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Stummer »78 Sächsische Volkszetlung 7. August 1»LS >M.. Die Transfiguration Christi in -er bildenden Kunst Obwohl der Ertnnerungstag an die Verklärung Christi " ' Kirchenjahres herausfällt, har aus man edacht. eiligen d. Er. Am 9. Jahrhundert rtions aus. In der östlichen den Tag der Verklärung, oer der Reihe der Feste des seiner in der Liturgie der Kirche schon frühzeitig Kslmanos auf dieses Ereignis finden sich schon beim Augustinus und bei Papst Leo d. Er lammen Messen cis transkiLurations Kirche wird das Gedächtnis an den 2 Transfiguration, von den Griechen Metamorphose genannt, vom 11. Jahrhundert an festlich begangen, bis dieses Fest schließ- lich auch in der abendländischen Kirche Eingang und Verbrei tung findet, wenn es auch noch nicht auf einen bestimmten Monatstag festgelegt werden konnte. Im Jahre 1457 hat dann Vapst Calixtus III. dem Ereignis der Verklärung ein eigenes Offizium nnd einen besonderen Meßtext gegeben und für die gesamte Kirche den 6. August als Festtag bestimmt, weil an diesem Tage in Rom die erste Kunde von dem großen Sieg angelangt war. den Johannes Kapistran und Georg Hunyadi bei Belgrad über die Türken errungen hatten. Mehr und mehr wuchs dieser Tag in das Leben der Kirche und die Ver ehrung der Gläubigen hinein. Die christliche Kunst, die Wegbereiterin so mancher kirch licher Feste, die schon in den ersten Jahrhunderten den Erden gang des göttlichen Heilandes in den Bereich ihrer Verherr lichung gezogen hatte, wagte sich nur zögernd und tastend an die bildliche Wiedergabe des so unendlich geheimnisvollen Vor ganges der Verklärung Christi heran. Selbst auf späteren Werken der christlichen Kunst kommt sie nur äußerst selten vor, sogar in den Zyklen aus dem Leben des Heilandes hat man meist die Wiedergabe der Verklärung zu umgehen gewußt. Aber schien cs denn überhaupt möglich, das geheimnisvolle Wesen der Verklärung mit menschlichen Hilfsmitteln, besonder» den einer noch in den Anfängen steckenden Kunstübung, auszu- drücken, das plötzliche Hervorleuchten der Gottheit aus der menschlichen Hülle darzustellen? Entstanden ist das Bild der Transfiguration im Osten, wo man von alters her diesem wunderbaren Geschehnis einen be sonderen Festtag gewidmet hatte. Die erste größere Darstellung im Westen, eigenartig in der Diktion und gewaltig in der Komposition, ist das berühmte Mosaik in S. Apollinare' in Classe aus der Mitte des 6. Jahrhunderts. In der Mitte des Bildes unten besindet sich die Gestalt des hl. Apolli naris in hohepriesterlichen Gewändern, die Hände zum Gebet ausgebreitet, inmitten der zwölf Lämmer, also an Stelle de» göttlichen Lammes, das sonst als Gegenstand der Verehrung für die doppelte Reihe der Lämmer üblich ist. Die ganze Szene baut sich in einer malerischen Gegend mit exotischen Pflanzen ans nnd findet ihre Bekrönung in der im oberen Teile des Bildes eingesetzten Versinnbildlichung der Verklärung Christi. Jedoch wurde die eigentliche Darstellung des Geschehnisses von dem Maler durch ein reich mit Edelsteinen besetztes Kreuz in einem kreisförmigen Felde ersetzt, das mit Sternen besät das Himmelreich dokumentieren will. Neben dem Kreuz, das die Unterschrift „8olus wnocli" trügt, strecken aus den Wolken die Propheten Moses und Elias die Hände nach dem verklär ten Heiland aus. Die drei Apostel sind durch drei Lämmer angedeutet, und in dem Glanz des Verklürungsbildes reicht hoch aus den Wolken die Hand des göttlichen Vaters herunter, gleichsam zur Bestätigung der Verklärung seines geliebten Sohnes (de Waal). In diesem Mosaik hat die altchristliche Kunst eine Darstellung der Verklärung von so tiefem Inhalt und in so genialer Ausdrucksform geschaffen, das erst ein Jahr tausend später durch den großen Raffael erreicht und über troffen werden konnte. In den ältesten Darstellungen suchte man das Wesen der Verklärung dadurch zu dokumentieren, daß man den göttlichen Heiland in weißen, glänzenden Gewändern und von geheimnisvollen Lichtstrahlen umgeben erscheinen ließ, wo mit man allerdings dieses Mysterium doch nicht ganz auszu drücken vermochte. Denn eine Gestalt von überirdischer Schön heit und göttlicher Majestät zu schaffen, wodurch das Wesen der Verklärung am sinnfälligsten zum Ausdruck kommen würde, war mit den beschränkten Ausdrucksmitteln der alten Kunst noch nicht möglich. Darum nahm sie ihre Zuflucht zu einem Ersatzmittel, indem sie die Gestalt des göttlichen Heilandes in der Mandorla einbaute, die vielleicht gerade für eine solche Versinnbildlichung der Verklärung erst entstanden ist und immer dann wiederkehrt, wcnnn der göttliche Heiland in verklärter Gestalt auftritt, wie bei der Höllenfahrt, der Himmelfahrt und der Darstellung der „diojestos Domini" (S. Künstle). Die Ein rahmung der Gestalt Christi durch die Mandorla will besagen, daß die ans solche Weise ausgezeichnete Persönlichkeit, weil Gott und Mensch zugleich, sich vor allen übrigen Menschen her vorheben soll. So entwickelte sich nun eine typische Darstellung der Verklärung, die auf Jahrhunderte hinaus die vorherrschende 'in einem ben ihm stehen unten die beiden -edlieken ist: Christus in der Mandorla oder Strahlenkranz zwischen den beiden Propheten in Redegestus, während wir unten die drei Apostel in höchstem Erstaunen lie gend oder knieend vorsinden. Diese Darstellungsweise wurde nun auch häufig angewandt. Besonders zu erwähnen ist die Transfiguration in der Kirche S. Maria Domnica: in einem Streifen, der die himm lische Stadt versinnbildlichen soll, sitzt nun Christus in blauer Mandorla mit dem Kreuznimbus geschmückt- nebe die zwölf Apostel und je ein Engel, während Propheten angebracht sind. Eine Ausnahme von der damals üblichen Versinnbild lichung des Wesens der Verklärung durch die Mandorla macht die Transfiguration auf dem Paliotto zu Mailand in S. Ambrogio aus dem 9. Jahrhundert. Hier finden wir den Herrn nicht in einer Mandorla, sondern nach allen Seiten Strahlen aussendend. Christus, mit langem Haar und Bart, das Haupt mit einem Kreuznimbus ausgezeichnet, hält in der Linken ein offenes Buch, während die Rechte zum Sprechen er hoben ist. Moses und Elias strecken beide ihre Hände nach dem göttlichen Heiland aus (de Waal). Diese bisher begangenen Wege hat nun Giotto in seiner Transfiguration in der Akademie zu Florenz verlassen und Christus ohne Mandorla frei wie eine Wolke schwebend dargestellt. Von den Gesehen der Schwere befreit, erhebt sich der göttliche Heiland in unvergleichlicher Schönheit über die Höhen des Berges Tabor. Rechts und links stehen die betenden Propheten, während die Apostel, geblendet von den fünf von dem verklärten Heiland ausgehenden Strahlenbündeln, am Boden kauern. In der Transfiguration in einer Zelle von S. Marcoi» Florenz von Fiesole sehen wir schon den starken Einfluß Eiottos: der göttliche Heiland, auf einem Felsen stehend, ist hier wieder in einer Mandorla eingebaut. Aber die Man dorla bietet hier eine ovale Lichtfläche, auf der der göttliche Heiland mit zuriickgeschlagenem Mantel und in horizontaler Richtung ausgebreiteten Armen — vielleicht ein Hinweis auf den Kreuzestod — wirkungsvoll hervortritt (S. Künstle). Auch Perugino hat nochmals die Mandorla für seine Trans figuration verwendet, in der der Verklärte aus der Höhe des Berges Tabor dahinschwebt. Aber die gewaltigste Interpretation der Ver klärung des göttlichen Heilandes hat Raffael mit der im Vatikan befindlichen „Transfiguration" geschaffen. Das riesige Bild zerfällt in zwei Handlungen, und zwar in die Verklärung Christi im oberen Teil des Bildes und in der Wunderheilung des besessenen Knaben im unteren Teil, den die Synoptiker der Verklärung unmittelbar folgen lassen. Raffael greift hier in seiner Transfiguration nicht mehr zum Hilfsmittel der Man dorla, sondern der Heiland „schwebt auf hohem Berge in einer lichten Wolke über der Erde, die Arme wie zum Segen un>» zum Gebet ausgebreitet. Neben ihm, aber so, daß sie auf der gleichen Höhe mit der Hauptsigur eine Pyramide bilden, deren Basis der Berg und die Apostel darstellen, schweben Moses und! Elias. Die Apostel liegen mit allen Anzeichen der Blendung und der Furcht auf der Erde. Ganz links, vor einem Gebüsch,! tauchen zwei mit Diakonalgewändern bekleidete Personen auf/ In der Szene, die hier dargestellt, ist alles im höchsten Maß« groß. Insbesondere ist der Lhristustypus am transzen-, dentalsten verfaßt . . . Hier schwebt nicht mehr der Fleisc» gewordene Logos, sondern Gott selbst vor uns". (Kraus-Sauerst! Das Wunder der Heilung des Besessenen, das Raffael an seine Darstellung der Verklärung angeschlossen hat, wird so nur zu« natürlichen Fortsetzung der Verherrlichung, zum sinnfälligsten Beweis der Göttlichkeit. So vermochte uns Rafsael in dem ge waltigen Bilde der Transfiguration die gewaltigste Mani>- festation der Verklärung Christi zu Hinterlisten . Or. V(. lioseniiauer. Der deutsche Skudenlenlag in Danzig Die Zeiten, wo die Führer des deutschen Volkes fast aus- ichllreßlrch Akademiker waren, sind vorüber. Die großen Stände haben, zumal auf politischem Gebiete, ihre eigenen standes- verwurzelten Vertreter. Es gibt heute etwa dem Arbeiter- staiime entstammende nichtakademische Parlainentsvertreter von so bedeutenden allgemeinpolitischeil Fähigkeiten, daß auch der Akademiker durch sie seine Interessen gewahrt weiß. Als Regel ist aber trotz allen Veränderungen für die Gegenwart noch immer daran sestzuhalte», daß der Akademikerstand die meisten Führer stellt, mag diese Führung auch in der Rachkriegszeit nainentlich aus politischem Gebiete stark geschwächt worden seiir. Die heutige akademische Jugend spielt somit für die Zu kunft Deutschlands eine nicht unbedeutende Rolle. Es ist daher verständlich, wenn die OeffenUichkeit an ihrem Tun großen Anteil nimmt und nehmen muß. Dies gilt zumal von der poli tischen Einstellung. Die politische Einstellung der deutschen Studenten spiegelte sich bisher insbesondere in der „Deutschen Studentenschaft" wider, die 1919 von den Kriegsstudenten gegründet wurde und bis Ende 1927 mit ihren 110 000 Mitgliedern fast sämtliche deutschen Studenten des Deutschen Reiches, Oesterreichs, der Tschechoslowakei und Danzigs umfaßte. — Seit Ende 1927 be steht diese Deutsche Studentenschaft nicht mehr. Mit der Auf hebung der staatlichen Anerkennung und der Zwangsmiiglied- schalst in Preußen sowie dem Slustritt der Studentenschaften Heidelberg und Frerburg in Baden ist sie zerfallen. Was sich heute in Preußen „Studentenschaft" nennt, sind nur rechts gerichtete politische Gruppen, denen bis auf wenige örtliche Aus nahmen nur ein Mertel der Studenten augehört. An den rund 20 000 Studenten umfassenden westdeutschen Hochschulen bestehen nicht einmal diese rechtsgerichteten Rumpfstudentenschaften. — Der in Danzig vom 27. bis 31. Juli stattfindende 11. Deutsche Studententag kann somit mit den bisherigen zehn Studenten tagen gar nicht verglichen werden. Er ist ein rechtsgerichtetes, in der Mehrheit sogar völkisch eingestelltes Rumpfparla ment das nicht einmal die Hälfte der deutschen und kaum ein Viertel der preußischen Studenten vertritt. Bezeichnend ist, das, der derzeitige erste Vorsitzende bis zu seiner studenten politischen Betätigung eingeschriebenes Mitglied der natio nalsozialistischen Partei war. — Die Hauptträger Vie ser RumpfstudentMschaft sind die Waffenstudenten, die aber, zu mal im Westen Deutschlands, auch noch nicht einmal geschlossen Mitglieder sind. Die Zahl der katholischen Mitglieder ist ge ringe Sie entspricht etwa dem Hundertsatz der Katholiken in Deutschland, die deutschnational wüblen. Die Bedeutuna dieser „Studentenschaft" ist gegenüber früher nicht mehr sonderlich groß, zumal sie nur mehr geringe Geldmittel besitzt. Die früher staatlich erhobenen Zwangsbeiträge sind im wesentlichen, zumal in Preußen^ weggefallen. Diese Beiträge betrugen für die .politische" Studentenschaft jährlich etwa eine Million Reichsmark, wobei di« um ein Vielfaches höheren Geld», betrüge für die Wirtschafiseinrichinwgen nicht berücksichtigt sind. Die auf rem völkischer Grundlage nusgebauten „Deutschen Studentenschaften" Oesterreichs und der Tschechoslowakei zah len überhaupt keine Beiträge und wurden bisher mit reichs- deutschen Geldern noch unterstützt. Die Versuche zur Erschlie ßung ' neuer Geldquellen durch „Fördererkreiss" aus Nicht- studsnten haben keinen rechten Erfolg erzielt. Als bester Trost bleiben deshalb nur die Parteien, deren Nachwuchs sich aus d-en Rechtskreisen der Studentenschaft rekrutiert. Die Aussichten, daß Deutschlands akademische Jugend sich nach dem Beispiel der gereiften Kriegsstudenten noch einmal in gemeinsamer Organisation die Hand reicht, find gering. Eine leider wahre, für das deutsche Volk bittere nnd beschä mende Feststellung. — Die beiden großen gemeinsamen Ziele, Erohdeutschland und Volksgemeinschaft, hat' die völkische Mehrheit nicht recht erkannt. Den grohdeutscheit Gedanken verwandelte sie in einen gro sw Mischen, womit eine systematische antisemitische Hetze verbunden wurde. Dem Ge danken der VolksDimeinschäft versagte ste das Existenzmini- mum, indem sie einem JdeenrcEalismus verfiel und es an der selbstverständlichsten Achtung vor der andersdenkenden Min derheit, dem heutigen Staate und seinen Symbolen fehlen ließ. An diesem veridcalisierten Jdeenradtkalismus und dem dainih verbundenen Mangel an realpolitischem Blick ist die Deutschs Studentenschaft gestorben. Die Möglichkeit ihrer Wiederauf richtung, die nicht aufgeaeben werden darf, wird nicht eheH wiederkehren, bis dieser Radikalismus geschwunden ist. Doch Morgen dieser Zeit wird zu grauen nicht beginnen, solange Herr Professor Dr. Spahn und anders nichtstudentisclfe- Führer als Einfänger von Parteimitgliedern ihr Spiel treiben/ Denn diese Parteiführer sind es, die die eigentliche Verant wortung für oen Untergang der Deutschen Studentenschaft trac gen, nicht die verführten gutgläubigen Studenten. Sie er war en sich das blinde Vertrauen großer Studenteugvuppen und sie trotz der vielen Irrwege nur das Beste für ihr Vaterland- wollten. Das wird niemand bestreiten, der in ihr« Seele hin- einaeseben bat. Und noch kein Studentenfübrer der Links- oder ZUM 8. August Das Fest -er Verklärung -es Kerrn Von P. Ofer, Wechselburg. „Als sie die Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein." Solange ein Menschenkind sich noch im gegenwärtigen Leben befindet, ist es nicht imstande, die Herrlichkeit Gottes zu schauen, weil seine Augen unfähig sind den Glanz des göttlichen Lichtes zu ertragen. Das war auch der Grund, nmrnnc der Heiland schon zu Lebzeiten sich dreien seiner Apostel, dem Petrus, JakobuS und Jo- lianncs in himmlischer Verklärung zeigte. „Er führte sie abseits aus einen hohen Berg. Da wurde er vor ihnen verklärt, sein Aufsicht leuchtete wie die Sonne und seine Eiewänder wurden weiß wie der Schnee." Die Apostel wurden von diesem Glanze himmlischen Lich tes so geblendet, daß sic ans ihr Angesicht »icdcrficlen und sich erst wieder erhoben, als das Wunder der Verklärung vorüber und auch Moses und Elias verschwunden waren. Als sie wieder z» sich ge kommen waren, „sahen sie niemand als Jesus allein". Gewiß wollte der Heiland diesen Auscrwählten, die er für Großes berufen, ein Zeichen der Ermutigung geben, indem er ihnen schon jetzt ihr überaus herrliches Ziel zeigte und damit die ständige Sehnsucht nach demselben in ihr Herz legte. Auch wir wollen ln die Schule der Apostel gehen und dort lernen, wie man in G o t t e s G e g« » w a r t Wandel, d. h. wie man Gott sehe», ihn genießen undan ihn denken soll. Wen» ein Wanderer das Unglück haben sollte, durch den Reiz der L.nidschaflcn, die er durchläuft, oder schöner Städte, denen er be gegnet, sich ablcnken zu lassen, so laust er Gefahr, das Ziel zu ver fehlen. Auch der Christ, ein Pilger der Erde, der sich auf der Reis« in die Ewigkeit, aus dem Wege zu Gott besindet, setzt sich der Ge fahr aus, sei» Glück für immer preiSzugcbcn, wen» er sei» göttliches Ziel auL vem Auge verlier!. In allem soll man nur Gott sehen, -«gen G«tt aufmerksam sein, ihm alles unterordne» und sich durch nichts beeinflussen lassen. Ein »vahrer Christ benützt jedes Mittel und jede Gelegenheit, um sich zu Gott zu erheben. So haben es die Heiligen gehalten, immer wieder haben sie sich an die Worte des Apostels erinnert: „Wir haben hinieden keine bleibende Stätte, son dern suche» eine andere, weil die Gestalt dieser Welt vergeht." Die Welt ist ja nur ein« Durchgangsftation zur ewigen Heimat und die Menschen sind Fremdlinge hier aus Erden und Pilger auf der Reise in die Ewigkeit. Für die Heiligen lvaren die irdischen Dinge nur Offenbarung der Güte Gottes, sie haben ihr Herz nicht daran ge hängt, sondern sie als Mittel und Werkzeuge der Heiligkeit benützt. In diesem Sinne konnte auch ein hl. Franziskus sprechen: „Wie ekelt mich die Erde an, wenn ich den Himmel betrachte." Alles Ge schaffene ist Gottes unveräußerliches Eigentum, wir sind nur die Verwalter nnd Nutznießer und nur insofern dürfen >vir darüber ver füge», als es uns Hilst, die schönsten Stufen zum Himmel zu bauen. Wenn wir in allem Gott sehen, dann werde» wir auch leicht zu ihm anssteigcn, »m ihn zu genießen und in diesem Genüsse glücklich sein, soweit cs hier auf Erden möglich ist. Die lieben Hei lige» hatten schon deshalb einen Vorgeschmack des Himmels, weil sie mit Gott dem Quell der Freude vereint, bereits einen himmlischen Wandel hier auf Erde» führten. Wenn schon Menschen sich an Din gen erfreuen, die ihren Verstand und ihr Herz ausfüllrn, wie z. V. der Vater an seinen Geschäften, die Mutter an ihren Kindern, der Gelehrte an seinen Erfindungen, der Reiche an seine» Gütern nsw., um wie viel mehr sollte für uns Christen Gott, Lucs höchste, liebens würdigste Gut, der Gegenstand unserer Freude schon hier auf Erden sein Der Psalmist mußte cs erfahren haben, sonst hätte er nicht sagen können: „Kommt und sehet und verkostet, wie süß der Herr ist." Mit dem Schauen ist auch ein Genuß verbunden. Gott schaue» dür fen ist höchste Seligkeit. Darum waren die Apostel auf Tabor von vem Anblick des verklärten Heilandes so überwältigt und von solch heiliger Freude durchdrungen, daß ste durch Petrus den Heiland um Verlängerung dieses Glückes baten in den Worten: „Herr, hier ist gut sein, wenn du willst, wollen wir hier drei Hütten bauen: dir eine, dem Moses eine, und dem Elias eine." Die Apostel fühlten sich so wohl in der Nähe des Heilandes, daß ste den Berg gar nicht mehr verlassen wollte«. Die Vereinigung mit Gott ist Zweck und Ziel des geistlichen Lebens. Wer darum einmal Gott ewig besitzen und genießen will, der muß schon hinieden mit ihm eins sein in heiliger Liebe, d. h. er muß für Gott leben, in- dem er seinen heiligen Willen erfüllt! er muß ihm Nachfolgen auf dem Wege der Opfer und des Kreuzes, er muß iu beharrlichem Ge bete und eifrigem Empfang der heiligen Kommunion sich schon hinie- den mit ihm auf das innigste vereinigen, damit sein Leben auch wirk- lich Gottesdienst und fruchtreich sei für die Ewigkeit. Wäre es denn möglich, Gott zu sehen, in diesem Anblicke froh und glücklich zu sein, und dann wieder Gatt nnd dieses unaussprech liche Glück zu vergessen? Ganz gewiß nicht. D«r hl. Bcradette schwebten während ihres ganzen Lebens die wiederholten Erschei nungen der Unbefleckten Empfängnis vor Augen. Ist cs da zu ver wundern, daß auch die Apostel die Erinnerung an dir Verklärung des Heilandes überall hinbegleilele, sie begeisterte für ihren herr lichen Beruf, sie aufrecht erhielt in allen beschwerlichen Lagen ihres apostolischen Lebens, ihnen Mut und Kraft cinslößte. auszulmrren bis ans Ende. Der hl. Petrus kommt in seinem 2. Briefe ans vieieS herrliche Schauspiel, dessen Zeuge er sein durfte, zu sprechen und betont, daß diese Erinnerung für ihn stets etwas Angenehmes nn) Stärkendes an sich hatte: „Wir n>are» Augenzeuge seiner Größe, weil wir mit ihm auf dem Berge waren." Gott hat in den geschaffenen Dingen seine Spuren hinter lassen, sie alle erzählen von seiner Herrlichkeit, den» sie sind ja die Werke seiner Hände. Richten wir unsere Blicke von der Erde hin- auf zum Himmel. Dort tm Vaterhause wartet unser verklärter Hei land auf uns, halten wir vorerst die geistige Verbindung mit ihn, auf recht, d. h. lchen wir in seiner Gegenwart, in seiner Nachfolge. Der Gedanke, Gott ist mir nahe, ich bin in seiner Hand, birgt unendlich viele Süßigkeiten. In diesem größten Geheimnis des christlichen Lebens von der Gegenwart Gottes finden wir eines der mächtigsten Mittel, unbeirrt auf dem Wege zu unserem Ziele voranzuschreiten. Der Heiland, der sich selbst den Weg nennt, geht uns ja als Führer voran. „Wer Hm nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis, sondern findet als Pilger dieses Lebens unter seinem Schutze das Ziel seiner Ptkgerschast, dl« glückselig« Ewigkeit.