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>« Süchfische Bvlkszeilun« II. m«rz I»r« Wahlrechl und Wahlresorm Eine Betrachtung vom Standpunkte -er Diaspora Von Richard Mü I. Tic gedeihliche Entwicklung eines demokratischen StaatS- nusciis ist zum großen Teil von der mehr oder weniger glücklichen Lömug der Wahlrechtsfrage abhängig. Das Wahlrechtsproblem muß b.ikcr »alttrgeiiläß eine der bedeutsamsten Rollen im öffentlichen Leben jedes Landes spielen Es handelt sich hierbei ja auch um so iideiaus wichtige Fragen; Fragen, die zwar auch im neuen Deut schen Reiche schon seit Jahren in politischen Kreisen eifrig erörtert werden, die aber die Oesfentlichkeit bei uns eigentlich erst seit letzter Zeit in größerem Umfange beschäftigt haben. Letzten Anlaß dazu saben schließlich die kürzlich ergangenen Entscheidungen des Staats- wnelushofes gegeben. Der Staalsgerich'ichof hat ja bekanntlich scst.-meltt. daß in einzelnen Länder» die Wahlgesetze Verstöße gegen bas in der Reichsverfassung gewährleistete Wahlrecht enthalten und baß diese Landtage daher auf Grund verfassungswidriger Bestim mungen gewählt worden seien. Gegen das bestehende Wahlrecht, das seine Grund lage in der Neichsverlassung findet, werden nun die verschiedensten Bedeuten erhoben, In der Hauptsache klagt man wohl darüber, daß das Wahlrecht, besonders das Listcnwahlspstem, einen zu großen Ab stand zwilchen Wähler und Abgeordneten schaffe, den Willen des Wählers bei der Abgeovdnctenaufstellung und bei der Wahl nicht genügend zur Geltung kommen lasse und daher die Bildung von Inieressengrnppe» fördere und vor allem das Entstehen von kleinen, sogenannten Splitterparteien begünstige. Von manchen Seiten wirb deshalb unser Wahlrecht sogar als letzte Ursache mancher bedauer licher Vorkommnisse unseres politischen Lebens angesehen und die vrlesignng der Wahlrechtsreform datier als eine der dringendsten lnnervolilischen Aufgaben gefordert, In welchem Umfange diese Klagen berechtigt sind, ob und welche parleiegoistischc» oder gegen das parlamentarische System oder die demokratische Republik überhaupt gerichteten Beweggründe hier bei milspielen, sei zunächst dahingestellt. Welchen politischen Stand- pnnl! sic Wirtet und der einzelne Staatsbürger aber auch cinneh- inen werden, darüber, daß die gesetzlichen Bestimmungen über das Wmtrech! eins der F'">damente unseres demokrati'ch-parlamcn- lariiil'en Staaiswelens darstcllen, darüber müßten sich wohl alle klar sein Und deshalb kann auch nur mit der allergrößten Vorsicht an eine Wahlrechtsreform heranaegangen werden, wenn man nickt, nm ein kleines Nebel zn beseitigen, vielleicht noch größeres liebet schaffen will, Gnade wir in der Diaspora mnssen daraus sehen, daß uns !m>ch eine Aenderung des Wahlrechts keine neuen Nachteile erli ste!'-,,, I„ per Außenpolitik wird der Regelung des M inder- heil enrechlS. der Vertretung der Minderheiten in politischer und besonders kultureller Hinsicht besonders seit den Fricdcnsver- Iingc» große Bedeutung zugcmcssen. Wir sind uns auch alle darüber einig, daß dem mit Neckt so sein muß. Das Prinzip der Minder- heiiSrn'rlrctmig muß aber auch unbedingt im inncrpolitischen Leben gemätnlcistet sein. Wir Ka'hotuen der Diaspora sind auch Minder- bcilcn und zwar Miudcrbeite», denen cs unter dem früber bestehen den Mcbrbeiiswahlrecht nicht möglich war, sich durch politischen Zu sammenschluß Geltung zu verschaffen. Erst die neue Rcichspcrfas- ler. Dresden-Cotta. sung hat uns in den Diasporagebieten durch ihr neues Wahlrecht diese Möglichkeit gegeben. Nur dadurch ist es möglich gewesen, daß sich in diesen Gegenden die Zentrumspartei als Vertretung des katholischen Volksteiles überraschend gut entwickelt hat und auch für die Zukunft zu schönen Hoffnungen berechtigt. Deshalb dürfen gerade wir Zentrumsleute in der Diaspora nicht allzu leicht denen folgen, die das bestehende Löahlrecht ändern wollen. Wir hoffen bestimmt, daß vor allen Dingen die Abgeord neten des Zentrums, auch diejenigen, die nicht aus Diasporagcbie- ten stammen und deshalb die Lebensnotwendigkeiten dieser Diaspora- gebiete nicht so kennen wie wir. mit allen Kräften dahin wirken, daß uns und gerechtenveise auch anderen Minderheiten das Recht und die Möglichkeit zu einer freien Entwicklung nicht beschnitten wird. II. Die Grundsätze des deutschen Wahlrechts sind im Ar tikel 2 2 der Weimarer Verassung nicdergelegt. Die dort sest- gclegten Eigenschaften der Wahl: „allgemein, gleich, unmittelbar und geheim - werden heute wohl von keiner Seite ernstlich angegriffen. In die Zeiten des Klasscnwahlrechts wünschen sich wohl auch die Wähler der Rechtsparteien nicht mehr zurück. Das Frouenwahlrecht wird nur noch von Außenseitern als unberechtigt erklärt. Einer Heroufsehung des Wahlalters auf 21 Jahre — im Hinblick ans den Termin der Mündigkeit — könnte man ohne weiteres zustimmen; doch ist es fraaffch. ob sich dafür eine Mehrheit im Reichstage linden würde, So bleibt als letzter Grundsatz des Artikels 22 die Ver hältniswahl. Ist es wünschenswert, daß dieser Grundsatz abgeändert wird? Es dürste nicht altgemein bekannt sein, daß das Verhältnis wahlsystem zwar tm Großen für die Reichstaosivahlen erst nach der StaatSumwälzuna eingcführt wurde, aber bereits vor dieser auf Grund des Reicksgesches vom 21, 8. 1918 über die Zcffammensek. »mg des Reichstages und die Verhäl'nisnxM in großen Reichs tagswahlkreisen (große Städte und Industriegebietes zur Durch- lührunci kommen sollte. Für die Kommunalwablen in Siiddeut'cb- tand ist die Verbältnisivabl schon vor dem Kriege angewender worden. Die Verhältniswahl bezweckt die Vertei lung der Abgeordnetensitze entsprechend dem Stärkcverbältnis sämtlicher am Wahlkampf be- '«iligten Parteien, ermöglicht also auch eine Vertretung der Minderheiten. Die Verhältniswahl setzt allo das Vorhandenst!» von Par teien voraus. Aber gerade gegen die Parteien überhaupt besteht in manchen Kreisen heute oroße Voreinoenommenbeit, zum minde sten G^cichgülNekcit. Was ist denn das Wesen einer Partei? Eine Partei ist dock nichts anderes, als eine Vereinigung von Gleichgesinnten, die sich znsammentnn, um ihre Auffassung zur Gel tung zu brinaen. Diese Gleichgesinnten beauftragen dam, einen aus ibrcr Reibe, also einen Vertrauensmann. durch die Mahl als ihren Abgeordneten, Das war so odne Verhäsinis'nahlstn'iein und ist so geblieben mit Verbältnismablsvstcm! Gewiß erhalten die Parteien durch das Verbältnisnmbt- und Listenmstem eine größere Bedeutung als früher Es bat aber dock den Anschein, «Vs ob die unbestreitbaren Vorteile, die das Verbältniswablsvstem hat, nicht aenug gewürdigt wenden. Das eine ist unbestritten; Das Ver hältniswahlsystem hat im Gegensatz zur frühe ren Mehrbettswahl den Vorzug der unbedingten Gerechtigkeit. In engem Zusammenhänge mit dem Verhältnislvablshstem, das in der Verfassung niedergelcgt ist, siebt das durch das Reichs- ivahlgesetz vorgeschriebene Listensystem und die dort vorgesehene Wahlkreiseinteilnng. Gegen diese Neueinrichtungen — besonders Listenwahl und große Wahlkreise — richten sich wohl in der Haupt sache die Vorwürfe, die man dem jetzigen Wahlrecht« macht. Für das Verhältnisivahl- und Listensystem spricht vor allen Dingen, daß der Wahlkampf jetzt mehr von Partei zu Partei als von Person zu Person ausgefochtcn wird und daß deshalb mehr Sächsischer Jenkrumsparleikag Der ordentlich« Landeoparteitag der Sächfl- schen Zenlrumspartei findet »n diesem Jahre am Sonntag, den 11. März, mittags 1.3« Uhr Im Speisesaal des Bahn hofes Dresden-Neustadt statt. Tagesordnung: I. Jahresbericht, L. Kassenbericht. 8. Neuwahl des Borstandes. 1. Referat und Anssprache über die politisch« Lage (Referent wird noch bekanntgegeben), S. Partei und Presse, k. Verschiedenes. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Beginn des Parteitages, der zunächst auf 11 Uhr vormittags festgesetzt war, dem Wunsche der auswärtigen Teilnehmer entsprechend auf mittags 1.3V Uhr sestgetegt worden ist. Sachlichkeit, sowie der Wegsall persönlicher Verun glimpfungen erwartet werden kann, (Begründung der Reichs- regiernng zum Gesetz vom 21. 8. 1918 über die Einführung der Verhältnisivahl ) — Als besonders großen Vorteil hat die Ver hältniswahl weiter den Wegfall der Stichwahl gebracht. Es ist bekannt, daß die früheren Stichivahten oft zu unnatürlichen Wahlbündnissen ztvangcn und daß bei der Stichwahl die Angehöri gen der einzelnen Parteien sehr oft in große Gewissenskonflikte kamen. Die Stichwahlen in die heutige Zeit übertragen, würden erst recht große Verwirrung in den Reihen der Wähler anrichtcn. Als Nachteil sagt mau dem Verhältniswahl- und Listensystem vor allen Dingen nach, daß innerhalb der Parteien bei Aufstel lung der Listen mir die „Parteibureaukraiie' die Bewerber benennt und deshalb oft ein zäher Kamps der Wirl- schastsgruppen und Berussverbände um möglichst starke Berücksichti gung auf der Benxrberliste einseht, Ob das auf jeden Fall so sein und dann auch ein Schaden für die Partei sein muß, möchte ich nicht ohne weiteres behaupten. Man kann doch mindestens entgegcn- halten. daß auch früher bei der Einzelwahl der Bewerber stets von den Parteiinstanzen benannt und zur Wahl empfohlen worden ist. Anders ist es ja auch gar nicht denkbar, und auf anderem Wege wäre ja auch ein Erfolg gar nickt zu erreichen. Die Vorwürfe, daß die Wähler bei dem jetzigen System mehr ausgesckaltet würden und weniger Einfluß auf die Aufstellung des Kandidaten hätten wie früher, scheinen mir daher allein nicht stichhaltig genug zu sein, um das jetzige Wahlsystem aus diesem Grunde als unzulänglich er scheinen zu lassen. Das Verhältniswahl- und Listensystem soll das Entstehen von Splitterparteien begünstigen! Das ist sicherlich zu treffend, und es ist auch weller zutreffend, daß das Vorhandensein vieler Parteien das Zustandekommen einer parlamentarischen Regie rung erschweren kann. Es ist aber gerade das Wesen der Verhält niswahl, auch Minderheiten zur Geltung kommen zu lasten. Man wird also, wenn man diese Freiheit, die in dem jetzigen Wahlrecht gegeben ist, beschränkt, die Unzufriedenheit, die i» den einzelnen Parteien vorlsmden ist und die doch der Grund zur Bildung neuer Parteien ist. keineSivegs aus der Welt schassen. Es besteh; meines Erachtens vielmehr die Gefahr, daß gerade diese Kreise erst recht dem staatsbürgerlichen Leben, der Anteilnahme an der S'aatsvcr- waltung entfremdet und zu Feinden der Staatsform, mindesten- aber zu gleichgültigen Staatsbürger» gemacht werden. Und man sott diese Gefahr ja nickt zu gering achten, wenn man jetzt überall krampfl>aft nach Mitteln und Wegen sucht, um diese Minderheiten, die sogenannten Splitterparteien zu unterdrücken. Es sprechen auch sicherlich bet den Bestrebungen zur Bekämpfung der Splitterparteien allerlei egoistische Parteiinteresten mit, Splitterparteien können meines Erachtens nur bekämpft werden durch eine vernünftige und zielklare Politik der großen Parteien, Den im .Weckruf" (Organ für die Zentrumsdiaspora, 1928, Nr. 2. Seite 6) nach dieser Rich tung hin gemachten Aussill'rungen muß ich vom Standpunkte der Diaspora vollkommen beipflichten. Weiter wird gesagt, daß die Abgeordneten infolge der großen Wahlkreiseinteilung mit ihren Wählern zu wenig in Berührung kommen und daß deshalb Einzelwahlkreise mit einem Abgeordneten wieder eingeführt werden müßten. Gerade wir in der Zentrums- partei legen doch außerordentlichen Wen daraus, daß alle Stände innerhalb der Partei genügend vertreten sind. Ge- „Don G'l von den grünen Kosen" Erstausführung im Alberttheater Dresden. Hermine Körner wollte uns nun auch einmal spanisch kommen, nachdem sie sich „auf italienisch" so, gut ausnahm. Viel leicht hat sic sagtzr ein Zufall in diese, ihrem früheren Wirken we nigstens fremden Gefilde geführt, als sie nämlich für die entschwun dene Marian Regler einsprang und die Porzia in „Kaufmann von Venedig" übernahm. Der große Erfolg hat sie Umschau nach Aehn- ßchcm kalten lasten und das spanische Lustspiel von dem Ritter mit den grünen Hosen winkte verheißungsvoll. Um es gleich vorweg zu sagen: Der Erfolg war womöglich noch größer. Man feiert« die drille berühmte Schauspielerin in dieser an theatralischen Höhe punkten so überreichen Woche. Man feiert« sie mit einer Herzlichkeit u»g Einigkeit, die das bisher Dagcwescn« noch zu über'ressen schien, Maria Fein — Käthe Dorsch — Hermine Körner! Die Wahl wird Qual, Mer die Körner ist dt« unsere! Und hoffentlich noch reckt, recht lange , . . Van dem erstmalig gespielten Lustspiel wußte niemand etwas Genaues, Einer meinte sogar aestcrn: Nur die Südländer können drill : noch solche Stoffe mit zündender Wirkung bearbeiten," Heute n o,b? Der gute Gabriel Tetlez, der unter dem Namen Tlrso de Moll na schrieb ist aber scko» buch 20V Ia^re Gt! Und „iller srincii 1VV Komödien sind nickt viele, die cs mit „Don Gil de las cal- ia? „erde?" anfnebmen können. Die allermeisten sind außerordent- li,h his-io, SeinN-une wird meist »ur genannt als der des allerersten Vearbeiters de? Don-Iuon-Stnffes (. El burlador de Sevilla"). Au.) ^r Schule des große» Komödiciischreibcrs Lope de Vega stammend, verfügt er über eine nngcwöbnliche dramatisch« Leben- diakei! ,md einen scbr reichen Versflnß. Das wind besonders der erbÜX-ie Spanier bestätigen. Aber in der neuen Ucbersetzung von i>es Ton Ml von August L Meyer und Job. v. Gnentber wird der brr spanischen Dickteraebtüts lebendig. Die geistvollen Apercu- werde» belebt durch eine feine und witzige Sprache, die Grazie sva- nischen Volkstums und spanischen Minnedicnstes feiert darin eine Auferstehung, Der Inhalt entspricht durchaus dem Bedürfnis der damalige» .Komödie, die ihren Stoff ja zu allermeist aus den Bezirken des Ver- kleidungSspiels und der Liebesintrigue entnahm. Hier ist es eine lustige Berwandlungskomödie der Donna Juana, die ihren unge treuen Bräui'^am zurückerobert, indem sie als „Don Gil" in grü nen Holen dessen neue Erkorene für sich gewinnt. Gehilfen sind ihr dabei zwei Bediente. Francisco »nd Earamanchel, die lustigen Binde glieder des «millante» Spiels. Dresden hat. neulich den den gleichen Stoff behandelnden Film „Donna Juana" gesehen, es kann nun ur teilen, was ihm bester gefall», Film oder Bühnenstück, und es sollte mich wundern, wenn die Wahl nicht auf das letztere fiel. Denn di« Aufführung ist prachtvoll. Das Al- bert-Tbeotcr batte wieder einmal einen seiner großen Tag«, Ver antwortlich iür das Aeußere zeichnen Paul Verhoeven. der Spielleiter. Constantin v Mitschkc-Collande, der ein fallsreiche Bühnen- und Kostümmoler, dem diesmal für seine hervor ragend schöne Ausstattung größte Anerkennung gebührt und Pro fessor G. C ha r"t o f i la x. der mit seinem famosen Mandolinen- orckcster Stimmung zu macken verstand. Die Drehbühne sinket im „Don Gil" eine sehr geschickt« Verwendung, Alles klappt bis ins kleinste. Eine Aufführung, die man yestbe» haben muß. Und nun noch die Darstellung selbst! Ich erwähnte bereits einige Male, daß das Liisffpiel Ensemble die Stärke der heutigen Spielzeit in der Neustadt sei. Diesmal triumphiert es und nimmt's mit den ersten deutschen Bühnen auf. Allen voran die Körner na türlich, der ja auch die Bombenrolle Iuana-Don Gil zufällt. Selbst bei zugegeben staunenswerter Vitalität — die gefeierte Künstlerin wird über die Feststellung, daß sie eigentlich kein junges Mädchen mehr sei, wohl nicht grollen — ist diese Beweglichkeit, diese restlose Erfüllung der Gestalt durch Scharm, körperlich« Grazie, entzückendste Jungfräulichkeit eine Rekordleistung, die unmöglich zu überbieten ist. Und wie di« Körner diesen Dialog meistert, wie sie jede Phase des reichlichen Humors ausnützl, wie sie parodiert, Mäulchen macht. > neckisch ist, das ist wirklich — fit venia verbo! — fabelhaft. — I Wenn daneben aber noch eine ganze Anzahl Kräfte vorhanden sind, die nicht ungünstig von einer solchen Darstellerin abstechen, so darf sich das Albertcheater nxchrhaftig glücklich schätzen. Vcrhoeven z, B. glänzte als lustiger Diener durch seinen trockenen, ganz un nachahmlichen Humor, Fichcher gab dem Liebhaber mit feinen Kniffen „Stil", Wenck war der überlegene Helfer seiner Herrin con grandezza, Gertrud Meinz die anmutigste Nebenbuhlerin der Juana, die sich denke» läßt, und Feist und Stamve versielen gleichfalls nicht in Traditio», obwohl ihre Rollen weniger glücklich sind. Kein Zweifel, daß das Lustspiel des alten Tirso de Moffna in dieser Prachtaufführung der „Schlager der Saison" werden wird. Franz Zickter. Palmengarten. Margarethe Ianda tHanrburg) hotte für ihren Liederotbend Gesänge von Reinhold Becker gewählt. Eigenartig, wie weit diese Liederlyrik des Dresdner Kompo. nisten schon hinter uns liegt. Mnvohl auch noch heute ein starker Anreiz von einigen ausgehi. Sicher ist. daß die ..Früh- lingszeit" (Wenn der Frühling ans die Berge steigt) als Mark- stein einer empfindungstiefen Kompositionsveriode unsere Vene, raticm überleben wird. Andere Verpflichtungen hielten mich fest, so daß ich nur einen ganz kleinen Teil des Abends hören konnte. Die Hamburger Sängerin war den Liedern eine ge schmackvolle Interpretin. Sie fesselt durch die Fülle der Ton gebung. Die Stimme ist anscheinend durch eine gute Schule gegangen. Noch ist sie aber nicht gänzlich schlackenfrei. Da» Atemholen macht sich 'iemlich stark bemerkbar. Auch stört die Neigung des „Zu-hoch^Singens". Was fick in dem Liede „Sehn sucht" ganz besonders aus"rügtc. Die Klangfarbe zeichnet sich durch Wärme aus. wiewohl die Ausdruckstiese noch, der Be- reicherung bedarf. Im großen und ganzen nahm man aber recht sympathische Eindrücke mit. In Herta Hansing batte sie sich eine gewandte Begleiterin gesichert die den Beckerschen Liedern niel Stimmung abzugewinnen verstand. Der Saal ivar gut besetzt, und die Sängerin sand viel anerkennenden Beifall. -Ist-