Volltext Seite (XML)
kilW M »er «MW! Ael» InlkkiiMiilllek SMIII! London. II. Februar. Ii» Oberhanse crtlärte v«l der Crlviderung auf eine Anfrage Lord Eanterbury, die Ausweisung des griechischeil Patliirchcn in .konstant:,ivpcl Lord Eurzon, d e Frag: in sehr detikrt. Ti: Regierung se,i der Ansicht, dass sie durch Erörterung und Vereinbarung zwilchen beiden Parteien gelüst iverdrn sollte, und daß cs ein sehr bedauerlicher großer internationaler Skandal sein würde, wenn gestattet würde, das, sie sich zn einer Lage entwickelte, wöbe: auch nur andeutungrweiw oon Krieg gesprochen werden würde. TasHaus lünne darauf vertrauen, das; die Regierung den ganzen in ihrer Macht stehenden Einfluß (und >ie sei dabei :u völliger uebe,r- cinstimniung mit ihren Alliierten) >» Anwendung bringen werde l» der Richtung auf dine Beruhigung der Leidenschaften, die begreislicherwei'c entstanden seien, und auf eine Lösung, die m Versöhnung und Frieden bestehen würde. — Als Führer der offiziellen Arbettcrovvosttton sagte Lord Haldane, ec hoffe, Eurzon werde die Frage nicht ans dem Auge lassen und nicht das tu», wa-Z England vor 70 fahren getan habe, wo es durch seine Einniischnng i» religiö e Fragen »» Orient an den Rand des ürieges geraten sei. Solche Fragen seien sehr gefährlich und er forderten eine behutsame Behandlung. Der Zusammenlritt -es englischen Unterhauses London. 11. Februar. Da die Eröffnungszeremonie fort fiel, konnte heute das Unterhaus zugleich zur Geschäftsordnung übergehen. Lloyd George und Macdonald beantragten die so fortige Aufnahme der Beratung über die Regierungsoorschläge zum I n d u st r i e s ch u tz. Baldwin erwiderte, daß er die Be handlung der Frage begrüßen würde, un? verschiedenen Mißver ständnissen und falschen Ausfassungen begegnen zu können. Es würde sich einrichten lassen, daß die Aussprache darüber noch vor Ostern stattfinden könne. Auf eine Anfrage entgegnet« der Außenminister Chamberlain. daß die Unterredung mit der ägyptischen Regierung einen befriedigenden Fortgang nehme. Zur Prüfung der Bewässerungsfrage werde bald ein Sachverständigenkomitee unter dem Vorsitz des bekannten hol ländischen Ingenieurs Cremers zusammentreten, was auch Vor schläge zur Regelung der Frage ausarbeiten werde. Versöhnliche Lösung? London, 11. Februar. Reuter meldet aus Athen: Ter türkische Tclegierte in der gemischte,, Kommission für de» Anstciisich der Bevölkerungen teilte dem griechisch,-,, Haupt- delegierten Exindaris mit, es werde vielleicht möglich sein, eine Lösung in der Frage des Patriarchen zu finde». Tie Re.-, gierung ermächtigte Exindaris zur Eröffnung »„offizieller Per-' Handlungen über diese Frage- Griechenland mobilisiert B rrl>», 11. Februar. Tie Morgenblätter melden au-Z Athen;. Ter Mobilmachungsbefehl für den Jahrgang 1923 ist gestern 'iimt^ lichen Armeekorps zugestellt worden. Ser WII gegen Zminl Rom, 11, Februar. Der Papst hielt an, Sonntag gelegent lich der Verlesung der vorbereitenden Dekrete für die Heilig sprechung der Franzosen Borat und Eudes eine Ansprache, in der er sich in scharfe» Worten gegen die antikirchliche Politik Herriots wandte und erklärte, er könne seine» Kummer und seine Besorgnisse nicht verheimlichen. Der Papst bedauerte, daß man alles mögliche tue und sage, um die Beziehungen akzu- brechcn, die man früher gewollt habe. Er rügte, daß man öffent lich und ohne weiteres vorschlage, diese Beziehungen in solche von anderer Form und Bedeutung umzuwandeln. Ein derartiges Vorgehen sei eine offenbare und allseitig bemerkbare Belei- digung nicht seiner Person, die nicht in Betracht kommen dürfe, sondern des Heiligen Stuhls, auf dem selbst i» der Person eines unwürdigen Stellvertreters doch immer die göttliche Majestät Jesu Christi throne. Zudem seien die Tatsachen von Staatsmännern in der Öffentlichkeit entstellt worden. Diese garne Handlungsweise gegenüber jemandem, der keine anderen Waffen habe, als sein gutes Recht auf die Fortdauer der Be ziehungen, die man abbrechen wolle, sei nicht gerecht und nicht edelmütig. Der Papst wies sodann darauf hin. daß auch aus Bösem Gutes entstehe insofern nämlich, als durch ganz Frank reich religiöses Erwachen gehe. Fortgang der Pariser Verhandlungen Paris, 11. Februar. Ueber die gestrige Zusammenkunft zwischen T r e n d e l e n b u r g und Reynaldi bringt die Morgenpresse nur kurze Mitteilungen. Nach den» „Petit Pari- sien" hat sich die Unterhaltung sehr in die Länge gezogen. Da bei seien gewisse Fortschritte erzielt morden und in der Um gebung des Handelsministeriums erwartet man, daß sich eine Annäherung der beiderseitigen Standpunkte würde durchführen lassen. Man rechne damit, daß eine endgültige Verständigung in einer Vollsitzung Ende der Woche zustande komme. jener Parteiegmsmus offenbaren, der uns bis heute im mer von einer Krise in sie andere geworfen hat. Das eine aber steht fest, daß das Zentrum entschlos sen ist, seinen Weg so zu gehen, wie es einzig für Preu ßen möglich ist. Das Zentrum kann auch nur dann seinen Einfluß im Reich gebührend zur Geltung bringe», wenn cs vor allem in Preußen fest und energisch seine Grund sätze zur Durchführung bringt. Hätte das Zentrum in Preußen auf Drängen jener, die dieses Land immer noch als ihre Domäne betrachten, sich einseitig orientiert, so wäre sein politisches Prestige ein für a!!e Mal erledigt gewesen. Und darum hat es die schärfsten Trennungs striche nach rechts und — in gleicher Weise nach links ge zogen. Ja. die jetzige Taktik des Zentrums kann viel leicht als der erste bedeutende Schritt zur Wiederher stellung der großen Koalition — nicht nur in Preußen, sondern auchimReich — angesprochen wer den. Wir dürfen uns allerdings nicht vortänschen, als sei nunmehr die preußische Krise behoben. Davon sind wir gegenwärtig noch weit entfernt. Ja, vielleicht ist der Häbepunkt nicht einmal überschritten. Was wir heute feststeilen. ist nur dieses: daß das Zentrum einen Weg gewählt hat, auf dem die Krise unbedingt beendet wer den kann, wenn nur einigermaßen bei den Op positionsparteien vernünftige Erwägungen Platz greifen wollen. Es bedeutet immerhin eine gewaltige Selbstver- leuanung, daß gerade Marx, dessen ehrliche Versuche im Reich vergeblich blieben, nunmehr in dem am stärksten umstrittenen Preukenland erneut seine Kräfte opfert. Zeder staatsmännisch Denkende kann nur wünschen, daß ihm das endgültige Werk der Versöhnung der Parteien schließlich gelingen möge. Wir wollen kei nen Kampf weder mit rechts noch mit links, sondern wir wollen die ebrliche Verständigung und die Volitik des Friedens, nach der das deutsche Volk nun schon Z'chre lang vergebens wartet. I. A. Ne Wiinmin im LsMz Bartels Landtagspräsident. Berlin, 11. Februar. Bei der gestrigen Wahl des preu- ßiscken Ministerpräsidenten im Landtage wurden 143 gültig« Stimmen abgegeben. Es erhielten Marx 219, Finanz- minister a. D. v. Richter 153. Körner (Nat.-SozI 11. Pieck 43. v. Campe 1. Lndendorss <Glrtsck>astsparte!) lli Stimmen. Da keiner die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat, erfolgt Stichwahl zwischen Marx und o. Richter. — Bei der Stichwahl erhielt Marx 223, o. Richter 162 Stimmen. Die übri gen Stimmen waren ungültig. — Marx ist demnach gewählt. Bei der Wahl zum La »dtagspr äsidenten wurden abgegeben 443 Stimmen. Es erhielten Bartels (Soz.) 216, Dr. v. Kries (Dn.) 179 und Pieck (Komm.) 43 Stimmen. Unbe schrieben ivaren 4 Stimmzettel, ungültig 1. Es erfolgte Stich wahl zwischen Bartels und Dr. v. Kries. Bei der Stichwahl zum Präsidenten des Landtages erhielt der sozialdemokratische Abgeordnete Bartels 215. der deutschnationaie Abgeordnete Dr. v. Kries 182 Stimmen von den abgegebenen 441 Stim men Ungültig waren 40, unbenutzt 4 Stimmzettel. — Zu Vize präsidenten wurden aus Vorschlag des Mgeordnetcn Winkler (Du.) durch Zuruf gewählt: Dr. v. Kries (Du.), Dr. Porsch (Zlr.) und Garnisch (Volksparteis. Wie mehrere Blätter zur gestrigen Wahl des Minister präsidenten mitznteilen wissen, gedenkt Marx kein Kabinett aus der Grundlage der Weimarer Koalition, sondern eine Negie rung zu bilden, die nur aus Zentrumsleuten und Demokraten besteht und der nur ein Sozialdemokrat in der Person Severings als Fachminister angehören soll. Im Zentrum erwarte man, daß es Marx gelingen werde, mit der Wirtschaftspartei zu irgendeiner Verständigung zu kommen. In diesem Falle solle das Woklfahrtsministerium, das zurzeit mit Hirtsiefer besetzt ist, einem Vertreter der Wirtschastspartei überlassen werden. Das ganze Streben von Marx werde jedenfalls darauf gerichtet sein, die große Koalition Wiedererstehen zu lassen. Er werde daher nicht nur an die Wirtschaftspartei, sondern auch an die Deutsche Bolksvartei bei seinen Besprechung!» Uber die Kabinetts bildung herantreten. N. Mk ill WM München 11. Februar. Reichskanzler Tr. Luther begab sich gestern gleich »ach seiner Ankunft in das Ministen,»» des Aenheren, Ivo die Vorstellung sämtlicl>er Minister und Staats räte erfolgte. Im Landtag wurde der Reichskanzler durch den Präsidenten Königsbauer willkommen geheißen. Tr. Luther emp fing im Landtage die Vertreter der Presse, Bürgermeister Schar nag el begrüßte den Reichskanzler im Nathause. I», Anschluß a» den Empfang >m Münchner Rathanse fand im Minister»'»» des Aeußeren interne Besprechung zwischen dem Reichskanzler und dem Staatsmlnisteriiim statt. Am Abend folgte der Reichs kanzler mit seiner Begleitung einer Einladung des Min'kter- präs'denten zu einem Abendessen- Tara,, schloß sich ein Empfang bei dem Ministerpräsidenten. Bel diesem Empfang dankte Ministerpräsident Held dem Reichskanzler für seinen Bestich, in dem zum Ausdruck komme, das; Tr. Luther auch für die Reichspolitik auf die Mitwirkung der Ernzelstaaten allergrößten Wert lege. Ter Reichskanzler erwiderte, er habe als ersten Leitgedanken für die ganze Arbeit seines Kabinetts die Notwendigkeit rein sachlicher Arbeit ans- gesproche». Ties bedeute, daß sich das Staatsleben sehr wescnt- lich in der Behandlung von vielen Einzelsragen ausw>rkt, und daß »in» eben dadurch, daß immer wieder aufs neue Wege ge sucht w.-rd.m, die rechte Grundlage für das öffentliche gemein same Leben zn finden, in ruhiger Entwicklung auch de» Ausgangs punkt für einen Wiederaufstieg des deutsche,, Volkes sinket. Im Mittelpunkt unseres Tcnkens stebt im ganzen Reiche die Frage unserer Außenpolitik, nämlich die Frage, w»e es zunächst »i» der nördlichen Rheiillandzone wird. Tie dort zn über windenden Schwierigkeiten sind groß; aber sie werden umso eher überwanden werden, je stärker das ganze deutsche Volk zi-'animenlält und je des,er auch daS Ausland steht, daß das deutsche Volk ein einheitliches Ganzes >st. Ter Kanzler betonte iveiter, daß nach seiner Ansicht d-e ganze politische Vertretung des dentichen Volkes sich nicht allein im Reichstage, sondern auch in den Larlimenten der Länder vollziehe. Ter Kanzler .chlvß: Er wolle dafür sorg'», daß d>e Sonne im iveitesten Wortsmn« über ganz Tentichlaiid auch wieder politisch scheine. Er glaube, daß diese Aufgabe nur zu lösen sei, wenn das Verhältnis einer wirkliche» Verständigung zwilchen den e»»zrl„«n Teilen des Volkes immer lebendiger und stärker werde. (Lebhafter Beifall.) Tr. Luther schloß mit einem begeistert aufgenoimnene,» Hoch ans das deutsche Volk und Vaterland- Reichskanzler Tr. Luther ist heute mit Begleitung um 810 Uhr nach Stuttgart abgercist. Der Abbau in Sachsen Dresden. 11. Februar. Wie wir an zuständiger Stelle er fahren, sind im Bereiche der sächsischen Staatsverwaltung bis her 916 Beamte und 1426 Angestellte dem Abbau zum Opfer gefallen. Hinzu berechnet müssen noch einige Stelle» werden, die frei geworden, aber noch nicht besetzt ivorden sind. Die Zukunft der Wohnungswirischa l B rl'n, 1l. Februar. Im Reichstage nahm gestern der Abgcord irte V ecke r-Hessen Stellung gegen die Angriffe, die gegen ihn wegen seiner Anitstätigleit als Wirtschastsmiisister im Kabinett Enno gerichtet worden ,i»d. Be> de., Ruhrkrediten, die von ihm erteilt worden seien, komme höchstens e,ln Betrag von 10 Goldmillionen und nicht 2 Goldinilliarden in Frage. - d.r zweiten Beratung d's Neichshaushaltes des Neichs- arbutsininisteriiinis entwickelte sich eine lebhafte Erörterung Uber den Abschnitt: W o h n n » g S - und S i e d l n » g s we se n- Während von soziatdeinokrati eher Seile betont wurde, daß von einen: Abbau dr Wohin»»' angswirtschast keine Rede se,,, könne, forderten d e Redner i ,'e„tsch»atio»alen und der Deut schen Vvlkspartei den Abbau oer Zwangswirtschaft. Auch der demokratische Redner und der Redner der Wirtschaftsvereinigung traten für einen allmählichen Ueüergang zur freie,, Wohnungs- Wirtschaft ein. Ei» Vertreter des Rcichsslnanzministeriiims ver sprach, das Ministerium werde ans die E > n h e i tl tch ke i t der Mietsätze in den Ländern Hinwirten. Tächsischcr Landtag. TrrSden. 11. Februar. Gestern zeigten die Tribünen des Landtages eine Fülle, wie s>s seit langer Zeit nur noch selten zu beobachte» war. Schien cs doch, als ob sich wiederum so wilde Szenen abspielen sollten, w'e wir cs öfter erlebten; denn aus der Tagesordnung stand unter and.rem ei» voltsparteilicher Antrag aus Einietzung ein es Ausschusses zur Untersuchung der sächsischen Lebensmittelgeschäfte mit Barmat und sodann die Schlußabstim- innng über d n deutschnationalen Antrag der Aufhebung der beiden Revolutionsseiertags. In der Hauptsache bestritten selbstverständlich die Koniinn- nisten die ganze Aussprache über die Einsetzung des Unter suchungsausschusses und, w »n man diese politischen und leeli- iche» Vorgänge innerhalb der kommunistischen Parteien sich vor Augen führt, so hat man ein Bild von der jämmerlichen Karikatur d eser stundenlangen Verhandlungen, d e man Aussprache über d.e Barmatangelegenheit nennt. Es ist sinnlos, auf dir Einzel- lrciten, tue längst bekannt sind, cinzugehe,, und sie zn wieder holen. Ter Staatsanwalt hat das Wort, und dann werden wir sehen. Inzwischen ist einstimmig ein elsgliedriger Unter suchungsausschuß eingesetzt worden, zumal Herr Barmat dem sächsischen Staate erhebliche Verluste beigesügt hat. Wie sehr selbst das Interesse der Abgeordneten an den Vorgängen im Landtage abgestumpft ist, mußte auch die Aus sprache über die R c v o l „ t i o n s f e i e r ta ge erweise», die lang: nicht mit lolchein Tumult vor sich ging, wie einst n» Zeigncr-Mai. Ti: längst vorgebrachten Gründe gegen dir S'nn- losiakeit eines Feiertages am 9. November ivurden w'ederholt, ohne daß eine neue Nuance zutage trat, und in der Abst mmung ivaren sich Sozialisten und Kommunisten e nig, sodaß der Antrag not 47 gegen 43 Stimmen abgclchnt wurde, wobei es besonders linangcnehin »n Hanse aufjiel, daß sich die beiden demokratisch:,, Abgeordneten Tr. Kästner und Claus vor der Abstimmung gedrückt hatten. Jminerhln ist doch aus der Landtagssitzung noch hochinter essant, daß mehr als ein Dutzend Strafanträge gegen lommu- nistische Abgeordnete schweben, die gleichze'iig verantwortlich für ihre Zeitung zeichnen. Ti: Herren Kominun'st«» hatten aber ihre Rechnung ohne den Landtag gemacht, der sich diese» Unfug der Kommunisten, die Immunität zu mißbrauche», n^ht mehr ge fallen läßt: sämtlich: Anträge auf Strafverfolgung der Kommu nisten wurden angenommen, u„d man kann wohl so die Hoff nung hegen, daß das Gesetz Annahme findet, wodurch es Abge ordneten verboten wird, verantwortlich kür ein« Zeitung zu ze'sch- nen. Auch die sozialistischen Genossen sind nicht ganz der Sünde frei, „nd es wird eine wohltuende Reinigung der Oefslentlichkett bedeuten, wenn endlich de» gewissenlose;» Aaitationsmethoden ver Genossen M ihren Zeitungen das Handwerk gelegt werden kann. Uns tut eine reformatio in capite et membrrs nicht nur auf einem Gebiete, sondern in allen Teile» unseres öffentliche» und auch privaten Lebens blutnot. Köfle verhaftet Berlin, 11. Februar. Die Blätter melden, daß d«r «he- uialige Reichspostminister Dr. Höfle gestern im Moabiter Gr- richtsgebäude, wohin er zu einer Vernehmung bestellt worden war, auf Veranlassung des Oberstaatsanwalts Dr. Lind« ver haftet worden sei. Von einer dem Rcichspostmlnifter Dr. Hösl« nahestehen den Seite wird dem 8-Uhr-Abendblott über die Steüungnahm« Hösles gegen di« gegen ihn erhobenen Vorwürfe u. a. mitgeteill: Was den Vorwurf des Postkreditgeschäftes betreffe, in dem 14,5 Millionen Goldmark gegeben worden sind, so sei sich Höfle nicht bewußt, gegen seine Pflicht gehandelt zu haben. Ueber den Bar matkonzern habe er sich eingehend nach allen Seiten erkundigt und stets die besten Auskünfte erhalten. Was schließlich den Vorwurf anbelange, daß er selbst von Barmat Kredit erhalten l-abe, so habe er ab Mai fortlaufend von der Merkurbank 120 000 Goldmark für Vollendung seines Hausbaues bekommen, die er aber, als die Kreditgeschäfte zn laufen anfingen, zurückgezahlt habe; er habe statt dessen eine Goldmarkhypolhek auf sein Haus ausgenommen. Einen Vorteil habe er dabei nicht gehabt. Höfle habe sein Mandat freiwillig niedergclegt, da er seiner Partei keine Schwierigkeiten machen und eine restlose Klärung der Dinge herbeiführen wolle. Diese restlose Klärung, die von niemandem mehr gewünscht wird als von der Zentrumspartei, ist von der eingeleiteten rich terlichen Untersuchung zu erioarten. Ein Urteil über die Be rechtigung der Verhaftung Höfles wird man sich erst erlauben können, wenn die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen. Wie das „B. T." hört, ist der Abgeordnete Lange-Heger. mann vom Vorstand der Zentrumsfraktlon des Reichstage» ausgesordert worden, sein Reichstags Mandat nieder- zu legen. Lange-Hegermann ist dieser Aufforderung bisher noch nicht nachgekommen. Ausschluh Sauers aus -er S. P. D. BerUn, 11. Febniar. Der engere Bezirksvorstand der Ber liner sozialdemokratischen Parteiorganisation hat gestern be schlossen, dem erweiterte» Parteivorstand mitznteilen, das er die weitere Zugehörigkeit Bauers zur Partei, dessen Verhalten ge genüber der Partei einen schweren Vertrauensbruch darstelle, für unmöglich halte. Auqust Müller Demokrat Berlin. 11. Februar. Staatssekretär a. D. Dr. August Müller ist aus der Sozialdemokratischen Partei aus- getreten. Er beabsichtigt, sich der Demokratischen Partei anzuschließen. Der Grund des Austrittes soll den Blättern zu folge darin liegen, daß die Sozialdemokratische Partei seine Warnungen, die in der Barmatangelegenheit bloßgestelltcn Per sönlichkeiten aus der Partei zu entfernen, nicht befolgt l)at. Vom Schutzmann zum Regierungsra» und zurück Dr.Äien. 11. Februar. Eine interessante Dienstent lassung hat d>« sächsische Regierung dieser Tage vorgcnommen. Es handelt sich um den Negierungsrat Seibtin Leipzig, der ebenso wie der Radiialsozialist LandtagSabgeordneter Edel auS dem Staatsdienst entlassen worden ist. Tie Laufbahn des Herrn Seibt ist sehr interessant und ein typrscher Fall ans der Zkigner-Liebinann.Beanitenimßwirtschaft. Seibt war Schutzmann >>» Leipzig und fiel wegen seiner revolutionären Gesinnung der Dresdner Regierung io angenehm -auf, daß er vom Innen minister Liebmann vom Schutzmann zum Regierungskomin'lsar nach Gehaltsgruppe 9 und schon nach kurzer Zeit „ach Gruppe 11 befördert wurde. Ministerpräsident Heidt beschäftigte i-ch in seiner Schrift über die Mißw-rtschaft der Zeigner-Liebmann- Regierung auch mit Herrn Seibt und bringt darüber folgende bemerkenswerte Angabe; Ter neu eingestellte Radikalsozialist Seibt Ivnrde zwei Gruppen höher eingerückt, wahrscheinlich weil er mit einigen privaten Affäre» belastet war. Wetterbertckl »er Dresouer Wetterwarte Witterungsausslchten für den 11 Februar abends bis 12. Fe bruar abends: Bewölkungszunahme, vorübergehend leichte Nie derschläge, etwas Temperaturrückgang, Flachland mäßige iüd- östliche, später westliche Winde, höhere Lagen lebhafte westlich« Winde. Breltenstriiters Sieg über Iacquelln. Der mit großer Spannung erwartete Kamps zwischen Breitensträter und dem Franzosen Iacquelin, der am Montag in Chemnitz ausgesoch. len wurde, endete nach knapp einer Minute mit einer Nie derlage des Franzosen. Breitensträter war im Gegensätze zu dem beweglichen und angriffslustigen Franzosen sehr ruhig, Netz den Gegner zunächst tasten, trieb ihn dann am Seil entlang und brachte ihm dann einen -schweren Magenschlag bei. Bred, tensträtrr wurde für seinen raschen Sieg lebhaft gefeiert.