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Mittwoch, Tagung -er Gemein-ekammer Dresden Dresdner Derkehrsfragen Der Verwaltungsausschuh des Dresdner Verkehrsvereins beschäftigte sich in seinen beiden letzten weit ausgedehnten Sitzungen namentlich mit der Ausstattung der Berkehrsstetle im giehfeldhaus auf dem Altmarkt. Die Stelle soll noch im Novcm der spätestens im Dezember eröffnet werden, gleichzeitig damit sowohl dort wie im Ostbau des Hauptbahnhofs der Verkauf der Eisenbahnkarten. Weiter besprach der Ausschuß die unzuläng lichen Verhältnisse des öffentlichen Fernsprechdienstes im Haupt- bohnhof und bittet, dem Uebelstand abzuhelfen. In den Vorstand des Verkehrsvereins wurde Geh. Rat Dr. jur Adolph berufen. Zu den Sitzungen des Vorstandes soll künftig auch ein Vertreter der Mitteldeutschen Verkehrs kommission des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands eingeladen werden. Stadtrat Koppen gab eingehende Auskunft über die A u s l a n d s r e k l a m e für Deutschland, wie sie von der Reichszentrale fiir Deutsche Verkehrswcrbung in Berlin geplant ist. Es handelt sich dabei vor allem um Werbung in England und Amerika, und zivar erstens für ganz Deutschland, zweitens für gewisse Gegenden und drittens für einzelne Städte. Diese Werbeschriften solle» in englischer Sprache abgcsaßt werden. Für die Dresdner Werbearbeit werden mir selbst zu sorgen haben. Weiter sind dauernde Wcrbeinscrate in eng lischen und amerikanischen Zeitungen vorgesehen. Wenn man bedenkt, daß in den nächstjährigen französischen Staatshaus halt 12 Millionen Dollar für Auslandswerbung allein in Nord amerika eingestellt werden sollen, wird man wohl einsehen, daß auch Deutschland alle Anstrengungen machen mus; und keine Kosten scheuen darf, um nicht immer weiter hinter Frankreich nachzustehen, wohin sich die Hauptmasse der amerikanische» Be sucher Europas wendet. : Gute Aussichten für die JahreSschau 192!». Erfreulicherweise dark j. ' eilt werden, daß die kommende JahreSschau 1025 „Wohnung und Siedlung" bereits sür alle Gebiete zahlrejcho Annieldunge», und zwar aus dem ganzen Deutsche» Reiche, vor« liegen. Selbst aus dem Gebiete „ M n ste r b a u t« n und Sieo- l u u g s h ä u s e r ", aus das man der erheblichen Kosten wegen bisher die geringste Hoffnung hatte, haben sich zahlreiche Fir men gemeldet. Diese Muslerbauten werden zum großen Teil vollkommene Inneneinrichtungen habe». Neben dem sicherlich auch recht interessanten Gebiet« der Bautechnik wird sowohl dem Laie», wie auch dem Fachmanne die meiste Freuds die Darstel lung von Inneneinrichtungen bereite», die planmäßig dergestalt erfolgen wird, daß man Beispiele von der «insachsten Wohn küche bis zum reich ausgestatteten Bürgerzimnier wird sehen können. Es ist selbstverständlich, daß daneben der Möbelindustrie! Gelegenheit geboten wird, in Einzelstücken das einfache wie das teuere Modell auszustellen. Auch die Beschickung der Beleuch- tungs- und Heizindustrie verspricht eine große Ausdehnung. Inter essieren wird auch, daß ei» neues Ausstellungsplakat geschaffen worden ist. ES tvurde ans einem engeren Wettbewerb nach einem ähnlichen Verfahren wie bei der vergangenen TertilauS- stellung erworben. Das Plakat stellt eine Art vor, di« in ei„«,r Balken geschlagen ist, in seiner knappen Monumentalität ebenso einfach wie wirkungsvoll. Die JahreSschau hofft, mit diesem neuen Plakat eine ebenso wirkungsvoll« Propaganda zu er zielen, wie mit der bekannten „Spinn«" der TsxtilauSstellung 1924. ; Deutscher Sprachverein. In der Oiftobersitzung behan delte Obevstndienrat Dr. Edwin Müller Kraugunqen Im Sprachileben. Ans Verquickung zweier Ausdrücke entsteht eine Kreuzung. Zunächst eine Augenblicksbilduing, kann diese Lebens kraft erweisen und im Sprachgebrauch sich sestsetzen. Man kann verfolgen, wie Gedankenverkettung die Kreuzungen erzeugt. Eine Fülle von Beispielen aus dem Erleben, aus wissenschaft lichen und humoristischen Werken und aus der Tagespresse bot Erläuterung und Erheiterung. Aus der Fülle seiner Sammlun gen gab Studiendirektor Dr. C. Müller eine Menge von Bei spielen, besonders den Hinweis auf absichtliche Schöpfungen der besprochenen Art bei Gottsched, Jean Paul und Heine, sowie im Wippcheustil und feinen jüngsten Nachwirkungen. Die Bei spiele: „Cntlchnstuhl; Kompromihgeburt: Mastkurhotel und ich wünsche dir viel Glück und Segen aus deinen Lebensmittel- ivcgen" zeigen, wie die Entwicklung läuft. Eingehend behandelte er di« Kreuzung „in willens sein". Es folgten eine lebhafte Aussprache über den behandelten Stoff und Anfragen von Mit gliedern Zur Besserung des Zeitungs- und Geschüftsdeutsch wird empfohlen, zu dem beobachteten Mangel den Besserungs- Vorschlag hinzuschreiben und diese Nebeneinanderstellung der Schristleitung oder dem Geschäftshause zuzusenden. In der näch sten Ätzung, Donnerstag, den 20. November, 8 Uhr fKneist), be handelt Oberstudienrat Dr. Becher Beobachtungen aus dem deut schen Sprachleben im Sommer 1924. Gäste sind wilikormnen. : Besichtigung von Grundstacksentwässerungsanlagen durch da» Tiefbauamt. In der nächsten Woche wird mit der Besich- tijpmg der Grunbstücksentwässerungsonlagen auf ihre bauliche und betriebliche Instandhaltung hin in den nachverzeichnetem Gebiet begonnen werden. Die Durchführung wird ungefähr vier Wochen beanspruchen. Etbberg, Terrassenufer, Sachsen-Allee. Elias-, Seidnitzer, Mbrecht- und Pillnitzer Straße und in den innerhalb dieses Straßenzuges liegenden Straßen und Plotz- teilen. Diese Besichtigung erfolgt durch mit amtlichem Ausweis versehene Beauftragte des Rates <8 6 des Ortsgesetzes über die Am 12. dieses M »natS saud di« 8. Sitzung derGemeinde - k a m m e r statt. Dabet wurden neben der Erledigung einer grS« ßeren Anzahl von weniger bedeutende« Angelegenheiten fol gende Beschlüsse gefaßt: Der Antrag eines Be-irksverbanbes, d«n Termin, bis zu dem die Abberufung des AmtshauptniannS bean tragt werden kann, ausnahmsweise bi« Ende des Jahre« zu verschiebe», wurde nicht befürwortet. Ein« Beschwerde, mit der die Abberufung des Amtshauptmannes eines anderen Be zirksverbandes angefochien wurde, wurde abgewiesen. Es wurde festgestellt, daß nicht unbedingt jeder Bezirksbeschluß durch d«n Bezirksausschuß vorbereitet werden müsse, daß vielmehr im Rah men der Geschäftsordnung de« Bezirkstages das Recht zu Initia tivanträgen ebenso besteht, wie bei ben Gemeindeveroroucteut. Ferner wurde festgestcllt, daß trotz der nicht zweifelsfreien Fas sung in Paragraph 160 der Gemeindeordnung die Bezirkstags mitglieder, die im Bezirksansschnsse sitzen, selbstverständlich Stimm recht im Bezirkstage haben müssen. Im Anschluß an frülftr gefällte Entscheidungen, wonach Ortsgesetze vom Ge,»einde- rate zu unterschreiben sind, wurde entschiede», daß Satzungen van Bezirksverbiindeii vom Bezirksausschuß (durch den Aints- hanpimann) zu unterschreiben seien. Ferner wurde entschieden, daß Aufsichtsbehörde für den Bezirksverband nicht der RmtS- hauptmaiin, sondern die Kreishanptmannschasi sei. Der Zweifel, sür welche Zeit die B ü r g e r m e i st e r st e l l- vcrireter nach Paragraph 82 der Gcnieindevrdnung zn wäh len sind, wurde dahin geklärt, daß die Wahldauer für sie «b'nw wie für ehrenamtliche Mitglieder des Gcmeindcrates 3 Jakre beträgt. Eine Ileine Gemeind« von etwa 1200 Einwohnern Halle eine Ortsgcsetz vargelegt, nach de,» die Zahl der berufs mäßigen Beamten einschließlich des Bürgermeisters aus sieben festgesetzt wurde. Ter dagegen gerichtete Einspruch der Bcschlnß- behörde wurde bestätigt, da eine so groß« Beamteaizahl im Verhältnis zur Grüße der Gemeinde mit einer ordnungsmäßigem Finanzwirtschaft nicht zu vereinbaren ist. Die Gemeindevrrardneten einer Gemeinde von etwa 3000 Einwohnern hatten aus das ihnen vvm Bezirksausschuß über lassene VorlaufSrecht an einem mitten in der Gemeinde gelege nen, sür Märkte, Sport uim. geeigneten Platz verzichtet. Die sen Beschluß hatte der Gemeinderat beanstandet. Die Gemeinde- Entwässerung der Grundstücke vom 18. Januar 1924). Hierfür wird ans Grund des Landes k o st enge se tz es eine Gebühr von zurzeit 1,50 Renten mark sofort gegen Empfangsbestätigung er hoben. Diese Regelung ist im Einvernehmen mit dem Allge meinen Hausbesitzer-Verein zu Dresden erfolgt. : Beschaffung von Spiel- und Sportplätzen. Nachdem bereits durch die Verordnung der Ministerien des Innern und für Volks bildung vom 14. Februar 1922 (Ministerialblatt für die Sächsilche innere Verwaltung vom 1. März 1922, Seite 79) die Gemeinden darauf hingewiesen worden sind, der Spielplatzsrage besondere Beachtung zu schenken und insbesondere all« Bestrebungen der Sport- und Turnvereine, die auf Schaffung von Spiel- und Sportplätzen gerichtet sind, mit Wohlwollen und Verständnis zu fördern, weist das Arbeits- und WohlfahrtSministerium erneut auf die volksgesundheitliche Bedeutung der Bereitstellung genügen der Freiflächen für Spiel- und Sportveranstaltungen hin. Da die Schaffung von öffentlichen Spiel- und Sportplätzen durch die genannte Verordnung als eine Aufgabe der öffentlichen Ver waltung anerkannt worden ist, kann grundsätzlich äußersten Falles als für ein dem öffentlichen Nutze» gewidmetes Unternehmen Enteignung erfolgen. Hiervon ist allerdings nur bei Ver sagen aller anderen Möglichkeiten Gebrauch zu machen, und es ist noch im einzelnen Falle zu prüfen und sestzustellem, ob nach der Bedeutung und Stärke der Kreise, denen die Einrichtung dienen soll, ein sür den Eingriff durch Enteignung ausreichendes öffentliches Interesse anzunehinen ist. Die Verleihung eines Enleignungsrechles kommt nur in Frage, wen» die Gemeind« Verwaltung oder ein anderer össenllicher Verband selbst als Unter nehmer des Sportplatzbetriebes gellen soll. : Monatskarten der Snugenbahn. Bei Nenausfertigmig von Monatskarten der Siragenbahn ist künftig nur ein Licht bild erforderlich, das in die Karle eingekiebt ist. Das von den jetzigen Karteninhabern hintcrleg!« zweite Lichtbild wird in der Zeitfahrkarteiikaise der Straßenbahn im Stadthaus Theater straße 13, Erdgeschoß, gegen Vorlegung der Monatskarte zu rückgegeben. : Güatzbad. Am Bußtag, den 19. November 1924, blei ben sämtliche Abteilungen des städtische» Güntzbades geschlossen!. : Die 2. Klasse der 186. Sächsischen Landeslotterie wird am 3. und 4. Dezember gezogen. Di« Los« sind noch vor dem 24. November zu erneuern. : Melodramenabend. VortragSmeister Ludwig Fleh- ner veranstaltet im Verein mit Dr. Artur Ehitz am Flügel am Mittwoch, 19. November >/? 8 (Bußtag) im kleinen Saale der Kausmannschaft (Ostraallee) einen Melodramen- abend. Flchner bringt Dichtungen von Dahn, Bürger, Cha- misso, Conr. Ferd. Meyer, Börries v. Münchhausen, Andersen mit Kompositionen von Franz Liszt, Dracseke, Hummel, Zeck-enterc, Pachernegg, Winternitz. Karten bei Ries und Abendkasse. Die Zeitungsslimmcn von Wien, München, Budapest, Graz, Prag usw. sind voll des Lobes über die Bortragskunst des Künstlers. : Ueber Selbsterlebtes in Kamerun sprach in der letzten Versammlung der Ortsgruppe Dresden des Deutschnationalen- kammrr hat entschieden, daß der Beschluß eine« sä-wercn Nach» terl für di« Gemeinde befürchten lass« (S«mrindrordn»n> Paragraph SO) und der Gemeinderat deswegen zu seiner Aus führung nicht verpflichtet fei. — Der Hausbesitzerverein eine« V.'rortsgemeinde hatte dagegen Widerspruch erhoben, daß di« Gemeinde die Straßenreinigung selbst übernommen und ein« Straßenreinigungsgebühr von den Grundstückseigentümern ver langt habe. Die Gemeindrkammer hat der Beschwerde nicht entsprochen, da die Maßnahme weder gesetzwidrig sei noch «in« schuldhafte Bernachlässigung einer Gemrindeanfgabe bedeute. Landwirtschaftliche Ausstellung 1925. Der Landestullurcat plant im Laufe des Sommers 1925 die Veranstaltung einer allge meinen Sächsischen Landwirtschaftlichen Ausstellung. Zur Aus stellung gelangen Tiere und tierische Erzeugnisse und wissen schaftliche Darstellungen. Eine Beteiligung ver Industrie mit Maschinen ist in Aussicht genommen. — Im Dienstgebände des Landeskultnrrats, Dresden, Sidonicnstraße l4, ist ein AnSstel- lungsbüro eröffnet. Hierhin sind Anfragen nnd An», üsmigen' z» richten. Ein selisamer Freispruch Leipzig. 18. November. Das Leipziger Schumi,'/ /, ver handelte am Montag gegen den 30jährigen Banli, Albrecht Hvsfmann, der am 6. Juni in seinem Landhaus in Groß- städteln seinen Hansmrnn Gras nach einem Streike erschossen und dessen Ehefrau schwer verletzt hatte. Tic Tat erregte seinerzeit großes Aussehen, um so mehr, ats man ihr einen politischen Hintergrund geben wollte. Teingegenüber stellte der Vorsitzende fest, daß von einem politischen Hintergrund keine Rede sein könne. Der Fall sei durchaus strafrechtlicher 'Natur. Tie Anklage gegen ^aosfinann lautete ans Totschlag und versnchien Totschlag. Nach eingehender Zeugenvernehmung beantragte d-r Staatsanwalt eine Gesamtstrafe von vier Jabren Gefängnis. Das Urteil lautete gemäß den Anträge» der Verteidiger auf Freisprechung, da, wie in der Begründung festgestellt wurde, der Sachverhalt ergeben habe, daß der Angeklagte in Notwehr gehandelt hat. Handlungsgehilsen-Berbandes Herr Kreisvorsteher A.Bierast. Er betonte zunächst die Wichtigkeit der Kolonien sür unser Deutsches Reich, schilderte deren Entwickelung, verwies aus die wesentlich anderen Ausgaben, die dort drüben der Kaufmann hat und erzählte schließlich seine vielfachen Erlebnisse und Er fahrungen, die er während seines mehrjährigen Aufenthaltes als Angestellter in Kamerun machte. Wer einmal dort drüben war, bemerkte der Redner, wird dieses schöne Land nicht ver gessen und kann nur sehnlichst wünschen, daß die Kolonien dem Deutschen Reich bald wieder zurückgegeben werde». Gut- gelungene Lichtbilder unterstützten die Wirkung des Vortrages. Der Redner fand für seine außerordentlich anregenden Aus führungen großen Beifall. Zirkus Sarrasani. Trotzdem das Eröffnungs-Programm «men so durchschlagenden Erfolg fiir Dresden hatte, wird das selbe nur noch weinige Tage spielen, um durch neue Sen- sationen ersetzt zu iverden. Eine der größten Sensationen der Weit, welcki« jemals in Dresden gezeigt wurde, ist „Das Autorennen in der Luft", oder „Die Autofahrt auf Leben und Tod", welche Direktor Haimovici dem Dresdner Publikum allerdings nur für 10 Tage ver- pflichtet hat. Sonnabend, den 22. November, tritt dieser Welt-Artist zum erster: Maie im Zirkus aus. : Raubübcrfall. Am 14. November gegen 9.20 Uhr abends wurde eine in Loschivitz wohnende Dame auf der Wimderlich- straße Ecke Maria-Simvn-Straße von einem unbekannien Räu ber überfallen. Er schlug die Dame mehreremale ins Gesicht, wodurch sie zu Falle kam. Hierbei entriß er ihr eine schwarz«! Handtasche a»s Antolaclleder mit rotem Ledersutter. Die Hand tasche enthielt mehrere Toilettengegenstände, ein Geldtäschchen! ans schwarzem Lackleder, 1 Brieftasche aus schwarzer Glanz« lcinewand mit 10 Mark und 2 Hornbrillen. Der Ränder >sl mit der Handtasche in Richtung der Mordgrundbrücke gefluchtet. Leipzig > Eine Reichs-Reklame-Messe in Leipzig? Wie wir hören, ist die Frage der Reichs-Reklame-Messe, die, den verschiedenen Meldungen zufolge, in Berlin abgehalten werden sollte, nicht entschieden. Es handelt sich hier um einen Beschluß einer Minderhcitsgruppe innerhalb des Verbandes Deutscher Reklame- sachleute e. V. Man teilte uns mit, daß zur Hauptversammlung des Verbandes in Köln a. Rh.. vom 26.—30. November von anderer Seite (nicht von der Ortsgruppe Leipzig des V. D. R.) der Antrag gestellt werden soll, der besseren Geschüstsaussichten wegen die Reklame-Messe in Leipzig abznhalten. ) Von Vcr LandcSumversrtüt. Dem Dr. nied. Willy Baensch ist die Lehrbcrechtigung sür das Fach der Chirurgie in der meoi«. zinischen Fakultät der Universität Leipzig erteilt worden. ) Tödlicher Unfall. Am Sonabendabend ist die 43jährige Ehefrau eines Eisenbahninspeklors vor dem Hanptbahnhos töd lich verunglückt. Ste ist während der Fahrt von dei Hinteren Plattform des zweiten Wagens eines Straßenbahn- Theater und Musik StaatSopcr. Als ich in den „Meistersingern" den Kassenr.uim betrat und die Anschläge las, da gab es wieder einmal zwei Absagen. Als Ersatz für den Hans Sachs Fried rich Plaschkes kündigte man die Person dieses Meistersinger» durch Jos. C o r r e ck an. Fast glaubte ich an einen Scherz! Aber es war Wirklichkeit, tatsächlich Wirklichkeit. Dieses Wagestück Ist wohl in Essen möglich. In Dresden, an der Staatsoper, jedoch dürsten derartige Besetzungen gar nicht erwogen werden. Warum sang Robert Burg den Hans Sachs nicht? Wenn der Hans Sachs, den un« Jos. Corrcck am Sonntag zur Beurtei lung in die Hände gab, einmal für eine Staatsoper spruchreif sein wird, so werde ich gern für ihn rintreten. Für jetzt ist. „Reden Silber und Schweigen Gold." Bezeichnend war, daß bei den Worten Hans Sachsen« auf die deutsche Kunst, nach denen sonst das Hau« durch Beifall erdröhnt, sich keine Hand rührte. Diese eine Tatsache ist für die Beurteilung schon so schwerwiegend, baß man sie als ausschlaggebend ansehen muß. Also nochmals: „Schweigen ist Gold!" Als Beckmesser war Kam mersänger Habich aus Berlin «ingesprungen, da Ludwig Ermoll» sein Merkeramt auch nicht auSüben konnte. Waick« auch k«in Ermold, so war's doch wenigstens ein Beckmesser! Also keine Niete! Für mich war ferner noch neu ein mulmig und veraualmt singender Stolzing und das Evchen der Lotte Leh mann. Reizend in der Aufmachung, etwas zu verzückt tm Temperament, mit klaren und reinen Tönen, nur di« Höhe im p etwas flach und spitz, aber — durchaus kein Ereignis, oder «in besonders bestechender Gesang oder eine außergewöhnlich fes selnde Darstellung. Ein liebes, herziges Evchen. wie man es eben auch sonst schon gesehen und gehört hat. Also zu irgend welcher übcrschänmenden Begeisterung absolut keine Veranlassung. Die „Meistersinger" zu den Zeiten, da noch ein Karl Scheide mantel als Meistersinger auf der Bühne stand, waren dSnn doch noch etwas ganz anderes. Man hatte Totensonntags gedanken, als man die Staatsoper verließ... —Ist- Konzerte un- Vorträge Konzerte. Heinrich Reh kein per, Varitonist ans Stutt gart. Ein Sänger mit stimmliche» Qualitäten und hoher Bor tragskunst. Gute Schulung und treffliche Selbstzucht. Es fesselt eine angenehme, weiche, sonore Tiefe. Die Höhe hat tenora.e Klangfarbe. Leichtansprechend die Halbstimme, dazu ein« meister- haste Wortprägung. Das Programm brachte Lieder von Schu mann, Wolf, Brahms und Balladen von Löwe. Der Vcrrins- haussaal war gut besucht. Langanhaltender Beifall nötigte den Sänger zu Zugaben. Also ein tresflicl>er Liedersänger, der wirklich Eindruck hinterläßt. Theodor Blum er begleitete sicher und gewandt. — Alfred Kuntzsch ist uns als außerordent lich talentierter Pianist bereits bekannt. Mit ihm wirkte dies mal gemeinsam Walter Pausier, ein junger Geiger. Er ist schon heute ei» vorzüglicher Techniker nnd fand für das Sonaten.- spiel den geeigneten Vortrag. Vielleicht gewinnt mit oer Zeit der Ton noch an Kraft und Sätte. Sonaten von Faure, Juon und Gräner bestritten das Programm. Dazu hörte man noch vier kleine Kompositionen von Kuntzsch, harmlose Sächelchen, die aber ganz gut unterhielten. — Der Männergesangverein „Echo" veranstaltete fein dies jähriges Herbstkonzert unter dem Morto: „Sonnenland und Abendfrieden". So hörte man Männerchöre von Prümers, Reinh. Becker, Max Meyer-Olbersleben, Attenhoser und Klüppel, der jahrelang Vereinsdirigent des „Echo" war. Der reichlich 50 Sänger starke Chor steht unter der straffen Disziplin seines Chormeisters. Otto Hollstein, der das ernstliche Bestreben Hai, die an und für sich etwas ungeschmei digen und unbiegsamen Stimmen zu voller Klangentfaltung und auch zu Wohlklang zu bringen. Ein Schmerzenskind ist immer noch die hohe Tenorlage. Hier wäre dem Dirigenten, der wirklich auf künstlerischer Grundlage aufbaut, ein Zu schuß an klangsrischen und durchschlagenden ersten Tenören zu wünschen. Aber es zeigte sich trotzdem, daß der Verein wieder ein schönes Stück emporgeschritten ist, obwohl das Programm allerlei Schwierigkeiten im Chorsatz enthielt. Wenn ab und z« noch nicht alles so gelang, wenn sich hier und da auch noch Schwankungen bemerkbar machten, wenn sich bei manchen Wor> ten die Sänger auch noch zu einer etwas edleren Aussprache zusammenrafsen müssen, so kann doch der „Echo" mit diesem Abend recht zufrieden sein. Eins möchte ich den Sängern empfehlen, den Dirigenten, der mit geschickter Genauigkeit di« Einsätze gibt und die einzelnen Stimmsnhrungen den Sängern liebevoll erleichtert, nicht aus ckn Augen zu lassen Der Diri< gentenstab ist das Feldzeichen, unter dem ein Gesangverein siegt. Besonders schön hat der Verein das so herauogcarbcitet. An manchen Chorschlüssen lag ein hauchzarter Dust darüber. Man kann den wackeren Sängern nur zurusen: „Aus diesem Wege fleißig weiter: denn er fährt zur Höhe!" Das Programm, das in wertvoller Einheit feinsinnig zusammengestellt war. wurde durch die Mitmirkunge von Charlotte Viereck und Johannes Striegler bereichert. Von dieser herrlichen Stimme hörte man als Uraufführung drei Lieder aus den „Sonnenliedcrn" von Otto Hollstein. Sie bewegen sich in ganz neuzeitlicher Harmonik, sind aber dabei keineswegs — Gott sei Dank — atonal. Die Singstimmc hat wirklich melodisch und dankbar zu singen. Der besondere Vorzug der Lieder liegt in äußerst beweglicher Rhythmik und einem geradezu sprudeln den Gedankenfluß. Dabei äußerste Sensibilität und zarlest« Ausdrucksfähigkeit! Die Lieder fanden begeisterten Zuspruch, so daß „Sonntag" wiederholt werden mußte. Mil echt künst lerischem Impuls drückte die Sängerin die ihr überreicht» Blumengabe dem Komponisten in die Hände. Mit bewährter Kiinstlerschaft gab sic dann noch Lieder - von Franz, Schumann und Strauß Leben und stimmtiesen Wohlklang. Johannes Striegler spielte mit klassischer Meisterschaft die „Szene" von Draeseke und „Romanze" von Svcndsen und erntete eben» fals lauten Beifall. Am Flügel waltete Otto Hollstein mit Umsicht und Feingefühl seines Amtes. Es war also ein Abend, der nicht ausschließlich den Stempel „Unterhaltung" trug, sondern der wirklich aus „Erziehung zur Kunst" hinzielte. O.