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IM heutigen St. Bennoblatt beginnen wir m» oem Abdruck des neuesten Rundschreibens Papst Pius Xl. Uber die Förderung der wahren re- liglösen Einheit Gläubiger den Antrag ans erhöhte Auswertung vorsorglich gestellt, lieber diese Anträge staben die zuständigen Sprnckstellen, die Kreis- ousschussc. aber bisstcr nur in einer vcr'chwiudend geringen Zahl von Fällen, die nur kleinere Gemeinden bctrcfsc», entschieden. Für die große Masse der Gemeinden und vor allem sür die größten unter istncn. icd Großstädte. schwebt das P r ü f u » g tz v c r sa st r e n noch. Vor einer endgültigen Feststellung des AuswcrlirnoS'aßcS ist es aber jür die Gemeinden unmöglich, auch nur abschlagsweise AdlöinngSanlcihe ansziigebcn und eiue Auslösung zu veranstalten. Das Min stcrunn des Innern stat zivar durch eine Verordnung vom IN Oliolnr 1627 die Kreisstauptmannschasten veranlaßt, sür eine steschleunigic Erledigung der bei istncn anhängigen Fälle Large zu tragen. Die Prüsung nimmt aber nicht den gewünschte» Fortgang, so daß sich der Sächsische Gemeindctag veranlaßt gescsten hat, erneut beim Ministerium vorstellig zu werden, „m eine» für die Gemcinden n»e für deren Gläubiger gleich nnerwünschlen Schwebezustand end lich zu beenden . oem heutigen beiliegenden St.-Benno-Blait befindet sich ein Inserat der Wachsivarensabrilr Anion Marosek aus die mir die katholischen Pfarrämter aufmerksam machen möchien. : Wiederaufnahme des Eildampferverkehrs aus der Elbe. Im Anschluß an unseren Bericht vom 14. Januar über eine teilweise Wiederaufnahme der Elbeschifsahrt kann milgeteilt werden, das; die ersten Eildampser der Bereinigten Elbeschifs- sahrts A. G. („Elbe". „Rhein", „Weser" und „Gustav") inzwi schen an ihren Bestimmungsorten sRiesa bew. Dresden) ein- getrossen sind. Des weiteren ist Dampfer „Bellingrath" mit Fllhrzeugcn in beschleunigtem Schlepperverkehr in Dresden an gekommen. Die Eisverhältnisse an der Sächsisch-Böhmischen Grenze sind im großen und ganzen unverändert. : Schluß des Sarrasani-Gastspleles. Trotz der Wochen von täglich ausnerkouften Häusern, die bewiesen, ivie demonstrativ sich die Dresdner Bevölkerung für die künstlerischen Werte des Zirkus Sarrasani einsetzt und wie leidensci)afllich sich Dresden zn der „Schönsten Schau zweier Welten" bekannt, ist es Herrn Direktor Stosch-Sarrasani aus wirtschaftlichen Gründen, die ja d"»tl!ch genug in der Presse kommentiert worden sind, nicht möglich, das Gastspiel auch nur um «inen Tag zu verlängern. Es wird also unweigerlich am Sonnabend und Sonntag bei den beiden Abschiedsaorstellnnge» bleiben, die durch eine Ansnrache des Dnvktors Stosch-Sarrasani ihren besonderen Eharakler lmben werden. Am Sonntag, wenn die Lichter im Zirkus er- lö'chen. wird die glanzvollste Saison und zugleich die schmerz vollste Etappe des Zirkus Sarrasani ihren Abschluß gesunde» staken : Das Ministerialblatt sllr die Sächsische Innere Berwa'« lang Ar. 2 nom 16. Januar enthält folgende Bekanntmachungen: Ueber die Gültigkeitsdauer von Ehefnhigkeitszeuanisteii. wo nach das Ministerium des Innern bestimmt, daß nach Ablauf von sechs Monaten ein Ehesäb'gkeitszengnis seine Gültigkeit verliert: über die Bergniiaunassteuer bei Flngveranstaltnnaen, in der das Nttnislerttim des Innern emvfiehlt, die Veranstal tungen zur Forderung und Fv'-tentwichluna der Lnttfahrt von der Beranngnngsstsuer frei'»lassen, weiter über die B"schalsnno van Persanenst-endsurkunden. über Erbbaurecht. Heimstätten und Verkehr mit Grnndstüeken: über Sammeln von Kiebitzeiern: über einen Nachtrag zu dem im Jahre 1869 herausgegrbenen Verzeichnis der Neaeln nach welchem die in Sachsen abzuhal- tenden Meilen. Kram-. Vieh- und W"llmärkte bestimmt werden und über die Spalistili der Boiitättgkeit. : Wartezeit In der Slrbeits'asennsrstcheri'na. Der Dresd ner Arbeitsnachweis hat varbehältlich der Entscheidung des Siwnchleiiats in Berlin für seinen Bezirk die Warte>eit in der Arbeitslosenversicherung von 4 ans 3 Tage, für Saisonarbeiter von 8 aut 7 x„ae herabgesetzt. : Im Osterzgebirae herrscht aegenwärtig wieder schönstes Winkei w'tter Die schöne Staatsstraße Dresden — Zinn- mald ist durch den Matarschneenig des Kraftverkehrs Frei staat Sachsen nolsständia schneefrei gemacht worden, so daß sie von Krafisahrzeugen aller Art ohne Schneekette bis zur Lan- desgren'e belahren werden kann. : Att-'itellnna ,.D!c Gef lsk''ckK!'o>cks'etten und ibre Bekämp fung", K>«nsta>iöit?l>„„eKve1iände, Loiii-estrakc. Der erde ärttlichc Vortrag für Misstellunosbesucker iindet heute, den 26. d. M. abends 26 Ilbr. im 2K'r!raosm/if de? ^nnstoii?stcll">i'?gehändes statt. Herr Dr. med. Fünfeck wird über ..Dtt moderne Behandlung der Svphilis" srrechcn. Zu den Nort'ä-'e" >,stD kein E'"tr>tts"eid erhoben. Das Kulwrniveau Dresdens Gemessen an seinem Stadlparlamenl — Was man sich -er Religion gegenüber ungeslrast leisten -ars Dreöden, 20. Januar. Wen» sich Na! und Stadtverordnete in einer Frage nicht eini gen lönnen, dann komigt es zu dem sogenannten Einignngsversahren. Da? geschicbt in letzter Zeit nicht allzu selten. Allerdings ist in den meisten Fällen die Uneinigkeit nicht behoben worden. Gestern war es glücklicherweise einmal anders. Der Einigungsvorschlag zur Ver längerung der Geltungsdauer des Orlsgcsehcs über die örtlichen V e r wa l I u n g sa u 8 sch ü sse wurde in der gemein'amen Sit zung von Rat und Stadtverordneten einstimmig angenom men Damit lind die Veiwallnngsausschüsse bis 31. März 1636 gcwäbr'cistci. Tic erste Neuwahl der Ausschussmitglieder nach den neuen 'Bestimmungen findet mit den nächsten Stadlvcrordneienwahlen statt. Zn der Frage ocr Neuiagung der VerwallungSord- ,, >ing für die städtischen Betriebe war die Einigung nicht völlig zu erzielen. In der Zusammensetzung der Vcrwal- lungsräle dieser Betriebe wünscht die Linke ein Ucbcrgewicht der Stadtverordneten gegenüber den Ratsmitgliedern. In diesem Punkt wurde der Einigungsvorschlag. der für die Vcrmaltiingsräte sieben Ratsimtglieder und sieben Stadtverordnete vorsah, mit 41 gegen 33 Stimmen von den Stadtverordneten abgelchnt. im übrigen von bei den Körperschaften angenommen. Kurz nach 9 Ubr begann die öffentliche Stadivcrord ne! en sitz ung. Darüber könnte man schreiben: Hier sitzen wir, wir können auch anders! Denn endlich erlebte man wieder einmal eine Sitzung, in der einigermaßen sachlich gearbeitet wurde. 47 Punkte wurden ohne Bericht angenommen. Zunächst aber warf doch der Tumult der letzten Sitzung noch einige Schatten. Die Kommunisten traten mit einer Erklärung hervor, in der st« nochmals den Zwischenruf des Slv. Paul als unerhört gemein und beleidigend kennzeichnen, da er mit seiner Aeußerung die Kommu nisten im allgemeinen und die kgmmunistischen Stadtverordneten im besonderen sadistischer Handlungen bezichtigte. „Die kommunistische Fraktion kennzeichnet" — so heißt es am Schluß — „diese Methode des christlich monarchistischen Herrn als niedrigste Ehrabschneidercl. Sie wird, bevor «r seine Beleidigung nicht mit dem Ausdrucke des Bedauerns ill'er sein Bertolten zurückgenommen hat, solange er noch in dem Kollegium geduldet und von seinen Gesinnungsgenossen geaal te» wird, ihn jederzeit vor der Oefsentlichkcit entsprechend zu charak terisieren wißen." Darauf gaben dke Teutschnatlonalen in Form einer Gegen erklärung die richtig« Antwort: daß »äm.lick durch de» Zwischen ruf eines Kommunisten, der die Geistlichkeit als Stand schwcrstcns beleidige, der Slv. Paul erst zu seiner Niickänßcriing ver anlaßt worden, sei. Slv. Paul sei dainr zur Ordnung gerufen wor den. der Kommunist sür seine „unerhört gemeine Beleidigung" nicht. Für Anstand und Sacklichkeii hat man in diesen Kreisen anscheinend nichts mehr übrig. Oder leben wir schon in Sowjetrußland. daß man frank und frei einen kirchlichen Stand ö'lcnllich beleidigen darf und hinterher noch den Beleidigten zu spielen vermag? Der Vorsteher wußte nur zu entgegcncn, daß in dem Tumutt niemand habe hören können, worum es sich bandle. Da er aber den Sw. Paul sür seine Worte „Oder ein Kommunist" zur Ordnung ries, muß er den die ganze Situation erst auslöicndcn koinmuniklijchen Zwischenruf doch gehört haben! ll. a. beschlictzi man auch, gegen die Verordnung des Volks vlldungsministerinnis binsichllich der Abstimmung und Beschluß fassung bei S ch n lv e r sa m m l u n g e n zu protestieren. ES handelt sich hierbei um die Behandlung des Rcichtzschulgc'ehes. Slv. Sättler (D. Vp.) betonte, daß die Verordnung anzucrkennen sei. Oft sprächen in den Schulversammlnngen nur Redner der einen Seile. Viele Eltern blieben daher den Versammlungen fern. So erhalle man nur ein falsches Bild und der Schullriede werde nicht gewährleistet. Daß es der Linken aus den Schnkfriedcn gor nicht ankommt kam im Abstimmungsergebnis zum Ausdruck. Dem Pro test wurde mit Mehrheit zugcstimnit. Ferner wünschen die Kommunisten, daß auf allen amtlichen Vordrucken der Stadt Dresden die Frage nach dem Religi onsbekenntnis zu verschwinden habe. Obwohl Sladtrat Kriimbiegcl erklärt, daß der Rat diese Frage nur in den Fällen stellen, wo sie durch Reichs- oder LandeSgesctz vorgeschrieben sind, findet der kommunistische Antrag doch Annahme. Schließlich geht eS ja gegen die Religion, die nach Ansicht des S v. Wagner l.Komm.) nichts anderes ist als „das Svslem der herrschenden Klasse". (In Sowjetrußland allerdings gibt cs auch eine herrschende Klasse ohne Religion. DaS kann ja ein Kommunist nicht wissen.) Das eine Reihe der Belanglosigkeiten, wie sie Im Dresdner Nathans an den Dannerstagabenden die Gcnustcr bewegen. Sie sind tatsächlich meist belanglos, zeigen aber dnch. scbön säuberlich an- cinandergerciht. wie unser Volk ans dcer abschüssigen Straße der modernen Gcisteshallnng immer lw'ttgcr abwärts gleitet, einer dunk. len Zukunft zu. Es war eine Viertelstunde vor Mitternacht, als die Sitzung zu Ende ging. : Von der Dresdner Börse. Anstelle des am 31. v M. auS- gcschiedencn Direktors der Sächsischen Bank z» Drcden. Banfdirek- lors Otto Schmidt, ist der Geb. Rat Dr. für. Dehne, Slaatsminister der gleichen Bank, zum Mitglied des Vorstandes der Börse zu Dres den gewählt worden. : „Praltikum" deS VerbandcS sür Jugcndhilfe, Zirkusstr. 8. 1, am Dienstag, den 24. Januar 16W, nachmittags 5 Ilbr <17 llbr) im alten Sladtvcrordnelcnsaal, Landhausstraße 7, 2.. dreizehnter Vor tragsabend: Fräulein Oberlehrer Prinzborn (Fachvilichlbernss- lchiilc): Die bcnllSlä'igc Jugend und die Volksgemeinschaft. Herr Pfarrer Harrick kLeitcr der Wobllairtsscluilc des Landesverbandes für christlichen Fraucndiciist): Soziale Berufsauffassung. l.eiprig und Umgebung Aus -er KPD. aus^eschieden Leipzig. 20. Januar In der §!adlvcrordiic!envcrsammliing am Mittwoch ist die .'nalsvorlage zur Gründung einer städtischen Wohnungssürioige G. m. b. H. abgelchnt worden. Im Zusammenhang mit der Beratung erklärte der kommunistische Stadtverordnete Lnngwitz, er könne ln dieser Sache mit der kommunistischen Fraktion nicht zusammcn- gehen, er kenne allerdings auch die Folgen dieser Feststellung. Eine ähnliche Erklärung wollte der Kommunist Lehmann abgebcn ist aber nicht dazu gekommen. Lmwwitz ist gestern zur Sozialdemokratischen Partei übergegangen Die Sttdigemcinde beteiligt sich mit 100 600 Mark an der Gemeinnützigen Deutschen HaiisratS-Gescllschast. ) Eisersuchtsdrama. Am Donnerstag nachmittag ereignete sich in Leipzig Reudnitz «in ausschenerrcgendes Eifersuchts drama, in dessen Verlaufe der im 41. Lebensjahre stehende Klempner Hähnel seiner Geliebten mit einem Messer vier Stiche in den Rücken beibrachle. Die Verletzte, eine von ihrem Manne getrennt lebende Arbeiterin, wurde dem Krankenhaus St. Georg zugcsührt. Ter Täter ist entkommen. ) „Der Herr Doktor." Vor dem Amtsgericht verhandelte man gestern gegen den 27 Jahre alten Kaufmann Robert Pötig- hcimer ans München. B. hat sich hier in Leipzig eingemietet: er stellte sich als „Doktor med " vor. der in der Unwerfliäts- Francnklinik angestellt sei und verstand es. schon nach kurzer Zeit von seinen Wirtsleiiten in einem Falle 306 Mk und in einem andern Falle 206 Mk. zu erlangen. Dem Herrn ..Doktor med." lieh inan, ohne zu überlegen. In einem Falle verschwand er unter Mitnahme einer goldenen Uhr. Das Gericht verurteilte ihn heute zu 7 Monaten Gefängnis wegen Betrugs und Dieb stahl. ) Baumcsse. RcgicrungSrcit N. Slegcmgnn Dresden ist als Direktor der Leipziger Bcnimcsse G. m b. H. berufen werden. Stc- gcnianii war bisher Vorstandsmitglied der Sächsischen Heim-, Ticd- lungs- und Wohiiiingssürsorgk'rssschast in Dresden, die nach den Plänen StegemaiinS cg. 5,660 Wohnungen errichtet hat Er ist wttlcreii Kreisen bekannt geworden durch seine iimigiigreiche Tätig keit als Vorstand des von ihm gegründeten Deutschen Ausschusses für Woknnnoshau. ) Sie spekulierten ans eine zweite Inflation? Franz Nae- gelin, Kaufmann, und der Kunstmaler Alkan sind am 23. Ang. 1927 wogen Betrugs zu je 4 Monaten Gefängnis verurteilt Neue Romane Theodore Dreiser. „Amerikanische Tragödie". Roman >n drei Bänden. (Paul Zsolnah Verlag, Wien.) — Aus den ersten Blick in dieses umfängliche, neue Romanwcrk. das sich von den sonsti gen Erzeugnissen der aincrilanlschen erzählenden Li cralnr einmal besonders abhebt, könnte man meinen. Dreiser (Deutschamerikaner) sei ein Epigone Emile ZolciS. Dos gleiche große Verständnis sür die sozialen Belange der Gesellschastsschicksten, die in äußerster De taillierung hier wie dort geschildert werde» und die ganz ausführ liche Zerlegung der seelischen Vorgänge kennen wir aus den sozi-ssen Romanen Zolas zur Genüge. Aber es ist dennoch ein anderes Mo tiv. das Drcilcr bewegt. Er stellt sich freiocislig zu seinem Thema. Leider kann man diese Einstellung in den Vereinigten Staaten wobt verstehen, wo die protestantischen .Kirchen (in jedem Staate herrscht dott ei» „anderer Glaube") sich dem Elnirakter eines Kinos cnnu- vasscn bemüht sind, und er beschauliche Nebungen nur in den Mis sionen der Sekten, die es wie Sand am Meere gibt, gepflegt werden. Ans diesem Sckten-Milien entstammt auch der „Held" des Romans, Clhde Grisfiths, der der Unwirklichkeit seiner larmopanlen Eltern entspringt, Hotelboy wird, mit schlechten Frauenzimmern in Be rührung kommt und ans der Flucht vor einer Strafe von dem reichen Onkel in Ncnyork entdeckt wird, der ibn in seinem Betriebe anstcllt Der ehemalige Bob unlcrhält hier Beziehungen zu einer Arbeiterin, die nicht ohne Folgen bleiben, bringt sich aber gleichzeitig in der guten Gesellschaft nach oben, wo er die Liebe einer reichen Dame erringt. Die Beziehungen zur Arbeiterin werden ihm last g. Er will sie beseitigen. Auf einer Kahnfahrt geschieht ein — Unglück, und Elyde kommt vor das Gericht, das ihn verurteilt. Der elektrische Stiikl beendet dieses junge Leben. — Um da« für einen dreibändigen Roman ziemlich dürftige Gerüst häuft nun aber der Autor ein ge. ruttelies Maß von Anklagen gegen amerikanische ReligionSanß fassung, gegen das dortige Leben und seine Seclcnlosigkclt. gegen die gute Gesellschaft und zuletzt gegen die Justiz, tue mit einem reich lichen Bande bedacht ist. Und das verblüfft uns alle, zeigt unS tiefe Schatten an dem in Europa so gepriesenen Amerikanismus und unterscheidet sich nun grundsätzlich vom Wollen eines Zola. Wir können freilich nicht alles nachprüsen, müssen aber immerhin das Werk als symptomatisch hinnehmen. Darüber hinaus ist cs (in der lebendigen, etwas östcrrcichisicrtcn Uebersetznng Marianne SchönS) uit dichterischen Höhepunkten verleben und lehr spannend ,u lesen Zck. Rafael Sabatini. Scara manche. Roman der französischen Revolution. Leinenband 7.66 Mark. (Verlag Grelb- lcin u. Co., Leipzig.) Es ist richtig: Die historischen Romane dieses Jlaliano-Eiigländers haben etwas von der erzählende» Kraft eines DnmaS. Und er gehört bestimmt zu jenen Ausländern, die wir bei aller Not denischer Schriftsteller nick« nber'ebcn dürfen. Das ncncsie Werk ans seiner Feder vollends nickt. Es gibt eine so plastische, ohne Ucbertrcibiing und ohne parteiliche Einstellung gc'ckUdcrtc Dar stellung der frainöstschc» Rcvolntton mit ihren begrifflichen Deu tungen des Kanlalnepus nicht zum zweiten Male in cmäVender Form. Scaramoncke, das ist bekanntlich eine kalb lpättiscke. halb crnßc Figur der allen „Eommcdia dcll' Arle", diese Rolle spielt der Held des Romans, der sinme Moreau, der in Sndfrankreick die Revolution entfacht. Zum Segrainoncke kommt er durck die Not wendigkeit. unerkannt zu bleiben, als Komödiant bei einer wan dernden Truppe Ein Mensch, der alles Wesen liebt und darum einen erbitterten Kamps nenen ben Grundherrn seiner Heimat, den Maranis de la T"»r d'Azvr, einen brnlalen Sklavenhalter, führt Mehrfach kreuzt dieser Mcircniis in gefahrbringender Weise sein Leben und die Tragik diests Kampfes ist die. daß Moreaii-Sciramouche der natürliche Solni dieses Feindes ist. Die Schilderung der Revo lution vom ersten Funken b's zum Höhepunkt, da die Wett ans den Anoeln z» gehen droht, ist ineisterhast gelungen. Dabet ist das Ersrenlickste. daß man sich der gesunden Wettamckannng des Di-merS ohne Bedenken an'ckließen sann. Ich bin überzeugt, daß dieses Buch auch In,Deutschland Aufsehen erregen wird. Zck. Nakuhla, e!n arabisch-indischer Roman, von F. R. Nord, Verlag K. F. -Kölsscr, Leipzig, 376 Seiten, in Elan,Keinen 7 Mark. — Der Roman bchandett da« Schicksal eines reichen Perlciihändlers. der durch einen seiner Taucher vom SchMrnch errettet wird. Na- fiihsa jedoch eignet sich den Reichtum ihres Mannes an »nd füebl init Fadil. dem Taucher -er sie. auS einem Heimatdorse stammend, schon von Jugend an liebt Abu Sulsi erleidet beim Gewahrwcrden des Verlustes einen Schlagarssall Sein Tod schasst mancherlei Verwicklungen. Die Verwandten der erstoeheiratclen Frau stellen Nafuh'a nach, um in den Besitz der Versen zu kommen. Sie ist aber mittlerweile dem treuen Fadil enkfloben und die Liebllngssrau eines Maharadscha geworden. Ms sie dessen Gunst verloren bat und In Ungimde gefallen ist. gelingt es dem Irenen Helfer Fadil, sie zu befreien. Das Schicksal bat sie geläutert; sie erkennt nun den edlen Eharakter ihres Retters, dem sie fortan mit ganzem Herzen anor- HSrt. Nord versteht es ausgezeichnet, seine Personen lebensvoll zu gestalten in ihrem Denken, ihren Stimmungen und Handlungen. Ebenso wertvoll sind die Schilderungen von Landschaften. Natur- crcignisseii und dem orientalischen Treiben Der Nonmii ist spannend geschrieben und wird sicherlick die Leser durch Sie senelnde farbcn- srendige Erzähscrkunst entzücken. —er NaskokiiikofsS Tagebuch. Mit imbekanitteii Entwürfen, Fragmenten und Briefen zu ..Raskolnttoü" und . Idiot". HeranS- gcgcben von Rcuö Fülöp Miller und Friedrich Ebstein (München R. Piper u Eo. Verlag. 16284 Es ist immer außerordentlich inlcrcssant, einen schaffenden Künstler in seiner Werkäatt zn beob achten, sein Werk im Werden zu versalzen und so besser und tiefer versieben zu lerne». Den Dickster freilich lern! man meist nur ans seinem scrtigcn Werke kennen, und je größer der Dichter, um io weniger lcickst mag es oft erscheinen, lei» Werk ties nnc'lickst an- 'ei. neu letzten Intuitionen heraus zu verstehen Das voinicgendcWerk sübrt nun aber glücklicherweise doch in die Werkslast eines der mnz großen Dichter. Es vermittelt uns die ans Dosteienstkis Nicklaß stammenden Entwürfe zu Teilen des „Ras'o!niko>ss". jene? bedeu tenden Romancs, der das Thema Scku'd und SUbne i» nnerre cht genialer Weise ausrollt Der Dickster liat hier innäckst in Form eines Tagebuches die Han-lniia vom Gesichtspunkte des Mörders selbst dargcstcllt. Beim Lese» dickes mnslcriiaitcii Fragmentes erleb! man förmlich die Gestaltung des Gesamlwcrked. wie cs in de? Dich ters Seele erwächst »nd wird. Achiilick, wenn auch in anderen Etappen, bei den Entwürfen z>,m „Idiot" Der Dostojen'jti'orsthnng werden diese Fragmente wertvollste Unter'igen geben Darüber hin aus bilden sie literarische Werte für fick, für deren Herausgabe mz» dankbar sein muß. Felix von Lcpcl: Schwester Veronika und onvere Er zählungen. Stolle Verlag. Dresden. Presse Bn.ck-Geiiiciii'ckail. 123 Seiten. Gebunden. — Der bekannte Dresdner Mniikschrittstcllcc fügt in dem fesselnden Bückkcin 21 Erzählungen in bnisteni Netten aneinander. Mit flüssiger Feder, scingeistigeni Stile und tresflicker Beobachtungsgabe en rollt er anregende Episoden ans dem »innitthen Mittelalter, dem okkulten Gebiete, der ru »scheu Revolution, dem fernen, geheimnisvollen Osten, dem Acgyplcii des Al erlnms. dem mittelalterlichen England, aus Rußland. Frankreich, E - na. Mada gaskar Venedig, den letzten S linden SavanorolaS. ausBvzani Mon tenegro usw. Es sind kisttlirgeschich'lichcDokiimenlc einToteniaiw aller Zeiten und Völker. Da sie mit großer Spannung in lavid'ier Knappheit entworfen sind, so legt man da? interessante Bändchen nicht eher aus der Hand, bis man es in einem Zuge dnrchgelcscn bat. - Gleich spinnend liest sich die Novelle . Hinrichtung" (Verlag Dr. K. Pickcrt, Leilmerlh). di« als grschickstlickeii Hintergrund die Hinrlchluna der Johanna Gray und Karls des Ersten, Linatt hat.