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ulturelle Umschau Nr MMM W MW Vom 31. Juli bis 4. August sank iu Vekehrao kTichcchien) der Nnionskongresj statt Von einem Teilnehmer iviro uns aus Krakau geschrieben: Für jeoen Kathaliken ist oer Gedanke schmerzlich, Milliinen van Braver» zu sehe», vie nicht den Papst als den Stellvertreter Jein Glinst, anerkenne», oem Ser Austrag geworden, die ge samte Kirche zn leiten, vie Kirche des Abendlandes und des Margi'ilnnveS. An Bercinigiingsbestrehnngen hat eS nie in der lateinischen Kirche gmeckt. Mit großer Liebe haben die Päpste immer wieder die zc.mssenen Fäden anznkniipfen versucht. Ge lehrte uns seeleneisrige Männer aus beiden Bruderkirchen habe,, sich in den Dienst der Wiedervereinigung gestellt. Ei» heiligmäßiger Priester, ein vom Geiste GatteS er füllter Oberhirte, ein eifriger Förderer der Wiedervereinigungs- hestrebn.igen war oer am 29. September 1923 verstorbene Erz- b i.'ch as ChrilluS Stos an von Olmiitz. Seine leitende Idee in all seinen Bemühungen, die griechische Kirche mit oer lateinischen wieder zn vereinige», war die echt katholische, alles verstehende und alles besiegende Liebe. Er ging von dem Ge. danken ans, das, zuerst die Berge von Vorurteilen abgetrag-n werden müßten, die sich im Lanfe der Jahrhunderte zwischen die beiden Kirchen gelagert habe». Nicht sei der Wert auf trockene theoretische Disputationen zu legen, sondern auf gegen seitiges Kennenlerne», Sichversteheniernen, aus die praktische Be tätigung oer Liebe, die, ohne von Gott geosscnbarte Grundsätze anszngeben, der Weg znm Herzen des getrennten Bruders sinket. Als ein geeignetes Mittel, den heißersehnten Plan seiner Verwirklichung näher zu führen, erblickte Erzbischof Stojan die Ziikamincnkunft von Männern auS beiden Bruderkirchen, die en d Frage der Wiedervereinigung lebhaft Anteil nehmen. Die c.,.e Zusammenkunft dieser Art fand im Jahre 1907 statt. Als Ort der Besprechung wählte man das alte gisterzienserkloster (gegründet im Jahre 1198) Belehr ab in Mähren. Nack, alter Ucberlieferung soll hier der große Slawenapostel MethndinS begraben sein. Zu Füßen dieses großen Apostels wollte man im Geiste seiner Apostelliebe die neuen Arbeiten beginnen. Die UntonSbestr-bniigen oeS Erzbischof» Stojan gewannen an Bedeutung. Ter zweite Kongreß im Jahre 1909 (31. Juli bis bis 3. August) sah eine stattliche Reihe von tüchtigen Theologen, unter anderen Alexius Malzew und Basilius Goeken aus oer Reihe der russisch-orthodoxen GoiteSgelehrten. Von nun an fan den die Kongresse regelmäßig alle zwei Jahre statt, und zugleich mit ihnen die Sitzungen oer sogenannten Akademie von Velehrad, einer wissenschaftlichen Körperschaft, oie sich die wissenschaftliche Erforschung und Bearbeitung der einschlägigen Fragen zu», Ziel setzt. (Bis jetzt 1-10 Bände.) Der Weltkrieg verhinderte, wie leicht begreiflich, die Ab haltung der Unionskongresse. Auch in den Jahren 1921 und 1922 konnte wegen der Reiseschwierigkciten sich nur ein kleiner Teil von oen an der Union interessierten Männern zusammensinden. Nach vielen, sorgfältigen Borbereitnngsarbeiten trat am 31. Jul, der 4. UnionSkrngreß zusammen. Zahlreich strömten die Teilnehmer herbei, lieber 20 Bischöfe und kirchliche Würdenträger waren erschiene». Der Hl. Vater bezeugte seine große Teilnahme durch ein eigenes „Breve", das der von ihm eigens entsandte Delegierte, der Apostolisch« Nnntins Marmaggi von Prag überbrachte. Unter seinem Protektorat tagte der Kongreß. Weit über 300 Teilnehmer fanden sich zu sammen. Am stärkste» waren die slawischen Länder vertreten, weit in ihnen durch die ständige Berührung' mit den getrennten Brüdern der Gedanke der Union stets sehr lebhaft war. Auch die nichtslawischen Länder, wie England, Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Oesterreich hatten Teilnehmer entsandt. Schon allein oie überaus zahlreiche Beteiligung ans der lateini schen Kirche uns den mit Nom vereinigten Kirchen nichtlateinischer Riten zeigte, wie oer Unionsgedanke immer mehr in den Vorder grund kirchlichen Denken» tritt. Die Beteiligung auS den orthodoxen Kreisen war schwächer, ohne jedoch gänzlich zu fehlen, foweit die persönliche Vertretung in Frage kommt. Ae schriftlich eingegangenen Begrüßungen aus orthodoxen Kreisen zeigte» je doch, daß auch sie mit großem Interesse die Tagung des Kon gresses versolgten. Ein kurzer Ueberblick über die Kongreßverhaiidlnngen zeigt die ersrcnliche Tatsache, die als ein großer Fortschritt betrachtet werden kan», baß man sich klar wird, wie im Vordergrund aller Unionsbestrebnngen die Liebe stehen muß. Alle Teilnehmer waren oarin einig, vor allem das uns schon Einende zn betonen, das Trennende durch ernstes Studium unter Berücknchtignng aller historischen und psychologischen Momente mit Liebe zu über decken. Die Josaphat-Enzyklika oes Hl. Vaters weist ja darin den Weg, der mit großer Genugtuung vom ganzen Kongreß begrüßt wurde. Wir Abendländer müssen „nS ent schieden mehr vertiefen i» die Gedanken, die Geschichte und Psychologie der griechische» Kirche, der mit Rom vereinigten und der noch getrennten. Gewiß ist das Mast der Erkenntnis beim einfachen Gläubigen, beim Priester, beim Mann dev Wissenschaft verschieben; aber Irgendein Wissen sollte doch vorhanden sein. Wie viele Christen wissen z. B-, daß es nicht nur «inen R'tuS, nur eine Sprache in oer katholischen Kirche gibt! Hier muß sicherlich der Rcltgionsnntecricht erweitert werden, damit auch oem einfachen Christen der lateinischen Kirche das blütenrriche Äcivano der Braut Christi, wie unser Hl. Vater sagt, iinmejv mehr bekannt wird. Wenn es an dieser Kenntnis fehlt, ist es nicht zn verwundern, daß manche suchenden Seelen aus der getrennten griechischen Kirche über große» Unverständnis klagen, ans das sie stoßen, wenn sie den Weg nach Rom wieder finden wollen. Auf beiden Seiten ist zu lernen! Auch die getrennten Brüder dürfen nicht irgendwelchen Schlagwörtern zum Opfer fallen und danach die ganze lateinische Kirche beurteilen. Die lateinische Kirche Hai die Wahrheit bewahrt als Erbe Jesu Christi Wenn die Forderungen stellt und stellen muß, so ist eS nicht Hochnmt, sondern eS ist ihre von Gott aufgetikagenc, Pflicht zur Retnerhaltung der Wahrheit, zum Besten der Mensch heit. In Nebenfachen ist die hl. Kirche» stets bereit, nachzugeben, wie die Geschichte beweist. Heute, wo sich die Feinde der geosfenbarten Wahrheit zusammenschließen und mit tödlichem Hass« die Hüterin dieser Wahrheit bekämpfen, wäre eS an oer Zeit, daß sich auch die getrennten Kirchen de» Abend- und Morgenlandes wieder in Liebe finden. So wird die Unionssrage zn einer wirklich katho lischen Frage und bleibt keineswegs etwa eine slawische Frage, wenn auch die Drage für die Slawen brennender ge nannt werden kan». Ae deutschen Katholiken sind Nachbarn oer Slawen und sind auch von diesem Standpunkte aus berufen, hier zu vermitteln, getragen von oem einen Gedanken „ul »»»es unum sintl" K. Au8 äem -cherubinischen lvanäerzmann* Soll ist in mir da; feur, und ich in ihm der Scheint Sind wir einander nicht ganr innißlich gemein) vie Kose, welche hier dein iluvre; Auge sieht, vie hat von Lwigkeit in Sott also geblüht. * wir beten: er gescheh, mein lierr und Sott, dein Wille - Und sieh: er hat nicht will, er ist ein ewge Stille. vatz dir im Sonnensehn vergehet dar Sesicht» Sind deine Augen schuld und nicht dar große Licht. 1>n»eiu» -Nel»» Nr NIWrellWWrlM Am WIMM Wierilks Von Dr. Vogt. Am 9. Febonar dieses Jahre» tvaren Hunter: Jahre seit dein Tode der westfälischen Seherin von Dülmen verflossen. Anna Katharina EmmerickS Offenbarungen über das Leben und Leiden Christi sind längst Geineinaul des katholischen deutschen Voiles geworden. Durch viele Uebersetzungen fanden sie ihren Weg auch ins katholische Ausland. Wie mancher sühlie sich von tiefster Ergriffenheit erfaßt, wenn er in den schlichten Büchern der ehrwürdigen Ordcn-sfrau gelesen Halle. Er stellte sich die Frage: Warum wird die fromme Seherin der Ehre der Altäre nicht gewürdigt k In den Kreisen ihrer Verehrer, die be sonders durch den E in in e r i ck-B u n d Zuwachs erhalten hat ten, war di« Hoffnung ausgesprochen morden, daß die größte Tochter des deutschen Zweiges des AngnstineriunenordenS im Jubeljahre ihres Heimganges durch die römische Behörde selig ge sprochen würde. Für diesen Zweck bilden aber ihre Offenbarun gen keineswegs die Hanptsaclst. Ansschlaqgehend snr den Seligsprechungs-Prozeß konnte nur ihr Tugendleben sein, wie eS durch oie Feder der berühmten ChriftnSschriftstelleri», Anna Freiin von Krane eine vortreffliche, aber längst nicht erschöpfende Darstellung gesunde» hat. Im Jubeljahre ihres Todes haben die berufenen langjährigen Verfechter der E» iiericksache. die dentsckM Augustiner, einen E ni in c r i ck k a l c n de r heraus- gegeben, der das- Interesse weiter wecken soll. Das Merkchen ist aber auch geeignet, richtiges- Licht in die Emmerickscage zu brin gen. Anna Katharina, eine Lerdewshrant im Plane der Vor sehung während ihres- Erdenkest«»?, ist eine solche geblieben nach ihrem Tode, bis ihre Sache vollständig geklärt wurde. Um den Seligsprechungs-Prozeß Kat sich besonders verdient gemacht ein Landsmann der Seligen, der Augnstinerpater Tho. maö Wege »er. der schon als- Wcitgeisllickier, als Kaplan von Heller», unverdrossen alles sauimelte, was sich auf das- Leben Anna Katharinas bezog. Als Wegener in den fünfziger Jahren als junger Priester am deutschen Camposanto studierte, sragte ahn Papst Pius IX., warum mau in Deutschland so wenig oder gar nichts tue, damit die hochbegnadete Jungt»,»» die Ebre oer Altäre erhalte. Dis Wort« des heilige» Valers bewogen den jun gen Geistlichen sich für die Erhebung der Verstorbenen in den Rang der kirchlich Seliggesprochenen mit allen Kräften einzu- setzen. SMter trat Wegener in de» Augustinern»:«», was- ihm in seiner Tätigkeit als Postulalor (Förderer) der Seligsprechung sehr zustatten kam. Seiner Feder verbauten wir auch eine ein gehende Beschreibung des- L.benS der Dienerin Gottes iersck'i-nen in» Verlage von Lanmann. Dülmen), die schon in sechster A nlage gedruckt ist. Zn Dülmen, in der Nähe de» Grabes- der Gottseligen, erbaute P. Wegener das Emmerickhaus in welches- auch oie Stube, in der acht Jahre hindurch Anna Katharina ibr erbauliche: Leben führte und das bittere Leiden erjchaute, sorgfältig eingebaut wurde. Ungünstige Zectberhältnifse, bielsach auch das ablebnende Ver halten amtlicher kirchlicher Persönlichkeiten verhincen-.-n oie Aus- nahme des ersten „Informativ-" oder Vorprozeise-s. ochchm: einige in Non» ansässige Emnicrickvcrhrer, die ihr im J-abre 180', aus ihrer Grabstätte in Dülmen ein Denkmal sebe» ließen, an» eigene Kokten und Oie fahr leise Tastversuche in dieser Hinsick'! an.euellt hatten. Die Augnstiiierpatres nahmen sicii im Jahre lttio des Prozesses an, der, wie jede andere Seligspreckungskausa n euen der Vernehmung o«r Zeugen und Bestreitung der »asten o.-c P:o- zcßfiihrung viele finanzielle Schwierigkeiten im Gejolge Huben würde. Die kirchlichen Kii"urkatt>ps-sn irre» in Preuße» waren der Emmericksache nicht förderlich- Erst im Jahre 1891 gen itlele Bischof Dingelstadt von Münster dem Provinzial P. Pcns Keller ln Ptzünuerstad-t, der unermüdlich darum gen: en aalte, de,» Vowrozcß zu eröffnen. 1892 fand die Vereidig:» n, der Pro« zeßbeaniten in Münster statt; im Jahre 1899 hielten sie ihre letzte Sitzung. Im ganzen hatte» sie 170 Zeugen vernommen Di« gesamten abgeschriebenen Akten wurden dann nach Rem esandt, wo deren vorläufige Durchsicht eine» so günstige» Ein» ruck erweckte, daß man den Prozeß eine eausa praclarisiima, „eine ganz vorzüglich« Seligsprechnngsuiiterlage" nannte. Nun mußten auch die Schriften Anna Katharinas ans ilue Giauvens- richtigkeit geprüft werden. Außer drei kleinen Originakbrieseu hat Anna Katharina nichts- handschriftliches hinierlasieu. In Frage kommen nur ihre Osfenbcirungen, die belaantlich Clemens Brentano ans Geheiß OverbergS auS Münster, damals ihr außerordentlicher Seelenführer, anfgezeichnct bitte. Die gewissen hafte Prüfung der Offenluru-noeii Anna Katharinas über d.»S Leben »nid Leiden Christi erga als zweifellos« Feststellung, daß Brelano die Geschichte Anna Katharinas- mit seinen eigenen Phantasieprodukten durchsetzt, wie durch andere einschlägige »Perle ergänzt batte. (Vergleiche den vorzüglich über die Unglanb- würdigkeit Brentanos orientierenden Artikel von P. Winfried Hü in Pf n er im Emincrickkalender, Seile 79. und desselben Ver fassers Weck: Clemens Brentanos Glaubwürdigleit in seiner Eniinei ickaufzeichiniugen, Würzbnrg 4,00s. Ans Grund oieser wissenschaftlichen Arbeiten des Pater Hümnsner ist ;u crwarien, daß die Nitenkongregation in Rom, die die Prüfung de. Selig« sprechnngsakten in der Hund hat, die Visiontt-berichie »o» Clemens Brentanos- ans dem Prozeß ansscheiden wird. Solange diese' Urteil von seiten der römischen Prozeßrickiler nie»- erfolg! ist, muß der Prozeß stocken. Wirs aber das Urteil im günstigen Sinne gefällt. LaS heißt daß Anna Katharina sür die von Clemens Bren tano niedergeschriebenen und ergänzten Visionen nicht veraniwoU- lich zn mache» ist, wird der heilige Vater eine» Gerichlshos ein setze», der den Prozeß weiierfübr-en wird. Unler anderem muß der Beweis- geliefert werden, daß Anne. Kaiharinu die drei gött lichen, die Kardinaltngenden sowie die eoangeliiclien Räte i„ beroi- schem Grade geübt hat. Auch werden die belannt gewordenen Ge» bcstserhöruiigen gewissenhaft linicrs»chi werden. Vor allem muß seslgesteilt werden, ob durch die Fürbitte Anna Katharinas wirk liche wnnderbare Gebet-serbörnngen borgekommen sind. Solche liege» schon vor . nd werden zurzeit kanonisch geprüft. (Emmcnci- kalender Seit« 104.) Cs fehlt also einersei!» nicht an Schw-.-C -.leiten, die der Voltendung des- Prozesses e»lg. ensteben. anderi sts ab.. ! >> -en wir lichte Ausblicke! Wer sich ln den Emmericktalender mil ,, m »er Seele vertieft, wird leicht erkennen, »vie Anna »,-ibarii-a auf .st-m Weg« der Gottes-- und Nächstenliebe nach de» Weisungen de: heili gen Augustinus »n» die Vollkommenheit gerungen bai. Er n ird sie, wie einst ibre Freundin Luise Heniel, in il-r.-m : en- teben wertschätzen lerne» — die heilige Letde»s-bra»I de-:- Münstee- landes, die Passiflora Germania«, Deutschlands Le-dem-C Möge cs unserem heiligen Valer Pin:- Xl .'.-ra.mni bald als „Selige" zu grüßen bei ihrer Selms»-:.-..'»na >e: .» St. Peters Dom. Der P. Emmerickkalendet, 100 Seilen stark, »'»mistig illustriert, ist erschienen im St. Rita-Verlag zn Wör-chiirg P : 70 Psg. Mitglied des Emincricl-Bnndes kann jeder stnibolil wer den. der die Emmericksache dnrcb Gebet und Gaben in bctt-st-m.-r Höbe unterstützt. Adresse. Emme» ick Bund ii Dü-men: Poiiichecl 20 173, Dortmund. Er stellt sür Cor trage Lickn.'ilder-z.ir Ver fügung. NS Mil« WIIISM Aus dem schönen Buch von Walter Rothe, „Christus, des Heilands Leben, Leide», Sterben und Verherrlichung in der bildenden Knust aller Jahr hunderte" (Verlag I. P. Bachem, Köln), bringen wir mit Erlaubnis des Verlages den folgenden Ab schnitt zum Abdruck. „Di« moderne C h r i st'U s d a r st e l l n ng in Deutsch land beschränkt sich keineswegs auf jene Künstler, di« an her gebrachte Traditionen, zumal an die Auffassung -der Nazarener, anknüpfen. Am Ende des XIX. Jahrhunderts wandte sich ein Komitee an erst« deutsche Maler und bat um ChristuSporträtS. An folgende Richtschnur hatten sich dieselben zu halten: „Wie Michelangelo uns einen Thpus von Gottvater geschaffen hat, so wünschen wir uns auch ein Vorbild seines Sohnes. Wie Gott vater als kraftvoller alter Mann dargestellt wurde, in dessen Ant litz sich Energie mit Milde, Strenge mit Großmut eint, so wünsch ten wir auch den Sohn in gesunder kraftvoller Erscheinung, nicht wie wir ihn traditionell von den älteren Meistern kennen, kränk lich, weichlich, in abgemartertem Zustande, vielmehr mit dem Aus druck millenstarken Glaubens, gepaart mit barmherzigem Sinne, gemalt zu sehen. Ein Geist, der die Pharisäer besiegte, der dem Glauben neu« Bahnen schuf, der mächtig genug war, die Händ ler and dem Tempel zu treiben — muß auch in malerischer Wie dergabe als eine Erscheinung machwoller Persönlichkeit uns ent. gegentreten." Das wäre also das Heilandsideal der von der Tradi tion losgelösten Moderne». Folgende Meister beteiligten sich an der Konkurrenz: Fer dinand Briitt, Arthur Kampf, Karl Marr, Gabriel Max-, Franz Skarbina, Franz Stuck, HanS Thoma, Fritz von Uhde, Ernst Ziinmermaim. Sie alle versuchten ans ihre Art dein gesteckten Ziele nahe zu kommen. Den .barmherzigen Spen der von Trost in Not und Krankheit" verkörperte Brütt. Kampf versuchte Jesus „rein als Mensch d-arznstellen, ats Mensch, der sich ganz seiner Idee der Erlösung hingibt, von einer wunderbare» Me»sck)ei»lieb« und Güte beseelt". MarrS Christus hat „den merk würdigen, gewaltigen, grandiosen Geist, der in ihm wohnte, kaum in seiner äußeren Erscheinung verraten". „Hohen Ernst, verbun den mit Milde und Reinheit" sucht Clabriel Max de», Antlitz ein- znprägcn. Skarbina gibt de» Tppus einer edlen Menschengestalt, energisch, geistreich, eine Persönlichkeit, der man ansieht, daß sie von gewaltiger, hinreißender Beredsamkeit sein muß, dabei von -unendlicher Liebe und Milde." Stuck wollte „vor allen» ein Antlitz schaffen, bei dessen Betrachtung man sich sagen muß: Dieser hat eine grösst Gewalt über di« Menschen!" Ganz eigenarlig sollten bei Thoma, für den das ChrisiuSbi-ld, „etwas wie den Sammel punkt für sein ganzes Schassen" bedeutet, rein technisch« Mittel, eine „ruhige, sanfte Harmonie in Blau" den Eindruck, „feierlicher Stille" und „religiösen Gefühls" im Beschauer erwecken. Bei Ilhde ist absichtlich alles auf daN Ikeberirdisch« Deutende" vermie. den, „möglichst schlicht sollte die Auffassung sein, mir daS auf die Figur des Heilands znrückstrahlende Sonnenlicht verklärt sie und idealisiert sie gleichsam alz das- Licht, das in die Finsternis scheint" — „Hoheit »nd Milde, strenger Ernst mit allumfassender Liebe bereinigt" sollten gemäß dem Bestreben ZimmerinannS ans des Erlösers Antlitz sprechen. „WaS lvkenschen hoch zu Göttern hebt, ist — Menschlichkeit", sagt Herder im Entfesselten Prometheus. Diesen nationalisti schen Ausspruch hätte man der genannten Kollektion von Christus bildern als Motto beisetzen können. Den Menschensohn, „edel, hilfreich und gut" gaben sie alle. Den Gottessohn, vor dem man anbetcird die Knie beugt, gab keiner. Und darin liegt die iiiiüberbrückbare Kluft zwischen der traditionellen christlichen und der „modernen" Chrisi-nsa'Ufsassnng. Daß neben den soeben er wähnten und vielen ähnlichen Bildern die „moderne" Richtung auch solche Abzweigungen, „Sezessionen", zutage fördert, die wenig-sicnS dem Eindruck nach daS Erhaben« in den staub ziehen und den Gottmcnschcn gemein und blöbe chariikt.-iusiere!:. — man denke zum Beispiel an Lovis Eorintb — ist eine enipbrent' Ver irrung unserer an dem Christentum seindli.üen Strömung.- so reichen Zeit. ES sei zugegeben daß begabteste Verliere» der moeernei» Kunstrichtung des Expressionismus, »nie Carl Cas»>ar, Josef Eberz, Gustav Jagerspacher ihrem Christu-ttin-i-druck viel .'er haltene oder auch ausbrechende innere Leidenschaft, ja ?a- Brennen göttlichen Feuers- verleihen können, bei den meisten Expressionisten aber wird solcher tiefergebende Eindruck nicht er reicht, und unö iridert statt dessen nur verzerrte Geilchismuelnla- tuc an. Angesichts solcher Entartungen sich auf de» Bahne» des krassesten Naturalismus nugeheniint entwickelnder .Knuslrichlni.» gen ist e's nicht venvnnderlich. wenn aus anderer Sette enigeaen- ,i«setz>e Extreme betont wenden. Di« Malerjchnle der Benroner Benediktiner verwirft jede Entwicklung und jedes Natur'»,Cinin in der kirchliche» Knust, zumal wenn es die Wiedergabe de-:- gött lichen Heilands selbst gilt. Nur die aui Grund arsthmetischer Be rechnung geschaffen«, geometrische, groszzngig geschwungene, feier lich wirkende Linie darf versuche». >iS unnahbar Erhabene der mhstischen Wolke des Göttlichen anoideuten Diese Ausfast'iing neuester, strengst kirchlicher, dogmatischer Kunst ist dem alten bnzantinischen Ideal wieder verwandt. Als Vorbilder dürfen die hieratischen Skulpturen der alten Babuloner »nd besonder» Aeghpter gelten, von welchen die Benroner ibre Darstellungs regeln entlehnten. Der Benroner Grcktmensch heisebt lwbeitsvoll und gebieterisch Anbetung und Unterwürfigkeit. Diejenige» der from men, »»»lenden Mönche, di« außerdem noch etwa» wie weihevolle Schönheit und Stimmung ihren Chiistus-bildern anfgebrägt haben, sind hiermit eigentlich ihren ureigensten Prinzipien untreu gewor« de» und haben ihrem eigenen Gesühlsleben. beziehungSneise de»4 der Beschauer, Zugeständnisse gemacht."