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Sächsische Volkszeitung : 31.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240831
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-31
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.08.1924
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Nr. 202, Seite 3 Arbeit der deutschen Delegation in London ge wesen, wenn man schon die Zustimmung zu dieser Arbeit a!e nationale Tat rühmen hört? Die Begriffverwirrung in Sache des Nationalen ist noch lange nicht überwunden. Wie könnte man sonst verstehen, daß eine Presse, die ernst genommen wer den will, sich dermalen aus die neue Haltung der Deutsch nationalen umstellt, dah sie zu wiederholten Malen von „den beiden Parteien aus vaterländischer Grundlage", gemeint sind Deutsche Volkspartei und Dculschnationale, spricht! National sein heißt auch heute noch im tiefsten Grunde weiter nichts als Opfer bringen, Opser der Gesinnung und Opfer der Tat. National sein heißt, das Wohl der Gesamtheit über das Wohl des einzelnen und das von Parteien und Gruppen stellen, und wir stehen nicht an, unbeschadet aller sonstigen Gegensäße, an- zuerkenucn, daß die so z i a I d e m o h r a t i s ch e Reichstags- sraktion in dieser Lebensfrage des deutschen Volkes zumindest nicht weniger Nationalbewußlsein bewiesen hat, als die eine Halste der Leutschnationalen, obwohl ihnen keine Ministersitze und keine zollpolitischen Maßnahmen die Haltung versüßten. Von einer lmtcrlündischen Haltung der Deutschnationalen kann erst dann die Rede sein, wenn sie sich geschlossen auf den Boden vernünftiger Realpolitik gestellt haben werden und positive Mit arbeit leisten „für das deulsck-e Volk". Das ist die einfache und auch klare Formel, aus die wir alle unsere Arbeit bringen kön nen und auch bringen müssen, um aus der heutigen Zersplitte rung und Befehdung der Parteien und Gruppen heraus- Zuwachsen zu einer Arbeit»- und Opsergemeinschaft aller aufrechten Deutschen. Ein Anfang ist gemacht. Nach fünf Jahren schweren Ringens, schwerster inaterieller und persönlicher Opfer, nach einem Leidensweg von unsagbarer Schwere stehen wir heute auf einem neuen Boden. Eine Atempause steht uns bevor, in der wir wirtschaftlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen hoffen. Die Souveränität über den deutschen Westen, die Rheinlande und das Ruhrgebiet soll endlich wieder erstehen, die Fristen zur Räumung wertvoller Gebiete fangen an zu laufen, die Vorbedingungen für die internationale An leihe, die unser Wirtschaftsleben vor dem Untergang retten soll, sind endlich gegeben. Ein Anfang ist es nur. Aber wir haben die Möglichkeit, auf diesem Fußbreit Boden, den wir gewonnen haben, unsere Bemühungen fortzusetzen, um unsere Lasten zu mindern, die unser für lange Zeit warten. Ueber die Möglichkeit der Uebersührung so riesiger wirtschaftlicher Werte von Volkswirtschaft zu Volkswirtschaft ohne Schädigung des weltwirtschaftlichen Organismus ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Das Reparationsproblem ist auch in London nicht gelöst worden. Deutschland aber hat den Be weis erbracht, dah es das Vertrauen der Welt verdient und dah es den Völkerfrieden mit Opfern und Arbeit zu erkaufen ge willt ist. Ein Anfang ist darum getan nach außen, daß man endlich zu ökonomischer Behandlung der Weltprobleme in fried licherem Geiste bereit ist, und ein Anfang nach innen auch zur Sammlung aller nationalen, schaffenden, opferbereiten unv verantwortungsbewußten Kräfte? In diesem Geiste kann unter Umständen mich dieser Reichstag noch eine Grundlage zu posi tiver Arbeit abgcben, wenn endlich ein scharfer Trennungs strich gegenüber den radikalen und staatsgefährlichen Elementen nach links und rechts gezogen wird und sich uationalbcwußte Männer nicht mehr dazu hergebcn, sich mit würdelosen Ele- menten in eine Front zu stellen. Tann wird ein Protest oder Appell, der die Wahrung der deutschen Würde zum Gegenstanv hat, seine Wirkung nicht verfehlen, weil er von einer Regierung ausgcht, hinter der alle ernst zu nehmenden Volksvertreter stehen! Darum dürfte die Kundgebung des Reichs kanzlers gegen dir Kricgsschuldlüge gerade m dem jetzigen Augenblick zur Unterzeichnung des Londoner Ab kommens sehr bereinigend wirken. Die Ereignisse der letzten Wochen berechtigen uns nicht zu Freudensprüngen, sie lassen aber einen gesunden Optimismus angebracht erscheinen, opfer bereit und mutvoll der deutschen Zukunft ins Auge zu schauen! M. D. Sie MMOI« Eine Erklärung der Neichsrcgicruilg. Berlin, 30. August. MS Anlaß der Verabschiedung der Gesetze über die Lon doner Vereinbarungen erließ der Reichskanzler namens der Neichs- regierung gestern folgend« Kundgebung: „Ter Reichstag hat mit den heute gefaßten Beschlüssen sein Siegel unter die Londoner Vereinbarungen gesetzt. Damit ist eine Entscheidung getroffen, die für das Schicksal deS deutschen Volkes auf Jahre hinaus von maßgebender Bedeutung sein wird. Der Reichsregierung ist es ein Bedürfnis, allen Mitgliedern des Reichstages, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben, ihren Dank auszusprechen. Alle Beteiligten haben schwere Bedenken überwinden und vielfach sogar persönliche Neberzeugungen zu.- rückstellen müssen, um zur Annahme der Lonodner Vereinbarungen zu gelaiijwn. So scknver der Entschluß auch jedem Einzelnen geworden sein mag, so mußte er doch gefaßt werden, wenn unserem Vaterlands der Weg in eine bessere Ankunft eröffnet werde» sollte. Die Reichsregierung kann und will aber diesen bedeutsamen Augenblick. i„ dem sie in Durchführung des Versailler Vertrages schwere Verpflichtungen auf sich »inimt, nicht vorübergchcn lassen, ohne in der K r i e g s sch u l d fr a g e die seit 19t9 mit schwerem Drucke ans der Seele des deutschen Volkes lastetet, klar und unzweideutig ihren Standpunkt darzwlegen. Tie unö durch den Versniller Vertrag unter dein Truck über mächtiger Gewalt auferlegte Feststellung, daß Deutschland den Wrltkriea durch seinen Angriff entfesselt habe, widerspricht den Tatsachen der Geschichte. Die Reichsregierung erklärt daher daß sie diese Festlegung nicht anerkennt. Es ist eine gerechte Forderung des deutschen Volkes von der Bürde dieser falschen An klage befreit zu werde». Solange das nicht geschehen ist, und solange ein Mitglied der Völkergemeinschaft zum Verbrecher an der Menschheit gestempelt wird, kann die wahre Bcrständigung und Versöhnung zwischen den Völkern nicht vollendet werden. Die Reichsregierung wird Anlaß nehmen, diese Erklärung den fremden Regierungen zur Kenntnis zu bringen. Berlin, den 29. August 192-1. Der Reichskanzler, gez. Marx. Ser MiiiWlilil -es zemms Berlin. 30. August. In den Besprechungen zwischen den Vertretern der Deutsch- nationalen und der Zentrumsfraktion, die den gestrigen Ab- stimmungen vorausgingen, haben die Vertreter des Zentrums der „Germania" zufolge folgendermaßen den Standpunkt ihrer Fraktion dargelegt: 1. Bei Annahme des Londoner Abkommen» durch di« deutschnationale Relchstagsfraktion wird «in« entsprechend« Vertretung der letzteren in den Ausschüssen zur Durch führung des Abkommens für selbstverständlich erachtet. 3. Die erreichbaren Mitglieder de» Vorstandes der Zentrumssraktion waren einmütig der Meinung, daß bei Annahme des Londoner Das Ausland zur Abstimmung ..Nm Zm -er Die Kommentare der Pariser Prrsfr. (Trahtbericht unserer Berliner Vertretung.) Paris, 30. August. Tie heutige Morgenprcsse äußert sich ausführlich über oie gestrige Abstimmung. Ter „Matin" schreibt: Es ist alles ge kommen, wie man es bereits seit einigen Tagen voraussel^n konnte. Tie Nationalisten haben oie Rollen geteilt. Sie haben oie Zuschauer bis zuletzt in Atem gehalten. Um 4.15 Uhr sand die Abstimmung statt, um 4 Uhr fragte man sich, was denn die Nationalisten tun würden. Es ist schwer zu glauben, daß die Entscheidung nicht schon vor mehreren Tagen gefallen ist. Aber die Deutschnationalen sind ihrer alten Gewohnheit gefolgt und haben bis znm letzten Augenblick geprüft und geprüft und ihre Entscheidung im Ungewissen gelassen, um aus diese Weise möglichst viele Vorteile herausznschlagc». Ter „Petit Parisien" stellt fest: Nach sechstägigen, Susterst langwierigen und gewundenen Verhandlungen hat der Reichs tag die Londoner Beschlüsse angenommen. Ter Pakt ist also von diesen: Kasperletheater gebilligt worden. Wer ist nun der Besiegte? Tas Kabinett Marx oder die deutschnatio nale Fraktion?' Die nächsten Monate werden das lehren. Der Lchri» ist augenblicklich für Marx, der unbeugsam an seinem WUlcn fcstgehallcn hat »nd die Naiionalisten gezwungen, sich ohne Entgegennahme eines bestimmte» Versprechens zu unter werfe». Tas „Echo de Paris" gibt folgenden Kommentar: Die Deutschnationalen, oie immer von ihrer idealistischen Ausfassung sprechen, haben ihre Stimmen um 30 Silberling« verkauft. Sonderbar ist auch die Haltung der Deutschen Volkspartei. Dir Mitglieder dieser Fraktion haben oen Deutschnationalen mehrere Ministersitze zugesagk. Vor diesem Angebot hat der Führer oer deutschnationalen Fraktion, Hergt, den Zynismus gehabt, vom Reichskanzler Marx oie Demission zu verlangen. Als dieser sich weigerte, haben oie Nationalisten ihre Forderungen zurnck- gcschranbt, aber schließlich haben sie doch mitgestimmt. Ihr Eintritt in die Regierung ist aber nur eine Frage der Zeit. Ende Oktober dürfte der Abbau des jetzigen Kabinetts fällig werden. Diese Abstimmung hat dadurch eine ganz gewaltige Bedeutung auch für die innere Politik erlangt. Die Deutschnationalen sino die großcil Besiegten des Tages. — Pertinax bemerkt noch boshaft zu der Abstimmung: Wieder einmal schwindet die Illusion von einem repndlikanischen Deutschland, von einem Deutschland, das sich in die europäische Ordnung schickt. (Ab warten, Herr Pertinax! Tie Reo.) Ter „Ouotidicn" stellt fest: Der Dawcsplan ist mit Vieser Abstimmung endgültig sestgelegt, Deutschland und Frankreich haben ihn nunmehr endgültig angenommen. Vom Standpunkt oer Reparationen aus gesehen, kann man sich über oie Abstimmung nur freuen, wenn wir aber oie innere politische Lage Deutschlands prüfe», überkommen uns andere Gefühle. Die Gefahr, daß die monarchistisch Gesinnten zum Einfluß lomineu, zeigt sich in ihrer gnuzen Größe. Tie „Erc Nouvelle" schreibt: Der Reichstag hat nach lang wierigen und verworrenen Verhandlungen endgültig die Gesetze angenommen. Unter der Drohung der Auflösung hat der Reichs kanzler die Nationalisten zur Annahme gebracht. Er hat sich oagege» verteidigt, daß er die Hand zu weiteren Verhandlungen gegeben habe. Zentrum und Demokratische Partei haben die Deutsche Volkspartei dcsaiwoniert. Den Nationalisten ist keine Demütigung erspart geblieben. Infolge Vcr Abstimmung ist Marx Herr der Situation. »>trs läßt rine AenScruiig der öffentliche» Meinung erwarten. Ta man annchmen kann, daß die Auf. lösung des Reichstages in Kürze erfolgen wird, kann inan annehmen, daß in Deutschland rine Mehrheit für de» Frieden gesichert ist. Jedenfalls ist diese Abstimmung eine guteLehre für Poincare »nd scinr Anhänger, die »och poinearistischer sind, als Poincare selbst. Der Eindruck in Amerika und England Ne »qork, 39. August. Die gestrige Nachmittags-Ab stimmung im Reichstage ist in Neuyorker politischen und Finanzkreisen mit großer Erleichterung ausgenommen worden. Die Anleihe für Deutschland wird jetzt bereits binnen weniger Wochen aufgelegt werden. London, 39. August. Die Annahme der Dawesgesetzc im Reichstage wird in Citykreisen mit großer Befriedigung ausgenommen. Andererseits wächst natürlich ini allgemeine» der Widerstand gegen die Ausführung der Zahlungen. Die Exekutive der Bergarbeiterföderation hat vier Stunden getagt und die möglichen Wirkungen des Londoner Abkommens auf die englische Kohlcnindustrie erörtert. MW M Milli Düsseldorf, 39. August. Wie verlautet, ist die Auf- lSsung der Mieum bereits im Gange. Schon jetzt ist der Abbau des Personals in allen Einzelheile» vorbereitet. Danach sind sämtliche Angestellte und Beamte in mehrere Gruppen eingeteilt, die etappenweise entlasse» «erden. Tie Entlassung der ersten »rnppe ist für de« 15. September vorgesrhrn. — Tie Ursprung- sich für Sonnabend vorgesehenen Verhandlungen zwischen der Micum und der Sechserkommission sind auf Sonntag, den 31. August verschoben worden. Paris, 30. Augnst. Petit Parisien erfährt aus Brüssel, daß Befehle an die belgischen im Ruhrgebiet stationierten Trup pen ergangen sind, sich zum Abzüge bereit zu Hallen. Zuerst wird die schwere Artillerie und die Tanks abtransportier werden. Die Truppenbestänoe sollen ans ein Mindestmaß herabgesetzt Iverden. Für jedes Regiment wird an Ort und Stelle nur ein Bataillon verbleiben. Paris, 39. August. Die ReparationSkomniisjion hat im Laufe des heutigen Vor. und Nachmittags über die Besetzung der im Sachverständigen bericht vorgesehenen Posten beraten. Als General agent für die Reparationszahlungen wurde bekanntlich V o u n z nur für rin« begrenzte Zeitspanne ernannt. Für die spätere Uebernahme des Postens ist eine ander« amerikanische Persönlich keit in Aussicht genommen, deren Zustimmung jedoch offiziell noch nicht vorliegt. Treuhänder für die Industrie und Eisen- bahnobligationen wird wie schon gemeldet der bisherige Delegierte de la Croix sein. Die Namen der verschiedenen Delegierten, deren Ernennung auf Grund des Sachverständigenberichts bevor steht, werden, wie der Temps zu wissen glaubt, der deutschen Re gierung» erst nach Annahme und Veröffentlichung der drei Gesetz entwürfe (Eisenbahn, Jndustrieobligationen und Reichsbank) offiziell mitgeteilt worden. Diese Mitteilung ist insofern von Bedeutung, als die Repara- tionskommisfion damit zum ersten Male die Ausführung des Sachverständigenberichts durch Deutschland feststellt. Erst von diesem Augenblick ab tritt di« für dir Räumung der Ruhr vorge sehene Frist in Kraft. Abkommens die deutschnationale Relchstagsfraktion im Reichs kabinett vertreten sein wird. Das Blatt erklärt dann noch, daß die Zentrumsfraktion von dem Schreiben der Deutschen Bvinspartei an die deutsch nationale Fraktion erst nach der Abstimmung Kenntnis erhalten habe und daß sie dadurch in keiner Weise gebunden sei. — In dem fraglichen Briefe der Deutschen Volkspartei heißt es: „Wir haben seit den Reichstogswahlen danach gestrebt, die wertvollen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Kräfte der Deutschna tionalen Volkspartei zur verantwortlichen Mitarbeit an den Reichsgeschäften heranzuziehen. Wir erklären heute, daß wir diese Mitarbeit bei der Durchführung des Londoner Paktes und des innenpolitischen Ausimues durchaus für notwendig halten. Uebernimmt die Deutschnationale Volkspartei die Verantwor tung am Zustandekommen des Londoner Paktes mit, so wird die Reichstagsfraklion der Deutschen Volkspartei mit allen Milieln auf eine, ihrer Bedeutung entsprechende Teilnahme der Deulsch- nationalen an der Reichsregierung bestehen." ..8m 3MM ein nenek Mm" Berliner Prcssestimmcn. Berlin, 30. August. Die „Germania" spricht vom Siege der Vernunft. Der „Börsenturier" äußert: Großes, weil Notwendiges ist heule >>escheh«n. Die „Börscnzeitung" erklärt: Vorwärts auf dem neue» schwere» Weg. Das „Berliner Tageblatt" polemisiert gegen die Deutschnationalen und rühmt die staatsmännische Tat der bürger lichen Miltelpartcien und der Sozialdemokraten. Der „Tag" meint: Für die kommenden Zeiten ist es gut, daß sich unter den Deutschnationale» auch viele Neinsager befinden, denn diese werden naturgemäß eine besondere Bremsvorrichtung gegen das Ab- gleiteu ans erfüllungspolitischcn Irrwegen darstellen. (I) Die „DAZ." schreibt: Die Entscheidung ist gefallen, ein« leider nnabänderliche Tatsache mit den schimrsten Konsegnenzen für Re gierung sind Reich mußte hingenoinincn werden. Es ist ein Lichtblick im Dunkel dieser Tage, daß im Innern ein neuer An fang gemacht worden ist. Der „Vorwärts" schließt seinen Leitartikel folgendermaßen: Die deutsche Sozialdemokratie wird als Hüterin der Verträge weiter wache» »nd sie wird nicht dulden, daß die deutschen Arbeiter von den Regierern deS Bürgcrblocks zum Lohndrücker der ganzen Welt gemacht werden. Kampf und abermals Kampf! Der „Lokal anzeiger" überschreibt seinen Leitartikel: Der Tag des Unheils, begrüßt zwar die innenpolitische Wendung in der Richtung ans eine» Bürgerblock, stellt jedoch fest: DaS Dawesgutachten ist nicht die Bil>el der Wirtschaft, aber die Satzung der Hörigkeit geworden. Französisch -russische Verhandlungen Paris, 30. August. sDrahtberichl.) DaS „Echo de Paris" kündigt an, in de» letzte» Tagen haben mehr oder weniger halb amtliche Verhandlungen zwischen der französischen und russischen Regierung stattgesnnden; diese Verhandlungen werden auf amt lichem Wege aufgenommen wenden, sobald Herr tot von Genf zurückkehrt. Die Verhandlungen werden von einer Kommission von 12 Mitgliedern geführt werden. Vier Mitglieder wird die fraikzösisch«, vier die russische stellen, vier Delegierte werden die französischen Gläubiger vertreten. Unter der russischen Dele gation werden sichRakowski und krassin befinden, während ad noch nicht sicher ist, ob Tschitscherin selbst an den Ver handlungen teilnehmcn wird. Am Vorabend -er Dölkerbundlagung Genf, 30. August. Die Delegierten der verschiedenen Länder, dir an der am Montag beginnenden Bölkerbundsversämmlung teilnehmen werden, treffen nach und nach in Genf rin. Die Tatsache, daß die Ministerpräsidenten von Frankreich und England zum ersten Male persönlich an dieser internationalen Tagung teilnrhuirn, sowie die bei diesem Anlaß zu verhandelnden Fragen der Rü- st u n g sb e sch r ä nkn n g e n in Europa, verleihen oer Session eine außerordentliche Bedeutung. In bezug darauf wird in den Kreisen des Völkerbundssekretariats allgemein angenommen, daß sich die Delegierten an öen Chef oer schweizerischen Delegation Bundesrat Motta als Leiter der Schweizer Außenpolitik wcnoen werden, um ihn zur Uebernahme der Präsidentenschaft zu bewegen. Auf der Tagesordnung des Bölkerbundsrates steht eine Reihe bedeutender Gegenstände, die die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf sich ziehen werden. U. a. seien hervor gehoben die Ucbertragung der militärischen Kontrolle in Oester, reich, Ungarn und Bulgarien an Organe des Völkerbundes, die Fest setzung der Grenzen von Irak in der Gegend von Mossul und die Gründung eines internationalen Instituts für geistige Zu sammenarbeit in Paris (Angebot der französische» Regierung), ferner das Gesuch oer österreichischen Regierung, das Sanierungs programm im Sinne der Gestattung der Erhöhung von Staats ausgaben abzuänoern, und die ersten Ergebnisse des SanierungS« Werkes in Ungarn, sowie einige Fragen auf dem Gebiete des AbrüstungsübcrcinkommenS. Vorläufig kelne Aufnahme Deulfchlands in den Völkerbund Ter Genfer Sonderberichterstatter der belgischen Tele, graphlmagcntur «ilt von maßgebenden Persönlichkeiten erfahre» habe», daß die Aufnahme Deutschlands in den Völker bund im Laufe dcr gegenwärtigen Session nicht zur Sprache kommen werde. Es liege kein Antrag um Aufnahme in den Bund vor. Andererseits würde das Verlangen Deutschlands, einen Sitz im Böikrrbundsrat zu erhalten, Anlatz zu einer sehr lebhaften Auseinandersetzung geben. SW WkiW Nachsorschungen nach dem flüchtigen Erzbergermörder. Die Polizeihauptmannschaft hat energische Nachforschungen nach dem flüchtigen Mörder Erzbergers Tilessen angeordnet. Eine Pulverexplosion bei Athen. In einem Pulverlager in der Nähe des Piräus erfolgte heute durch Selbstentzündung in folge der Hitze «ine Explosion, durch die zwei Soldaten getötet wurden. Bor ernsten Kämpfen in China. Die Lage in Schanghai verschärft sich. Amerikanische und englische Kriegsschiffe sind eingetroffen. Man erwartet von Stunde zu Stunde Zusammen stöße. Die Eisenbahnstation ist geschlossen worden. 50 000 Mann sind In der Umgebung von Schanghai zum Kampfe bereit. Die Truppen Tubetus versorgen sich mit Flugzeugen unter Füh rung von amerikanischen und englischen Fliegern. « Septembermiel« in Dresden. Wie wir von zuständiger Seite hören, ist «ine Aenderung der Mietsätze nicht erfolgt. Es sind deshalb für September dieselben Beträge für Miete und Mietzinssteuer zu zahlen, wie im Juli und August. Wetterbericht -er Dres-ner Wetterwarte , Wetterlage: Eine umfangreiche Depression drängt langsam in östlicher bis südöstlicher Richtung vom Atlantischen Ozean her »ach Europa vor. Die die Depression begleitenden Regenfronten werden voraussichtlich auch unser Gebiet streifen. — Mit- terungSauösichten für den 90. August »benLS bis 91. August abends: Allmählich Nebergang zu stärkerer Bewölkung, später strichweise etwas Regen, gemäßigte Temperaturen, an- sang« südöstliche, später leicht auffrischende süd- bis südwestlich«
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