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o. Doehrings neue Borschafl Don -er 30. Generalversammlung -es Evangelischen Dun-es in Dres-en Der Evangelische Bund hielt in Dresden am Sonnabend seine 30. Generalversammlung ab. Zugleich leierte er sein Mihriges Bestehen. Es ist ja zur Genüge bekannt, das; die Grundlage dieser Organisation von allem Anfang an die schärfste Bekämpfung der katholischen Kirche war und noch heute ist. Darin hat sich weder unter der einigenden Bewegung des Krieges, noch unter der Not der Nachkriegszeit etwas geändert. Im Gegenteil haben die veränderten Zeitverhültnisse, die dem deutschen Katho lizismus früher vorenthaltenen Rechte und Freiheiten miedergaben, dazu beigetragen, die Mentalität des Evan gelischen Bundes teilweise bis zur höchst gereizten Ge hässigkeit zu steigern. Tie vergangenen Generalversamm lungen waren dafür bereits Beweis. Die Dresdner Ta gung hat das aufs neue bestätigt. Zunächst kam auch hier wieder die bekannte Uebcr- .)eblichkeit zum Ausdruck, die Luthertum gleich Deutschtum seht. „Es werde sich zeigen, daß das deutsche Volk evangelisch ist und bleiben wolle", so Kon- sistorialrat Dr. Költzsch, Dresden, in einer Begrüßungs rede. „Es ist hohe Zeit, daß unser Volk sich wieder auf seinen weltgeschichtlichen Ehrennamen als „Luthervolk" besinnt", so Pfarrer Re in warth, Dresden, in einem Begrüßungsartikel. Daß das Deutschtum in der Welt mindestens zur Hälfte durch Katholiken repräsentiert wird, tut ja nichts zur Sache. Dieses Deutschtum gleich Luthertum, das uns aus dem Weltkriege noch in so be trüblicher Erinnerung ist, braucht man ja schließlich, um die „Schleppenträger Noms" gebührend als die Fremdkörper unseres Volkstums brandmarken zu können. An der Spitze des Evangelischen Bundes steht ja noch unentwegt der Berliner Domprediger Dr. D ö r i n g, der den Kampf ruf gegen alles katholische in die phrasenhaft schöne For mel gesetzt hat: „An Rom sterben die Völker!" Er hat sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in der Programmrede auf der Dresdner Generalversammlung gerade diesen für ihn charakteristischen Satz unter stür mischem Beifall seiner Anhänger wieder aufzuwärmen. Er war so beschränkt, hier in Dresden den „Ultramon tanismus" auf eine Linie mit dem Bolschewismus zu stel len. Beide stünden mit dem Kapitalismus im Bunde und beide fälschten die Geschichte. Beim Bolschewismus gehö re letzteres zum .Handwerk. Der Katholizismus aber fälsche die Geschichte, wenn er heute behaupte, daß er vor Sem Kriege in Deutschland benachteiligt und unterdrückt morden sei. Als Beweis für seine Auffassung zitierte Dr. Döring einen Kaisersgeburtstagsartikel aus der „Köl nischen Bolkszeitung" vom Jahre 1915, der von Ergeben heit zu Kaiser und Monarchie diktiert war (damals war das ein Bekenntnis zum Staate). Heute aber sei der Ka tholizismus ganz anderer Meinung. (?) Daß man so die Geschichte fälfclre, das sei eine Krankheitserscheinung, die mit tödlicher Sicherbeit das Rückenmark der Nation aus zehre. Folglich: „An Rom sterben die Völker!" Wir haben diesen Kindereien des Herrn Dr. Döring nicht mehr das Geringste hinzuzufügen. Es versteht sich ganz von selbst, daß Dr. Döring sich fast ausschließlich «i» der .römischen" Küche z, k>sassen hatte. Döring glaubt im deutschen Katholizismus „Ver fallserscheinungen" feststellen zu müssen. Der Fall Mit tig wird gierig aufgegriffen und für symptomatisch er klärt. Viele Katholiken seien bereits innerlich prote stantisch. und nur noch der Form nach katholisch. Der Katholizismus wird natürlich grundsätzlich nur als Ge wissenszwang. als Priesterherrschaft. Prunk und Form liingestellt. Jedes sachliche tiefere Eingehen auf seine Probleme wird in diesem Kreise grundsätzlich verschmäht. Für den Protestantismus hingegen werden Ausdrücke wie Gewissensreligion, reines und unverfälschtes Evangelium, Rückkehr zur Urkirche uneingeschränkt in Anspruch ge nommen. „In der Karosse, vor die der Papst Diplomatie und Politik spannt, sitzt nicht Christus". Das sagt ein Mann, für den weitgehend Religion gleich Nationalismus. Reich Gottes gleich Deutsches Reich, und „Eine feste Burg" gleich „Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen" ist. Man darf vielleicht auf Grund der Dresdner Tagung ganz sachlich konstatieren, daß der Ha ß Dr. Dörings und seines Bundes gegen alles Katholische schlechthin fast noch in auf st eigen der Linie begriffen ist. Zur Beleuch tung dessen wollen wir uns auf die Wiedergabe folgender Aussprüche und Darstellungen der Dresdner Rede be schränken: „Wie soll Volksgemeinschaft und Staatsgesin nung zustande kommen, solange man vor dem schleichen den Schritt der Jesuiten in Deutschland nicht sicher ist? „Jede katholische Kirche und jedes katholische Kloster (die übrigens planlos und völlig überflüssiger Weise nach Dr. Dörings Meinung ins Leben gerufen würden) wäre zu be grüßen, wenn sie uns das Evangelium brächten und nicht den Papst." „Was könnte aus Deutschland werden, wenn die christlichen nationalen Kräfte, die durch den Papst ge bunden sind, frei würden." Dem Bolschewismus legt Dr. Döring das Vorzeichen - bei Dem Protestantismus das Vorzeichen -s-. Rom aber arbeite mit beiden Vorzeichen. Auf der einen Seite starke Betonung dcr geistigen Welt anschauung, auf der anderen Seite das PaKiircen mit poiiiijchen Parteien, die weltanschau'.ch ganz a iverer Anschauung sind. Mit demselben Recht, mit dem man jedem politischen Kinderkopf eine ernste Antwort verweigert, gehen wir auch über solche Aeußerungen zur Tagesordnung über. Eine besondere „Würdigung" auf der Dresdner Ta gung fanden die Bemühungen katholischer literari scher Kreise um eine Revisiion der deutschen Geschichts auffassung. Es wurde zwar kein Wort ernster sachlicher Widerlegung gesprochen. Man verwahrte sich nur dage gen, daß Zeitschriften wie das „Neue Reich" und die „Schönere Zukunft" auf der Welt seien. Man werde jeden Versuch, die deutsche Vergangenheit zu schmä lern (woran wir Katholiken gar nicht denken), als eine Kampfansage hinnchmen. Es ist das allerdings ein etwas 'änderbares Niveau, geisteswissenschaftliche Meinungsver- chiedenheiten auszutragen. Für die genannten Zeit schriften aber ein Beweis, daß sie auf dem richtigen Wege ,ind. Daß der Evangelische Bund an der ehrenvollen Be rufung des Biologen Hermann Muckermann nicht ohne Zorn vorbeikommt, sei nur nebenbei erwähnt. Ebenso gehört es zu dem unentbehrlichen „Rüstzeug" des Evangelischen Bundes, immer erneut über den soge nannten „politischen Katholizismus" und des sen prononziertesten Exponenten, den Reichskanzler Marx, herzusallen. Bekanntlich dient diese Methode dazu, das eigene schwarz-weiß-rote, ausgesprochen politische Gepräge zu verhüllen. Denn bei näherem Hinsehen kommt man allerdings zu der Feststellung, daß das erste an der Reli gion des Evangelischen Bundes größtenteils die Politik ist. Beim Katholizismus aber ist es glücklicherweise um gekehrt: da ist die Politik letzten Endes ein Ausfluß, eine praktische Anwendung der religiösen Grundsätze. Der Geschäftsführer des Evangelischen Bundes. Fahrenhorst, hat sich übrigens erneut bemüht, die I m v a r i t ä t in den Staatsämtern darauf zurückzuführen, daß eben früher ge nügend „geeignete" katholische Bewerber nicht vorhanden gewesen seien. Umso verderblicher suchte Dr. Döring das heutige Eindringen von Katholiken in die öffentlichen Aemter hinzustellen. Später werde es heißen: Hic sumus, hic manebimus (Hier sind wir, hier werden wir bleiben). Diese Darstellung muß den Anschein erwecken, als ob Dr. Döring eine Aenderung der heutigen Zustände auch auf diesem Gebiete erhoffte. Man konnte auch in Dresden wieder feststellen, daß die Teilnahme der evangelischen Bevölkerung keineswegs eine „überwältigende" war. Und bezeichnend war es. daß dort, wo es sich um eigene Angelegenheiten handelte, die Meinung wesentlich ruhiger war als dann, wenn man mit dem Katholizismus „abzurechnen" ver suchte. Letzten Endes sind wir heute glücklicherweise so weit, daß die niedrigen Verdächtigungen und Anfeindun gen der deutschen Katholiken durch den Evangelischen Bund nur dessen eigene Verzerrung des Nationa len ins rechte Licht rücken. Ein Vergleich des deutschen Katholikentages in Breslau mit dieser Dresdner Tagung — soweit man beide überhaupt vergleichen will —. zeigt am besten, wie unberührt im Grunde der deutsche Katho lizismus seine geraden und rechtschaffenen Wege geht. Die Feststellung, die in der „Deutschen Allgemeinen Zei tung" vom Breslauer Katholikentage gemacht wurde, daß auch nicht eine Entgleisung oder ein Akt der Unduldsam keit vorgekommen sei, kann man jedenfalls von Dresden nicht machen. Hier ist der Geist der Verneinung, der den Evangelischen Bund non jeher kennzeichnet, wie der einmal drastisch zum Durchbruch gekommen, gleich sam als ein Beweis, daß wir in Deutschland von Duld samkeit und Achtung der religiösen Ueberzeugung noch immer weit entfernt sind. M. D. Wenn die Schwalben heimwärts zieh «... Zwar dünkt es uns, als wäre der Sommer jetzt erst bei uns eingekehrt. Die Tage sind so schön, wie wir sie im Frühling und Sommer dieses Jahres kaum erlebt haben. Wenn wir aber mit offenen Augen um uns sehen, bleiben uns die Anzeichen des trotz der Sommersonue nahenden' Herbstes nicht verborgen. Die Tage haben schon bedeutend abgenommen. Die Blätter der Bäume beginnen sich zu färben. In den Gürten und Anlagen tritt der Fuß schon auf raschelndes Laub, das ein herbstlicher Wind auf die Wege streute. D:e Störche sind schon fortgezogcn. Auch manche der ge flügelten Sänger, deren Lied wir so gern lauschten. Nün rüsten auch die Schwalben sich zur Heimreise. „An Mariä Geburt ziehn die Schwalben furt!" heißt es im Volksmunde. In diesem Jahre hat sie das herrliche Wetter länger be- uns gehalten. Durch Beobachtungen auf den Vogelwarten ist fest- gestellt worden, daß die Schwalben im Osten Deutschlands in der Zeit vom 6.— 10. September, in Nord- und Süd deutschland vom 8.-12. September und in Süddieutchland zwei bis drei Tage später ihre Reise nach dem Süden antreten. Der Zeitpunkt ihres Wanderfluges ist von den Windströmnngeii in den höheren Luftschichten abhängig. Sie reisen in Gemeinschaften und benutzen die Nachtzeit zu ihrem Fluge. Das schnellste unserer Flugzeuge kann nicht die Schnelligkeit der fliegenden Schwalbe erreichen. Nach Ansicht der Gelehrten lassen sich die Schwalben in ihrer anderen Heimat in Nestgemeinschaften nieder. ES wird sogar behauptet, daß diejenigen, die in Deutschland Nachbarn waren, auch im Süden in friedlicher Nachbarschaft beieinander wohnen. Dieser Annahme fehlt aber der wis senschaftliche Beweis. Leider hat man die Beobachtung machen müssen, daß die Zahl der Schwalben sich alljährlich verringert. Hierfür gibt es mancherlei Gründe. Bekannt ist, daß in Italien Scharen von Singvögeln, besonders auch Schwalben, von Vogelstellern gefangen und auf den Markt gebracht wer den. Nicht selten werden auch die Vögel vom elektrischen Strom getötet, wenn sich die von der Reise ermüdeten Tierlein auf die Hochspannungsleitungen setzen oder im der Dunkelheit dagegen fliegen. Einen gefährlichen Feind hat die Schwalbe in der Bogelspinne, die sich unter die Flügel des Vogels setzt und ihm das Blut aussaugt. Wenn die Schwalben im Frühjahre wieder bei uns eintreffen, finden sie häufig ihre sorgsam gebauten Nester von den Spatzen, den Lausejungen unter den Vögeln, mit Beschlag belegt, und die eigentlichen Nestbesitzer haben nicht die Macht, die Eindringlinge zu vertreiben. Da müssen di« nun Wohnung-losen von neuem mit dem Wohnungsbau be ginnen. Nun ziehen sie fort die lieben Dchwälblein. Aber sie kommen wieder. Und dann ist'S wieder Frühling. V.J. Dresden Festspiel im Zwinger Dresden. 13. September. Am Sonnabend, den 11. Septem der wurde abends vor dem hellerleuchteten Wollpavillon im Dresdner Zwingerhof zu Ehren der Tagung der Deutschen Archi- iekten und Ingenieure eine Festspielousführung geboien. Der Dresdner Schriftsteller Ottomar Enking hatte dieses Fest spiel verfaßt, das „Des Hauses und des Herdes Gründung" über, schrieben war. Ein naiv-lebhaftes Spiel ohne jede dramatische Entwicklung, Eine Vision aus der Zeit der ersten Menschen, die noch ohne Haus, Herd. Geräte und Handwerkszeug waren, soll ten Bewegung und Buntheit in die magere Handlung bringen. Die beste darstellerische Leistung bot Charlotte Friedrich, die sehr begabte Künstlerin des Alberttheaters. Ottomar Enking trat in der Nolle des Zwingererbouers Matthäus Daniel Pöppelmann selbst vor die Zuschauer und sprach seine Strophen mit Pathos. Karl Zimmermann hatte die Spielleitung. Das Spiel begleitete mitunter eine Violine, von Marianne Seite gespielt. Als Auf takt und Ausklang boten die ehemaligen sächsischen Hoftrom peter klangschöne Trompetcn-Konzertstucke. : Führung durch die Internationale Kunstausstellung. Am Dienstag nachmittags 4 Uhr Saal 8 führt Dr. Roth durch die Internationale Kunstausstellung und hält einen Vortrag über die moderne Landschaft maleret. : Gäste aus der Iahreschau. Am Donnersrag. den 9. Sep tember, besuchten nachmittags die Teilnehmer der Tages des Ver bandes Deutscher Ingenieure und Architekten die Iahresschau. Am Freitag, den 8. September, hatte die Iahresschau wiederum amerikanische Gäste, und zwar prominente Persönlichkeiten der amerikanischen Architektenscliast. Der Iahresschau ist auch von diesen Besuchern größte Anerkennung gezollt worden. : Pokizel-Präsident i. R. Kvettrg vollendet am Dienstag sein siebzigstes Lebensjahr. Präsident Koettig ist am 1. Ok tober 1883 als Referendar der banraligen Polizeidirektivn Dresden zugeteilt worden und hat diejcr Behörde bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste am 30. September 1919 ununterbrochen angehört. Am 1. April 1904 wurde er zum Polizei-Präsidenten ernannt. Unter seiner Leitung S» „Die Glocke von SI. Peter" Die Glocke hat schon manchen Bund mit dem Dichter geschlossen. Sie, di« Nachbarin des Himmels ist ein echtes Kino der Romantik. Vor allem dann, wenn ihr Lebe» hineingestellt ist, in die romantische Umgebung und Ge schichte, wie sie die alte Budissa bietet. Die Glocken des St. Perterdomes in Bautzen haben eine ichicksalsreiche Vergangenheit, wie die ganze Stadt. Nur ein« Episode. 1583 beim Einlüuten des NeujahresfesteS zersprang die große Glocke des Bautzner Peterturmes. Zwei Jahre dar auf goß der Glockengießer Kriiche eine neue Glocke. Ein Jahr darauf zersprang auch diese. 1597 kommen zwei Magdeburger Glockengießer, Peter Hagemann und Uvban Schöber, durch die Post, aus ihrer Heimat vertrieben, in die Stadt. Ihnen gelingt es, vom Rat und Domkapitel (Dekan v. Blöbclius) den Auftrag zum Guß einer neuen Glocke, zu erhalten. Der Guß gelang draußen auf dem Taucherfclde. Aber Peter Hngcmann starb bald darauf ielbst am schwarzen Tod. In der Grube, in der er die Glocke goß, wurde er begraben und der Taucher wurde zum Gottesacker gemacht. Dieser Stoff hat den als Lausitzer Heimatdichter durch Lseine Mundartbücher bekannten Rudolf Gärtner, Hsllcrau, zur Verarbeitung zu einem Schauspiel gereizt» dessen Uraufführung am Sonnabend im Bautzner Stadttheater die Winterspielzeit eröffnete. Durch Ein- kpinnen einer Liebes' ode des Haupthelden Peter Hage- mann mit der Tochter seines Bautzner Herbergsvaters einerseits, und eines RäiÄespiels des alben Bubisfiner VlockengießerineistevS Krisch« anderseits hat der Dichter den Und das ganze in gleicher Werse durch durch den Inhalt ethisch und menschlich wertvollster Gedanken und Bilder besticht. Es fließt aus diesem Schauspiel eine Fülle reichster Lebens erfahrung und edler LebenSknnst. Und doch darf man ge teilter Meinung sein, ob die zugrundeliegende sehr ein fache Handlung und des von ihr ausgehende Gedankenkreis genügt, um ern allen Anspriichen genügendes Schauspiel zu schaffen. ES liegt v:elleicht zu sehr in der Natur der Sache, daß hier zwar nicht ein großes Schauspiel, aber doch ein He i m a t b ü h n e n st ü ck von ersten Quali täten, von reinster-Form und lautersten Inhalt geschaffen worden ist. Und ein Heimatsdichter ist Rud. Gärtner und- will er sein. Darum verdient auch sein erstes hochdeutsches Wiwk unter diesem Gesichtspunkte völlig dem Beifall, den es gestern gefunden hat. Um die Aufführung selbst hat sich Direktor HansJ rm- ker mit seinem Künstlerstab unzweifelhaft Verdienst er worben. Richard Zinbur^ als Peter Hagemann und Gerda v. Dettenborn als Ursel waren ganz hervor ragende Bühnensignren. Künstler und Darsteller wurden lebhaft gefeiert und der Dichter durch reiche Blumen- fpenden geehrt. Man darf nur wünschen, daß diese Heimat kunst besonders in ihrem Heimatland: der Laniitz regste Beachtung und Würdigung finde „möge. Für die neue Spielzeit der Bautzner Bühne war das ein würdiger und schöner Auftakt. M. D. Staatsoper. Der Ring des Nibelungen: 1. Abend „Die Walküre". Endlich wieder eine „Sieglinüe". Man hat in den letzten Jahren mancherlei Besetzungen dieser Par- tie gesehen und gehört. Manchmal war man ganz angenehm über- rascht. Line restlose Erfüllung brachte aber erst Emire Born. Die Durchführung dieser Rolle von der „fragenden Frau" bis zur vorbestimmten Mutter eines Siegfried war voll feinster EHarak- t-rlsierungokunst Und in der Stimme ein blühende» Leben und ein seltener Klangzouber. Wie verhaltene Glut klingt es aus ihr, dann wieder wie verzehrendes Feuer; bald enkströmt ihr eine berauschende Süßigkeit, bald sinnenbetörende Lockung. Aber Uber allem liegt eine gewisse Herbe, so daß der Klang niemals weichlich wird. Man spürte etivas von Bayreuther Lust bei die- ser Sieglinde. Als „Hunding" nxrr Ivar Andresen ebenfalls neu für unsere Bühne. Auch bei ihm zeigte sich das fortschrei tende Erkennen, in Siegmund den Feind seiner Sippen zu beher bergen, ganz prächtig. Die Gewalt seiner herrlichen Baßstimme färbt den germanischen Helden mit der nötigen düsteren Stim mung. Und dabei bleibt der Klang stets edel, und eine klare, deutliche Textoussprache ist ihm treffliche Helferin. Des weiteren stützten die Aufführung, die Hermann Kutzschbach wiederum mit voller Künstlerschaft leitete, längst bewahrte Kräfte, so daß der Beifall sehr stark war. Der schöne Spütsommertag, d's Iahressclmu und die Aufführung im Zwinger mögen Anlaß ge geben haben, daß das Haus noch ziemliche Lücken zeigte. -ist- Iahresschau-Parktheater. Am Sonnabend „gastierte" die S'pielgruppe der Dresdner Arbeiterjugend mit 3 Schwänken von .Hans Sachs. Ihr Leiter. Herbert Krauß, legt es daraus an, das Mimische und die groteske Bewegung zur Unter streichung dieser derben Stücklein heranzuziehen, und seine Dilet tantenschar leistet darin ganz Ergötzliches. Aber mit dem gespro. chenen Worte standen noch alle, bis aus den Darsteller des „Roß diebs" und des „kargen Bauern" auf dem Kriegsfüße. Der starke Anklang des meißnisch-elbischen Dialekts und das Skan dieren der dadurch erst holprig werdenden Verse ist immerhin ein ragwürdiger Genuß. Wenn man dagegen erlebt, was die Groß- edlitzer unter Zistel zu leisten vermögen!) Na. vielleicht macht ich Herr Krauß dessen Methode zu eigen. Im übrigen ist der Gedanke dieses Volksspiels durchaus freudig zu begrüßen. Er kann — von Han» Sach», dessen Eignung für die Jugend zumin. best umstritten ist. abgesehen — reckt viel für di« Geistesbildung der Heranwachsenden dringen. Ich