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Nummer 253 — 23. Jahrgang -mal wöchtl. Bezugspreis: f. Oktober 3 R.-M. ausschl. «rsteNgeld. Berrchnun, der «n»,t»n nach Rent.-Mark. »reise: Di« elnge>xaltene Pettlzeiw 3« H, f. stamllien- »- BereinSan,.. besuche 20 Die Pet't-Reklam«,etl« da mm breit. 1 Offertengeblthr für Selbstabholer » H. bet llebersendung d d. »oft außerdem Porto- »uichlag Preis s «iuzelnumme, ltz Rrnten-Pt.«»,«. »ejchästltcher Teilr goses ftohmana. DreSve». Donnerstag, 30. Oktober 1924 Im Falle höherer Gewalt erlisch« lebe Beipflichtung auf Lieserung sowie Erfüllung v. An z,-Aufträgen n. Leistung v. Schadenersatz Für undeutlich u v Fernlvr, übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ben autwortung. llnverlangt etngesandte u mit Rückportd nicht versehene Mauuslrixle weroen nicht aukbewabrt^ Sprechstunde der Revakturn S bis 6 Uhr nachm^iagch tzauptschristletier: Tr. IolesAtbert. Dresden« »elLaiiStieU« »,» »itchfttchen V»»«««„» u, m>» »ruck nud W«»1a« > Saxo,Ua.«»a>rr,,ck«r„ «mbH. M ri-sb-n.« IS e>olv»>„iiri>he«« sr?u? Von t47V7 l'iiskkl'i'lliiW M Mjpkn. Ak Bk» »er M»' M »M Mn' UiedntNvn der LachNIisie» -rwns,»,»>,»» Dresden I6 Solbeiüllrnln u er"r, Ä78» Wahlausrus -es ZenLr Wähler und Wählerinnen! Zum zweiten Mal im Ablauf eines Jahres ist der deutsche Reichstag der Auflösung verfallen. Wieder sind wir zu Neuwahlen aufgerufen. Aus unklaren Stimmungen hervorgegangen, hat sich der letzte Reichstag unfähig gezeigt, zu weitschauen der nationaler Gemeinschaftsarbeit. In unfruchtbaren Auseinandersetzungen zwischen den extremen Parteien verzettelte das Parlament Zeit und Kraft. Die Reichsregierung, das Kabinett Marx erwirkte indessen in ausdauernder Arbeit im Londoner Abkommen eine Entspannung der außenpolitischen Lage und neue Grundlagen zur inneren Festigung. Bei dieser Politik hatte die Reichsregierung an der Zentrumspartei die zuverlässigste Stütze. Seit Jahren sind wir bemüht, eine von Verzweiflung und von Illusionen freie, besonnene Politik im deutschen Volke zu begründen. Unsere besten Männer haben wir uneigennützig für den Dienst an Reich und Volk herge geben und geopfert. Nie hat sich die Zentrumspartet durch fremden Misten, Schlagworte und Parteiinteressen be irren lasten. Einzig die Sorge um das eigene Volk, die Erhaltung seiner Einheit, die Wiedererlan gung seiner nationalen Freiheit und materiellen Wohl fahrt waren Beweggrund unseres politischen Handelns. Mistionen deutscher Volksgenossen, voran die Be völkerung der besetzten Gebiete, haben unsere Politik jederzeit wohl verstanden und hoch gewertet. Taufende, die uns früher entgegenstanden, uns schmähten und be kämpften, fanden sich auf unserer politischen Linie zurück. Tanze Parteien haben diese Linie als richtig erkannt und sich ihr angeschlofsen. Die Zentrumsparlek wird diese allein Erfolg verhei ßende und wahrhaft nationale Politik entschlossen weiter- sühren. Jedem Versuch, diese politische Linie zu verdun keln. zu verbiegen oder zu zerstören, wird sie aus Pflicht bewusstsein und Gewissensgründen entgegentreten. Als Partei der Mitte, stehend auf dem festen Grund echten Christentums und lebendigen Volkstums, waren wir jederzeit bereit, mit all denen zusammenzu wirken. die gleich uns den Wiederaufbau von Staat und Volk auf dem Boden der bestehenden verfassungsmäßigen Ordnung und friedlicher Entwicklung wollen, mögen sie von links oder von rechts kommen. So setzen wir bewußt beiseite alles, was unser ohnehin zerrissenes Volk noch mehr zerklüften könnte. Wir kennen nicht Klassenvorur- tstl und Klassenhaß, nicht den oder Rasscnradi- Kalismus. An diesem umfassenden, ausgleichenden und einigenden Charakter wird die Deutsche Zentrumspartei unverrückbar festhalten. Was wir in unserem Aufruf zu den Maiwahlen über Volk und Wirtschaft gesagt, bleibt bestehen. Das materi elle Leben des deutschen Volkes und damit die deutsche Wirtschaft zu stärken und zu festigen, betrachten wir als eine selbstverständliche Pflicht. Bei ihrer Erfüllung wol len wir keinen Stand einseitig bevorzugen. Im Nahmen des Gesamtwohles fördern und schützen wir die Interessen aller Berufs stände. Die Londoner Abmachungen haben eine Beruhigung in unser Wirtschaftsleben ge bracht. Die noch vorliegenden Schwierigkeiten schritt weise zu beheben und bei den kommenden Handelsver trägen weitere gedeihliche Aussichten zu eröffnen, ist die nächste Aufgabe. Not und Elend im Volke sind noch überaus groß. Wir wissen es und sind gewillt, das menschenmögliche zu ihrer Milderung und Beseitigung zu tun. Alle Schutz- bedürftigen in Landwirtschaft, Gewerbe, Handel und Be amtenschaft werden an uns treuen Beistand finden. Den ! Entwurzelten und durch die Geldentwertung erschütter- j ten Existenzen netten Halt und Lebenssicherung zu geben, die natürliche Grundlage des Foiwl'enlebens und der Volksentwicklung durch entschiedene W o h n - u n d S i e d« lungspolitik zu verstärken, zählen wir zu den vor« dringlichsten nationalen und sozialen Ausgaben. Nationale Not kann uns hemmen, uns zeitweilig Opfer auferlegen, unseren sozialen Willen abei werden wir nie preisgeben. Der Weg des deutschen Vol kes zu neuer Höhe und Geltung ist ein Schmerzensweg Wir gehen ihn im Vertrauen auf dis unzerstörbaren Kräfte in unserem Volke. Sie verbürgen seine Zukunft, Aus den ewigen Krusten christlicher Glau, b e n s a u f fa s su n g schöpfend, arbeitet die Zentrums- Partei unausgesetzt an der Verwirklichung einer wahren Volkskultur: In Religion und Sitte, Familie und Erzie- hung, im gesamten öffentlichen Leben. Unbeschadet ihres politischen Charakters war die Zentrumspartei immer die entschiedenste Vertreterin des katholischen Volks teils, seiner kirchlichen und öffentlichen In teressen. Versuche, die Katholiken als Staatsbürger zwei ter Klasse zu behandeln, bekämpfen wir aus Grundsatz und aus geschichtlicher Uebcrlieferung. Wir verlangen keine Bevorzugung, aber volle Gleichberechtigung. Den konfessionellen Hader im politischen Leben beklagen und verurteilen wir. Wähler und Wählerinnen! Der neue Reichs tag muß Bestand haben, wenn er den vorgczeich- neten Ausgaben gerecht werden will. Er kann es nur, wenn die Auswüchse des Parteiwesens verschwinden. Dar um weg mit dem Radikalismus! Weg mit der politischen Zersplitterung! Nicht auseinander, sondern zueinander müssen wir! Stärkt die Milte! Stärkt vor allem den Kern jener gesunden Mitte, die Deist,che Zenirum^arteii Die Wahlparole der Zentrumspartei ist klar: Für eine Politik, die an Deutschlands Zukunft glaubt! Für Fortsetzung der bisherigen nationalen Rettnngsarbeit und für die Befreiung von Ruhr und Rhein! Für den Schutz der Weimarer Verfassung und für eine gefestigte Slaatsautorilai! Für wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich und gerechte Lastenverteilung! Für christliche Erziehung und Durchdringung des öffentlichen Lebens in Wirtschaft, Staat und Politik mit den sittlichen Grundsätzen des Christentums! Darum geschloffen zur erfolgreichen Fahne -es Zentrums! Für Wahrheit, Recht und Freiheit! Deutsche Zenkrumsparkei. Vorsitzender: Marx» Reichskanzler. Ehrenvorsitzende: Fehrenbach, Reichskanzler a. D. Kerotd» Landesökonomierat. vr. Porfch, Geheimer Instizrat. vr. Spahn, Staatsnnnister a. D. Stellvertretende Vorsitzende: Ke-wig Dransfeld. Ft. Klöekner. Wonnig, Justizrat. Siegerwaid» Ministerpräsident a. D. Aanfmann Sstor. Reichsarbeit»minister vr. Brauns. Justi,minister Deyerle. vr. Cremer. Universitätsprosessor A. Dessauer. Schrittleiter Elses. Genossenschaftsdirektor Thomas Esser. Lande« ükouomierat <8raw. Professor Grebe. Oberlehrer Äosmann (Ludwigshafen). Senatsprüsldent Jtscherl. Schriitlcitcr Zoos. GewcrlichnftSsekrctär Kaiser. Beigeoidneier Klofk. Verleger Yensing« Kaufmann vinskens. Fiirst z« vöwenskein. Rechtsanwalt Nnh. Frau Philipp. Prälat vr. Schoser. Prälat vr. Schreiber. Fräulein Teusch. Reichskanzler a. D vr. Mirlh. Kanonikus Nllhbat