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M WWW t« WWMI KO. Derban-slagung -es Relchsverban-eS Deuffcher Daugenoffenschasten in Meiningen In der mit Naturschäichelten reich gesegneten lieblichen Werratalstadt Meiningen, -er früheren Residenz des Theater herzogs Georg, tagte am 13. und 14. Mai der Reich sver- banü Deutscher Baugenossenschaften, E. V-, Sitz Berlin. Unter Leitung des Verbandsvorsitzenden Pros. Dr. Al- brecht-Berlin begann die Tagung mit einer geschäftlichen Sitzung des Vorstandes und der Vertreter von Bezirksverbänden. an die sich am Abend die 1. öffentliche Versammlung im großen Festsaale des Schützenhauses in Form eines Begrü- ßungsabends anschlotz. Im Vordergrund standen Vorträge über Wohnungsfragen. Es sprach zunächst Iustizrat Dr. Klinke- Berlin, Geschäftsführer des Houptverbandes, frü her langjähriger Referent für Wohnungswesen im Reichsarbeits ministerium, über die derzeitige Lage der gemein nützigen Bautätigkeit und ihre Finanzierungsmöglich- keiten. Der Referent wies auf die Tatsache hin, daß das Woh nungswesen sich im vergangenen Jahre dauernd verschlechtert habe. Während auf der einen Seite die Baukosten gestiegen sind, versiegten die Kapitalquellen für den Baumarkt immer mehr. Ein besonders bedauerliches Erscheinen ist die bisherige ablehnende Haltung der privaten Hypothekenbanken, die sich nach ihren letzten Geschäftsberichten entgegen dem gelddurstigen Wohnungsmarkt, anderen Verdienstmöglichkeiten zuwendeten. Der Referent forderte hier reges Eingreifen von Reich und Staaten. Bei einem Vergleich der Wohnungsverhältnisse zwischen Preußen und Thüringen kam letzteres des. schlecht weg. Infolge der mangelnden öffentlichen Finanzierung steht man hier vor Bauruinen, deren Fertigstellung den größten Teil der in diesem Jahre zur Verfügung stehenden Gelder aufsaugen muß. Eingehend schilderte der Referent die Bedeutung desZwi - schenkredits des Reiches zur Belebung der Bautätig keit, zu dem 20 Millionen Mark gegeben werden sollen. Er wies hier insbesondere auf die Deutsche Wohnstättenbank und die Preußische Psandbriefanstalt als Vermittlungsonstalt hin. Sodann forderte er den Nachweis, daß entgegen einer gewissen Irrlehre, die in den Baumarkt fließenden Gelder, als durchaus produktiv angelegt anzusehen sind. Nachdem er sich ein gehend Uber einzelne „Baugenosscnschastliche Sorgen" verbrei tete. stellte er der Entwicklung des Baugenossenschaftswesens ein sehr günstiges Heroskop, und gab zum Schluß der entschiede nen Hoffnung Ausdruck, daß man sich der Gegner, die das Bau genossenschaftswesen in einzelnen Stellen des öffentlichen, jai auch in gewissen Regierungskreisen habe, wohl werde eriveh« ren können. Nach lebhaftem Beifall der Versammlung und Dankes-, warten des Verbandsvorsitzenden sprach sodann Professor Dr, Keßler-Jena über ».Wohnungselend und seine Bekämpfung", wobei er durch seinen Lichtbildvortrag ausschließlich einen uneu. freuliä^n Einblick in das Wohnungselend der Universitätsstadt Jena bot. Sein Appell an die Thüringer Regierung, dem sich auch der nachfolgende Redner, Landtogsabgeordneter Ren» nert, grundlegend anschlotz. klang dahin aus, daß endlich die ür den Wohnungsbau ausgeworfenen Mittel aus der Mietzins- teuer seitens der Regierung zur Verfügung gestellt werde!» ollten. In übergroßer Zahl fanden sich am Freitag vormittag di« Vertreter aus dem ganzen Reiche, vornehmlich des Westes und Ostens, zur Hauptversammlung ein, die der langjährig« verdienstvolle 70jährige Veroanüsvorsitzende Professor Dr. Als brecht-Berlin mit herz«rfriscl>endem Humor und vorbildliche« Ausdauer währen- der 7stiindigen Hauptverhandlung leitet«, Den Begriißungsworten des Vorsitzenden an die erschienenen Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden folgten die zahlreichen Donkeswünsche. Sie gipfelten in dem Ausdruck einer ersprießlichen Tätigkeit des Baugenossenschaftswesens und des guten Verlaufs der Tagung. Der allumfassende Bericht de» Vorsitzenden zeigte erfreulicherweise wieder ein weiteres Anwach sen des Verbandes, obgleich ihn der Weg in dem abgelausenen Berichtsjahr gerade nicht durch einen Rosengarten führte. Von der sich anschließenden Aussprache wurde ausgiebig Gebrauch gemacht. Verbandsrevisor N e u m a n n - Königsberg i. Pr. gab einen ausführlichen Bericht über die im vergangenen Jahr« ausgeführten Perbandsrevisionen der Genossenschaften. Die wei tere Tagesordnung war der innerlichen Orgonisationsarbeit zugedacht und ging nach eingenommenem gemeinsamen Mittag essen recht rasch von statten. Als Ort der nächstjährigen Derbandstagung wurde Bres lau gewählt. Mit einem Schlußwort des Berbandsvorsitzen- den, das in herzlichem Dank der Perbandsleitung an die gast« gebende Baugenossenschaft ausklang, wurde die diejährige Ta gung in den späten Abendstunden zu Ende geführt, mit den» Wunsche, daß sie zu einer ersprießlichen Tätigkeit sichren möge. Hugskratze Vb So heißt di« ganze Lntschuidigungl Wofür? Nun dafür, daß die Regie des Pfingstwetters so schlecht geklappt hat. Am Sonnabend Binüfadenregen bis in die Nacht hinein. Psingst- morgen mit Sonnenschein. Nachmittags Wolken im Osten, Regen im Westen. Pfingstmontag der Himmel voller Geigen am Morgen, nasser ReinfaU und verpfuschte Kleider am Nach mittag. Und des End« — nasse Tränen. Daß der verantioortliche Spielleiter entlassen worden iväre, davon hat man nichts gemerkt. Dagegen kann man in den Zeitungen lesen: »Io, dos schöne Wetter wäre gekommen, wenn nicht die berüchtigte Zugstraße Vb im Land« der Wetterkun digen wäre." Diese Zugstraße V b führt von der Adria über Oesterreich. Böhinen, Schlesien. Sachsen zur Ostsee und ist da durch ausgezeichnet, daß sie sich den Wünschen der Laickeswet- terwarlen nicht fügt. Von ihrer freund nachbarlichen Schwester tm Siernenland, der Milchstraße, unterscheidet sie sich dadurch, daß sie Mitteleuropa mit Wasser beliefert. Dabei ist es nur jammerschade, daß das azurblaue Wasser der Adria vor Aerger schon ganz grau geivorden ist, wenn cs in der Sächsischen Schiveiz oder in den Lausitzer und schlesischen Bergen die dur stige Erd« benetzt. So manchem Pfingstsänger hat es aus das Notenblatt ge regnet, und so manche Klampfe ist heute am dritten Feiertage noch verstimmt. Aber der Bauer lächelt. Erstens einmal sind die Psingstausflügler nicht so massenhaft in seinem Bereich ein gefallen. wie di« Maikäfer. Und zweitens muß der Mai so sein, wie er dies« Tage war: kühl und naß, dann füllt sich bekanntlich Scheuer und Faß. Und aus der Wasser-Zugstratze V b wird zu guter Letzt auf dem Umwege über Wiese, Kuh magen und Zentrifuge doch noch Milch, weil die Erde rund ist. Bedauerlich bleibt nur das eine, daß man uns erst nach dem Fest darüber aufgeklärt hat, daß es eine Zugstraße Vb gibt. Wenn das Dresdner Planetarium bereits fertig gewesen wäre, dann hätte man von diesem Geheimnis der Erdatmosphäre vielleicht schon mehr gewußt. Man wäre zu Pfingsten noch dem Planetarium gepilgert, und man hätte dort «inen unge trübten Himmel gehabt. Iuckenack. Dresden Trachkenfeft in -er Ausstellung Dresden, 25. Mar. Zn der Iubiläums-Gartenbauausstellung fand während der Feieriage ein Fest von besonderem Reize statt, ein „Heimatfest aller Bayern- un d Gautracht« n - Vereine Deutschlands und Oesterreichs, das der Verein der Bayern in Dresden veranstaltete. Die Trachtengruppe des Vereins beging zugleich ihr 25jähriges Jubiläum, mit dem die Weihe einer Fahne des mittel deutschen Gautrachtenverbandes verbunden war. Da die bayrischen Vereine sich naturgemäß vorzugsweise aus Katho liken zusammeniehen, wurde die Feier mit einem Hochamt begonnen, das Direktor Engl ert unter Assistenz von P. Gruber und Präfekt Ludci scher im Parktheater der Ausstellung zelebrierte. In einer Ansprache wies Direktor Englcrt auf den Geist der Einigkeit hin, der Protestanten und Katholiken über das gemeinsame Kreuz hinweg ver binden müs'e. Am Nachmittag folgte ein Festzug durch die Stadt. Auf dem Altniarkt wurde der altbistorische Schäsflertanz und die bekannten Schuhplattler aufgeführt. Die Trachten gruppe des Vereins der Bayern in Leipzig holte sich damit reichen Beifall. Der Festzug, der zahlreiche prächtige'Fest- Wagen aujwics, endete in der Ausstellung, wo das fröhliche Treiben sich fortsetzte Die Wissenschaft im Gartenbau In der letzten Monatsversammlung der „Flora", Sächsische vvesellschaft für Botanik und Gartenbau, hielt Professor Dr. Tobler, der Direktor des Staatlichen Botanisä)en Gartens in Dresden, einen Dortrag über die wissenschaftliche Abteilung der Iubiläums-Gartenbauausstellung. Er besprach die einzelnen Sonderabteilungen dieser gehaltreichen und vielseitigen Schau, die in dieser Vollständigkeit noch auf keiner Gartenbauausstel lung des In- und Auslandes gezeigt worden ist. Vor allem arbeitete er die Beziehungen zwischen praktischem Gartenbau und den ihn begründenden Naturwissenschaften und sonstigen wissenschaftlichen Disziplinen heraus, um dann auszufiihren, welchen Vorteil die Praxis auch von diesem Teil der Ausstel lung haben könne. — lieber die Tätigkeit der Höheren Staatslehranstalt für Darteiibau zu Pillnitz, besonders über das, was in Verbindung mit der Gartenkunst geschehe» ist, berichtete staatl. üipl. Garten bauinspektor L. Kniese-Pillnitz und verwies weiterhin aus den vor kurzem von der Höheren Siaalslehranstalt herausgegebsnen ersten Tätigkeitsbericht für die Jahre 1022 bis 1025. Das schmucke, gut ausgestattete Heft von fast 100 Seiten mit 28 Ab bildungen, das auch Forichungs- und Dcrsuchsergebnisse entlfält, kann zum Preise von 3.— Mark von der Staatslehranstalt be zogen werden. — Gärtnereibesitzer Paul Schäme in Dresden-Striesen hotte Edelweißpf tanzen ausgestellt, die sich durch gedrungenen Wuchs und bemerkenswert große, dabei weihe Blumen ous- zeichneten: eine sehr gute Kulturleistung, wenn man weiß, daß das Edelweiß in der Ebene sehr bald ausartet. — Walter Dänhardt berichtete über «ine botanische Sehenswürdigkeit ersten Ranges in Nordböhmen: das massenhafte Vorkommen der Mondviole oder des Silberblattes sLunaria redivioa) auf der Dorflehne bei Kreibitz in der Nähe des Kaltenbergs. Die in Sachsen geschützte Pflanze stehe jetzt in voller Blüte und gewähre einen unvergleichlich schönen Anblick. Er empfahl wei terhin den Besuch der reichhaltigen Sonderausstellung „Gärten aus alter Zeit" im Staatlichen Kupfer st tchkabinett in Dresden, eine wertvolle Ergänzung der dlbteilung „Geschichte der Gartenkunst" auf unserer Iubiläums-Gartenbauausstellung. lieber 300 Stiche, Radierungen und Zeichnungen der klassisckfen Gartenanlagen der europäischen Haupik ul tu rländer seien im Kupferstichkabinett zu sehen. — Die nächste Monatsversammlung findet im September statt. Allmonatlich einmal ist bis auf weiteres Zusammenkunft m der Ausstellung vorgesehen. Im Juni wird im Ausstellungs kino für die „Flora" eine Sondervorstellung des einzigartigen Films „Das Blumenwunder" gegeben werden. Für später ist in Gemeinschaft mit der Deutsche» Gesellschaft für Gartenkunst ein Besuch des Großsedlitzer Parks in Aussicht genommen. : Dänische Kinder als deutsche Gäste. In den Notjahren nach dem Kriege hatten viele deutsche Kinder in dänischen Fa milien liebevolle Aufnahme und Pflege gefunden. Als schlichtes Dankeszeichen hierfür sind von der Arbeitern)ohlsahrt 40 dänische VolkssäMcr und Volksschülerinnen zu einem Besuche deutscher Kulturstätten und Naiurschönheiten eingeladen worden. Diese Teutschlandreise wird gcgcnivärtig in zwei Gruppen von je 20 Kindern unter Führung eines Lehrers und einer Lehrerin durch- geftihrt. Während die eine Gruppe Württemberg bereist, hatte die andere Sachsen als Ziel und tras am Donnerstag in Dresden ein, wo die Kinder während ihres hiesigen Aufenthaltes in Familien untergebracht wurden. Die Besichtigungen erstreck ten sich aus die Gemäldegalerie, die Gartenlxiu-Ausstellung, die beiden Staatsiheater, den Zoologischen Garten und die Umge bung Dresdens. Auch einen Besuch von Meißen, Moritzburg und Großsedlitz enthielt das Programm. Am Freitag waren die jugendlichen Reisenden Gäste des Arbeite- und Wohlfahrts ministeriums. Noch einer Dampferfahrt bis Loschwitz fuhr man mit der Zahnradbahn nach dem Weißen Hirsch, bewunderte vom Luisenhos die Aussicht auf Dresden und das Elbtal und fuhr abends nach der Stadt zurück. Am Sonnabend, 29. Mai. rei sen die Gäste in ihre Heimat zurück. Die dänisä>cn Kinder maä>> ten in ihrem Aeußeren wie in ihrem Verhalten einen sehr vorteil haften Eindruck und zeigten ob des ihnen Gebotenen Freud« und Dankbarkeit. : Kelnr Besserung am Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem Arbettsmarkte in Dresden ist nach einem Bericht des öffent lichen Arbeitsnachweises über die Woche vom 16. bis 22. d. M. noch immer außerordentlich ernst. Der Bestand a,n Arbeitsuchenden hielt sich mit 33 166 auf der Höhe dev Vorwoche. Mehr als die Hälfte von ihnen ist bereits «in Vierteljahr erwerbslos, mehr als 2000 sogar schon über ein halbes Jahr außer Arbeit. Die gegenwärtige KrisiS auf dem Arbeitsmarkte übertrifft an Dauer alle früheren erheblich. Außer der großen Zahl Vollerwerbsloser sind im Dresdner Bezirk schätzungsweise noch 14 000 Kurzarbeiter vorhanden. Wenn auch der Reinigungsprozeß in den meisten Berrreben zum Abschluß gekommen und mit größeren Ent lassungen kaum noch zu rechnen ist, so sind doch noch keine Anzeichen einer Besserung vorhanden. : Ter Verband für Jugendhilfe, Zirkusstraße 8, 1., hält am Sonnabend, den 29. Mai, abends Vj8 Uhr, im alten Stadtverordnetensaal, Landhausstratze 7, 2., seine dies jährig« ordentliche Hauptversammlung ab. Im An« schluß hieran wird dann um 8 Uhr der dermalige Vor stand des Dresdner Vormundschaftsgerichts, Herr Amts gerichtsdirektor Dr. Neumann, einen öffentlichen Bortrag halten mit nachfolgender Diskussion über das höchst aktuell« Thema: „Vormunhschaftsgericht und freiwillige Jugend pflege." Die Teilnahme ist jedem gerne gestattet. i Giinhbad. Die Schwitzbadeabteilung bleibt von heute bis einschließlich Sonntag, den 30. Mai 192S wegen dringender Vorrichtungsarbeiten geschlossen. : Fahrplanbuch der Krastposten. Ein im Auftrag der Obe« posidirelttion Dresden herausgegebenes Fahrplanbuch der imi Bezirke Dresden verkehrenden Kraftposten ist erschienen und wird bei den Postanstalten Kostenfrei abgegeben. Alois Moras Rücktritt Die Dresdner Opernspieizeit neigt sich ihrem Ende ent gegen. Da ereignet sich noch ein Zwisä)cnsall. Oberspielleiter Mora ist von seinem Amte zurückgelreten. Diese Nachricht wird auch über die Grenze» Sachsens hinaus Aussehen erregen. Ist doch Moras Regiekunst durchaus nicht landläufig und alltäglich. Seine Inszenierungen siehe» hoch über dem, ivas man sonst an unserer Oper sieht. Eine Dresdner Zeitung erhob ja sogar den Schrei nach Siegfried Wagner oder Pfitzner, weil die Regie einer Opernaufsührung besonders mangelhaft gewesen sei. (Nebenbei gesagt, für rvelche Mora nicht zeichnete). Und mit die sem Schrei goß man wohl auch das Kind mit dem Bade aus! . . . Die Dresdner Oper rüstet sich zur Weberfeier. So müßte man onnchmen! War es doch unsere Oper, an der Weber 1817 die deutsche Oper zum Leben eriveckte. Aber von dem Werke Webers ist nicht mehr viel übrig geblieben. Webers Wort, »vas er einst an seinen Freund Susann schrieb: „Die Italiener werden wohl auch bei euch jetzt die Oberhand behalten", ist nur wieder allzu ivahr. Man scheut sich auch garnicht, hundert Jahre nach Webers Tode offen auszusprechen: „Man kann beim besten Willen nicht einen .deutschen" oder jedenfalls dominierend deutschen Spielplan machen " So sieht geschrieben im März dss. Is. in der „Mannheimer Zeitung". Du lieber Gott! Mann heim liegt weit von Dresden! Ja freilich! Aber, der die Worte schrieb, wohnt in Dresden. Ist Thcatcrfachmann. Immer und immer wieder taucht die Begründung auf, daß man italienische Opern als vorzügliche „Kassenstücke" brauche. Und trotzdem ergab das Defizit der Staatsiheater 1924/25 (es standen nur 152 Opern zwölf deutscher Komponisten auf dem Spiclplan) die Höhe von zirka IX Millionen Mark. Aber, ivas hat das alles mit Mora zu tun? Einen Augen blick! Wie mir Sonnabend erzählt wurde, war Mora der Va ter des Gedankens für eine große Weberfeier in Dresden. Was natürlich nur recht und billig ist! Dazu soll aber die Zeit gcfoklt baben. weil man mit Proben sür die „Hochzeit des Mönchs" zu stark in Anspruch genommen war. Schließlich wußte man doch aber nicht erst von gestern auf heute, daß am 5. Juni dss. Is. Webers 100. Todestag ist. Und wäre der Verlust so groß gewesen,, wenn man die jüngste Uraufführung um ein paar Wochen verschoben hätte? Eine ruhmvolle Weberfcier wäre entschieden mehr am Platze gewesen. Weiter handelte es sich um die Besetzung des „Kaspar" im „Freischütz". Die Frage ergab Unstimmigkeiten, und Mora erbot seine Entlassung. Ein neuer Mißklang für die deutsche Oper. Man hörte auch von anderen Meinungsverschiedenheiten, die tn die Vorzeit zurück- sallcn solle». Man muß es aufs tiefste bedauern, daß man einen der artig begabten Regisseur von Dresden gehen läßt. Mora hat in seinen Inszenierungen zu „Don Giovanni", „Falstaff", „Macht des Schicksals" an künstlerischem Feingefühl, Lebenswahrheit. Lebendigkeit, Phantasie, Scharfblick, Geistreichtum und Bühnen- gewandtheit derartig Hervorragendes geleistet, daß Dresden auf diesen Spielleiter stolz sein konnte. Auch an älteren Einstudie rungen. die oftmals in einer recht abgebrauchten Verfassung auf die Bühne kamen, Hot er mit hochkünstlerischen Verbesserungen gearbeitet. Und was das Wertvollste an chm war: Er stand turmhoch über aller Theoterei, er schuf Eigenarten, Ereignisse. Moras Rücktritt muß mit Besorgnissen für die Zukunft erfüllen. Gewiß, es gibt genügend Regisseure. Aber die. mit Qualitäten eines Mora, sind gezählt. Und da es gerade Mora ivar, der in die Dresdner Siegte einen hinreißenden Schwung, einen befreienden Sturmwind brachte, ein Mann, besten kleinste Fiber bebte, sprühte und auf die geringste Einwirkung reagierte, so war kein Mittel unberücksichtigt zu lasten, ihn für Dresden zu erhalten. Daß es nicht getan wurde, bleckt beinahe rätselhaft! -Ist- ö>n Rcsidcnztheater fand die Neuaufführung des „Hol landweibchens" statt. Sie wurde mit großem Beifall ausge nommen. Wir kommen wegen Raummangels morgen darauf zurück. Ebenso auf die Aufführung des „G'wistensivurms" im Naturtheater im Großen Garten. Zur Eröffnung -es Iahresschau- Parklhealers Das Iahresschau-Pavktheater wird bestimmt am Mitwochs den 26. Mai, nachmittags 5 Uhr, durch ein Gastspiel der Säch sischen Siaatstheater eröffnet. Bei der Eröffnungsvorstellung kommt zur Aufführung „Die Laune des Verliebten" und ein« Ballettpantomime nach der Musik von Dlozart. Die musikalisch^' Leitung des Balletts ist Ewald Lengstorf übertragen, unter Mit wirkung der Orchester-Schule des Sächsischen Staatstheaters. Die Leitung des Iahresschau-Parktheaters hat im übrigen Frart Aenne Schönstedt übernommen, die im Lause des Sommers eine Reihe von Gastspielen, Tanzoorführungen, Ballettpaniomi men usw. beabsichtigt. Unter anderem ist geplant ein Gastspiel des Leipziger Stodttheaters mit der Aufführung von Maliers „Ge orge Dandin", mit der Originalmusik von vully, ferner Tanz« abende von Frau Polucea, Frau Mogiio, Frau Cent Miahefa. —< Im Aben-Konzert am gleichen Tage, Mittwoch, den 26. Mai, wird im zweiten Teile Dr. Adöis Benatzky das Orchester als Gastdirigent seiten. Zum Dortrag gelangen einige seiner eige nen bekannten Kompositionen. ^ trotcl ° mprlg VE üer Lelprlg dekllchenam «LtdEm »1» »immer «tt Wl». mul warmwbller «°>°» krclte müßig »»««>»««