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Donnerstag, den 12. Februar IW. Nr. :)5, «eile > u 4as..rmIillioiiSre Mmlee" Der erste Tag des Tsckieka-Prozesses. Leipzig. 11 Februar. Der gestern vor dem 1. Senat des Staatsgerichtshofes zum Schlitze der Republik begonnene Prozeh gegen Neumann und Genossen, der sogenannte deutsche Tschekaprozetz, gab dem Reichs gerichtsgebäude wieder dos Bild eines großen Tages. Der An drang des Publikums war stark. Karten waren jedoch nur in beschränktem Matze ausgegeben worden. Das Polizeipräsidium hatte ein Verbot von Versammlungen und Kundgebungen in der Umgebung des Reichsgerichts erlassen. Das Gebäude und der Verhandlungssaal waren stark gesichert. Die Kontrolle wurde streng gehaudhabt. Nach Eröffnung der Verhandlung kam cs sofort zu einem Zwischenspiel, da Rechtsamvalt Dr. Löwenthal beantragte, den Vorsitzenden Senotspräsidenten Dr. Nicdncr als Zeugen zu laden. Das Gericht lehnte die Ladung ab, weil nach der stän digen Praxis des Reichsgerichts als Zeugen nur diejenigen zu betrachten seien, die als solche erschienen. Senalspräsident Nied- ner l-abe sich in der Kollision der Pflichten dahin entschieden, der Nerl-andlung als Vorsitzender bcizunwhnen. Rechtsamvalt Dr. LöwenIhal stellte sodann im Hinblick daraus, datz in der An klageschrift als durch die Verhandlung gegen Schmidt und Ge nossen im Mai v. I. feststehend betrachtet werde, datz die Be ziehungen zwischen den Waffentransporten und der russischen .Handelsdelegation bezw. der russischen Botschaft bestün den, und die deutsche Tscheka eine Art Gruppe der russisclien Regierung darstelle, den Beweisantrag, den Senatspräsidenlen Niedner darüber zu vernehmen, datz in der damaligen Verhand lung das Gegenteil als ivahr unterstellt worden sei. Sodann wurde in die Vernehmung der Angeklagten eingetreten. Diese stehen im Alter von 24 bis 50 Jahre» und sind bis auf wenige Ausnahmen seit März oder April 1924 in Haft. Der Angeklagte Skobelewski bestritt, eigentlich Goreiv zu heißen. Vor Eintritt in di« sachliche Vernehmung lehnte die Mehr zahl der Verteidiger den Staatsgerichtshof in seiner ganzen Be setzung und namentlich den Senatspräsidenten Dr. Niedner als Vorsitzenden ivegen Befangenheit ab. Reichsanwalt Dr. Neu mann erklärte diesen Antrag für unbegründet und entsprechend der ständigen Judikatur für unzulässig. Ei» durch das Reichs gericht eingesetzter Gerichtshof habe zudem gar nicht die Möglich keit, in seiner Gesamtheit abzutreten oder sich sür befangen zu erklären. Die gleichen Anträge seien schon mehrfach, zuletzt in Freiburg abgclehnt worden, da kein Grund vorliege, Miß trauen in di« Gerechtigkeit des Vorsitzenden zu sehen. — Nach längeren Erwiderungen der Verteidigung, in denen diese er klärte, datz die Reichsamvaltschaft einen Unterschied mache zwischen rechts und links und in der Aufnahme von Verfolgungen gegen rechts „viel vorsichtiger" sei als in solchen gegen links, zog sich der Gerichtshof zur Beratung zurück. Nach längerer Beratung, die das Gericht in Besetzung von drei Berussrichtern vorgenommen l-atte, wurde der Ableh nungsantrag gegen den Senatspräsidenten Niedner als un begründet zurückgewiesen. Nach dieser Entscheidung trat der Gerichtshof noch einmal in voller Besetzung zusammen, um nach kurzer Beratung den Antrag auf Ablehnung des gesamten Gerichtshofes obzulehnen, der nach der ständigen Rechtssprechung des Reichsgerichts unzulässig sei. In der Nachmittagssitzung des Tschekaprozesses stellte die Verteidigung Anträge, den Angeklagten Neumann auf seinen Geisteszustand hin zu untersuchen. Das Ge richt lehnte die Anträge ab und nahm darauf die Vernehmung de» Angeklagten Neumann vor. Neumann ist 35 Jahre alt und von Beruf Schriftsetzer. Ex gibt zu, datz sein Vater und ein Bruder von ihm geisteskrank seien, hält sich aber sür völlig normal. Er äußert sich aussührlich über die kommunistische Partei, die sich in eine Rechte unter Brandler und eine Linke unter Maslow und Ruth Fischer teile. Alle kommunistischen Parteien hätten die Aufgabe, die politische Macht an sich zu reißen, mit allen, auch verfassungswidrigen und geivaltsomen Mitteln. Der Eintritt der Kommunisten in die sächsisch« Regierung galt auch diesem Ziele. Er, Neu mann, sei von Brandler mit der Bildung des revolutionären Komitees beauftragt worden. Das Komitee bestand aus sieben Personen, von denen jeder eine Abteilung leitete. Der mili tärische Organisationsleiter war Ulbrich. Skobelewski hatte seinen Sitz in der russischen Botschaft und ihm stand ein General stab von zwei Russen zur Verfügung. Nutzer verschiedenen anderen Abteilungen gab es noch Nachrichtenverbindungsabtei lungen und andere. Das revolutionäre Komitee hatte die Auf gabe, den bewaffneten Aufstand vorzubereiten und zu führen. Eine Zersetzungsobteilung stand unter der Leitung des Abgeordneten Eberlein. Die Abteilung für Waffenlieferung unterstand dem Abgeordneten Pieck. Im Oktober 1923 seien in der Wohnung des Abgeordneten Könen die Alarm- und Mobilmachungsbefehle beschlossen worden, die durch Kuriere so fort den Leitern der Bezirksabteilungen zugestellt wurden. Die Verhandlungen wurden dann auf Mittwochvormittag 9 Uhr vertagt. s« MzM im Miimr Laililas (Eigener Bericht unserer Zeitung.) Weimar, 11. Februar 1925. Für die gestrige Landtagssitzung war als erster Punkt der Einspruch des Abg. Dr. Dinier gegen seinen am 8. d. M. ver fügte» Ausschluß sür eine Sitzung vorgesehen. Die Erwartung der zahlreichen Tribünenbesucher, die offenbar nur Sensations lüsternheit bewogen hatte, der Sitzung zuzuhören, wurde jedoch sichtlich enttäuscht. Nach halbstündiger Verspätung wurde die Sitzung eröffnet. Der Bekanntgabe der Eingänge und einiger kleiner Anfragen folgte die- Mitteilung des Präsidenten, datz der Abg. Dr. Dinier seinen Einspruch zurückgezogen habe. Dr. Dinier verlas darauf eine kurze Erklärung, in der er sich gegen die ihm von der Rechtspresse zugeschriebene Unterstellung, er beabsichtige Hospitant der Linksparteien zu werden, verwahrte. Er betonte ferner, daß er sich nur von vaterländisch-völkischen (!) Interessen leiten lassen werde und in der Sitzung am 6. nur Hennickes Beleidigungen und daran anschließend im Vorraum tätliche Angriffe des Abgeordneten Wünsche abgewehrt habe. Diese Erklärung wurde mit dem offenbar aus den Reihen der deutschvölkischen Abg. kommenden Zuruf: Lüge, beantwortet. Nachdem das Haus den Ausschutzbericht zu dem Gesetz über die Aufhebung der Bezirksgemeinden entgegengenommen hatte, wurde der Iystizetat beraten. In der Aussprache bemängelte der Abgeordnete Dr. Kitz (Soz.), den Mangel an sozialen Einrichtungen in den Straf anstalten. während der Abg. Zimmermann (Kam.) sich gegen den Handwerksbetrieb in denselben wandte. Dieser und die sonstige Heranziehung der Gefangenen zur Arbeit bei geringen Löhnen seien eine Schmutzkonkurrenz für die übrige Bevölkerung. Der Etat wurde schließlich gegen die Stimmen der Linken bei teilweiser Stimmenthaltung der Demokraten angenommen. Schwere SlSme i» MweslemM Berlin, 11. Februar. In der ganzen Nacht herrschten in ganz Nordwesteuropa schwere Stürme, die zeitweilig von schweren Regenböen begleitet waren. Auch In Berlin wütete die ganze Nacht über ein heftiger Orkan, der eine in dieser Jahreszeit ungewohnt milde Temperatur mit sich brachte. In allen Stadtteilen wurden Ziegel von den Dächern abgehoben, auch einige zerbrochene Fensterscheiben zeugten von der Hesi'g- Zum Krönungslage Pius xi (12. Februar) Bon Tr. Max Bierbaum Seitdem der jonnengebraunlr Fischer von Galiläa jeine,, See und die Netze verlassen hat und nach R o in wunderte, wurde d»e Hauptstadt des Römcrreiches zu einem Wcltzentrnm von ganz neuer Eigenart und Anziehungskraft. Tie Kroninstg- »len der Eäsaren erblichen immer mehr vor dem Glanz der allmäkUch sich entfaltenden dreifachen Krone des Papsttums, lind die Romsahrer fanden das höchste Ziel ihrer Schittiicyt nicht „lehr in den üaiurpalästen auf den lieblichen Höhe,, des Palatin oder in, Marttgewühl des Forum, sondern in einem stillen Bürgerhaus des BoltSviertels, dann im Palast der Late- raner auf dem Monte Eclio »nd seit etwa fünfhundert Jahre» i»! Vatikan. Sie kommen und kommen „uni Petrus zu ichen", wie Paulus, der Apostel ans Tarsus, wie der Bischof Ignatius voir Antiochien, wie der Philosoph J»st>nus aus Flavia Neapv- lis; später in prnnlvollei» Auszug die weltlichen Herrscher aus dem Norden, >m Jubeljahre die Pilger aus allen Weltteile», die (in der prosaischen Bahnhofshalle etwas ernüchtert) zum ersten Male den hc>s>ersehiiten Boden RoinS betrete,,. „Jl monda e in niarcia verso Roma", wie kürzlich der „Osservntvre" s ch ansdrükkte, die Welt ist nutcrwegs nach Rom hl ul Tas ist immer mehr ober weniger wahr geweie», besonders aber bei feierlichen, antzergewöhnlichen Anlässen, wozu das Heilige Jahr zahlt. Das tritt auch beionders in der Nach lriegszeit, wenn auch mehr im Sinne einer Bewegung des geistigen Seins der Menschheit am 'jährlichen Geben-tag der Krönung des Papstes ,» die Ericheinung. Das sogenannte Fe st des P a p st e s bürgert sich in iminer weiteren Kressen ein Ans Bolksversa»»nl»»gen und in der Presse der ganzen Welt gedenkt man des Papsttums, »nd jeder sticht von seinem Welt- anichailungssrandpiiiiic ans sich mit ihm auseinander,zusehen- „Jl mvndo e in inarria verso Roma!" Manche, nud das sind besonders die Außenstehende», werden von den allgemeinen Kulturwerten, die sich im Papsttum uuö seinem gcgenwärt'gen Inhaber machtvoll offenbaren, augczoge». Plus XI. >st nun schon aus seinen literarische» Werte,,, durch seine v'elseltigen Beziehungen zur i>iternaiio»ale,i Gelehrte»' und Küiistleiwelt, durch die über ihn erichieneucn Biograph'en weithin bekannt geworden und hat schnell die Shmpaihien der Welt gewonnen. Nene Freunde werden dazu kommen, weil er trotz imgehenre'r Arbeitslast sich allen echten Lebens- und Kulturiverten auch von der Höbe des Papsrihrones ans znwendet. Tankbar werde» alle Anhänger der hnnianistischeu Bildung cs begrüßen, dass der Hei lige Vater durch Molnprovrio vom 20. Oktober 1924 einen eigenen Lehrstuhl für die lateinische Literatur und Sprache an der päpstlichen Hvchlchnle der Gregonana in Rom errichtet hat. lind wer wollte nicht in der Ehrung, ivelche iveltbelannien Gelehrten wie Kardinal Ehrte und Freiherr» von Pastor im letzten Pontisitatsjahr voll Pins erwiese» wurde, el„e Ehr» n g wahrer W i > s c n s ch a f t selbst erkenne», die von höchster k>> ch Ilcher Stelle ausgesprochen wurde? Auch die nengegründelen i-itgo lisch«,i Hochschulen i n M ailand und IerusaIe m erfreu ten sich der Förderung des Papstes, nnd seinen Bemühungen ist es wohl z» verdauten, daß die Mailänder Universität kürz lich auch die staatliche Anerkennung fand. Wen,, wir aber aus das iveite Gebiet sozialer und caritatlver Fürsorge übergehe», so müssen nur an die fortgesetzten Bemühungen des Heiligen Vaters sür die notleidenden Kinder Rußlands er innern und, um nur einige andere Beiunele aiiznsühren, «n das n:'t Hilfe der amerikanischen Kolumbusritter aus vatikanischem Gebiet errichtete moderne Oratorium des heiligen Petrus für d>e römische Jugend, dessen Aufgaben im Motuproprio vom 25. März 1924 festgelcgt wurden, oder an die Geld- nnd Bncherlpni - den für die Gefängnisse in Mailand und Volterra- Und wie »restlich verstand es Pins XI., bei einer Audienz argcntinpch.'r Acrzte am 8. September 1924 die Heilkunst und ihre Bedeu tung ins rechte Licht zu rücken und für sie zu begeistern! Wieder andere gibt es, die sich vor der Cathedra Perrr beuge», weil diese und ihr Inhaber vom Hoheitsglanz der Souveränität umflossen »st. Souveränität bedeutet Un abhängigkeit; souveräne Gewalt ist höchste Gewalt, die keine andere irdische über sich hat, welche ihr bindende Befehle gebe» köniite. Nach dem Verlust des Kirchenstaates besitzt nun der Papst a»f Grund des italienische» Garantvegesotzes ei».- gewisse persönliche Souveränität, indem er, ohne SraatSoderyaupt zu sein, die Stellung eines Staatsoberhauptes eiunimmt. Als Oberhaupt der katholischen Kirche aber ist er mit der völker rechtlichen Souveränität geistlicher Art umkleidet, weil die Kirche selbst eine völkerrechtliche juristische Person ist, Mitglied der völkerrechtlichen Gemeinschaft. Trotz theoretischer Ableug nung von seite,, mancher Rechtslehrer wird dieser Vorzug der Kirche doch gerade durch die völkerrechtliche Praxis und Ge wohnheit — und die Gewohnheit bildet d>e vorzüglichste Quelle des Völkerrechts — anerkannt, insofern ma» der Kirche das aktive und passive Gcsandtschastsrecht einräumt und die Staaten mit ihr Verträge abjchließen- Deshalb betont mit viele» anderen der protestantische Rechtslehrer A. L. Richter: „Keine Staatsgcivalt hat bisher vermocht, das Papsttum zu einer bloß innerstaatlichen Bcamtung herabzudrückcn; die Staa ten müssen mit ihm als mit einer auswärtigen Macht rechnen. Völkerrechtlich ist aber der Papst als geistliche Macht dem ivuve- ränen Staate koordiniert." Tie,er souveräne Charakter beS Pach stes tritt gerade in Konkordatsverhandlinigen des letzten Po»« tisikaljahres »viedcr besonders deutlich zutage. Es ist ein eigenartiges buntes Geschehe» um den St.,h( Petri. Wer aber nur »ach den Aentzerungen des Kultur,vtlle.iif oder »ach der völkerrechtlichen Qualifikation das Papsttum be urteilen würde; wer in den Prachträume,, des Vatikans »,,( seinen Museen, Bibliothek, Archiv. Kapelle» sich an Kunst unk, Wissenschaft berauscht „nd so in ein geistiges Lehnsverhältnis zum Papsttum gedrängt wird, ist doch erst bis z» den Vorhöfe,, dieser Institution gekommen. Ter gläubige Sohn der »ircho geht weiter, kniet an der Confessio von St. Peter, betrachtet in der Apsis die hochthronende Cathedra und darüber das galdum« strahlte Bild der Taube, das Symbol des göttlichen Geistes, und er wird sich in tiefster Seele bewusst, weshalb ec m't dene Millionenhccre der Christustreuei» auch dein Apostel Christ' und seinem Amtsnachfolger in Treue dient: Das Papsttum be deutet ihm iveientlich ü b e r w c l tli ch e He i ls »,: s, r o i, und Heils gcwalt zur Rettung unsterblicher Seelen. Und w>4 mächtig „nd fruchtbar bricht der Strom gerade des religi ösen Geschehens aus dem Felsen, herrlicher als einst unter dem Stabe des Moies! Auch im vergangenen Pontisitatsjaistö Pins X!.! Tie Förderung der eucharislischen Kongresse ,» Am sterdam und Palermo, die kürzlich eröffnet« Msssionsansstel- lung in, Vatikan, die Verkündigung des Heiligen Jahres als einer außergewöhnlichen Gnadenzeit der Sühne und Heil gung, d>e Unterstützung der Unionsbestrebungeii »nd die Sorge für dis schiverbedrängte Christenheit des heilige,, Landes; d e wieder holten Empfehlungen der sogenannte» katholischen Aktion, des Psarrlebens, der Jugendfürsorge, des christlichen Völkerfri.'dens; die Richtlinien sür politische Betätigung von katholischen Grn-,d- lätzen aus, die der Heilige Vater vor Studenten an, 8- Septem ber 1924 entwarf, die offene Warnung vor den Gefahre» des Sozialismus und Kommunismus m Konsistorium vom 18- Te- zcmbcr 1924, die aizetisch-mystischeu Ansprachen bei de» He'lig- sprcchungsprozessen und nicht zuletzt das tägliche Beispiel lr«»- ester Pslichterfüllniig bei einer fast überinenschliche» Last von Berpslichlungen — sind es nicht rauschende, sege»spendende Wasser „aus den Quellen des Erlösers"? Auch Andersgläubige können sich vor dieser unerschöpflichen religiös sittlichen Lebenskrast des Papsttums nicht verschließen. „Nur die Fanatiker weigern sich," so äußerte kürzlich eine protestantische Londoner Wochenschrift, „>m Papste eine Zentralzewalt des Christentums anznerkennen." Doch lassen wir den Vater der Christenheit selbst noch cin'gs Worte iprechen, damit wir doch nicht über dein Cielehrten »nd Diplomaten den Wesenskern, de» Seelsorger und Se«l«n- hirten vergessen. Beim Empsang der römischen Pfarraiige- höcigen von S. Lorenzo in Lueina am 11. Januar 1925 wies der Papst nachdrücklich auf de» hohen Wert der Kate chese hm und sagte: „Wenn die Pfarrkinder von S. Lorenzo rin Gcdenkwort aus der Audienz mit „ach Haus« nehme,, wolle,,» soll, es ein Wort sein, das an den Katechismus erinnert. Es ssls der eigentümliche Vorzug deS Katechismus, daß er das kleinste und das größte aller Bücher ist. Ein Buch ebenso kostbar und n»entbehrlich sür die Kleinen wie auch für t>:e Große». Für dch Kleinen genügt der kleine Katechismus, weil er trotz le>nes ge ringen Umsanges doch alles enthält, ivas erforderlich zu ei»«»« guten Leben »nd zur Rettung der Seele, zur Bewahrung der Menschenwürde »nd zur Erfütt»»g der Standespslichte». Ci lehrt das Gesetz Gottes und daran sind gebunden die Kinder der Familie und Vater und Mutter, die Bürger der Stadt und des Staates. Wenn aber die Kleinen groß geworden sind, wird auch der Katechismus mit ihnen groß; er ivird dann alle Wahrhcitsschaho immer mehr entfalte», die schon in de» ersten Seiten der kleinen Ausgabe enthalten sind, sie stnmcr voller, klarer und befriedigende,: sür alle Bedürfnisse des Lebens ver legen." Wenn Pi»S XI. hier vor Kinder», Eltern u„d ihren» Pfarrklerus von der Quelle der christlichen Vollkommenheit spricht« )o liebt er es besonders bei der Vorlesung von Teireten über Selig- nnd Heiligsprechungen, die Krone und Erfüllung des christlichen Lebens, die Heiligkeit mit paalinischer Gedankenfülle zu pressen und anziehend zu machen. ,l> mcmäv e in msrcia verso Komal" Auch wir Ka tholiten D e u t > chla n d s. Nicht nur in großen Pilger- züge», auch in stiller, seelischer Hinwendung »ach Rom h>„. Und am Krönungstag« unseres Heiligen Vaters erinnern wir uns freudiger und dankbarer als lonst, daß wir Petrus nnd seinem Nachfolger verpflichtet sind. Wir schaue» an diesem Ge denktage die Pracht der dreifachen Krone, das Symbol irdi'ch-e Größe und göttlicher Verheißungen und Aufträge, und ivir sind stolz darauf. W>r fühlen aber auch init dem elften Pins chre ungeheure Schwere nnd wissen, daß täglich, wenn zu ipäier Nachtstunde das Licht tm Arbeitszimmer des Papstes -rtiicht, ein Tag reicher Arbeit, großer Verantwortung zu Ende gegan gen »st. Deshalb vereinigen wir unsere Gebe!« am Krönungssest mit den Bitte» der Kirche und der Glaubensbrüder d«r ganze,» Welt und flehen an der monumcnialen Sprache der Landes oer Krönuiistsliiurgic: „Christ«, erhöre uns. Uitterm Herren Pius, der von Gott erwählt ist, dem höchsten Pontifex „nd allgemei nem Papst Leben'" keit des Sturmes: irgsudivelchc ernsten Schäden sind jedoch nicht zu beklagen. Auch aus dem Westen Deutschlands werden orkanartige Stürme gemeldet. Düsseldorf wurde von einein gewaltigen Sturm heimgesucht. Der Telephonbetrieb wurde zum großen Teile gestört. In Uerdingen wurde die Einwohnerschaft gegen Mitternacht durch eineil Wirbelwind aus dem Schlafe geschreckt, der in kürzester Zeit die Hochspannungs- und Telephonleitungen an verschiedenen Stellen niedcrlegte und jeden Verkehr in den Straßen des Ortes unmöglich machte. Amsterdam, 19. Februar. Ein schwerer SUdweststurm wütete gestern abend und heute morgen über der holländischen Westküste und verursachte teilweise schwere Schäden. In Am- st erd am war di« Feuerwehr bis heute früh fast ununterbrochen damit beschäftigt, die durch losgerissene Dachrinnen, Reklame- schilder und Schornsteinteile für den Fußgängerverkehr entstan denen Gefahren zu beseitigen. Der Straßenverkehr wurde stark eingeschränkt und mutzte teilweise namentlich in den Außen bezirken nmgeleitet werden. Der letzte von Rotterdam nach Amsterdam abgehende Spätzug erreichte Amsterdam erst mit vier stündiger Verspätung, da er durch umgestürzte Telegraphenstan gen und über die Schienen gefallene Telegraphenleitungen auf gehalten worden war. Aus der Maas bei Rotterdam wurde eine ganze Anzahl von Schissen, auch mehrere grotze Dampfer des Rotterdamschen Lloyd, darunter dessen größtes Passagier- schisf, losgerissen. In der Stadt Rotterdam wurden mehrere Strotzen für den Berkehr polizeilich gesperrt, da inehrere Per sonen durch herabfallende Dachbekleidringen verletzt worden waren. Schiffbrüchig«. Der holländische Dampfer „Vest-Capelle" brachte In Bombay 22 Ueberlebende des britischen Dampfers „Kilindine" ein, der an der Malabarküste gescheitert ivar, wobei 18 Personen ertrunken waren. — In Aberdeen trafen 37 Mann der Besatzung des deutschen Fischdampfero „Wil helm Jürgens" und zweier englischer Dampfer ein, die Im Sturme an der isländischen Küste gescheitert waren. Die deutsche Mannschaft war 10 Stunden im offenen Boot getrieben bis zu ihrer Rettung. Unwetter lm Ruhrgeblet. Der Weststurm der letzten Lage, der zeitweise von schweren Regenböen begleitet war, »ahm heut» Nacht ständig an Heftigkeit zu und steigerte sich zwischen 2 und 3 Uhr zu einem Orkan, der großen Schaden angcrichtet hat. Sie Meschkt des Flellnll-SMs Kiel, 11. Februar. Die Vertreter der Germauia-Wersl, i» ihrer Eigenschast als Erbauer der „Buckau" erklärte», das; sie über die Art und Weise, wie das Roiorschisf die drei Tage dauernde Reise von Danzig nach Kiel absolviert habe, durchaus zufrieden seien. Die „Buckau" liegt jetzt im Dock der Ger« mania-Werft, wo sie noch eininal gründlich überholt wird. Füi; Mittwoch ist die Fortsetzung der Reise durch den Kaiser Wil helm-Kanal nach Cuxhaven nnd von dort quer durch die Nord see nach dein Firth of Forth und Schottland vorgesehen. Wil helm Heberling, der Chefingenieur der Germania Werst erklärte nach einer eingehenden Besichtigung des Schiffes, der Beweis sür den technischen Wert des Rotorprinzips sei nu» er bracht. die wirtschaftliche Brauchbarkeit hingegen müsse crst noch erwiesen werden. Während des ersten Teiles der Fahrt waren die Anhaltspunkte allerdings spärlich. Die Erspar»,'s an Brennstoffmatrrial beträgt beim Roiorschisf zwischen 17 und 80 Prozent. Wenn das Roiorschisf den Hilfsmotor benutzen muß, dann beträgt das Ntinimum der Brennstosfersparnis 17 Prozent, benutzt das Rotorschiff hingegen den Hilfsinolox nicht, dann wird das Maximum der Ersparnis an Breniiniaierial mit 80 Prozent kalkuliert: Die restlichen 20 Prozent des Brennstoffverbrauchs entfallen auf den Motor, der die Rotor, bewegt. — Auf der Reise von Danzig nach Kiel mutzte die „Buckau" mehr oder weniger auf der ganzen Strecke den Hilss. motor heranziehc». weil die Borderwinde dem Roiorschisf groß« Schwierigkeiten bereiteten. Während der Fahrt durch die Nord« see hofft man allerdings größere Teile des Weges ohne di« Lieselmaschine bewältigen zu können. Das hängt aber wieder vom Wind ab. — Die Reise des Flettnerschen Roiorschisf«, „Buckau" wird, wie aus Neuyork gemeldet wird, von den amerikanische» Blättern stark beachtet. „World" bringt auf de, ersten Seite bas Bild Flettners und hebt danelien in grotze, Ueberschrift hervor, datz das Rotorschiff auf seiner stürmischen Fahrt Dampfer geschlagen und somit zu», erstenmal einen -ieg über die Dampfkrakt errungen habe.