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Sächsische Volkszeitung : 21.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192410215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241021
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-21
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.10.1924
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Dienstag, den 21. Oktober 1024. «r. L4S. Seile f Dresden Das Kartell Dresden -er christlichen Gewerk-chaslen hielt am Freitag, den 17. Oktober, eine s-uideinchlc und an regende B e r j a i» n, l u n g ab. Vertreten waren die Ortsgruppen der Land-, Fabrik-, Metall-, Holz-, Tabak-, Textil- und Ge- meii'dearbeiter, Gaslivirlsgehiljen, Hancnngesleillen, Schneider, des Gutenbergbnndes und des graphilchsn Graverdes. Die monatlichen Sitzungen des Orlskartcils !m beginnenden Winler- halbjahre sind als ein Zyklus zur gewerkschasklichen Weüer- bilLung der Mitglieder gedacht. Zur Erreichung dieses Zieles trug der Vortrag des Kvüegcn Kladetzki wcsen'lich bei, Ini ersten Teile seiner Rebe gab K. unter Bezugnahme aus das 25jährige Bestehen des Gesamtlierbandes christlicher Gewerk schaften ein geschichtliches Bild des Eingehens, Wachsens und äußeren und inneren Ausbaues der christlichen Geweriijchajls- organisation mit allen ihren Kämpfen, Leiden und Erfolgen, An diese Ausführungen reihte sich eine Darlegung der gegenwärtigen Verhältnisse, in die mit dem ganzen deutschen Volke auch die christliche Arbeiterbewegung hineingestellt ist und schließlich folgte eine Aufzählung der Aufgaben, die eine christliche Arbeiterschaft im Rahmen der gegebene» Tatsachen zum Wohls des Doiks- ganzen und zur Vertretung der eigenen Interessen zu erfülle» hat. . . . In der dem Vortrage folgenden Aussgracl>e kam znm Aus druck, daß es zur Erfüllung der hohen Aiffgaben der christlichen Gewerkschaftsbewegung eines Hand in-Hand-Arbeitens aller Mitglieder bedürfe, daß «in völliges Verwachsen der Führer und der Geführten Erfordernis nicht nur für eine äußere, sondern mehr noch für eine inner« Einheit sei und daß neben einer großzügigen Tätigkeit die Kleinarbeit zur Eulsailung komme» müsse. Nur aus dies« Weise kann einer Stagnation der Be wegung und einer Gewerkschaftsmüdigkcit, wie sie in anderen Lagern, bemerkbar ist, vorgebeugt ivcrden. . , . Beschlossen wurde, die Reihe der schulenden Vorträge fort zusetzen, An Rednern ist kein Mangel, Voraussichtlich kommen zunächst folgende Thematas auf die Tagesordnung: „Der Ge werkschaftsführer". „Des Arbeiters Ferien", „Akademiker und Arbeiter", Beschlossen wurde ferner, am dritten Freitag im Monat als Versammlungstermin scstzuhollen und das Haupt büro der christlichen Gewerkschaften in Dresden-N., Hauplstr, 38, wie bisher als Hauptstützpunkt des Orlokartells zu betrachten. : Ein bekanntes hochverdientes Mitglied unserer katho lischen Gemeinde wurde am 17 d. M, aus dem inneren katho lischen Friedhofe zur letzten Ruhe bestattet, der unerwartet rasch verschiedene Dr. mcd. Adolf Behrens. Hosrat Dr. Behrens war 25 Jahre hindurch ein tätiges Mitglied des katholischen Schulvorstandes und noch länger Stistsarzt am Iosefinenstist, Er war ferner mehrere Jahrzehnte hindurch Vertrauensarzt der Ortskrankenkasse. Seine vornehme gütige Art als Mensch und Arzt hat ihm in den weitesten Kreisen große Sympathien gesichert, was sich auch durch starke Beteiligung am Begräbnisse kund tat. : Auf und adl Vom Montag ab kostet in Dresden das Brot: 1. Sorte 4 Pfund 74 Psg„ 2. Sorte 4 Pfund 66 Pfg. Da mit Ist bald wieder der Stand vom Ansaug Oktober (4. 10.) erreich!, wo ein 4-Pfundbrot 76 und 66 Pfg, kostete. Vom 15. Oktober ivar der Preis aus 72 und 64 Pfg. herabgemindert worden : Lehrgang für Bankbeamte. Zu dem vom Deutschen Bank- beamten-Verein E. V., Zweigverein Dresden, für das Winter halbjahr elngerichieten fachwtssenschaftlichen Lehrgang über das Geld-, Bank- und Vörsenwesen haben sich bereits mehr als 400 Teilnehmer gemeldet. Der Kursus beginnt am kommende» Mittwoch, den 22. Oktober, abends ^8 Uhr ln der Aula des Wettiner Gymnasiums. Als Vortragende sind u> a. gewonnen worden Geheimer Rat Dr. Dehne (Privat-Noten- banken). Stadtrat Dr. Krüger sWescn, Bedeutung und Umlauf des Geldes), Bankbenollmächligter Neumann sWechsel- und Scheckverkehr), Sparkasscndircktor Dr, Graupncr (Ucber- wcisungs- und bargeldloser Zahlungsverkehr), Bankbevollmäch tigter Terborg (Devisen- und Sortengeschäfte), Prokurist E. For- kert (Effektengeschäfte), Dr, R. Ritsche! (Die Börse - Die Han- delsteile der Zeitung), Bankbevollmächtigter Frieser (Das Warengeschäft im Bankgewerbe). Prokurist Karl Steiniger (Die Korrespondenzobteilung), Dr. Ioh. Schefsler (Das Kreditwesen), Sparkassendirektor Stadtverordneter Fischer (Das Hypotheken- wesen), Pros. Dr. Zapf (Die Bilanz), Bankbeamter O. Schuckelt (Die Buchführung der Banker, und das Kontokorrentwesen), Retchstagsabg. Dr. Rud. Schneider, M. d. L. (Bank und Volks wirtschaft) und Gangcschäftsführer Herrn. Voigt, M. d. L. sDre Pflege der Berufsziele und de» Berufsgedankens). Der Lehr gang umfaßt 23 Abende. Er endet am 29. April 1926. Anmel dungen können in der Geschäftsstelle Dresden-A., AmaUcn- straße 19, 1. noch vorgenornmen werden. : De» umstrittene Paragraph 218 des Str.G.B. Ferd Freiherr von Reiher,stein behände!!«- die bekannten Abireibiings- Paragraphen det- Sir.G.B. an: 16. Oktober im Saale deck KonzerlhavseS vor einer »ich! gerade übenvältiaenden Zuhörer schaft Die Art. wie Herr von Reitzciistei» daS Tirana behandelt«, verdient schärfste Mißbilligung. Mar- braucht durchaus nicht gegen die üffentlirbe Behandlung derartiger Fragen zu stimmen, man kan» sehr v or',! die Ansklärung über sexuelle Probleme sür äußerst weriv o und dringend geboten Hallen, aber man ,»,iß lieb gegen drei? Behandlniigsweise denn doch wenden. Dadurch, daß wa r vieles in-) Lächerliche zieht, was ehe» zum Heulen als znm prusten ist, oadnrch, daß mau mit einem ge wollt volkstümlichen, ost burschikose» To» eine derartige viel mnßrittene Frage Heinrich!, trägt inan eben nicht zu ihrer sachlichen Klärung 1-i, ' > erweckt in dem empfänglichen Publikum falsch« Vorstellungen. Falsche Vorstellungen von dem Begriff ..össenlliche Sittlichkeit" oder „öffentliche Unsittlichkeit", falsche Vorstellungen von der Notwendigkeit oder Ueberflüsiig- lcit geordneter sexueller Verhältnisse in einem Volk. Dadurch erreicht man aber nur, daß laxe Anschauungen über da» Ge schlechtsleben in immer weitere Kreise dringen. Dies« Wirkung ist zweifellos bei dem Bortrag des Herrn von Reibenstein gegeben. G, A. Leipzig IFaffche Rcittcnbanklchriiic. In der hiesigen Gegend find in den letzten Tagen Nachbildungen von Rentenbankschetnen zu 1» Rentenmark aufgciaucht, die ctuf Papier mit bogenkör. niigein od c maschendrcchtsörmigein Wasserzeichen gedruckt lind, während die echten Scheine als Wasserzeichen das Kreuz-Ring« Muster haben. Außerdem sind die bet den echten Scheinen im Papier eingebetteten Fasern bei den Falschstücken nur ausge- klebt oder mit Seidenpapier überklebt oder sie fehlen gänzlich. .Hält man die Falschscheine gegen'das Licht, so ist die Fälschung leicht zu erkennen. Für die erfolgreiche Mitwirkung bei der Ermittelung und Festnahme der Fälscher von Renienmarkscheinen zahlt die Deutsche Rentenbank eine Belohnung bis zu 1000 R c » t e ii m a r k. Sachdienliche Mitteilungen ninimt jede Po- lizeidienststelle entgegen. — Seit einiger Zeit werden dann und mann auch gefälschte Reiitenbankscheine über fünf Mark ange halten. Die Scheine sind mit Tusche und verschiedenfarbigen Buntstiften gezeichnet und bei einiger Aufmerksamkeit sofort als Fälschungen zu erkennen. Den Schaden hat natürlich der. jcnige, dem ein solcher Schein als gefälschter abgenommen wird. Es ist deshalb wichtig, daß namentlich Kausleute, Flei scher und Inhaber ähnlicher Geschäfte bei der Annahme von Fünfmarkscheinen vorsichtig sind. Aus Sachsen S Auerbach i. B., 18. Oktober. (Festnahme eines Fahrrad marders.) Hier wurde ein Fahrradmarder festgenomnie», der bis jetzt 22 Faß rraddieb stähle zugestanden bat. Der Mann, namens Hopf ans Chemnitz, ist erst vor einem halben Jahr ans dem Gefängnis entlassen worden. 0 Chemnitz. 20. Oktober. (Nebcrfall auk ein Anto.) Lin Restaurateur unternahm am Montag mit seiner Gattin Und einigen anderen Berufskollegen einen Nachmittagsausflug. In der 11. Abendstunde kehrten die Betreffenden im Auto nach Hause zurück. An der Ecke der Ost- und Jahnstraße, wurde plötzlich von mehreren auf der Straße stehenden Männern, ln deren Begleitung sich auch einige Frauen befanden, mit voller Wucht ein Militäreßgcschirr in das Auto geschlendert. Das Wurfgeschoß traf die Ehefrau an der Hand und verletzte sie nicht nnArh-blich. Außerdem wurden oen übrigen Insassen durch die herausfallendsn Speisereste die Kleider beschmutzt. Der Führer des Antos, der sein Gefährt sofort zum Stehen brachte, letzte den nach dem Vorfälle die Flucht ergreifenden Tätern nach, konnte sie aber leider nicht einholen. Wäre das schwere Ess geschirr etwas kürzer geflogen, so konnte leicht der Fall ein- treien, baß der Chauffeur am Kopfe getroffen wurde, und ein Unglück des vollbesetzten Autos wäre unausbleiblich gewesen. ES wäre mir zu wünschen, daß der bzw. die Täter ermittelt werden könnten, damit sie ihre wohlverdiente Strafe erhielten. Dein Führer des Autos passierte vor einigen Wochen bereits ein ähnlicher Fall. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß ein besonderer Racheakt vorliegt. () Hainichen, 2V. Oktober. (Autounglück.) Mt dem Knast» ,vagen verunglückt ist in der Nacht zum Dienstag der hiesige Arzt Dr. med. Bu « rschaper. Er fuhr mit seinem Auto zu einem Kranken. Auf der Straß« von Ottendorf nach Kratz- mühle beim sogenannten Bärloch stieß der Wagon infolge eines noch nicht gekiüricn Umstandes gegen einen Baum. Das Auto überschlug sich und Dr. Buerschaper wurde herausgeschleu dert. Dabei erlitt er schwere Fieischwundeu und Hautabschür fungen am Kopse. Trotz dieser Verletzungen kannte er noch bis zur Kraizmühle, wo sein Klopfen aber nicht gehört wurde, und dann bis zu seiner Wohnung gehen. (1 »kinaeiittznl. 18. Oktober (UnglackSfall.) Der Haus meister de« Krankenhauses im nahen SraSUtz Joseph Lohi- Wasser geriet aut dem Wege von der KtrmeS vom Wege ab und stürzt« in die Tiefe Er schlug mit deni Kops gegen den Felsen und blieb mit zerschmettertem Schädel tot in einem Wasser- künipel ffeaer, (> Koiiigshain bei vftrttz. 20 Okiober. (Offene Lehrerstellr.) Insolg» Beamienabdau ist die Steile des Herrn Oberlehrer und Kantor »Rim« freigeworden Da die Siestc vom Ministerium wäh rend oer großen Ferien ausgeschrieben war, so sah sich der Schul- ai,»schuß mir den Elternvertrrtern veranlaßt, das Ministerium um nochmalige Ausschreibung zv ersuchen Das Ministerium für Volksbildung hat «ine nochmalige Ausschreibung erlassen, die Bewerber muffen sich bi« 81. Oktober d I. beim Bezirksschulrat ui Zittau melden. Dt» Stelle ist eine ständige Lehrer stell» an der oles'gen 4. Klaffe der kcithol. Volksschule, init welcher der K'rchendlenst (Kcinlordienst) bis jetzt verbunden war. Auch soll durch dle Neubesetzung der Kirchendienst wieder mit der Stelle verbunden werden, für welchen außer ensprechen- der Barentschädigung der Genuß des Kirchschullehns zuslehi; derselbe besteht aus freier Wohnung, großem Obstgarten und 1,12 Hektar Feld, (Stehe auch Inserat!) () Plauen, 18. Oktober, (Tödlicher Unfall.) Dem verhei rateten 40 Jahre alten Zimmermaiin Johann Hermann anS Geilsdorf wurde beim Zerkleinern von Holz an einer Kreis säge ein Stück Holz mtt einer solchen Wucht an den Unterleib geschleudert, daß er eine Darmzerreißung erlitt, an der er im hiesigen Krnnkenhaiise gestorben ist, Gera. (Güterverkehr.) In diesem Monat hat der Güter- verkehr auf der Eisenbahn, namentlich der Stückgiitverkehr, einen größeren Umsang als bisher angenommen. Die Umladebahnhöse arbeiten mit Hochdruck, damit die Güter restlos befördert werden können. Teilweise war man genötigt, eine größere Anzahl ge eigneter Arbeiter einzustellen. Erfreulicherweise hat auch der Ueberseeverkehr, insbesondere nach Hamburg, in erheblichem Maß zugenommen. Musikinstrumente, darunter Pianos, Fein« Eisenwaren u, a, Evezialartikel mehr, werden auSgekührt. Da neben sind die Zucker- und Schokoladenfabriken sehr gut be schäftigt, der größte Teil davon bis Ostern kommenden Jahres. Auch im benachbarten Zeitz ist das erfreulicherweise der Fall. Dort spielt bereits der Verkehr nach aiißerdentschen Ländern ein« wesentliche Rolle. Lohnbewegung der mitteldeutschen Gemeindsarbeiter. Der Zentralausschuß für Arbeitertarifsachen der Gemeinden und Kom- munalverbcinde, Berlin, hat als zweite Instanz zur Regelung der Gemeindearbeiierlöhne in Mitteldeutschland am 10. Okiober 1924 einen Schiedsspruch gefällt, nach dem ab 3 September 1924 ein verheirateter Gemrindearbeiter mit einem Kinde in Schwer- betrieben einen Spitzenlohn von 60 Pfg,, in Leichtbetriebrn einen Spitzenlohn von 58 Pfg. erhält. Gegenüber diesen Lohnsätzen bezieht zurzeit rin gleicher Reichsdetriebsarbeiter «inen Slunden- lohn von 57 Pfg,, ein Metallarbeiter in Mitteldeutschland von 53 Pfg„ ein Metallarbeiter in Erfurt von 48 Psg. und der Reichseisenbahnarüeiter, der weit geringere soziale Mnnkel- bestimmungen genießt als der Gemeindcarbeiter, einen Sinn- denlohn von 59 Pfg. Der Verband der Gemeinde- und Staats« arbeiier hat diesen Schiedsspruch abgelehnt. Vom Miiteldcnt. sehen Arbeitgeberverband der Kreis« und Gemeinden e. D ist die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches beantragt wor den. lieber diesen Antrag fanden am 15. Oktober vor dem inii« teldeutschen Schlichter Verhandlungen statt mit dem Ergeb"!», daß der Vorstand des Mitteldeutschen Arbeitgeberverbandes bl« Montag, den 20 Oktober, 1 Uhr mittags über die Mög lichkeit nochmaliger Verhandlungen entscheiden soll. Vis zu die sem Zeitpunkte herrscht zwischen den Parteien Burgfrieden. Fm Falle, daß innerhalb der Parteien die Verhandlunnen nichi wie der ausgenommen werden, nimmt das Verbindlichkeilsversabren vor dem mitteldeutschen Schlichter am Montagnachmittag 'einen Fortgang. Der neue thüringische Skaaksbankpräsident Zum Präsidenten der Thüringischen Staatsbank ward? Ge heimer Finanzrat Professor Dr. Jost, Mitglied des Direktoriums der Preußischen ZentralgeiiosscnschastSkassc in Berlin ernannt. Er ist gleichzeitig Professor an der Landwirtschaitlichen Hochschule in Berlin. Er ist am 15. Mai 1875 in Meyerbusch im Westerwald geboren, wo sein Vater Rentmeister war. Konzerte und Vorträge Dienstag, den 21. Oktober, 7)4 Uhr im Gcwerbehnus: Peer Gynt mit Paul Wieck«, Antonia Dietrich. Olga Fuchs, Louise Firl« und der verstärkien Dresdner Philharmonie. Diri gent: Willy Naue. Solvejgs Lied: Hanna Buttler. Dienstag, den 21. Oktober, 7)4 Uhr im Vereins!;»»» gibt Kammersänger Friedrich Brodersen aus vielseitiges Verlan gen einen Richard-Strauß-Liederalwnd, von seiner Tochter Lind« Brodersen begleitet. — Karten für sämtliche Veranstaltungen bei F. Ries. Theater an» Musik Schauspielhaus. 2. Morgenfeier: Beethoven. Eine tita nische Größe wie Beethoven durch eine Morgenfeier anszuichöpfen ist unmöglich. Ich wies schon einmal darauf hin, daß die Morgen feiern im Schanspiellianse einen zu stark fragmentarischen Ehr- cokter tragen. Die Darbietungen sind wohl an sich von einer iünstlerischen Boblkommciiheit und Geschlossenheit. Aber, wer »hne größeren Einblick in die Geisteswelt eines Tonsetzes zu haben, ni diese» Morgenfeiern sich einfindet, wird von dem Schaffen nur nnen winzigen Bruchteil erhaschen. Einen Beethoven mit einem Quartett, einer Gedenkrede von Hosniannsthal, dem Liederkreis an die ferne Geliebte, deni Heiligenstädter Testament und einem Trio umfassen zu wollen, ist zwar ganz interessant aber doch zu mikroskopipb-wiiizig. Es ist ei» pietätvolles Gedenken, aber keine Tat. Sollen die Morgenfeiern ein charakteristisches Bild geben — und das soll doch wohl ihr Zweck sein — dann muß man schon tieser in die Schaffenstätigkeit eindringen. Das Quartett ln G-Dur op. 18 fand durch die Herren Strub, War was, Spitz »er und Wille eine prachtvolle Wiedergabe. Max Hirzel lieh dem Liederkreis den berückenden Wohllaut seiner samtenen Stimme. Durch die feiiiabgeschlisfene Sprechkunst Felix Steinböcks wurde die poetische Stimmung der Hofincinns- thalschen Gedenkrede sestgehalten und Fr. Karl Walls wußte für das Heiligcnstädter Testament tiefgehende Tone aiiznschlagen. DaS Trio in Es-Dnr, vp. 70, II, führte nochmals in das Ton leben Beethovens ein, wofür sich die .Herren Strub, Wille und Busch in künstlerischer Vollkommenheit einsetzicn. Schade, oaß bei dem Konzertflügel von Grotrian Steinweg der Diskant ziem lich stählern klang. ES war eine Wcihestnnde, aber, wie gesagt, dein Titanen Beethoven müßte man gewaltigere Denksteine setzen. -lst- Residcnzthcatcr. Ein Ehrenabend für einen beliebten Bühnen künstler — das ist wohl etwas Selbstverständliches. Otto Marke feierte fein 20jähr!ges Bühnenjubiläum. Man hatte zu oer Operette „Dolly" von Franz Arnold »nd Ernst Bach gegriffen. Ihr konstruierte Hugo Hirsch eine Musik. Seit „Marietta" hat dle jetzige Leitung sich von der nenzeitlich-schlüpfrigen Operette serngehalten. Nun griff sie auch zu der Berliner angeschmutzten Bllhiiickiware. Zwar läßt sich die Handlung gar nicht übel an. Ein Baron verkauft sein LanohanS an einen Amerikaner. Dieser will es seinem Ideal, einer Operettensängerin, zum Bielliebchen« geschenk machen. Der Bcston ist Dollys Vater. Sie hat ihn seit ihrem ersten Kindesalter nicht gesehen und kennt ihn daher nicht mehr. Der Baron ist von Dolly« Mutter geschieben. Diese Grundlagen geben Stoff zu allerlei Verwrchslunarn. Aber di« Operette beseitigt betannmch Konflikte sehr fchneu. Und so b«. kommt Dolly den Amerikaner, und der Baron söhnt sich auch mit seiner „Geschiedenen" wieder aus. Was sonst geschieht, ist in der Hauptsache von erotisch-schlüpfriger Färbung. Und Zoten treiben genügend ihr freches Spiel darin. Das Himmelbett und die Eittkleidungsszcne hinter einem Sckleisrvorhang im 1. Akt«, lowie die Badenymphen im 2. Auszuge betrachtet man sich mit einem nassen und einem trockenen Auge und denkt dab«i, es muß In der Operette halt so sein. Sonst macht sie keinen Spaß. Wenigstens nach modernen Anschauungen! Und voch bat man bei den alten. harmlosen Operetten auch so herzlich gelacht! Tempora mutantnr! Also den 1. Auszug verträgt man noch. Mit dem entnervten Lebegreis Fürst Aribert XXI beginnt ieoocü im 2. Akte die Zote ihr Regiment. Auf diese Weise wird eben — wie ich so ost schon geschrieben habe — die Operette zur Straßen- dirne gestempelt. Die Musik von Hirsch ist ganz melodiös und einschmeichelnd, bewegt sich jedoch in den ausgetretenen Wegen'des Schlagers und bietet zu irgendwelchen Lobesworten keine Ber- anlassimg. Joseph Groß hat das Werk sehr geschickt in Szene gesetzt Heinrich Kunz-Krause hält die Musik in Fluß, und OSkar Schott schuf anziehende Bühnenbilder. Der Mittestmiikt des Abends war natürlich der Jubilar. Er ist die Persönlich keit, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht und es fertig bringt, daß die Laszivitäten des gesprochenen und gesungenen Wortes in dieser Operette mitunter ganz übersehen werden. Seine künstle- rische Liebenswürdige bedeutet also für die Dolly eine gewiss« Rettung. Das heißt für die Operette Dollh. Oto Marke ist aber an und für sich auf der Bühne der leichten Muse eine Per sönlichkeit, und so ehrte man ihn mit Blumen und Geschenken in überreicher Fülle. Unsere ausgezeichnet charakterisierende Joa Kattner, die fesche Grete Brill, die liebenswürdige Felle« Rudors, der grotesk gezeichnete „Reparationspillensürst" Karl Suksülls, die gut erfundene Lpisodenthpe Ricco Langer und der sich geschickt tölpelhaft gebende Hans Hesk brachten viel Leben in die Handlung. Aber, wie gesagt, es ist bedauerlich, wenn soviel gute- Bühneiikünstlertum sich immer und immer wieder sür Bühnenstücke einsetzen muß, die nur sür ungesunde Erotik und Lüsternheit aus der Feder geflossen sind... —Ist— Reiiihold-Becker-Koiizcrt. Einem 82jährigcn sächsischen Ton- setzer galt dle Huldigung. Becker ist am 11. August 1842 in Avor. geboren. Er gehört zu den Meistern, die ihren eigenen Stil haben und die niemals um die „große Gunst" buhlten. Er hat sich in seinen Werken al» echter Deutscher erwiesen, als Schöpfer vieler edler Kunstwerke. Innigkeit, Schlichtheit und Eindringlichkeit pricht au-i huen, Künstelei und Streben nach äußeren! Glanz lud ihnen fremd. Ueberall Tonpoelie, bald tiefer Ernst, bald fröhliche Heiterkeit, dann wieder fortreißender Schwung und strotzende Kraft.. Und daneben eine blühend« Melodik. Seine armonien sind interessant, straff brr Rhythmus, vornehm vor ush«m «nd dankbar dir Wied«rgad». Wo man deutscher Musik begegnet, heute und später, wirb man auch Neinhold Becker?- Ton- dichtungen Raum geben müssen. Seine „Frnhliiigszeii" wird eins der schönsten Lieocr bleiben, das mit Jubel und Herzensfrisch.: den Frühling besingt. Kein Wunder, wenn man Willi Bade r, ork außer anderen tief empfundenen Liedern und den poetischen „Eli- land"-Gcläiigen diesem FrühlingSgruß ein trefflicher Interpret wurde, zu einer Wiederholung stürmisch anregte. Und nun dankte man auch dem greisen Meister mit einem Lorbeerlranze und sinnigen Blumengaben. DeS weiteren hörte man prächtige Männerchöre, von der Dresdner Liedertafel unter der zielbewussten Leitung Karl Pembau rs klangschön gelungen, das seelenvoste Andante und das keck dcihinhnschende Scherzo aus dem A - Moll - Streichauartett. von dem Theo-Bauer- Streichquartett wunderschön gespielt, und die „Abrndseier in Venedig", der als Solistin Margarete Thum ihre süße Stimme lieh Die Lieder für Sopran mußten leider Wegfällen, da Frau Rösler-Keuschnigg im letzten Augenblick abgesagt hatte. Daber gebührt auch Margarete Thum ein besonderer Dank kür ib» schnelles Einspringen. Melanie Bauer-Ziech (Harse), Karl Pretzsch (Klavier) und Paul Höpner (OrgeN stellten ihr« betvährte Künstlerschast auch in den Dienst Reinhold Beckers. Der dichtbesetzte BcreinShaussaal huldigte dem Komponisten mit voller Herzlichkeit. ES war ein Abend reich an gediegener und lauterer Musik. -lst- Mittcilung der Sächsischen Staaisihrater. LPrrnbauS. Die Richard-Strauß-Tag» der Eiaatsopcr finden nun mehr, nachdem die Uraufführung des „Intermezzo" vom SO. Oktober aus den 4 November verschoben werden mußte, art folgenden Tagen statt: 24. Okiober: Sinsonielanzert mit Ton dichtungen von Richard Strauß unter Leitung des Komponisten (Eintrittskarten sind nur noch zu der vormittags 11.80 Uhr stattsiiidcnden Hauptprobe zu haben), 31. Ostober: Feuersnot — JosephSlegende, 1. Nobember: Salome, 2. November: D«r Ro senkavalier, 8. Nwcmber: Festkonzert im vorm. Residenzichlvtz, 4. November: Uraufführung des „Intermezzo" im Schauspiel haus, 5. November: erste. 9. November: zweite Wiederholung des „Intermezzo". — Die Ausgabe der Eintrittskarten zi» den Veranstaltungen vom 31. Oktober bis 3. November er« folgt schon vom 26. Oktober an bei den BorvcrlausSsteffen (Dresdner BerkehrSvercin und Jnvalidenbanl). Ausnahmsweise nimmt dir OperiihauSkasse zu diesen Beranstaltungen schon jotzt schriftliche Bestellungen entgegen. Verausgabung der Karten «ist der OperiihauSkasse vom 28. Oktober ab. Zu der Uraufführung und ersten Wiederholung de» „Intermezzo", die zu Ausnahme» preisen stattsinden, können de« starken Andranges wegen Bov» cuiSbestelliingen nur berücksichtigt werde», wenn sie unter Benutz zung der an der Opernhaus- und Erhanspielhansknffe nn» bei den VorverkaiisSstellen erhältlichen Bestellscheinsormniare «in» gereicht werden.
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