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^ o«.- ^äiOOOOOOOOOOOOOOllOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOoOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOUOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOQO. Z S^LI s «o ZL! e 28eü ökk OI o» ll« ^8 OioooooooooouoooooooooooOOoi.il^.;oooooooooooooooooooooooooooQoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Bergniigungssuchl und VolksnoN Auf der Zevtrulansschußsitzung des katholischen Franen- oundes in Kcl-Icnz die sich aus tiefem Verantwortungsgefühl ;i;it de» Probleme» sozialer und sittlicher Not besagte, wurde folgende Enlschl'eßung gefaßt. die den katholischen Frauenkrei sen nicht dringlich genug «»s Herz gelegt werden kann: „Die in Koblenz tagende Zentralausschnß-Sitzung des KDF erklärt sich gegen die heule immer inehr um sich greifenden Auswüchse festlicher Veranstaltungen, mögen dieselben sich aus geschlossene Kreise beschranke» oder den Charakter üsseuUicher Luitbarlicilen tragen. Es ist erschreckend, dass gerade in dieser Zeit schwerster Not, wo Tausende uni das Lebensnotwendigste ringen, Uegpigkeit und Verschwendung festlicher Veranstaltungen, sowohl bezüglich der Genußmilicl als auch in der Kleidung bis zum Uebermatz gestie gen sind. Die allgemein zu beobachtende Lockerung der Um- gangssarmen ist bei den Lustbarkeiten vielfach so groß, daß sie sichtlich am Niedergang unserer Volkssittlichkeit arbeitet. Bor- allem bedauern und verurteilen wir Frauen, die bei solchen Ge legenheiten am stärksten zutage tretenden Auswüchse einer scham losen Mode. Wir beklagen es, daß so die Frauen selbst den vielen und großen Gefahre», die bei solchen Gelegenheiten ihrem Frauentum drohen, gedankenlos Tür und Tor öffnen und dazu beitragen, Frauenehre und Franenwürde immer mehr herabzu- ziehen. Sittliche Gründe zwingen uns, die genannten Auswüchse auss strengste zu verurteilend Darüber hinaus fordern wir aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen eine möglichste Einschrän kung aller festliche» Veranstaltungen. Die Not unserer Zeit zwingt uns zu größter Sparsamkeit. Ungeheure Summen gehen alljährlich für Liköre. Champagner und Seidenstosse ins Ausland. Unerträglich sür unser Fraucnempfinden und unvereinbar mit dem Geiste christlicher Liebe ist es. daß heute üppige Feste ge feiert werden, während viele hungern, frieren und kaum das notdürftigste Obdach haben. Das muß in unser noch nicht be ruhigtes Volk neue Zündstoffe der Zwietracht und des Hasses tragen. Die in Koblenz versammelten Mitglieder des Zentralaus schusses des KDF. rufen deshalb alle katholischen deutschen Frauen auf, sich geschlossen durch ihr Beispiel und durch ihren Einfluß der Vergnügungssucht unserer Zeit entgegenzaftellen, durch Wort »ad Beispiel gegen die Auswüchse der Lustbarkeiten, auch in der Karnevalszeit, zu Kämpfen und mit allen Kräften für eine unserer Zeit entsprechende Einschränkung aller fest lichen Veranstaltungen, auch des Karnevals, einzu'reten." Aus -er Geschichte -es Klosters Wal-sassen Wer dächte heute daran, das; die Geschichte des nach barlich bayerischen Klosters Waldsassen mit der Geschichte des schönen Sachsenlandeö verwoben ist? Nnd doch hatte das oberpsälzische Kloster Waldsassen durch die Freigebigkeit sächsischer Vögte auch manch schöne Besitzung in den Vogt- landcn. Namentlich stand es mit Vögten von Plauen, Weida und Gera in Beziehung. Es dürfte daher, besonders für die katholische Bevölkerung von Sachsen, intereisanr sein, einmal dtwaS aus der Geschichte des Stiftes Waldsassen zu hören, zumal heutzutage in Sachsen eine lebhafte Nach frage nach katholischen höheren Mädchenschulen erwlgt und das nunmehrige Frauenkloster Waldsassen eine solche führt. Das weit über Bayern hinaus bekannte Klosterinstitut Waldiaiien. liegt an der bayerischen Grenze, nur zwei Wegstunden von Eger entfernt, wo das Fichtelgebirge und der Böhmerwald eine Lücke zum Verkehr freigelassen haben. DaS schöne Waldsassener Tal ist leicht von Hof aus zu erreichen. Bahnstation und Post haben sehr leb haften Verkehr, da die um das Kloster angebaute Stadt Waldsassen sehr im Wachsen begriffen ist. In den dichten Wäldern der nördliche» Oberpfalz ruhte im Jahre 1127 der flüchtige F.is; Gerwigs van Wolmuiidsiei». Von; BeneSiktinerklvslel: Siegüerg be; Köln kam er i»S freundliche Bayernland, und nachdem er Jahr und Tag dem frommen Bischof Kuno von Regensburg treu lich gedient, suchte er mit einigen Genossen, die sich ihm angeschlossen hatten, einen einsamen Ort, um ungestört dort ein dem großen, dreieinigen Gott geweihtes Leben zu führen. Bäume sinken und Hütten erheben sich. — Jagdlärm unterbricht den Waldcsfrieden. Theobald von Eohbnrg, Markgraf des Nordgaues, sieht erstaunt das Bauen in seinem Walde, doch, als er in Gerw z seinen Freund begrüßt, der einst beim Turnier in Prag säst löb lich ihn am .Halse verwundete nnd ans Gram darüber die Welt verließ, da schenkt er zum Dienste Gottes den from men Brüdern eili großes Waldgebiet. Diese aber verlegen ihre Waldniedcrlassnng, als sie das fischreiche Flüßchen Wondreb finden, an die llfcr desselben, dahin, wo jetzt das Kloster und die Stadt Waldsassen liegt. So erzählt die Sage in Wort und Gemälde. Doch es erscheint auch in den Urkunden Markgraf Theobald als der Gründer des Stiftes Waldsassen. Als nun der eifrige Gerwig sein Werk auf festem Grunde verankert sah, schloß ec sich mit seinen Genossen der Reform von Eiteaux an. Gerade die Zisterzienser waren durch ihre Satzungen geeignet, eine Wüstung zu einem fruchttragenden Gebiet umzugestalteii. Von Völken rode im Thüringerland erhielt Gerwig weiße Zisterzienser- mönche, welche ihm und seinen Brüdern die neuen Ordens- grnndsätze beibrachten. Schon das Jahr 1133 konnte Wald sassen als Zisierzirnserabtei schauen, deren erster Abt Hei »- rich hieß. Klein und arm war noch das Stift nnd treu Ver einfachen Sitte mir großen; Ziele: Heiligem Psalmengesang nnd kräftiger Arbeit der fleißigen Hand. Aber es wuchs rafcy empor durch reiche Vergabungen der Edlen ans nah und fern. Gunst der mächtigen Könige und Kaiser schützte und festigte die Abtei »uo ihr stichlet. Das Jahr 1l7l) erzählt von Barbarossas hoher Freundschaft, da er mit kaiserlichem Gepränge der Weihe des ersten Gotteshauses beiwohnte. Er nahm das Kloster auch in des heiligen römischen Reiches Schutz auf nnd bestätigte die ihm schon vorher verliehene Freiheit und Unabhängigkeit. Zu dieser Reichsnnniittelbarkeit kam noch der besondere Schutz Roms von Papst Lucius an nnd so konnte sich die Stiftung zu jener Größe und Blüte entfalten, die ihr in der Folge zum Verhängnis wurde. Wie ein Riesenbau»; stand sie da, festgewurzelt durch verschiedene Privilegien — eigne Richtergewalt. Zoll- und Steuerfreiheit, Bergbau — nnd ihre Aesle: Accker, Wiese», Wälder, -Weinberg--, Höfe, Schlösser, Dörfer und Städte erstreckten sich außer durch die Oberpfalz nach Franken, Böhmen nnd Sachsen. Köstliche Früchte reiften an dis'ein Gvtlesbaume: Wohliängkcit bei Teuerung, Hunger und Pest, Freigebigkeit in Kriegsbeisteuer, Pflege der Wiftenschcnl (Abt Johann IV. war Doktor der Sorbonne), herrliche Bauten, Teilnahme der Aebte an Konzil und Reichstag. Da nun das Gebiet n»^> die Macht der Aebte fürstlich waren, wirkten die weltlichen .Händel nnd Geschäfte sowie ver schiedene Zeitverhältnisse verderblich aus das Kloster ein. Stuse um Stufe sank es von seiner Höhe. Unglückssälle, räuberische Ueberfälle der umwohnenden Ritrer und Plün derungen hussitischer Führer einerseits, anderseits aber der Streit Böhmens mit der Pfalz um das Schutzrecht über das reiche Stistland schwächten das Kloster in bedrohlicher Weise. Unter solchen Wirren litt natürlich auch die Innere Ordnung. Doch blieb die völlige Zerstörung des Klosters dem Landshuter Erbfolgekriege 15l)4 Vorbehalten. Die Mönche flüchteten sich nach Eger, wo sie eine Besitzung hatten, und sobald sich das Kämpfgetöse legte, sammelten sie sich wieder um den Abt, welcher die Wiederherstellung der Klostergebändc in Angriff nahm. 1517 konnte die zweite Kirche ihre Weihe empfangen. Doch sollten sich die Mönche nicht lange der Segnungen der Ruhe erfreuen. Die Psalzgrasen beschlossen, um jeden Preis die reichen Besitzungen Waldsassens unter ihre .Herr schaft zn bringen. Die Reformation kam ihren Wünschen entgegen, denn, als die neue Lehre in der Oberpsalz «in geführt wurde und die Mönche znm Teil den Glauben wech selte», zum Teil das Kloster verlassen mußten, war es unschwer, dem zur Lehre Luthers sich bekennenden Admini strator des Klosters nach seiner Verheiratung das T::st!a»d abzunehmcn. — Nicht einmal der äußere Bau des Klosters durfte sich des Bestehens erfreuen. Durch Nachlässigkeit wurde da, Kloster znm zweitenmal eingeäschert nno Knr- fürst Friedrich V., der Winterkönig, »rußte bei seiner Durchreise nach Prag in einen; kleinen Gebäude die böh mische Krone empfangen. — Bald aber brach das Morgenrot der Klosteräuserstehung hervor, Kurfürst Maxiniiim» führte nämlich 1025 den wahren Glauben in der "Oberpsalz ein. Zwar hatten das Stisrland unter den Schrecknissen des 30jährigen Krieges noch viel zn leiden, aber endlich gab Kurfürst Ferdinand Maria 1669. dem Zisterzienserorden das Stift Waldsassen zurück. Abt Martin von, Fnrstenseld wurde anserkoren, das Kloster wieder zu errichten und de» Gottesdienst in dem selben einzuführen. 1690 erhielt Waldsassen wieder seinen eigenen Abt und unter ihm und seine;: fünf ruhmreichen Nachfolgern erlebte das Stift seine zweite Blütezeit. Eine herrliche Kirche wurde erbaut, das Konventzebände groß nnd he'> nsgesührt, die Wissenschaft dlühie. der Besch mehrte sich irine gab ös im Stistland nicht, denn das Kloster sorgt« für Arbeit und Brot. Kriege, Krankheit und Verfolgung rntieiien am Stift bis endlich der Säkularisationsslnrm 1803 den Konvent- auslöste. Kurfürst Maximilian war dem Kloster sehr gewogen, aber dennoch erfolgte unreti seiner Regi-rung die Aufhebung. Große Reichtümer an Gütern aller Art, besonders Millionen Werte an Silber- nnd Goldgegenständen der reichen Sakristeien »ahnt der Staat an stch und verwendete Waldungen, Gebäude usw. für staatliche Zwecke, vieles nber wnroe an Meistbietende veräußert. In; Konvenigebäude wurde die Schule untergebracht und ein Teil desselben an de» Kattunfnbrikanten Rvrher aus Greiz im Jahre 1826 verkauft. Statt der Mönche, welche eine geringe Pension eryielien, arbeiteten in den Räumen KaUundruckcr. Aber Gottes Auge wachte über seinem Heiligtum, und se:ne Hand ftihrte gerade zur rechten ZeK ocn hochwürdigäen Bischof Ignatius von Scnejtreh, zu dessen Dchzeje Regens- bnrg die Stadt Waldsassen gehörte, in das St.stland. Als er den hehren Klostcrbaii sah, beschloß er, die Zisterzienserin- nen von Seligenthal bei Landshut zn veranlassen, in Waldsassen eine Filiale zu gründen. Das geschah denn auch, und im Jahre 1863 wurde mit dem Fabrikbesitzer der Kauf abgeschlossen. Nachdem die verwahrlosten Räume einigermaßen wohnlich eingerichtet waren, übernahm 1865 Frau M. Cäcilia Schmid als erste Prior.n die Leitung des wiedererstandenen Klosters, dessen Doppelzweck bis anf den heutigen Tag das feierliche Ehorgebct und die Mädchen- erziehnng blieb. Am 6. Januar 1925 wurde das Frauen- klvster zn einer Abtei ernannt, deren erste Aebtissin d:e bisherige Priori«, Frau M. Richninnda Herrnreither, wurde. DaS anfangs kleine Institut entwickelte sich nun zn einer LehrerinnenstildnngSanstatt, einer höheren Mädchen schule (Massig mit Schlnßexamen) und e uer Haushal- tungsschnle. Auch die Poikshanptschuie und Polksforlbil- vnngsschule für Mädchen ist den Ordensfrancn anver- trant. Der Schulbetrieb vollzieht sich nach vorgeschriebenen Lehrplänen, und es stehen ihm alle modernen Hilfsmittel in Chemie- nnd Physiksaal in Zeichen- und Mustksaal. im großen botanischen Garten nstv. zur Verfügung. Selbst verständlich wird auch auf Englisch nüd Französisch großes Gewicht gelegt. Fast fertig ist ein neuer- Turn- und Theater saal. Dazu eine neue Kloster- und Jnstitiitstirche mit Dampfheizung — und der Leser kann sich ungefähr vor stellen, wie gut sich'S im Institut Waldsassen lernt nnd lebt. Für die äußeren Bedürfnisse sorgt c n LandwirrschaftS- gut des Klosters sowie die große Kunstmnhle, Brauerei »nd der Garte». Anmeldungen für das Schuljahr 1926/2? werden ab 1. Februar entgegengenommen. Prospekte zur Verfügung. Bei entsprechender Vorbildung wird auch Ausnahme in eine höhere Klasse gestattet. (Zisterzienserinneuaülei in WalL- sassen, Bayern, Oberpfalz.) Winke sür -en Waschlag Meine liebe Martha! Laß Dir für Deine kommenden Wäscheiagc ein weniges ge sagt sein, selbst auf die Gefahr hin, daß mein heutiger Brief ein „Wäschebries" wird, dem alles übrige folgt. Verschiedenes, was ich aus Deinen Mitteilungen über Deine Wäscheerlebnisse herauslestn konnte, hat mich gefreut. Du fragst nach Zusammenhängen, — Du stellst Vergleiche an, — Du „denkst" jetzt mehr als damals, da du nicht immer mit heiterster Miene die Wäsche in; Elternhause mitbesorgen halfst. Mehr um zu lernen war's. als zu helfe», und weil ich es so wünschle, nicht ivahr? Aber helfend lernen, lernend helfen oder auf eigenen Füßen stehend, selbst einleilend es schassen und vollenden wollen, ist zweierlei. Gefreut hat mich Dein sester Entschluß, Deine neue Wäsche recht lange gut zu erhalten, alles ängstlich vermeiden zu wollen, was ihr schadet. So fragst Du mich, was ich von den modernen Waschmittel» halte, welche Erfahrun gen ich damit geinacht habe nnd ob ich mich dabei wirklich an die unglaublichen Gebrauchsanweisungen zu halten pflege. Gibt es denn überhaupt „neue" Waschmittel im strengen Sinne des Wortes? Ich pflege die Wüsche nach dem Heransnchmcn aus dem Bnrnusbad mit warmer Seifenlange, hcrgestellt aus bester Schmierseife (ein halbes Psnnd auf 8—10 Liter.Wasser) zu »vergießen, nach mehrstüitdigem Stehen gieße ich kochendes Wasser daran und reibe die heiße Wüsche Stück für Stück sorg fältig heraus, derbe und beschmutzte Wäsche nehme ich zum Ein seifen und EinbUrstcn eigens vor, übergieße die so vorbereitete Wüscl>e mit heißem, reinem Wasser nnd wasche sic aus. Dadurch kommt die Wäsche rein in den Kessel. Damit beantworte ich Deine Frage über meine Folgsamkeit gegenüber den „unglaub lichen" Gebrauchsanweisungen. Ich habe (besser gesagt: meine Wäsche hat) diese Folgsamkeit einmal büßen müssen beim Aus probieren eines selbsttätigen Waschmittels. Das war In der Vorkriegszeit, damals, als Persil als ,Has" neue, selbsttätige Waschmittel das Interesse aller Hausfrauen aus sich zog. Seine Zusammensetzung — ob sie noch die gleiche Ist. ist mir nicht be kannt — hat mit meiner Erklärung nichts zu tun. ich stelle ledig lich für mich selbst die Unwahrscheinlichkeit fest, daß unge waschene, in diesem Falle nur eingeiveicht« Wäsche lediglich durch ein viertelstündiges Kochen ohne andere Anivendung als das des selbsttätigen-Waschmittels völlig rein und schneeweiß werden kann, ohne Sckiaden zu nehmen. Jedenfalls haben wir hier die merkwürdige Erscheinung, in welcher chemisch-technische Mög- ichkeiten (hier die Garantie bietenden Faktoren) an Wider- tänden zerschellen. Dadurch wird eine theoretisch zwar ge- icherte, praktisch aber nicht erreichbare Wirkung illusorisch. Die kritische Unterscheidung. Kennzeichnung und Bewer- tung, alle» das. was sich ans Deiner Frage »ach dem besten Waschmittel aufrollt, setzt Fachbildung chemisch-technischer Art voraus. Der Chemiker sieht selbstverständlich die Arbeit, welche ihm sein neues Produkt leisten soll, anders an als der Ver braucher, dem es im Handel übergeben wird. Die unveränderlich bestehenden Eigenschaften der Seife, der Natronseise einerseits, der Kaliseise andererseits, bilden die grundlegenden Teile der Forschung, mittels deren er neue Auswertungsmöglichkeilen ent decken, nicht aber neue Gesetze, bestehende Eigenschaslen ändern kann. Er sicht im ganz reinen Seifenkern das einzig genügende, schmntzcntfernende. gewebschonendc Waschmittel. Er sieht abcr auch, wie diesem kostbaren Gruickslofj durch den Unverstand der Hausfrauen di« Arbeit erschwert wird. Wie aus Unkenntnis desselben eine nutzlose Verschwendung mit ihm getrieben wird, wenn der Seife, bevor sie ihre schinutzlösende Wirkung beginnt, zugcmutet wird, daß sie, oie wertvolle Kernseife, sich für die wertlosen Erdsalze opfern, sich im Kampfe mit ihnen heruinbalge» soll, bis sie dieselben unter eigener Vernichtung (sich selbst anf- jöseick) „zu Fall" bringt (Zersetzung in unlösliche Bestandteile: scttsaurer Kalk und Magnesinmsaize), während sie sich durch Auflösung in w eiche m Wasser sogleich in ihre Grundbestand teile: Lauge und setlsaures Salz, teilen kann. Wieviel Stücklein Seife sind auf solche verkehrte Weise (durch nicht enthärtetes Wasser) von gedankenlosen Wäscherinnen schon geopfert worden. Wie nötig ist Gedankenarbeit auch in der Waschküche! Ein Teil von uns Hausfrauen leistet sie tatsächlich neben der praktischen Arbeit der Hände und der mechanischen Arbeit der Wasch maschine, aber auch dieser kleine Teil wird ängstlich, Zweifelnd. Rat suchend bei dem Massenangebot vielgepriesener Hilfsmittel — probiert, verwirft, befrägt sich gegenseitig, ganz ebenso wie Du, liebe Martha, mich heute über meine Erfahrungen mit Bur nus, Lux und Perflor befrägst. Zunächst zu Burnus. Es kommt nicht das Waschmittel, sondern nur das Ein weich mittel in Betracht. Ais solches schätze ich es sehr hoch. Es ist derjenige Helfer, welcher dem Seifenkern den Arbeitsweg ebnet, unsere mechanische Nachhilseorbeit (nicht wir rvaschen, son dern die Seife wäscht) unterstützt, beschleunigt und uns sowohl als der Seife die gesamte Arbeit ungemein erleichtert. Es ;var im Jahre 1916 oder 1917. da hat mir und anderen Hausfrauen ein Lichtbilder-Vortrag schon damals die Eigenart und Wirkung des Burnus gezeigt. Hergestellt aus der tierischen Bauchspeichel drüse ist es nur ein winziges Körperchen (Enzym), das die Fähig keit besitzt, Fett und Schiveiß des menschlichen Körpers, wie er sich in der Gcwebefaser sestsetzt, zu zersetzen, ähnlich wie Sal miak in Verbindung mit Terpentin als fettlösend wirkt. Bur nus fängt zu arbeiten an. sobald es in körperwarmem Wasser aufgelöst ist (daher die strenge Weisung, kein heitzes Was ser zum Auslöse» zu nehmen). Seine Wirkung wirs nach drei Stinten schwächer. In dieser Zeit geht die schmußlösende Wir kung vor sich. Die Untersuchung der Gewcbcsaser nach der Be handlung mit gewöhnlicher mittelstarker Sodalösung und nach einer solchen mit dem Einwcichmittcl Burnus hat gezeigt, daß Soda die Faser angrisf Burnus nicht. Auch kann ich aus eige ner Erfahrung bemerken, daß hartes Wasser prächtig weich i.nd zum Einweichen geeignet wird, wenn ich aus die vorschrifts mäßige Menge Wasser ein Päckchen Burnus und auf weitere 10 Liter 1—2 Löffe! Salmiakgeist dazngebe (statt Soda). Technische Gründe mögen «s gewesen sein, welche nach dem Krieg das kleine Hilfsmittel wieder verschwinden ließen, bis vor kurzem eine neue Bewegung sich dasür einsetztc und die jetzt unverkennbare Verbreitung in Hausfrauenkreisen erzielte. Die besten Erfahrungen habe ich zur» Kochen weißer Wäsche und zu»; Brühen der seinen Wäsche mit Lux gemacht. Ich kann es dir unbedingt auch hierfür empfehlen, nicht nur zum Heraus- ivaschen von farbigen, empfindlichen Stücken, wozu es ganz her vorragend geeignet ist. Ich bereite die Wäsche genau so vor. wie ich eben bemerkte und gebe außer dem Lnx ein anderes Wasch mittel nicht in den Kessel. lieber Perslor wird mir ans Fachkreisen mitgeteilt. daß es Wasserglas und Soda ebensowenig enthält wie Lnx, das; die Versuche damit noch nicht abgeschlossen sind nnd daß das Ergeb nis voranssichilich sehr günstig lauten wird. Deine Frage über künstliche Bleichmittel kann ich ohne weiteres nicht bejahend beantworten. Soviel mir bekannt ist. herrschen auch in Fachkreisen darüber Meinungsverschieden heiten. So unglaublich es klingen mag, so habe ich doch vor kurzem einen Fachmann behaupten hören, daß die Rasenbleiche unter Umständen nicht ganz ohne schädigende Wirkung aus die Leinwand ist. namentlich wenn ein kleiner Fehler in der Behand lung gemacht wird, während andererseits chlorhaltige Mittel bei ganz sachgemäßer Anwendung der Gewebcfascr nicht schaden sollen. Du wirst begreifen, daß ich dieser Ansicht sehr, sehr un gläubig Mgenüberstch«. Du sagst mir. daß Du ein Büchlein vermissest, in dem nach Art eines Kochbuches die verschiedenen Waschrezepte zusammen gestellt sind, und außerdem das ganze Material, das wir zur Wäsche benötigen, einer kritischen Besprechung unterzogen ist. Eine derartige Zusammenstellung hätte allerdings für die den kende Hausfrau den Vorzug einer vergleichenden Darstellung. Ich muß gestehen, daß ich eine solche Erscheinung ebenfalls begrü ßen würde, aber doch nur daun, ;venn sie die erste Forderung erfüllte, welck)e ich sür meine Person an sie stellen wür>»: Dor oenkenden Hausfrau Aufklärung zu bringen und die Möglichkeit, im selbständigen Urteil das Gute zu suchen »ick das Schlechte abzulehnen, moderne Vorteile an Stelle veralteter Begriffe zu setzen, ohne das bestehende Wertvolle am Ueberliefcrten auszu- schaltcn. Wenn ein solck)«s Büchlein zugleich einen Wegiveiser onrch das Labyrinth der Waschmittel ergeben soll, dann müßte dieser Wegweiser eine gemeinsame Arbeit von Chemiker und Hausfrau bedeute», die Theorie des Wissenschaftlers müßte sich answirkcn in der stille», verkannten, nnermüdliä)en Arbeit der Wäscherin, als Erhalter, nicht Zerstörer unserer häuslichen Werte. Cornelie Mayr.