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Mürz DaS Beet, schm lockert sich'? in da wanke» (Blöckchen so ivciß wie Schnee, Safran emsoitet gen-altize Cilut, stnaragdcn keimt es und keimt wie Blut. Goethe. Ter FrLHIingsmonat ist gekommen! Märzvei'chen prüften den Tap. Schneeglöckchen lenctztcn zum Himmel, mit goldenem Strahl küßt d!e Sonne die Erde . . Wenn auch der Kalender den März z» zwei Dritteln noch ,zum Winter rechnet, io Heiken wir ihn doch den FrüblingS- monal Scho» sein Name zeiat an. dab mit ihm eine neue Zeit beginnt Sind bidtwr die Monate im Gewände ihrer vieisitbigen und lanachmigen Bezeichnung sckweriällig cinl-ergcjchritten. so be ginnen seht die kurzen ein- und ziveisftbigen Monalsnaiuen wie im tlleigcn zu tanzen. Die Monate ans des Jahres Winterbällle tragen in ihren Bezeichnungen den 'chwercn Panzer der Gelehrsamkeit an sich, die Versuche, sie zu verdeutschen laben sich, wie z. B. beim Jän ner un' Jeder, nicht immer als g'ückiick erwiesen. Die Monats namen au? der zweiten Hä'slc de? Jahres haben schnell in der deutschen Dichtung Heimalrccht erkannt. Wer denkt »och daran, dak der März einst „Menflz Marinus" hieß, weil er dem Kricgsgottc Mars geweiht war. der „r'vrnn'ftch als Gott des Frühlings und dcS beginne den Ackerbaues verehrt wurde. Welch ein wunderliches Gemisch von Winter und Lenz da? in diesen Wochen die Natur beherrscht! Rauher Wind, der über die Flu ren fegt, ais wollte er alles Althergebrachte und Gewesene vernich- ,Ien und einer neuen, keimenden Zukunft die Bob» frei,nachen, mischt sich mit dem ersten schüchterne» Neugrü» in Flur und Wald. Neue .Empfindungen ivachcn in uns aus. die Ilbnmig noch'etwas Kommen den, das uns wohl tun wird, durchzieht die mensch'ick'c Brust. Die schönste Gabe des Monats ist das z u n e h m e n d c L > ck t. Der Tag weitet sich schon beträchtlich und läßt am Abend schon ein Bnnnnrichen um die Stadt zu. Charakteristisch sind die Märzc»- nebel, die nur im November ein Gleiches baden und die mit der ver schiedenartige» Erwärmung der Luftschichten in Zusammenhang ge bracht werden. Von den. vielen Bauernregeln über den März sind die bemerkenswertesten: ..Wie der März, so ist der ganze Sommer" — ».Heilerer März, erfreut des Landsmannes Herz" — „Märzkchnec frißt. Apriftchne« düngt" — ,,To viel Schnee im Mürz, !vv «l Ge witter im Sommer" — .Wenn cs im -März donnert, wird eS im April schneien" — „Im März nie! Nebel !m Sommer viel Ge witter" — „MaulwursWusen in: Riär- zerstreut, lohnt sich wohl zur Winterszeit". vrrrcken un6 Umgebung Die Kille iür die 6andwirtichaf1 Eine sächsische Denkschrift in Vorbereitung. Dresden, 1, Mürz, Die sächsische Regierung bereitet eine Denkschrift vor, in der die für Sachse» zu ergreifenden Maß nahmen zur Unterstützung der Landwirtschaft im Zusammen hang mit dem Notprogramm der Reichsregierung erörtert werden Di« sächsischen Vorschläge sollen in erster Linie aus eine Stärkung der Sei bst Hilfe Möglichkeiten der sächfilciien Landwirtschaft zur Erhaltung ihrer Existenzfähigkeit gerichtet sein, 27000V Personen in Fekien^vn-erMoen Dresden. 1. März. Der Geschäftsbericht der Reichsbahn für das verflossene Geschäftsjahr ersännt erst zu Beginn des zweiten Halbjahres 1928 Der komplizierte Apparat der Reichsbahn und die bis in die Details gehenden Angaben dieses Geschäfts berichts maeizen eine frühere Herausgabe unmöglich. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß die Reichsbahn am Ende des Wahres einen kurzen Tätigke'tsbericht herausgibt, der recht Interessante Angaben bringt. Für den Personenverkehr ist besonders fol gendes bemerkenswert: D'e Einnahmen ineissn eine Steigerung von 4 Prozent, die Anzahl der beförderten Personen und die Personcnkiloweter e'ne Steigerung von 7 Pro-ent aus. Der Fremdenverkehr wird an diesen Zahlen nur minimal beteiligt sein. Die vorliegend« Steigerung wird zu wesentlichen Teilen dein Berufsverkehr, insbesondere dem Arbeiter- und Ge schäftsreisenden Verkehr zuzuschreiben sein, da durch die im vergangene» Jahre in fast aile» Zwe'gen der Wirtschaft beoh^chicte aufste! gende Konjunktur dieses Mebr a» Pcrk hr gebracht haben wird. Erst in den be-den lebten Mona ten dc-j vergangenen Jahres hat die A beitsiosigkeit wieder rap de Zngesekt, Beachtlich ist ferner, daß 1927 zirka 970 000 P e rfonen in Ferien-SonVerzügen befördert wurden. Dieses für die Reichsbahn an und für sich recht gute Geschäft Rekloralsübergave an -er L. K. Der neue „Doktor -er Kultur wissenschaften- Dresden» 1. März. In der Aula derTechnlschen Hochsch »lcam Bismarck- pkatz fand gestern nachmittag in der üblichen feierlichen Weise die Ucbergabc des Rektorates an den neuen Rektor Prof. Dr. Ing. Nägel sta't, Volksbildimnsminister Dr Kaiser, Kre'skauptmon» Buck der Webrkreiskommandenr Generalleutnant Wöllwarth, der St.'dtkommandant Oberst Fischer sowie zahlreiche andere Ehrengäste nahmen an der Feier teil. Die Korporationen waren durch ibre ^ Ctargicrtcn vertreten, DaS Sindentenorchester unter Kapellmeister i Edwin LIndncr leitete den Festakt mit dem Vorsviel z» den „Meister- sinocrn" ein Der scheidende Rektor Prof. Dr. Bruck erstattete den J-chreSbcr'cht, o»S dem n, a. hcrvorging, daß im vergangenen Jahre mebr als 25,0g Stndicreudc die Dresdner Hochschule besuchten. V'sr. mal 1x>t die Hoch'chnlc im vergangenen Jab re den Ebrendoktortitek verliet,en, und fünf Ebrenscnatoren ernannt. Einen kleinen Ein blick in das wissenschaftliche Getriebe der Hochschule gab die Be kanntgabe der Preisiräoer der üblichen PrelSaufgaben und die Mit teilungen über die Veränderungen im Lehrkörper. Weiler machte der Rektor davon Miiie'lnng, das; da? Ministerium für VölkSb"d»ng der Hochschule d«S Recht gegeben lzabe, eine neue Doktorwürde den „Tokior der Kuftnrw'sftnschasten", zu verleihen, ein Ep'atz für den Dr. pksi , den man In Dresden nicht abwivieren kann. Der neue Titel soll den Studenten deS Volks- schullcbram'S ain pädagoostchen Institut die Möglich^!! zur Daktor- promilion geben. Zmn Schluß sprach der scheidende Rektor den B c - Korden und allen Mitgliedern der Hochschule Dank und Anerken nung a»8. Der neue Rektor Prof, Dr.-Jng. Nagel hatte als Thema sei nes Antrittes die Wechselbeziehungen zwischen der technischen Praris und der Technischen Hochschule gewählt. Er gab einen llebcrbkick Liker die Bedeutung der Technischen Hochschule in den vergangenen 10V Jabren ihres Bestehens, Es sei beute an der Zeit. Lebraulgaben, Lehrstoffe und Lehrweisc der Hochschule nach der praktischen Seite hin zu revidieren, insbesondere die an? der technischen Praxis andring«», den Wünsche und Ncdürsnisse zu berücksichtigen. Mit der Jubelouver. türe von Weber wurde dir Feier beschlossen. « Von amtlicher Seite w>'rd zu der Einsübnmg des nenen Dok. tors der K n l t n r w i s s e n sch a f t c» (ob dieser Tite! glücklich ist, mag dahingestellt bleiben!) folgendes geschrieben: !N) Die a» der llinversisftät Leipzig iinmaftiknlier'cn St» deuten des V o l k s sch u l l ek ra m t s haben die Möglichkeit, nach Erfüllung der üblichen akademischen Voraussetzungen im Rahuic» der philosophischen Fakiillät zum hDr phil." zu promovieren Den an der Technische» Hochschule zu Dresden eumeschriebenen Studenten der gleichen Fachrichiung ivar bisher noch keinerlei Möglichkeit zur Promotion gegeben. lim diese für die Entwicklung der Dresoner Einrichtungen auf die Dauer schwer 'raobare Ung'cickheit zu beseitigen, hat sich das Mi nisterium für Volksbildung ans Antrag von Rektor und Senat der Technischen Hochschule entschlossen auch den Dresdner Stu denten des VoikSfchnllchromtS eine Möglichkeit zur Promotion zu verleihe». Die an der Universität Leipzig zu erwerbende Würde eines „Dr, phil." konnte den Dresdner Stn-dcnlen nickst in AiMlst gestellt werden, da die Bemühungen des Ministeriums, ihnen vor ekle, aus dem Lehrkörper beider Hoch'chulen zusammengesetzten Konnn ssion Gelegenheit zur Promotion znm „Dr. vbil." zu geben, keine» E''olg lxitten und eine Clelegenbelt zur Promotion z»,n „Dr pbil" allein in Dresden nicht cinoeMirt werden sollte. Denn das Ministerium wie die Technische Hoch'chuft sind darin einig, daß der C amkter dieser Hochlchu'e als einer insonderheit der technischen Disziklinen dienenden Anstalt nicht verändert und auch ein Ausbau der neben anderen Aufgaben mit der akademstchen VokkSschuklehrerauNbildung betrauten kulturwissenkchaftlichcn Abteilung zu einer phiko'orhis^en Fakultät auf keinen Fall angestrebt werden soll. ES ist daher als Be- zeichnung für die von den Dresdner Studenten des Voskstchnl'ehr» am!S zu erwerbende Doktorwürde In Anlehnung an die Bezeichnung der zuständigen Abteilung die Bezeichnung eines Doktors der Kulturwissenschaften ,'«wählt worden, Geisiäß den an anderen Abteilungen der Technischen Hockckchiikt bestehenden Gepflogenheiten, wonach die Promotion erst nach hest-in- denem Dlvlomexainen erfolgen kann, darf auch der Dktor der Kultur wissenschaften erst nach Ablegung der Staatsprüfung ft> das VolkS- schnllehramt und nickst vor einen, Siirdium von acht S'mestern er. worben werden, Ais mögliche Fächer der schriftlichen Doklorarbelt gelten die sogenannten Kernfächcr für die Staatsprüfung der Volks- schullehrer: Philosophie, Psychologie und Pädagogik, findet bei dein Publikum bei weitem nicht die Gegenliebe, wie so oft anaenomme» wird, denn das Erlangen von Korten siir die Ferftn.ftiae bat z» Unzuträglickkeiten geführt, die durch Bäder- karlcn abgcstellt werden könnten. Das ArkeU im Kaufmann-Gläubiger-Prozeh ^ Dresden, 1. März. Rach dem Zusammenbruch« des Kaufmann-Konzerns vor etwa zwei Jahren halte eine Gläubigcrgruppe. die Forderungen in Höhe von 1>6 Millionen Reick-sinark vertritt, Schadcner'atstlaoe gegen die Deutsche Bank »nd die Sächsische Staatsbank erhoben. In der gest rigen Sch'ußverhondlung wurde das Urteil gefällt. Die Zweite Zivilkommcr des Landgerichts Dreedcu hat die geltend gemachten Schadcner'atzaiisvrüchc ft, »ollem Umsange sämtlichen Beklagten ge genüber scstgestcllt. Mit dieser Entscheidung wird der vom Reichs gericht ausgestellte Grundsatz anerkannt, daß der Gläubiger, der sich sichert, nur bis z» einer bestimmten Grenze gehen darf, wenn er nicht schadenersatzpflichtig wenden will. Die Kosten -er Arbeitslofenfürfvrge Dresden. 1. März. Die genauen Berichte über die Aufwendungen und die Verwendung der A r b e i t s l o s e n s ü rs o r g e für - dos Kalenderjahr 1927 liegen jetzt vor. Gegenüber dem Rei ordjahr 1920 in Höhe von 1179 Milk RM. wurden im ietzt- vcrgongrnen Jahre insgesamt 9 0 8.0 M i l l. R,M. Mittel siir j die Arbeitslosen- und Kurzarbcfterunierstützung aufgebracht, s Davon entfallen mehr als zwei Drittel, nämlich 082,3 si, P, 523,0) Milk RM. auf die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeit nehmer, 110 (i. B. 258) Milk RM. sind Beihilfen des Reiches. 52,8 si. V. 243) Mil. RM. sind Beihilfen der Länder und 53,8 si, V.) 148,4) Mill. RM, sind Leistungen der Gemeinden, der kleine Rest entfällt ans sonstiges, z. B, Riickeinnahmen aus Darlehen usw. : Präsidentenwahl In der Protestantischen Landcssynode. Da der bisherige Präsident der LandeSsynode D. Dr. Seetzen zum Prä. sidcnten des evangelischen Landcskousistoriums gewählt worden und der Vizepräsident D. Dr, Koitzsch gestorben ist, lmt die Synode augen blicklich kein Präsidium. Als künftige Präsidenten bezw, Vizepräsi denten werden genannt: Gcncralleuinant a D, Graf Vitzthum v, Eckstävt, KreiLbauptmann a. D, von Nostiz-Walliwih, D. Hickmonn- Lcipzig, der Vizepräsident des sächsischen Landtages und D, Jcntsch» Ehemnitz. : Luftpost. Aus Anlaß der Leipziger Frühjahrsmesse wird vom 3, bis 10. März cinschl. zwischen Dresden und Leipzig eine Flug verbindung eingerich'ct, die Dresden um 9.15 klhr verläßt und in der Gegenrichtung um 17,5 klhr hier einirisfi. Die Verbindung wird zur Beförderung von Luftpostsendungen miibenutzt. Die Schinbzeitcn für die Auflieferung solcher Sendungen sind wie folgt festgesetzt wor den: Dresden-A, 24 sHauptbahnhos) 8,10 Uhr, Dresdeu-A. I sPost- plah) 8,15 Uhr, Dresden R. 6 sAlbcrtstraßc) 8,30 Uhr, Drcsden-N, 25 sNcustädtcr Bahnhof) 8,40 Uhr, Flugplatz Heller 9,5 Mir. : Vorsicht bahn Ankauf von Geflügel! Das Kriminalomt Dresden teilt mit" In letzter Zeit haben sich in Dresden und Umgebung erneut gewerbsmäßige Geslügeldiebe bemerkbar ge- inacht und in mehreren Fälle» die Ställe erbrochen und daraus Kleiiuicrc, insbesondere Hühner, oft ganze Stämme, gestohlen. Nach den bisher gemachten Erfahrungen werden die Diebstähle besonders dadurch begünstigt, daß die Diebe leichten Absatz finden. Es ergeht daher an alle Aufkäufer von Geflügel erneut die dringende Bitte, bei den Käufen die größte Vorsicht walten zu lassen. Sollten Personen als Verkäufer von Geflügel und Kleintieren austreten, die nicht genügend als zuverlässig bekannt sind, wolle man sofort die Polizei verständigen. — Xunrt uncl V/irsenLcksff Heinrich Zerkauten bot am Mittwochabend in oer „Ge sellschaft für Literatur und Kunst" einen Vor tragsabend mit dem Motiv „August der Starke in Geschichte und Dichtung". Es berührt immer synipaihisch, ivcnn ein Dich ter, siir den zumeist ganz andere Gesichtspunkte in der Be handlung eines historischen Stoffes maßgebend sind ai-> für den strengen Wissenschaztler. einem den Einblick in seine Werks!«!! vermittelt und wenn man dabei Gelegenheit hat, die deuljche Gründlichkeit, die ja Gott sei Dank bei uns auch die Dichter auszsichnet, zu bewundern. In einein sormoollen- deten und sehr gcwondt gcsproäzencn Dortrog slizzierte Zer- Kaulen zunächst die Quellen zu seinem ersoigreich-en Roman „Raulen Kranz und Schwerter", bekämpfte die Me moiren des Aussä'neider? Pöllnitz „La Sa« galante" und streifte Erich Wuifens Sexual Analyse des großen Königs, um dessen Charakteristik schließlich aus die Formel zu bringen: Er war «in genialer N c u ro st l,« n i k e r. Sehr zurressend ist die Feststellung, daß rs ohne August den Starken kein sückstisches Barock gegeben haben würde und ohne dieses kein nennens- wertes deutsches Barock. Zerkauten kam dann im einzelnen auf di« Entstehung dieser Kunstepoche zu sprechen, die wie Pöp- peimanns Werk z. B. überhaupt nur aus dem Absolutismus verstanden werden kann und schilderte die Zustände, die das forsche Zugresten des jungen Kurfürsten bei seinem Regwrungs- ontritt erklären. Ter Königsmarck-Evisode, die im Leben Augusts eben doch mehr als eine Episode war. widinet« der Redner Worte tiefe» Verstehens. Im übrigen gab er zur Ab wehr uubcrechligier Angriffe aus den prachtliebenden Fürsten einen Einblick in dessen staalspoliiische Welt, die von dem Ge sichtspunkt, mit den damaligen säckstischen Zuständen auszu räumen und den hohenzollerischen Gedanken zu bekämpfen, geleitet war. Im Anschluß an den Vortrog los Zerkaulen aus dem Roma» „Nautenkranz und Schwerter" dos Kapitel „Der weiße Adler". Hierin wird die Art Augusts, aus ver- korenem Posten ,zu Kämpfen, das männlich Feste zu erheben und das Schiass« zu verurteilen, gekennwichnet. Es handelt sich um den denkwürdigen Krieasrat zu Warschau, der mit Be'ckilings Verhaftung endete. Es Ist bezeichnend für Zerkaulen» Schreib weise. daß jedes Kapitel des Romans wie eine abgeschlossene Erzählung wirkt, inhaltlich und in der Stimmung abgeschlossen, D-odu'ch erreicht er ein Höchstmaß der Konzentration und natür lich auch der Spannung, Wie ich schon früher aussührte, liest Zerkaulen sehr gut und versteht es, ausgezeichnet zu charak terisieren, Atemlos hörte man ihm zu und ries ihn am Schluß noch mehrere Male aufs Podium. Zck. Gewcrbekaus. Merkwürdiger Fall! Sicht da dicht neben Richard Strauß' „Tod und Verklärung" der „FrüblingSstiimnenwak- zcr" von Johann Strauß, Das gibt beglückende Ausblicke aick sar- b'ge Prsnrannn« der Zukunst. Vicsteich« erlebt man nächstens: Parsifai" 3. Akt mit dem darauffolgenden Schlußbild von „Jonny"! Doch Spaß beiseite! Die Sache ist künstlerisch zu ernst! Eine der- artig geschmacklose Zirsammenstcllung der beiden Sträuße spricht für sich ganz allein. Dazu bedarf cs keines weiteren KommentareS! Entweder mußte Dr Frieder Wcißmann bei seiner Absicht, Ri chard und Johann zirsammenziistellen, eine glücklichere Ueberbrückung finden oder für die Tondichtung von Rich. Strauß rin« andere AnS- ivahl treffen. Diese Kuriosität wird dem 5 AbonnemrntS- konzert als zeitgeschichtliches Dokument anbaften bleiben. Neber- Lüffig war auch die Bekanntschaft mit -cm „Musikalischen Vnrspruch zu einem Schauspiel" von Otto Besch, Dieser Ton'cher lebt in Königsberg. Da Weißmann eine Zeit in dieser Stab« tätia war, so dürften vielleicht freundschaftliche Beziehungen zu der Aufführung des Werkes geführt haben. Die Vertonung Ist im großen und ganzen eine lärmende Angelegenheit, die ein paar schöne klangliche Effekte, aber wenig gute Einfälle bietet, Stückchen und Bröckchen nebenc'nandersrht, sich noch stark in der Gärung befin det uick mit reichlicher Vlechpanzerung versehen ist. WoS ein Meister sinfonischer Arbeiten zu sckxiftrn versteh — obwohl ihm die Ideen auch nich' mehr in, Ucbcrsiuffe Zuströmen — das bekundete Richard Strauß erneut mit dem .Panathenäeuzug". Diese sinfonischen Etü den in Form einer Passacaglia sind für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein geschrieben und ihm gewidmet. In rauschendem Schwünge, durchsetz, mit syrischen und duftigen Episoden, läßt der Komponist, der der dionysischen Lebensfreude das Wort so meisterlich >,u reden weiß, die altgriechischr. GS'terkult.Prozession vorüber, ziehen. Auch der Klavierpart ist glanzvoll behondeli. Pauk Witt, gcnstein spieftr das Immen« schwere Werk mit höchster Künstler- schaft, sodaß ihm begeisterter Beifall zuteil wurde. Herrlich jubi lierend. gleich einer Lerche und mit dem schwelgenden Klange einer Nachtigall sang Liescl v, Schuch Lieder von Rich. Strauß und den Frnhlingsslimmcnivalzcr von Johann Strauß. Der Beifall ruhte nicht eher, bis sic den Walzer teilweise wiedcrbolte. „Gc'chichten auS dem Wiener Wald" bildeten den Abschluß. Dr. Weiß m o n n war den Werken ein routinierter Führer, ohne jedoch mehr als eine gute Kapellmcistcrlcistung zu geben. Seiner Palette fehlen vor allem die duftigen Färbungen, Ties machte sich besonders bei dem Klavier- wcrk bemerkbar, da die Begleitung zumeist zu dick ausgeirogen war. Auch in dem sinfonischen Werke von Rich. Strauß wurde der ver- klärendc AuSklang durch zu starke Deckfarben fast erdrückt. Man mußte lebhaft an die Kicibcrabcnde im Gewerbelxuise denken. Von diesen farbigen Auslegungen einer fast unerschöpflichen Forbenskala ist Weißinann freilich noch weit entfernt. Arthur Chitz machte sich als prachtvoller Begleiter der Richard Strauß-Lieder verdient -Ist- Konzert des Cellisten Nicolaus Papazo. Für Konzert- onssührungen erscheint mir die Bühn« des Alberttheaiers in ihrer jetzigen Gestaltung sehr wenig geeignet. Man hat unbe dingt den Eindruck, daß die Einbauten an der Rampe viel von der Klangfülle weg nehmen, überhaupt die Akustik ungünstig beeinflussen. Diese Uebelstände muß man daher bei einer kri- tischen Besprechung einer Musikdarbietung in Betracht ziehen. Der rumänische Konzertierende fand ein gut gefülltes Haus und ein« beisollsfreudig« Aufnahme Es geht Ihm ein guter Ruf voraus. Diesen bestätigte er zunächst in einem werlvollen Pro- ramm, das von Ant. Divaldi di« Sonate in WMoll, von Cham- onidres eine Suite und von I. S. Bach die Sonate in G-Dur brachte. Zur Füllung dienten Aria von Caccini. Gavotte von Lully und Le Bavolet flottant von Eounerin, Auch in der Kunst, krischen Auswertung blieben kaum Wiinfcki« offen. Dah es einige kleine technische Mängel gab. sind Zußälligkelten, die überall Vorkommen können. Im großen und ganzen zeigte sich der Künstler in der Technik als wohbbefchlagener Solist. Dem Ausdruck gewinnt er Seele und Wärm« ab. Der Ton erscheint n>cht allzu groß. Dafür muß man aber auch di« schön envähnten akustischen Mängel ln Rechnung ziehen. In Karl Preß sch hatte er einen längst bewährten, bis In die Fingerspitzen fein fühligen Begleiter. Es sollen noch weitere Konzerte von Papazo folgen. —el— Pädagogium der Tonkunst Dresden. Nächsten Sonnabend, abend« 7 Uhr. findet die 11. Ausführung der Vorbrreitungöklassr» im Pädagogium der Tonkunst. Leubniher Straße 15. statt.