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Nr. LSS Freitag den 15. Juni 1917 ve,ng»pr««»i «»-gäbe ^ mit illustr. Beilage diertelitihrtich LZ» An Dresden und gai» Deutsch. a".d seei vauS L.8L k> Ocslcrreich L.»8 X. «»»gäbe 0 viertelMUIch S. I«-i-. In Dresden und ganz Deutschland srei HauS «.L» ü, Oesterreich 4.»« X. Linzel-Nummer I» ^ r .e Lächlüchc Boirszeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische Uolksmtlmg G-kchSst«ftLllle nub Redaktt«nr Lr»«dru«4l. 16. Holkrlnsiratze 4» Fernsprecher 21 »v« PostfchecUonto Leipzig Sir. 14 7S? sklnzetgen, Annahme don g>esch>1stSan/,eigen bis IN tlh«. »an »^nnilienanzeigen bis II Uhr vorm. Preis f,n die Petil-Spallzeile »» Z. «m Rekla- uietct! «tt g. Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fern- chrecher aitsgegebene Anzeigen können wir di» «eraiuworllichlei, für die Richtigkeit des repe« nicht übernehmen. Sprechstunde der Nedaktion: II—>!i Uhr vorin. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Jentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilagc. Wichtige Reden fuw um 12. Juni bei der Schliessung des Elsaß-Lothringi schen Landtages gehalten worden, die verdienen, in ilireni .Woitluiit znni Abdruck gebracht zu werden. Wir iiinßten sie gestern zurückslelleii. Heute tragen Nur sw narb. In der Zweiten Kammer sagte der Präsident Tr. R i c! l i » vor oollbeietztem Hanse: .Peine Herren! Wir können nicht anseinandergehen. e bne deiii Wunsche und der Hoffnung - Ausdruck zu ver leiben, das; nns bald ein ebrenvoller Friede beschieden sein mckw. Wir dürfen diesen Nus nach Frieden laut und nach- iialug erschallen lassen, da unser Land und seine Bevölkerung nn. r diesem .Kriege Unsägliches zu leiden baden, und immer offenbarer lvird , das; die L o s I ö s u n g Elsaß- L o : hri n g e n s vom Deutschen tlteicl.e unter den gegne- ilicken .Kriegc-zielen eine bervorragende Stelle einnimmt. T >,!' balle ich es für unsere Gewissenspflicht, zu erklären, dar das elsaß-lothringische Volk den (Gedanken, das; um jeinerivitten dieses entsetzlich' Blutvergießen fortgesetzt wird, m :: aller E n t > ch iede n beit z u r ü ck iv e i sl (Leb haftes Bravos und nichts anderes erstrebt, als in seiner >> u . ö s b a r e n Z ii g e h ö r i g k e: t z n m Tent s cb e n di .che seine kulturelle, wirtschaftliche und staatsrechtliche .Zukunft iinter vollster Anfrechterlialtinig seiner berechtigten Ei'wart zu pflegen und zu fördern. (Lauter Beifall ans eilt '- Bänken des Hauses.! Die im Felde stellenden mW rrn Söhne unseres Landes, unser Stolz und unsere Ho'ft-.nng. rümpfen und sterben nicht nur um die Net- t u ,. ; » n d d e n B e st and d e s D euts ch e n R e i ch e s. Sie naben noch ein eigenes besonderes Kriegszies. Sie er- tänerfen ibreni Heimatlande die Oileichberechtigiing und -.-pslellinig unter den deutschen Bundesstaaten. Das bensche Volk kann diesen tapferen Heiden seinen Tank aus kei würdigere und edlere Weise abstatten, als das;.es sie nack erkämpftem Frieden als gleich- und vollberechtigte Sr ,:sbürger in ibre Heimat znrückkebren läs;t. (Lebhafte'' Berft.ll.) Ter Beifall bezeugt mir, das; ich Jbnen ans der Seeck gesprochen babe. In diesem Sinne rufen wir: Elsaß- Lo:> ringen. das Deutsche Reich und der Deutsche Kaiser, sie l-oc'ii doch! Und in der Ersten stummer hielt der Präsident Ti aoefse.I folgende Ansprache: Wir sind am Schlüsse unserer heutige» Sitzung, am Seck sse unserer diesjährigen kurze» Tagung. Auch sie su ck unter dem Einflüsse der Ereignisse, der Aufgaben der Fr,: die wir durchleben. An diesen Aufgaben an ibreni Teck mitznwirken in Erfüllung der ihr onrch die Verfassung an- :legten Pflichten, das war auch in diesem Jabre das Bestreben der Kammer. In Erfüllung dieser Pflicht haben wie lit den Trägern unserer Regierung in der Erörterung aller Fragen ans dem Boden vollen gegenseitigen Ver- .tias.'nS znsammengestanden. Wir haben unserem Volte m, Opfer anferlegen müssen und wir wollen uns nicht län.'.'.'en über das weitere Mas; an Opfer und Ausdauer, die e-er .Krieg noch von uns fordern wird. Meine Herren! Wft haben Diesen Krieg nicht gewollt. Unser elsaß lotck-ngisches Volk hat keinen dringenderen W a s ch als, es m ö ck' t e bleibe n w iees >v a r, keine anck .e Ueberzengnng als die, das; das Heil unseres Landes u» weiteren Festhalten am Bestehenden zu finden sei. Wir bar:::; auch d-en Krieg von 1870 nicht ersehnt. Wir sind aber Damals durch einen völkerrechtlichen Friedcnsvertrag dem Desr-chen Reiche einverleibt worden. Dieser Frieden ist ein vöik-.-rechtlicher Akt, der endgültig Recht geschaffen und d o .. e r n d E l s a s; - L o t h r i n g e n m i t d e in De » t - s ck, a R eiche verbünde n b a t. Wir baben unter der Aerck-e des Reiches während 43 Jahren die Segnungen des Fr: sens genossen. Wir haben mit erlebt, wie in dieser Ze:: die Landwirtschaft sich kräftig und lebensfähig neben rin - starken Industrie entwickelte. Wir haben mit erlebt die rapide Entfaltung der Verkehrsmittel, die Errnngen- schrsten der Technik und Wissenschaft. Wir haben mit er leb: wie ans dem Gebiete der Menschlichkeit das große so: .'politische Problem immer mehr der Lösung entgegen- geb'mcht wurde. Es würde uns schleckt anstehen, die Rnbe de? kühlen Beobachters zu beanspruchen angesichts einer En:., icklnng, an der jeder im großen wie im kleinen seinen Am: t batte. W i r haben crsa b reu. >v a S w i r a m D tichen R e i cb e haben. Es wäre Undank, das nicht «m kennen z» wollen. Es ist nie soviel vom Nationalitäten prim p geschrieben und geredet worden wie beute. Die Nmmnalität bat .ihre Grundlage in Abstammung und Sv—cbe. Die amtlichen Ermittlungen, die auf Volks- zäk.ngen beruhen, auf eigenen Angaben der Bevölkerung, erg ren in Elsaß - Lothringen 8 7 Prozent deutsch Sr. eckende. 12 Prozent französisch Sprechende und 1 Prozent fremdsprachige Einwohner. Wohin das Natio- iw aätenprinzip gravitiert, zeigen diese Zahlen zur Ge ilst--: Da? Schicksal bat uns im Jahre 187l wieder zu -»»»» Das Neueste vom Tage f «»»»-- -»»»A Ltt MM »Me WillkW (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, den t,7. Juni 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruvve Kronprinz Rupp recht In Flandern setzte nach verhältnismäßig ruhigen: Tage zwischen Apern und Armeniieres gestern 8 Uhr 30 Min. abends starkes Trommelfeuer ein, dem an der ganzen Front englische Angriffe folgten. Sie drücklen nach Kämpfen, die an einzelnen Stellen bis zum Morgen andancrlen, die Sicherungen zurück üie innere weiter ößlich liegende Kampf- linie zwischen Hollebeke. Tocwe-Gniiid und südwestlich von Warneton seit dem 10. Mat erfolgreich gegen alle Er- kundigungsvors'.öße der Engländer verschleiert haben. Nördlich des Kambsfeldes bis zur Küste nur geringe Artillerietätigkei!. Im Handstreich hoben Stoßtrnvvs eines niederrheinischen lüegimeiils am .chser>Kaiial einen belgischen Posten von 25 Mann ans. An der ArloiS-Front griffen die Engländer morgens nach heftigen Feuerwellen iinsere Grabe» östlich von Mön ch» an. Sie brachen an einigen PmiNen ein. wurden je doch durch Gegenstoß der Bereitschaften sofort binanSgewvr- fen. Ein Grabenstück westlich des Bois d» San ist noch in Feindeshand. Abends stießen mehrere englische Bataillone östlich von Loos vor. Auch hier wurden Misere Stellungen durch kräftigen Gegenangriff gehalten. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Am Ehemin des Dames lebte in den Abendstunden der Feiierkampf zu beiden Seiten der Straße Fson-Soissons und am Winterberg auf. Unsere Stoßtrnpvs brachten von Unternehmungen gegen französische Gräben nordöstlich von Broye. westlich der Suippes-Niedcrnng und auf dem östlichen Maas-Ufer Gefangene zurück. Heeresgruppe Herzog dl lb recht Keine größeren Kampfhandlungen. Oestlicher Kriegsschauplatz Lebhafte Feuertäligkeit bei Smorgon. westlich von Lnck und an den von Zloczow und Halicz ans Larnopel führenden Bahnen. An der Mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Ter erste Geveralguarticrineister: L u d c n d o r f f. Ncur U Boots-Ersolgr Berlin, 15. Juni. (W. T. B. Aintlich.) Rene N-Bovts-Ersolgr im Atlantischen Ozean. Fünf Danipfer und zwei Segler mit 2 3 000 B r n t t o r e g i st er tön n c n. Unter den vcrsrnkten Schiffen befanden sich ». n. der englische Dampfer „Gavina" (0530 To.), der japanische bewaffnete Dampfer „Migazaki Maru" <8500 To.», voll belade» nach England, der russische Raascgelschoiirr „Roma" und eine unbekannte französische Bark mit Orlladnng nach England. Mit den übrigen Fahrzeugen sind u. n. vcrnich tct worden 5000 Tonnen Virhfnttrr, 2100 Tonne» Weizen und 1500 Tonnen Salzheringe. Der Ehcs des Admirnlstabcs der Marine, Eingestellter Dninpscrocrkchr A m st o r d a »i, 1 l. Juni. Ein hiesiges Blatt erfährt, daß für die Dauer des Krieges keine P e r s o n e n - d a in pfer der Gefellicktaften ,,'Neederland" lind des Rokter- daniswen Lloyd mehr narb dtiederländisch-Ostindien fahren tverden. Es wird aber alle 3 Wochen ein Personendanipfer der Holland-Anierika-Linie nach Ncttyoik sahren. Tie Fahrgäste nach Indien werden i» San Franzisko Anschluß an Taiiipser der obcmgrnaniileii (^esellsckxnten haben, die einen 1 »tägigen Dienst zioischen San Franzisko und Java unterhalten werden. Deutschland geführt. Wir sind mit ilnn wirtsclxfttiich, ethnologisch und sprachlich eng verbunden. Wir sind von der Ueberzenanna durciDningen. daß wir Elsaß Lothringer eine ersprießliche Zukunft nur im Verbände mit dem Deutschen Reiche, zu dem wir treu stellen, zu erhoffen haben. »Lebhafter Beifall.! In dieser Uebeazeiianng gehen w>r beute auseinander in der Hoffnung, das; der gute Wille, den der.Kaiser zum Prinzip seiner Potitit vor einigen Monaten proklamiert hat, bald allgemeines Verständnis finden möge. Ilm ader, den Landesherr» von Elsaß-Lothringen, den .Kaiser des Deutschen Reiches, möge Gott schützen und leiten. Seine Majestät der Deutsche Kaiser er lebe hoch! Damit hat Ritwk wobt die trefflichste und klarste Ant wart ans seine Werbeversuche an Elsaß-Lathringen. Die Stimmung im ganzen Lande wurde durch die Reden der beide» Präsidenten richtig gekennzeichnet. Das Reichslanö will heim Deutschen Reiche bleiben und lebnt die „Wieder- erobernng" durch die Franzosen ab. Es wurde namentlich vom Präsidenten der Ersten Kammer festgestellt, daß Elsaß Lothringen wirtschaftlich, ethnologisch und sprachlich mit dem Deutschen Reiche eng verbunden ist. 87 Prozent der Be völkeriing sprechen deutsch und nur 12 Prozent frcinzösisch. Daraus ergibt sich von selbst, was von dem Annektions,. wünsch der Franzosen zu ballen ist. Die Treue, mit der die Reichsländer i» den Kamps zogen, müßte schon zu B-eginn des großen Ringens unseren Feinden gezeigt haben, wie abgeneigt man in Elsaß-Lothringen einer Wieder vereinigung mit Frankreich ist und wie wenig berechtigt ein solches .Kriegszict erscheint. Heute erklären die beide» .Kaminervräsidenten unter dem Beifall der Mitglieds beider Häuser das Festbalten am Deutschen Reiche und de: mit lelmt das Reichsland das Ribotsme Kriegs,ziel in aller Form ab. Das ist erfreulich und bemerkenswert und bleibt für alle Zeiten die wichtige Erscheinung, ans die man jahr zehntelang »'artete. X Sächsischer Landtag Z w eite K a m m c r. D r e s den, 11. Juni. In Gegenwart des Staats- ministers v. Seydewih und der Ministerialdirektoren Dr. Wahle und Elterich und des Gell. Bergrates Fischen hielt die Zweite Kammer heute mittag von 12 Uhr ab i'üre 78. öffentliche Sitzung ab. Präsident Dr. V oget nahm zunächst die Verpflichtung des neuen Vertreters des 21. ländliche» Wahlkreises- Mg. Gel,. Hosrat Professor Dr. Foerster (Natl.) in der vor schriftsmäßigen Weise vor. Abg. Frenzel (Kons.) berichtete dann über Tik. 1 des 'Nachtrages z»m außerordentlichen StaatsbansliaUs- ptane ans die Jahre 1010, 17 bekr. die E r w e r b i, n g vo n K ol> le » felde r n einschließlich G'-nndbesih und der hier mit znsanimenhäiigeiiden anderen Ausgaben (3. Rate). Ei beantragte, namens der Finanzdepntation -> den Betrug von 2.7 Millionen Mark nach der Vorlage zu bewilligen. Sekretär .Koch (Fortschr.) verweist aus die Höhe der Forderung: auch müsse die Begründung einigermaßen be fremden. Die Kammer iei liier vor eine vollendete Tot jache gestellt worden. Trotzdem stimme seine Fraktion der Forderung im allgemeinen zu, doch schlage er vor, die Be schlußfassung über den Betrag von 10 300 000 Mark anszu sehe», bis das Berggesetz angenommen und die Höbe -er Förderabgabe festgestellt sei. Für heule könne er nur der Forderung von 5 700 000 Mark znstimmen. Der Redner stellte einen hierauf bezüglichen Antrag. 'Nach einer kurze» Debatte wurde der Dep>itatio>rs- antrag gegen 0 fortschrittliche Stimmen angenommen. Abg. Ne ritz ich (Kons.) berichtete über den zroei gleiiigen A n s bau d e r Strecke Ei b a n T anbei! beim. Er beantragte die Ergänzlingsforderiing in Hob von 750k>00 Mark nach der Vorlage zu bewilligen. Nach einer kurzen Anssprache stimmte die Kammer dem Depntationsantrage zu. Abg. N i tz s ch k e - Leutzsch (Natl.) berichtete dann über den Antrag des Abg. Göpfert und Genosse» betr. die Er greifung von Maßirabmen zur Stärkung der wirtsckrafts- politischen Stellung Sachsens im Ncicbe und zur Vor bereitung des nach dein Kriege zu erwartenden Auf schwunges der Volkswirtsäiaft sowie über die bierzn ein- gegangene» Petitionen. Hierzu stellt er eine ganze Anzabl Anträge. Abg. H o s ni a n n (Kons.) erklärt namens der konser vativen Fraktion sein Emverständnis mit der 'Vorlage nrw hebt hervor, daß 'eine Fraktion bereits früher ähnlictre und gleiche Anregungen gegeben habe. Seine Fraktion werde jedenfalls der Vorlage ziistiinmen. Von ganz besonderer Wichtigkeit sei die Stärkung des Einflusses Sachsens i:n