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Zeuerbestaitungspropaganda und wir Kaiholiken Grundsätzliches und Geschichtliches. Bor kurzem hat der „Verband der Feuerbestattungs oereine deutscher Sprache" in Berlin in seinem Organ „Die Volksfeuerbestattung" an alle deutschen Katholiken einen Aufruf gerichtet, in dem er „Jrrtümer" bezüglich der Feuerbestattung zu berichtigen und die „Wahrheit" ins Helle Licht zu rücken sich abmühte. Die führende Absicht da bei war, die Katholiken für die Idee der Feuerbestattung zu erwärmen und dadurch sie selbstverständlich zum Ein tritt in den Feuerbestattungsverein zu gewinnen. Dem gleichen Zwecke diente um die gleiche Zeit eine im Krema torium des Weddings in der Gerichtstraße veranstaltete Filmvorführung mit Musik und aufklärender Ansprache. Obwohl im Aufruf das Wort prangte: „Kommt und seht", mühte sich die katholische Presse Berlins vergeblich um eine Eintrittskarte. Das mutz selbst den oberflächlich Denken den bedenklich machen. Berechtigt diese Tatsache nicht zu dem Schlüsse, datz die dreist zuversichtlichen Leute, die in hochtönenden, aber jedes höheren Motivs baren Worten Reden über die Ueberwindung der Todesfurcht halten, nicht einmal die Angst vor einem katholischen Bericht erstatter abzulegen vermögen'? Auf die von den Feuerbestattungspropagandisten herbeigezerrten und nach ihrer Meinung selbst durch Bibel worte und Aussprüche von Kardinälen widerlegbaren Jrr- tiimer und auf das, was die merkwürdigen Apostel Wahr heit nennen, näher einzugehen und ihnen, was nicht schwer wäre, das Gegenteil dessen darzutun. was sie behaupten, wäre zwecklos und verschwendete Mühe. Ebenso lohnt es sich nicht, über die christliche, aber durchsichtige Hülle, die dem Aufruf umgeworfen ist und die mit ihrer Verbrämung recht schäbig und widerlich aussieht, sich zu entrüsten. Jeder Einsichtige erkennt auf den ersten Blick den Wolf im Schafs kleide. Angebracht aber dürfte es sein, wieder einmal den klaren und festen kirchlich-katholischen Stand punkt darzulegen, der uns in einen unüberwindbaren Gegensatz zu der Feuerbestattung stellt. Die folgenden Aus führungen lehnen sich an die Gedanken an. die der ver storbene Bischof Paul Wilhelm von Keppler als Pro fessor der Moral an der Universität Freiburg i B über das Verhalten gegen den Leichnam in seinen Vorlesungen zum Ausdruck gebracht hat. In den katholischen Grundsätzen hinsicht lich der Behandlung des menschlichen Leichnams begegnen sich allgemein menschliche und r e l i g i ö s - ch r i st - i i ch e Anschauungen. Das Bewußtsein, datz der abgelegten körperlichen Hülle eines Menschen, über welcher sichtbar die schauerliche Majestät des Todes schwebt, Ehrfurcht und Pietät geschuldet wird, liegt tief in der Menschennatur be gründet. Es wird daher allgemein als Pflicht der Ange hörigen eines Toten angesehen, für eine anständige Be stattung des Leichnams Sorge zu tragen, als Schuldigkeit derer aber, hie einem Verstorbenen näher gestanden haben oder verpflichtet sind, ihm die letzte Ehre zu erweisen und seine sterbliche Hülle zu Grabe zu geleiten. So bildeten sich in bestimmten Formen und Symbolen die Leichenfeiern aus, die natürlich auf den verschiedenen Kulturstufen der Völker und in den verschiedenen Zeiten verschieden sind. Auch die Grade dieser letzten Ehrung sind von jeher nicht gleich gewesen, sondern bestimmten sich nach Stand. Rang und Verdienst der Verstorbenen. Verweigert wird das ehrliche Begräbnis nur dem. der seine Menschenehre noto risch verwirkt hat. Die allgemein menschlichen Anschauun gen hat das Christentum sanktioniert und zum Teil vertieft und verklärt. Wie der lebendige Leib, so er hält der Leichnam im Lichte des Christentums eine höhere Bedeutung. Man ist ihm Pietät und Ehre nicht blotz deswegen schuldig, weil er einst Mittel und Organ des Geistes war, man schuldet ihm beides besonders darum, weil er auch am übernatürlichen Enadenleben seinen An teil hatte und weil er schon hienieden besamt mit Keimen der Unsterblichkeit zur seligen Auferstehung und Verklärung bestimmt ist. Die Leichenfeierlichkeiten hat das Christen tum nicht abgeschafft, sondern nur religiös umgestaltet. Die Kirche hat einen liturgischen vom Priester zu vollziehenden Begräbnisritus — Orcko exequiarwm — ausgebildet, dessen Hauptelemente die Nieder legung des Leich nams in geweihter Erde sowie das Geber und das Opfer für die Seele des Verstorbenen sind. Aus diesen Sätzen ergeben sich verschiedene Folgerun gen. Von der Art und Weise der Leichenbestattung lätzt sich mit untrüglicher Sicherheit ein Schlutz auf die Kultur- stufe und die sittlich-religiöse Gesundheit eines Volkes ziehen. Unnatürlich und schlecht erscheint es dem natürlichen Menschen und zumal dem Christen, die leibliche Hülle eines Verstorbenen verächtlich zu behandeln und sie anzusehen als ob sie keine Bedeutung mehr hätte. Schon ein gewisses Krauen vor der Macht des Todes schreckt davon ab. Eine zweite Folgerung ergibt sich aus einem naheliegenden Vergleich. Wie nicht jedem lebenden Men schen das gleiche Matz von Ehre zuerkannt werden kann, so auch nicht jedem Leichnam. Man kann nicht sagen in diesem Sinne: Der Tod macht alles gleich, also mutz auch die Be stattung für alle gleich sein. Die Auferstehung wird zeigen, datz der Tod nicht alles gleich gemacht hat. Man kann auch nicht sagen, der feierliche Leichenkondnkt nützt dem Verstorbenen nichts. Er nützt schon insofern, als er zur Verfestigung des Andenkens an einen guten und großen Mann beiträgt. Freilich die Uebermasse der Kränze und die Ueberpracht der Denkmäler ist nicht zu billigen Sie lügen sehr oft am Grabe und verdecken künstlich das Wort: „Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist eitel" und — deuten es um. Eine dritte Folgeruna ist diese: die kirchliche Be gräbnisstätte ist ein Äcker Gottes, der geweiht wird und unter dem Schutz des Kreuzes, nicht aber unter dem glaubenslosen Symbol der abgebr o chenen Säule steht. Auf diesem Gottesacker versenkt die Kirche den Samen für die einstige Auferstehung. Nun die vierte, wichtigste Folgerung. Bei allen Kulturvölkern gilt als die allein mit der Menschen würde sich vertragende Vestattungsweise die Niederlegung des Leichnams in den Schoß der Erde und die llebergabe desselben an die auflösende Macht der Natnr. Wo bei einem Volke die L e i ch e n v e r b r e n n u n g stattfand, hing sie zusammen mit der religiösen Verehrung des Feuers. Im Älten Testament wurde ausnahmslos beerdigt. Nur zur Verschärfung der Todesstrafe und in Kriegszeiten kam aus nahmsweise Verbrennung vor. Die Christen nahmen die älteste Bestattungsart an, und die Leichenverbrennung galt fortan als spezifisch heidnischer Brauch. Unserer modernen Zeit blieb es Vorbehalten, unter den wider sinnigsten Begründungen die fakultative Feuerbestattung durchzusetzen und ihr eine immer mehr zunehmende Ver breitung zu verschaffen. Der Hauptgrund für diese Er scheinung liegt in dem Heranwachsen eines neuen Heiden tums, das Gott. Ewigkeit und Unsterblichkeit der Menschen seele ableugnet. So ist es eine ganz natürliche Entscheidung, wenn unsere katholische Kirche bereits im Jahre 1886 den Beitrittzu Feuerbestattungsvereinen jedem katholischen Christen untersagte. Der Grund dieses Verbotes liegt nicht in dogmatischen Lehren und nicht im Auferstehungs glauben, welche durch die Frage, ob Verbrennung oder Be Ser Sekeinierbisüws Ulrikes So» Franc sc» Sierra y L meves Persönliche Erinnerungen an den Erzbischof von Guadalajara. In einer wichtige» Zusammenkunft der führenden Laien, Priester und Bischöfe Mexikos kurz vor der blutigen Verfolgung, glaubte der Bischof von Aguascalientes eine Kritik übe» zu mi ssen am katholischen Volke Mexikos, indem er äußerte: „Wenn ihr Katholiken Mexikos eure Schuldigkeit tun würdet, so wäre eine Verfolgung nicht möglich." Der im Hintergrund sitzende Führer Ialiscos und Kuadala- laras, der Maestro Anäclet Gonzalez Flores sprang bei dieser Bemerkung von seinem Sitze aus und machte den Bischof bei aller HcnAchtung seiner Würde mit dem ihm eigenen Freimut auf den unglücklich gewählten Ausdruck aufmerksam, und glaubte in dieser Aeußerung beanstanden zu müssen, datz damit die Bischöfe sich außerhalb der Reihe der Katholiken stellten und di« Bischöfe und Volk nicht eins seien, wie Hirt« und Herde. Der Maestro Anaclet hatte de» Beifall der ganzen Ver sammlung für sich, als er auf diese Verbundenheit von Bischof und Volk Mexikos auf Gedeih und Verderben hinwies. In der Tat hat der Redner diese Konstatierung machen dürfen, nachdem er es von seiner Heimatsdiözes« Guadala jara und feinem Staat Ialisco nicht anders wußte und nicht anders kannte. Während beinahe alle Bischöfe Mexikos über der Grenze sich aa'halten, nachdem sie mit Gewalt abgeschoben worden sind, lmu sich der bestgehaßte, meist verfolgte und angefeindet«, der übe.Ü verleumdete Ezbischof Don Francisco Orozco z Simen es, auf dessen Kopf heut« Calles wie schon früher Olregon eine Prämie aussetzie, noch inmitten keiner aus- zeo-tznten Diözef« Guadalajara auf und lenkt im Verborgenen r Geschicke derselben. Das kann nur ein Mann tun, dem das ^riien etlvas Geringfügige», die Pflicht das Höchste ist. ein Mann, der aber auch so sehr in den Herzen seines Volke, ein- r. hrieben steht, datz er sich auf dessen Treue und Anhänglichkeit »er.affen kann. »,ck> dessen Treue in dem Maestro Anaclet >i lrz Flores den überzeugendsten Ausdruck gefunden hak. Tie letzte und wichtigste Frage im Verhör Anaclet SonMlez Ilsres durch de» Henker General Ferreira lautete: „Wo ist der Erzbischof?" Der Maestro verwetgert« jeglich« «uskunft. ob- wohl er lgenau wicht«, wo der Oberhirt sich »erborgen hielt. Zweimal auf meinen Wanderungen durch den Staat Ialisco stieß ich auf dieSpurendes verfolgten Bischofs: Ein mal zeigte mir der Pfarrer eines Städtchens in der Sierra ein Hirtendorf, wo der Bischof weilt, um von dort seine Diözese, die größte des ganzen Landes, die bis zum Golfe von Kalifornien hinreicht, z» regieren. Hier in der Weltabgeschicdenheit empfing er seine Boten von hier gab er seine Anordnungen. Ein anderesmal. cs war am Tage des Einzugs Obregons in die Stadt Guadalajara Ende Januar 1921. passierten wir mit einem japanischen Auto — alle andern wurden beschlagnahmt, einen Flecken auf der Fahrt nach Leön, wo uns ein katholischer Anwalt des Städtchens errählte. wie gerade der Erzbischof ver kleidet und durch einen Bart unkenntlich geworden am Tage zuvor nach unbekannter Richtung, aut Rat seines Begleiters, eines Domherrn seiner Stadt, aboereist sei. um sich den Nach forschungen seiner Gegner zu entziehen. Zweimal hatte ich das Glück, diesem Mann rxrlönlich gegen über zu stehen: es war in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr 1923^21 Guadalajara wurde schon von Obregon um stellt Im Seminar Santa Monica. wo öl» Theologen aus gebildet wurden, war der Erzbischof auf Mariä Empfäirgnis erwartet worden Es wurde Weihnacht, und er kam immer noch nicht zu den Weihen. Da vlöklich am Silvesterabend erhielt ich Kunde, der Erzbischof ist gekommen, um im Seminar die Weihen zu erteilen. Er kam nur auf einen Tag. Trotz des Drangs der Arbeit empfing er mich in seiner Privatwohnung Ealle Torona. Lebhaft war er für Deutschland interessiert, und gern bewilligte er in seinen Kirchen eine Ko"ekte für das arme Deutschland. Der Eindruck, den der hagere Mann, der trotz des schlichten Auftretens n'cbt die lpanilch« Grandezm verleuanen konnte, in dessen ernsten Gestchtszüaen die Spuren seiner Leiden, aber auch die Vonrehmbeit seiner Abkunft sich widerspie-relten. auf mich machte, war ein tiefer. Ich verstand jetzt, inarum der Hatz der Niedrrträchtiakeit »nd der Gesinnungslosigkeit einen solchen Mann treffen mutzte. Nicht blotz sein erleuchteter Glaube, fein Hirteneifer, der die Diözese zur höchsten Blüte empor- aeführt. sondern auch seine vornehme Geburt erregte diesen Datz. Don Francisco Orozco y Timenes ist ein Nachkomme der helden mütige« Konauistadoren. die mit Tortes nach Mexiko kamen, um dort die spanische Herrschaft und da» Christentum zu be festigen. Der Heldenfinn des Konquistadors lebt heute noch in Don Francisco Orozco weiter. Noch einmal lernte ich dieses Erbe der Konquistadoren kennen in Don Panch», dem hoch- geschätzten Bürgermeister der ..Engelstad«" Puebla. Was Fran cisco Oroczo in Guadalajara und de« Staat« Ialisc« schuf, hat Don Pancho. der ehr würde«« «lcalde. für die Kirche de» Staate, Puebla vollbracht, indem er ihn zum Brennpunkt katholischen Leben» machte. Noch «in -weit«»mal konnte ich Francisco Orozco sehen, auf erdlgung, zunächst gar nicht berührt werden, vielmehr lit es die christentums- und kirchenfeindliche Tendenz, die unverkennbar in der Feuerbestattungs bewegung zutage tritt und ihre kirchliche Verwerfung her beigeführt hat. Die Kirche weiß sich in diesem Verbote eins mit dem echt humanen, wie mit dem christlich-religiösen Gefühle. Der echte Christ, dessen Leben ein Nachbild des Lebens Christi sein soll, und der mit Christus lebt und stirbt, kann daher auch für seinen sterblichen Teil nichts anderes wünschen, als daß er begraben werde wie der Leichnam Christi begraben wurde und daß er als Samen korn im Acker Gottes schlummere und ersterbe, um in Glorie wieder aufzublühen am Tage der Auferstehung. Die Zmpariläl bei den kalhoMe« und prolesionlischkli Thesloaea in Vreuken (Kipn) Ueber das schreiende Mitzverhälnis, das in Preußen zwischen der Zahl oer katholischen Theologen und ihren Fakul täten ,m Vergleich zu den protestantisch-lheologsichen Universt- tätsverhälnisscn besteht, gibt die neueste Statistik Auskunft: Die drei katholisch-theologischen Fakultäten an den preußischen Hoch schulen, nämlich Bonn mit 369. Breslau mit 232 und Münster mit 279 Hörern weisen zusammen 880 Studierende auf. Dem gegenüber stehen nicht weniger denn iO protestantisch-theologi sche Fakultäten mit insgesamt 1103 Studierenden, die sich fol gendermaßen verteilen: Berlin 311. Bonn 80. Breslau 72, Güt tingen 132. Greifswald 61, Halle 122, Kiel 31. Königsberg 87. Marburg 136 und Münster 72. Keine einzige dieser Fakultäten, nicht einmal Berlin, besitzt mehr Hörer als die katholische Fakul tät von Bonn allein. Wenn man Berlin abzieht, so zählen die neuen übrigen elangelisch-theologischen Fakultäten 91 Hörer weniger als die drei katholisch-theologischen Fakultäten. Die Statistik führt auch die fünf kaiholischen theologischen Hochschulen in Preußen auf. Danach zählen die staatliche Akademie von Vraunsberg 32, Paderborn 238, Frankfurt 15. Fulda 69 und Trier 179 Hörer, im ganzen also 533 a» den Akademien studie rende Theologen, so daß man für Preußen auf eine Gesamtzahl von 1113 kathol.chen Theologierstudierenden kommt. Infolge der viel zahlreicheren evangelisch-theolegischen Fakultäten ist auch die Gesamtzahl der protestantischeu Theologieprosessoren eine viel größere als die der katholischen. Mit Recht bemerkt dazu die „Augsburger Postzeitung" s5. Febr. Nr 32). daß darin ein großes Stück protestantisch-preußischer Imparität verborgen liege. Als in Friedenszeiten noch zw:c Professoren für die katholisch- theologische Fakultät von Bonn angefordert wurden, konnte sich das Kultusministerium erst nach langem Zögern dazu verstehen, obwohl damals schon die Zahl der prot stantischen Dozenten be trächtlich arößer war als die der kaiholischen. während die Zahl der katholischen Theoloaiestudenten dreimal so groß war als die ihrer protestantischen Kommilitonen. Ser „Osservalore Romano" und dkk Neniilm GymnasMenproM Dem Mordprozeß Krantz von Berlin widmer der „Oper- vatore Romano" eine ausführliche Besprechung, worin er die Art der Prozeßfiihrnng und das Verhallen eines großen Teiles der Presse lebhaft tadelt und u. a. schreibt: „All das laßt einen derart verabscheuungswürdigen Zynismus ersehen, daß Sodvma »nd Gomorra noch in den Schatten gestellt sind." Das Vlitt spricht von den „warmen Umschlägen che modernen Heil methode" bei solchen moralischen Erkrankungen, von weiner lichen Klagen und von gewagten ExpenmeaKn. die oft noch schädlicher sind als das, was sie beseitigen wollen. Der viel- gerühmte materielle Fortschritt von heute dürfe sich nicht ein mal mit der Kultur der Barb.ren messen, die viele Jahrhun derte zuvor gelebt haben. Der Artikel schlickt: „Wenn das Licht Gottes in den jugendlichen Herzen ausgeloscht ist, chirzi alles übrige zusammen, weil offensichtlich i>t. daß. wenn Gotl nicht existiert, Gut und Böse nur leere Worte sind, sinnlos ge worden und Dummköpfen zum Gebrauch ausgelieferl." dem Eucharistischcn Kongresse zu Chicago, wohin er »nerkanni eilte. Die mexikanische Negierung hielt an der Grenze alle de- kannten Persönlichkeiten an, von denen sie sensationelle Enl> hiillungen befürchten mußte. — Francisco Orozco kam und ent- hüllte Allein schon der Anblick des Mannes, über den Obregon das Todesurteil gefüllt halte, redete die deullichste Sprache. Seit Chicago und dem bekannten 1. August 1925 geht der Kamps um Orozcv weiter. Calles verleumdet ihn ln der unglaublichsten Weise: der Erzbischof sei schuld an allen Er hebungen des Polkes, organisiere die Revolution, versorge die Revolutionäre mit Waffen. Alle Aufforderungen des Erzbischofs, mit Beweisen für diese Anklagen zu dienen, bleiben unbeantwortet. Mit »nbestreil- barem Rechte könnte Francisco Orozco Anklagen er heben. Der Staat Hot ihm alles genommen, was ec als Biicbof und als Erb« einer reichen Familie besaß. Das erste Bistum das der Berennerbischof verwaltete, war d>e Diözese Chiapas, die von dem berühmten Dominikaner Birto- tomäde lasCasas errichtet wurde, und deren erster Visses dieser selbst gewesen ist. Chiapas liegt am Isthmus von Tehuantepec. anstoßend an die Gven.ze Guatemaia». In drei Tagen Bahnfahrt und viertägigem Ritt kommt man von der Hauptstadt dahin. Chiapas ist den Gluten der Sonne ausgrsetzt wie kein anderer Staat Mexikos. Kaum hatte Don Francisco Orozco seine Ernennung dahin, so ließ er aus eigenem Vermögen eine Residenz und ein Seminar in seiner Bischofsstadt San Eristobal bauen Er mußte es erleben, daß eine revolutionäre Regierung, wie sie seit den Tagen Francisco Maderos dort immer einander ab- tösen, sofort die beiden Gebäude, obwohl Privateigentum des Erzbffchofs, beschlagnahmt« und die Räumung erzwang. So achtet der revolutionäre Staat di« oberste Losung seines aeistio.n Urhebers. Benito Iuarez: .Die Achtung vor dem fremden Recht ist der Friede". Auf seiner zioeiten bißböffichen Stelle er lebte Francisco Orozco da» gleiche Schauspiel. Auch in der Stadt Guadalajara wurde die Residenz und das Seminar des Erzbischecks mit Grwalt geräumt und der Erzbischof hatte kein« größere Sorg« als wieder ein neuer Seminar für di« Studenten zu schaffen, das notdürftig in den alten verioahrloften Gemäuern von Santa Monica eröffnet wurde. Aber trotz dieser Armut des neuen Helme» herrschte doet der regste Studentenbetrieb und die glücklichste Zufriedenheit. Jetzt hat es der erneute An- sturm der Feinde Miwe«e gebracht, auch diese armselige Anstalt zu schließen samt dem großen Zentralsemtnar der Hauptstadt und alle Studierenden zu zersprengen. Der Hauptoegner des Erz- bischof» war dort der Gouverneur de» Staates Ialisco Zuöo, seine» Zeichen» „Anstreicher", oder wie das Volk ihn im Spotte bezeichnet: „Der Maler mit dem breiten Pinsel" Zutzo ist «i»