Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192410084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241008
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-08
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.10.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresden Anfwärlsstrebendes Gemeindeleben Die ersten Lifchofslage in Dresden-Striesen : Ortsieser-Abend. Am Freitag, den 10. Oktober abends 1L8 Uhr spricht bekanntlich im groben Saal des Aus stellungspalastes der Kölner Domprediger P. Dionysius Ortsiefer anläßlich des 75jährigc» Jubiläums des Boni- satiusvereines über: „Mit der Kirche denken unsere höchste und schönste Zeitausgabe". Wie wir hören, wird der Festsaal voraussichtlich die Gestalt und Ausschmückung behalten, die er wahrend der Textilausstellung getragen hat. Für die Akustik ist diese'von größtem Vorteil. Die Nachfrage nach Karten, die wegen des dadurch verkleinerten Raumes nur eine beschränkte sei» kann, ist schon jetzt eine äußerst rege. Wer sich darum die Teilnahme a» dieser bedeutsamen Kundgebung der Dresdner .Katholiken sichern will, möge sich baldigst in den Vorverkaufs- steklcn mit Eintrittskarten versehen. (Siehe Inserat!) : K. K. V. „Eolumbus", Dresden. Am vergangenen Sonn tag tagte die Generalversammlung des vorgenannten Vereins, die sich mit der Neuwahl des Vorstandes, der Iugcnd- abteilung und dem inneren Ausbau zu beschäftigen hatte. Eine erfreuliche Tatsache ist zunächst, daß der alte Vorstand debattelos wicdergewählt wurde und somit eine Ge- ftöähr geboten ist. daß eine ersprießliche Tätigkeit Platz greifen kann. Bei der Frage der Lehrlings- und Iugendabteilung kam 'Äe Meinung zum Ausdruck, daß von dieser Stelle der Zuwachs dem Stammverein gesichert ist. Weiterhin ist es dem Vorstand gelungen, für das Winterhalbjahr eine Reihe bekannter Herren als Redner zu gewinnen: erwähnt werden sollen die Namen: Herren Dr. Desczyk; P. Schönborn, Berlin; Kaplan Palm; Kaufmann H. Mehring. Jedenfalls dürfte bei dieser General versammlung dem aufmerksamen Zuschauer gezeigt worden sein, daß sich der Columbus seiner Führeraufgabe im katholisch kauf männischen Leben bewußt ist und nun nach Eintreten geord neter Verhältnisse wieder sein wird die Gemeinschaft sämtlicher katholischer Kanfleute Dresdens und der Umgebung! H. : Die Deutsche Jngcndkrast Dresden-Nord veranstaltet am kommenden Sonntag, dum 12. Oktober einen Ausflug nach oem Zistcrzicuseriunenkloster St. Marienstern bei Kamenz. Ab fahrt Sonnabend, den 11. Oktober, 7.30 Uhr abends, Bahnhof Dresden Neustadt. (Siehe Inserat!) : Anmeldung der auszuwertenden Sparkasscnguthaben. Die Ministerien des Innern und der Justiz haben eine Verord nung erlassen, durch die die Sparkassen angewiesen noerden, die Einleger ungesäumt durch Bekanntmachung in den zu ihren sonstigen Veröffentlichungen bestimmten Zeitungen, durch Aus hang in ihren Geschäftsräumen oder in sonst geeigneter Weise auf die Notwendigkeit der Anmeldung der aufzuwcrtenden Spar kassenguthaben hinzuweisen. Den mit der Entgegennahme der Anmeldung betraute» Beamten ist besonders zur Pflicht zu machen, sich in den Fällen, in denen der Anmeldende für das an gemeldete Guthaben ein Vorrecht in Anspruch nehmen zu kön nen glaubt, aller Ratschläge darüber, ob dieses Vorrecht ange- meldet werden soll oder nicht, zu enthalten. : Wichtig für Hausbesitzer. Vom Stadtsteueramte wird >ms geschrieben: Es mehren sich die Fäile, daß Hauseigentümer oder -Verlockter um Erlaß oder um Gestundung der Mietzins steuer mit der Begründung nachsuchen, daß die vereinnahmte Steuer für Instandsetzungskosten des Grundstückes vcrivendet worden sei oder verwendet werden soll. Derartige Gesuche können nicht berücksichtigt, müssen vielmehr ohne weilcrcs obgelehnt werden. — Die Mietzinssteuer ist nach dem Sächsischen Gesetz« vom 1. Juli 1924 in folgender Weise zu verwenden. 10/27 fließen in die Staatskasse, 10/27 müssen zur Förderung des Wohnungsbaus verwendet werden 7/27 stießen in die Gemeinde- Kasse und dienen vor allein zur Deckung der Ausgaben sür Wohlfohrtszwecke. Eine Verwendung der vereinnahmten Miet- zinssteucr zugunsten des .Hauseigentümers oder zur Erhaltung des Grundstückes ist also unstatthaft. Ferner ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß Eigentümer von Gebäuden, die nicht ver mietet sind (Eigenhaus, Eigenwohnung), von der Mietzinssteuer befreit werden. Diese Ansicht ist unzutreffend. Nach,Paragraph 23 Absatz 5 der Dritten Steuernotverordnung vom l'l. Februar 1924 können zwar die Länder eine Minderung der Steuer sür nicht vermietete Grundstücke eintreten lassen, doch ist eine der artige Bestimmung in das Sächsische Gesetz vom 1. Juli 1924 nicht ausgenommen worden. Solange dieses Gesetz nicht ge ändert ist — eine solche Aenderung ist auch nicht geplant —, kann die Mietzinssteuer bei Eigentümern von nicht vermieteten Grundstücken nur nach den allgemein geltenden Erlaßvorschrif ten, also nur ausnahmsweise dann erlasse» werden, wenn die Beitreibung im Hinblick auf die persönlichen Verhältnisse (z. B. bei Kleinrentnern) eine erlfebliche Härte bedeuten würden. : Schlichtungsausschußverhandlungen. Der Schlichtungs- ausschuß im Regierungsbezirk der Kreishauptmannschast Dres den fällte am Sonnabend auf eingercichle Beschwerden des Gesamtverbandes Deutscher Angestelltengewerkschaften und der übrigen Angestelltenorganisationen gegen die Arbeitgeber verbände des Dresdner Großhandels, der Spedition, Stroyhut-, Metall-, chemische und Zentralheizungsindustrie, einen Schieds spruch, in dem alle für den Monat September geforderten Ge haltserhöhungen abgelchnt werden. Zu der nunmehr geschaf fenen Situation will der Deutschnationale Handlungsgehiifen- verband in einer für Mittwoch anbsraumten Versammlung Stellung nehmen. : Frauenerwerbshilse. Die gemeinnützige Vermittelungs- und Verkaufsstelle für Heimarbeiten „Frauenerwerbshilse" (Scheffelstraße 9, 2.) gedenkt am 2. Dezember, nachmittags, im Am Sonntag und Montag erlebte die katholische Gemeinde Dresden.Striesen ihre ersten Bischosstage. Das kleine stilvolle Gotteshaus im Binzentiusstift auf der Wittenberger Straße war am Sonntag voll Sonne und Freude. Früh zur Kommunionmess« fast die ganze versammelte Gemeinde am Tisch des Herrn. Dann feierliches bischöfliches Hochamt mit Predigt des Oberhirten. Und am Nachmittag Spendung der heiligen Firmung. Ueber hundert Mitglieder der Gemeinde empfin gen aus der Hand des Bischofs das Lhrisamkreuz, und wurden gesalbt zu Streitern Jesu Christi. Am Montagabend wurde die Festesstimmung fortgesetzt, als sich die junge Gemeinde im Saale des Hotels „Demnrtz" in Loschwitz zu einer Gem ei n d e feier um den Diözesanbischof scharte. Der Saal wies eine erfreuliche Fülle auf. Mit einem Prolog aus der Feder des Herrn Kantor Schröter, gesprochen von Fräulein Brendler und einem Festgcsang der „E 8 eili a", Dresden-Striesen, die sich unter ihrem Leiter Lehrer Neinhold Klimt vortrefflich einführte, wurde der Abend stim mungsvoll eingeleitet. Studienrat Dr. Werner mochte sich in seiner Begrüßungsrede zum Interpreten der Gemeinde, deren Freuden und Leiden er vor den Augen der Anwesenden vorüber ziehen ließ. Er sprach von dem Aufblühen der jungen Ge meinde, vom katholischen Vereinsleben, das in schöner Entwick lung begriffen ist, und erwähnte insbesondere die Läcilia, die, ge gründet von Herrn Lehrer Saft, unter ihrem neuen Dirigenten, Herrn Lehrer Klimt, in ihrer Kunst schon Erfreuliches erreicht hat. Er sprach weiter von den Sorgen der jungen Gemeinde, von dem „Philosophen unterm Dach" und dem netten Kirchlein, das nur nicht Eigentum der Psarrgemeinde sei. Das Streben der Gemeinde gehe nach einer eigenen Kirche hier im Osten Dresdens, deren Bauplatz es zunächst zu steifer» gelte. Eine weitere Sorge sei der ungeschmälerte Fortbestand der hiesigen katholischen Schule. Redner ermahnte die Eitern, ihre Kinder nur in unsere katholischen Schulen zu schicken. Die schlichten, mit großem Beifall aufgenommenen Worte waren ein herrlicher Beweis für den aufwärtsstrebenden Geist der jungen Gemeinde und nicht zuletzt für das herzliche Verhältnis, in dem die Gemeinde zu ihrem ersten Pfarrer, Hochw. Leo Nadler, steht. Künstlerische Vorträge leiteten über zu einer Ansprache des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Christian Schreiber, der seiner Freude über den Einblick in das reli- Logenhause eine Werbeichau von Erzeugnissen der Fraueu- erwerbshiise z» veranstalten. Dem Plane liegt die Aussicht zugrunde, öffentlich nachzuweisen, ans welche Zweige sich das Arbeitsgebiet der Frauenerwerbshilse erstreckt, zu zeigen, in welcher Güte die verschiedenen Waren hergcstcllt werden und endlich neue Mittel zu beschossen, neue Abnehmer und Auftrag geber zu gewinnen. : Die Wiedersehensfcier des ehemaligen Feid-Art.-Rgts. 48 hatte am Sonnabendabend im Ausstellungspaiast zahllose An gehörige des Regiments und seiner Ersatzsormaüonen wieder zusammcngeführt. Generalleutnant v. Seydiitz hielt als erster Regimentskommandeur, nachdem die Kameraden durch Rcgie- rungsrat Brause begrüßt waren, die Festrede. Dem Gedächt nis der Gefallenen war eine von Schriftleiter Georg Irrgang verfaßte Dichtung gewidmet. Am Sonntag fand vormittags aus dem Garnisonsriedhofe eine Kranzniederlegung am Gefal lenendenkmal statt. Am Nachmittag beschloß Konzert und Ball im Gewerbehaus die Feier. : Tagesausweise sür den Grenzübertritt bei Schandau. Die Tagesansweise sür Ausflügler können vorläufig noch bis 31. Okt. ausgestellt werden. Ausweise sind am Bahnhof Schandau und Bahnhof Krippen zu haben. : Tödlicher Ilnglü^sfall. Auf dem Enrolaschacht Zauckerode verunglückte am Ssiinabeiidnachinitt.ig der 47 Jahre alte ver heiratete Bergarbeiter Max Rithe 'dadurch, daß sich vor Ort eine teilsörunge GesteiusichoUc losiöste und Nvth« auf de» Kopf fiel, der s.'sort znsammeubrach. Leipzig ) Eine erfreuliche Tatsache! Ein reges Interesse macht sich für de» Wohltätigkcitsabend zum Besten eines Kirchcnbaues in Leipzig-Schöneseld bereits bemerkbar. — Sollte an auch nicht eine so gute Sache kräftig unterstützen. Haben Sie sich schon einmal überzeugt von dem Domizil des „höchsten" Pfarrers in Leipzig-Schönefeid; wahrlich trostlosen Zuständen müssen wir schnellstens abheiscn. Besucht daher diesen Wohltüligkeitsabend am 31 Oktober im „Feurichsaal" recht zahlreich, zeigen wir ein mal, daß wir auch Tatkatholiken sind. — Programine sind zu haben in der Buchhandlung Pustet, Nudolfstraße 3: ferner in der Buch- und Musikalienhandlung von I. H. Noboitzky. Nürn berger Straße 11. ptr., sowie bei Frl. Marianne Pries, Leipzig- Plagwitz, Nonnenstraßc 4 b, ptr., und bei Frl. Mathilde Ort- niann, Leipzig, Fclixstraße 6, 1 rechts. ) Hochwasserschäden. Der durch das letzte Hochwasser im Bezirk der Amtshauptmannschast Leipzig allgerichtete Schaden ist jetzt auf 95 000 Mark festgesetzt worden. — Die Stadtver ordneten beschlossen, die Zahl der Straßenlaternen von 4090 aus 8000 zu erhöhen und die erforderliche Betriebsausgade zu be willigen. giöse Leben der Gemeinde mit herzlichen Worten des Danke« Ausdruck gab. Insbesondere widmete der Bischof dem Kirchenchor Worte größter Anerkennung. Vom Stande de» Kirchenchores könne man einen Schluß ziehen auf den Geist in der Gemeinde überhaupt. An die Worte des Dankes knüpfte der Bischof Worte der Ermunterung, indem er der Gemeinde die drei Pflichtkreise: Familie, Schule, Kirche und Gemeinde nach katholischer Auffassung darlegte. Insbesondere sand der Bischof warm« Worte des Dankes für die katholische Lehrerschaft von Dresden-Striesen, und mahnte die Eltern, für den ungeschmälerten Bestand ihrer katholischen Schule be sonders in den nächsten Jahren durch restlose Zuführung der katholischen Kinder Sorge zu tragen. Das Bereinsleben, das hier glücklicherweise noch nicht an Ueberorganisation leide, fand hohe bischöfliche Anerkennung, und der bisher noch vermißte katholische Iünglingsverein Dresden-Striesen wird sich sicherlich in Bälde einstellen. Stürmischer Beifall schallte dem Bischof als freudige Zustim mung entgegen. Der künstlerisch-unterhaltende Teil des Abend» brachte noch manche hervorragende Leistung, die umso höher an zurechnen sind, als das künstlerische Programm des Abends woU ausschließlich von Mitgliedern der jungen Gemeinde bestritten wurde. Neben der „Läcilia", der di« fehlenden Männerstimmen inzwischen schon .„zugestrümt" sein werden, ernteten die Herrest Kammermusikus I ->sef Schivara (Violine), Lehrer Paul P o ft seit (Cello), und Lehrer Reinhold Klimt (Klavier) mit ihrem Beethoven-Trio besonderen Beifall. Den rezitatorischen Te« des Programms meisterte in vortrefflicher Weise Frl. Brenta ler, die insbesondere mit den beiden Melodramen „De» Postillon" (von Lenau-Becker), und „Die Heinzelmännchen M Köln" (von Kopisch-Rinkens) großen Anklang fand. Die Be» gleitung am.Klavier und zwei Chopins bot m vollendeter Weis« Fräulein Streubel. Die Bischofstag« und der glänzend vcr» laufene Gemeinüeabend haben zur Entwicklung und Stärkung der jungen Gemeinde sicherlich beigetragen und, wenn die Ge meinde so fortfährt und einst wieder Rückblick hält, dann wird erneut das Danklied erklingen: Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret. Und Ruhm und Ehre bring' ich dir. Du. Herr, hast stets mein Schicksal regieret, Und deine Hand mar über mir. M. D Aus Sachsen () Bautzen, 7. Oktober. (Großfeuer.) Am Sonnabend früh wurden die Fabrikanlagen der Möbelfabrik Firma Hohlseld in Großpostwitz durch einen gewaltigen Brand vollständig ver nichtet. Der Schaden wird auf etwa 300 000 Mark geschätzt. Man vermutet Brandstiftung. <> Chemnitz. 7. Oktober. (Uebersahrcn.) Bei einem Auto- mobilzusommenstoß wurde der 54jährige Gasmeister Hcßmann aus Röhrsdorf überfahren und erlag de» erlittenen Verletzun gen im Krankenhause. <) Freitest, 7. Oktober. (Bergmannstod.) Aus dem Carola-Schacht in Zauckerode verunglückte am letzten Sonnabend nachmittag der 47 Jahre alte verheiratete Bergarbeiter Max Rothe dadurch, daß sich vor Ort eine keilförmige Gesteinsschale loslöste und Rothe aus den Kopf siel, der sofort tot zusammen brach. () Großröhrsdorf, 7. Oktober. (Stadtfcier.) Die Stadt verordneten beschlossen die Stadterhebung von Großrührsdors durch eine Stadtfeier zu begehen, die am Vorabend des Kirmes- festes, Sonnabend, den 11. Oktober, begangen werden soll. () Reichenbreg. 7. Oktober. (Fahrt mit einem Irren.) Der Neichenberger Fabrikant Hentschel unternakm eine Auiosuhrt nach Karlsbad. In Teplitz bat ihn der Sohn, des Hoteliers, bei dem er übernachtet halte, milsahren zu diirsen. Hentschel willigte ein, und wahrend er selbst neben dem Chausscur Platz m hm, saß der junge Mann hinten im Auto. Bei Komolau unternahm der junge Mann plötzlich einen Mordangrifs aus Hentschel Er zog einen starken Gummiknüppel aus den Kleidern und wollte eben aus Hentschel emschlagen, als dieser durch die Achtsamkeit des Chansfeurs gerettet werden konnte. Der Chauffeur.halte im Spiegel der Windschutzscheibe den Anschlag bemerk! und bremste mit aller Kraft. Durch den Ruck wurde der Aitenläier in de.i Wagen geschleudert und konnte nun rasch überwältigt werden. Man setzte ihn auf die Straße und meideie den Fall bei der Behörde. Inzwischen ging auch der junge Mann zur Polizei und meldete in wirren Reden selbst, daß ihm ein schön ausgedachler Mordplan mißglückt sei. Man erkannte sofort, daß der junge Mann irrsinnig sei und brachte ihn in ein Sanatorium. Gemeinde- und Vereinswessn 8 Dresden-Löbtau. (St. Antoniuskirche.) Sonntag, den 12. Oktober, Spendung der heiligen Firmung durck den Hochw. Herrn Bischof. Früh 7 Uhr Koninninioiimcsje. vorm. 9 Uhr Firmnngsgottesdicnst (Bischöfliche Messe. Predigt und darauf Firmung); nachm. 4/3 Uhr Rosenkranz. 3 U!ir Taufen. BeichlgLiegenheit Sonnabend 4—8 Uhr in der Piarraircke. Wochentags heilige Blesse 7 Uhr. -Dienstagabend 7 Uhr Festabend der Gemeinde im G e s e l I e n h a u se. Theater und Musik Etaatssper. Lag's am Wetter, das am Vormittag zu Wan derungen lockte? Hatte der Most der Lößnitzberge seine Zauber kraft geltend gemacht? Oder sollte doch etwa das Vertrauen der Theaterbesucher zu unserer Staats aper ins Wanken kommen? Jedenfalls, die Tatsache steht fest: Mit Ausnahme des Parketts war der Besuch sehr mäßig. In bezug auf den 1. Raug und Teile des 2. und 3. Ranges' sogar schlecht. Sonntags ein halb gefülltes HauS! Tas gibt zu bedenken! Denn nachmittags war das Wetter nicht gerade einladend für Spaziergänge. Also doch Theaterwetterl Und ein halbvolles Haus. Dazu „Aida". Eine Vorstellung, in der zu Seebachs und vom Schuchs Zeiten kein Platz i'leer blieb. Wer unsere Oper von früher kennt, wird «S be stätigen können. >' Und des Pudels Kern? Anspruchsvolle, mit det Kunst fest verwachsene Besucher der Staatsoper bescheiden sich ein-, anch zweimal mit den jetzigen Neubesetzungen. Ich will gar nicht i„ Zweifel stelle», daß die nenverpslichteten Kräfte in Essen, Nürn berg, Stuttgart und Ivo sie sonst vorher waren, sehr wohl brauchbar und vermendnngsfühig gewesen sein mögen. In Dres den aber steht ihnen die Tradition im Wege. Die Dresdner Oper gehörte früher zu den führenden Kunstinstituten. Zn einer führenden Oper qiehören aber auch führende Kräfte, z»m min desten die fübrenden Kräfte auf die Bühne. Und warum läßt man führende Kräfte, die, Gott sei Dank, unsere Staatsoper noch hat, im Verborgenen? An unserer Staats oper wird jetzt zuviel experimentiert. Es wiro beinahe Methode. Man ioll dabei nicht zn weit gehen. Noch ist es Zeit. Ist aber die Methode etwa System, dann heißt es halt machen. Tenn dann hätte dieses System schon Schiffbruch ge- - litten. Also weg mit Versuche»! Diese Versuche bedeuten nur Aderlässe an der glorreichen Vergangenheit nuferer Staatsopcr. Und an einer glorreichen Vergangenheit kann auf Erden nichts dauernd zehren! Anch der Ruhm verblaßt! Selbst der höchste! Darum: Heraus mit unseren ersten Kräfte» für prominente Rollen! Für de» Nachwuchs bleibt dann noch genügend Betätigung. Man "7.lasse sie von unten heraus anfwachsen, so wie das früher Me thode war. Auch heute fällt noch kein Meister vom Himmels Mit dieser Methode hat unsere Oper früher ihr« großen LÄnnchhe gefeiert. Sollte es heute auf anoeee Weise gehen? Nie und nimmer! So blieben die neue Aida »nd der neue Radaines eben mir Versuche. Margarete H e y n c - F r a u k e ist meines Era>.st>ms nach weder gesanglich noch darstellerisch eine Äida. Ten» die'« Frauengestalt ist, obwohl Sllavin, schließlich doch noch Königs tochter. Von einer Königstochter hatte aber Frau Heyne-Fraute nichts ail sich. Es war alles nur verschüchtert und verängstlicht. Ter Grundton war auf Wehleid gestimmt. Aber vier Alte lang Wehleid werde» zur Schablone. Außerdem fehlte dem Spiel die Natürlichkeit. Es war zuviel abgezirkelt »nd angelernt. Stimm lich gebrach es der Partie an dramatischer Kraft. Ter Koloratur sopran der Künstlerin ist spitz und flach, i» der Tiefe klanglos, und hat, wie ich fchon mehrmals betont habe, den Charakter einer Ope rettenstimme. Auch Karl Jank-Hoffman n als Radames kann nur als Ersatz gelten. Auch dieser Stimme fehlte» drama tische Kraft und leuchtender Glanz. Und ohne Leuchtkraft der Stimme ist der Radames nicht denkbar. Außerdem ist die Ton gebung nicht frei. Die Aida-Arie des Radames im 1. Bilde und die Nilarie der Aida in der Niljzcne (5. Bild) blieben ohne Beifall. Das ist immerhin bezeichnend. Denn gerade diese beiden Arien werden für gewöhnlich mit Sondcrbeifall ausge zeichnet. Wie reich an dramatischer Leidenschaft und leuchtender Stimmpracht war dazu der Amonasro von Friedrich Plaschkrl -lst- 1 Zentrallheater. „Die Welt im Spiegel" große Revue in 27 Bildern, das ist der wenig verheißungsvolle Titel des Oktoberprogramms. Um es vorweg zu nehnien: Wenn eine Revue gleichbedeutend ist mit „Fleischschau", dann dürfte dieser Titel ungefähr das richtige treffen. Mit Kunst hat dieser Weltspiegel jedenfalls nichts zu tun. Die Kostümierung ist teil weise so „glänzend", daß von Kostüm kaum noch die Rede sein kann. Diese Richtung scheint sich auch an anderen Orten immer mehr breit zu machen. Man wird selbst im Opernhaus in der neuen „Aida" und in der „Iosesslegende" daran erinnert. „Die Welt im Spiegel" aber, überaus raffiniert in der Aufmachung, leistet sich darin ganz außergewöhnliches. Der äußere Prunk mit dem die einzelnen Bilder bestechen, scheint nur dazu da zu sei», um die innere Hohlheit und Tetstloflgkett der zusammen« hanglosen Bilder und der wenigen, aber umso banaleren Worte zu verdecken. Im gewöhnlichen Leben pflegt man dcrar >ge Geistesprodukte als „Kitsch" abzutun. Veu> einer solchen einzig- möglichrn Gesamtkritik kann »ns anch der schan erwähnte Riescnauswand an szenischen Ersolgen nicht im geringsten ab halten, und wir können cs nicht verstehen, wie die übrige Presse sich durchgehend nur in beifälligen Aeußerungcn bewegen kann. Im Dienste nnsercs Volkes steht solche Kritik sicher nicht. Fast hat man den Eindruck, daß ein groß Teil der heutigen Theaterkritik in einen solchen Weltsviegcl wunderbar hinein paßt. Wen muß es nicht sonderbar berühren, wenn ausgerechnet ein Bubikopf vom allen biederen Wien schwärmt und alte Biedermeiergestntten hervorzaubert und wenn dieser moderne Bubikopf die Unsterblichkeit des Walzers verkündet. Wie muß es berühren, wenn Bismarck, nachdem er die deutsche Zukunft verkündet, unmittelbar abgelöst wird van Tänzergrnppen. über die wir uns nicht weiter auslassen wollen. Was würde Bis marck zu solchem „Aufstieg" unseres Volkes sage» wenn der Zug der Tänzerinnen sich mehr als einmal über Orchesterbrücken hinweg bewegt und fast über die Köpfe der ersten Zuichauerrcihe Äyvebl? Aufwärts geht dieses „Steigen" nur scheinbar, in Wahrheit siehts aus, als wollte Europa sich zur Ruhe legen. Es kann nicht erheben, wenn man in solchem lockeren Rahmen verschiedentlich mit patriotischen Ergüssen auswartet. Die Flottenszei« am Schluß war sicherlich einwandfrei »nd überaus nett. Aber wir bedanken uns sür Patriotismus ..in dieser Umgebung". Natürlich gibt es auch eine Menge Ein,.l- heiten, die sich wohltuend aus dem oben skizzierten Rahmen heraushcben und für »ich genommen einer Kritik wirklich stand halten könnten, aber das Programm als solches wird auch durch die Kehrseite der Medaille bestimmt. Es ist jammerschabe um den gewaltigen Aufwand, mit dem man solche ..Erfolge" er kämpft. Ein Weltspiege,l mag das ganze immer hin sein. Man kann aber sehr im Zweifel darüber sein, ob «in solcher Spiegel auf die Bretter gehört und dazu angetan ist, unserem Volke fröhliche Stimmung zu vermitteln. Wir woet^ ten nur hoffen, daß sich auch die leichte Muse, die im Zcnlral- theater sonst meist eine gute Veriretung gesunden hat, bald wie der auf ihr« bessere Art besinnt. Pt. D.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)