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Ptittwoch, den 8. Oktober IV24. Nr. L34, Sette » tungcn. Bolkswirtschasl, Staats, und Völkerleben im kalhoti- I scheu Sinne beeinflußt. rcligionsseindliche Umtriebe aufüeckt und verhindert, falsche Nachrichten rasch zurückwcist, und sich dafür die Ausgestaltung der Nadiotelcgramme zunutze macht, eine glotze, iveitreichende Radiosendestation einrichtet. (Einen be scheidenen Anfang mit einer solchen Radiostation hat bereits Mons. Montcro, der Direktor des spanischen katholischen Presse- iverkes „Ora et labora" in Sevilla gemacht, und er setzt darauf grotze Erwartungen.> Die feindlichen Mächte würden so be zwungen. die Gedanken der päpstlichen Enzykliken, besonders de.'- Enzyklika Ubi arcano Dci verbreitet und das Wort des Heiligen Baiers „Pax Christi in regno Christi" damit eher ver wirklicht. Die katholische Prejsehochschule aber schult die Kräfte für diese Arbeit. Dafür können die da und dort an Universitäten bereits bestehenden, weltlich eingestellten und vorwiegend aus dos Technische gerichteten Professuren für Journalistik nicht in Frage komme». Theoretische und praktische Kurse mützte die Hochschule in sich schließen: Katholische Volkswirtschaft, Staats- wisscnschast, Völkerrecht, Moralphilosophie, Rechtswissenschaft, Journalistik, begründet auf den Lehre» des auch in akatholi- schcn Kreisen immer mehr gewürdigten Thomas von Aquin. Euarez und anderer Scholastiker, nn theoretischen Teil, prak tische Mitarbeit in der katholischen Zeitungszentrale im prak tischen Teil. Denn Hochschule und Zentrale mutzten in engster Arbeitsgemeinschaft miteinander stehen, um wirklich allseitig ge schulte Zeitungsmänner zu erziehen — „grau, lieber Freund, ist alle Theorie", ' . . Ein ständiger Strom junger Menschen geistlichen und welt lichen Standes aller Völker und Nationen würde von hier aus- gehcn, Menschen, die untereinander auch noch im Heimatlande in engster Gemeinschaft miteinander stehen und unmittelbar einander über wichtige Vorkommnisse im eigenen Lande unter richten würden, Menschen, die im Dienste einer heiligen Aufgabe sichend als ivahrhaft katholische Zeitungsredakteure, Iourna- listen und ähnlich wirken würden. Diese lebendige Weltorgani sation katholischer Journalisten würde gleichzeitig der Welt organisation der Katholiken dienen, während es deren Aufgabe iväre, die katholische Hochschule zu unterstützen und geeigneten jungen Menschen den Besuch dieser Schule zu ermöglichen. Die katl-olische Presse würde einen gewaltigen Aufschwung nehmen und eine Macht darstellen, die ihre Stimme im Leben der Völker zum Dienste und Lobe Gottes erlebt, einen Damm setzt den feindlichen Mächten, die heute unsere Völker zu ver derben drohen. Mer immer wieder mutz betont werden: Ohne di« Unter stützung und tatkräftige Mitarbeit aller Katholiken können diese großen Werke nicht durchgeführt werden. Immer mehr müssen wir von der Notwendigkeit einer großen starken katholischen Presse überzeugt iverden, immer mehr Schlafende müssen ausgeriittelt, immer mehr Gleichgültige durch die Wucht der Tatsachen gepackt werden. Es darf keine katholische Familie ohne katholische Presse geben. Die sein al>er stetig Gift einslötzenden farblosen Blätter müssen aus un ser» Häusern verschwinden — ihnen Kampf auf der ganzen Linie! Pressefeste, Aufrufe, Predigten, persönliche Arbeit müssen immer wieder einhämmern: Katholiken der Welt, unter stützt und fördert eure Presse, wenn ihr nicht Sklaven, werden wollt, wenn ihr wollt, datz Christus wieder im Leben des Ein zelnen wie der Völker regiert! Alle sonstige Erneuerungsarbeit ist auf Sand gebaut ohne starke katholische Presse. Heilige Pflicht ist die Pressearbeit! Das Jubeljahr 1925 steht vor der Tür. Ein grötzeres Geschenk könnte ihm nicht in die Wiege ge legt werden als eine aufblühende katholische Welt- Presse. lind von der Grötz« der Aufgaben, durchdrungen klang durch die Pressekonferenz des 4. internationalen katholische» Kongresses in Lugano, besonders nach den packenden Worten des Hochw. Bischof Waitz, Feldkirch, — auf dessen Gedanken vor allem dieser Artikel aufgebaut ist — immer wieder die For derung: Latzt uns eine starke, mit allen erlaubten modernen Mitteln arbeitende katholisch Presse schaffen. Der Kongress machte sich diese Forderungen zu eigen. Die Katholiken der ganzen Welt ruft er auf zur Schaffung einer katho lischen Welt-Nachrichtenzentrale und einer weitreichenden Radio-Sendestation im heili gen Rom, zur Schaffung einer katholischen Pressehochschule im Mittelpunkt der katholi schen Christenheit, zur Schaffung einer über nationalen Welt-Organisation aller Katho liken als Trägerin des Ganzen. Dann, nur dann folgen wir erst wieder ivahrhast dem Be fehle Christi an di« Apostel „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker . . ." denn Pressearbeit ist heute Apostel-Arbeit. Dann gilt auch von der katholischen Presse „In omnen . terramexivitsonuseorumetin omnes fines terrae verba eorum — In alle Welt geht aus ihr Schall, bis an di« Grenzen der Erde reicht ihr Wort." Dann wird wahr das Wort unseres heiligen Vaters: ..Par Christi in regno Christi — Der Frieden Christi im Reiche Christi!" Die französisch-russische Fühlungnahme Paris, 7. Oltiber. Tie Kommission für russische Ange legenheiten ist gestern nachmittag unter dem Vorsitz De Monsis zu einer Vorbesprechung zusammengetreteu. Die ursprünglich ge plante offizielle Sittnug tonnte nicht abgehaltcn werden, weil der Vizepräiident der Kommission Nonleu s, der bekanntlich die Forderungen der französischen Gläubiger vertritt, sich zur zeit in der Provinz anshält. Er wird jedoch Mitte der Woche nach Paris zurücktehren, lo datz die erste offizielle Sitzung am Mitlwochnachmittag stottsinoen kann. Paris, 7. Oktober. Tie Kommission, die sich mit der Frage der Mlevcransnahine der russisch-sranzösischei, Beziehungen be schäftigt, wird sich, wie der „Malin" glanbi, ans etwa folgende Forniel einigen: Die Regierung und die Kommission hätten nicht die Absicht, den Sowjets wirtschaftliche »nd finanzielle Bedingungen zu stellen, bevor ihre Anerkennung erfolge. Sie seien der Ansicht, datz die Anwesenheit eines srauzösischen Vertreters in Moskau im Gegenteil das beste Mittel sei, dieses Problem zu lösen. Wenn man die Anerkennung formuliere, werbe man zu gleicher Zeit den französischen Standpunkt entwickeln und zum Ausdruck brin- cn, dgatz die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen Frankreichs zu Rußland keinen Verzicht auf eine Regelung der Forderungen französischer Staatsbürger an Russland cin- schlietze. So bleibe auch das Vermögen des clsemaligen russi schen Staates bis auf weiteres sequestriert. Eine sehr wich tige Frage, mit der sich die Kimmission weiter beschäftigen könne, sei die Frage der Emigranten, von denen allein etwa 300 OM in Frankreich lebten und für die Frankreich vollkommene Amnestie fordern wolle. Die amerikanische Regierung werde, wie das Blatt endlich mitteilt, über den Verlaus der Vcrhnnolun- gen ans den. Laufenden gehalten werden. As Mine« MW liik Müll v « rlin. 7. Oktober. Wie wir erfahren, will der Reichs kanzler zunächst die Ergebnisse der Fraktionssitzungen adwarten, um dann von neuem an die Flügelparteien rechts und links heran.,utretcn und von ihnen in, einzelnen die Formulierung Für -ie Versöhnung der Völker Der Weltfriedenskongretz in LerU« Berlin, 7. Oktober. Auf dem Weltfriedenskongreß in Ber lin wurde gestern nachmittag die allgemein« Aussprache über die politische Lage fortgesetzt, Dr. P flug-Sch.eiberhau hält eine Revision des Kriegsschuldartikels im B-"'-riller Vertrag für Deutschlands Nntritt in den Völkerbund <*' Bedingung für notwendig. Abg. Dr. Heilb erg-Breslau widersprach unter dem Beifall der Mehrheit dieser Forderung. Der Antrag des Generals Schönaich auf Absendung eines Protestes an die Neichsregierung wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Ai» Schluss« der Tagung wurde einstimmig eine von Lisoier-Paris und Dr. Heilderg-Breslau eingebrachte Entschließung angenom men, die die Annäherung der ehemals feindlichen Staaten und die Völkerversöhnung fordert. In der Entschließung ivird außer dem der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund für dringend uotnoendig erachtet. M ein einiges »IMW Ein« Rede des Reichskanzlers a. D. Luno. Budapest, 7. Oktober. Der frühere deutsche Reichskanzler Luno hielt auf Einladung der deutsch-ungarischen Handels kammer im Sitzungssaal des alten Abgeordnetenhauses einen Vortrag über mitteleuropäische Wirtschafts- fragen und ihre Beziehungen zum Weltverkehr. Cuno führte u. a. aus: Das Dawesgutachtc» ist ein Sieg der angelsächsischen Wirtschaftsmethode über die Methode des Politikers Poincare. Es war ein Irrtum der Siegerländer, zu glauben, mit dem Friedensvertrag die wirtschaftlichen Beziehungen der Welt aus ihren natürlichen in künstliche Bahnen lenken zu wollen. Die Friedensverträge stellen eine Zerstörung dar. Erst mit dem Ende des Ruhrkampfes erkannte man, daß einseitiges politisches Borgehen unter Außerachtlassung der wirtschaftlichen und finanziellen Gesetze zum Scheitern führen mutz. In diesem Sinn hat der Weltkrieg erst mit Abbruch des Ruhrangriffes sein wirkliches Ende gesunden. Wir stehen heute vor der ausbauenden Arbeit. Das mit teleuropäische Gebiet, mit dem wir uns vor allem beschäftigen müssen, erstreckt sich von den belgisch-französischen Kohlen- bis zu den rumänischen Erdölfeldern, von der Schweiz und Obrr- italien bls zu den schwedischen Erzgruben. Nur Im geschlos senen Zusammenhang« ist dieses Gebiet «ntwlckeiungs- sählg, sowie bei der Erkenntnis, daß ein armer, zerlumpter Nachbar kein Gewinn, sondern ein Verlust ist. Dieses Gebiet ist heute charakterisiert durch zunehmende Zollschutzmauern, Füllung der Lager und Arbeitslosigkeit. Aber diesen Zustand sehen wir in nach stärkerem Matze in den Siegerländcrn. Für Deutschland als den zentrale» Wirtschastskärper Europas ist er doppelt kompliziert durch die Neparationssrage. Die einzige Möglichkeit, datz Deutschland seinen Reparationsvorpflichtungen Nachkommen kann, ist der Ausbau der Handelsverträge. Ferner sind Kolonien für Deutschland eine Lebensnotwendigkeit. Cuno sprach daraus von den künftigen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn und schloß mit dem Wunsche, datz mit dem Sieg der wirtschaftlichen Vernunft die politische Beruhigung in den Staaten Europas und der ganzen Welt eintreten werde. Der Vortrag Cunos wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Gegen die Kolonialschuidlüge München, 7. Oktober. Am Montagabend hielt auf Ein ladung der Deutschen Volksparici der Gonvcrnciir a. D. und Reichstagsabgeordnetc Dr. Schnee esnen Vortrag, in dem er betontc, datz die Deutsche Volkspartei sich von scher der kolo nialen Cache angenommen hgbe. Dr. Stresemann Hab« als erster amtlicher Vertreter Deutschlands die koloniale Frage dem Ausland gegenüber im Zusammenhang mit der Erörterung des Eintritts in den Völkerbund aufgeworfen. Mit Nachdruck fügt« Tr. Schnes hinzu, daß es sich bei dieser Frage nicht um eine " Parteijache, sondern »m eine Existenzfrage des ganze,, deutschen Volkes bandele. Tem Kampf gegen die Schuldlüge im allgemeinen müsse der Kampf gegen die koloniale Schnid- lüge zur Seite stehen. Ibero-amerikanische Woche in Kamburg Hamburg, 7. Oktober. Die unter de», Ehrenvorsitz des Blirgcrmeistecs Dr. Prtersen unter Beteiligung der Konsulate Spaniens und sämtlicl-er 21 l at e i n a m c r i t a n i s cl> e r Staaten, sowie der führenden Persönlichkeiten des Hamburgi- schen Geistes- und Wirtschaftslebens veranstaltete Ibero - Ame - rikanische Woche, die dem Wiederaufbau des Weltverkehrs und der Festigung der alten freundschaftlichen Beziehungen zwi schen Deutschland und Lateinamecika dienen soll, wurde gestern eröffnet. Neben einigen gesellschaftlichen Veranstaltungen ist eine Reihe von Vorträge» durch die Mitglieder des hiesigen Kon- sularkorps über die wirtschaftlichen und politischen Verhättirisse oer verschiedenen mittel- «nd siidamerikanischcn Länder sorge-, sehen. Im Rahme» der Woche findet ferner eine Ausstellung spanischer Ku »st miv eine lateinamerikanische B u ch a » s - stellung statt. ' L Die feierliche Eröffnung oer Woche erfolgte abends im Uhlenhorster Fährhaus. Die Generalkonsul» von Uruguay, Bra silien und Costarira wiesen in ihren Eröffnungsreden auf die freundschaftlichen Beziehungen der lateinamerikanischen Länder zu Deutschlano hin und Hoden insbesondere ihre kulturellen und wirtschaftlichen Bande zu Hamburg hervor. Ter General konsul von Costarica gab dem Wunsche Ausdruck, naß Deutschland sich bald von dem tiefen Falle voll und ganz erheben möge, und daß es im Frieden mit alle» Völkern der Erde seine frühere Bedeutung wicdererlangcn und altseitig die gebührende Anerkennung finden möge. Senator Dr. Schramm brachte der spanischen Kultur, die heute 2l Länder in Hamburg neidlos vereinigt habe, eine Huldigung Hamburgs dar. Tis Tage, in h»cnen man glaubte, datz allein Europa es sei, das die Menschheit mit neuen Ideen beschenke, seie» endgültig vor über. Dr. Schramm versicherte schließlich, datz die deutsche kulturelle Welt gemeinsam mit der iberischen wirken werde an der Erreichung der Ideale der Menschheit. We MWiche SmiWekM? Belgrad, 7. Oktober. Radic, der Führer der kroatischen Bauernpartei, erklärte einem Pressevertreter gegenüber, datz die gegenwärtigen Grenzen der österreichischen Nachfolgestaaten sehr ungünstig seie» und den Handel und das Wirtschaftsleben der einzelnen Staaten schwer schädigte». Die Wirtschaftsbeziehungen der Staate» untereinander seien nicht so, wie sie zur Ausrecht- erhaltung eines geordneten Wirtschaftslebens sein müssen. Radic erklärte weiter: Ich bin für eine wirtschaftliche Donauföderation. Je früher es dazu kommt, desto besser. Der Balkan gehört den Slawen und jeder fremde Einslutz, besonders der Italiens, mutz von dort verdrängt werden. Die Tschechoslowakei mutz hierbei Jugoslawien behilflich sein. Ob eine politische Donausöderation möglich ist, kann man heute noch nicht sagen. Ich schließe aber auch diesen Gedanken nicht aus, da die Interessen aller Donaustanlen wirtschasllich eng miteinander verbunden sind. Rumänien ist nicht auf dem nationalen Prinzip gegründet. Ich bin daher gegen Rumänien und werde nicht zulassen, datz das südslawische Volk mit seinem Blut die Sünden der rumänischen Expansionstust bezahlt. Die Kleine Entente wird sich nicht zur Unterstützung des rumänischen Standpunktes hergeben. der Stellungnahme zu den Richtlinien der Außen- und Innenpolitik verlangen. Als Ergebnis der gestrigen Kabinetts sitzung kann sestgestellt werden, datz die Beratungen Ein mütigkeit über die vom Reichskanzler vorgelcgten Richt linien für die weiteren Berhandlungcn über die Regierungs umbildung ergaben. Dieses Programm wird nun den Frak tionen zugestellt werden, damit sie sich in ihren morgen und übermorgen stattsindenden Beratungen damit beschäftigen können. In Regierungskreisen erwartet man 'inen weiteren Fortschritt der Verhandlungen erst nach diesen Beratungen und den Antworten der Fraktionen. Die Richtlinien des Reichskanzlers für seine Besprechungen mit den verschiedenen Parteien werden nicht vcrössentlicht werden. Die Richtlinien der künftigen Außenpolitik ent sprechen dem bisher vom Kabinett Marx-Stresemann eingehal tenen Kurse, innerpolitisch beziehen sie sich auf die Probleme der Lastenverteilung. Unser parlamentarischer Mitarbeiter schreibt uns: Will man die Lage beurteilen, so könnte das nur dahin geschehen, datz man die Aussichten für ein Zustandekoimnen der vom Reichskanzler gewollten und von den bürgerlichen Parteien unterstützten Volksgemeinschaft als nach wie vor recht gering anschlägt. Ja es scheint, als wenn die schwachen Hoffnungen, die man bisher bezüglich der Sozialdemokraten, namentlich aus Grund der sozialdemokratischen Erklärung hatte, inzwischen fast vollständig geschwunden seien Jedenfalls ist auch noch nicht abzusehcn, ob in den Parteiberatungen, die am Mittwoch be ginnen, eine Klärung der Lage herauskommt. Es mutz vielmehr damit gerechnet werden, daß vorläufig die bisherige Regierungs basis, die ja eine Minderheit dargestellt, verbleibt, und datz die Entscheidung möglicherweise in der Vollversammlung des Reichstages herbeigeführt wird. Das würde dann dadurch vollzogen werden, daß bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit von einer der Oppositionsparteien ein Mißtrauens votum gegen die Regierung Marx eingebracht würde. Bis auf weiteres ivird daher auch in dem personalen Bestand des Reichs- Kabinetts keine Aenderung eintreten. Bekanntlich werden ohne weiteres zwei Ministerien frei und zwar einmal das Eisenbahn- Ministerium dadurch, daß der bisherige Eisenbahnminister Oeser den Posten eines Generaldirektors der künftigen Reichs bahn übertragen erhielt und zum anderen dadurch, daß der Ncichsinnenministcr Iarres auszuscheiden gedenkt, um den Oberbiirgermeisterpostcn in Duisburg wieder anzunehmen. Kommt eine Klärung in den nächsten Tagen nicht zustande, so muh mit der Möglichkeit einer Reichstagsauflösung und Neuwahlen gerechnet werden. Sie WeWkle «Me km« London, 7. Oktober. Nachdem der Reichsbankpräsident Dri Schacht nunmehr wieder in London eingetroffen ist, wird heute auch die Rückkehr Dr. Luthers nach London erwartet. I» politischen Kreisen glaubt mau, datz die Anleiheverhand» lnngen in kürzester Zeit beendet werden könne». Tic bel» gischen Finanzlentc haben heute mit der Bank von England über die Höhe der belgischen Beteiligung an der Anleihe berat«». Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, Dr. Schacht sei jetzt nach London zuriickgekehrt, um die Verhandlungen für die Tawcscinleihe zu beendigen, deren Abschluß bis Donnerstag erwartet werde. Der Delegierte der Belgischen Rationalbank sei jetzt auch in London und erörtere mit dem Gou verneur der Bank von England die vorgeschlagene belgische Quote der Anleihe. Großbritannien messe der belgischen ebenso wie oer französischen Beteiligung grotze Bedeutung bei. Wie verlautet, kabe der Gouverneur der Bank von England erklärt, baß die Anleihe die bestgesicherte in Europa sein werde. Trauerseier für die Toten des Mainzer Eisenbahnunglückes. Für die beim Eisenbahnunglück ums Leben gekommenen Deut- schen fand Sonntag vormittag in der Kapelle des städtische» Friedhofes eine eindrucksvolle Trauerkundgebung statt, in deren Verlaufe im Aufträge des Oberkommissars Tirard der stell vertretende Oberdelegierte Bastiani an jedem der vier Särge einen Kranz niederlegte. Für den verunglückte» franzö sischen Regiebeamten Gremier wurde eine Trauerseier im fran zösischen Militärlazarett abgehalte». — Nach nunmehrige» Mel dungen soll die Zahl der Toten fünf nicht überschreiten. Berliner Börse Mitgeteilt von unserem Berliner Vürsenvertreler sDrahtbcricht) Aktienkurse in Billion«» Berliner «nfangskurse Dt. Staatsanleihe 8Droji.RcIchsanIeihe 4Vro,.Nei«sanIeibe ->>/, Pro,. Reichsani. 8Proz.Reichsa»Ieihc Verkehrswert« Elektr. Hochbahn. . Schantnng .... Dt. «usltralien . . Paketiahrt .... Hambnrg-SIid . - Hania . . . NorddcnIIchcr Llohb Nohianb-Linie - - Bankaktien Beri.Handelsgelell. Komm erz» ».Piivatb. Darmst. n.SIationaib. Deutsche Bank . - Diskonto . . . - Dresdner Banl . - Mitleid. Kredit . . BergwerkSaktlen Bochnmer . . . . Bnderns. . . . . Et. Lux Essener Steinkohlen . Geilenkirchen . . . Hagener Hoesch Hohenlohe . . . > Jise Laura Mamu'smann. . . Mansseider. . . . Oberschi. Eisenbed. Oberschi. Eisenind. Phönix Rhein. Brannk. . . Nhemsiahl . . . . Rombacher. . . . 7.10. 8.10. eco 890 890 oo «70 940 I4b0 >423 b3Z 34.3 >78 >875 rs 7873 73,28 28 39,3 98.875 >2.23 >2 3.123 >0 24.3 24.73 4.7S 4,875 ».>23 9.73 >0.7 >073 >1,3 >2.8 7 7.123 >.7 >7 48.3 48 >0.S2b >0.73 »3 31,23 3» 33.23 33.23 «2 »l 48 18^3 >9.3 >3.3 >8 b.»23 3,23 413 42 SH S.S23 ,0.3 >> »73 >2 40 33,23 28 23 28.23 3S323 85 17.123 >7.» Naltaktie» Deutscher Kali .. Kaki »Ilchersleben «eben,. Aktien N.M.ksirRniliNiablii. Anaio Guano. . - Bad. ?I»i!i" . - - Dimam» . . . - Eiberielber giarbw. - Goldlchmibt Tb.. . Höchster warben . . anin-NokiweN. . - Oberkchl. Kokswerie. Riebe! ..... Riitgersw t»lektri,»iitS-4lk>. Akkumulatoren . - A G. G Bergmann .... Acht ». Krntt. . . gkclkenn.Gnilksanme Mel. s. Eiekir. N»i. . Schlicker! .... Siemen? >>. Haiske Linke-Hokkman» . - Maschlne»-41ktie» Beri.Nnb.Malchinen Beri. Karlsr.Anbnsir. Daimler Denischc Maschinen Denitche Werke Hania Liohd . . . Harimann Ma'chln. Loowe Orenttein u. Kovpei Schubert». Saizer . gimmerman» . . . 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Auch unser Gebier dürste vorübergehend etwa» in Mitleidenschaft gezogen werden, doch wird nur zeitweise Be wölkungszunahme und unerhebliche Niederschläge zu erwarte» ' sein. W i t t e r u n g s a u s s i ch t e n für den 7. Oktober abend- bis 8. Oktober abends: Wetterlage unsicher, zeitweise Bewöl kungszunahme, vornbergehkiio unerhebliche Niederschläge, weiter- hi» tagsüber ziemlich mild, etwas auffrischende Winde au» Süd blS Südwest.