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Die Frau im Erwerbsleben Von Maria Evers eines ist dein Mögen. Und ein andres ist dein Müssen; Nicht das Herz nach seinem Wollen, Nach der Pflicht frag' dein Gewissen." sWeder). Der Beruf, das innerliche Hingedrängtsein auf ein bestimm tes Tätigkeitsgebiet. — das ist unser Mögen. Wo immer ein Mensch, diesem Drange folgend, nach Neigung und Begabung wirken kann, da ist in seiner Schassenssreuoe und seinem Kön nen die erste Voraussetzung für schöpferisches Leisten und be friedigende Lebensentfaltung gegeben. Den Beruf verfeh len aber heitzt gleichzeitig, ein Leben verfehlen. Das ist heute eine große Not im Frauenleben geivorden. Die wirtschaft lichen Verhältnisse haben in einer Weise Gewalt Uber das ideale Streben gewonnen, daß die Berufswahl nicht mehr durch das Mögen, sondern durch das Müssen entschieden wird. Der materielle Erwerb spielt die Hauptrolle, nich! das inner liche S i ch in i t t e i l e n k ö n n e n. Tausenoe von Frauen sind in den Wirtschaftskampf des öffentlichen Lebens geworfen, denen Herzensdrang u. Gcmütsveranlagung ihren Beruf in der Häuslichkeit, in mütterlicher Betätigung weist. Tausende können infolge des enormen Frauenüberschusses niemals in ein eigenes Familienleben eintreten, und ihre wertvollsten Seelen- und Herzenskräfte müssen verkümmern. Line große Leere wird immer in dem Leben dieser Frauen sein. Es ist zu hart, zu sagen, daß man sich mit unumstößlichen Tatsachen absinden müsse. Wer in stumpfer E.gebung an feinem Posten steht, die Arbeit nur als Joch empfindend, und wer durch äußere Genüsse die fehlende innere Befriedigung zu ersetzen sucht, wird seelisch nur noch gedrückter und einsamer, oder er verflacht. Aber es gibt eine tapfere Art, die aus der Not eine Tugend macht, aus dem Müssen ein vslichttreues Wollen. Und das entspringt aus der tieferen und edleren Auffassung der Arbeit. Es geht ein Zug durch unsere Zeit, der in der Frau immer nur das Weib und das G e s ch l e ch t s we s e n sieht. Es gibt darüber hinaus ein Höheres: Die Frau ist in erster Linie Mensch, vor Gott vollwertige Persönlichkeit wie der Mann, zu demselben hohen Endziele berufen, das im Jenseits liegt. Darum ist als idealster Beweggrund bei aller Arbeit die dem Endziel entsprechende freudige Erfüllung des göttlichen Willens zu weiten. „Mal volunlas tus!" — dein Wille gcschebe! Das ist allein ein Motiv, stark genug, uns jede Arbeit treu erfüllen zu iassen, die uns das Gebot der Stunde, die uns Gottes Wille auferlegt, mag sie unserer Neigung auch noch so sehr zuwider sein „Nicht das Herz nach seinem Mögen, nach der Pflicht frag' dein Gewissen!" Hier liegt für die Mütter eine Erzieh ungsaufgabe, die sie bei ihrem Aufgehen in Wirtfchasts- sorgen mehr denn je versäumen, obschon sie gerade heute inni ger denn je erfüllt werden sollte. Das ist die Pflege des Mor- gcn.gebetes in der Familie, wodurch in der guten Meinung das Tagewerk mit christkatholischer Auffassung erfüllt und geadelt wird. „Gattes Namen will ich preisen, seinen Willen treu voll ziehen!" Manchmal quälen wir uns ab und wundern uns, daß wir bei all unserer Aufrcibung nicht mehr Erfolg sehen. Dabei haben wir das Sprichwort ganz vergessen: „An Gottes Segen ist alles gelegen!" Wollen wir weniger unzufriedene, verbitterte Gesichter sehen, weniger Klage hören, dann müssen wir in un fern Beruf und unsere täglichen Sorgen ein großes Gottver- irauen hincintragen und nicht so stolz immer auf Selbst rettung und Selbsterhaltung pochen. Werkoufsassung nach den Grundgedanken der Bergpredigt und der goldenen Regel: „Bete und arbeite!" bringt selbst in den Existenzkampf hinein etwas Friedliches und Sonniges. Die besondere Eigenart der Frau als Weib in ihrem Mütlcrfichsein, ihrem Hingebunqsbedürfnis findet als Mut ier, als Lehrerin. Erzieherin, im Hausyal». als Karitasjüngerin, als Ordensfrau in Kranken- und Waisenhäusern nsw. am ehe sten Befriedigung. Und wo die Verhältnisse es gestalten, sollte bei der Berufswahl darauf mehr Rücksicht genommen werden, als auf glänzende Verdienstniöglichkeileu. Es rächr sich schwer, wenn seelische Werte um klingenden Lohn verschachert werden. Wo aber die harte Not des Lebens fordert, kann die Frau zum Wahle ihrer Angehörige» und des Volkes auch auf einem Posten Tüchtiges leisten, der wenig für Herz und Gemüt bietet, wenn sie von liebcsstarkem Opfer ge ist beseelt ist. Es mag bewun dernswert sein, von Begeisterung getragen, vielleülst auch von natürliche» Trieben gedrängt, eine große Tat des Augenblicks zu vollbringen, — größer ist cs, jahrelang opferfreudig in einer Arbeit auszuharren, zu der nicht Mögen uns drängt, sondern Müssen uns zwingt. Den deutschen Müttern und Kricgswitiven, die um die Existenz ihrer Kinder in den Fabriken gearbeitet haben, — den Mädchen, die auf ^ie Ehe verzichten mutzten und der großen Familie der Armen und Bedrängten Mutter gewor den find, — den Töchtern, denen der Erwcrbskamps eine heiß erstrebte Berufsausbildung unmöglich machte und die sich doch still, tavser und froh mit dem Leben abfanden, denen allen hat das Vaterland eine Dankesschuld abzutragen, wenn es einmal wieder frei sein wird. Sie haben es innerlich mitbesreien Helsen, nicht jene, die nach Freiheit schreien und damit Zügel losigkeit meinen, die nur Rechte fordern und Pflichten von sich werfen. Nirgendwo ist auch !m Erwerbsleben da; Herz ganz ausge- schaltct, denn jede Arbeit vollzieht sich in der G e m e i n s ch a f t. Wie viele Liebesdienste gibt es da zu verrichten, an Gesunden und Kranken, wie viele einsame und verlassene Menschenkinder warten darauf, daß sich ihrer jemand in mütterlicher Betreuung annimmt. Eine Ausgabe der sozialen Liebestä- ligkeit braucht jede Frau, und in ihrer Erfüllung wird sie ein Glück spüren, daß auch die Stunden mechanischer Arbeit ver klärt. Nicht nur erträglich, lieb kann uns die Erwerbsarbeit werden, wenn wir sie im „inneren Herzen spüren", — wenn wir uns ihrer Bedeutung bewußt sind, wenn wir sie aus unserer Eigenart heraus mit Ini-alt füllen, mit Leben durch- slrömen. Stolz darf eine Mutter daraus sein, daß sie dem Va terland die Zukunftsträger schenkt, — stolz mag auch jede er werbstätige, unverheiratete Frau sein in dem Gedanken, le bendige Kultur werte zu schaffen, Träger von Funktio nen zu sein, die für den Organismus des großen Gemeinschafts körpers notwendig sind. Ist es nicht ein erhebender Gedanke, durch jede Arbeit, so klein und wertlos sie auch erscheinen mag, vielen Menschen eine Wohltat zu erweisen, ihnen ein Gut zu schenken, eine Freude zu bereiten? Und regt nicht das andere Moment an: Ich bin ein freier Mensch, fähig, durch meine Ar beit unabhängig von der Hilfe anderer zu existieren? Das sorgenhartc Ringen in Kleinarbeit will di? Frau im Erwerbsleben leicht zur Martha stempeln, die über allem ir dischen Wirrwarr das eine Notwendige vergißt, deren Sinn i, sich im engen Kreis auch verengt. Doch bei gutem Willen bleibt - ihr immer noch ein Bethaniasstündchen. wo sie ganz Maria sein kann. — eine Stunde geistiger Arbeit und geistigen Ge nusses, des Insichschauens und Fnsichlebens. In seelischer Ein kehr das Leben bereichern, heißt Leben und Freude auch in die Einsamkeit mechanischer, reizloser Arbeit tragen. Auffassung der Arbeit als Gottes- und Menschheits- dienst — Pflichterfüllung in geistig durchlebter, fröhlicher Art und in christlichem Gemeinschaftsgeist! Dann auch Berusrsrcudr und Berussscgen! Wie Härle ich mein Kind ab? Von Gotthard Brodt. sNachdruck verboten.) Der Sommer neigt sich seinem Ende entgegen und die käl tere Jahreszeit rückt immer näher. Ihr pflegt gewöhnlich eine sogenannte UebergangSperiode vorauszugehen, die den Menschen bei ungenügender Vorsicht in gesundheitlicher Beziehung unter Umständen sehr schaden kann. I» erster Linie denen, die sich nach im Entwicklungsstadiuin befinde». In der neueren Zeit hat die Idee, Kinder schon im zartesten Alter abzuhärten, immer mehr Boden gewonen. Die Bekleidung ganz kleiner Kinder ist so zu gestalten, daß dem Körper der nötige Wärmeschutz zuteil wird, und auf der anderen Seite auch die erforderliche Hautventilation und Bewegungsfreiheit der Glieder vorhanden ist. Darum ist das feste Einwickeln und Einschnüren des Kinderköcpers in Betten, wollene Decken und Steckkissen absolut zu verwerfen. Ein leineneS Hemdchen und darüber ein ebensolches Jäckchen für den Sommer — für die kältere Jahreszeit ein Jäckchen aus- weichem Flanell — ist vollständig genügend. Kopflwdeckung >ist überflüssig. Dia untere Körperpartie, besonders den Leib, schützt man am besten durch Einhüllen in leichte weiche Flanellwindeln, in die man die Schenkel, sowie den mit der üblichen Leinenwindel bedeckten Leib bis über die Hüften hineinwickelt. Legt man das Kind ins Bett, so decke man eS nur mit einer ganz leichten Federdecke zu. Strampelt es sich los, so ist es nicht, wie die meisten Mütter glauben, unbedingt notwendig, daß man e? sofort wieder zudcckt, im Gegenteil, es gewöhnt sich durch das Bloßliegen an die Luft und an die Temperatur des Zimmers, was sehr viel mit zur Abhärtung des Kindes beiträgt. Nur be achte man hierbei, daß das Zimmer, in dem es schläft, nicht unter 16 Grad Celsius Temperatur hat. Eine der Hauptsachen, die man beachten sollte, ist, daß man die Kleinen frühzeitig an die Luft im Freien gewöhnt. Man ver. crok So komme, was lia kommen magk Solang llu lebest, ist es rag. Uml geht es in äie Welt hinaus, wo üu mir bist, bin ich ru stau;. Ich seh klein liebes Angesicht, Ich lehe äie Schatten äer Zukunft nicht. rheoasr swrm trat früher die Ansicht, daß man das erst tun dürfe, wen die Kin der sich im dritte» und vierten Löbensjahre befänden. Das ist, wie die Erfahrungen der Säuglingsheime lehren, vollkommen falsch. So stellt man z. B. in dem berühmten Säuglingsheim in dem Berliner Villenort Dahlem bereits kaum einen Monat alte Kinder ins Freie. — Dabei ist allerdings zu beachten, daß das Kind warm ei «gehüllt und sein Gesicht durch einen am besten dunkel blauen Schleier beschützt ist. Durch den Schleier oder ein poröses Tuch wird nämlich die kalte Außenluft etwas vorgewärmt und die dunkle Farbe dämpft außerdem die Grellheit des Lichtes, die den zarten Sehorganen des Kleinen sehr schadet. Im zweiten Halbjahr kann das Kind bei jeder Witterung ausgefahrcn werden, ausgenommen bei heftigem Wind und starker Kälte. Allmählich lasse man beim Baden der Kinder die Tempera tur um 1 bis 2 Grad fallen. Die täglichen Abwaschungen nehme man nicht mehr abends sondern morgens und am besten aus der Bcttwnrme heraus vor. Anfänglich mit lauem Wasser, das- man aber allmählich ebenfalls immer kühler werden lasse. Unter 26 Grad Celsius darf die Wärme des Wassers allerdings nicht sein. Bis zum vierte» Lebensjahre kann mau diese Temperatur beim Baden beibehalle», vergesse aber nicht, den Kindern immer mehr Aufenthalt im Freie» zu gewähre». Kinder, die nicht gut auf den Beinen sind, zwing« man nicht zum Laufen, sondern lasse sie sich, wenn möglich, ins GraS legen. Hierbei beachte man stets die richtige Anpassung der Kleidung an die Naturtemperatur der Jahreszeit. Vom sechsten Lebensjahre an kann man den Kinder» das Baden im Freien gestatten. Was- die Bekleidung der Kinder anlangt so dient die Art, wie die Seeleute sie zu tragen pflegen, als bestes Vorbild. Btwscnform, halsfrei, leichte Kopfbedeckung, leichte Fußbekleidung, im Winter derber Wollstoff, im Sommer Leinen oder Kattun oder leichter Lodenstoff. Selbst im strengen Winter soll man die Kinder mcht durch schwere Ueberzieher oder Mäntel, Pelzkragen, Muffe, Pelzschuhe usw. verwöhnen. Größere Kinder kann man im Zimmer in der milderen Jahreszeit sogar im Freien ruhig bar fuß laufen lassen. Licht-, Lust- und Sonnenbäder sind ferner im Sommer ein unerläßliches Mittel, um die Kinder gegen ge sundheitsschädliche Einflüsse widerstandsfähiger zu machen. Ohnmachlen Ihre Ursachen und ihre Bekämpfung. Bei großen Menschenansammlungen kommt eS häufig vor, daß Menschen — vor allem Frauen — plötzlich von einer Ohn macht befallen werden. Sie sinken um, geraten in Schweiß und verlieren die Sinne. Nach anfänglichem Herzklopfen wird der Herzschlag schwach und schließlich ganz undeutlich. Das Schlagen des Pulses scheint ganz ausgehört zu haben. Solche Ohnmächten beruhen im allgemeinen auf einer Blut leere des Gehirns. Daher kommen sie stets nach großen Blut verlusten vor. Wenn sie bei manchen Personen von weichlicher Gemütsart schon nach ganz geringen Blutungen eintreten, so ist aber daran nicht der Blutverlust schuld, denn diese Menschen fallen oft schon beim bloßen Anblick blutender Menschen in Ohnmacht. Nervöse Frauen zeigen sogar bei den geringstem Anlässen große Neigung, ohnmächtig zu werden. Bei Ohnmachtsanfällen dieser Art tritt infolge einer Neak- tion auf die Gcfäßnerven eine krankhafte Zufammenziehung der Blutgefäße emd Herzkrampf ein, so daß die Herzpumpe nicht mehr genügend Blut ins vlehirn befördert. Rein mechanisch wird die Verminderung in der Blutzufuhr auch Herbeigeführt durch langes . Stehen, zum Beispiel bei Festzügen auf den Straßen oder im Ge- dränge, in Kirchen, Theatern usw., wo bekanntlich sehr häufig Menschen von der Ohnmacht befallen werden. Gewaltsam wird aber die Blutzirkulation mich durch zu starkes Schnüren gestört, weshalb Frauen, die das sehr lieben, bei der geringsten Klcinlg- - it ohnmächtig werden. Glücklicherweise scheint die korsettlose Mode, die momentan herrscht, mit dem Uebel aufgeräumt zu haben. Welche von den unzulänglichen Mitteln, die zu ihrer Be kämpfung angepriesen werden, kommen nun für die Behandlung in Frage? Vor allen Dingen muß der Patient sofort an die frische Lust gebracht werden oder in ein Zimmer mit weitgeöffneten Fenstern, damit er scvuerstoffreiche Lust einatmen kann. Hat man das getan, so bringt man den Kranke» in horizontale Lage — Füße hoch, Kopf tiefer —. um den Zufluß des Blutes zum Ge hirn zu unterstützen. Nur in den seltensten Fällen, wenn Ge. sicht und Lippen des Ohnmächtigen nicht bleich, sondern rot sind, was auf zu großen Blutandrang nach dem Kopfe deutet, lagert man ihn umgekehrt — Füße tief und Kopf hoch. Ist die Ohnmacht infolge eines Falles oder Schlages auf den Kopf eingetrctcn, so muß für die unbedingte Ruhelage des Verletzten bei erhöhtem Oberkörper gesorgt werden. Von großer Wichtigkeit ist die unverhinderte Blutzirkulation, weshalb alle den Hals, die Brust und den Unterleib beengenden Kleidungsstücke schnell zu lösen, nötigenfalls aufzuschneiden sind. Dann empfiehlt es sich, Gesicht und Brust mit kaltem Wasser zu besprengen. Hat mau Kölnisches Wasser oder Essig zur Hand, so reibt man damit Stirn und Schläfen ein. Auch Riechmittel, wie Salmiakgeist, aromatischer Essig und Hirschhorngeist reizen die Nerven und beleben den Ohnmächtigen. Niemals aber soll man die Flüssigkeit in der Flasche dem Ohnmächtigen unter die Nase halten, weil sie bei Bewegungen des Envachenden oder beim Niesen von diesem in die Nase aufgesogen werden und ErstickungS- anfällc verursachen kann. In schweren Fällen von Ohnmacht sind noch stärkere Reizmittel der Haut anzuwendeu, wie zum Beispiel Reiben von Baust und Rücken mit nassen Tüchern, das Bürsten der Fußsohlen und der Waden. Geht die Ohnmacht ihrem Ende entgegen, so kündet sich das durch Gähnen, Seufzen und leichte Zuckungen im Gesicht des Ohnmächtige» an. Lippen und Gesicht beginnen sich wieder zu färben und die Wärme der Haut kehrt allmählich zurück. Das Bewußtsein erwacht, und der Kranke schlägt di« Augen auf. Man gebe ihm dann ein wenig Wasser oder sonst belebende Getränke, vielleicht einige Teelöffel starken Wein oder Kaffee oder in einem Eßlöffel 16 Tropfen Hoffmannstropfen mit Wasser. Nun zwing« man den Patienten, noch einige Zeit in halb liegender, halb sitzen der Stellung zu verweilen, und sorge dann dafür, daß er in mög lichst weiten Kleidern einen Spaziergang in einen naheliegenden Wald unternimmt. Dann wird der Kranke sich wieder frisch und munter fühlen. ES empfiehlt sich aber, den Kranken ans seinem Spaziergange zu begleiten. Praktische Winke X Spießen „auf neu" bügeln. Sind die Spitzen, die man über eine mit Mull bezogene Flasche wickeln und in heißem Seifenschaum waschen muß, alsdann solange gründlich gespült, bis keine Seife mehr sich zeigt, so bereitet man Stärke auf fol gende Art: Etwas Weizenstärke wird mit kaltem Wasser zum dicken Brei angeriihrt, und mutz zur Hälfte in kochendes Wasser getan werden. Diese Mischung wird gut durchgequirlt und muß einmal aufkochen. Dann wird sie sofort vom Feuer genommen, und noch sehr warm, aber nicht etiva noch kochend, mit der an deren Hälfte des eingeweichten Breies vermischt und so viel laues Wasser zugegossen, bis die Masse rahmartig erscheint. (Will man die Spitzen gelblich haben, nehme man statt des lauen Wassers, lauen Tee- oder Kaffeeaufguß, je nach der gewünschten helleren oder dunkleren Schattierung.) Die Spitzen werden nun in die Stärke getaucht, sehr langsam ausgepreßt, nicht gern», gen, zwischen de» Händen geklopft, in ein sauberes Tuch geschla gen und einige Stunden darin gelassen. Dann zupft man sorg fältig alle Bogen, Points usw. aus, legt die Spitz« mit der rech ten Seite auf Flanell, damit das Muster gut zum Vorschein kommt, und plättet die Spitzen fast trocken. Dann hebt man sie auf, zieht sie vorsichtig in schräger Richtung von der Kante nach den Bogen, von rechts nach links dann von links »och rechts, und plättet sie ganz trocken. Vorsicht ist aber geboten. X Eine Ofenbank zimmert man sich sehr einfach ans meh reren Stärkekisten. Meist haben zwei nebeneinandergestellte Ki sten die Breite eines Kachelofens. Daß diese Kisten gute Deckel haben, ist ihr Vorzug; denn die fertige Bank kann dann sehr gut zur Aufbewahrung von Büchern oder Spielzeug dienen. Die Seitenwände der beiden nebeneinandergestellten Kisten werden init zwei oder drei Schrauben verbunden, deren Enden gut ge sichert sein müssen. Dann wird die Bank unlerhalb mit zwei breiten Leisten versehen: nach Belieben können auch drei ge nommen werden. Die Bank wird nun farbig angestrichcn und mit einem Kissen belegt, das geschickte Hände auch selbst anfer tigen können. Es würde dazu erst ein Ueberzug aus grauem oder buntem Drell nötig sein, der genau so groß wie die Bank oberfläche ist. Dann wird dieser entweder mit ganz fei» ge schnittenen Tuchslickenresten oder mit getrockneten Teeblättern gefüllt. Die Füllung wird gleichmäßig verteilt und dann mit einer Packnadel und festem grauen Zwirn durchgehestet. Das Bankkissen kann einen gestickten Ueberzug erl-alten oder einen solchen aus irgendeinem bunten Wollstoff. X Braune Strümpfe aufzufärben. Die braunen Strümpfe, welche mit der Zeit ihre Farbe verlieren, färbt man wieder leicht auf, wenn inan sie eine Viertelstunde in Walser koche» läßt, welches man durch Abkochen von Nußschalen erhält. Die Farbe ist echt und di« Baumwolle bleibt weich. X Weiße Holzsachen, die mit der Zeit gelb geivorden, bleicht man wieder, wenn man sie in lauwarmes Wasser längere Zeit stehen und nachher in der Sonne trocknen läßt. Weniger empfindliche Sachen kann man auch mit Kalk, Sand u. Buchen asche wieder weiß scheuern. X In Gärung geratene Fruchtsäfte müssen bis zum Siede punkt erhitzt und der sich dabei bildende Schaum abgeschöpft werden, um, noch warm, durch ein zuvor angeseuchtetes Flanell tuch gegossen zu werden, worauf die Säfte wieder gebrauchsfähig sind. X lieber die Verwendung der Walnüsse schreibt Dr. Leckere In der „Presse Medicale": Van altersher werden Nüsse wegen ihres Gerbsäuregehalts zur Behandlung der Tuberkulose ver wendet. Man nimmt 60 Gramm Walnußblätterextrakt, 120 Gramm Glyzerin und 200 Gramm Wasser und gibt davon ein bis vier Löffel täglich innerlich, 60 Gramm Blätter auf einen Liter Wasser sind ein altes, wirksames Volksmittel zur äußerlichen Anwendung bei Frauenleiden. Das Walnußöl ist ein murintrei bendes Mittel. Man gibt 60 Gramm Nuhöl in Kartoffelsalat vor dem Schlafengehen. Ein altes und erprobtes Magenmittel wird folgendermaßen hergestellt: Sechzig Nüsse, deren Kerne noch nicht hart sind, werden in einem Mörser zerstoßen: darüber werden zwei Liter Branntwein gegossen, dazu MO Gramm Zucker und je vier Gramm Muskat, Zimt und Nelken. Man laßt das Ganze 48 Stunden stehen, dann filtriert man es. Selbstvcr- stündlich soll dieses stark alkoholhaltige Medikament nur tropfen weise genommen werden. Die «Welt der Frau" erscheint unter Mitwirkung des Katholische»! Deutschen Frauenbundes.