf dann mich daS Verbreche» des teuflischen Bündnisses zeihen? Das Fräulein hielt das Scknupstuck vor die Allgen und weinte und schluchzte heftig, so daß die Martinicre und Baptiste ganz ver wirrt und beklommen nicht wußten, wie ihrer guten Herrschaft bei stehen in ihrem großen Schmerz Die Martinicre hatte den verhängnisvollen Zettel von der Erde aufgehoben. Auf demselben sta»»d: On arnant qui craiot les voleuru n'sst pomt elixne ä'amour. Euer scharfsinniger Geist, hochgeehrte Dame, hat uuS, die wir an der Schwäche und Feigheit das Recht des Stärkeren üben und uns Schätze zueignen, di« auf unwürdige Weif« vergeudet werden sollten, von großer Verfolgung errettet. Ms einen Beweis unserer Dankbarkeit nehmet gütig diesen Schmuck an. Es ist das Kostbarste, was wir seit langer Zeit haben austreibe» können, wicwcckl Euch, würdige Dame;"viel schöneres Geschmeide zieren solüc, als dieses nun eben ist. Wir bitten, daß Jbr uns Eure Freundschaft und Euer huldvolles Andenken nicht entziehen mögct. Tic Unsichtbaren. Ist es möglich, rief die Scuderi, als sie sich cinigerinaßen er holt hatte, ist es möglich, daß »nan die schamlose Frechheit, den ver ruchten Hob» so weit treiben kann? Di« Sonn« schien hell durch die Fenstergardincn von hochroter Seide, und so kam es. daß die Brillanten, die auf dein Tücke »eben dein offenen Kästchen logen, in rötlichem Schimmer ansblihten. Hin blickend verhüllt« die Scuderi voll Entsetzen das Gesicht und befahl der Martinicre, daS fürchterliche Geschmeide, an dem daS Blut der Ermordeten klebe, augenblicklich fortzuschasscn. Die Mart.niere, nachdem sie Hals-schmuck und Armbänder sogleich in das Küßckcn verschlossen, meinte, daß es wobl am geratensten sein würde, die Ju welen dem Polizeimimfter zu übergeben und ibm zu vertrauen, wie sich alles »nit der beängstigenden Erscheinung des jungen Menschen und der Einhändigung des Kästchens zugelragen. Die Scuderi stand ans und sckritt sckweigend langsam im Zim. mer auf und nieder, als sinne sie erst nach, nxis nun zu inn sei. Dann befahl sie Baptiste, einen Tragscssel zu holen, der Martinicre aber, sie anzukleiden, weil sic auf der Stelle hinwolle zur Marguise de Mointenon. Sie ließ sich hintragen zur Marquise gerade zu der Stunde, wenn diese, wie die Scuderi wußte, sich allein in ibrcn Gemächern befand. Das Kästchen mit den Juwelen nabm sie mit sieb. Wohl mußte die Marguise sich hoch verwundern, als sic das Fräulein, sonst die LLürde, ja trotz ihrer hoben Jabre die Liebens würdigkeit, die Anmut selbst, eintreten fah. blaß, entstellt, mit wan kenden Schritten. Was um aller Heizen willen ist Euch widerfahren? rief sic der armen, bcangstclen Täme entgegen, die, ganz außer sick selbst, kaum imstande, sich aufrecht zu crbollcn, nur schnell den Lehnsessel zu er reichen suchte, den ibr di« Marguise hinschob. Endlich des Wortes wieder mächtig, erzählte das Fräulein, welche tiefe, nicht zu ver schmerzende Kränkung ihr jener unbedachte Scherz, mit dein sie die Supplik der gefährdeten Liebhaber beantwortet, zugezogen habe. Die Marquise, nachdem sie alles von Moment zu Moment ersabren, urteilte, daß di« Scuderi sich das sonderbare Ereignis viel zu scbr zu Herzen nehme, daß der Hohn des verruchten Gesindels nie ein frommes, edles Gemüt treffen könne, und verlangte zuletzt den Schmuck zu sehen. (Fortsetzung folgt.)