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Dienstag, den 21. Oktober 1024. Nr. 245, Seil, L M W M-e lDrahtberlcht unserer Berliner Vertretung) Berlin, 20. Oktober. Im Reichstag sind heut« von den Fraktionen die Demo kraten am frühesten zusammengetrrten. Um 10 Uhr habe» auch die Nationalsozialisten ihre Beratungen begonnen Die Deutsche Volkspartei hat ihre Fraktionssin.nng aus 11 Uhr andcraumt. die De u t s ch na t i o n a l e n aus 2 Uhr. Der Aeltestenrat wird am Dienstag noch einmal zusammenirete». um sich mit einer evtl. Abänderung der Tagesordnung zn be schäftigen. Am Dienstag wird auch der Ausschuß für Volkswirt schaft und der Unterausschuß silr Auswertung lagen. Reichskanzler Marx hat in einem Schreiben an die deutsch demokratische Reichstagssraktion um die endgültige Stel lungnahme der Fraktion zur Frage der Regicrungserwcuerung bezw. zum Verbleiben Getzlers gebeten. -- Die deutsch-demo kratische Fraktion hat ihre Beratungen erst um )412 Uhr be ginnen können, da der Reichswehrminister Gehler nicht früher halte erscheinen können. Es handelt sich bei den Beratungen nach wie vor um die Frage, ob der Reichsmehnninister als Fach- minister in der Regierung verbleiben kann. Es Ist anzuuehme», daß die Frag« wiederum verneint wird; dort) wird die Ant wort der Demokraten nicht vor 5 Uhr nachmittag» erfolgen, bis »u welchem Zeitpunkt der Kanzler um Antwort gebeten hat. An dl« beutschnational« Fraktion hat der Reichs kanzler ein Schreiben gerichtet, das den Wunsch enthält, die deutschnationale Fraktion möge sich mit drei MIniftersitzen be gnügen. Der Kanzler leg, Wert darauf, den jetzigen Ernäh rungsminister, den Grafen Kanitz, im Kabinett zu bel-alten. W M MIMM Paris, LV. Oktober. Das „Echo de Paris" veröffentlicht heute einen Bericht seines Berliner Korrespondenten, worin Vieser einen Rückblick aus das einjährige Bestehen der Rentcn- mark gibt. Er entwickelte ein genaues Bild der Wirtschafts- Verhältnisse Deutschlands vor einem Jahre und schilderte den Zusammenbruch des Geldes. Daran an knüpfend meint er u. a.: Die Zeiten haben sich geändert, Frankreich räume die Ruhr. Der Fricdensvertrag steht nunmehr auf dem Papier. Das Reich stellt seine Bedingungen für neue Handelsverträge mit Frankreich und anderen Nationen. In Deutschland sind die Tage der Angst und Unsicherheit zu Ende und hauen einer festen Lage Platz ge macht. Die Rrntenmark hat ihren wohltätigen Einfluh aus- aeübt. Obwohl neue Krisen nicht zu vermeiden waren, hat sich das Geld behauptet. Wer Deutschland im Oktober 1923 kannte, muh eine sichtbare Veränderung seststellen. Seit der Annahme des Dawesplanes hat das Geld an Wert zugenommen. Das Aus- lanb hat neue» vertrauen gesaßt und kein Mensch zweifelt mehr, bah Deutschland jetzt glücklicheren Zeiten «ntgegenaeht. Selbst bas äußer« Bild Berlin» hat sich »«rändert. DI« innere Ruhe und Ordnung ist wieder hergestellt. Di« Reichswehr und Polizei sind «in sichere» Instrument in der Hand der Regierung gewor den. Di« Einheit des Reiches ist gesichert. Die PlSne -es Seneralagrnlen Gtlberks Pari», 20, Oktober. Der Nachfolger Aoungs als General agent silr die Reparationszahlungen Samuel Gilberts hat bei seiner Ankunft in Frankreich folgende Erklärung abgegeben: „Vor asten Dingen werde ich ln Paris mit Owen Voung Zu sammenkommen, um von ihm die nötigen Ratschläge und In struktionen zu erhalten. Ich hatte Gelegenheft in der letzien Zeit wiederholt General Dame» zu sehen und zu sprechen. Viel leicht werde ich mich später in Berlin niederlassen. Es ist dies jedoch noch nirht sicher. Meinen Aufenthalt in Paris werde ich dazu benutzen, um mit verschiedenen hervorragenden Finanz- leuten. von denen mir einzelne schon bekannt sind, und zwar in erster Linie mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich, in Verbindung zu treten." WM- «sjttZMl Dortmund, 20. Oktober. DI« militärischen Ninnnungs- arbeiien sind bereit» zum allergrößten Teil durchgesührt. In französischen Händen befinden sich nur noch einige große Ge- bäude. Di« Kleinwohnungen, die von den Familien der Offi ziere und Soldaten belegt waren, sind fast sämtlich geräumt und die Familien abtransportiert. Auch auf dem Dortmunder Haupl- bahnhos kann man noch zahlreich« französische Familien be obachten, die mit Sack und Pack die Stadt verlassen. Die Be völkerung nimmt von biesen Nämnungsarbeften keine Notiz. Wie verlautet, soll die 2500 Mann starke Besatzung zum Teil nach Frankreich, zum andern Teil in das Rheinland befördert werden. Dortmund, SV. Oktober, In der Nacht zum Montay 12 Uhr ist die Uebergabe der in der Dortmunder Zone von der fran zösischen Regte verwalteten deutschen Eisenbahnlinien an die deutschen Behörden erfolgt. Die Abmicklungsarbeiten, vornehm lich die Uebergabe des Materials, werde noch einige Tage in Anspruch nehmen. Die deutsche Eisenbahndirektion, die seiner Zeit von Essen nach Hamm verlegt wurde, kommt heute nach Dortmund. Frei sind nach der Uebergabe folgende Strecken: Dortmund, Lunen, Börde, Applerbeck, Soest, Hanim und Schwerte und Dortmund-Süd. Die Regieeisenbahner französi scher Nationalität sind schon abtransportiert und werden in Mainz untergebracht. Dort werden sie «ingekleidet und ihren 'riiheren Eisenbahnformationen zugestellt. Die Zoll-, Forst- und Domänenverwallung wieder deutsch Berlin, 2V. Oktober. Nach längeren Verhandlungen wurde am 10. Oktober zwischen der deutschen Abordnung und der Rheinlandkommission in Koblenz ein Abkommen über die Zoll-, Forst- und Domänenverwallung erzielt. Da. nach gehen diese Berivaltungen mit dem 21, Oktober wieder in deutsche Hände über. W Mil MW M Kundgebung gegen den Abbau der Zeppellnwerft. Neuyork, 20. Oktober. Die glückliche Ankunft des Z. R. 3 wurde gestern abend durch ein Festessen gefeiert, welches die Goodyear-Zeppelin-Eorporation zu Ehren der Zeppelinofsiziere und der amerikanischen Boobochter im Waldorf-Astoria Hotel gab. Es waren etwa 50 Personen anwesend. In Reden wurden die freundlichsten Gefühle stir Deutschland ansgedrö'ki. desftn Lllchtigkeit in der Luftfahrt unerreicht ist. Der „Zeppelin" wurde als Typ des Eilschifses der Zukunft gefeiert. Mehrere Redner Nahmen entschieden gegen die Zerstörung der Frledrichshasener Zeppellnwerjt, dt« nach A r t t k «l 8 0 2 des Versailler Vertrages erfolgen soll, Stellung. Basel, 20. Oktober. Die Basler Nachrichten schreiben zur Forderung nach Abbau der Zeppelinwcrke in Friedrichshafen: Hat nicht die Fahrt des Amerika-Zeppelins die rein zivile vcr kehrstechnische Verwendungsmöglichkeit dieser Art von Luft schiffen erwiesen, die so wichtig ist, daß daneben die militärische Möglichkeit kaum mehr in Betracht kommt? Wir glauben mit Millionen von Beobachter» des Zeppelinsluges diesseits und jenseits des Ozeans einig zu sein, wenn wir diese Frage ent schieden bejahen, und wir hoffen, auch die Botschastcrkonfcrenz lyerde sie befahren, und darum ihre Zerstörungsorder in Wie dererwägung ziehen, nicht auf Grund strengen Rechts, aber auf Grund zwingender Ber » unft! Wer es eilig hat und die Kosten nicht zu scheuen brancht, wird von Europa nach Nord- Die Parkei Kerrioks kille sllMlNMiW WWebm Paris, 20. Oktober. Der radikale Parteitag l» Boulogne- ftir-Mer nahm zum Schlüsse einstimmig eine Parteierklä rung o», in der besonders betont wird, die jetzige Regierung ivvlle mli den Linksparteien das Programm durchführe», das die Mehrheit des französischen Volkes am 4. Mai d. I. gebilligt habe. I» London sei dl« Einigung der Alliierte» wlederherge- stellt worden. In Gens habe man den Frieden aus den drei Säulen Schiedsverfahren, Sicherheit und Abrüstung aufgebnut. zrankiccich reiche jetzt aller Demokratie der Welt die Hand, um mit ihnen an dem großen Werke der G e r e ch t i g li« l t und des Friedens zu arbeiten. Die Regierung sei auf den Grund sätzen der Verständigung bereit, den Inneren Frieden herbcizu- führei, und gegen den Widerstand des nationalen Blocks anzu- kiimpsen. HM! WIMMS Will Auf dem Schlnßbankett des radikalen Parteitage? hielt der Ministerpräsident Hcrriot die bereits angckiindigte poli tische Rede. Er ging besonders ausführlich auf die i n n e r e P o - lttik ein, die sein Kabinett ducchznführen gedenke, und erklärte weiter, seine Negierung bedrohe in nichts die Gewissensfreiheit. Aber es dürfe nicht zugelassen werden, das; die Religionen sich in d iei nneren und äußeren Geschäfte des Staates einmischen. Ter Ministerpräsident erörterte näher die neuen steuerlichen Maß nahmen zum Vudgetausglelch. Dabei stellte er auch die durch den Dawesplan zn erwartenden oeutschcn Lieferungen und Zag lungen i» Rechnung. Zur auswärtigen Politik seines Kabinetts über, gehend, erinnerte Hecrlot an die Ecneuernng der Micumverträge und an die Lonvoner Verhandlungen. Seine Regierung habe die Aufgabe gehabt, das ReparationSproblem zu lösen, nachoem mau so viele vorteilhafte Angebote ausgeschlagen hätte. Nach so vielen verpaßten Gelegenheiten mußte man den Mut haben, zn einer positiven Siegelung zu gelangen. Der Dawesplan sei grundsätzlich von der vorige» Regierung angenommen worden. Es habe sich darum gehandelt, ihn ausführbar zu machen. In den Mittelpunkt oes Werke- von London habe er den Gedanke» der Schiedsgerichtsbarkeit gestellt. Man habe viel von den Konzessionen gesprochen, die gemacht worden wären. Dkr notwendige» Konzessionen habe man dem Dawesplan selbst ent nommen. Gewisse Kreise hätten den Dawesplan amiehmen nud das Ruhrgebiet weiter besetzen wollen, Rechtlich und !at- sächüch sei das unmöglich gewesen. Herriot sprach alsdann von der Ratisizlernng des Vertrages von Lausanne und hierauf von dem -Genfer Friedens protokoll» das anfgebant sei auf den drei Grundsägen Lrlneds- gerichtSbarkeit» Sicherheit und Abrüstung. In wenigen Wochen habe seine Regierung die Lage verbessert. Gewiß wolle Frank reich nicht das Opfer seiner Gutgläubigkeit sein. Aber Frank- reich, wenn es auch wachsam bleibe, habe wohl zuerst erklärt, daß eS eine wesentlich« Stütze des organisierten Friedens sein wolle. Jetzt hätten die anderen Staaten da? Wort, denn Frankreich lnbe seine Schuldigkeit getan. Frankreich befinde sich augenblicklich in einer ausgezeichneten Lage. Wenn er den diplomatiichen Horizont abftiche, so entdecke er neben Frankreich unter den Na tionen, niit denen er in Gens zusammengetrossen sei, nicht eine einzige feindselige Voreingenommenheit Mit Deutsch land seien di« Beziehungen tatsächlich besser geworden. Das beweise der Verlauf der erste» Hanoelsvsrtragsherhandftingen. Ter demo kratische Geist in Deutschland habe gewisse Erfolge davongetragen, die man nur verkennen könne, wen» man ungerecht sein wolle, und die man mit Interesse beobachte. Ich will, fuhr Hcrriot fori, nicht behaupten, daß wir selbst vollkommen sicher sein können. Demi es scheint, daß Deutschland noch zwischen zwei Wegeil schwankt. Es ist gewiß, daß die nationalistischen Parteien sort- sahren, sich mit der militärischen Vorbereitung der Jugend zn beschäftigen, und daß oie Vereinigungen der ehemaligen Front kämpfer niit der Reichswehr in Verbindung bleiben. Es lei aeontz, daß gewisse Feste beinalp: Mobil! i.i e r u n S v c r l u ch e „ ähneln. Wir müssen versichert sein, daß nicht in die Herzen oer deutschen Schüler und Studenten mehr HaH gepflaiui wird. alL in die Herzen unterer Schüler und Studenten. Die üuknnft ist ungewiß. Wir wünlckien. daß. der demokratiiche Geist endlich den Siea pavontraae. Frankreich wenigstens Kat »um Friesen aukaeruken. Es fordert die Völker olme EgolsmuS obne Hinte» gedailken, und ohne daß es jemanden ausschließen will, dazu ans. Die Völker wüsten nun erklären, ob sie genug Entschlußfähigkeit besitzen, um diesem dlppell Folge zu leisten. und Südamerika, »ach Asien, nach dem Cap, ja nach Australien in absehbarer Zukunst ini lenkbaren Luftschiss reisen. Aber ausgerechnet Deutschland, daß diese Möglichkeit geschaffen hat, soll vom Weliverkehrsnetz der Lüste ausgeschlossen werden, soll keine einzige Halle zur Beherbergung der Lustriesen besitzen dürfen? Es soll die Bauten von Friedrichshasen, ein wirt schaftliches Wertobjekt ersten Ranges, im Moment zerstören müssen, wo die Kapitalisten in aller Welt die große Anleihe zeichnen sollen, die auf seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit abzielt! Das läßt sich doch vernünftigerweise nicht denken, irgendein Weg zur Vermeidung dieses grotesken Wahnsinns muß gesunden werden. Rußlands auswärtige Beziehungen Moskau, 20. Oktober. In einer Rede vor dem Zentral- cxekutivkomitee der Sowjetunion wies Tschitscherin darauf hin, daß die Sowjetregierung im letzten Jahre wiederum von mehreren Staaten anerkannt worden sei. Die Wiederaufnahme der normalen Beziehungen zwischen Rußland und Fraknreich könne nur bedingungslos erfolgen. Die französische Anerken nung müsse sich auf das ganze Gebiet der Sowjetunion er strecken. Tschitscherin erklärte nachdrücklich, daß weder Mit Ungarn noch mit irgendeinem anderen Staate ein geheimes Abkommen abgeschlossen worden sei. Die deutsch-russischen freundschaftlichen Beziehungen seien sehr schweren Prüfungen unterworfen gewesen, die aber alle glücklich überwunden seien. Der Konflikt wegen der Berliner Handelsvertretung sei beigc- legt. Die Gerüchte, wonach die Sowjetunion in den Völker- bund einzutreten beabsichtige, allein oder gemeinsam mit einem anderen Staate, seien reine Erfindung. Vom Iowjeistandpunkt aus wäre ein Eintritt in den Völkerbund gleichbedeutend mit der Aufgabe der Selbständigkeit und mit der Unterwerfung unter die Politik der Ententemächte. Genau so urteile die Sowjetregie rung über den Eintritt Deutschlands, das dadurch in Kombina tionen verwickelt oder zum Feinde der Sowjetunion werden könne. — Tschitscherin schloß mit dem Hinweis auf die enge Freunoschaft der Sowjetunion mit dem erwachenden Osten in, allgemeinen und auf die russisch -chinesische Freundschaft im besonderen. Keine Gefahr mehr für Schanghai London, 20. Oktober. Nach einer Reuternieldung aus Schanghai ist man in maßgebenden europäischen Kreisen der An sicht, daß die Gefahr für Schanghai nunmehr vorüber sei. Die geschlagenen Tschekiang-Truppen erklärten sich zur Nie- Verlegung der Waffen bereit, wenn ihnen 20 Dollar je Mann und freie Heimbeförderung bewilligt würden. Aus Peking wird gemeldet: Nach einer hier veröffent lichten Mitteilung ist an der Front von Schau Hai kwen ein heftiger Kampf im Gange. Die Truppen Tschangsolins sollen ohne Erfolg versuche», die Stadt zu erobern. Die Börse streik» (Drahtberlcht unserer Berliner Vertretung.) Berlin, 80. Oktober. Bereits längere Zeit vor 12 Uhr zeigte sich Im Börsen verkehr, daß heute mit besonderen Vorgängen zu rechnen sein würde. Es traten dann auch bald die Börseninteressenten zu einer riesige» Protestkundgebung zusammen, die sich gegen die Höhe des B ö r s e n st e mp e l s richtete. Es verlautet, daß erneut ein Abbau im Bankwesen zu erwarten sei, wenn nicht radikale Acnderungrn in den Börsensteuern eintreten würden, weil das Geschäft sehr zusammengeschrumpft ist. Es war beabsichtigt, in ostentativer Weise der Regierung vor Augen zn führen, daß eine Aenderung. und zwar sofort, erforderlich sei. Es sprachen Hamei von der Firma Sponhostz u. Co.; Direk tor Wassermann von der Deutsche» Bank, Makler Kliemitz und Ballot von der Deutschen Bank. Unter ungeheurem Beifall wurde schließlich beschlossen, in einen allgemeinen Börsen- streik einzutreten, Umsätze haben daher nicht stattgefunden. — Zurzeit tritt der Börsenvorstand zu einer Sitzung zusammen, um evtl, zu beschließen, daß ein einmaliger Kurs festgesetzt würde, uni das lausende Geschäft nicht in Unordnung zu bringe». OMchsische Millelslan-siagung ln Bauyen Bautzen, 20. Oktober, linier der Leitung des Vorsitzenden des Verbandes für Handel und Gewerbe fand am Sonntagnach- iniilag in den Kronensälen eine öffentliche Kundgebung statt, die die Nöte von Handel, Handwerk und Gewerbe üsfeniiich darin» sollte. Im Mittelpunkt der Tagung sland eine Rede des Reichs und Landtagsabgeoröneten Dr. Rudolf Schneider über die Londoner Konferenz und ihre Auswirkungen auf den selbständi gen Mittelstand. Er beschäftigte sich besonders mit Kreditsragen. Die Reichssinanzen bezrichnele Redner als glänzend. Nach Ab lauf des Moratoriums l-abe man eine Anstxmnung der Steurr- belastung zu gewärtige». Feiner sprach Landtagsabgeordneter Dr. Kästner und endlich Kaufmann Fritzsche, Dresden, über das Thema: „Der selbständige Mittelstand und der Staat". In einer Entschließung wurde die restlose Beseitigung der Prois- treibereigesetzgebung gefordert, ferner Kontrolle des Wanderge werbes, Rechtschutz im Steuerwesen, weitere Ermäßigung der Umsatzsteuer und Verminderung der Sieuerzahltermine. SM MMn E ine Friedenskundgebung in Herne. Gestern abend ?a»d in Herne die erste deutjch-srgiizösische Kundgebung, vcran.slciltet von der Deutschen FriedcnsPesellzchaft .statt. Die Versammlung.verlies rublg. Ais Redner waren General Lrciliecr v. Schönaich uno General Berraur gewonnen. Die.Flucht aus der 8. Internationale. Die Gewerkschaft oer französischen Bauarbeiter hat gestern beschlossen, ans der kom munistischen Internationale auszntreten, da sie den Arbeitern keine genügenden Garantien biete. Russisch-polnischer Zwischenfall. Die Warschauer Presse kalte behauptet, daß ein Agent der polnischen Geheimpolizei einen Beamten der Sowietregiermzg deshalb überfallen Kabe, weil er vorher in der Sowjetregierung geschlagen und ansgeplünoert worden wäre. .Der diplomatische Bevollmächtigte der Sowjets Bfledowski ersuchte oie polnische Regier,wL, diese Meldinzg.zn berichtigen, widrigenfalls der Sowietgeiandie ieine Abreise von Moskau nach Warschau auiaeben würde. ... HcdschaS verhandelt. Wie aus Kariso gemeldet wird, Kai der König von Hedschas dem Sultan Ibm Saud mitgeteilt, daß er die von ihn gestellten Bedingungen cmnehme und in Friesens- Verhandlungen eintreten wolle. Einer Meldung aus Dschioda zu folge erklärte der Sultan in einem Ausruf, er strebe nicht »ach der Herrschaft im Hedschas oder nach dein Kalifat. Das Eigen- tum und die persönliche Sicherheit würde» geschützt und oie Pilgcrstraßcn gesichert werden. Die Frage der heilige» Stätte» werde einer Beratung der Mohammedaner übergeben werden. GrlccheinulSweisungcn in Konstantinopel. Berichten aus Kon- stantiiiopel zufolge sind 1000 Griechen zwecks zwangsweiser Aus weisung aus den, türkischen Gebiet verhaftet worden. Einer von der griechische» Gesandtschaft in Lonoon dem Renterschen Büro übergebenen Mitteilung zufolge ist durch dieses türkische Vorgebe,r eine lcbr ernste Lage in Konktantinovel geschaffen worden. Die griechische Bevölkrrmio.Aoiistantipovels iei in Panik versetrt. Die Mosstilfrage. Die „Times" meldet aus Konstant,- uvpel, daß General Ismeo Pascha in der Nationalversammlung eine eingehende Darlegung der Verhandlungen über Mosjul gab. Seine Rede war gemäßigt. Er drückte das Vertrauen in die Gerechtigkeit des Völkerbundes aus und schloß, die Türkei er warte vom Völkerbünde ein praktisches vorläufiges Ergebnis, wo-, durch die Grenzstreitigkciten beigclegt werden könnten. Die Rebe erntete großen Beifall. Lagesneuigketten Der Brrkehrsturm am Potsdamer Platz. Anfang dieser Woche wirbln Berlin mit der Eiwichtung des Berkehrsturmes auf dem Potsdamer Platz begonnen. Dieser Turm wird etwa 10 Meter hoch und 8,50 Meter breit sein. Er wird Durchgang, haben, so dar- auch ein Verkehr durch den Turm möglich ist. lieber Ken Säulen befinden sich fünf große Uhren: darüber erhebt sich der eigentliche BcobachtnngSturm. Sin lohnender Einbruch. AuL Frankfurt a. M. meldet uns ein Drahtbericht: In der Nacht stahlen Einbrecher aus einer Billa das gesamte Silberzeug im Werte von 850 000 Mark. Ein Kampfstier besucht die Kantine. Bei einer Abendvor. stellung im Zirkus Busch in Berlin ereignete sich ein aufregender Vorfall. Der Knmpsstier, der zum ersten Male in Deutschland gezeigt wird und in der Tierdressur einzig dasteht, war schon bei der Vorstellung halsstarrig und kampfeslustig. Beim Verlassen der Manege, die noch durch einen Zentralkäfig gesichert war, fühlte sich der Stier einen Moment unbeobachtet und benutzt« diele Gelegenheit, um in voller Wildheit den Sang nach der Kan tine entlang zn stürme». Der Dompteur Manzano war dem Stier jedoch sofort auf den Fersen und konnte ihn bei de» Hörnern packen, um, unterstützt von Zirkusangestellten, die mit großen Feuerspritzen zu Hilfe eilten, das Tier zurückzubringen. So konnte großes Unglück verhütet werben. Eine Lölvenjagd — in Italic». In Ca ln so bei Turin entstand eine große Panik dadurch, daß beim Verladen eines Käsigs mit wilden Tieren ein Löwe und drei Bären heran»- sprangen und durch den Ort jagten. Schließlich gelang ?S. die Tiere wieder einzusangen. Wetterberichl der Dresdner Wetterwarte Wetterlage: Die an der Vorderseite der von England an drängenden Depression erwartete kurze Aufheiterung trat am gestrigen Nachmittag «in, während seit beute Morgen die süd lichen Randbildungen der über der Nordsee gelegenen Depres- sion unserem Gebiet« Trübung und Rrgen bringe». Im mitt- tereick und östlichen Europa sind die Temperaturen der vorge schrittenen Jahreszeit zufolge stark zurückgegangen. Eine vom Atlantischen Ozean nahende Depression wird voraussichtlich in den kommenden Tagen im allgemeinen kühl« und nasse spät- herbstliche Witterung herrschen lassen. Witterungsausflqten für den 20. Oktober abends bis 21. Oktober abends: Vorwiegend stark bewölkt und zeitweise Niederschläge, kühl, Machland mäßige, höhere Lagen frische Winde au« westlicher Richtung.