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^RiÜwoch. den 4. Juni 1924. Nr. 129, Seite 7 Dresden Welche Steuern habe ich im Juni zu zahlen? An die städtischen Kassenstellen: Bis S. Juni: Mietzinssteuer. Bei Zahlung nach dem 16 Juni Verzugszuschlag. , 6. Juni: Arbcitgeberabgabe zur Gewerbesteuer. 10. Juni: Einkommensteuer, Vorauszahlung für Einkommen aus dem Betriebe eines Gewerbes oder des Berg baues. Schonfrist eine Woche. 10. Juni: Umsatzsteuer einschl. Luxussteuer und Reichs-Be herbergungssteuer. Vorauszahlung aus die Um sätze im Mai. Schonfrist eine Woche. 18. Juni: Arbeitgebcrabgabe zur Gewerbesteuer. 25. Juni: Arbeitgeberabgabe zur Gewerbesteuer. An die zuständigen Finanzämter: 8. Juni: Steuerabzug vom Arbeitslohn. 10. Juni: Körperschaftssteuer, Vorauszahlung für Einkommen aus dem Betriebe eines Gewerbes oder des Bergbaues. Schonfrist Hne Woche. 18. Juni: Steuerabzug vom Arbeitslohn. LS. Juni: Steuerabzug vom Arbeitslohn. Bundestag des sächsischen Stenographenbundes Stolze-Schrey Dresden, L. Juni. In den Tagen vom 14. bis 16. Juni findet in Dresden im Keglerhaus, Ostraallee, der Bundestag des sächsischen Stenographenbundes Stolze-Schrey statt. Mit der Tagung ist am Sonntag, den 15. Juni, ein Schnellschreiben und Schnellesen verbunden. Um 11 Uhr vormittags beginnt die öffentliche Hauptversammlung mit Festvortrag des Herrn Stud.- Ass. Költzsch-Dresden. Der Tagung geht am Sonnabend, den 14. Juni, eine Vertretersitzung voraus. Alle Stenographen nach Stolze-Schrey müssen es sich zur Pflicht machen, den Buiwestag ?u besuchen. : Katholischer Deutscher Frauenk»,»d. Am Mittwoch, de» 4- Juni, nachmittags 4 Uhr, im Sidonienheim, Portikusstr. 12, 2, Vorstandssitzung des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Die Vorstandsmitglieder, Beisitzerinnen und Nusschnßdamen sind herz- lichst «ingelade», insbesondere die Mitglieder der Hausfrauen- lommission. : Deutscher Esperantobund mit Zweigverein Dresden. Die Monatsvcrsammlung am 28. Mai brachte außer einem mit rei- ä>em Anschauungsstoff ausgestatteten Vortrage des Herrn Lehrer Meves über „die Bedeutung des Esperantounterrichtes bei Benutzung von Bildern" geschäftliche Mitteilungen, insbesondere über den zufriedenstellenden Verlauf der Esperanto-Veranstal tungen in der letzten Zeit und über die bevorstehenden Kon gresse in Plauen und Wien. Der 12. Deutsche Esperantokongrctz findet in Plauen i. V. während der Pfingsttage statt und umfaßt neben bedeutungsvollen Arbeitssihungen des Deutschen Espe rantobundes verschiedene Fachsitzungen und eine besondere Zu sammenkunft der Mitglieder des Esperanto-Weltbundes, Sitz Genf. Gesellschaftliche Veranstaltungen verschiedener Art, ein Esperantofest >., Bad Elster und Ausflüge in die vogtlündische Schweiz werden den zahlreich gemeldeten Teilnehmern nach der Arbeit angenehme Stunden der Unterhaltung und Erholung bieten. — Auskünfte und Anmeldungen durch die Geschäftsstelle, Dresden, Struvestraße 40. : Polizeilich« Befugnisse L«r Straßenbahn-Aufslchtsbeamtcn. Besondere Vorkommnisse geben Veranlassung, darauf Hinzu meisen, daß die Aufsichtsbcamten der Straßenbahn (Betriebs- inspektoren, Kontrolleure usw.) berechtigt sind, innerhalb des Straßenbahnbetriebs-Bereiches polizeiliche Befugnisse auszu üben. Sie dürfen also Personen feststellen und Sistierungen vornehmen. Die betreffenden Beamten weisen sich in ihrer Eigenschaft als Bahnpolizeibeamte durch gelbe Marken mit dem Stadtivappen aus. : Erhöhung der Gebührensätze für Strahlenbehandlung in den städtischen Krankenanstalten. Mit Wirkung vom 3. Juni an sind die Gebührensätze für Strahlenbehandlung in den städti schen Krankenanstalten neu festgesetzt worden. Der Strahlen tarif liegt in den Inspektionen der städtischen Kranken anstalten, im Krankenpflegamt, Neues Rathaus, 4. Obergeschoß, Zimmer 464, und im Fürsorgeamt, KurkostenabteUung, Stadt haus Theaterstraße 13, 1., zur Einsichtnahme aus. : Sonntagsfahrkarten im Pfingstverkehr. Zu Pfingsten können Sonntagsfahrkarten vom Freitag, den 6. Juni, 12 Uhr mittags ab gelöst und benutzt werden. Sie gelten bis zum S. Juni unbeschränkt zur Hin- und Rückfahrt, können also auch zur Rückfahrt bereits am Freitag oder Sonnabend benutzt werden. : Der neue Elefant im Zoo. Am Sonnabend hat der neue Elefant, der Nachfolger des Kindersreundes Paul, seinen Ein zug gehalten. Der hohe Herr stammt aus Birma in Hinter- tndien und soll deshalb den Namen „Birma" erhalten. Ganz so zutraulich wie Paul klingt ja dieser Name nicht. Hoffen wir.aber, daß sich auch Birma recht bald die Gunst aller jugend lichen und alten Besucher des Zoo» durch gleich gute geschäft liche Leistungen erwirbt, worauf man übrigens einen kleinen Anspruch aus dem Preise von 16 000 Goldmark, den das Tier kostet, herleiten zu kön,nen meint. An Größe ist Birma — übrigens feminini generis — dem alten Paul ungefähr gleich. tDer Einmarsch in den Garten, der unter Vorantritt der Militär kapelle erfolgte, war recht verheißend! Mit dem Elefanten kamen noch zahlreiche ander« Tiere, u. a. ein prächtiger benga- lischer Königstiger, der der sibirischen Tigerin zugesellt werden soll, ferner Pelikane, Nandus seine amerikanische Etraußart), Kapuzineraffen und zwei indische Axishirsche. Da mit erhält unser Zoo einen recht erfreulichen Zuwachs. Weiter so! Leipzig > ) Sin historischer Fund. Bei Erdarbeiten am Neichsbank- sgebüube stieß man am Mittwoch auf den Grundstein der alten Et. Peterskapelle, der 1607 gelegt wurde. Der Stein ist etwa 45X60 Zentimeter groß und 20 Zentimeter stark und trägt in guterhaltener, sauber ausgeführter Meiselarbeit die Inschrift: „Amw Dm. 1607 dinstag ist den heiligen ostern da der erst stein zum gottes Hause St. Peters gelegt worden." In der Mitte des Steines ist ein kleines viereckiges Loch herausgear- bektet, das eine Miniaturürne ohne Inhalt barg; unter der Urne fand man zwei Münzen, die eine etwa iy der Größe der früheren Fünf-Markstücke, die andere kleiner. Abgedeckt war der Stein mit einem anderen gleichgroßen, der auf seiner Rück seite ein Kreuz trägt. Der Fund soll in das stadtgeschichtliche Museum übergeführt werden. ) Einem bedauerlichen Unglückssall ist am Sonntag die Ehefrau des Eisenbahn-Oberingenieurs Knog, wohnhaft in Leipzig-Plagwitz, Friedrich-August-Straße, zum Opfer gefallen. Um das Feuer anzufochen, hat die Unglückliche den Gedanken 'gefaßt, Spiritus in den Ofen zu gießen. Die Spirituskanne explodierte und im Nu stand die Frau in Hellen Flammen. Als Hausbewohner zu Hilfe eilten und die Flammen erstickten, war es bereit zu spät. Noch wenigen Stunde» ist die Beda»ekNt-> !werte" ihren schweren Verletzungen erlegen. Aus Sachse« Tlerrdermigen im Schuldienst <N.) Die Bezirksschulräte für den Schiilaufsichtsbeztrk Pirna lind Freiberg sind infolge des Personalabbaugesehes vom 20. Januar d. I. am 1. Juni 1924 in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. An ihre Stelle treten für den Schulaufsichts-t bezirk Pirna der Fortb!ldungs-(Berufs-)schulleit«r Schuldirektor Dr. Kurt Georg Schneider in Grimma und für den Schul- anfsichtsbezirk Freiberg der Lehrer Kurt Klemens Jauch in Dresden. Die Stelle des am 1. März d. I. in den Ruhestand ver setzten Bezirksschulrat Dr. Richter in Zittau w'rd vom 1. Juni 1924 mit dem derzeitigen Bezirksschulrat in Döbeln, Professor Dr. Seliger besetzt. Weiter hat das Ministerium beschlossen, die Schulaufsichts bezirke Dressen II und III vom 1. Juni 1924 ab zu einem Schulaufsichtsbezirk Dresden II und die Schulaussichtsbezirke Plauen l und ll vom 1. Juni 1924 ab zu einem Schulaussichts- bezirk Plauen zusaniinenzulegen.^ Lehrer Janetz ist eine in Dresden als fanatischer Ver fechter der weltlichen Schule wohlbekannte Persönlichkeit. Seine Ernennung z»m Bczirksfchulrat in Freiberg hat dort in den weitesten Kreisen recht wenig Anklang gefunden und ist auch in keiner Weise gerechtfertigt, nachdem die letzten Elternratswahlen gerade im Freiberger Bezirk eine ganz überwiegende Mehrheit für die christliche Schule gezeitigt haben. Aber auf „Volksstimmun- gcn" zu achten, ist noch ixe oie starke Seite der sächsischen Demo kratie gewesen! Was d'e Zusammenlegung von Schnlaufsichts- bezirken «»langt, so weroen wir ans deren Zweckmäßigkeit und Richtigkeit noch ausführlicher .zurückkommen. 2sirung8sustrSD«r oclsr -Kuströgerinnsn pen sokoAt gesuckl füi» «len Stsiltteil Stniesen, Postamt 21 Ls wollen 8icli nur «dsolul ru- verlLssige u destemploklene I.eute melclen. Oebolen vvircl Zulo Verclien8tmöxlictilieit Veelsg «tei» „Sscksiseken Volksreitung" Dressen-/^i.16, ttolbeinsti». 46 Tagung der sächsischen Richter Freiberg, 3. Juni. Der Verein Sächsischer Richter und Staatsanwälte hielt am 31. Mai und 1. Juni unter zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen des Landes seine diesjährige Ver trete r t a g u n g in der alten Bergstadt Freiberg ab. Aus allen Beratungen leuchtete der Grundgedanke richterlicher Tätigkeit, mit heißem Bemühen nach Wahrheit und Recht zu schürfen, hervor. Bestrebungen des Bundes preußischer Iustiz- amtmänner gegenüber, die auf eine Aufhebung der richterlichen Unabhängigkeit abzielten, wurde die unverbrüchliche Wahrung der von der Neichsrwrsassung gewährleisteten richterlichen Un abhängigkeit als unabänderlicher Bürgschaft jeder Rechts sprechung gerade im Interesse unseres Volkes, das einen nach oben wie nach unten völlig unabhängigen Schlichter und Rich ter haben will und muß, gefardert. Jede Politisierung des Richterstandes wurde entschieden abgelehnt, die Einigkeit und Geschlossenheit der Richterschaft Deutschlands gegenüber Zcr- splitterungsgetüsten einzelner betont. Die wirtschaftlichen Ein richtungen wurden wesentlich ausgebaut. Neben die Brand- und Einbruchsversichenmg soll eine Art Lebensversicherung treten, die Sterbckasse des Vereins wurde ausgebaut und die Krankenkassenfrage gefördert. Auch Besoldungs- und Organi sationsfragen kamen ausgiebig zur Sprache. Alles zeigte, daß kräftiges Leben in den Reihen der Richter und Staatsanwälte blüht, und hier ein Stück Wicderaufbauarbeit am deutschen Volke geleistet wird. Auch die Kameradschaft wurde in einem wohlgelungenen Zusammensein gemeinsam mit zahlreichen Kol legen des Freiberger Gerichtsbezirks und Freiberger Rechts anwälten gepflegt. 0 Großenhain, 3. Juni. (Ein RohcitSakt.) Aus der benach barten Reinersdorfer Flur schoß vor einigen Tagen em 19jähriger Bursche mit einem Desching die Nike von zwei Kälbern weg. Die jungen Tiere dürften wohl eingchen. Der Bursche wurde verhaftet. <) Oschatz, 3. Juni. (Fällt nicht in« Gewicht!) In Buch- heim bei Lausick soll, wie der „Osch. Gem." meldet, in diesen Tagen ein Schulstreik einsehe». Die Ursache liegt darin, daß die Schulbehörde als Vertreter für den am 1. April in den Ruhestand versetzten Oberlehrer Seidel einen Junglehrer geschickt hat, der aus der Kirche ausgetreten ist und als Dissident weder den Kirchen, dienst verrichtet noch Religionsunterricht erteilt. Der Schulvor stand und die gesamte Elternschaft der Schulkinder haben dagegen protestiert, das; der Schulgemeinde ein dissidentischer Vikar aufgezwungen worden ist. Der Einspruch ist zurückgewiesen worden mit dem Hinweis, das; die religiöse und politische Stellung eines Lehrers nicht inS Gewicht fallen dürfe. — Der Wille der Elternschaft scheint auch in diesem Falle vollkommen für „Luft" gehalten zm werden. Theater und Mufik Residenztheater. Operettenfe st spiele. Ach nein — wie interessant! Man könnte radschlagen vor Freude. Ist ja auch schon in der Operette geschehen. Im „Fürst von Pappen- hetm" ereignete sich dieser äußerst dankbare Fall. Man wird sich daran noch lebhaft erinnern . . . Doch ich wollte von den Operettenfestspielen schreiben. Nicht vom Radschlagen. Also Festspiele. Warum soll die Operette nicht mich ihre Festspiele haben! Leider hat man dabei einen falschen Archivschrank aus gemacht. Man hat sich tn der Registrande um einige Jahr zehnte geirrt. Fest-Operetten gab es einmal . . . Einmal . . . Doch das ist schon lange her. Als nach ein Johann Strmiß seine Partituren schrieb, als Millöcker und Suppe sich in den Dienst der Frau Musika stellten, als ein Dellinger im Residenztheater seinen Zauberstob schivang — da gab es noch Festoperetten. Doch dos ist schon lange her. Heute sind wir Dorstadttheater von Ber lin geworden. Berliner Rummel muß herunter von der Spree an Äe Elbe. Früher kam müh ab und zu einmal ein Vogel aus Wien zu uns geflogen, doch das gehört auch zu vergangenen Tagebüchblättcrn. Waren es auch keine Festspiele, so waren es doch Operetten ... So sind wir also zum dritten Male bei den Operettenfestspielen angelangt. Man will uns „ad oculos" j demonstrieren, daß „Das Weib im Purpur" eine Fest operette sei. Ob das jemals die Verfasser Jakobson und Oesterreicher geahnt haben? Ob Jean Gilbert in dieser Träu merei seine Musik dazu erfand? Wohl kaum. Denn dte Hand lung ist sa an und für sich ganz amüsant. Womit natürlich noch lange nicht gesagt ist, daß sie interessant sei. Denn eine zwei malig vereitelte Katastrophe hat zu sehr den Geschmack nach etwas künstlerisch zusammengebrautem. Nun ist wohl die rus sische Katharina eine sehr interessante Frau gewesen. Darum dann man es verstehen, daß auch dte Operettenlibretttsten Ge- schmack an ihr gefunden haben. Aber schließlich kann uns ziem- Bereinsveranstaltungen Dre-de« Katholischer Bttrgerverein. Mittwoch, den 4. Juni abends 8 Uhr in Schilds Hotel. Hauptbahnhof. außerordentliche Generalveriami» ung. Dresden. 8. Pfingstfeiertag, Wallfahrt »ach Rosental. Dresden. Katholischer deutscher Fftauenbund. Mittwoch, den 4. Juni nachmittag 4 Uhr Vorstandssitzung im Sldoinen- heim, PortikuSstraße 12, 2. (Siehe Inserate!) Plaue», 8. Juni. (90. Geburtstag.) Kaufmann Ferdinand Mohr, der sich durch zahlreiche schriftstellerische Arbeiten auf dem Gebiete der Geschichte und Volkskunde Plauens und des Vogt- landes große Verdienste erworben hat, vollendete am 31. Mai sein 90. Lebensjahr. <) Radeberg, 3. Juni. (Preissingen.) Der Mannergesangverein Radeberg erlangte bei dem am Sonntag im Lanta-Werk stntt- gefundenen ReformgesangHwcttstreit bei schärfster Konkurrenz unter zehn Vereine» den ersten Preis. () Rochlitz, 8. Juni. (Verband junger Landwirte.) Der Verband junger Landwirte für Sachsen hielt hier seine Bezirks versammlung ab. Bezirlsvcrtreter Schlimpert (Lauenhain) gab einen Rückblick auf die Verbandstätigkeit im Jahre 1923. Die Mitgliederzahl hatte einen Zuwachs von 2670 zu verzeichnen, so daß die Zahl der Verbandsmitglieder auf 18 240 stieg. Vom' 11. bis 13. Juli findet in Mittweida ein Landjugendtag statt. Pro fessor Dr. Wegner sprach über die Ziele des Verbandes junger Landwirte und Landwirtschaftsrat Dr. Reuter, Döbeln, über Staatswissenschaft. (> Rieche» bei Raspitz, 3. Juni. (Durch Hufschlag getötet.) Am HimmelsahrtStage wurde ein 17jähriger Dienstknecht auf einem hiesigen Gute im Stalle von einem ansschlagenden Pferde jo un glücklich getrosten, daß er mit dem Hinterkopf gegen die Wand ge schleudert wurde und eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, die in wenigen Stunden seinen Tod herbeiführte. Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 Drcsden-Johanirstadt (.Herz-JestoKimstre»; des ViiizcntinS- vcrelins). Donnerstag, de» 6. Juni, abends 8 Uhr Sitzung in der „Union", Huttcnstraße 7. 8 Dresden. Der Katholische Arbeiterverein DreSSrir Alt itude hielt am vergangenen Sonntag eine gut besuchte Monatsver- sammlnng ab. Ter Hauptteil derselben war ein interessanter Vortrag des Hochw. Herrn Präses. Prälat Jnfalt über die Auferstehung Christi. Ter Herr Redner ging von dem Gedanken ans, daß mit der Tatsache der Auferstehung das Christentum steht und fällt. Darum versuchte» schon unzählige Feinde des wahre!: Christentums, besonders die Rationalisten, mit läppischen Mitteln, aber auch m(t bestechenden Scheingründe», gekleidet in heuchlerische und raffinierte Schreibweise, die geschichtliche Tatsache der Auferstehung Christi mit einem „Diebstahl" des Leibes Christi durch die Apostel, mit einein „Scheintod" Christ) und mit „Visionen und Hallnzinattonen" der geschichtlichen Zeugen auszulöschen. Diese Geschichtsklitterer habe» bei einer großen Menge oberflächlich denkender Menschen ungeheures Unheil an gerichtet, de,, klaren Inhalt des biblischen Textes aber nie wider legen und beseitigen können. Der denkende Mensch und der gläu bige Christ läßt an diesem unumstößlicben Dokument nicht rütteln. Tein Vortragenden wurde reicher Beifall gezollt. Ein Vorstands mitglied des Katholischen Gesellenvereins lud den Katholischen Arbeiterverein zur Feier des 70. Stiftungsfestes ei». Ter Arbeiterverein beschloß darauf einstimmig, mit Fahne und Ab zeichen vollzählig an i»e>er Feier teilzunehmen. Ter Vorsitzende, Herr Kampla, lud ferner die Mitglieder zur Teilnahme an den Exerzitien m Hoheneiche», zur allgemeinen Wallfahrt nach Ro>enthal am 3. Psingstfeiertage und zur Männerwall- fahrt nach Rosenrhal am 29. Juni ein. Herr Gewerkscbasts- sekrctä'r Hoffman» »ahm Veranlassung, von zwei Männer- wallsahrlen zu erzählen, die er im Eichsseld mit geführt hatte, von denen die eine im Jahre 1913 ans dem HnlfenSberge bei Geismar in Stärke von 12 000 Teilnehmern stattsand und der Verehrung des hl. Bonisatius diente, während die andere >m Jahre 1914 in Steinbach-Etzelsbach stattfand und die Einführung des Männerapostolats zum Ziele hatte. Herr Hoffman» be tonte, daß 'd«ie Teilnahme an der Männerwallsahrt unvergeß liche Erndrücke zurücklasse. Darum auf nach Rosen thall ls) Bärenstcin. Bezirk Chemnitz, 3. Juni. (Frühjahrs- Konzert.) Am vergangenen Sonntag veranstaltete der katho lische Kirchenchor sein Frllhjahrskonzert, dessen Be such, wenn man den infolge äußerer Umstände ctivas ver späteten Termin in Betracht zieht, als sehr gut bezeichnet werden muß. Die rühmlichst bekannte Wciperter Schützen kapelle bot mit ihren künstlerischen Weisen den glänzenden Nahmen und kargte nicht mit schneidigen Zugaben. Der Chor sang, nach manchen Sorgen der letzten Tage prächtig disponiert, ernste und heitere lenzliche Weisen, wobei ihm der schwierige „Sonntagsmorgen", die so stimmungsvolle „Mühle im Schivarz- nmld" mit ihrem fröhlichen Klappern und Vogelfang sowie das neckische „Schmollieschen" am besten gelangen, ein wohlver dienter Lohn für den in kirchlicher und weltlicher Chorleitung nun schon seit bald 5 Jahren gleich kundigen und unermüdlichen Herrn Willi Lenhard! Im Mittelpunkte des gelungenen Abends stand das fröhliche Singspiel „Der Hecht im Karpsenteich" (Philipp!), das mehrfach mit der Tücke des Schicksals zu Kämpfen gehabt hatte: Nur wenige Proben waren möglich, einer der Hauptspieler zog sich mn Nachmittage des Tages eine Fußverlctzung zu, so daß er mit dem Wagen geholt werden mußte — aber die erfahrene Familie H. führte die gewandten Spieler (Frl. Herkenne und Kampf, Herren Franz und Johann lich gleich sein, ob sie sich ihren Soldaten doch noch aus der Schenke holt. Außerdem wird eine Katharina die Schwierig keiten, die ihr dabei Im Wege gestanden hätten, nicht so um ständlich beseitigt haben, wie es die Librettisten getan haben. Doch sie spielte sa auch keine Operette. Und Gilbert? Schrieb dazu eine Musik, die nicht lustig macht. So etivas, wie Meiß ner Schattenseite. Es möchte Wein werden, aber es ist Essig damit. Er verirrt sich zuweilen ins Gebiet der vsxw. Und so verwischt er vollends den Stil. Herr Gilbert scheint denn doch zu verkennen, daß mit Anleihen bei der Oper noch lange keine gute Operette herauskommt. Also cutwcder Oper oder — Operette. Ein Zwischending ist im günstigsten Falle Stachel beerwein. Fürchtet außerdem Herr Gilbert, daß ihm eine „kleine Zeitung" ungeschminkt dte Wahrheit sagen könnte? Im Wandelgang des Parketts ist von ihm ein Brief ansgehängt, der mit den Worten schließt und mir die Hauptzeitung e n. egal ob gut c^»cr schlecht cinscnden würden". Hoffentlich haben ihm die Hauptzeitungen nur Lorbeeren zu<wdacht für dieses Operettensestspiel. Für uns ist „Das Weib im Purpur" eine mit Schaumgold und Flimmer dekorierte Bonboniere, in der in einem Wust von Gold- und Silber;xrpicr eingchiillt eine — Knallerbse liegt . . . Direktor Dr. Schreiber inszenierte das Werk. Glanz und Pracht ist darin viel verivcndet. Wie es natürlich einer Dame in Purpur znkommcn muß! Kapellmeister Schicke tanz setzte sich für die Musik ein. Mit viel Liebe. Trotzdem blieben alle Schwächen der Gilbertschen Ovcrn- Operettcn-Musik hörbar. Emmy Sturm als Zarin. Willy Strehl als Leutnant, Rolf H i l l e r - W i e d e m a » n als Oberst (drei Berliner Gäste), Wörth ge als Gesandter. Grete Brill als Stanzi ließen alle Mienen ihrer Kunst springen. Auch Ricco Langer als Kosak leistete sich ein Kabtnettstück- chen. Aber es blieb eine Knallerbse. Hoffentlich bringen die folgenden Operettensestspiele die wirklichen Meister der Operette. — Ist. -