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Ser kontreban-ewagen Von Walter ». Rummel. Die Allerdurchlauchtigst« Landesregierung halt«, da sie drin gend Geld benötigte, ein ganzes Schock neuer und allerschärsster Zollbestiminungen erlassen, wodurch eine ganz« Reihe von Waren mit den höchsten Einsuhrsätzen beschwert wurden, dar unter vor allem der den meisten Leuten bereits unentbehrlich ge wordene Kasfee. die bei den Damen der hohen Noblesse so sehr beliebten Spitzen und der wiederum bei allem Mannsvolk ein gebürgerte Tabak Mit düstren Augen sah man in die Zukunft. Was an Dingen, die den neuen, hohen Zöllen verfallen waren, im Ländchen schon war, schnellte über Nacht im Preise unbändig hoch empor, aller Nachschub aber ging nur langsam vor sich. Denn es war wenig Geld in den Kassen, und die Kaufleute schreckten vor den überhohen Akzisen zurück. Dagegen erblühte er Schmuggel in noch nie geschauter Ueppigkeit, in den verschie densten Formen und Schattierungen. Gegen diesen wiederum suchte die hochwohllöbliche Landesregierung ihrerseits sich durch ein Heer von Beamten, Mautnern, Finanzern und Zollsoldaten zu schützen. Um jene Zeit kain vor einem Grenzstädtchen spät des Abends ein mit vier schweren und starken Gäulen bespannter und hoch bepackter Planwagen angesahren. Der Fuhrmann, ein grober Vauernknecht, knallte mit seiner langen Peitsche, dag es nur so pfiff und klatschte. Nicht links und nicht rechts sah er, wollt« eilends und fast im Trabe durch Tor und Turm, Zoll und Maut hindurchpreschen. „Nichts da. Halt, halt, du dummer und gescherter Schwen gel," riefen die Finanzer unisono und fielen den Pferden in die Zügel. „Wer bist, Fuhrmann? Woher und wohin? Was hast auf deinem Wagen?" Der Kutscher grinste dumm. „Js gar net wenig, was ihr Maulleut' alles wissen mögt. I bin der Schmied! Toni und grad aus dem Oester reich! schon komm' i her. Den Wagen da aber soll i beim Herrn Kaufmann Ermattnger Vorfahren. Seid's jetzt zufrieden?" Er zog die Zügel an, „Hü, hü," schrie er sei nen Gäulen zu, trieb sie heftig an. Erneut zogen di« wackeren Rösser an, aber sic kamen nicht weit, denn an jedem Pferd und .Zügel hing ein handfester Finanzer. „Willst uns wohl davonlaufen aus deinem schlechten Ge wissen heraus? Was hast alsdann auf deinem Wagen? „Weiß selber net und kllmmer' mi net drum. Der Herr Ermatinger wird's Enk schon sagen." ..Nein, Freundl. Wir wollen's uns lieber gleich selber an- >ehen " Der Mautobermeister lieg die Plandecke Zurückschlagen. Ein Aufbau der größten und schwersten Kisten wurde sichtbar. „Was ist in den Kisten?" „Die ewige Fragerei! Schaugt's selber eini." Der Mautobermeister ließ sich das nicht zweimal sagen. Er gab seinen Leuten einen Wink. Mit einem starken Stemmeisen war die erste Kiste rasch erbrochen, Spitzen, nichts als Spitzen, sehr kostbare Spitzen, ein- ganzes Meer von Spitzen. Ebenso in der zweiten Küste. In der dritten Kaffee. Der Mautobermeister hatte genug gesehen und verzichtete auf die Oeffnung der übri gen 14 Kisten. „So Schmiedl Toni," sagte er ernst, „das sind alsdann lauter Kontrebandewarcn." „Was sagst? Was für a Bande? „Hornochs, dummer. Lauter verbotene Waren!" „Wer verbiet' das? Was wär' jetzt denn dös?" Völlig ver ständnislos grinste der Vauernfuhrmann. „Waren sind's," brüllte der Mautobermeister in höchstem Zorn. „Waren, du dreimal geselchtes Rindvieh, die verzollt werden müssen" „Schrei do net so. Berzoll's halt, I wüßt ja gar net im geringsten, wie i dös anstelln'n müht'". „Kost' Geld das Verzollen!" schrie der Mautobermcister noch lauter. „Das kostet hundert, kostet Tausende von Gulden!" „Sakra, sakra," Der Fuhrmann kratzte sich am Kopf. „Eibt's denn so viel Geld auf ei'm Haufen in dera Welt?" Der Schmiedl Toni zog gelassen seine Börse, öffnete sie umständlich, zählte Kreuzer um Kreuzer einem der belustigt dareinschauenden Finanzer auf die .Hand, bis endlich ein Gulden und 25 Kreuzer beisammen waren, „Dös sieht, glaub' i alleweil, sogar a Finanzer ein. daß i mit einen Gulden net glei tausend bezahl'» kann." „Hast kein Geld, mußt deinen Wagen in den Packhof fahren. Dort wird abgewogen, abgerechnet und gezahlt. Stellst deine Roß' ein, gehst zum Herrn Ermatinger und holst ihn. Hast mich verstanden, Tropf, damischer?" „Js schon recht," brummte der Fuhrmann, knurrte irgend ciivas Unfreundliches in seinen Schnauzbart und verschluckte den Rest seiner Rede. Von zwei jungen Finanzern begleitet fuhr er durch das Tor ein und lenkte dem im Zentrum des Städtchens stehenden Packhof zu. Als der Wagen gerade durch eine besondere enge und dunkle Gasse dahinratterte, tauchte vorne plötzlich ein Windlicht aus Unvermittelt wurden die Pferde angehalten. Non zwei Soldaten des löblichen Leibregimentes. Vier andere — diese mit aufgepflanztem Bajonett — stürzten sich wild auf die zwei Finanzer. „Haben wir sie endlich," brüllten sie wild, „haben wir sic, diese entwichenen, pflichtvergessenen, eidbrüchi gen Deserteure." Die Zöllner erklärten von nichts zu wissen. Es müsse da ein bemuerlicher Irrtum obwalten. Denn beide wären sic nie Soldaten gewesen. „Irrtum?" lachten die Soldaten, „nie beim Militari ge wesen! Das sagen sie alle. Fort mit euch!" Sie schwangen eine» Hasibcfehl empor, packten die Finanzer am Kragen, schleppten sie eilends auf die Hauptmacht, schoben sie hinein, sagten, sie hätten Eile, denn sie müßten noch drei andere fangen und eilten wieder davon. / Mittlerer Weile lenkte der Schmiedl Toni, nunmehr wieder ^ganz auf sich allein gestellt, seinen hochbepackten, kostbaren Plan wagen weiter dem Packhof zu . . . Am nächsten Tage zeigt« sich allerdings, daß das Gefährte niemals im Packhof angekommen war. auch nicht beim Kauf herrn Ermatinger. Es erwies sich des weiteren, daß dieser weder Wage» noch Waren erwartete. Das Fuhrwerk, dessen Leiter Ermatingers Adresse angegeben, blieb ebenso wie sein Das Fest des Mondes Eine Legende, die Die Kunst des Bogenschiehen« ist eine sehr alte Kunst in China, und als dieses Land noch mit sich selbst und der Welt im Frieden lebte, wurde diese Kunst geübt. Man konnte in der vornehmen Gesellschaft keine Karriere machen, besaß man keine Fertigkeit im Bogenschießen, Bogenschießen bildet den Hintergrund für manche Legende und Sage in vielen Ländern — denken wir nur an di« Nibe lungen und Wilhelm Teil, So ist es auch im chinesischen Reich verantwortlich für das Fest der Mondkuchen oder Cchung-Ehau- Thieh, Um das Jahr 2150 herum lebte ei» Kaiser in China Hao Jgai. In jenen Tagen hatten die Herrscher keine großen Sorgen. Noch gab es keine Börsen, keine Kommunisten, keine Kriegs herren. die ein Vermögen anfammelten. Kaiser und Mandarine verbrauchten ihre Zeit mit Bogen schießen, und an regnerischen Tagen hatten sie Lieblingsfrauen, die st« mit Musik und witziger Unterhaltung amüsierten. Kaiser Hao wurde durch eine jahrelange Uebung ein aus gezeichneter Schütze. Er übte Auge und Hand an allem, was ihm in den Weg kam. Doch bald fand er, daß die Tiere ihn langweilten. Er fand es unter seiner Würde, klein« Vögel zu schießen oder Tieren nachmstellen. Er war seines Spielzeugs müde geworden. Doch eines Tages kam ihm ein wundervoller Gedanke. Er fing an. die Sonnen vom Himmel herunterzuschießen, und dabei zeigte er soviel Geschicklichkeit, daß er neun Sonnen herunter- schoß, die den Hirnmel erleuchtet hatten. Der Sonnengott er schrak und flehte Hao an, doch nicht die letzte und zehnte Sonne herunterzuschießen. Denn sonst würde die Welt in Dunkelheit leben müssen Hao sah das ein. und so verdanken wir es Hao, daß uns diese letzte Sonne geblieben ist. Dafür belohnte der Sonnengtt chn mit einem Trank, der ihn unsterblich machen sollte. Mer dieser Trank inußte zuerst einen Gährungsprozeß durchmachen, bevor er getrunken werden konnte und seine Wirkung zeigte. 2150 Jahre alt ist Der Zaubertrank wurde in einen Kelch gegossen und die Nacht ! hindurch wurden Gebete gemurmelt. Doch Hao schlief, während dieses geschah. Seine böse Lieb I lingsfrau. die nicht sterben wollte, trank den Trank. Doch I kaum hatte Sheung Ngo den letzten Schluck genommen, al, sie leicht He eine Feder wurde, und um dem Zorn ihres Gotten zu entfliehen, flog sie auf den Mond. Hao folgte ihr. aber er wurde vom Mond wieder htnuntergeschickt. Das geschah am fünfzehnten Tage des achten Mondes und an diesem Jahrestage, der dieses Jahr auf den siebente» Le», tember fiel, muß die unartige Lieblingsfrau aus die Erde zurück. I kehren. Um ihre Ankunft zu feiern, ißt man im ganzen chine sischen Reich Mondkuchen. Diese Kuchen sind aus sehr kostbaren, Material zubereitet, schon lange vor dem Fest und werden in all« Erdteile geschickt, wo Chinesen wohnen. Die Chinesen beginnen mit ihrer Andacht, wenn der Mond am klarsten ist. Vorher stellt man Tisch« auf di« Straße ode, I auf die Dächer der Häuser, die reichlich mit Nahrungsmitteln be. deckt sind. Sobald der Mond aufgeht, steigt Feuerwerk aus und man zündet „Ioß-Sticks" (Räucherkerzen) an. Auch die Kinder nehmen an der Feier teil. Mit buntes Papierlaternen, die die Gestalten von Drachen, Schlange» und : Fischen habn, ziehen sie durch die Stadt. Diese Beleuchtung K soll Sheung Ngo den Weg zeigen, wenn sie auf die Erde hin. « untersteigt. Erwachsene haben eine besondere Art von Latein!, h Si ist slhr groß in dr Gstalt ins Fallschirms, und wnn man sie anzündet, so drehen sich inwendig wie ein Karussel krast eines ft geheimen Mechanismus die Figuren von Menschen und Tieren, ft Diese Figuren stellen gewöhnlich eine Szene aus der chine, ^ fischen Geschichte dar, Di Kinder wollen Kerzen für ihre Laternen haben. So f ziehen sie bei allen Läden in der Stadt umher und verlaufen k Kerzen, während sie dazu fingen: Master, master, gib uns k Kerzen, oder sonst zünden wir deinen Laden an" Schon werfen I die Fokis ihnen die gewünschten Kerzen zu. Denn das Fest des K Mondes kommt nur einmal im Jahre, 54. 51. Von. Lenker, der Schmiedl Toni, für Zeit und Ewigkeit verschwunden und verschollen, „So ein Bazi, ein verdruckter," äußerte sich über ihn der Mautobermeister. Es kam noch anderes zutage. Es erwies sich auch, daß der Haftbefehl, auf Grund dessen die zwei Finanzer bei der Hauptwache eingebracht worden waren, ge fälscht gewesen, und daß diese beiden (Hrenmänner tatsächlich, wie sie die ganze Nacht durch, freilich vergeblich, beteuert, nicht einen Tag ihres Lebens Jünger des grimmen Kriegsgottes Mars gewesen. Sie wurden sofort auf freien Fuß gesetzt. Die sechs Soldaten des löblichen Leibregimentes, die man an ihrer Statt hinter Schloß und Riegel zu setzen wünschte, fand man ebensowenig wie den Schmiedl Toni, fand sie nirgends im ganzen Städtchen. Soldaten, Fuhrmann, Rösser, Wagen und die vielen, vielen kostbaren Akzisewaren, alles, alles wie weggehext und fortgezaubert. Uebrig in der Erscheinungen Flucht, weit und gut sichtbar blieb nur eine höchst empörte und entrüstete, ein« eilen-, eine meilenlange Nase, die beim Mautamt von der kurfürstlichen Hofkammer her einlief. Von jenem Tage an wurde auch der harmloseste und red lichste Fuhrmann unter stärkster militärischer Bewachung und Bedeckung in den Pacchof geleitet, damit nicht zu einem zweiten und wiederholten Male Staat und Gemeinwesen durch ge wissenlose Schurken mit robusten Gewissen um viele, viele Tau sende gebracht würden! . . . Vorläufer der Zeitungsanzeigen Das älteste Mittel, dessen man sich bediente, um Nachrich ten nicht nur einem allein, sondern möglichst allen Einwohnern einer Stadt oder eines ganzen Landes schnell und allgemein bekanntzumachen, war das Ausrufen. So ließ Moses aus- rufen, was er dem ganzen Volke Mitteilen wollte. Bei den Griechen und Römern standen diese Ausrufer bereits unter - Aufsicht der Polizei, und wer z. B. etwas verloren hatte und solches anzeigen lassen wollte, mußte schon damals dazu die Er laubnis oinholen. Petronius erzählt, ein Ausrufer sei mit einem Polizeibeamten auf den Markt gekommen und habe ge sagt: cs hat sich ein Knabe von ungefähr 15 Jahren, mit krau sen Haaren, blond und schön von Gesicht, mit Namen Eiton, kürzlich verloren: wer ihn wicderschaffen oder anzeigen kann, wo er ist, soll 1000 Sestertien (etwa 150 Mark) erhalten. Ein anderes Mittel zur allgemeinen Bekanntmachung bestand darin, daß man die Nachricht aufschrieb und an öffentlichen Orten anheften ließ. In späteren Zeiten, nach Einführung des Christentums und des christlichen Gottesdienstes, kam noch ein anderes Mit tel auf, nämlich, die Nachricht der Gemeinde durch den Geist lichen von der Kanzel anzeigen zu lassen. Alle diese Arten der Bekanntmachungen lind jetzt noch hier und da gebräuchlich, haben jedoch ihre Unbequemlichkeiten und Einschränkungen. Die Bekanntmachung durch Ausrufer mutz nicht zu oft kommen, sonst hört letzten Endes niemand mehr darauf, und wenn di« <»«»». Abendgang Die sanften Glocken sind verklungen Und Ruhe waltet überm Land. In wundersamen Dämmerungen Sind alle Träume sich verwandt. Die Erde atmet leises Leben Und stille Gaffen find vertraut Dem tieken Frieden hingegeben. Der weite» gold'ne Brücken baut. Und taufend schöne Wunder zeigen Dem Wandersmann das Angesicht. Sie schweben freundlich durch da» Schweige« Und grüßen dich i« Sternenlicht. ?ran» Otnaia. Nachrichten weitläufig sein müssen, so werden sie undeutlich und unverständlich. Das Anschlägen der Zettel an öffentlichen Orten leistet nicht genug. Piele kommen gar nicht dorthin, manche wollen nicht aus der Straße stehenbleiben und leien. Erst im 16. Jahrhundert wurde ein ungleich bequemem Mittel bekannt, nämlich das „Jntelligenzwcsen" Anfangs ging der Vorschlag nur dahin, daß in einer Schreibst»!*: Bücher und Register über alle entlaufenden Nachrichten ge halten werden sollten, aus denen den Fragenden Antworten erteilt werden könnten. Es verlangte jemand z. B. einen Schreiber, so ließ er sein Gesuch in der Schreibstube cinns- gen. Hatte dort sich schon jemand, der als Schreiber anznkoin. men wünschte, gemeldet, so wurde dieser jenem zugcwieses. Hatte sich aber noch keiner zu einem solchen Dienste gemeldet, so wartete man, bis jemand seinen Namen zu einem solches Dieckste einzeichnen lassen wollte, und dann verwies man die- sen an den, der einen Schreiber suchte. Man mußte bald uus den Einsall kommen alle diese Anfragen vereint drucken zu lassen. Und so entstanden die sogenannten „Jntclligenzbliit. ter", in denen, außer jenen Anfragen, allerlei andere gemein, nützige Nachrichten bekannt-gemacht wurden. Der älteste Vorschlag zu einem solchen „Fragamte", wie cs oben beschrieben ist, ist der. welchen der Vater des berühmtes Montaigne in der Mite des 16. Jahrhunderts machte. Jener ist 1559, 74 Jahre alt. gestorben, und da noch der Sohn dei 1592 das Zeitliche segnete, diesen Vorschlag als neu und nir gends anderswo eingesührt anpreist, so muß wohl bei desses Lebzeiten in Frankreich und den benachbarten Ländern noch kein Versuch dieser Art gemacht worden sein. Unzweifelhaft ist das erste „Fragamt" oder „Intelligenzcomptoir" das, wel> ches 1637 von John Jnnvs in London errichtet und von König Karl l. auf 40 Jahre bestätigt worden ist. In dem Freibeiis- briefe wird es auch bereits „IN« Okkics ok intolligenkm" ^ JntelligenzbUro — genannt. Der erste, welcher in Deutschland eine ähnliche Enuich- tund vorschlug, ist Wilhelm Freiherr von Schröder, der dem Kaiser Leopold dazu einen Entwurf überreichte, worin er sich ans die vor wenigen Jahren in London auf der Börse enich- tete Intelligenzkammer bezog, aber auch schon den Rat gab, alle Wochen ein „Iiitvlligenzblättlein" drucken zu lasten ?a- Jahr, wann dieser Entwurf gemacht ist, läßt sich nicht me-, genau feststellen. Der Verfasser wurde jedoch 1663 ermorde!, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß man erst lange nach Schröders Ableben eine Intelligenzkammer in Wien er- richtet und viele seiner Vorschläge eingeführt hat. und zum nachdem ein Herr von Boden in dieser Sache noch einmal voi- stellig geworden war Wahrscheinlich hat man zuerst in Preußen das Intelligenz- wesen eingerichtet, denn in Berlin wurden die ersten Jntelli- genzblätter am 3. Februar 1727, in Halle an der Saale asi 1. August 1729 und bald darauf in allen preußischen Provis- zen gedruckt und vertrieben. Im übrigen Deutschland solqie man diesen Beispielen bedeutend später, denn das hannoveriche Jntellimenzco-nvptoir. das seine Entstehung dein Landsyndikus von Wüllen verdankte, kam erst 1750 und das Leipziger Js- telligenzblatt. durch die Bemühungen des Vizepräsidenten vas Hohenthal eingerichtet, sogar erst 1763 zustande K. kl. llrocl-. Neuerwerbungen des Kaiser - Friedrich - Museums. M das künftige Deutsche Museum wurde aus der Sammlung Oppen heim eine klein« Sandsteinfigur erworben, ein leidenschaftlich bewegter Engel mit der Martersäul« Es ist eine oberrheinisch» Arbeit aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, die sich auf eise hervorragende, am Straßburger Münster tätige Steinmetzenwerl statt zurücksühren läßt: wenigstens weisen die Bildwerke am Portale der Laurentius-Kapelle des Münsters die nächste Ver wandtschaft mit der Neuerwerbung auf. — Für das Kupsersti-- kabinett wurde eine der beiden srühholländifchen Miniaturen er worben. di« kürzlich bei Graupe in Berlin zur Versteigerung kamen. Es ist ein bildgeschmücktes Blatt aus einem Gebcibut mit der Darstellung der Jungfrau Maria unter den Schrüft gelehrten im Tempel, umgeben von einer zarten Ranke ni!> goldenen Blättern, in der ein Engel in blauem Gewand« steift. Das um 1450 zu datierend« Werk stammt aus der berühmt«» Sammlung Rodrigues in Paris, die 1921 in Amsterdam mr v-i> ltoiaerung kam.